KW17 – Klein und (beinahe) vergessen

Da hätte ich es doch fast versäumt, meine kulinarischen Wochenbericht abzuliefern. Wobei: viel gibt es nicht zu erwähnen. In der Causa Kaffeemaschine gab es eine Entwicklung, in der betrieblichen Teeküche wurde improvisiert und es gab Fisch am Sonntag.
Saibling, Bratkartoffeln, SalatZwei schöne Stücke Saibling kamen am Sonntag auf den Teller, begleitet von leckeren Bratkartoffeln, einem kleinen Salat und einer Schwarzen Johannesbeerschorle. Nicht, dass einer denkt, ich trinke schon wieder Cola. 😉 Auf den ersten Blick sah der Fisch nicht besonders aus, aber es gibt ja so Sachen, die dann besonders gut schmecken, wenn sie nicht aussehen. So war es hier auch. Ganz anders die Bratkartoffeln: Die sahen gut aus und schmeckten auch so. Der Salat sah auf den ersten Blick auch ein wenig drüber und braun aus; wie sich herausstellte, war das aber nur das Dressing, der Salat selber dafür knackig und frisch. Und die Zitrone lag neben dem Fisch!!! ×××
Auf Arbeit versorgten wir uns die letzte Woche zweimal selbst: Unsere Teeküche bietet zwei Platten, Töpfe und Pfannen an, so dass Kartoffeln gekocht sowie Zucchini, Paprika, Knacker gewürfelt und gebraten wurden. Beides wurde auf dem Teller durch weißen Käse (unmögliche Bezeichnung: Kuhmilchfeta) ergänzt. Davon blieb etwas übrig, so dass am nachfolgenden Tag vom Suppenauto eine Portion Soljanka geholt und mit dem Resten vom Vortag vermischt aufgewärmt wurde. War noch leckerer.
Und, zwischendurch erwarb ich dann auch noch eine neue Siebträgermaschine für meinen heimischen Kaffeegenuss. Die fahre ich alledings noch spazieren. Was aber abzusehen ist: Meine Zubereitung muss ich umstellen: Die großen Bechertassen passen nicht mehr unter den Siebträger. Dafür gibt es aber eine Milchaufschäumdüse, an die ich mich auch noch gewöhnen muss. Das Handling wird also neu, ich werde berichten.

