Weihnachtstrilogie und ein Hund

Die Weihnachtsfeiertage sind wie immer eine Gelegenheit, selbst schönes zu kochen, zu bruzeln und auch zu essen. Dabei soll es selbst zubereitet, aber trotzdem auch einfach sein. So kurz hinter dem Aufwärmen von Fertigspeisen, aber trotzdem noch mit gewissem Eigenanteil. Auch das Einkaufen sollte stressfrei sein.

Zuerst gibt es aber noch eine Speise von vor den Feiertagen nachzutragen. Da ich bis an die Feiertage ran gearbeitet habe, gab sich die schöne Möglichkeit, die nächste Hot-Dog-Variante zu probieren.

Kraut-Hot-DogIn unserer Innenstadt steht seit einiger Zeit ein Hot-Dog-Wagen, der interessantes ins Brot presst. Ich hatte schon mal berichtet. Seither ist etwas Zeit vergangen (ich war ja ein wenig ausgeknockt), so viel mir auf, dass sie die Pizzastücke aus dem Programm genommen hatten. Dafür gibt es jetzt noch mehr Hot-Dog-Varianten; und man hat die Wahl zwischen kurz (siehe Foto) und lang.

Der selbstgebackene Dinkelmehlteigfladen wird hier im Beispiel mit Kraut gefüllt, das Würstchen ist natürlich Pflicht, unter den Röstzwiebeln verstecken sich auch noch Speckstreifen, alles wird besoßt und ist lecker. Wer mal Appetit hat und ein wenig Zeit, sollte da mal vorbeigehen. Die Zeit empfiehlt sich, da da einiges frisch zubereitet oder zumindest finalisiert wird. Und ein Sabberlätzchen oder viel Ein-Hand-Döner-Übung sind auch von Vorteil, die Dinger sind wirklich üppig gefüllt. 😉

Weihnachtsmittag

Der Weihnachtsessenmarathon fängt bei uns an Heiligabend Mittag an. Da sich aber jeder ein Spinat mit Spiegelei und Salzkartoffeln vorstellen kann, hab ich das Fotografieren mal gelsssen. Ansonsten empfehle ich das Bild vom letzten Jahr.

Am Abend gab es den traditionellen Weihnachtskarpfen, der aber diesmal auch einen Traditionsbruch mit drin hatte: Frisch war er zwar auch, aber vom anderen Händler, was aber eher logistische Gründe hatte. Und wem Karpfen zubereiten zu kompliziert ist:

Weihnachtskarpfen, gebacken, auf Speck/Zwiebel-Bett in VorbereitungKarpfen, ganz, küchenfertig ausgenommen und geputzt. Innen und außen gesalzen. Auf das Backblech kamen ein paar weiße Speckscheiben und Zwiebelringe, gern auch halbe. Man sollte nur aufpassen, dass die auch gut unterm Fisch liegen und nicht so vorgucken. Oben auf den Fisch kommen noch ein paar Butterflöckchen. Die ganze Chose kommt für 35-40 min. in den 170°C heißen Ofen. nach 25 Minuten kommen die Kräuterbutterbaguettes auf dem Gitter dazu. Fertig. Lecker.

Das mit den Zwiebeln haben wir in diesem Jahr das erste Mal so gemacht und werden es am nächsten Heiligabend auch wieder so machen. Die früher im Bauch des Fisches platzierte kleine Zwiebel wurde nämlich nie gar, die halbe Gemüsezwiebel  hier in Scheiben aber schon.

Weihnachtskarpfen, gebacken, auf Speck/Zwiebel-BettDer kommt dann mitten auf den Tisch und man bedient sich. Etwas fusselig ist das mit den Gräten, aber geschmacklich ist es super. Als Zubereitungsvariante für diejenigen, die mehr wollen: Man kann den Fisch auch hinstellen, indem man ihm 1-2 halbierte Kartoffeln in den Bauch schiebt und das Ganze dann auf die Schnittflächen stellt. Der Fisch hatte übrigens ausgenommen etwa 1,2 kg. Mit dem Baguette dazu völlig ausreichend für 2 Leute.

Der erste Feiertag brachte eine Klassikervariation in Form von Entenbrust, Rosenkohl, Kartoffeln und Soße.

Knusprig gebratene Entenbrust mit Salzkartoffeln und angebratenem Rosenkohl mit BratenjusDa ich nicht genau wusste, ob das mit der Soße was wird, hatte ich Salzkartoffeln eingeplant, die man im Falle von Soßenfreiheit in Stampfkartoffeln hätte wandeln können. Der Rest war einfach: Entenbrust auf der Hautseite einschneiden und dann in der trockenen Pfanne mit Haut nach unten bei mittlerer Hitze sanft anbraten, bis die Haut die gewünschte Bräunung hat. Dann umdrehen und auch die zweite Seite schön anbräunen. Anschließend aus der Pfanne nehmen und im Ofen bei nicht allzugroßer Hitze fertig garen.

Die nebenher köchelnden Rosenköhler waren soweit fertig, dass ich das Wasser abgoss und sie dann im gleichen Topf unter der Zugabe von etwa der Hälfte des ausgetretenden Entenfetts etwas anbriet. Die andere Hälfte blieb in der Pfanne, wurde mit einem Glas Geflügeljus (der war wirklich gut) aufgegossen, einkochen lassen, Sahne zugegeben und dann noch etwas abgeschmeckt. Die Kartoffeln waren dann auch fertig und es konnte angerichtet werden.

Die Entenbrust war leider nicht so der große Bringer. Obwohl auf den Punkt und sehr saftig und gerade nicht mehr rosa gegart, war sie doch recht fest. Der Rest war lecker.

Der zweite Weihnachtsfeiertag bringt wieder Fisch auf den Tisch. Diesmal gab es Wels, den ich einfach nur gebraten habe. Dazu gab es Bio-Schnibbelbohnen, die mich ein wenig enttäuschten (also das Produkt als solches, es hatte beim Putzen doch größere Mengen Abfall), die ich als rustikale Speckbohnen plante und Kartoffelstampf. Wir hatten auch noch eine Gemüsezwiebel rumschwirren, die ich gewürfelt anschmorte und dann auf die Kartoffeln gab.

