Im 7. Himmel

Man kann auf kulinarischem Gebiet immer mal wieder experimentieren, aber dass die Fachleute doch meist recht mit dem haben, was sie sagen, vor allem, wenn es durch andere auch noch bestätigt wird, darauf sollten man sich gelegentlich mal besinnen. Schwarmintelligenz ist wohl das dazugehörige Modewort. Ich sehe diese Eigenschaft größerer Massen eher skeptisch und halte es da eher mit Heiner Müller, der mal gesagt haben soll: “Zehn Deutsche sind natürlich dümmer als fünf Deutsche.” Vermutlich ist dies nicht auf einzelne Länder beschränkt.
Heute mal wieder ein richtiges Stück Rind auf den Teller, genauer: Erstmal in die Pfanne. Diesmal sollte es ganz fachkundig zubereitet werden. Also erstmal die Pfanne richtig heiß machen.
Pfanne erhitzen - aber richtig
Das Öl sollte hoch erhitzbar sein. Auch gegen Butterschmalz wäre nichts einzuwenden, im konkreten Fall war es dann aber doch Erdnussöl. In dieses kommt dann das Fleischstück und wird schnell und heiß angebräunt.
T-Bone in der Pfanne
Wichtig bei dieser Art der Zubereitung sind folgende Punkte:
– sehr heiße Pfanne
– Fettrand eingeschnitten (sonst wölbt sich das Stück)
– nebenbei den Ofen auf 80-100°C vorheizen.
Wenn die Unterseite gut gebräunt ist, darf das Fleischstück umgedreht werden.
Zweite Seite anbraten
Dabei darf es ruhig aus der Pfanne etwas rauchen. Alles ist nämlich so heiß, dass dieses Anbräunen nicht sehr viel mehr als 2-3 Minuten gedauert hat.
Der Ofen ist vorgeheizt, es sollen aber noch weitere Vorbereitungen folgen.
Rosmarin
Ein Zweiglein Rosmarin lege ich auf den Rost. Darauf kommt das Fleischstück.
Fleischstück im Ofen zuende garen
Damit der Zeitpunkt der richtigen Garung nicht verpasst wird, wird das Steak noch mit einem Thermometer gespickt.
Messsonde einführen
Dabei sollte man aufpassen, dass die Spitze wirklich irgendwo mitten im Fleisch steckt und keine Berührungen mit dem Knochen hat.
Nun heißt es warten, bis die richtige Fleischtemperatur erreicht ist.
Messfühler einführen
Die linke Zahl ist die relevante. Nun bleibt Zeit, sich um die Beilagen zu kümmen. In der Pfanne befindet sich neben überflüssigem Bratfett auch noch etwas Bratensatz, den man seiner kulinarischen Bestimmung zuführen könnte. Da es keine Soße geben soll, halbiere ich einige Cocktailtomaten und lege sie mit den Schnittflächen auf den Bratensatz.
Tomaten lösen Bratensatz
Und da ich noch ein wenig von dem Sauerkraut von neulich hatte, nahm auch dieses noch seine Aufgabe wahr.
Sauerkraut auch in die Pfanne
Das ganze schiebt man ein wenig durch die Pfanne, bis die Tomaten schöne Röstspuren an der Schnittfläche haben und das Kraut auch wieder etwas gebräunter aussieht.
Zieltemperatur erreicht
Ist die Zieltemperatur erreicht (es hätten auch ruhig nur 54°C sein können), ist das Steak fast fertig. In der Ruhe des Anrichtens kann es noch etwas ruhen.
Teller anwärmen
Der Teller steht übrigens nicht zufällig auf der zwar ausgeschalteten, aber noch warmen Herdstelle, wo vorher die Pfanne stand. Dadurch wird auch er noch etwas angewärmt. So, wie es sein soll.
Fleisch fertig
Das T-Bone-Steak wird dem Ofen entnommen und von der Messsonde befreit. Es kann während des Anrichtens noch etwas ruhen.
Anrichten
Auf dem Teller werden neben dem Fleisch die Tomatenhälften und das Kraut verteilt.
Salzen und Pfeffern
Fleisch und Tomaten werden noch mit etwas Salz und Pfeffer gewürzt. Das Kraut kam verzehrfertig aus dem Glas. Man hätte vor dem Anrichten auch das Rinderfett noch abschneiden können, man kann es aber auch dem Esser überlassen.
Rosa
Rosa, saftig und unheimlich gut. Auch die Filetseite sah so schön rosa aus. Herrlich.

