Kalter Kaffee, heiße Suppe & Kisi Kisi

Neulich fand ich im Kühlregal des temporären Lieblingsdiscounters (temporär immer, bis ich ihn wieder verlassen habe – gilt für alle Discounter) einen kaltem Milchkaffee, den ich noch nicht kannte, was eigentlich fast immer ein Kauf- und Probiermoment ist. So auch diesmal. Erst zu Hause stellte ich fest, dass der Begriff “Milchkaffee” falsch gewählt ist. Und nein, ich hatte nicht die Choco/Cacao(?)-Version erwischt, die gleich daneben stand. Die Falschheit lag im Teilbegriff “Milch”, was aber meine Neugierde nur beflügelte. Der “Ice Coffee – Double Intense” erwies sich nicht nur als Bio-Produkt (“Organic”) und mit einer prominenten Proteingehaltsbewerbung auf der Frontseite versehen, sondern als “Eiskaffee auf pflanzlicher Basis”.

Der kleine Tetrapak mit 1/3 l Getränk ist zwar als Verbundverpackung nicht sonderlich öko, aber immerhin verwies ein Aufdruck darauf, dass ich bitte die lokalen Entsorgungsmöglichkeiten beachten sollte. Dazu habe ich den Karton aber vorher noch in mich entleert, was wohl auch so vorgesehen war, gab es oben eine verschraubte Trinköffnung. Viel Genuss erwartete ich übrigens nicht, da das Getränk mit Kaffeeextrakt zubereitet war, was es zwar mit vielen Marken-Milchkaffees gemeinsam hat, aber es gibt auch Alternativen mit aufgebrühtem Röstkaffee. Da deren Zutatenliste auch noch besonders kurz sind, ziehe ich die vor und nehme die dortige Milchkaffee-Variante als Referenz zum Produktvergleich.

Bei der pflanzlichen Basis darf man sich natürlich fragen, welche Variante hier den Weg in die plastikbeschichtete Pappe fand: Soja, Hafer, Mandel oder Reis? Die Antwort ist einfach: Ja. Es sind alle vier. Ansonsten sind die auf der Packung beworbenen Eigenschaften eher so lala. Die Spitze bildet “100% plant based”, was dringend bezweifelt werden darf. Wasser und Salz sind sicher nicht pflanzenbasiert. Und worauf sich das “double intense” bezieht, weiß ich auch nicht. Vielleicht auf das Cacao-Produkt aus gleichem Hause. Kaffeeextrakt lässt grüßen, ist der Kaffeegeschmack nicht besonders dolle, und auch der Koffein-Gehalt hält sich in Grenzen (36mg/100ml). Der normale Milchkaffee der Referenz hat auch schon 35 mg, der Espresso Macchiatto aus gleichem Haus 51 mg. Leider gibt es die Intenso-Version nicht mehr, die wird wohl noch mehr gehabt haben. Kommen wir zum Proteingehalt: 10 g in der Packung, oder 3,1 g pro 100 ml. Der Referenz-Milchkaffee zeigt zwar nur 2,7 g die Espresso- und die Balance-Version liegen gleichauf bei 3 g (Balance: kalorienoptmierte Milchkaffeeversion). Also auch hier nix besonderes. In einem Punkt stimmte aber das “intense” doch. Der Haferanteil war doch geschmacklich sehr spürbar.

330 ml dieses pflanzlichen Eiskaffees kosteten 1,49 €, die Referenz schlägt bei gleicher Menge mit 0,89 € zu buche. Letztere gibt es – zumindest hierorts – bei jeder Lebensmittelkette (egal, ob Supermarkt oder Discounter) unter der jeweiligen Handelsmarke in unterschiedlichen Konfektionsgrößen mit kurzen Zutatenlisten ohne Kaffeeextrakt, sondern mit richtigem Kaffee. Manchmal sind die billigen Produkte doch die besten.

