Fragen, Abkühlung, flüssige Kartoffeln und drei Sterne

Als erstes eine Frage: Kommt nur mir das so vor oder ist mein Einkaufsradius nur so eingeschränkt: Gibt es keine klassischen Grapefruits mehr? Egal, ob als Frucht oder als Saft? Ich habe beides schon ewig nicht mehr gesehen, habe sie aber immer gern gegessen bzw. getrunken. Das einzige, was ich oft finde, sind pink Grapefruit als Frucht oder als Saft. Die sind zwar auch lecker, aber doch sehr weich gespült und auf Massengeschmack getrimmt. Ich möchte mal wieder sowas herzhaft kräftiges wie eine klassische, hellgelbe, fast weiße, Grapefruit mit ordentlich bitter. Und kommt mir jetzt nicht mit Pomelo! Die ist ja nicht nur weich gespült, sondern auch noch aufgeblasen. Wobei die Farbe schon eher in die richtige Richtung geht …

Eiskaffee

Jetzt kommt die große Botschaft: Eiskaffee (genau wie Eistee) kann man auch selber machen! Allerdings schmeckt das dann doch ganz schön anders als das, was man fertig zu kaufen bekommt. Jeder darf dann selbst entscheiden, ob doch mal experimentiert und gut gefunden wird, oder ob man im gewohnten, langweiligen Geschmacksraum bleibt. 😉 Wobei mir in dem Zusammenhang ein Witz einfällt: Der kleine Steppke ist das erste Mal im Leben einen Pfirsich und ruft verwundert aus: „Mammi, Mammi! Der Apfel schmeckt nach Eistee …!“

An dem Witz ist so viel falsch, zumal kaum ein „Pfirsich-Eistee“ wirklich nach Pfirsich schmeckt. Genauer: Ein Eistee, Typ Pfirsich, schmeckt eigentlich nicht nach Pfirsich, sondern nach dem Aroma, bei dem uns eingeredet wird, dass das Pfirsich sein soll. Aber genug davon.

Zumal es ja um Eiskaffee gehen soll. Der frische, kräftige, gern doppelte Espresso läuft entweder direkt auf ein paar Eiswürfel oder wird sofort nach dem Kochen/Zapfen auf Eis gegeben. Die Mischung wird dann mit Milch, Sahne, Mischung, Alternative nach Belieben aufgegossen, etwas durchgerührt und nach Wunsch mit einem Sirup (Karamell, Hafer, Agavendicksaft, Honig, …) in Maßen gesüßt. Kann man auch weg lassen. Lecker. Wer sowas mit etwas Plan macht, könnte sich in diesen Eiswürfelbehältern auch gleich die Milch/den Drink einfrieren. Hmmm.

Milchalternative

Wo wir gerade bei Milchalternativen sind: Es gibt da was neues. Milchersatz aus Kartoffeln (4% (in Worten: vier), vorher steht Wasser drauf, danach Rapsöl, Zucker, Erbsenprotein, Dikaliumphosphat, Calciumcarbonat, Aroma, 3 Vitamine). Was nach einer schönen, regional zu verwirklichen Idee klingt, schmeckt wie alle Pflanzendrinks nach Pflanzendrinks. Die haben einen gemeinsamen aromatischen Nenner, die sie nach wie vor als ernstzunehmende Milchalternative ausschließt. Als eigenständiges Getränk sind sie in Ordnung, und wer gern Muckefuck mit Milch mag, kann damit aus jedem Kaffee einen Muckefuck machen, aber als Milchersatz: Nein. Es fehlt die Frische, dafür ist (zumindest in der versuchten Barista-Variante) ordentlich Süße mit dabei. Und wenn der Milchkaffee bzw. Kartoffeldrinkkaffee dann nicht mehr sehr sondern nur noch lauwarm ist, ist es am schlimmsten. Ich jage noch hinter der zuckerfreien Version hinterher. Vielleicht kann man die wenigstens als Verflüssiger für Stampfkartoffeln einsetzen.

