C-Woche

Die letze Woche war – kulinarisch gesehen – eher eine C-Woche. Das war primär nicht als Qualitätsstufe gedacht, stimmt aber trotzdem. Eigentlich war an Convenience-Woche gedacht, aber da gehen die beiden C’s ja Hand in Hand miteinander. Außerdem kam noch ein drittes C (fast) dazu. Nachdem in meiner persönlichen Nähe mittlerweile der zweite Mensch nach Kontakt mit mir coronapositiv wurde (meint: nicht bei mir angesteckt, aber wohl schon infiziert, als Kontakt mit mir, aber noch ohne Symptome und damit bis dato unerkannt), ist meine Nasenschleimhaut vom andauernden Testen so abgerubbelt, ich wundere mich, dass die Stäbchen noch Testmaterial finden. Aber, nachdem es letztes Wochenende massiven Hühnersuppeneinsatz und am Montag die Doppelimpfung gab (C+G) kann mir keiner mehr was. 😉

Zurück zum C im Essen. Es gab etwas, was unter den ständigen Reihen “Eigentlich war es anders geplant” und “Das musste endlich mal verbraucht werden” sowie “Das hatte ich länger schon mal vor” stand. Im Vorratsschrank oxidierte seit einiger Zeit ein Glas “Pilzsoße” eines bekannten Kartoffelsalatverunstalters vor sich hin, dass einen dringenden Verbrauch anmahnte, und so erwarb ich etwas durchwachsenen Speck und eine Packung brauner Champignons für die Begleitung. Danach las ich, dass die Soße eigentlich für die Beigabe von Fleisch oder Gemüse gedacht war. Aber wer wird schon so engstirnig sein. Der Speck am klein geschnitten zum Auslassen in die Pfanne, dann die grob geschnittenen Pilze dazu, etwas Salz und Pfeffer, später etwas Knoblauch und Zwiebel. Nach alles in der Pfanne ein wenig angegangen war, machte ich den großen Fehler bei diesem Gericht: Ich griff zum Glas mit der Pilzsoße. Hätte ich mal zum Schmand gegriffen, der sich auch im Kühlschrank befand.

Champignons, Speck, PilzsoßeOptisch kam das Ergebnis ganz gut daher. Es wurde ein Abendbrot, deswegen die Lichtstimmung auf dem Bild.

Champignons, Speck, PilzsoßeAnsonsten kann man sagen, dass die Soße allen pilzigen Geschmack aus dem Gericht rausgezogen und durch ein aromatisches Irgendwas ersetzt hat. Hätte ich mal den Schmand … Aber das hatten wir schon. Warum kauft man auch so’n Zeuch, wenn man doch auch selber kochen kann. Und selbst, wenn nicht. Was habe ich denn auch erwartet? Deren Kartoffelsalate schmecken ja auch nicht nach Kartoffeln (von den anderen “Feinkost”-Salaten ganz zu schweigen), warum sollte die Pilzsoße nach Pilzen schmecken?

Sonntagmittag

Dank der guten Erfahrungen mit Convenience gab es am Sonntag auch was Fertiges aus der Packung, dass nur aufgebacken werden musste: Lasagne. Diesmal mit Spinat und Ricotta als Füllung. Von einer Discounter-Hausmarke. Wobei ich die Recherche unterlassen habe, ob das Produkt evtl. von einer bekannten Markenfirma mit ähnlichem Angebot zum doppelten Preis angeboten wird. Selbst wenn, heißt das noch lange nicht, dass sich die Produkte auch noch gleichen. Meist bemerkt man bei einem Vergleich solcher Sachen doch Unterschiede, spätestens in der Qualität der Zutaten, u.U. auch im Rezept und beim Niveau der Qualitätskontrolle am Ende der Produktion.

Aber genug lamentiert. Die Lasagne kam in den Ofen und wurde nach Vorschrift auf der Packung zubereitet. Es war etwas schwierig, sie aus ihrer Alu-Schale zu befreien, ich habe mir aber alle Mühe gegeben. Schließlich wollte ich sie nicht dierekt daraus essen. Ein wenig Kultur am Sonntag darf auch sein.

Lasagne, Typ "Spinat Ricotta"Zugegeben, ein wenig verunfallt sieht das aus. Vor allem von der Seite.