Gebratener Wels mit rustikalen Speckbohnen und beschmorzwiebelten StampfkartoffelnLinks und oben der Wels, rechts die Stampfkartoffeln (nur mit der Restsahne vom Vortag), darauf die angebräunten Zwiebeln. Die Bohnen in der Mitte sind kaum zu sehen, die waren im Salzwasser unter Anwesenheit von etwas Bohnenkraut gekocht und dann mit gebratenen Baconstücken ergänzt worden.

Und wie ich schon auf Threads und Mastodon äußerte:

Perfekte Kochplanung. Nur ein paar unzubereitete Zutaten sind noch da: TK-Spinat, TK-Rosenkohl und Kartoffeln. Alles noch roh und gut gelagert. Keine Naschessensreste, alles direkt bei den Mahlzeiten vertilgt. Find ich super.

Deutsche Pasta und keine Bolo – Und am Sonntag: Rustikal, wild und fein

Es ist Zeit, mal wieder etwas selber zu kochen. Inspiriert hatte mich ein Kochblogbeitrag irgendwo, der zwar was ganz anderes letztendlich präsentierte, aber eine Zutat inspirierte mich zu folgender kleinen Versuchskochstunde. Mit dabei ist meine zögerliche Annäherung an Hackfleisch. Ich weiß nicht, was das mit mir ist, aber irgendwie bin ich davon nicht so der große Freund. Aber, damit es gut wird, habe ich mir ein Tütchen Bio-Hack, gemischt, gekauft und mir eingebildet, etwas Gutes zu tun. Dass das Fleisch aus Spanien war, habe ich dann erst bei der Zubereitung gemerkt … 🙁

Hackfleisch anbratenDer eine Teil des Hackfleisches kam zu erhitztem Öl in die Pfanne und wurde etwas angebraten, dabei natürlich zerbröselt und gewürzt.

Hackfleisch würzenErstmal kamen nur Salz und Pfeffer mit dazu. An dieser Stelle schon den Kümmel dazu zu geben, fand ich dann doch etwas voreilig. Wobei … Es gibt Rezepte, da kommt der Kümmel mit ins heiße Öl. Aber eben nicht nur und in die kulinarische Richtung wollte ich nicht gehen.

Geschnittenen Kohl dazu gebenDazu kam dann kleingeschnittener Spitzkohl. Ich habe – mit wechselndem Erfolg – versucht, ihn in feine Streifen zu schneiden. Die Erfahrung zeigt übrigens, dass der Kohlanteil ruhig doppelt so groß sein kann wie hier abgebildet.

Hackfleisch und Kohl gut verrührenAlles wird gut miteinander verrührt und noch mit ein paar Kümmelkörnern versehen. Auch ein kleiner Schluck Wasser kam mit dazu. Durch das Zwischendurchfotografieren verdunstete zu viel Feuchtigkeit, vielleicht ginge es auch ohne bei zügigem Arbeiten.

Deckel drauf und sanft bruzzeln lassenDamit die Feuchtigkeit im Kochgeschirr bleibt, kommt ein Deckel drauf und alles wird bei geringer Hitze sanft vor sich hinköcheln gelassen. Das wäre dann die Zeit, eine Portion Spaghetti zu kochen.

Kohl und Hackfleisch fertig und abschmeckenSpätestens hier sieht man, dass es durchaus ein wenig mehr Kohl hätte sein können. Nungut, für’s nächste Mal bin ich schlauer.

Al dente Spaghetti und etwas Kochwasser der Nudeln dazugebenJetzt kommt die Pasta dazu, gern auch mit etwas Kochwasser, dass der Pfanneninhalt nicht zu trocken wird. Alles wird gut vermengt.

Gut vermischen und anziehen lassenDann kann auch schon angerichtet werden. Wir wollen ja nicht, dass auf den letzten Metern die Nudeln noch zu weich werden …

Spaghetti SchichtkohlPasta á la Schichtkohl. Warum eigentlich nicht? Das war gar nicht so schlecht.

Pasta SchichtkohlEs hätte noch mehr Kohl sein können. Aber das Thema hatten wir ja schonmal.

Und weil die Pfanne noch heiß war und die Pasta zu heiß zum Essen und auch noch Hackfleisch verbraten werden musste …

Hackfleisch anbratenGleich eine zweite Runde noch schnell angesetzt. Diesmal ohne Kümmel. Aber mit angebratenem Hackfleisch.

Tomaten zum angebratenen Hackfleisch dazugebenNeben Salz, Pfeffer, Paprika und Tomatenmark kamen noch diese kleinen Tomaten dazu. Einfach mit in die Pfanne, unterrühren und Deckel drauf.

Deckel drauf zum Schmurgeln lassenDann die Hitze runter geregelt und erstmal das Mittag mit dem Spitzkohl genossen. Das hatte jetzt angenehme Esstemperatur.

Nach dem Essen, dem Lüften des Deckels und einer kräftigen Rührsession sah der Pfanneninhalt dann so aus:

Gut durchgekochtDas ließ ich auskühlen, verpackte es in eine Dose und stellte es  bis zum nächsten Tag in den Kühlschrank.

Soße aus dem Behälter in die PfanneSo sah es dann aus, als ich es aus der Plastedose wieder in die Pfanne exportierte. Da war dann auch ein wenig Hitze drunter und irgendwo köchelten auch schon die Nudeln vor sich hin.

Soße ist fertigAls das Sugo warm war, habe ich es abgeschmeckt und dann kam auch schon die Pasta dazu.

Gekochte Pasta mit in die Pfanne gebenUnterrühren und schon ist das ganze servierbereit.

Durchrühren und etwas ziehen lassenBeim Durchwühlen des Kühlschrank stieß ich auf ein Stück Bergkäse und dachte mir: Warum nicht?!

Pasta mit Tomaten-Hackfleisch-Soße und BergkäsetoppingUnd schon war auch ein zweites Mittag fertig.