KW13 – Sushi, geschmolzenes und …

Kulinarisch ein beinahe vollendetes Wochenende. Das fing am Freitagabend schon an. Oder fast schon am Freitagmittag. Doch, eigentlich am Freitagmittag. Noch im Dienst, aber auch dort wird gegessen. Das Ereignis nennt sich Mittagspause und passiert bei mir im Moment spätestens eine Viertelstunde nach Arbeitsbeginn. Das mag sich komisch anhören, aber da ich auf dem Weg zur Arbeit, der am späten Vormittag absolviert wird, oft das Mittag für die Kollegenden mitbringe, gibt es eben kurz nach dem Arbeitsbeginn (für mich) gleich die Mittagspause. 😉
Am Freitag wurde Altdeutsche Kartoffelsuppe geboten (eigentlich schon die ganze Woche, aber ich hatte es erst am Freitag entdeckt). Sie war richtig schön sämig, der Löffel blieb drin stehen. So muss das sein. Der Übergang zwischen Kartoffelsuppe und Kartoffelstampf (mit Einlagen) ist manchmal fließend. Im konkreten Fall war die Suppe aber nicht komplett püriert, was sie sehr lecker machte.
Auf dem Heimweg schaute ich beim Fischimbiss vorbei und erblickte erfreut noch einen schon mal sehr vermissten frischen Salat mit Garnelen, so dass ich hier sofort zuschlug und ihn mir einpacken ließ. Auf dem Heimweg war ich dann für einige Ergänzungkäufe noch bei einem Discounter, der Kaltreisröllchen – auch in einer veganen Version – bereithielt. Der Abend war – kulinarisch – gerettet.
"Veganes Sushi"Die Kaltreisröllchen präsentierten sich übersichtlich mit Sojasoße, eingelegtem Ingwer und “Wasabi”-Paste. Beim Genuss drängte sich allerdings eine Frage auf, die ich mal pauschal formuliere, was sie angreifbarer macht: “Warum sind die veganen Gerichte eigentlich immer so überwürzt?” Welche Fehlaromen will man damit überdecken? Was mich allerdings am meisten erstaunte, war die Schärfe, die der grünen Paste mitgegeben wurde. Ich kenne die nichtveganen Kaltreisröllchen vom gleichen Discounter auch. Da ist die Paste auch recht pikant, aber wenigstens noch gefahrlos essbar. Hier, im vegetarischen, brennt sie einem doch eher den Rachen aus.
Der Samstagvormittag versöhnte mich mittels eines schönen Samstagsfrühstücks mit Brötchen, Marmelade und Frühstücksei mit der Welt, auch wenn diese mich nach dem Aufwachen und dem Öffnen des Schlafzimmerfensters erstmal erschreckte. Draußen ging gerade ein Schneeschauer runter. Hatte es das winterliche Frühlingswetter also doch noch in den hohen Nordosten geschafft. Nach dem zeitlich ausgiebigen Frühstück Frühstück war der Schnee aber auch schon wieder weg.
Zum Abend machte ich mich an ein Gericht, dass mir schon einige Tage vorschwebte und wo ich die Zutaten auch schon einige Zeit im Hause hatte. Passend zum Wintereinbruch ein eher sommerliches Essen. Je nachdem, wie lange man es kocht.
Tomaten und SchalottenDreh- und Angelpunkt war eine Packung kleiner, bunter Tomaten und ein paar Schalotten. Die wurden zu einem kleinen Tomatensalat verarbeitet, wenngleich auch etwas feiner dafür geschnitten als es eigentlich nötig gewesen wäre.
Tomaten und Schalotten, zerkleinertHinzu kamen noch Salz und Pfeffer und etwas Ziehzeit nach dem Unterrühren, so dass sich die Säfte bilden konnten. Dabei hätte man es auch belassen können, aber vielleicht soll er ja auch nur eine Beilage werden …?
Olivenöl in heißer PfanneIn einer Pfanne erhitzte ich etwas Olivenöl und gabe eine Tüte “Bratgnocchi” hinein. Was es nicht alles gibt!?
Bratgnocchi anbratenDie wurden in wenigen Minuten etwas angebraten und waren dann eigentlich nach Packungsbeilage auch schon fertig.
Bratgnocchi angebratenAber nicht bei mir! 😉
Tomatensalat dazugebenIch schüttete den durchgezogenen Tomatensalat darüber. Das Mengenverhältnis Gnocchi – Tomaten war nicht optimal. Aber es gab beides nur in den entsprechenden Verpackungsgrößen. Etwas weniger Tomaten hätten es ruhig sein können. Aber so bleibt der Gemüseanteil hoch!
Bratgnocchi in geschmolzenem TomatensalatDer Pfanneninhalt wurde gut durchgeschwenkt, die Soße bildete sich von allen. Da fiel mir spontan noch ein, dass ich eine Kugel Mozzarella im Kühlschrank hatte …
Zerzupfter Mozzarella dazuVielleicht hätte man auch Feta hineinbröseln können … Egal. Umrühren, abschmecken, Teller füllen, Kräuter drüber, fertig.
Bratgnocchi an geschmolzenem Tomatensalt und MozzarellaJe länger man die Tomaten köcheln lässt, desto weiter entfernt sich das Gericht vom Sommer. Noch sommerlicher geht’s nur so.
Der Sonntag endete mit einem kleinen Trauerspiel. Der sonntagsoffene Aufbäcker hat meinen Lieblingssonntagskuchen nicht mehr im Sortiment, da sein Lieferant es auch nicht mehr hat. 🙁 Es gab schon mal eine längere Pause, dann kam er wieder. Ich setze meine gesamte Hoffnung in diese Erinnerung. Möge sich Geschichte doch mal wiederholen. Immerhin hat er auch noch andere Kuchen, so dass ich sicher immer mal wieder vorbeischauen werde, ob meine “Himbeerbuttermilchschnitte” doch mal wieder da ist …
Das Mittag lief dafür umso schöner ab. Vattern hatte etwas außerhalb reserviert und ich muss sagen: da stimmte eigentlich alles. Das Gemüse war auf den Punkt (Gar- und Würzpunkt), die Soße war sehr angenehm, das Fleisch zart und saftig und die Twister waren eben die Twister.
Entrecote auf Wurzelgemüse/Meerrettichsoße, TwisterSowas rundes an Meerettichsoße habe ich auch noch nicht erlebt. Der Meerrettichliebhaber wird ein wenig den intensiven Meerrettichgeschmack vermissen, aber sie war schön würzig, nicht scharf, und passte wundervoll zum Fleisch und zum Gemüse. Das letztere war auch sowas von auf den Punkt; nicht weich gekocht, aber auch nicht al dente, dass es noch knacken würden. Es hatte angenehmen Biss und war wunderbar gewürzt. Manchmal ist es doch immer wieder erstaunlich, wie gut “simples” Wurzelgemüse doch schmecken kann. Der weiße Klecks auf dem Entrecôte ist übrigens keine Butter, es zerfloss wunderbar würzig und war leichter als das sonst übliche vollfette Milchkonzentrat, das meist so tiefgekühlt ist, dass es während der gesamten Speisenaufnahme nicht auftaut.  😉 Hier schmolz es sehr schön dahin und verlieh dem sowieso schon saftigen und zarten Steak eine geschmackliche Abrundung. Wenn ich mich da an mein letztes Filetsteak erinnere … Aber für derartig fleischliche Genüsse gibt es eben doch die Fachrestaurants mit der entsprechenden Produkterfahrung.
Und immerhin, jetzt, wo ich das niederschreibe, umspielt mein Gesicht ein wohliges Grinsen in Erinnerung an das wundere Mittagsmahl …

KW9 – Das ist doch alles zu viel

Vielleicht hätte ich den heutigen Beitrag in mehrere aufteilen sollen. Es ist doch einiges passiert und wenn ich noch herausbekomme, wie man in WordPress Ankerlinks auf Zwischenüberschriften macht, ohne im Quelltext rumzuwerkeln, sollte ich zumindest das machen. Die Themen:

  • Schnelles Abendbrot mit Röhre vor der Röhre
  • Knappertest mit Polizeianekdote
  • Überschätztes am Sonntagmittag

Fangen wir vorne an. Bei einem kleinen Zwischeneinkauf unter der Woche fiel mir ein lange nicht mehr gegessenes Fleisch in die Hände, das ich natürlich gleich mal mitnahm, um mir ein schönes Abendbrot daraus zu bauen.
Lammbeinscheibe an Kartoffelsalat (süd)Der Schwerpunkt liegt hier auf der Lammkeulenscheibe, die man wunderbar kurzbraten oder grillen kann und dann sehr lecker daherkommt. Und da ich mein Abendbrot zumeist in Anwesenheit eines Fernsehers zu mir nehme, blieb am Ende auf dem Teller nur die Röhre (Knochen) vor der Röhre (TV). Und nein, ich habe bereits ein TV-Gerät, dessem Flachheit die Qualität vieler Programme widerspiegelt.

Lammbeinscheibe an Kartoffelsalat (süd)

Für den beiliegenden Kartoffelsalat hätte ich eine größere länglichere oder eben zwei kleine, nicht so lange Kartoffeln geschält, in Scheiben geschnitten und in der Mikrowelle schnell gegart. Nebenbei hätte ich eine Vinaigrette aus Essig, Öl, etwas Wasser/Brühe, Salz, Pfeffer, Senf, und kleiner Schalotte und ein paar Kräutern erschüttelt (im dichtschließenden! Glas) und dann über die noch warmen Kartoffeln gegeben, dass diese sich schön vollsaugen. Heißt, ein wenig ziehen lassen.
An dieser Stelle lernen wir mal wieder, dass es wichtig ist, Texte richtig zu lesen und zu schreiben. Manchmal ist es nur ein Komma, ein Punkt, ein falscher Buchstabe, oder eben – wie hier – zwei Punkte, die den Unterschied machen. Oder zweimal zwei Punkte. Beide sind je über einem “hätte” im vorherigen Absatz und machen deutlich, wenn man es richtig liest, dass ich den Kartoffelsalat nicht selbst bereitet habe. Aber nach dem beschriebenen Prinzip wäre etwas sehr ähnliches herausgekommen.
Knabbertest mit Polizeianekdote
Ein Bekannter erzählte mal von einem Strafzettel, den er – aus mir nicht mehr erinnerlichen Grund – von der hiesigen Polizei erhalten hat. Diese Dokumente sind namentlich unterzeichnet und das konkrete kam von einem Polizeiobermeister Bär, den es wohl seinerzeit hier auf dem Revier gab. Nun ist “Polizeiobermeister” ein bei öfterer Anwendung doch auffallend langes Wort, so dass nicht nur aus diesem Grund die Ränge bei der Polizei auch gern mal abgekürzt werden. Damit wird der Polizeiobermeister zum POM, was beim Lesen des Knöllchens doch zu ein wenig Heiterkeit führte.
Wir kennen sie alle: Erdnussflips, Käsebällchen, Zwiebelringe, u.ä. Diese luftig leichten Knappersnacks aus aufgeblasenem Mais in den unterschiedlichen Geschmacksrichtungen bzw. mit unterschiedlichen Beimengungen. Seit einiger Zeit sind mir aber derartige Maissnacks schon aufgefallen, die ohne jedwede Aromatik einherkommen. Eine Tüte davon fand unlängst auch den Weg an mein Fernsehsofa und so probierte ich das mal. Welchen Sinn das Zeuch hat, erschließt sich mir nicht wirklich, nichtssagend im Geschmack, sofort auflösende Konsistenz im Mund. Meine Skepsis gegenüber dem Produkt hat sich doch mal wieder bestätigt und so wird das neutrale Produkt nicht wieder mit zu mir nach Hause finden (höchstens als Füllmaterial in Versandpäckchen). Flips oder Käsebällchen aber schon, die haben schließlich einen Geschmack.
Das Sonntagsgericht
Kennt ihr sowas auch? Restaurant, die ob ihrer Lage oder Geschichte kulinarisch überbewertet sind? Ich kenne natürlich nicht die Gründe dafür, dass die Speisekarte gefühlt auf ein Viertel eingedampft wurde, dabei bin ich ja eigentlich Verfechter kurzer Karten, aber dann sollte sich der Eigenanteil an der Zubereitung der Speisen auch erhöhen. Und Tk-Pommes in die Friteuse hauen zählt nicht zum Eigenanteil. Genauso wie Tk-Gemüse aufwärmen. Soweit die allgemeine Bemerkung. Ergänzt sei auch nur, dass nicht immer das teuerste Fleisch auch das beste sein muss. Klassisches Beispiel ist hier das Filetsteak, das ich völlig überbewertet finde. Ein Rumpsteak oder – noch besser – ein Rib-Eye-Steak sind kulinarisch immer vorzuziehen. Wenn man die Wahl hat.
Filetsteak mit frischen Champignons und PommesUnd da ich mich erdreistete, das Bild schon zu machen, als noch nicht mal alles auf dem Tisch stand, gibt’s das Essen in zwei Bildern.
... und SalatDer Salatteller gehört mit dazu. Eine Scheibe Bauernbrot und eine gebratene Hühnerbrust, und er wäre allein schon eine vollwertige Mahlzeit. Wenn es da nicht noch den anderen Teller gäbe.
Filetsteak mit frischen Champignons und PommesLaut Speisekarte frische Champignons, 200 g Filetsteak und Pommes. In Summe gut durch und ausgewogen, in der Gesamtheit einfach nur schrecklich. Was den Pilzen an Würze fehlte – sie waren praktisch ungewürzt – waren die Pommes versalzen. Das Filetsteak – von Natur aus sowieso nicht sehr saftig, war gut trocken gebraten und fast durch, nur ein sehr sanfter rosa Schimmer zeigte sich auf einer Seite.
Medium ist andersBestellt hatte ich übrigens medium. Gut, dass wenigstens noch etwas Bratenfond auf dem Teller war.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Beste an dem Mittag der Salatteller war, und dass obwohl das Dressing schmeckte wie es in hunderten anderen gaststätten schmeckt. Aber die Mischung aus Frisee, Lollo Rosso, Eissalat, Gurken, Tomaten, Paprika- und Möhrenwürfel war wirklich gut. Ein wirklich netter Service konnte es leider dann auch nicht rausreißen. Den schönen Ausblick beim Mittag werde ich wohl eine Weile sehr vermissen.