Lasagne, Typ "Spinat Ricotta"Geschmacklich ging’s. Erst dachte ich, die “Bechamel” war ein wenig mehlkrisselig, aber es war die Spinat-Ricotta-Füllung, die ein Gefühl von modifizierter Stärke auf der Zunge hinterließ. Die Pasta war auch gut. Insgesamt hätte es ruhig etwas mehr Spinat sein können.

Lasagne, Typ "Spinat Ricotta"Da habe ich vom Pizzaservice schon schlechtere Lasagne mit höherem Anspruch gehabt. Nur, dass dessen Portionen mindestens doppelt so groß war. Bleibt das Fazit: Selber machen ist immer besser als Convenience und das, was einem heutzutage angeboten wird, ist ein guter Grund, kochen zu lernen.

Verbotene Früchte schmecken am süßesten

Beim letzten Einkauf fiel mir eine kleine Flasche in die Hand, die zuvor meine Aufmerksamkeit im Regal des Supermarktes erregte. Es ist eine Colasorte, die ich noch nicht kannte. Nun ist Cola ein Getränk, dass mir zwei Frauen verboten haben, aber ich griff trotzdem zu, denn es wirkte wirklich interessant. Zumal zwei von den drei wesentlichen Werbeaussagen das Colaverbot aushebelten:

  • 0% Zucker
  • 0% Aspartam
  • 0% Phosphorsäure

Hinzu kam “natürliches Koffein” aus grünen Kaffeebohnen. Das Wort “Green” fand sich dann auch im Namen der Cola, sie bot aber die übliche Farbe, da hat man augenscheinlich aus der großen Pleite mit dem grünen Ketchup oder der weißen/klaren Cola gelernt … 😉
Die Farbe ist die gleiche wie üblich, der Zucker wurde durch eine Mischung aus Steviolglycaside und Sucralose, mit allen Folgen. Die positive: Die Cola hat kaum Kalorien: 0,6 kcal/100ml gegenüber 42/43 der beiden üblichen großen Marken. Die negative: Die Süßstoffe sind hemmungslos überdosiert, selbst im kalten Zustand ist die Cola ekelhaft süß. Hinzu kommt das Fehlaroma durch die Steviasüße. Da nutzen auch die Wein- und Apfelsäuren nichts, die die Stellvertretung für die Phosphorsäure angetreten haben, da sie völlig untergehen.
Vor einiger Zeit hatte ich mal eine Cola getrunken, die zwar Zucker im üblichen Maße aber keine Phosphorsäure enthielt. Die war anders und vermutlich grüner, auch wenn die Packung eher rot und blau war. Aber das grüne Image – wenn man sich die Webseite ansieht – soll eine gewisse “Natürlichkeit” durch die überhaupt nicht künstliche Stevia-Süße widerspiegeln und unterschlägt relativ konsequent den zweiten Süßstoff. Beide Colas haben gemeinsam, dass sie nicht wie einer der Klassiker schmecken; was die rot/blaue durch vielfältige Zitrusaromen durchaus noch interessant macht, lässt die grüne durch übertriebene Süße und kaum sonstigen Geschmack wieder in die Versenkung verschwinden. Ich trinke kein Image, ich trinke Cola. Wenn ich mich aus den Regularien für meine Ernährung rausschummle. Und nur, weil da grün drauf steht (bzw. “green”), macht es das Getränk nicht besser.