Fischbulettenbrötchen

Vor einiger Zeit habe ich mal beim Einkaufen eine Packung Fischbuletten gefunden. Sie firmierten zwar unter einer Eigenmarke, aber der Hersteller kam erfreulicherweise aus der Gegend. Genauer gesagt aus der Feldberger Seenlandschaft. Das ließ ein wenig was erwarten. Jeder kennt doch die exquisiten Fischschwärme in den Feldberger Seen, wo Lachs und Kabeljau die schöne Landschaft genießen … Ich wusste gar nicht, dass das Wasser da so salzig ist und Ozeananschluss hat. Nungut, die Firma hat das auch nicht selbst hergestellt, sondern für sich herstellen lassen. „Hergestellt für“ macht natürlich die Herkunft aus der Region nur zum Label, aber nicht zur Qualitätsmarke. Und entsprechend war auch das Produkt.

Fischbulette halbiert, ohne größere Struktur in Lachsrosa (vom Paprikaextrakt)Einen der Klobse habe ich gebrochen. Innen Sprengfisch vom feinsten, ohne jede Struktur.

Fischbulette halbiert, ohne größere Struktur in Lachsrosa (vom Paprikaextrakt)80% Kabeljau, 10% Lachs und ein Paar Hilfsmittel für Haltung und Geschmack. Inkl. Kartoffelflocken. In der Pfanne habe ich auch zwei etwas angebraten (laut Packung empfohlen, der Kaltverzehr ohne jede Hitzeeinwirkung ginge aber auch).

Fischbulettenbrötchen mit KopfsalatblattZu allgemeinem Erstaunen schmeckte die Bulette nach Fisch. Und da der Fisch i.Allg. im Wasser lebt, war die Bulette innen auch recht nass. Ehrlicherweise würde ich „saftig“ in dem Zusammenhang nicht nehmen. Wer weiß schon, wo das Wasser her kommt. Die Farbe ist übrigens made by Paprikaextrakt und hat bei 10% Lachs nichts mit dem Fisch zu tun.

Fischbulettenbrötchen mit KopfsalatblattUnter dem Salatblatt findet sich noch etwas Majonäse auf dem Brötchen. Das sei zur Geschmackshebung und Vollständigkeit erwähnt. Gehört schließlich für einen Burger so. Und eine andere entsprechende Soße hatte ich nicht zur Hand. Die Überlegung war, noch etwas Tk-Dill in die Majo zu rühren, aber andersherum: Schade um den Dill.

Sonntagmittag

Eigentlich sollte es etwas völlig anderes geben, wobei das „völlig“ völlig übertrieben ist. Nur einen Bestandteil musste ich aus Schusseligkeit austauschen. Geplant war etwas langsam gegartes, dass – nach wie vor – roh im Tiefkühler schlummert. Aber als ich nach 11 Uhr feststellte, dass ich vergessen hatte, es am Vortag vom Tiefkühler zum Auftauen in den Kühlschrank zu legen, und dass das langsame Garen auch ein paar Stündchen dauern könnte und ich so ein üppiges Nachtmahl eigentlich nicht bevorzuge, ruht der fleischliche Planungsstand nach wie vor im Tiefkühler und ich grub nach einer Alternative. Im Dosenlager wurde ich fündig. Letztendlich führte alles dazu, ohne jeden Topf oder jede Pfanne zu kochen, es gab Mikrowellenessen:

Möhrengemüse, Kartoffelbrei, *** Pulled Pork (entdost)Kartoffel schälen und klein würfeln, Möhren schälen und in Scheiben schneiden. Beides (getrennt) in mikrowellengeeignete Behältnisse mit Deckel und Dampföffnung, mit Wasser spülen und tropfnass für 10 Minuten in die Mikrowelle. Zu den Kartoffeln kamen hinterher etwas Milch und Butter, Salz, Pfeffer und Muskatnuss und eine kräftige Rührung mit der Gabel. Die Möhren wurden mit Salz und Pfeffer, etwas Rosmarinpulver und einem kleinen Stich Butter gewürzt und vorsichtig vermischt.