KW38 – Wahlen, Inneres, Überhang

Einige meinen, die Woche fängt mit Sonntag an, spätestens Montag ist es dann aber soweit. Mein kulinarisches Wochenstarthighlight hat seine Anregung aber noch vom Sonntag, insofern schließt die letzte Woche den dieswöchigen Montag mal mit ein.
Tomatensalat
Schöne Tomaten, einfach nur klein geschnitten, dazu gehackte Zwiebel sowie etwas Salz, Pfeffer und Zeit – mehr braucht es eigentlich nicht für einen leckeren Salat. Natürlich darf’s auch etwas mehr sein: wenig Zucker, ein Spritzer Balsamico, etwas Olivenöl und ein frischer Mozzarella werten etwas auf, inkl. der Würfelung der Kugel, die 3D-Version der Quadratur des Kreises. In kulinarisch.
Tomatensalat, Brötchen.Hier zeigt sich mal wieder: Gerade bei einfachen Gerichten kommt es sehr auf die Qualität der Zutaten an. Das galt übrigens auch für’s Sonntagsgericht, wo die Idee mit dem Tomatensalat her kam.
Kartoffelstampf, Geflügelleber, Zwiebel, Apfel, TomatensalatSaftige Geflügelleber, tolles Kartoffelstampf und … ein wunderschöner Ausblick.
Krüseliner SeeAuch andere Gegenden haben schöne Seen, an denen man gut speisen kann. Nach der Pleite vom letzten Sonntag eine sehr angenehme Abwechslung.
Käffchen in der Krüseliner SeeschänkeUnd ein lecker Käffchen gab es auch. Es lohnt dann doch manchmal, über den Tellerrand zu schauen. Die Terrasse, auf der ich da saß, war zwar noch im Mecklenburgischen, das gegenüberliegende Seeufer (s.o.) ist schon Brandenburg. Es ist der perfekte Ausflugsort für Radler und Wassersportler, eine Gesellschaft mit Pferdeanhänger war diesmal auch mit dabei. Für Pkws stellen die beiden Zufahrtswege eine kleine Herausforderung dar, der brandenburgische etwas mehr, der mecklenburgische etwas weniger, aber doch auch.