Immer wieder sonntags …

Meine momentanen Sonntage gefallen mir gerade gar nicht. Traditionell bin ich seit einigen Jahren an dem Tag mit Vattern zu Mittag unterwegs und wir klappern regionale Essensausgabestellen 😉 ab, um uns kulinarisch verwöhnen zu lassen, was auch immer mal wieder trefflich gelingt. Zugegeben, nicht immer. Leser/innen dieses Blogs werden die Berichte gesehen haben. Aber die Restaurantbesuche seit Mitte März lassen sich vermutlich an den Fingern einer Hand abzählen. Erst legte mich eine Lungenentzündung flach, dann kam Corona und Mitte Juli wies ich mich dann zur (Not-)OP ins hiesige Krankenhaus ein.
Da bin ich mittlerweile aber auch schon wieder über zwei Wochen raus; das ganze auch ohne spezielle Ernährungsrichtlinie, aber eben leider noch nicht komplett wieder verheilt. Der OP-Schnitt weist/wies wohl eine gewisse Größe aus, die planmäßig etwas Zeit braucht zum Verheilen. Sie ist auch auf einem guten Weg, nach Aussage der heutigen Schwester vom Pflegedienst, die einmal am Tag vorbeikommen, um den Verband zu erneuern, sogar “sehr gut”. Aber hier liegt der Hase im vielzitierten Pfeffer.
Da ungezählte Faktoren auf den Tagesplan der Schwestern einwirken, ist leider schlecht eine Tagesplanung und damit eine sinnvolle Reservierung im Restaurant möglich. Vor 9 Uhr war noch keine da und spätestens um 13 Uhr war ich frisch verbunden und wieder mit meiner Entlastungsbanderole versehen, so dass schnell erkennbar wird, dass der Zeitpunkt einer möglichen Mittagseinnahme im beste Fall vage bestimmbar ist. Ein kleineres, planbareres Zeitfenster wäre natürlich toll, aber leider – das ergab sich im Gespräch mit den Schwestern – illusorisch, was in der Natur der Sache liegt.
So bin ich bei der kulinarischen Verpflegung am Wochenende auf mich selbst zurückgeworfen. Nur ging die entsprechende Planung an diesem und dem letzten Wochenende nur deswegen nicht schief, weil es keine gab. Das ist aber gängige Praxis, meist kaufe ich allerlei und stelle mich dann zu Hause vor die Aufgabe, daraus etwas zu zaubern. Wenn man dann aber freitags oder sonnabends – sicher auch hitzebedingt – keine Lust zum Einkaufen hat, strotzt der Kühlschrank sonntags vor inhaltlicher Leere. Was dann?!
Da ich kein großer Freund des Essens bin, was hiesige Bringdienste ins Haus liefern (es ist nicht alles schlecht, aber auf 99% der Sachen habe ich meist keine Lust und das restliche 1% zu finden ist mir zu mühselig), wird es schwierig. Klischeeesk bleiben eigentlich nur zwei Varianten, wo man sich zeitlich flexibel etwas holen und mit nach hause nehmen kann: Burgerbrater oder Döner. Die letztere Möglichkeit nutzte ich heute, was nicht die schlechteste Idee war. Knackiger Salat, schön drehgegrilltes Fleisch, Fladenbrot drumrum und eine leckere Soße mit dabei. Was will man mehr? Okay, ein richtiges Sonntagsessen. Aber zur Not tut’s eben auch mal ein Döner.
Der letzte Sonntag war geprägt von einem Essen, das vom Burgerbrater kam. Schön ist, dass man bei Abholung nicht mal aus dem Auto steigen muss und dieses Mal hat sogar die Bestellung UND die Bezahlung über die entsprechende App funktioniert (was meiner Erfahrung nach nicht selbstverständlich ist). Ich fürchte nur, dass dies diesmal der einzig positive Aspekt war und sich der Erfahrungsschatz in der nächsten Zeit erstmal nicht weiter vermehren wird.
Es ist vermutlich positiv gedacht, wenn ein etwas korpulenterer Mann beim Burgerbrater was bestellt und dann in der Tüte nicht alles drin ist, was dem Ziel der schlankeren Linie gut tut. Dass dabei ausgerechnet das teuerste bestellte Stück fehlt, auf das sich der Mann besonders gefreut hat, es natürlich trotzdem berechnet wurde, ist dann nur extrem blöd gelaufen. Während sonst immer mal gern die Soßen fehlen, waren hier die 3 Päckchen wunderbar vollständig in der Tüte enthalten, nur das, was in die Soßen gedippt werden sollte, glänzte durch Abwesenheit. Wie würde Bernd das Brot sagen: “Mist!”.
Neben dem Ausgabefenster des Drive in hängt – offensichtlich nicht ohne Grund – ein großes Schild, das darauf hinweist, die erhaltene Ware sofort zu prüfen. Leider führte die Lektüre des Schildes selbst in Verbindung mit den bisher gemachten Erfahrungen meinerseits nicht zu einer Kontrolle der erhaltenen Tüten, was ich primär als schwierig ansehe, da fehlende Soßenbecherchen im allgemeinen nicht so schnell beim Blick von oben in die Tüte auffallen. Wobei das falsch formuliert ist. Eigentlich sollte es heißen, dass die Existenz nicht so einfach auffällt und demzufolge öfter ein Fehlen reklamiert werden würde, als dass wirklich etwas fehlt. Hinzu kommt, dass es Burger gibt, die nicht immer in ihren Originalkartons bzw. in ihren Originalwickelpapieren geliefert werden oder es sogar die Variante gibt, dass zwei verschiedene Burger in den gleichen Karton kommen … Reklamationsfehler inklusive. Letztendlich bleiben zwei Verhaltensvarianten: Tiefenkontrolle unter Aufhaltung des gesamten Verkehrs auf der Drive in-Spur oder Meidung des Burgerladens. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden.
In diese Entscheidung floss aber nicht nur die hohe Fehlerquote bei der Essensausgabe am Drive in mit ein, sondern auch die Qualität der Zubereitung der Speisen (die Qualität der Speisen klammere ich mal grundsätzlich aus, da erwarte ich nix, ich weiß ja, wo ich mir Essen hole). Aber wenn bei einem Burger die halbe Käsescheibe unlösbar am Karton klebt oder beim Salat fast alle Schnitt- und Brechkanten bereits braun oxidierten, da passte dann auch ins Bild, dass einige grüne Salatblätter schon halb auf dem Weg zum Kompost waren, in Konsistenz und Geschmack. Gut, dass eine große Handvoll Servietten zur Verfügung stand …
Es bleibt perspektivisch die Frage nach der Essensquelle für den kommenden Sonntag. Idealerweise wäre eine durchdachte Planung, ein entsprechend durchgeführter Einkauf und eine eigene Zubereitung das Ziel. Da mir der Pflegedienst wohl noch ein wenig erhalten bleibt, bleibt das unstete im Zeitpunkt der Essenseinnahme. Aber vielleicht hat ja noch jemand anderes eine Idee …