Möhrengemüse, Kartoffelbrei, *** Pulled Pork (entdost)Das ***Pulled Pork war ein typisches Dosengericht. Kalt roch es wie 3259 andere Dosenschmorfleischgerichte. Erwärmt wurde es nicht besser, sondern entlockte noch ein paar andere Fehlaromen (würde ich sagen, der echtes Pulled Pork noch nie gegessen hat). Ich hatte erst eine Pökelung im Verdacht, aber das scheint es nicht gewesen zu sein (lt. Packungsaufdruck). Was mich nur etwas irritiert, ist die Produktbeschreibung: „… aus Fleischstücken zusammengefügt, mariniert und gegart“. Vielleicht liegt hier das Problem. Wenn ich richtig informiert bin, wird Pulled Pork aus einem großen Fleischstück hergestellt, dass nach der Garung zerteilt und nicht vor der Garung zusammengesetzt wird. 😉

Möhrengemüse, Kartoffelbrei, *** Pulled Pork (entdost)Kartoffeln und Möhren waren aber super. Und wenn man das „Fleisch“ mit den beiden mischte, schmeckte das auch recht gut.

Zweimal Sachen in Ungewohnt

Unterwegs sein, mobil sein, das sind so Eigenschaften, die dem Menschen innewohnen. Das muss ja nicht unbedingt immer nur geografisch gemeint sein, aber als – von Natur aus – ausdauernder Läufer (bei ein wenig Übung und Gewohnheit) gehört das einfach beim Menschen mit dazu. Außerdem ist der menschliche Kopf recht rund, damit die Gedanken auch mal die Richtung wechseln können. Umdenken heißt ja, Vorurteile umzusortieren. Genug Klischees.

Die Idee war, dass ich mal wieder eine schöne Suppe kochen wollte. Mir schwebte irgendwas auf Basis von Beinscheibe vor, aber beim dazugehörigen Einkauf verweigerte mir der Einzelhandel diesen Wunsch. Langsam komme ich zu dem Schluss, dass sich vieles in Richtung DDR zurückentwickelt. Manche Sachen muss man wohl einkaufen, wenn es sie gibt, und nicht dann, wenn man sie braucht. Wie früher …
Im dritten besuchten Laden fand ich dann endlich etwas, was eine gute Basis für eine gute Brühe zu werden verspricht. Das Rindersuppenfleisch sah wirklich sehr gut aus. Wobei ich bei dem Fleisch immer etwas grinsen muss. Als regelmäßiger Zuschauer von amerikanischen Koch- und Grill- … ähm … hüstel … BBQ-Sendungen weiß ich natürlich, dass das edle Brisket, was dort stundenlang im Smoker liegt, eigentlich das gleiche Fleisch ist, wie das, was hierzulande als „Suppenfleisch“ verkauft wird. Rinderbrust eben. Suppengrün hatte ich schon, Zwiebeln waren noch zu Hause, ein paar Gewürze auch.

Nach dem ausgiebigen Samstagsfrühstück fing ich dann an zu schnibbeln. Erstmal die Sellerie putzen und würfeln, das gleiche mit der Möhre und dem Porree. Alles landete gleich im Suppentopf. Dann würfelte ich grob das Rindfleisch und legte es ebenfalls dazu. Noch ein paar klein geschnittene Möhren und Zwiebeln kamen oben drauf. Dann habe ich alles mit kaltem Salzwasser aufgegossen, zum Kochen gebracht, dabei Lorbeerblätter, Piment und Pfeffer dazu gegeben und beim Aufkochen ein wenig den Schaum abgeschöpft. Danach kam die schwierigste Aufgabe: den Herd so einzutarieren, dass der Suppenansatz gerade so nicht köchelte. Drei Stunden später machte ich mir dann langsam Gedanken, was ich wohl aus der Brühe hervorzaubere …

Da stand noch ein Spitzkohl rum, der verarbeitet werden musste. Aber ein sinpler Kohleintopf sollte es dann auch nicht werden.

Krautfleckerlsuppe mit Rinderbrühe (klassisch) unterm PfannendeckelWer meine Küchenausstattung kennt, wird bemerken, dass hier kein Topf unter dem Deckel ist, sondern eine Pfanne. Zugegeben: eine tiefe Pfanne. Aber eine Pfanne. Die erkennbaren Möhren und das dunkle Rindfleisch kommen aus der Brühe. Aber lüften wir mal den Deckel ein wenig.

Krautfleckerlsuppe mit Rinderbrühe (klassisch) aus der PfanneSchlecht durchgeschwenkt, würde ich mal sagen. Man sieht den Kohl gar nicht. Aber mal andersrum gefragt: Kohl und Pasta? Klingelt da was? Genau: Krautfleckerl. Wenn ich noch erst eine Suchmaschine bemüht hätte, würde ich vermutlich Abstand von der Namensgebung nehmen, aber mein Ansatz ließ mich an diesen süddeutschen Klassiker denken.

