Klar wie Wasser

Mir ist in der Werbung – mal wieder – etwas aufgefallen. In dem Fall war es ein stilles Wasser aus der Vulkaneifel. Laut Webseite hat das Wasser sogar Bio-Qualität, was ein hanebüchener Marketing-Quatsch ist, genau wie die Bezeichnung als “Premiummineralwasser”. Gemessen an der Mineralisierung spüle ich meine Kacke mit höherwertigem Wasser runter als hier über hunderte Kilometer angekarrt werden muss, vermutlich in Lkws, die mit Bio-Diesel fahren.
Machen wir doch mal einen kleinen Vergleich. Dabei ignorieren wir geflissendlich, dass Leitungswasser öfter kontrolliert wird und strengere Grenzwerte einzuhalten hat als Mineralwasser, teilweise gibt es für Leitungswasser sogar Grenzwerte, die es wohl bei Mineralwasser nicht gibt. Aber, wir wollen Zahlen sprechen lassen.
Fangen wir beim Kalzium an, wichtig für Knochenbau und Zähne. Im erwähnten Mineralwasser sind da 12 mg/l drin, im hiesigen Leitungswasser 96/102 mg/l. Beim Magnesium liegt das Verhältnis bei 8 mg/l zu 12,3/16,2 mg/l. Natriumarm sind sie übrigens beide, was durchaus positiv zu bewerten ist: 12,0 zu 12,6/25 mg/l. Beim Kalium-Wert punktet das Mineralwasser: 6 zu 2,4/4 mg/l.
Teetrinker sollten mal versuchen, ihren Tee mit dem Mineralwasser zuzubereiten. Dabei erübrigt sich der dämliche “Wasserfilter”, der außer Kosten auch nicht viel bringt. In dem Zusammenhang verstehe ich auch manche Argumentationskette von Herstellern für Installationsmaterial nicht, die erst das Trinkwasser filtern und dann wieder neu mineralisieren. Das ist ein ähnliches Prinzip wie manche Getränkehersteller handeln, die Mineralwasser demineralisieren, um dann ihre Mineralienmischung hinein zu tun und es als (minderwertiges) Tafelwasser zu verhökern, teilweise teurer verkauft als das ernährungsphysiologisch wertvollere Mineralwasser. Und auf jeden Fall teuerer als Leitungswasser, dass von Natur aus identisch mit Mineralwasser ist, nur nicht so offensiv und kostentreibend vermarktet wird.
P.S.: Andere “große” – sprich: namhafte – stille Mineralwässer sind kaum besser. So stellt sich immer wieder und wieder die Frage, warum man stilles Mineralwasser in Flaschen kaufen soll, das von mehr oder weniger weit her herantransportiert wurde, wenn jeder eine Quelle für ein entsprechendes Wasser bei sich in der Wohnung hat.
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Quelle: Mineralwasser, Neubrandenburger Leitungswasser

2 Gedanken zu „Klar wie Wasser“

  1. Ganz Ihrer Meinung! Eines der dämlichsten Angewohnheiten hierzulande, Berge von zumeist Plastikflaschen an den häuslichen Wasserhähnen vorbei zu transportieren; sie vorher mehr oder minder teuer bezahlt zu haben, Platz einnehmend zwischen zu lagern um sie dann als Leer entsorgen zu müssen.
    Wenn man noch daran denkt wie sich andere Völker um einigermaßen sauberes Wasser geiern müssen wird einem fast schlecht. Ich weiß nicht, soll das ein Ausdruck von Vornehmheit sein oder einfach nur Blödheit?!

    1. Die beiden schließen sich nicht gegenseitig aus. Da zeigt die Kampagne der Wasserabfüller „Leitungswasser ist schlecht“ Wirkung, die diese mit sehr durchsichtiger Motivation fahren. Und das Installateurswesen haut mit BWT & Co. in die gleiche Kerbe. Bei den aufgerufenen Preisen kein Wunder.

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