Pasta mit Tomaten-Hackfleisch-Soße und BergkäsetoppingUnd so lecker. Der Bergkäse gab sein eigenes Aroma mit dazu, mal was anderes als immer nur Parmesan … 😉

Sonntagmittag

Jaahaaaaa, ich weiß. Das Gericht hatte ich schon mal. Aber es ist doch immer wieder erstaunlich, wie sich “Standard-Gerichte” einer Karte mit der Zeit wandeln können, auch und gerade in Küchen, die nicht nur Convenience aufwärmen. Dort sehen dann Gerichte jedes mal gleich aus. Wie langweilig. Die hier gegessene Wildleber Berliner Art mit Stampfkartoffeln habe ich mittlerweile in sooo vielen Varianten (Bsp., Bsp.) gesehen … Wildleber Berliner Art mit Zwiebeln, Äpfel und StampfkartoffelnZarte Leber vom Wild (genauer spezifiziert war es nicht, aber ich würde mal Wildlachs, Hase, Perlhuhn u.ä. ausschließen), dazu üppig Apfel und Zwiebeln und eiskugelgroße Stampfkartoffeltranchen. 😉 Die modischen Tomaten störten nur wenig. Seelenfutter. Und eine gute Vitamin-B12-Quelle. Wildleber Berliner Art mit Zwiebeln, Äpfel und StampfkartoffelnIm Vorfeld hatte ich noch gegrübelt. Das Restaurant bietet auch ein Wildcarpaccio an, dass ich auch bereits mehrfach gegessen hatte. Die Idee war verlockend, dazu dann die Leber in kleiner Portion, auch schön. Aber dann doch die Entscheidung dageben. Einmal unkompliziert ist auch mal schön. Und die Vorspeise bleibt ja. Der nächste Besuch kommt bestimmt.

Zwischen den Jahren (2/2)

Zwischen den Jahren ist auch mal Zeit, etwas selber zu kochen. Und dabei ist man meist recht frei in den Entscheidungen, was es denn sein soll. Außer, man hat vor den Feiertagen so viel eingekauft, dass man in die Gemüseverwertung einsteigen muss, bevor es nicht mehr für die direkte Ernährung geeignet erscheint. Ich krieg das erstaunlicherweise immer wieder mit Tomaten und/oder Paprika hin, dass ich davon mehr kaufe, als ich nachher im guten versnacke. Also, ran an die Pfanne! Und wie alles Gute fangen wir auch hier mit dem Anschwitzen von Zwiebeln an.

Zwiebeln anschwitzenDas ist eine Mischung aus mehreren Schalotten und einer roten Zwiebel. Diesmal wählte ich als Idee meinen “Gulaschansatz”, was bedeutet, dass die Zwiebeln schön angeschmurgelt werden und dann kommt allerlei rotes Zeug dazu.

Zwiebeln, Tomatenmark, 2x PaprikaWir sehen Tomatenmark sowieso edelsüßes und scharfes Paprikapulver. Das Mischungsverhältnis ist individuell randomisiert. Man weiß ja manchmal nicht, wieviel da auf einmal aus der Packung kommt … 😉 Das wird dann alles untergearbeitet und mit angeröstet.

Zwiebeln, Tomatenmark, 2x Paprika angeröstetDabei sollte es nicht mehr zu viel Hitze geben, sonst brennt etwas an und die ganze Angelegenheit wird bitter, was nicht gewollt ist. Nun könnte man das auch ablöschen … oder einfach grob zerkleinierte Tomaten dazugeben.

Tomatenstücke dazugebenDie werden gut untergerührt, gesalzen und geben auch die nötige Flüssigkeit, dass nix anbrennt. Ich hatte auch noch zwei schwarze Tomaten da, die habe ich auch hineingeschnibbelt.

Dunkle Tomaten dazugebenAuch das wird untergerührt. Ein paar bunte Spitzpaprika kamen dann auch noch unters Messer und in den Topf.

Paprikaschnippel dazugebenDie Tomaten schmelzen nebenher, der Paprika gart dann auch langsam. Also einmal Aufkochen, dann Deckel drauf und ziehen lassen.

Köcheln lassen mit DeckelDann überlegte ich noch dran rum, in welche Richtung die entstehende Tomatensoße gehen sollte. Einfach in ihrer groben Konsistenz zu lassen, wäre die erste Idee, noch mit einem Pürierstab durchzugehen die zweite. Ich entschied mich für die 3. Option.

Klein gewürfelte Kartoffel dazugebenIn relativ kleinen Würfeln gab ich noch eine mehligkochende Kartoffel dazu und garte sie mit. Das würde der Soße am Ende noch eine gewisse Bindung geben.

Sämiger TomatengulaschSelbst unpüriert und noch mit einigen sichtbaren Kartoffelstückcken kam allein durch das gelegentliche kräftige Umrühen etwas Bindung auf. Zwischen den beiden letzten Bildern liegt etwa eine halbe Stunde. Könnte auch mehr gewesen sein. Bis zum nächsten Bild waren es dann nur wenige Minuten und ein Pürierstab.

Pürierter TomatengulaschSo kann man das dann abschmecken, ggf. in Behälter abfüllen, auskühlen lassen und dann einfrieren. Ein paar Tage gehts auch nur im Kühlschrank.

Und so erlebte mich der nächste Tage wieder am Herd mit einer Pfanne.

Selleriewürfel anschwitzenBevor ihr grübelt, was ich da wohl anschwitze: klein gewürfelte Staudensellerie. Also keine ganze, aber ein Stück davon. Etwas Salz und Pfeffer sowie etwas Bratfett sind auch dabei.

Lauch dazugebenSpäter kam auch noch ein kleiner Rest einer Lauchstange dazu. Auch mit anschwitzen. Nebenher habe ich dann noch ein paar Nudeln gekocht.

Nudeln dazugebenDie kamen dann auch mit in die Pfanne. Alles wird durchgeschwenkt und dann mit zwei kleinen Kellen Tomatensoße ergänzt.

Tomatensoße dazugebenDas sieht zwar wenig aus, aber spätestens nach dem Umrühren sieht man: es reicht völlig.

Nudeln mit Sellerie, Lauch und TomatensoßeAb auf den Teller und genießen. Die Selleriewürfel geben dem ganzen ein interessantes Aroma. Etwas Parmesan oben drauf hätte vermutlich auch nicht geschadet. Allerdings hatte ich keinen mehr im Haus.