Zwischenruf der Enttäuschung

Sonntags Mittags wird Essen gegangen. Vattern und ich halten das seit einiger Zeit so und haben auf diese Art schon eine ganze Reihe von Restaurants besucht. Die Auswahl ist eine bunte Mischung aus altbewährtem und ab und zu kommt was neues hinzu. Wo es uns gefällt, sind wir öfter, wo nicht, da nicht. Die Erfahrung zeigt, dass es einigen anderen auch so geht, denn ohne vorherige Reservierung ist zumindest Sonntagmittag kaum irgendwo ein Platz zu finden.
Heute hat es ein Restaurant geschafft, von der Kategorie “immer mal wieder gern” auf “vorläufig nicht mehr” herabzufallen. Ich bin maßlos enttäuscht. Aber sowas darf einfach nicht passieren, zumal ich das gleiche Gericht am gleichen Ort schon mal viel besser gegessen hatte. Aber heute … Nee.
Kommen wir zur Frage, was ihr bei der Beilage erwartet:

Petersilienstampf. Ich biete mal folgende Varianten an:

  • gestampfte Petersilienwurzel, gewürzt und mit Sahne verfeinert
  • gestampfte Mischung aus Kartoffeln und Petersilienwurzel
  • gestampfte Kartoffeln mit viel gehackter Petersilie drin

Nichts von dem (auch keine denkbaren Zwischenstufen) fand sich auf meinem Teller! Absolut nichts. Und das ohne Änderungsansage. So ist es nicht verwunderlich, dass mein Teller so wieder in die Küche zurück ging:

Dabei hatte ich mich ein bisschen auf die Stampfkartoffeln gefreut. Aber was wurde auf dem Teller kredenzt? Ein schleimiges, fehlaromatisches Etwas, das stark nach Tütenflockenherkunft schmeckte. Bäh. Ich gehe nicht in ein Restaurant Essen, um dann schlechtkantinöse Zutaten auf dem Teller zu haben.
Dabei war der Fisch gut zubereitet.

Der erste Blick ließ mich noch frohlocken, aber bei der ersten Gabel Flockenpürree …
Tut mir leid, aber das Bergrestaurant wird vorläufig nicht mehr besucht und ist von der Liste guten Läden gestrichen. Schade für den sehr netten Service dort. Aber die Küche hat’s versaut.

