Hund in Bobtailsoße?

Dem kundigen und die Innenstadt laufend erobernden Neubrandenburger Esser wird u. U. eine neue Imbisseinrichtung in der Treptower Straße aufgefallen sein, die sich der Versorgung der Bevölkerung mit kulinarischen Leckeren verschrieben hat. Aus dem großen Portfolio US-amerikanischer Fastfoodkultur wird hier dem Hotdog in einer nach ihm benannten Box gehuldigt.
Natürlich ist das Gericht als solches nicht standardisiert, entsprechende Maßstäbe anzulegen wäre also verwerflich. Und doch mache ich es, habe ich doch konkrete Vorstellungen, was ich unter dem Begriff Hotdog erwarte. Sicher ist die Grundlage ein heißes (gebrühtes oder gedämpftes) Würstchen in einem etwa genauso langen Brötchen. Dann fangen die Unterschiede aber schon an. Wenn ich mir den Wikipedia-Eintrag über Hotdogs so ansehe, ist meine Idealvorstellung eine fröhliche Mischung aus der amerikanischen und der dänisch/schwedischen Variante: Wiener Würstchen (oder vergleichbares), Röstzwiebeln, Gewürzgurkenscheiben, Senf, Ketchup und dänische Remoulade. Gerade die letzte Zutat macht in meinen Augen bzw. auf meinen Papillae gustatoriae den Hotdog zum Hotdog.
Cocktailsoße nehme ich gern zu frittierten und vorher in Backteig getauchten Shrimps. Ob es wirklich eine gute Idee ist, sie auf ein Hotdog zu drappieren, bleibt das Geheimnis der Hot-Dog-Bar. Für 1,50 € bekommt man ein Würstchen im Discounter-Brötchen mit Ketchup, Bobtail-Soße ;-), Röstzwiebeln und Gewürzgurke. Referenziert man das Produkt mit der Variante des schwedischen Möbelhauses, bewegt man sich auf dem Niveau, hat aber nicht den Geschmack.
Für 50 Cent mehr ist es auch möglich, eine Veggievariante zu erstehen. Kulinarisch und sensitiv ist die Wurst allerdings keine Offenbarung. Die etwas krümelige Konsistenz und das geschmackliche Nichts (dem übrigens auch die normal Wurst angelehnt ist) vermitteln eine gewisse Distanz zum Genuss. Zu überlegen bleibt noch, ob für strenge Vegetarier das Gericht überhaupt was ist, da die Cocktailsoße sicher auf einer Majonäse beruht.
Zwei Soßen, Röstzwiebeln und drei (es gibt wohl auch noch eine Hühnervariante) Würstchensorten: Es stellt sich also die Frage, ob die Soßen- und Zutatenvielfalt ggf. noch erhöht werden kann oder doch einfach nur auf der Billig-Schiene gefahren werden soll. Auf der Wikipedia-Seite gibt es ja durchaus ein paar Anregungen.

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