An Neujahr gab es dann eine andere Variante, allerdings undokumentiert. Aber wenn man statt der Gemüse eine gewürftelte Knackwurst in die Pfanne gibt und dann genauso weiter verfährt wie hier, braucht es nicht viel Phantasie, um sich das Ergebnis vorzustellen. Allerdings hatte ich hier noch von der Silvesterparty etwas vorgeriebenen Mozzarella über … Die Idee, den auch noch mit in die Pfanne zu werfen, war optisch eher suboptimal. Geschmeckt hats aber trotzdem, wenn auch der Käse einiges an Fäden zog … 😉

Rocken, Naggen und anderes verquirltes

Pflanzendrinks gibt es mittlerweile auf allerlei Basen, klassisch sind da Soja und Hafer, aber es gibt auch Reisdrinks, Erbsendrinks (die eine ergänzte Variante von Reisdrinks zu sein scheinen) und Mischungen. Für mich war jetzt die Entdeckung vom Roggendrink neu, den ich auch gleich mal getestet habe: pur, als Eiskaffee und als Milchkaffee in zwei Aufschäumvarianten. In allen Varianten kann der Roggendrink seine Herkunft nicht verleugnen, das getreidige Grundaroma, dass man auch schon vom Haferdrink kennt, findet sich auch in einer Variante hier. Mit höherer Temperatur scheint dieses auch noch zuzunehmen, aber so kalt, dass man es nicht schmeckt, kann man den Drink vermutlich nicht trinken. Interessant wäre vielleicht mal ein “Sahneeis” aus Roggendrink. Cremiger als Haferdrink ist er nämlich auf jeden Fall, das merkte man auch beim Aufschäumen für den Milchkaffee. Der Dampfaufschäumer tat sich schwer, so dass ich den beheizten Milchquirlbecher herauskramte, den ich mit der neuen Kaffeemaschine eigentlich eingemottet hatte. Dabei kam dann was brauchbares heraus. Den Kaffeegeschmack scheint der Roggendrink auch nicht so stark zu dämpfen wie Haferdrink oder Milch, der Kaffee kam doch etwas dominanter durch. Nur die Muckefuckisierung durch den Roggen störte ein wenig. Daran konnten dann auch die Zusatzstoffe, die aus Ernährungssicht durchaus verzichtbar wären, nicht wirklich etwas ändern.

Sonntagsessen

Der Sonntagmittag brachte diesmal ein durchwachsenes Erlebnis. Es gab in Bier marinierten Schweinenacken, naturell gegart, mit Senf bestrichen und mit Röstzwiebeln und Rucola oben drauf.

Rostbrätel mit "Bratkartoffeln"“Wie fanden Sie denn das Steak?” “Als ich den Salat beiseite schob.” Dieser alte Gäg fällt mir in diesem Zusammenhang ein. Aber es soll keine Kritik sein. Der Rucola-Anteil war durchaus gefällig, Zwiebel und Senf schmackhaft. Das Fleisch hatte eine recht feste Konsistenz und durch die Biermarinade ein merkwürdigen Geschmack. Es mag daran liegen, dass ich normalerweise kein Bier zu mir nehme, aber diese Aromatik lag aus meiner Sicht nahe am Verderb, allein der Verdauungstrakt meint, dass doch alles in Ordnung war. Alles blieb ihm die übliche Zeit erhalten.

Über die in der Pfanne erwärmten Kartoffelscheiben sag ich mal nix. Sie haben aber etwas mit dem Fleisch gemeinsam: Das fehlen jeglichen Röstaromas.

No Milk Today, Pimientos und Oktopus

Milch ist schon ein besonderer Saft, was als Aussage gern auch daraus hergestellte Produkte einschließt. Das merkt man manchmal erst, wenn keine im Hause sind. So wie heute zum Frühstück. Urlaubsbedingt gibt’s mein geliebtes Samstagsfrühstück zur Zeit auch – leicht abgespeckt – unter der Woche. Leider hat meine gestrige Kleintour nur für den Erwerb von Brötchen gereicht, also gab es heute früh ein paar Ersatzprodukte. Durchaus inklusive Qualitätsveränderungen.

Der Milchkaffee kam bspw. ohne die namensgebende Milch auf den Tisch. Aber nicht wundern, dass die Tasse nur halbvoll ist. "Milchkaffee"mit Haferdrink Das liegt nur daran, dass ich zu spät daran dachte, das Bild zu machen. Dabei stellte sich heraus, dass auch die neuen Generationen “Pflanzendrinks” es nicht mit dem großen Vorbild aufnehmen können. Und das, obwohl mittlerweile Dinge hineingerührt werden, wegen denen ich andere Angebote der Lebensmittelindustrie auch schon meide. Allein: Das unterschwellig angestrebte Ziel wird immer noch nicht erreicht und für das Selbstbewusstsein, einfach ein neues Produkt auf den Markt zu werfen, dass zwar aus Hafer und Wasser besteht bzw. nur bestehen sollte, und das trotz markantem Eigengeschmack trotzdem für allerlei Anwendungen gut ist bzw. neue Aromatiken bringt, dafür fehlt’s den Herstellern an Chuzpe. Dabei denke ich zum Beispiel an die Freunde des milchabgerundeten Muckefucks, des Getreide- oder Landkaffees, die ein ähnliches Geschmackserlebnis auch mal mit richtigem Kaffee haben möchten. Das ist ganz einfach: Schüttet Euch Haferdrink in den Kaffee und schon habt ihr euer Muckefuckerlebnis. Selbst bei der kalten Verwendung als “Eiskaffee” mittels eines namhaften Eiskaffeepulvers kann man den leichten Muckefuckeffekt nicht verleugnen.

Alles das habe ich dieser Tage mit “Not M*lk” in der fettarmen Version durchprobiert. Sobald der Karton leer ist, habe ich auch noch die vollfette Version eingelagert. Wobei sich die Frage stellt, woran sich “vollfett” orientiert, da ich den Fettanteil von Hafer als eher gering einschätzen würde. Im Gegensatz zum Muckefuck, dessen Idee wohl mal in Notzeiten geboren wurde, und der dann die preiswerte und verfügbarere Alternative zum echten Bohnenkaffee war, ist die Notmilch eher aus der Not bei den Herstellern geboren, irgendwas aus den gut verfügbaren Hauptzutaten Wasser und Hafer zu machen und den Leuten teuer zu verkaufen.

Beim eingangs erwähnten Frühstück kam dann auch noch Margarine zum Einsatz, da auch die Butter nicht mehr vorrätig war. Diese kam dann unter die Konfitüre, schmeckte aber doch ein wenig unangenehm durch. Die Birnen im zur Zeit zu leerenden Glas sind aber auch etwas zart in der Aromatik, da hilft auch die beigegebene Zitrone nicht wirklich. Wobei der Hauptkritikpunkt an der Margarine nicht der Geschmack ist, das Mundgefühl, dieses leicht schleimige Verhalten auf der Zunge und die damit verbundene intensivere Wahrnehmung, war da eher das Problem.