Was habe ich gemacht? Ich habe den nicht zu klein geschnittenen Kohl ein wenig in der Pfanne in etwas Fett angeschmort, das Ganze mit Salz und Kümmel gewürzt und mit etwas purer Brühe abgelöscht, als der Kohl anbräunte. In die Mischung habe ich dann Nudeln gegeben (etwas flächigeres wäre besser gewesen, hatte ich aber nicht), Deckel drauf und al dente kochen lassen. Zum Schluss (und ggf. auch zwischendurch, wenn zu viel Flüssigkeit verschwindet) kommt dann noch von der Brühe, aber diesmal gern auch mit Einlage drauf. Gut durchmischen und anrichten.

Krautfleckerlsuppe mit Rinderbrühe (klassisch)Da schwimmt übrigens noch eine milde Chorizo drin rum. Die war vorher auch schon in der Brühe und aromatisierte diese ein wenig. Sie war nicht von Anfang an dabei, aber 2 Stunden hat sie sicher mitgezogen.

Krautfleckerlsuppe mit Rinderbrühe (klassisch)Ja, ich weiß, die Nudeln sind nicht die richtigen für Krautfleckerl, aber bei einer Krautfleckerlsuppe ist das auch fast wieder egal. Und das Fleisch: ganz zart … Lecker.

In den Resten der Brühe habe ich übrigens am Tag darauf noch ein paar Kartoffeln gar gekocht und leicht angestampft. Die Idee dahinter war eine einfach Kartoffelsuppe, aber irgendwie …

Pulled Brisket Potato Soup… wurde durch das Kochen und das kräftige Umrühren zum Ende hin (und natürlich auch durch das Stampfen) auch das Fleisch etwas zerfleddert. Das tat dem Geschmack keinen Abbruch, nur wurde die Kartoffelsuppe dadurch nicht hell wie eine klassische Kartoffelsuppe. War wohl doch noch recht viel Fleisch im Topf.

Pulled Brisket Potato SoupSo nennen wir das Machwerk mal Pulled Brisket Potato Soup. In einer weiteren Portion wurde das Bild noch deutlicher:

Pulled Brisket Potato SoupSo lecker. Es geht doch nichts über eine gute Brühe.

Sonntagmittag

Man fährt schon eine knappe dreiviertel Stunde, um sich mal mit einem besonderen Fisch verwöhnen zu lassen. Das Restaurant ist auf dem Gebiet recht erfolgreich, und man kann froh sein, dass das Gebäude im Laufe der Zeit gewachsen ist. Immer wieder ein Stück. So ist es kein auf den ersten Blick riesiger Gastraum sondern wirkt doch etwas heimelig, obwohl es doch eher eine Großgastronimie ist. Man wird auch mit Bussen an Gästen fertig.

Welsgyros mit Pommes und TsatsikiDieses Mal habe ich das Welsgyros probiert. Beim Thema Gyros (wenn es denn ein richtiges sein soll) bin ich ja etwas empfindlich, zumal man häufig unter dem Namen nur ein gebratenes Schweinegeschnetzeltes, nach Gyrosart gewürzt, aus der Pfanne gekommt, was NICHTS mit einem richtigen Gyros zu tun hat. Aber das Welsgyros ist eine Kategorie für sich und hat Ausnahmegenehmigung.

Mariniertes Welsfleisch wurde gebraten, dazu gab es ein hausgemachtes Tsatsiki und ich wählte Pommes als Beilage. So weit, so lecker. Wirklich. Hinterher habe ich nochmal auf die Karte geguckt, ob ich noch einen Aspekt richtig in Erinnerung hatte. Hatte ich. Leider. Weil auf der Karte stand „marinierte und knusprig gebratene Welsfiletstreifen“ und knusprig war (bis auf die Pommes) auf diesem Teller nichts. Schade. Wenn’s auf der Karte drauf steht, wäre es doch schön gewesen, es auch auf dem Teller zu finden. Stellt sich die Frage: Koch schulen oder Karte korrigieren und „knusprig“ rausstreichen? Geschmeckt hat’s ja.