Neues vom kleinen Hunger

Bei meinem letzten Wochenendeinkauf (traditionell am Montag – fragt nicht) standen im Kühlregal zwei Milchreisbecher so dicht beieinander, dass sie ins gleiche Blickfeld kamen, obwohl sie von unterschiedlichen Marken gelabelt waren. Da dachte ich mir, dass das doch eine prima Blog-Idee wäre: unterschiedliche Marken, unterschiedliche Preise, gleicher Inhalt. Die beigemengte Fruchtzubereitung war typgleich, der eine Milchreis hatte die Handelsmarke des Discounters oben drauf, der andere war das “Original”, stand zumindest auf dem Becher.
Seit Ewigkeiten aß ich mal wieder Milchreis. Um es vorweg zu nehmen: der angedachte Vergleich fiel aus. Die Zutatenlisten waren zu unterschiedlich. Selbst unter dem Gesichtspunkt, dass die eine nur die umformulierte Form der anderen ist, stimmten sie nicht überein, da sie sich in den Inhaltsstoffen teils grundsätzlich unterschieden. Die färbenden Lebensmittel waren andere, außerdem enthielt der eine Buttermilch, der andere nicht. Außerdem fehlte beim Markenprodukt die Veterinärnummer für den Herstellervergleich.
Was aber viel entscheidender war: die Becherinhalte entsprachen so gar nicht meinen Erwartungen. Wobei das Handelsmarkenprodukt einen my besser schien als die “Original”-Marke, dann aber durch Carrageen in der Zutatenliste wieder negativ auffiel. Ansonsten fand sich in beiden Bechern eher ein Milchpudding mit Einlage zerkochtem Reises, der bei der Handelsmarke den erwähnten my als Reis erkennbarer war. Das im anderem Becher hätten auch kleine Mehlklümpchen oder zu lange gezogene Minipasta sein können.
Wenn euch also mal der kleine Hunger quält, esst ‘nen Apfel oder ‘ne Möhre. Außer, ihr steht auf kalte, überzuckerte Reisschleimsuppe. Ein Becher enthält knapp ein Drittel des pro Tag empfohlenen Zuckers.

Milchkaffee am Morgen

Diese kalten Milchkaffeegetränke mag ich eigentlich ganz gern. Ein Becher geht pro Tag da sicher bei mir drauf und es ist kein guter Tag, der nicht mit einem solchen Getränk beginnt. Wobei ich mir des frevelnden Umweltgedankens durchaus bewusst bin, aber die ähnlich gelagerten Getränkepulver zeigen meiner Wahrnehmung nach nicht die Qualität und Vielfalt wie die Becherchen. Wobei es geschmacklichen Schrott auch dabei gibt.
Gestern entdeckte ich eine Variante, die ich noch nicht kannte, beim Wochenendeinkauf und so wanderte neben den bewährten auch der Neuling in den Einkaufswagen. Große Namen prankten auf der Vorderseite, was einiges verhieß. Wobei: Ohne es verallgemeinern zu wollen, aber wenn eine bekannte Kaffeemarke vorn mit drauf steht, spricht es meist für fehlaromatisierte Getränke, unabhängig von der Marke. Paradox.
Im aktuellen Fall teilten sich neben Angaben wie 100% Arabica, 100% Alpenmilch und 0% Alkohol eine bekannte Kaffee- und eine Sahnelikörmarke die Vorderseite des Etiketts und “Typ Latte” stand auch noch drauf.
Vom Sahnelikör war natürlich nix drin im Becher, er wurde durch Aromastoffe simuliert. Da ich ihn “in natura” noch nicht getrunken habe, fiele mir nur eine Bemerkung der Verwunderung ein, wie etwas, was so schmeckt, so erfolgreich sein kann. Natürlich ist mir bewusst, dass hier der Kaffee geschmacklich auch noch einiges beigesteuert hat, aber: trotzdem. Für den Sahnelikör ist es jedenfalls keine Werbung, vorn auf dem Becher zu stehen. Ein Fläschchen zu kaufen käme mir nicht in den Sinn, höchstens mal in einem (Bäcker-)Café zu schauen, ob die Latte Macchiatto mit Baileys anbieten und wie das im Vergleich zur Becherware schmeckt.
Apropos Kaffee. Die Fehlaromatik könnte auch von dieser Seite kommen, wird sie auch teilweise. Meine Zunge erspürte Geschmäcker, die auch schon andere Milchkaffeegetränke verschlimmbessert haben. Da fragt man sich unwillkürlich, was das soll. Zumal es genug entsprechende Beispiele gibt, die zeigen, dass es auch ohne geht.
Wobei “Beispiele” bei genauerer Betrachtung nicht ganz richtig ist. Es handelt sich um Handelsmarken bekannter Discounter und Supermärkte, die aber alle etwas gemeinsam haben: Sie kommen aus derselben Molkerei. Und haben in den wesentlichen Typ-Richtungen keine zugesetzten Aromastoffe. Und schmecken. Und vielleicht spielt auch eine Rolle, dass hier gebrühter Kaffee bei der Herstellung verwendet wird und nicht wie bei vielen “Marken” Produkten löslicher Instand-Kaffee. Da kann man mit Aromen nachhelfen müssen wollen.