Pimientos sind – Themenwechsel – ein schöner Snack und einfach zubereitet. Diese kleinen Bratpaprika werden einfach im ganzen in heißem Olivenöl angebraten, mit grobem Meersalz bestreut und können dann bspw. als Tappas genossen werden. Kann man machen. Man kann das aber auch weiter entwickeln.

Oktopusstücke und BratpaprikaZu den halbfertigen Pimientos habe ich ein paar gewürfelte Oktopusstücke gegeben und alles weiter vor sich hinbraten gelassen. Nach ein paar wenigen Minuten kamen dann auch noch Zwiebeln und Knoblauch dazu.

Zwiebeln und Knoblauch dazuFür noch mehr mediterranen Flair (ich weiß, die Pimientos kommen nicht vom Mittelmeer) noch ein paar geachtelte kleine Tomaten und etwas Pfiff (Chili).

Tomatenstücke und Chili dazuNochmal gut druchschwenken, kurz ziehen lassen und dann ab auf den Teller.

Bunter mediterraner TellerEin Gericht, dass auch weitere internationale Züge hat, muss man es sinnvoll mit Gabel und Fingern essen. Aber dafür haben die Schoten nunmal einen Griff dran.

Kann man essen. Aber Bratpaprika ist ja nicht jedermanns Sache … 😉 Und “No Milk Today” von den Herman’s Hermits wird es am Freitag im Radio geben.

 

KW16 – Krise, Chance, Biogas und das Leben

Mit dem Gedanken habe ich schon eine Weile gespielt, aber bisher habe ich es immer aufgeschoben, weil noch alles in Ordnung war. Dann fiel ein kleines Teil ab, dass für die Funktion selbst nicht wirklich notwendig war, eher ein kleines Hilfsmittel, dass bei der Reinigung half. Aber mit einer geschickten Handhabung der verbliebenden Reste ließ sich auch ohne das gleiche Ziel erreichen. Nun versagte die submaterielle Integrität an einer nicht ganz unwichtigen Stelle. Die Grundfunktion blieb auch diesmal erhalten, aber jetzt wird langsam die Bedienung schwieriger und die Wahrscheinlichkeit für Unfälle wächst.
Siebträger kaputtSoll heißen: Der Griff des Siebträgers meiner Kaffeemaschine ist abgebrochen. Die Maschine selbst gibt das Heißgetränk nach wie vor noch unbeeinflusst vom Verlust einer ihrer Extremitäten von sich, aber beim Wechseln des Siebträgers greift man jetzt schon mal ins heiße … Der Siebträgermaschinenhandel wird sich freuen. Ich bin jetzt auf der Suche nach was neuem. Diesmal mit Dampfdüse. Und in schmal.
Ansonsten war die Woche kulinarisch etwas ereignislos. Nach dem Schrecken (“Döner 7 Euro!!”) am Dienstag am Mittwoch die Erleichterung (“Ahh, verguckt. Doch nur 6 Euro. Aber auch heftig.”). Gegessen habe ich an beiden Tagen keinen. Dafür gab es einen Linseneintopf, der so schmeckte, als ob er eine fruchtige Note hätte (zu sehen war nix). Eine Käselauchsuppe gabs auch, Vollkornnudeln mit “Bolo” standen ebenfalls auf dem Programm. Einen Tag habe ich jetzt vergessen, würde da auf Nudelpfanne mit “Shrimps” tippen, wenn das nicht schon letzte Woche gewesen ist …
Der Freitagabend mit seinem Wochenendeinkauf (der eigentlich ein Wocheneinkauf ist, aber das nur nebenbei) geriet zum Desaster: Die zwei bis drei Highlightprodukte, derentwegen ich eine bestimmter Discounterkette aufsuchte, waren nicht verfügbar. Also suchte ich mir nur was für den Freitagabend und vertagte den Einkauf auf Samstag. Beim samstäglichen Edelfrühstück passierte dann oben erwähntes Malheur, was die Einkaufsziele auf Kaffeemaschinen umlenkte. Da aber der bevorzugte potenzielle Laden bereits um 13 Uhr schloss …
Da sichtete ich die Vorräte, bemerkte, dass ich überleben werde und genoss den Samstag beim Bingewatching mit Trinkspiel. ZDFneo hatte im Terra-X-Serienbündel am Samstag die Welten-Saga mit Christopher Clark im Programm, bei dem man sehr trinkfest sein muss, wenn man bei jedem “Welt(kultur/natur)erbe” etwas in sich hineinkippt. Verschärfen kann man den Effekt, wenn man “UNESCO” ebenfalls als Schlüsselwort zulässt. Damit will ich nichts gegen die Dokuserie sagen! Die sind wirklich gut. Aber bei der “Welten-Saga” kamen diese Worte themenbedingt doch sehr häufig vor. 😉
Sonntagmittag habe ich mich mal nur vom Hunger leiten lassen. Und hatte dabei einen guten Griff. Eigentlich hatte ich mit dem Gedanken gespielt, “Zander auf Pfannengemüse” zu bestellen. den hatte ich zwar gerade erst letzten Sonntag, aber darum wäre es dann auch gegangen, vor allem, wenn das Gericht sehr ähnlich ausgesehen hätte … So gab es Schnitzel.
Schnitzel auf Zwiebelsahnesoße, Buttererbsen, Pommes, BohnensalatButtererbsten waren dabei, auch Pommes, die sehr gut gelungen waren. Wer genauer hinsieht, überlegt, was das Paprikaschnitz auf den Pommes soll. Wer noch genauer hinsieht, stellt fest, dass darunter gar keine Pommes, sondern Bohnen liegen, angemacht zum Salat, wie immer leicht quietschend an den Zähnen, aber durchaus lecker, wenn auch etwas süß. Das Schnitzel war auch gut gebraten und kam, wenn man den Infos glauben schenken darf, von meinem Lieblingsfleischer. Interessanterweise hat man hier die Zwiebelsahnesoße unter das Schnitzel fabriziert, so blieben weite Teile der knusprigen Panade oben genau das: knusprig. Unten löste sie sich natürlich auf. Aber das war verschmerzbar.
Der verdauungsfördernde und menüabschließende Milchschaumkaffee kam in einer sehr schön designten Glastasse auf den Tisch, ich habe sowas ja als Gläser. Nur der Milchschaum … ich weiß nicht, wie sie das hinbekommen haben. Der Löffel hätte in dem Schaum stehen können. Ich habe mehrfach geprüft, ob es nicht doch Schlagsahne war. Ich habe mal vor Jahren sogenannte “Cappuccino-Milchschaum-Milch” im Einzelhandel gesehen, die hatte ungewohnte 2,4% Milchfett und ein paar schaumunterstützende Zusätze, ich vermute mal, dass sowas verwendet wurde. Völlig unnötig, wie ich finde. Die Hemme-Milch schäumt auch wunderbar auf und ist ein gutes regionales Produkt.