Apropos schmecken. Ausnahmsweise nahm ich mal eine Vorsuppe (irgendwie bin ich an diesem Wochenende Suppenkaspar gewesen). „Omas Fischsoljanka“, auch im Original ohne Deppenappostroph. Super.

Omas FischsoljankaKann man wirklich essen, wobei mir bereits beim ersten Löffel – ganz kitchenimpossiblelike – das Rezept dieses Gerichtes förmlich ins Gesicht sprang. Wobei die Formulierung sicher nicht exakt ist (das ist ja auch immer das Problem bei Kitchen Impossible). Aber sagen wir mal so: Ich wüsste, wie ich eine sehr ähnlich schmeckende Fischsoljanka binnen kürzester Zeit auf den Tisch zaubere. Zutaten: Ein paar Würfel Fisch als Einlage, etwas Fischfond, Wasser und ein Glas Letscho. Letzteres wird erwärmt, mit Fond und Wasser etwas verdünnt, dann kommen die Fischwürfel hinein, die nur noch garziehen müssen. Fertig. Ok, noch ein Zitronenviertel, ein Klecks Schmand und etwas Kräuter, vielleicht auch noch abschmecken.

Es wird besser

Das betrifft gleich mehrere Aspekte in meinem momentanen Krankenhausleben. Die Heilung schreitet voran, Komplikationen haben sich noch nicht eingestellt. Und auch das Essen wird besser. Damit meine ich zwar nicht unbedingt die gestern schon beschriebenen Hauptbestandteile, aber so ein paar Kleinigkeiten drumrum.
Angefangen hat es mit dem kleinen Feldsalat von gestern Mittag. Am Abend fiel es dann wieder etwas ab mit dem dritten Mal Rote Bete. 😉 Aber es lag auch eine Kiwi dabei, was die Sache doch wieder aufwertete. Heute früh konnte ich mich über eine schöne Banane freuen, die genau den richtigen Reifegrad hatte. So wie ich es mag.
Zum Mittag gab es u.a einen „Salatmix“, der mit Kraut und Möhrenstiftchen erst das Auge und dann den Gaumen erfreute. Auch die kleinen Erbschen, die sich unten noch anfanden, hebten die Stimmung. Weil aber auch nie alles perfekt sein kann, waren auch noch ein paar Maiskörner mit dabei – aber erfreulich wenige. Das Mahl beschlossen ein paar in geläuterter Raffinade soutierte Williamswürfel – eben gewürfelte Birnen, in Zuckersirup gekocht, ein Kompott.
Das Hauptgericht bildete ein mit grünem Gemüse (Gurke?) gefülltes Fischröllchen in einer dezenten sauce moutarde mit allerlei Kräutern („leichte Senfsoße“ hieß es profan auf dem Begleitzettel), dazu Pommes de terre salées („Salzkartoffeln“). Ich verneige mich vor der Kunst der Küche, habe ich doch auch schon mal probiert, ein Fischfilet in eine Art Roulade zu verwandeln, was regelmäßig misslang; vor allem, wenn es insgesamt keine riesigen Ausmaße annehmen sollte. Vielleicht hatte ich auch einfach nur den falschen Fisch für sowas. Der heute war dabei so zart und weich, aber durchaus auch strukturiert, dass ich eher ein Mittelding zwischen einer echten Rolle und einer Fischboulette vermute, was ausdrücklich keine Bewertung, sondern nur eine Feststellung ist.
So sitze ich wohlgesättigt auf der Kante meines Bettes, schreibe diesen Text nieder und überbrücke die Zeit bis zur nachmittaglichen Kaffeepause. Es wird Marmor-Rührkuchen geben. Der liegt hier nämlich auch schon. Wenn nicht zwischendurch ab und an Schwestern oder Pfleger vorbeikommen würden, irgendwas messen, oder einmal am Tag Ärzte, dann könnte dieser Rhythmus aus Chillen, Essen, Chillen, Essen, Chillen, Essen, Chillen, Essen, Chillen ein wenig an Cluburlaub erinnern. Letzten Donnerstag war ich dem Zustand sogar noch ein wenig dichter: Da kam ein Animateur … ähm … hust … ähm … Physiotherapeut und ich durfte mich unter Aufsicht und Fremdbestimmung bewegen. 😉

Fischampel

Die Überschriftenbildung ist schon etwas HomeOfficeKoller beeinflusst. Aber seht selbst.