Streichweiß, fettig

Es war einmal ein “NEU”, das prankte an einer Aufstrichpackung, und irgendwie konnte ich mich nicht zurückhalten, das “neue” Produkt mal zu kaufen und auszuprobieren. Wirklich neu ist an dem übrigens nichts. Naja, fast nichts. Es wurden nur zwei andere Produkte zusammengerührt, die bisher nicht zusammengerührt wurden. Der Anteil des einen: 3%. Erstaunlich, wie wenig es braucht, um aus einem alten Produkt ein neues zu machen.
Das “alte Produkt” ist übrigens eine Halbfettmargarine, bei der man gern mal als “Schuft” bezeichnet wurde, wenn man sie mal mitgehen lässt. Ich würde Diebe von Halbfettmargarine zwar eher als Idioten bezeichnen, aber was weiß ich schon. Dieser streichfähigen Öl-in-Wasser-Emulsion wurde dann eine Messerspitze eines modischen isländischen Frischkäses zugeführt. Dabei kann man sich streiten, welche Qualitätsänderung mit den 3% Frischkäse erreicht werden kann/sollte.
Auf einem Brot setzt sich der margarinetypische Geschmack gegen allerlei weitere Beläge durch, denen er aber nichts gutes hinzufügt. Vom Frischkäse ist dabei wenig zu bemerkten, außer vielleicht das sehr weiße Weiß, dass diesem Streichhalbfett eigen ist. Wo ist die ergänzende abrundende Frische, die von einem stattdessen verwandten Butterbestrich ausgehen würde? Nichts da. Nur ölige Margarine.
Noch schlimmer wird es beim direkten Geschmackstest. Hier war Messer ablecken angesagt und es machte keinen Spaß. Wobei der kurze Weg noch geht. Geht der Aufstrich vom Messer über die Zunge bei geschlossenem Mund direkt die Kehle hinunter, bleibt nicht viel Gelegenheit, dass sich die Aromen entfalten. Tut man aber das, was man tut, um den Aromen die Möglichkeit zu geben, sich auszubreiten, nämlich Schmatzen oder Schlürfen, dann kann man das Geschmackserlebnis eigentlich nur als Desaster bezeichnen. Die ölige Margarinität kommt voll zur Geltung, und irgendwie habe ich auch den Geschmack feinen Sandes auf der Zunge, ohne aber gleichzeitig das Gefühl zu bekommen. Irritierend.
Fazit: Es lohnt wirklich nicht, Streichfette aus den Firmen der Lebensmittelchemie zu nutzen. Klassiker wie Butter oder Frischkäse sind immer noch die besten und werden es vermutlich auch bleiben.