KW4 – Hans’ Neue und DIY

Die Bonner Riegels haben die Welt mit einem neuen Nachwerk versorgt, dass von großen Ambitionen in Richtung Nachhaltigkeit spricht. Immerhin haben sie die Pressformen für die Cola-Flaschen-Vorlagen jetzt für ein weiteres Produkt genutzt. Statt des ungesunden Softdrinks nahm man sich hier ein anderen Flaschenprodukt zum Vorbild: Kakao, vermutlich auf Sojadrink-Basis. Neumodisches Zeuch also. Der süße Süßschaumträger kommt in zwei Farben daher und enthält immerhin 0,9% entöltes Kakaopulver. Da braucht man sich nicht wundern, dass die kleinen Gemeinheiten mal wieder etwas überaromatisiert schmecken. Eine typische Aktionsware: Produziert, damit es interessierte Kunden einmal zum Ausprobieren kaufen und dann wieder in der Versenkung verschwinden lassen.

Kommt ein Reh mit Fellproblemen zum Hausarzt. Wohin wird es überwiesen?
In eine Reha(ar)klinik.

Der Witz stellt eine Überleitung zum eigentlich wichtigen dar, dem heutigen Sonntagsessen. Da Vattern zur Zeit in einer Rehaklinik weilt, die ein strenges Corona-Management fährt, gibt es dort weder ein Rein noch ein Raus. Er ist dort also gut versorgt (es gab wohl sowas wie eine griechische Roulade/Boulette – also sowas mit Feta-Füllung – heute). Als er es mir erzählte, hatte ich den Eindruck: Begeisterung klingt anders. 😉
Damit war ich auf selbstständige Möglichkeiten zurückgeworfen. Ich überlegte im Vorfeld bereits auf Burgerbraterei oder Pizzaservice, aber dann habe ich mich doch anders entschieden.
Gebratenes Welsfilet an Rosenkohl und Kartoffelbrei mit RöstzwiebelnIn Anlehnung an andere Bratfisch-mit-Stampfkartoffel-Gerichte der jüngsten Vergangenheit ließ ich zwei Welsfilets nach Packungsaufdruck auftauen (genauer: antauen), putzte eine handvoll Rosenkohl und schälte ein paar Kartoffeln, die dann auch noch gewürfelt wurden.
Der Rosenkohl wurde in wenig Wasser mit Salz und Kümmel al dente blanchiert und dann beiseite gestellt. In einem Topf wurde in reichlich Butter eine gewürfelte Zwiebel angeschwitzt und leicht angebräunt. In der Mikrowelle garten unterdessen die Kartoffelwürfel und das gesalzene und gepfefferte Welsfilet briet in der Pfanne. Als ich den Fisch, gut angebräunt, einmal umdrehte, kamen noch die Rosenköhler mit in die Pfanne. Die Zwiebeln in der Butter wurden mit etwas Milch abgelöscht und die gegarten Kartoffelwürfel dazu gegeben und gestampft. Mit weiterer Milch erhielten sie die perfekte Konsistenz.
Gebratenes Welsfilet an Rosenkohl und Kartoffelbrei mit RöstzwiebelnEin wenig fehlte der kleine Klecks Krautsalat, aber man kann nicht alles haben. Vielleicht denke ich am kommenden Sonntag daran, mir welchen zu kaufen.