8 Gedanken zu „Im 7. Himmel“

  1. tach auch,
    was haste denn für das kilo bezahlt?
    …das fleisch sieht im ersten bild noch relativ “jung” (frisch) aus. ich habs aber nicht so mit farben, deshalb die frage: wie lange gereift? könnte auch von einer färse sein, trotzdem schöne fettabdeckung. ich futtere das mit. nur bei der dicken sehne versagt mein kauwerk 😉
    gruß aus brandis

    1. Du wirst ein wenig enttäuscht sein, aber deine Fragen kann ich dir nicht alle beantworten. Was mich so ein klein bisschen beschämt. Das Stück hatte knapp 900 g (genau: 894 g) und kam nach der Entrichtung von 15,11 € in meinen Besitz. Das macht ca. 16,90 €/kg. Was die Reifung betrifft, würde ich mal sagen, da ist nicht viel mehr als das Mindestmaß (Rindfleisch reift doch immer ein wenig) daran gekommen. Extra Dry oder Wet aged war nicht beworben. Schön zart war es aber trotzdem, was aber auch an der gefühlten halben Stunde liegen könnte, die das Stück im Ofen gelegen hat. Wie lange es genau drin war, weiß ich allerdings nicht, da ich nicht auf die Uhr geguckt habe. Ich weiß nur noch, dass meine Beilage, als die Solltemperatur im Fleisch erreicht war, schon so gut wie kalt war, dass ich es nochmal kurz anwärmen musste. 😉

    2. Apropos Rinderfett. Ich koste natürlich immer, ob es wirklich so ungenießbar ist, wie immer behauptet. Spätestens in einem guten Rip-Eye-Steak schmeckt es ja auch. So habe ich hier auch mal eins der schön gerösteten Fettstücke probiert. Das schmeckte überhaupt nicht talgig, sondern war durchaus genießbar. Ich habe es dann aber trotzdem entsorgt.
      Selbst die Sehne war durchaus kaubar. Zart wäre natürlich was anderes. 😉

  2. 🙂 hauptsache, es hat geschmeckt. dann spielt der rest keine rolle…
    wenn du dem aufmerksamen leser noch die temperatur im ofen verrätst?
    is schon spät, zu spät, vielleicht hab ich es auch überlesen.
    nachti.

    1. Wie ich sehe, beantwortet ihr euch schon die Fragen gegenseitig. Sehr schön. 😉
      Ich habe da nur so eine analoge Temperatureinstellung, von der ich weiß, dass sie nicht so 100%ig stimmt. Deswegen schätze ich mal, dass ich so 80-100°C hatte, anfangs Ober-/Unterhitze, später Umluft, als es mir zu lange dauerte.

  3. Achtung, Achtung, das Foodblog wird umbenannt in: DerSteakbrater … oder doch Hierbrätderchefdiesteaks … ach ne, doch eher Steaksfürimmer … um das Blog international bekannt zu machen, dann steaksforever. Hast mal wieder ein Steak zubereitet. Ein Holzfällersteak? 900 g schwer und sehr dick? Lecker. Ach ne, ich lese gerade, ein T-Bone-Steak. Ja, wenn man die Kohle hat … 🙂 So wie ich gerne Fleisch, Nudeln und Sauce zubereite, liegt Dir viel an den Steaks, ne?

    1. Da ist was dran. Heute abend gibt es Lammchops, da weiß ich aber noch nicht, ob ich es zu einem Beitrag verarbeite. Mal sehen, was dabei raus kommt und ob ich vorher noch eine Idee habe, was ich draus mache.

Kommentare sind geschlossen.