Fisch in Scheiben

Bei der Fotografie im Foodbereich (wie eigentlich auch bei allem anderen) steht man bei der Nachbearbeitung vor einem Problem: Sollen die Bilder möglichst gut aussehen oder möglichst nahe am Original sein. Im Idealfall ist das natürlich kein Widerspruch, aber wann gibt es schon mal Idealfälle, vor allem, wenn man unter “besonderen” Lichtverhältnissen fotografiert.
Normalerweise versuche ich immer das mit dem möglichst gut aussehen, aber diesmal sollte es dann doch so dicht wie möglich am Original sein. Das ist natürlich nicht so einfach, weil ich ja nicht weiß, wie Ihr Eure Monitore und Displays eingestellt habt. Aber auf meinem Display sehen die Farben auf nachfolgendem Bild doch recht nahe am Original aus.
Fisch als Aufschnitt
Lasst Euch bitte nicht von der äußeren Form beeindrucken, offensichtlich hatte das rechte Produkt einen kleinen Transportschaden, aber ich wollte es Euch natürlich trotzdem zeigen. Normalerweise sähe es von der Form her wie die Scheiben auf der linken Seite aus. Sorry.
Stellt sich die Frage, was das ist.
Fisch als Aufschnitt
Nun, die Frage ist einfach zu beantworten. Was da im Vordergrund aussieht wie eine etwas hell geräucherte Jagdwurst, nennt sich “Lachs-Aufschnitt”, oben drüber – das leicht verunglückte – kommt unter dem Namen “Makrelen-Aufschnitt” unter die Leute. Und als ich das im Laden sah, dachte ich noch: wie interessant. Wenn es schon Fleischsalat als Aufschnitt gibt, warum nicht auch Fisch. Zu Hause riss ich dann die Packungen auf, was übrigens auch nicht so einfach war.
Es gab Zeiten, in denen ich mal über ein langes Wochenende oder über die Feiertage eine Katze besuchen und dann futtern, streicheln und das Katzenklo putzen durfte. Als ich die Fischaufschnittpackungen geöffnet hatte, fühlte ich mich irgendwie in die Zeiten zurück versetzt, genauer an den Zeitpunkt des Öffnens der Katzenfutterdosen. Das roch, beinahe unabhängig vom Inhalt, genauso.
Aber ich habe es trotzdem probiert – nachdem ich mich mehrfach versicherte habe, dass das MHD noch nicht vorbei war. Nicht umsonst habe ich die Reisekochreportagen mit Anthony Bourdain und insbesondere mit Andrew Zimmern gesehen. Welche Firma würde schon Katzenfutter als “Aufschnitt” bezeichnen?
Beim Makrelenaufschnitt, der von der Konsistenz her auch als Aufstrich durchgehen könnte, hatte ich gleich ein sandiges Gefühl im Mund, begleitet durch einen intensiven Fischgeschmack mit säuerlicher Note. Ein Blick auf die Zutatenliste erklärte einen Großteil davon: 70% Makrelenfilet (der Fischgeschmack), Wasser, Tomatenkonzentrat und Tomatenpulver (Farbe und säuerliche Note). Darüber hinaus gab es noch Bindemittel (Gelantine, Kartoffelstärke, E407), geschmacksverstärkende Stoffe (Hefeextrakt) und noch mehr. Und damit es die Tomate nicht zu sauer macht, waren auch noch Glukosesirup und Zucker mit dabei.
Fisch als Aufschnitt
Die Lachsscheiben hatten schon eher die Konsistenz von Aufschnitt, sie schmeckten auch – man möchte fast sagen: lachstypisch – etwas feiner. Könnte aber auch am fehlenden Hefeextrakt liegen, was nicht heißt, dass kein Geschmacksverstärker drin war. Diesmal hieß er Kaliumchlorid. Trotzdem hinterließen die Scheiben wenig Eindruck. Wo die immerhin 83% Lachs, die laut Zutatenliste drin waren, ihren eigenen Geschmack gelassen haben, kann man nur vermuten. Ansonsten sind noch fünf E-Nummern und ein paar andere Stoffe drin, mit denen man Fisch nicht ergänzen muss, wenn man ihn in seiner natürlichen Form aufs Brot legt. Mit am eigentümlichsten war die Konsistenz, für die mir ein passender Vergleich nicht wirklich einfällt. Einen pulverisierten Radiergummi, der kalt wieder zusammengepresst und vorher noch etwas befeuchtet wurde, stelle ich mir so vor.
“Fish with a smile” steht auf der Verpackung. Fische haben offensichtlich einen sehr schwarzen Humor, wenn sie bei diesem Aufschnitt lächeln. Oder diesen morbiden Wiener Humor…