KW 52 – Silvester und der Start ins neue Jahr

Manchmal ist es schon etwas komisch zur Zeit. Als ich nach dem sonntäglichen Besuch beim Testzentrum Vattern abholte und wir dann zum Mittag in ein Restaurant fuhren, hatten wir trotz Reservierung freie Platzwahl. Nungut, wir waren die ersten an diesem Sonntagmittag. Und vermutlich auch die einzigsten. Zumindest kamen in der gesamten Zeit der Speisenaufnahme keine weiteren Gäste, und nebenbei wurde nur einmal telefoniert bzgl. einer Reservierung. Ob für den gleichen oder einen anderen Tag, war lauschend leider nicht zu entnehmen. Traurig.
Lag es daran, dass noch alle sinnlos überfressen von den Feiertagen waren? Oder noch ihren Neujahrskater* verarbeiteten? Gab es zu viele “weniger Essen”-Vorsätze zum Jahreswechsel? Oder fing schon das große Geld sparen an, da bei vielen wohl der Januar der kostenintensivste Monat ist? Wir werden es nie erfahren. Es ist aber schade, dass die kulinarischen Möglichkeiten so wenig genutzt werden und so braucht sich irgendwann keiner zu wundern, wenn er/sie bei einem Reservierungswunsch für ein rundes Geburtsjubiläum nur noch an einer Dönerbude Plätze reservieren kann, da die Restaurants und Gaststätten den Bach runter gegangen sind, weil ihre Angebote auch zwischendurch nicht genutzt wurden.
Und nein, ich ignoriere nicht den von vielen als Hauptgrund angenommenen Anlass für die Leere in den Gaststätten. Aber die Bedingungen herrschen nun seit einigen Monaten und man kann sich schon längst drauf eingestellt haben. Auch ein (gemeinsamer) Besuch im Testzentrum kann schon als Event deklariert und hochsterilisiert werden.
Mecklenburger Schnitzel, Pommes, BeilageDabei gibt es in den Restaurant leckeres Essen ohne viel Arbeit, auch in Formen, wie man sie zu Hause nicht zubereiten würde. Das meine ich übrigens positiv. Manches kocht man sich nicht selber, sei es wegen des Aufwandes, wegen der Menge, wegen exotischer Zutaten oder einfach nur mangelndes eigenes Kochhandwerk.
Den Krautsalat auf dem Teller, den hätte man auch sehr ähnlich zu Hause essen können. Er erinnert stark an die auch bei Supermarkt oder Discounter erhältlichen Ware. Der grüne Salat dahinter, auf dem Foto kaum zusehen, war da schon etwas eigener. Die Pommes waren auf den Punkt und lecker gewürzt. Die Rahmpilzsoße handwerklich gut. Darauf lag übrigens kein paniertes Schnitzel – dann wäre ich sicher hier schon wieder explodiert. Es ist ein “Mecklenburger Schnitzel”, das als abgespecktes Schweinesteak á la Strindberg einherkommt: ohne die gebratenen Zwiebeln und die Senfpanade. Man könnte es auch einfach nur Steak im Eimantel nennen, als solches war es aber auch gut essbar.
Schön – ihr wisst, mein Lieblingsthema – war auch die Portionsgröße. Völlig ausreichend für normale Esser, ich hatte sogar ein wenig über ein Dessert nachgedacht, was Vattern aber vereitelte. Auf seinem Teller befand sind zu reichlich essbares, so dass ich ihm noch etwas abnahm, was den Nachtisch auf einen Cappuccino reduzierte. Die Unterschiede in der Portionsgröße lagen dabei nicht nur an der jeweiligen Auswahl (er hatte was, das mit “-Platte” aufhörte), meine oben gezeigte Portion war eine “Seniorenportion”, die ich aber gern als kleine Portion bestelle – auf der Karte angeboten, also kann ich das auch nutzen, auch wenn ich vom Seniorenalter doch noch etwas entfernt bin.
Silvesterparty
Wir haben übrigens mittlerweile 2022. Das setzt voraus, dass Silvester und Neujahr gewesen sind, dieses Duo infernale der Tierquälerei, der Umweltverschmutzung und des Alkoholmissbrauchs. Wobei ich aber sagen muss, dass so ein Feuerwerk schon richtig gut aussieht, wenn es auch eine gewisse Dichte hat, findet es auf der Fläche statt. Aber dank “Polenböller” war es diesmal kaum weniger als in den Jahren zuvor – trotz deutschem Verkaufsstopp.
SilvesterpotpourriDas sind wesentliche, aber nicht alle Teile des “Silvesterbüffets” für die Party im kleinen Kreis. Mein Anteil daran war das geschnippelte Gemüse und die 5 Dipps im Vordergrund, der Nudelsalat kam vom Gastgeber und damit es eine “heiße” Party wird, kamen auch noch Nuggets und Baguette aus dem Ofen dazu.
Wie man Gemüse schnibbelt, kann sich jeder selbst denken, und dass es auch mit anderen Gemüsen geht, ist klar. Die vier weißen Dipps bestehen im wesentlichen aus Skyr. Als Einlagen – genauer: Einrührungen – gab es (von oben nach unten):

  • Tiefkühlkräutermischung und etwas Olivenöl (groß1)
  • ganz fein gehackte Fleischwurst (klein1)
  • ganz fein gehackte rote Zwiebel und Knoblauch (groß2)
  • ausgekühlte, vorher in der Pfanne angeschmorte rote Zwiebel, am Ende etwas Knoblauch mitgeschmort, beides leicht angebräunt (klein2)

Etwas Salz und Pfeffer war noch überall mit dabei, in die Pfanne kam auch eine Spur Zucker.
Der kleine Becher oben links neben den Möhren enthielt eine Art Vinaigrette-Dipp. Zu einem Teil der geschmorten Zwiebeln/Knoblauch kam ein Teelöffel Senf, etwas Apfelessig und eine Mischung aus 3 Ölen (Raps, Lein, Sonnenblume). Der Becher wurde verschraubt und dann kräftig geschüffelt. Eigentlich wollte ich eine Dipp-Konsistenz durch die nachträgliche Zugabe von etwas Xanthan erreichen, aber nach dem Schütteln dachte ich mir so: Nee, kann so bleiben. Das war dann schon dickflüssig genug.
Über den Silvesterabend und Neujahrsmorgen schnabulierte sich das so nach und nach gut weg. Wobei die beiden großen Becher am besten ankamen. Ich fand den Vinaigrette-Dipp auch nicht schlecht, er hatte aber eine gute saure Note. Grundsätzlich waren die Skyr-Dipps recht dickflüssig, ein wenig Sahne hätte sie sicher flüssiger gemacht, aber dann hätten sie auch nicht so gut an den Gemüsesticks gehaftet. Da muss dann jeder selbst sehen, wie er es mag. Ich fand die Idee mit den Schmorzwiebeln nicht schlecht. Mal was anderes. Aber grundsätzlich ist man bei dem Grundprinzip sehr frei mit der Geschmacksgestaltung.
_____________________________________________________
*) Um den Kater an Neujahr zu bändigen, hilft ein ausgiebiges Katerfrühstück: eine Dose Whiskas und eine Hand voll Brekkies. 😉