Bisher kannten wir ja nur Fischtreppen, die gerne in Flüssen Wehre umgehen. Mit Kulinarik hat es nur insofern zu tun, als dass irgendwann mal leckere Fisch sich nach wie vor fortpflanzen können, weil sie trotz der Wehre zu ihren Laichgewässern kommen. Und andere Gründe gibt es sicher auch.

Die Fischampel ist von vornherein kulinarisch; sie fängt mit einem komischen Topf an:

Und natürlich ist der Topf nicht wirklich komisch. Ich wollte nur mal zeigen, dass man nicht für alles einen beheizbaren Mixbecher braucht, wenn man mal eine Kleinigkeit dämpfen will. Das geht auch mit diesem größenadaptiven Dämpfeinsatz, den es für nicht viel Geld im guten Haushaltswarenladen gibt, wenn er unter 800 m² groß ist und demzufolge wieder auf haben könnte.

Vermutlich kann man bei höherem Wasserstand auch Nudeln darin kochen, die man am Ende der Garung einfach am Griff herausziehen kann … Vom Nudelndämpfen würde ich abraten, denn selbst Dampfnudeln werden ja eher gebraten als wirklich gedämpft. Aber lassen wir das.

Zwei Möhren habe ich nach dem Schälen erst der Länge nach halbiert und konnte sie nun besser in kleine Halbmonde schneiden. Wer möchte, kann natürlich auch die ganze Möhre in Scheiben teilen und diese dann halbieren; das ist aber zeitlich aufwändiger. Eine Kartoffel – gewürfelt – kam auch noch dazu.

Eine Tasse Wasser hatte ich unten in den Topf gegeben, Salz und Pfeffer noch über die Siebeinlage.

Dann wurde das Wasser zügig zum Kochen gebracht und darauf geachtet, dass es danach bei geringster Hitze weiter köchelte. Nach etwa einer Viertelstunde, weder Möhren noch Kartoffeln waren wirklich gar, kamen dann die Tiefkühlerbsen dazu.

Wichtig ist übrigens, während des Dämpfens den Deckel geschlossen zu halten, sonst ist’s nicht viel her mit dem Dampf. Die Erbsen mussten ja nur auftauen und Temperatur annehmen, so zog alles im Dampf nochmal knapp 10 Minuten.

Ein oder zweimal habe ich dann doch geluschert und alles einer Garprobe unterzogen. Dabei habe ich es wohl auch etwas durchgerührt.

Als die Möhren al dente, die Kartoffel gar und die Erbse warm war, habe ich zur Abrundung noch ein bisschen Butter untergerührt. Man gönnt sich ja sonst nichts.

In der Zeit, wo das Gemüse dämpfte, erhitzte sich übrigens im Backofen ein Stück ummantelter Fisch. Der wurde erfreulich knusprig (nicht der Fisch, aber der Mantel). Das hätte ich so nicht hinbekommen … Etwas Petersilie begrünte das Ampelgemüse: rote Möhren, gelbe Kartoffeln und grüne Erbsen.

Ein schönes Löffelgericht, ließ sich doch auch der Fisch wunderbar mit dem Besteckteil zerlegen.

Tag 28 (17.11.2019)

