Guter Ansatz, bitterer Abgang

Warum müssen es die Bio’s immer übertreiben. Bei manchen Aussagen wissen sie eigentlich selber, dass die grenzwertig sind. Aber dann wird hoffnungslos übertrieben, und schon wird’s Blödsinn (vornehm formuliert).
Aktuelles Beispiel? Gern. Und wir brauchen auch gar nicht weit zu gucken – wobei ich natürlich weiß, dass Entfernungen im Netz eigentlich keine Rolle spielen. Aber der Blogbetreiber ist wirklich nicht weit weg.
In einem Artikel “Saft-Fasten mit … Fastenkasten” heißt es unter anderem:

Fasten mit Gemüsesäften bedeutet, Entschlacken für Körper, Seele und Geist …

Der Link hinter “Entschlacken” ist von mir und soll als Kommentar ausreichen. Was ich noch hanebüchener finde, ist folgender Satz:

…, dass dem Organismus durch Säfte auch Vitamine, Mineralstoffe und (in einem geringen Maß) Kalorien zugeführt werden.

IN GERINGEM MAß?!!! Ha ha ha. Die Nutzer des Fastenkastens haben zugegeben den Vorteil, dass Gemüsesäfte nicht ganz so kalorienhaltig wie Obstsäfte sind, aber auch hierbei gibt es einen, der mit 37 zu 42 Punkten* an den Kaloriengehalt von Cola rankommt. Obstsäfte (aus dem gleichen Hause, aber auch die anderer Hersteller) ziehen locker an Cola vorbei: Apfel-Sanddorn 49 Punkte, BioC Antioxidantien 57 Punkte oder Traube-Granatapfel 66 Punkte.
Spaßeshalber: 66 kcal / 100 ml auf 2 Liter (beim Fasten soll man ja viel trinken): 1320 kcal. Energiebedarf eines normalen erwachsenen Menschen (leichte Tätigkeit): 2000 kcal.
Natürlich ist die Kalorienaufnahme mittels Biosäften vermutlich nicht ganz so schädlich, wie die Aufnahme der gleichen Energiemenge mit Cola, was an den begleitenden Ingredienzien liegen könnte. Trotzdem bleiben Kalorien Kalorien, auch wenn sie eigentlich Joule heißen sollten.

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*) Punkte im Sinne von kcal pro 100 ml

