Sonntag (25.10.2020) u.a.

Heute gibt’s mal drei Essensbilder. Zum einen schulde ich noch das vom letzten Sonntag, dann das von heute und ein kleines Intermezzo mit einem großen Fragezeichen.
Letzten Sonntag hatte ich im Vorfeld eher ein ambivalentes Gefühl. Von der Erfahrung früherer Besuche und ob der recht umfangreichen Speisekarte erwartete ich einen zwar recht gut zubereiteten, aber hohen Convenience-Anteil. Letztendlich war es das auch, aber ich weiß nicht, ob es an meiner Auswahl des Gerichts, meinem wegen Frühstücksfreiheit etwas höherem Appetit oder der hinzukommenden Sonne von außen lag, es war einfach lecker.
Neuseeländisches Lammfilet mit Brokkoi und PommesZarte Lammfilets, gut gegarter Brokkoli, reichlich Knoblauchsoße, Pommes, die auf dem Punkt waren. Das Salatbouquet war gut ausgewählt (also eher der Hersteller), kam aber aus’m Eimer, und die Hollandaise war eine bessere (also eher Lukullus statt Thomy). Im Großen und Ganzen eher etwas viel, aber gut.
Gut zubereitet war auch das Intermezzo, das kann man ihm nicht absprechen, aber dann folgt das große ABER.
Schnitzel/PommesSchnitzel mit Pommes. Von der Zubereitung her waren die beiden super. Knusprig außen, zart bzw. weich innen. Beim Ketchup würde ich nochmal andere Marken ausprobieren, die Majo ging. Wenn man sich dann aber überlegt, dass das alles 4,50€ gekostet hat, darf die Frage gestattet sein, warum hier wieder mit sowas unoriginellem wie derartigem Industriefraß nichtnachvollziehbarer Herkunft versucht wird, ein Geschäft aufzubauen. Lernt denn niemand aus der Geschichte?!
Auf dem Platz, wo der Imbisswagen steht, standen schon andere und er wird auch genauso scheitern wie seine Vorgänger bzw. Vorsteher. Denn auch die boten bereits unoriginelle Industrieware an, was sich auf Dauer nicht durchsetzt. Es wird immer Menschen geben, denen die Qualität ihrer Ernährung und die Herkunft egal sind und die nur nach dem Preis gucken, aber das ist nicht zukunftsträchtig. Zumal es doch auch Beispiele gibt, die zeigen, dass mit handgemachtem Essen (und ein bisschen Hilfe) und immer mal wieder einer neuen Idee ein dauerhaftes Geschäft möglich ist. Und man kann vom Imbisswagen aus sogar dieses Beispiel sehen … Und wie lange gibt es jetzt das Suppenauto schon, bei dem man für 4,90 € 400ml Suppe erhält (vier pro Tag zur Auswahl, davon drei die Woche durch und eine täglich wechselnd)?
Es gibt einige Lebensmittelhersteller in der Stadt, Handwerksbäcker, -fleischer, engagierte Bio-Gemüsehändler, Fischzüchter, da kann man sich doch mal zusammensetzen und eigene Gerichte entwickeln, die man in einem Imbisswagen mit Kühlschrank und Fritteuse anbieten kann. Man muss ja nicht gleich in den Gourmet-Himmel abheben, aber man kann bspw. Pommes auch selber aus Kartoffeln schneiden …
Apropos Gourmet. Schnitzel mit Pommes geht auch anders, ist dann aber auch unwesentlich teurer, aber das liegt sicher am Ambiente. 😉
Rotwildschnitzel an SüßkartoffelpommesAllein, wenn man das güldene Besteck sieht … Naja, das vergüldete. 😉 Des Messers Gold sah man doch ein wenig an, dass es gut geputzt wurde. Aber Scherz beiseite. Das Schnitzel stammt vom Rotwild und wurde nach “Wiener Art” zubereitet. Wobei sich die Frage stellt, ob man es, wenn es denn vom Hirschkalb käme, es nicht ggf. auch Wiener Wildschnitzel hätte nennen dürfen. Aber, sei’s drum. Es hat geschmeckt. Für mich etwas überraschend, aber durchaus positiv, waren die Süßkartoffelpommes: knusprig außen und innen sehr cremig. Als Cremig wurde auch der Gurkensalat angepriesen, war er wohl mit Sahne angemacht. Und Dill. Und lecker. Und der Beweis, dass man Salatbouquet auch selber machen kann und es ist auch gar nicht schwierig.
Alles in allem ein wohlschmeckendes Gericht, das jedem Fleischfreund zu empfehlen ist. Gegenüber gab’s übrigens was mit Kräuterstampfkartoffeln. Die waren auch recht lecker. Mal ganz zusammenhanglos erwähnt.