Der Tag begann heute mit einer Enttäuschung. Als ich nach dem Aufstehen das Rollo öffnete, änderte sich das Licht im Schlafzimmer nicht wirklich. Von halbwegs dunkel auf grau. Wer Wettervorhersagen liest, den traf das nicht ganz überraschend. Außerdem ist November. Und der ist per Definition grau. Zumindest von oben.
Leider setzten sich die Enttäuschungen fort, was nicht wirklich abzusehen war, da ich schon besseres erlebt hatte. Die ausführliche Enttäuschung findet ihr hier. Zugegeben war ich aber auch schon vorher ein wenig enttäuscht, aber auch das war fast erwartbar. Beim Durchforsten der Speisekarte achtete ich natürlich auf meine Ernährungsrichtlinien. Ihr erinnert Euch? 50+x% Gemüse, 25% Eiweißträger, 25-x% Kohlenhydratbeilage. 18 Gerichte stehen auf der Karte des Restaurants plus einem, das als „Tagesangebot“ auf einem Tischkärtchen angepriesen wurde. Davon waren sechs (in Zahlen: 6) überhaupt nur mit Gemüse, wobei ich ein Letscho und einmal Rote Bete als Matjesbeigabe wohlwollend mitgezählt habe. Nicht mitgezählt habe ich Röstzwiebeln, die sowieso nicht in der nötigen Menge vorhanden sein würden (von anderen Gründen mal ganz abgesehen) und ein Preiselbeer-Birnen-Kompott, das zu einer Hähnchenbrust gereicht wird, wegen kohlenhydratliefernder Süße. Sicher ist bei den Gerichten auch immer noch ein kleines Salatbouquet drauf …
Wer die Speisekarte des Bergrestaurants kennt, der wüsste vielleicht noch ein Positiv-Argument. Eins der Gerichte ist ein „Vegetarischer Kartoffel-Gemüse-Auflauf“. Selbst, wenn er mit Käse überbacken ist, fehlt ein bisschen der Eiweißträger, und da vermutlich die Kartoffeln in der Mehrzahl wären, kann ich den leider auch vergessen.
Dabei sah der Zander wirklich gut aus (und war es auch).
Also war es dann zum Abendbrot an mir, es besser zu machen. Und es war besser, wenn auch nicht sehr gut. 😉

Im Topf sehen wir hier eine Kartoffeln, zwei gelbweiße Möhren (von neulich noch) und eine Rettichkugel. Alles geachtelt, gesechszehntelt oder anderweitig grob klein geschnitten.

Ein wenig Wasser und etwas Salz kommen mit in den Topf und alles wird darin gegart.

Das sind die fertigen Bestandteile, noch trocken (und die Möhre recht bissfest).

Ein ordentlicher Schuss Milch ist die Basis für die weiteren Entwicklungen in Richtung Kartoffelbrei. Da sollte man vorsichtig sein und sicherheitshalber lieber etwas weniger als zu viel Milch in den Topf geben. Sonst wird das Endergebnis zu flüssig. Ich gab zu viel Milch hinein.

So sah der Kartoffelbrei nach dem Stampfen noch etwas flüssig aus. Daran änderte auch die hineingeriebene Muskatnuss und die Petersilie nichts. Zu wenig Kartoffel für zu viel Milch. Man konnte es aber etwas köcheln lassen, es dickte etwas nach.

So zerlief der Kartoffelbrei (von Stampfkartoffeln wage ich nicht zu schreiben) auf dem Teller etwas, was dazu führte, dass es nach mehr aussieht als es letztendlich war. Die beiden Bratheringsfilets passten aber wunderbar dazu und ergänzten den Gemüse-Kartoffel-Brei aufs angenehmste.
Und morgen früh gibt’s wieder Quark mit Früchten. Vermutlich Himbeeren. Es gibt aber auch eine neue Mischung.

Norwegische Kartoffelsuppe (14.10.2019)

Manchmal ist man doch versucht, sich einige Sachen schön zu denken. Das könnte auf die Suppe im doppelten Sinne zutreffen. Allein der erste Blick…

Nehmen wir aber den Löffel zu Hilfe, kommen doch die guten Sachen zum Vorschein. Und mit etwas geänderten Gewichtsanteilen käme sie auch meiner aktuellen Ernährungsrichtlinie näher, müsste dann aber sicher teurer verkauft werden.

Die Kartoffelsuppe prägten nicht nur eine passende Dillnote sondern auch ein paar Shrimps und einige Fischwürfel unterschiedlicher Herkunftssorten. Sellerie und Möhren und vermutlich noch einiges andere Gemüse ergänzten die Suppe auf leckere Art.

Sonntagsmenü (07.07.2019)

Da es in den nächsten Wochen tendenziell eher selbst erkochtes oder unterwegs erimbisstes geben wird (ob ich das auch dokumentiere, weiß ich noch nicht), heute zum krönenden Abschluss der Woche ein teilweise undokumentiertes dreigängiges Menü, Schwerpunkt Fisch.
Der nicht bebilderte Teil ist die Fischsuppe zuvorderst. Ich fühlte mich etwas beobachtet und dann kann ich nicht. Fotografieren. Die Suppe war zwar gut, aber nicht der Höhepunkt des Essens. In einer klaren Brühe schwammen viele Fischstückchen und allerlei Gemüse. Mir war es etwas fenchellastig, aber sonst in Ordnung. Geschmackssache.
Als Hauptspeise gab es Zander, wunderbar gebraten, auf Linsen.