Warum Lieferdienste immer schlechter werden

Die Frage an sich ist eigentlich schon eine Zumutung, oder eine Frechheit, wie man auch immer mag. Auch und vor allem in ihrer Pauschalität kann sie nur falsch beantwortet werden. Und die Stichprobenlage ist eigentlich auch viel zu dünn für eine halbwegs belastbare Aussage. Also nehmen wir die Frage erst mal auseinander.
Wie komme ich dazu, diese Frage überhaupt zu stellen, gehören doch Lieferdienste und die von ihnen angebotenen Speisen nicht zu meinen bevorzugten Nahrungsmitteln. Ich sammle zwar zu Hause alle reinkommenden Menülisten, weiß aber nicht verbindlich, wann ich das letzte mal etwas bestellt habe. Anders sieht es auf Arbeit aus. Zwar steht unweit der Beschäftigungsstelle ein Einkaufscenter mit all seinen vielfältigen Möglichkeiten, aber es gibt einen Zeitpunkt, da hängen einem alle dortigen Anbieter zum Halse raus, man hat alles gegessen und will mal was anderes. Hier bietet sich die Chance für die hiesigen Lieferdienste, zumal man zusammen mit den Kollegen eine schöne Bestellung zusammen bekommt.
Hierher kommt also die dürftige Faktenlage. Etwa einmal im Monat lassen wir uns was bringen. Schätze ich mal. Vielleicht auch seltener. Was dabei auffällt: Wirklich gut ist das Essen noch nie gewesen, aber es wird immer schlechter. Und das kann man bei der Auswahl der Stichproben pauschal sagen. Die Antwort auf meine obige Frage ist eigentlich genauso einfach wie pauschal: Die Kosten steigen, aber können nicht direkt auf die Preise umgelegt werden, weil dann – wird befürchtet – weniger Bestellungen eingehen. Also muss anderswo gespart werden. Personell ist, zumindest offiziell, eine untere Grenze mit dem Mindestlohn gesetzt, es bleiben also nur die Rohstoffe. Das merkt man den Endprodukten aber auch an. Was auch die Bestellzahlen nach unten gehen lässt. Zumindest bei uns. Mit jeder Essenslieferung in unterirdischer Qualität wird der Anbieter aus dem Portfolio gestrichen. Es gibt m.E. nur noch ein oder zwei Anbieter, bei denen wir überhaupt bestellen.
Warum liefern die Dienste so ein schlechtes Essen eigentlich überhaupt aus? Einen Grund habe ich schon genannt. Bevor ich zu einem anderen komme, stellt sich die Teilfrage: Was ist überhaupt “schlecht” in diesem Zusammenhang? Schwierig, das genau zu definieren. Ein wesentlicher Teil der Bewertung ist, dass das gelieferte Produkt nicht den Erwartungen entspricht, diese unterbietet (es mag ja auch mal was besser sein, als man es erwartet). Die Erwartungen sind aber bei jedem anders. Deswegen orientieren wir uns mal bei gängigen, einschlägigen Standards. Pommes sind frittierte Kartoffelstäbchen, außen knusprig, leicht salzig und innen zart. Um mal ein Beispiel zu geben. Ähnlich ließen sich Röstiecken, Kroketten, Schnitzel, Chicken Wings, Pizza u.ä. definieren (wobei es bei Pizza sicher zwei Grundvarianten gibt).
Kommen wir zur Hauptfrage zurück: Warum liefern Lieferdienste so schlechtes Essen? Die Frage beantwortet sich fast von allein, wenn man sie etwas anders formuliert und konkretisiert: Warum liefern Lieferdienste Speisen, die in abgeschlossenen Behältern nicht transportfähig sind? Typisches Beispiel sind die schon erwähnten Pommes. Die überstehen ja nicht mal den 5-Minuten-Weg aus dem Einkaufscenter ins Büro und sind dann labrig, matschig, weich. Und dann werden sie auf eine 15- bis 20-Minuten-Reise geschickt. Jede Sättigungsbeilage, die frisch aus dem Tiefkühler in die Fritteuse kommt und dann in der Plaste- oder Alu-Schale landet, kommt verdorben beim Kunden an. Matschig, feucht, fade. Selbst Bratkartoffeln sind nur noch ein Schatten ihrer selbst,  ein Abklatsch, ein wabbeliges Irgendwas. Bäääääh. Da kann jeder Lieferdienst ohne mobile Fritteuse im Lieferfahrzeug nur versagen.
Schnitzel sind ein anderen Thema. Normalerweise werden Schweinefleischscheiben paniert und in viel Bratfett gebraten. Bei den Schnitzeln, die man über die hiesigen Lieferdienste bekommt, stört mich noch nicht mal, dass sie meist in der Fritteuse zubereitet werden. Mich stört auch nicht, dass sie eine recht geschlossene Panierung aufweisen. Ich habe mal irgendwann für EiTV Fischstäbchen selber zubereitet. Wenn man das Mehl mit den Eiern vermischt, damit das Schnitzel ummantelt und das dann in die Semmelbrösel legt, bekommt man einen ähnlichen Überzug auch selber hin. Was mich stört, dass die knusprig ausgebackene Hülle beim Kunden als labriges und weiches irgendwas ankommt! Verstärkt wird mein Ekel nur noch dadurch, dass ich den Eindruck habe, dass das “Fleisch” des Schnitzels die Anführungsstriche zu Recht trägt, kommt es doch sehr zusammengesetzt und gepresst einher.
Man nehme eine zweigeteilte Transportschale und versuche, Schnitzel, frittiertes Kartoffelprodukt und Soße (Pilzsoße, Zigeunersoße, …) unterzubringen. Egal, wie man versucht, dieses Essen in die Schale zu bekommen, das Essen und damit der Kunde können nur verlieren. Röstiecken zusammen mit dem Schnitzel in einem Fach und die Soße im anderen? Die Röstiecken, an sich eine leckere Sache, sind matschig, das Schnitzel beschrieb ich schon und die Soße? Sie entsprach auch nicht den Erwartungen, wobei ich mir noch nicht ganz sicher bin, ob sie besser oder schlechter als erwartet war.
Alles, was irgendwie ein gewisses Maß an Knusprigkeit haben sollte, verbietet sich eigentlich als Produkt, dass heiß und dampfend vom Lieferdienst gebracht werden kann. Aufläufe geh’n, Reis- und Nudelgerichte auch (wenn man das mit dem ál dente in den Griff bekommt), Salzkartoffeln, Stampfkartoffeln (aber bitte aus frischen Kartoffeln ohne Pürierstab erstellt!), selbst Fladenbrot sind gut (wobei ich bei Brot/Brötchen einen eigenwilligen Geschmack habe). Alles frittierte geht NICHT! Das sollte man den Betreibern mal ins Stammbuch schreiben. Dafür können sie ja mal Bulgur oder Polenta anbieten. Oder einfach mal eine Speise, die keine Sättigungsbeilage braucht. Statt dessen wird dem Kunden das übliche Einerlei vorgesetzt und ich fürchte, er bestellt es nicht nur, sondern verlangt es auch.
Man könnte jetzt auch noch über Werbung und Wirklichkeit schwadronieren. In der schönen neuen App-Welt tummeln sich Anbieter, die für nicht unwesentliche Prozente am Umsatz Essenbestellungen vermitteln und einige Lieferdienste der Region zusammenfassen. Aber wenn Lieferfahrer dringend darum bitten, nicht über die App bzw. die Webseite sondern per Telefon zu bestellen, stimmt doch auch wieder etwas nicht. Laut App-Werbung kann man ja auch italienisches oder fernöstliches Essen per App bestellen. In irgendeiner Großstadt vielleicht, aber hier??? Hier gibt es nur Convenience unterschiedlichster Qualität, deren Frischeindex nur durch die Beigabe vom Eisbergsalat-Tomate-Gurke-Dreierlei erhöht wird, wo mir der alte Witz einfällt:

Wasser hat 5 Aggregatzustände (oder auch 6):

  1. Fest (Eis)
  2. Flüssig (Wasser)
  3. Gasförmig (Dampf)
  4. Plasma
  5. Schnittfest (Tomate)
  6. Knackig (Eisbergsalat)

Ein Lieferdienst brachte beispielsweise immer recht gutes Bauernfrühstück, in der Packung befand sich aber auch der Salat. Der war nach dem Transport so heiß, dass man sich am Eisbergsalat fast auch die Zunge verbrühen konnte. Knackig war er übrigens trotzdem. Nachdem der Lieferdienst dann mal zwei halbrohe Cordon bleu brachte, flog er aus der Liste der nutzbaren Dienste.
Okay, genug gelästert. Ein paar schreckliche Anekdoten würden mir zwar noch einfallen, aber ich lasse es. Hier in der Provinz ist eben per Lieferdienst kein gutes Essen zu bekommen. Damit muss man leben.

Nur ein Gedanke

Wenn selbst eine Vebu-Sprecherin sagt, dass Nahrungsergänzungsmittel notwendig sind, dass man regelmäßig ein Blutbild erstellen und sich auch sonst gut von Ärzten betreuen lassen sollte, dann meint sie doch, dass vegane Ernährung nicht vollwertig ist und mit ihr Mangelerscheinungen auftreten können, oder?

Ist es zwar (Marken-)Bio, ist es doch irgendwie Kacke

Warum darf eine bekannte Biofirma mit Abitur(!) ein irreführendes Industrieprodukt auf den Markt werfen? Rote Bete Cracker mit 5,3 % Rote-Bete-Saft-Pulver. Allein die Farbe erinnert ein wenig an Rote Bete. Ansonsten haben die Cracker nichts, was nach Roten Beten schmeckt.
Das da irgendwie richtige Rote Bete mit reinverarbeitet werden, hätte ich jetzt schon erwartet.
Aber nein, nur ein wenig kastriertes Saft-Pulver hat es in das Produkt geschafft, vermutlich einzig der färbenden Wirkung wegen.
Aber Dinkelmehl und Dinkelschrot sind drin.
Und vieles andere.
Und alles Bio.
Bis auf das Salz, aber Salz gibt es auch nicht in Bio.
Schade eigentlich. So wird mit vielen guten Ideen und Ansätzen doch nur wieder hochverarbeiteter Industrieschrott produziert.

Neues, leckeres, ungewöhnliches

Als ich neulich mal an einer kleinen Brotstange knusperte, hatte ich so eine kleine kulinarische Idee, aber vielleicht gibt es das ja schon?
Beim Wochenendeinkauf entdeckte ich eine interessant gefüllte neue – zumindest mir – Schokolade. Nach Traube-Nuss, Kornflakes und Taccos als Füllung, stand auf dieser Verpackung “Salzbrezel”.
Schokolade mit Salzbrezeln
Das Bild zeigt, dass da eher kleine Nuggets drin sind, so etwa in Erdnussform, die aber aus dem Material zu bestehen scheinen, aus dem auch Salzbrezeln bestehen. Inklusive dem sie umhüllenden Salz. Und ich muss sagen: So schlecht schmeckt diese Schokovariante nicht mal. Aber ich mag ja auch das Bretonische Karamell (das ist auch mit einer Spur Salz) sehr gern.
Nun fehlt nur noch jemand, der meine Idee der letzten Woche entweder verwirklichlicht oder mich darauf aufmerksam macht, wo es das schon gibt: Grissini mit Rosmarin, die in geeignete Schokolade getaucht sind. Das müsste doch lecker sein.

Manches muss ich nicht verstehen, oder?