Antagonisten

Aus unserer ständigen Reihe “Wortsalat mit Quasselsoße an roten Beten” heute die Episode: Man guckt eben doch nicht ungestraft Fernsehwerbung. Dazu ein paar einführende Worte. Die kleine Vorsilbe “un-” verkehrt den Sinn eines Wortes in sein Gegenteil. Aber es gibt Ausnahmen; manchmal haben diese Antagonisten auch eigene Begriffe. Ein typisches Beispiel ist das Wortpaar “Feuer” und “Wasser”. Aber es gibt mehr:
lecker – bäh
pflanzlich – tierisch
frisch – alt
chemisch – natürlich
usw. usf.
Und dann gibt es plötzlich eine Firma, die Feuer und Wasser vermischt, um im Bild zu bleiben. Ein antagonistisches Pärchen würde mir übrigens noch einfallen: Margarine und Butter. Ok, ganz spontan ist diese Idee nicht, die erwähnten Wortpaare orientieren auch schon darauf. Aber jetzt habe ich sie in der Wewrbung entdeckt: Margarine mit 21% Butter. Das Image des pflanzlichen Brotaufstrichs völlig pervertierend wird hier auf der Suche nach breiteren Käuferschichten ein geschmacklicher GAU produziert.
Butter mit zugesetztem (Raps-)Öl gibt es bekannterweise schon etwas länger. Das macht sie auch gekühlt streichfähig. Der Ölanteil liegt hier bei etwa 15%. Diese Aufstriche gibt es auch in einer sogenannten “Light”-Version (worin sich die Leichtigkeit ausdrückt, verstehe ich nicht), wo Teile der Butter durch ein nicht näher definiertes pflanzliches Fett ersetzt werden. Nachteil: Das schmeckt schon deutlich nach Margarine. Bei der neuen Margarine mit Butterzusatz nähert man sich jetzt aus der anderen Richtung.
Die Margarine mit Butter schmeckt laut einem Pressetext “lecker” und “… enthält auch gutes Pflanzenöl und ist auch gekühlt streichzart.” Was ist gut an Pflanzenöl? Um es in einen streichfähigen Zustand zu versetzen, ist eine chemische Behandlung notwendig. Nur die wenigstens pflanzlichen Fette sind bei Zimmertemperatur fest, die einen haben aber einen deutlichen Eigengeschmack (Kokosfett), die anderen werden umweltbedenklich erzeugt (Palmfett). Also ist wohl doch Chemie in der Margarine. Außerdem hat dieses Streichfett normalerweise keinerlei Vorteile gegenüber Butter, was den Fett- oder Kaloriengehalt betrifft. Natürlich gibt es auch Sorten, die unter 85% Fettgehalt liegen. Reingemischtes Wasser hilft da bei dieser Schönung sehr. Nur: Wasser und Öl verbinden sich eher nicht, also werden auch noch Emulgatoren hinein gemischt, was die “Gutebutter” (frei nach Jochen Malmsheimer) alles nicht braucht.
Bei all den guten Zutaten müsste übrigens Margarine entschieden billiger als Butter sein. Der Blick ins Supermarktregal wirft dann doch die Fragen auf, was am realen System falsch läuft …

Majoaufschnitt

Ein kulinarischer Höhepunkt ist Fleischsalat vermutlich nicht wirklich. Fleischbrät, Majo, Gürkchen und im Idealfall noch ein paar Kräuter und Gewürze. FleischsalatMeist hat auch noch die Majonäse die absolute Mehrheit an diesem Salat, der mit dem üblichen Sinn, den man dem Wort “Salat” unterstellt, aber so gar nichts gemein hat.
Bei Fleischsalat gibt es auch noch Unterschiede in der Qualität, vor allem bei den gekauften Varianten. Neben den Sorten Standard, mit Kräutern und mit Salzgurke unterscheiden sie sich in der Form des verwendeten Bräts, was leider meist so einfach keins ist. Irgendeine anonyme Fleischwurst oder Lyoner wird in dünne Scheiben und dann in Streifen geschnitten und zu dem Salat verarbeitet.
Was soll das?! Kann man da nicht vernünftige Schnittformen rein bringen, so dass man wenigstens was zu kauen hat. Der Verdacht liegt nahe, dass hier wirklich einfach nur Scheibenwurst weiter verarbeitet wurde anstatt beim halbwegs frischen Fleischwurst-Produkt anzufangen.
Für alle diejenigen, die sich diesen Salat auch noch aufs Brot schmieren wollen, gibt es seit einiger Zeit derartige Salate schon in einer Form, bei der die Einlage in kleine Würfel geschnitten wurde, so dass eine gewisse Streichfähigkeit erreicht wurde. Meist sind diese Würfel so klein, dass eine undefinierbare und charakterfreie Masse entsteht. Eiersalat, Tunfischsalat, Fleischsalat, Käse-Obst- oder Geflügelsalat gibt es in der Form.
Nun habe ich noch etwas entdeckt, was eine Weiterentwicklung durch die Brotbelagsindustrie darstellt. Fragen wir uns also mal, was passiert, wenn in die Majonäse des Fleischsalates (es gibt auch eine Eiersalatform) Rindergelantine eingearbeitet wird? Genau. Wir erhalten einen Salat, der eine schnittfeste Masse darstellt:
Fleischsalat in Scheiben
Beworben wird das übrigens mit dem Vorteil, dass damit der Fleischsalat bestens für unterwegs ist. Die haben wohl alle ihren Knigge nicht gelesen! Fleisch- und vergleichbare Salate gehören sowieso nicht aufs Brot, das wird ggf. eher dazu gegessen. Außerdem ist dieser “Aufschnitt” auch geschmacklich nicht der Bringer, es scheint gut Wasser mit verarbeitet zu sein. Da liebe ich doch den Fleischsalat von meinen Fleischer (nicht das obige Bild). Halb so viel Majo (oder sogar noch weniger) wie bei den Simulanten aus dem Kühlregal und handwerklich erzeugte Fleischwurst als Grundlage.