Die Keime … nee, das klingt falsch. Heißt das Keimlinge? Radieschen-Sprossen habe ich heraus geschmeckt, was senfiges war auch dabei. Das passte auch wunderbar zu den Linsen. Ein feines Sößchen dazu … Lecker.
Aber dann kam noch ES! Oder SIE? Das Dessert oder die Crème brûlée. Egal.
Mit schönen Erdbeeren, etwas Vanille Eis und Verzierung. „Leben wie Gott in Neubrandenburg“ wäre jetzt etwas übertrieben, aber nur ein bisschen.
Dafür darbt man gern den Rest der Woche.

Nordseefisch in Panade (17.06.2019)

Da hätte ich doch beinahe vergessen, das heutige Mittag zu dokumentieren: ein knusprig frittiertes Stück Fisch, dass extra für mich ins heiße Fett glitt und so frisch zubereitet selbst den geschlossenen Transport überstandt.

Die Bratkartoffeln folgtem dem Filet nicht und sie waren labsch. Dafür gab’s endlich den typischen Standard vom Fleischerimbiss dazu.

Egal, ob’s passt oder nicht: Krautsalat als Beilage. Aber ich mag ihn ganz gern. Also störte er nicht. Die Remoulade war auch nicht schlecht, und so fügte sich alles zu einem stimmigen Bild.
Selbst der Spritzer Zitronensaft konnte der knackig frischen Panade nix anhaben. Das erste Mal, dass ich zum Fischessen Gabel UND Messer brauchte.

Bachsaiblingsfilet an Pommes und Gurkensalat (16.06.2019)

Nachdem hier die letzten Tage etwas die Fastenzeit ausgebrochen zu sein schien, fangen wir doch mal mit einem leckeren Sonntagsessen an. Und weil der Berg nicht zum Propheten kommt, fährt der Esser zum Fisch. Die rustikale Bratfischausgabe gehört zu einem Rohfischerzeuger und -fänger, dessen Karte in Eigenfang und zugekauftes unterteilt ist. So gibt’s natürlich auch Lachs und Hering, aber auch Forelle, Lachsforelle, Bachsaibling und Stör aus eigenem Gewässer. Fischsuppe, Aal in Aspik und Fischbratwurst gehören auch zum Angebot, nebst Getränken und Räucherfisch.

Das Besteck habe ich falsch hingelegt. Eigentlich wollte ich das Bild noch spiegeln, dass der Fehler verschwindet, aber dann sah die Telleranordnung komisch aus.
Die Bachsaiblinge sind wohl etwas gewachsen, beim letzten Mal gab’s noch den ganzen Fisch. Aber als Filet gefiel er mir auch recht gut. Schön knusprig gebratene Haut, praktisch grätenfrei, dazu Zitrone, Kräuterbutter oder Meerrettich zur freien Verwendung. Eigentlich brauchte man davon nichts, war der Fisch doch gut gewürzt, aber im Sinne der Vielfalt konnte man unterschiedliche Hapse erzeugen.
Fischburger gibt’s übrigens auch. Die habe ich zu einem anderen Tisch gehen sehen. Und einen Fisch-Hot-Dog bot die Speisekarte auch feil. Also doch für (fast) jeden was dabei. Fischverweigerer wählen zwischen Schnitzel, Bockwurst oder einem anderen Restaurant.

Noch’n Fischbrötchen (29.05.2019)

Hurra, ich habe dran gedacht und es war verfügbar. Ein anderes Fischbrötchen.

Das Fischstück kam aus bekanntem Hause mit ohne Zusatzstoffe, stand zumindest auf der Rückseite des Fähnchen. Erworben habe ich das Brötchen auch nicht beim bekannten Fischbrater sondern beim Bäckerimbiss, da ist es aber Saisonware.
Tolles Brötchen, lecker Fisch, was will man mehr. Und es hätte es auch in warm geben können.