KW 43 – Selbst ist der Mann

Kann man es eigentlich als Kritik nehmen, wenn Vattern eher was beim Essenbringdienst bestellt als selbst erkochtes (seins oder meins) zu essen? Bequemer ist es auf jeden Fall. Zumindest für ihn; da er natürlich nur eine Portion für den morgigen Sonntag bestellt hat. Ob ich die Wirsing-Roulade überhaupt möchte, weiß ich natürlich auch erst, wenn ich sie sehe und ggf. probiere. Also habe ich heute für mich vorgekocht, und weil ich nach wie vor nicht nur eine Portion kochen kann, wenn ich nicht schon beim Einkaufen entsprechend plane, gabs heute warmes Abendbrot, das dem morgigen Mittag doch sehr ähnelt, bis auf das drumrum. 😉
Eigentlich sollte es was gaaanz anderes geben. Wobei der Unterschied nicht gar so groß ist. Ich hatte mir das folgende Gericht ursprünglich mit Rosenkohl vorgestellt, aber meine genutzte Einkaufsquelle bot keinen feil, so dass ich auf Porree/Lauch umgestiegen bin. Die andere Grundidee wird Euch vom letzten Wochenende bekannt vorkommen, aber es galt, etwas zusammenzurühren, das eine Übernachtung und eine Mikrowellenaufwärmung aushielt, ohne sich arg zu verschlechtern.
Zur Würze und für den Geschmack habe ich erstmal Zwiebeln und Knoblauch zerkleinert.
Knoblauch und ZwiebelDas ergibt immer eine gute Basis. Das sieht ggf. etwas gröber aus, als es ist, da ich mit der Kamera fast in den Haufen drin gewesen bin … 😉 Andererseits ist es eh wurscht, das verkocht.
Topf wird heißApropos kochen. Ohne einen Topf, der heiß wird, geht das natürlich nicht.
Öl wird heißUnd zum Anschwitzen kommt etwas Öl in den heißen Topf.
Zwiebeln anschwitzenDie Zwiebeln haben ganz schön gedampft. Am liebsten hätte ich diese Flüssigkeit zwar aufgefangen, aber sie sollen ja nicht nur kochen, sondern wirklich ein wenig anbraten … Also ging es nicht anders.
Knoblauch dazuKnoblauch darf eigentlich nicht fehlen, ist aber bei Unwillen, ihn zu nutzen, auch entbehrlich. Wenn beides schön angeschmurgelt ist, kommt dann das Fleisch dazu, auch heute wieder in Form von Biorinderhack.
400 g BiorinderhackAuch das wird bröselig angebraten. Was tut man nicht alles für den Geschmack. Etwas Tomatenmark hätte ich vermutlich ranmachen können, aber irgendwie fielen mir nur Gründe ein, die dagegen sprachen. Der Soße hätte es ggf. gut getan, aber sie wurde auch ohne gut.
Lauchröllchen dazuDas sind jetzt 3 schöne Stangen Porree, die da auf die 400 g Rinderhack treffen. Dazu kommen noch …
Gewürze… Salz und Pfeffer und Kurkuma. Ich weiß nicht, wieso, aber irgendwie mag ich das Zeug gerade im Essen. Etwas gerebelter Majoran und ein paar Kümmelkörner fanden auch noch den Weg in den Topf.
Deckel drauf, köcheln lassenNochmal gut durchgerührt und Deckel drauf. Allerdings war ich etwas skeptisch. Wirklich viel Feuchtigkeit war nicht im Topf und wo sollte die noch herkommen? Ok, die Frage ist zu beantworten: aus dem Wasserhahn. Einen guten Kaffeepott von Dihydrogenmonoxid fand zwischendurch noch den Weg ins Kochgeschirr.
Lauch-Hack fertigNach einiger Zeit war der Lauch gar und die Soße zwar lecker, aber etwas dünn. Und wenn ich zwischendurch weniger gerührt hätte, wären auch die Porreeringe noch intakter. 😉
"Vogelfutter" dazuEtwas “Vogelfutter” hilft, um die Soße etwas sämiger zu bekommen. Ich hatte zwar überlegt, eine Kartoffel reinzureiben, aber das Krümelzeug (“Klassische Mehlschwitze” eines großen Herstellers) muss ja auch mal weg.
Ein wenig BindungDas wird eingerührt, noch etwas nach gegeben, einmal aufgekocht und nun ist der Lauch-Hack-Topf auch schon fertig. Fehlt nur noch die 3. Komponente.
Spätzle dazuDas sind frische Fertigspätzle, etwa eine halbe Tüte. Laut Beschreibung brauchen die in Wasser nur wenige Minuten, da dachte ich mir, kann ich sie gleich so mit reinschmeißen, nachdem ich die morgige Mittagsportion schon abgezweigt und noch eine dritte für irgendwann mal abgefüllt habe. Kurz dachte ich noch an eine sich anbietende Variante: Spätzle anbraten und dann die Soße drauf, aber irgendwie … neee. Zu viel Arbeit. 😉
Lauch-Hack-Spätzle-TopfGut durchziehen lassen und vorher gut einrühren. Und schon ist es fertig. Was will man mehr? Achja: gut Anrichten.
Hack-Lauch-SpätzleAber das habt ihr jetzt hier nicht erwartet? Immerhin hatte ich an das Grünzeug, was man noch drüber hätte streuen können, wenigstens gedacht. Aber auch nur gedacht.
Wie hieß es doch am Ende einer Tütenaufwärmerwerbung seinerzeit immer so schön: “Das kochen wir mal wieder.” Aber dann in schön. Ideen dafür hatte ich bereits erwähnt. Und nun bin ich mal gespannt, wer morgen das bessere Mittag hat. 😉
Und das wichtigste: Ich vermute mal, dass es nächsten Sonntag endlich mal wieder ein Bild von durch Profis gekochtem Essen gibt.

Manchmal kommt einiges zusammen – Wild gegessen und gejammert, auf hohem Niveau

Da hat sich heute mal eine Situation ergeben, persönliches Interesse traf auf interesante Angebote und im Hinterkopf ein Austausch über’s Thema. So ergriff ich die Chance und aß Leber zum Mittag. Nicht das erste mal am aufgesuchten Orte, aber das letzte ist schon etwas her, irgendwas war da …
Wildleber, Röstzwiebeln, KräuterstampfDrei große Stücken Wildleber, vermutlich Wirdschwein, könnte aber auch Damwild gewesein sein. Dazu etwas leckerste Soße, Kräuterstampfkartoffeln und Röstzwiebeln. Und ein Petersiliendreiblatt. Meine Vitamin B12-Speicher sind wieder aufgefüllt und sehr angenehm wars auch. Und schön zubereitet.
saftige WildleberDie Leber war sehr schön saftig und zart und wenn der JaBB nicht so weit im Süddeutschen wohnhaft wäre, ich hätte ihn einladen können, dass er mal was richtig tolles aus Innereien probieren könnte. 😉
Bei der Vorspeise zeigte sich leider, dass in der langen Auszeit doch noch ein paar Fertigkeiten einschlafen waren.
Wildcarpaccio, versteckt unter RaukeWas sich hier wie ein Salatteller geriert, ist ein leicht übersäuertes Wildcarpaccio, bei dessen Vinaigrette ein bisschen weniger Essig mehr gewesen wäre. Der feine Geschmack des sowieso nur hauchfeinen Fleisches ging da leider völlig unter. Und bei meiner “Vorliebe” für Rauke hätte davon auch etwas weniger dabei sein können, aber das kann man ja keinem vorwerfen. Wenn ich öfters da wäre, was sich kulinarisch lohnen würde, dann hätte es sicher weniger geben, aber nur wegen des Carpaccios 40 km fahren, da stimmen dann doch auch Aufwand, Nutzen und Ökologie nicht. 😉
Am nächsten Sonntag freue ich mich schon auf roten Fisch. Und es ist kein Seelachersatzsimulation.