Der Landvolk Presse Dienst des Landvolk Niedersachsen Landesbauernverband e.V. veröffentlichte unlängst eine Pressemitteilung, die letztendlich vor dem Verzehr von Rohmilch warnt. So heißt es in der Pressemitteilung (die auch durch andere Webseiten verbreitet wurde):

Rohmilch vor dem Verzehr immer abkochen

Rohmilch ist eine Form der Milch, die so nur direkt ab Hof angeboten wird. Einige Höfe haben entsprechende “Milchtankstellen” installiert, wo interessierte Verbraucher sich selber Milch zapfen können. Die Bauern sind verpflichtet, den Hinweis mit dem Abkochen an den Ausgabestellen gut sichtbar anzubringen.
Nun meine Frage: Warum kaufe ich Rohmilch, wenn ich sie zu Hause abkochen muss und ich dann keine Rohmilch mehr habe?
Wenn ich Milch trinken will, die leichte Kondensmilcharomen hat, dann kaufe ich H-Milch oder ESL-Milch, bei Rohmilch möchte ich doch den ursprünglichen Geschmack und nicht den nach dem “vor dem Verzehr unbedingt gut abkochen” sicher vorhanden Einheitsgeschmack.

Lustige Supermärkte

Beim Einkaufen erlebt man immer wieder mal was neues, oder es fällt einem das erste Mal auf.
Im soeben besuchten Supermarkt gibt es zwei Arten von Kühltruhen: die einen für die Tiefkühlware, die anderen für die gekühlten Waren.
Man könnte sie auch unterscheiden in die mit Abdeckung und die ohne Abdeckung.
Die mit Abdeckung waren übrigens für die nur gekühlte Ware, die tief kalten Stromfresser waren oben offen.
Etwas eigentümlich ist das schon. Oder?

Wo bitte ist das Plüschkalb?

Über die standardgemäße Festlegung von kulinarischen Begriffen habe ich hier schon einige Male philosophiert. Für einige Produkte ist das bereits gelungen, für andere steht es noch aus. Auch und gerade die regionalen Bezeichnungen sind hier durch EU und andere Institutionen geschützt. Ich denke da an Münchener Weißwurst und Nürnberger Lebkuchen, aber auch an Wiener Schnitzel oder Feta-Käse. Letzterer muss seit einiger Zeit wirklich aus Schafs- und Ziegenmilch bestehen, Kuhmilchfeta ist nicht erlaubt, zumindest nicht unter dem Begriff. Das Wiener Schnitzel, eigentlich auch “nur” eine panierte und gebratene Fleischscheibe, muss zwar nicht aus Wien kommen, aber dafür Kalbfleisch exclusiv beinhalten. Die Pendants aus Schweine- oder Putenfleisch dürfen dann eben nur “Wiener Art” sein.
Womit wir beim Thema wären: Das Wiener Schnitzel. Meist wird es mit Bratkartoffeln und einer Scheibe Zitrone serviert und sollte natürlich frisch zubereitet werden. Deswegen war ich doch etwas erstaunt, mal eine Variante mit Pommes vorgefunden zu haben, die darüber hinaus auch noch eingeschweißt ist.

‘Na, sogar Bio-Qualität’, mag der flüchtige Betrachter denken. Wer aber – um Rahmen der Möglichkeiten – genauer hinsieht, wird etwas erstaunliches feststellen. Damit ist nicht gemeint, dass Messer und Gabel nur aufgemalt sind. Ich packe das Schnitzel mal aus und richte es an:

Sind die Pommes nicht schön gleichmäßig gebräunt. Auch das Schnitzel sieht sehr ansprechend aus, aber der “Klecks” Ketchup … Ich weiß nicht. Irgendwas ist da faul.
Stimmt! Alles, was auf dem Bild zu sehen ist (bis auf den Teller) ist aus Plüsch! Plüschige Pommes, plüschige Zitrone, plüschiger Ketchup (ok, nicht ganz, aber er besteht auch nur aus Stoff) und ein plüschiges Schnitzel. Ist sowas nicht etwas pervers? Oder wer möchte mal mit einem Mittag kuscheln?
P.S.: Die genaue Herkunft Schnitzels war übrigens nicht nachzuvollziehen. Ob das dazu gehörige Plüsch-Kalb also ein Steiff-Tier (mit dem Knopf im Ohr) oder doch aus den Kösener Werkstätten kommt, ist unbekannt. Es könnte natürlich auch aus Südamerika oder Fernost kommen …
P.S.II: Plüschschnitzel … da schlag mir doch einer ein Ei drüber …

Heißt das dann nicht Hamburger Schnitzel?  Das Spiegelei ist natürlich auch aus Plüsch.
Da grübelt man wirklich darüber nach, ob man wirklich aus einem Land kommen möchte, in dem sich irgendwer sowas einfallen lässt. Und vor allem es Leute gibt, die sowas kaufen. 😉 Es gibt auch noch andere Gerichte zum Kuscheln.