Fisch-Sonntag

An der Güte der Bratkartoffeln kann man die Kochkunst des Kochs messen. So oder so ähnlich gibt es eine kulinarische Weisheit. Ich würde die Güte noch mit “und Menge” ergänzen. Wobei Güte direkt und Menge indirekt proportional zur Kochkunst steht.
Bratkartoffeln (1)Wir erinnern uns: Vor zwei Wochen ging diese Bratkartoffelportion nach dem Essen wieder zurück in die Küche. Ursprünglich war sie mindestens doppelt so groß und offensichtlich warm gehalten; irgendeine Knusprigkeit ging ihnen völlig ab.
Bratkartoffeln (2)Diese Bratkartoffeln gab es heute, knusprig, frisch aus der Pfanne auf den Teller und von vornherein in einer angenehmen, verzehrfähigen Menge. Es geht also doch, Gaststätten-Essen nicht in Übergrößen. Wobei …
Aber lasst uns den ganzen Teller ansehen:
Forelle nach Matjesart mit BratkartoffelnAuf einem Teller vernünftiger Größe tummelten sich neben den Bratkartoffeln ein Klecks Gurkensalat, etwas Gemüsesalat, ein Soßendipp, dessen Namen ich vergessen habe, mir zu merken (irgendwas mit Zwiebeln und Sahne), und zwei Forellenfilets, die nach Matjesart hergestellt wurden. Kräuterbutter, Zitronenspalte und Meerrettich ergänzten das Bouquet.
Zugegeben, ein schon im Ansatz einfaches Gericht. Aber gerade die sind es, die man auch sehr gut machen können kann. Wie hier. Einfach nur lecker. Der Sinn von Meerrettich und Kräuterbutter erschloss sich mir zwar nicht und die Zitronenspalte habe ich auch ins begleitende Getränk gepresst, aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Bis auf die Dipsoße ist der obere Teil auf jedem Teller, der die Küche verlässt, und es mag Gerichte und Gäste geben, die das gern kombinieren. Mir langten die knackigen Salate und der Dip.
Achja, einer noch: Was soll ich denn mit dem kleinen Tortenheber anfangen?
FischbesteckGenau so, wie es Fischgerichte gibt, zu denen man besser Rotwein trinkt, gibt es auch Fischgerichte, da ist das Fischmesser die falsche Wahl. Es dient schwerpunktmäßig zum Abheben des Fischfilets von der Hauptgräte, evtl. auch vorher noch zum Entfernen der Haut. Der Fisch selber ist meist so zart, dass er förmlich zerfällt. Man muss nix schneiden oder abtrennen. Da ist das Fischmesser ideal. Und dann gibt es Fischzubereitungen, die eine knusprige Haut haben oder vom Fleisch her zwar zart aber fest sind, wo eine scharfe Schneide durchaus hilfreich wäre.
Fischmesser wäre beispielsweise hier eine gute Idee gewesen:
Saibling geräuchertDarf ich vorstellen: Saibling. Geräucherter Saibling. Da wäre ein klingenloses Messer schon eine Idee. Erst zum Abziehen der Haut:
Saibling geräuchert enthäutetUnd dann zum Herauslösen von leckerem Essen.
Saibling geräuchert angebissenHmmm. Kam übrigens aus dem gleichen Haus wie das Mittag. Dazu ein trockenes Brötchen, um das Fischfett sinnvoll von den Fingern zu bekommen und dann mittels Brötchen dem Körper zuzuführen. Es mit Servietten in den Müll zu entsorgen, wäre wirklich zu schade gewesen. Und einfach nur Finger ablecken … Ich bin ja keine 12 mehr. 😉

Bratsalat für’n Bauch und (mein) Senf dazu

Beim Wochenendeinkauf am letzten Freitag kam ich bei meinem Lieblingsfleischer vorbei und sackte … naja, “becherte” ist als Begriff anderweitig vergeben … auch erstmals etwas Nudelsalat mit ein. Der von mir doch gern mal genommene Fleischsalat war leider schon aus. Was gehe ich auch kurz vor Geschäftsschluss einkaufen? Achso, ich hatte nicht früher Feierabend. Okay, also nochmal von vorn.
Es geht doch nichts über eingängige Firmenslogans, auch wenn sie manchmal doch grübeln lassen, ob dass wirklich so gemeint ist. In der Hoffnung, dass der Nudelsalat in dem Becher nicht aus dem Stall kommt, habe ich ihn auch nicht in der Pfanne angebraten. Ich überlege gerade, ob es überhaupt ein Produkt bei dem Fleischer gibt, dass in einem solchen Becher verkauft wird, und das dann in die Pfanne kommt. Geschnetzeltes vielleicht. Nudelsalat - vom Stall in die Pfanne?Wobei ich gerade auf sehr hohem Niveau nörgele. Die Produkte aus dem Hause sind schon sehr in Ordnung, auch wenn der Nudelsalat – um mal beim konkreten zu bleiben – ein wenig Pfiff gebrauchen könnte. Aber der hiesige Aborigines an sich ist vermutlich auch geschmacklich gern konservativ eingestellt, was Nudelsalat mit Geschmack fast ausschließt. Als konservativer Nudelsalat ist das Produkt toll und handwerklich perfekt zubereitet.
Grillbauch, NudelsalatMich begleitet(e) auch etwas Bauch. Seither ich darauf geeicht bin, versteckte Fette – zum Beispiel in Wurst – zu vermeiden, esse ich ja keine Bratwurst* mehr, sondern bin auf Grillbauch umgestiegen. Da ist wenigstens nichts versteckt! 😉
An dem Stück sieht man übrigens wieder die hervorragende Qualität des Fleisches meines Lieblingsmetzgers. Das Stück kam quasi in der Größe aus der Grillspfanne, wie es hinein kam, im Gegensatz zu den plastikverschweißten Grillprodukten unbekannter Herkunft aus Discounter, Baumarkt oder Tankstelle, die beim Erhitzen gern mal ein Drittel ihres Volumens verlieren.
Zur besseren Fettverdauung und auch wegen des Geschmacks gabs ein Klecks Senf zum Fleisch.
Nudelsalat, Grillbauch, SenfDas ist übrigens nicht irgendein Senf. Regionale Leser/innen dieses Blogs haben sicher auch schon von der Neuheit von der Insel gehört/gelesen.
SenfNach einer Meerrettich-Version gibt es den Senf jetzt auch ohne die scharfe Wurzel. Eine Frage drängt sich in dem Zusammenhang aber auch hier auf: Wenn das das “Tutower ORIGINAL” ist, was wurde in den letzten Jahren in den orangen Bechern mit dem roten (oder grünen) Deckeln verkauft?
Wobei: Der Senf ist gut, hat auch ordentlich Pfiff, fast ein bisschen viel. Bei der Kombination mit dem Grillbauch oben habe ich die Dosis nach den ersten Bissen deutlich reduziert. Vom Fleisch wollte ich ja auch noch was schmecken. Die Konsistenz und der Geschmack erinnern leicht an das plastebebecherte Vorbild, mal sehen, wie sich der Geschmack entwickelt im Laufe der Zeit. Senf reift ja nach, er hat das Zeug dazu, der bessere Nachfolger des Vorgängers zu werden.
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*) Seit ich halbwegs bewusst selbst esse, bin ich sowieso nicht der ganz große Freund von Bratwurst: Sie hat zugegeben die positive Eigenheit, Grillfehlern sehr tolerant gegenüber zu stehen; da ist Fleisch schon eher ein Sensibelchen, aber wenn’s gut gemacht ist, ziehe ich es einer Bratwurst immer vor, vor allem, wenn ich direkten Zugriff auf den Grill habe (oder den Grillchef kenne) und mir das Steak selbst vom Grill nehmen kann. Wow, watt für’n Satz.