2 Gedanken zu „Sonntag (25.10.2020) u.a.“

  1. Das erste Gericht hätte ich auch mit Handkuss genommen, das sieht gut aus – auch wenn es gerne etwas mehr Fleisch hätte sein können. Aber bei Lamm ist das so ne Sache. Mich würde noch interessieren was es gekostet hat?
    Das zweite Gericht, das Schnitzel auf Pommes im Styproporschälchen ist natürlich ganz nach meinem Geschmack. ☺️Einfach, kalorienreich und ohne Gemüse – typisch Fast Food Bude. Das hätte ich auch nicht abgelehnt, aber wozu brauchtest du zwei Gabeln?? Und das Schnitzel auf den Pommes liess sich bestimmt nicht leicht schneiden – dann lieber einen größeren Teller und alles in separaten Fächern.
    Das Hirsch Schnitzel “Wiener Art” samt Süßkartoffel-Pommes aus dem dritten Bild sah für mich zuerst – ohne den Text gelesen zu haben – etwas zu trocken aus und die Fritten zu knusprig. Wundert mich dass sie trotz ihrer kleinen Größe innen trotzdem noch knusprig waren. Ich hätte mir dazu noch eine Pilzrahmsauce aus frischen Champignons gewünscht und auf den Gurkensalat hätte ich eher verzichten können. Über das vergoldete Besteck kann man natürlich streiten, ich finde es kitschig ?

    1. Die Süßkartoffelpommes waren wirklich genial. Ich war vorher etwas skeptisch, da ich noch nicht sehr viele Berührungspunkte mit Süßkartoffeln hatte. Vor längerer Zeit hatte ich die frittierten Stäbchen in einem anderen Laden schon mal, da waren sie aber nicht so knusprig und eher labrig. Hier waren sie top (wenn auch ein wenig mehr Salz oder diese SalzPaprika-Mischung nicht geschadet hätten).
      Das klassische Wiener Schnitzel ist ja auch “nur” ein paniertes Kalbsschnitzel mit Zitrone, Gurkensalat und (eigentlich) Kartoffelsalat. Da kommt natürlich etwas mehr Feuchtigkeit durch den Kartoffelsalat hinzu. Für einen Soßenfan wie mich hätte es durchaus auch noch sowas wie ein Sößchen geben können, wenngleich ich schnöde Rahmchampignons als unterhalb des Niveaus der Klause ansehen würde. Frische Pfifferlinge wären da schon eine andere Idee. Der Küche war dieses Problem vermutlich bewusst, sehr viel anders erklärt sich die halbe Apfelsine nicht, die auf dem Schnitzel lag. 😉 Aber ein Wiener Schnitzel ist nunmal kein Soßengericht. Vielleicht hätte auch irgendwas wild-typisches gepasst (wobei das Schnitzel nicht sehr wild schmeckte, da also nichts kaschiert werden musste). Ich versuche, mir gerade eine Preiselbeer-Birnensoße (bzw. ein entsprechendes Mus als Dip) vorzustellen. Wäre vielleicht eine Idee, aber es wäre dann kein Rotwildschnitzel “Wiener Art” mehr. Mit der Pilzsoße wäre es eher ein “Jägerschnitzel (West)”.

Kommentare sind geschlossen.