Sonntag, 04.10.2020

Beim heutigen Mittag musste ich ein wenig an diesen einen Tweet denken, den ich neulich mal auf Twitter sah:

Mit einer derartigen Maske liefen ein Teil der Servicekräfte rum. Beim Sprechen kondensierte ein wenig von der Feuchtigkeit des Atems an der Plastikscheibe, vermutlich sammelt sich das dann und tropft irgendwann runter. Gut, dass wir kurz nach der Beginn der Öffnungszeiten da waren, bis zum Servieren des Essens konnte sich hoffentlich noch keine tropfenfähige Menge ansammeln.
Sauerfleisch mit BratkartoffelnHeute ging ich meinen fleischlichen Gelüsten nach. Nachdem der gestrige Tag eher kurzkettigkohlenhydratlastig war, war die angenehme Säure des Sauerfleisches eine willkommende Abwechslung. Verbunden mit der relativen Fettarmut waren die Bratkartoffeln auch nicht so schlimm. Im Gegenteil: Trotz fehlender sichtbarer Bratspuren waren sie knusprig und sehr wohlschmeckend, was auch an der angenehmen Butternote lag, die ihnen mitschwang. Auch der kleine Gurkensalat erwies sich als knackig und lecker. Neulich hatte ich da mal einen fertig gekauften probiert, da war der heute Mittag aber besser (ausgewählt).
Der Service war wie immer super, die Getränke kalt, wenn sie kalt zu sein hatten und heiß bei Heißgetränken. Von unabhängiger dritter Seite* wurde mir auch noch das Rumpsteak sehr empfohlen, da es aber in den nächsten Stunden/Tagen noch ein Rib-Eye-Steak gibt (reift schon im Kühlschrank), habe ich es diesmal noch nicht probiert. Aber der nächste Besuch mit dem schönen Ausblick kommt bestimmt.
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*) heutige, saugkompressenverklebende Schwester des Pflegedienstes

Sonntag (20.09.2020)

Das war doch schon mal ein schöner Sonntag. Das Wetter war prächtig, sonnig, aber nicht zu warm. Die Leute sind nett und höflich, manchmal wirken sie nur etwas überfordert. Und das, obwohl die Gaststätte noch nicht mal richtig voll war. Ich habe sie schon voller erlebt bei nicht ganz so überfordertem Personal. Wer aber die alte Serviceregel nicht beachtet, keine unnötigen oder leeren Gänge zu machen, bringt sich selber Mehrarbeit oder zumindest mehr Laufweg, wenn er/sie auf dem Rückweg vom Servieren nicht von anderen Tischen schon das leere Geschirr mitnimmt.
Pfiffig, wie ich ja manchmal bin, nehme ich in der Pfifferlingszeit gern mal ein Gericht mit Pfifferlingen. Frisch aus der Pfanne mit etwas Zwiebelchen und einer Spur Knofi sind die Pilze immer wieder ein Genuss. Dazu vielleicht ein paar knusprige Bratkartoffeln, ein leckeres Schnitzel und fürs gute Gewissen noch etwas frischen Salat. Es ist Spätsommer, da strotzen die Gärten doch voll Grünzeug.
Schnitzel mit Pfifferlingen und Bratkartoffeln (soll es sein)Leider kam dann das auf den Tisch. Das beste war dabei noch das Schnitzel und das Salatdressing aus dem 5-Liter-Kanister. Ich möchte nicht sagen, dass die Kartoffelscheiben nicht in der Pfanne aufgewärmt wurden, mehr aber auch nicht. Und dafür dann in einer Menge, die für 3 Gäste gereicht hätte.
In der Pfanne aufgewärmte KartoffelscheibenImmerhin waren frisch aussehende Frühlingszwiebeln drauf. Knackig, aber es machte die Kartoffeln nicht knuspriger.
Der Salat sah auch so aus, als ob er bereits vor längerer Zeit frisch geschnitten wurde.
Vor längerer Zeit frisch geschnittener SalatDie braunen Kanten drängten sich sogar durchs Dressing. Und apropos braun: braune Pfifferlinge? Sind die nicht eigentlich eher orange? Selbst in anderen Gaststätten kamen sie so auf den Teller. Und kommenden Sonntag macht die Gaststätte großes Pfifferlingsessen. Eine Werbung dafür war der heutige Mittagsteller definitiv nicht.

Immer wieder sonntags …

Meine momentanen Sonntage gefallen mir gerade gar nicht. Traditionell bin ich seit einigen Jahren an dem Tag mit Vattern zu Mittag unterwegs und wir klappern regionale Essensausgabestellen 😉 ab, um uns kulinarisch verwöhnen zu lassen, was auch immer mal wieder trefflich gelingt. Zugegeben, nicht immer. Leser/innen dieses Blogs werden die Berichte gesehen haben. Aber die Restaurantbesuche seit Mitte März lassen sich vermutlich an den Fingern einer Hand abzählen. Erst legte mich eine Lungenentzündung flach, dann kam Corona und Mitte Juli wies ich mich dann zur (Not-)OP ins hiesige Krankenhaus ein.
Da bin ich mittlerweile aber auch schon wieder über zwei Wochen raus; das ganze auch ohne spezielle Ernährungsrichtlinie, aber eben leider noch nicht komplett wieder verheilt. Der OP-Schnitt weist/wies wohl eine gewisse Größe aus, die planmäßig etwas Zeit braucht zum Verheilen. Sie ist auch auf einem guten Weg, nach Aussage der heutigen Schwester vom Pflegedienst, die einmal am Tag vorbeikommen, um den Verband zu erneuern, sogar “sehr gut”. Aber hier liegt der Hase im vielzitierten Pfeffer.
Da ungezählte Faktoren auf den Tagesplan der Schwestern einwirken, ist leider schlecht eine Tagesplanung und damit eine sinnvolle Reservierung im Restaurant möglich. Vor 9 Uhr war noch keine da und spätestens um 13 Uhr war ich frisch verbunden und wieder mit meiner Entlastungsbanderole versehen, so dass schnell erkennbar wird, dass der Zeitpunkt einer möglichen Mittagseinnahme im beste Fall vage bestimmbar ist. Ein kleineres, planbareres Zeitfenster wäre natürlich toll, aber leider – das ergab sich im Gespräch mit den Schwestern – illusorisch, was in der Natur der Sache liegt.
So bin ich bei der kulinarischen Verpflegung am Wochenende auf mich selbst zurückgeworfen. Nur ging die entsprechende Planung an diesem und dem letzten Wochenende nur deswegen nicht schief, weil es keine gab. Das ist aber gängige Praxis, meist kaufe ich allerlei und stelle mich dann zu Hause vor die Aufgabe, daraus etwas zu zaubern. Wenn man dann aber freitags oder sonnabends – sicher auch hitzebedingt – keine Lust zum Einkaufen hat, strotzt der Kühlschrank sonntags vor inhaltlicher Leere. Was dann?!
Da ich kein großer Freund des Essens bin, was hiesige Bringdienste ins Haus liefern (es ist nicht alles schlecht, aber auf 99% der Sachen habe ich meist keine Lust und das restliche 1% zu finden ist mir zu mühselig), wird es schwierig. Klischeeesk bleiben eigentlich nur zwei Varianten, wo man sich zeitlich flexibel etwas holen und mit nach hause nehmen kann: Burgerbrater oder Döner. Die letztere Möglichkeit nutzte ich heute, was nicht die schlechteste Idee war. Knackiger Salat, schön drehgegrilltes Fleisch, Fladenbrot drumrum und eine leckere Soße mit dabei. Was will man mehr? Okay, ein richtiges Sonntagsessen. Aber zur Not tut’s eben auch mal ein Döner.
Der letzte Sonntag war geprägt von einem Essen, das vom Burgerbrater kam. Schön ist, dass man bei Abholung nicht mal aus dem Auto steigen muss und dieses Mal hat sogar die Bestellung UND die Bezahlung über die entsprechende App funktioniert (was meiner Erfahrung nach nicht selbstverständlich ist). Ich fürchte nur, dass dies diesmal der einzig positive Aspekt war und sich der Erfahrungsschatz in der nächsten Zeit erstmal nicht weiter vermehren wird.
Es ist vermutlich positiv gedacht, wenn ein etwas korpulenterer Mann beim Burgerbrater was bestellt und dann in der Tüte nicht alles drin ist, was dem Ziel der schlankeren Linie gut tut. Dass dabei ausgerechnet das teuerste bestellte Stück fehlt, auf das sich der Mann besonders gefreut hat, es natürlich trotzdem berechnet wurde, ist dann nur extrem blöd gelaufen. Während sonst immer mal gern die Soßen fehlen, waren hier die 3 Päckchen wunderbar vollständig in der Tüte enthalten, nur das, was in die Soßen gedippt werden sollte, glänzte durch Abwesenheit. Wie würde Bernd das Brot sagen: “Mist!”.
Neben dem Ausgabefenster des Drive in hängt – offensichtlich nicht ohne Grund – ein großes Schild, das darauf hinweist, die erhaltene Ware sofort zu prüfen. Leider führte die Lektüre des Schildes selbst in Verbindung mit den bisher gemachten Erfahrungen meinerseits nicht zu einer Kontrolle der erhaltenen Tüten, was ich primär als schwierig ansehe, da fehlende Soßenbecherchen im allgemeinen nicht so schnell beim Blick von oben in die Tüte auffallen. Wobei das falsch formuliert ist. Eigentlich sollte es heißen, dass die Existenz nicht so einfach auffällt und demzufolge öfter ein Fehlen reklamiert werden würde, als dass wirklich etwas fehlt. Hinzu kommt, dass es Burger gibt, die nicht immer in ihren Originalkartons bzw. in ihren Originalwickelpapieren geliefert werden oder es sogar die Variante gibt, dass zwei verschiedene Burger in den gleichen Karton kommen … Reklamationsfehler inklusive. Letztendlich bleiben zwei Verhaltensvarianten: Tiefenkontrolle unter Aufhaltung des gesamten Verkehrs auf der Drive in-Spur oder Meidung des Burgerladens. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden.
In diese Entscheidung floss aber nicht nur die hohe Fehlerquote bei der Essensausgabe am Drive in mit ein, sondern auch die Qualität der Zubereitung der Speisen (die Qualität der Speisen klammere ich mal grundsätzlich aus, da erwarte ich nix, ich weiß ja, wo ich mir Essen hole). Aber wenn bei einem Burger die halbe Käsescheibe unlösbar am Karton klebt oder beim Salat fast alle Schnitt- und Brechkanten bereits braun oxidierten, da passte dann auch ins Bild, dass einige grüne Salatblätter schon halb auf dem Weg zum Kompost waren, in Konsistenz und Geschmack. Gut, dass eine große Handvoll Servietten zur Verfügung stand …
Es bleibt perspektivisch die Frage nach der Essensquelle für den kommenden Sonntag. Idealerweise wäre eine durchdachte Planung, ein entsprechend durchgeführter Einkauf und eine eigene Zubereitung das Ziel. Da mir der Pflegedienst wohl noch ein wenig erhalten bleibt, bleibt das unstete im Zeitpunkt der Essenseinnahme. Aber vielleicht hat ja noch jemand anderes eine Idee …

Sonntag, 21.06.2020

Der letzte Sonntag stand auch schon unter dem Stern einer arbeitsreichen Woche, oder eigentlich zweier: einer, die vorbei war und einer, die kommen sollte. Aber der Sonntagmittag bleibt Tradition und Vattern und ich waren unterwegs für leckere Atzung.
Nun habe ich schon einige Zeit meine Ernährungsumstellung nicht mehr thematisiert. Ich erspare Euch mal das Gejammer von HomeOffice, abgelaufener Ernährungsberatung und anderen “Gründen”, sich nicht mehr so exakt an die Vorgaben zu halten. Aber, und das ist ein positives “Aber”, ich bin noch halbwegs auf dem Weg. Von purzelnden Kilos würde ich nicht reden, aber es geht in die richtige Richtung. Die letzte Wiegung war zum Ende der HomeOffice-Zeit und brachte wider Erwarten ein positives Minus auf die Waage.
Und beim Sonntagsessen schaue ich schon sehr genau auf die Karte und versuche, die Fleisch- und Fischgerichte erst nach Gemüseanteil zu sortieren und dann vom höchsten ausgehend ein Gericht zu finden, auf das ich auch Lust habe. So auch letzten Sonntag. Und dann landete das auf dem Tisch:
SalattellerUnd bevor ihr Angst bekommt: Nein, ich falle schon nicht vom Fleisch. 😉 Zumal so ein Salatteller allein definitiv nicht den Ernährungsregeln entspricht. Es ist aber eine schöne Beigabe, und weil es vier bereits vorbereitete Salate auf dem Teller vereint, vereinten sich auch vier Dressings … Aber es schmeckte. Vermutlich auch gerade durch die Mischung. Die Gurken waren angemacht, die Tomaten auch, dem Salat gab man ein Klecks Cremedressing mit und das vierte fällt mir nicht mehr ein.
Aber es kam natürlich noch ein Hauptgericht auf den Tisch.Spargel, Kabeljau, KartoffelnAuf der Haut gebratener Kabeljau mit Spargel an Sauce Hollandaise und Creamkartoffeln. Letztere waren Salzkartoffeln, denen man einen schönen Klecks Sour Cream und Kräuter als Krönung mit gegeben hat. Grundsätzlich keine schlechte Idee, aber dadurch, dass das separat serviert wurde, doppelt so viel, wie es hätte sein müssen.
Der Spargel war – wie zu sehen – recht dünn. Aber er war fein zubereitet und genau auf den Punkt. Die Sauce Hollandaise irritierte mich ein wenig, da sie nicht wie eine der üblichen Verdächtigen schmeckte. Auch die Konsistenz war eigen. Wenn ich mich sehr weit aus dem Fenster lehnen wollte, würde ich sagen, ich habe die einzige gutbürgerliche Gaststätte in der Region gefunden, wo die Hollandaise noch selber angerührt wird.
Der Fisch war gut, aromatisch und saftig, aber für einen auf der Hautseite gebratenen Kabeljau zu wenig naturell. Da war so viel Mehl drumrum, dass zum panierten Fischstäbchen nicht mehr viel gefehlt hätte. Und von der krossen Haut, die man bei der in der Karte angekündigten Zubereitung erwarten kann, war natürlich nix zu spüren.
Der Sonntagmittag endete mit einem gut aufgeschäumten Cappuccino, der zusammen mit dem sehr angenehmen Service und dem schönen Wetter ein wenig mit der Situation versöhnte.