Südeuropäische Fusion

Manchmal, wenn man Zutaten im Hause hat, die weg müssen, suchmaschinet man gern mal nach passenden Rezepten im Internet. Oder überlegt sich selber was. 5 Tomaten lagen rum, die verbraucht werden sollten, ein paar Schalotten gab es auch. Die Idee war eine Tomatensuppe mir Reis. Ich hatte endlich mal bei meinen Einkäufen Naturreis gefunden, der nicht im Kochbeutel steckte, und gekauft. Also habe ich die Zwiebeln klein geschnitten und in einem Topf mit ein wenig heißem Olivenöl angeschmort. Als sie glasig wurden, habe ich ein Gemisch aus edelsüßem und Rosenpaprika darüber gestreut und auch noch etwas Tomatenmark dazu gegeben und ein wenig angeröstet. Damit nix anbrennt, kamen dann die klein geschnittenen Tomaten dazu, wurden kurz eingerührt und bedeckelt etwas köcheln gelassen. Das Ergebnis war mir aber doch zu wenig flüssig, so dass ich noch ca. 1/2 l Tomatensaft dazugab und auch gleich noch ca. 100 g Naturreis, den ich vorher gut abgespült hatte. Dann ließ ich alles gut aufkochen und dann leise simmern. Der Reis brauchte lt. Packung ca. 35-40 Minuten zum Garen. Nach 45 Minuten war er dann so, wie ich ihn mir vorstellte. In der Zeit habe ich den Topfinhalt ab und zu gut durchgerührt.

Tomatensuppe mit Sonne, Reis und FetaDas Bild zeigt uns, dass es die Suppe zum Abendbrot gab. Die Sonne stand schon recht tief und blendete ein wenig. Das weiße sind übrigens Feta-Würfel, die ich final noch mit in die Suppenschüssel warf.

Tomatensuppe mit Reis und FetaDie Sonne mal ein wenig ausgeblendet. Die Tomaten hatte ich recht klein gewürfelt, was sich letztendlich als vorteilhaft erwies. Dito bei den Schalotten. Der Feta wurde durch die aufgenommene Wärme sehr schön zart und war auch ein guter. Etwas Pfeffer kam auch noch mit in die Suppe. Salz war dezent enthalten (gleich von Anfang an), da der Feta aber nicht spontan dazu kam, sondern halbwegs geplant, hatte ich dessen Salzgehalt mit einkalkuliert. Wirklich lecker und sehr tomatig fruchtig.

Ganz Isi Isi

Nach meinen Betrachtungen über Risi Bisi und Kisi Bisi jetzt mal ein Kisi Kisi – final. 😉 Die Mischung wurde diesmal mit Kartoffeln und Kohlrabi erstellt. Und auch nicht wirklich gekocht, sondern in einer Pfanne zubereitet. Ganz simple: Butter in die Pfanne, darin etwas geschnittenen Speck (einen guten) ausgelassen, dann die klein gewürfelten Kartoffeln und Kohlrabi dazu, etwas Sahne mit angegossen und dann den Deckel drauf. Zwischendurch mit Salz, Pfeffer und etwas Rosmarin würzen, ggf. Sahne nachgeben. Wenn gar dann fertig.

Kisi Kisi - Kartoffel, Kohlrabi, SpeckIch mag ja solche einfachen Löffelgerichte.

Kisi Kisi - Kartoffel, Kohlrabi, SpeckGeht sicher auch mit anderen Gemüsen. Man muss nur immer ein wenig auf die Garzeiten achten. Möhrenwürfel würde ich vor den Kartoffeln in die Pfanne geben (oder anderweitig vorgaren), grünen Spargel vielleicht erst nach den Kartoffeln.

Sonntagmittag

Das sonntägliche Essen zerfasert immer mehr. Nicht nur, dass es auch diesmal wieder nicht in einer Gaststätten der Region standfand, Pfingstfeiertage sei dank fand es auch noch an zwei Tagen statt. Wobei vorweg praktisch im stündlichen Rhythmus umgeplant wurde (was aber nur an anderen vorliegenden Leckereien lag und dem Zwang, den die drei Buchstaben MHD so auslösen). Am Freitag hatte ich die Chance ergriffen und kam bei meinem Lieblingsfleischer vorbei, wo ich zwei Scheiben marinierten Grillfleischs erstand. GrillplatteDas Format des Fleisches förderte außerdem die Idee zutage, meine lange nicht mehr genutzte Grillplatte zu reaktivieren (hier ein altes Bild dazu).  In eine Pfanne hätten die Dinger nicht gut gepasst, waren sie doch eher lang und schmal. Okay, ich hätte sie halbieren können, aber wie sieht das aus?! Das spielt zwar keine Rolle, da ich das Grillergebnis nicht fotografierte, aber ich darf bemerken, dass es sich doch immer wieder lohnt, qualitativ hochwertiges Fleisch zu sich zu nehmen und demzufolge auch zu kaufen. Ich darf erinnernd ergänzen, dass mein Lieblingsfleischer nicht nur gute Qualität anbietet, sondern die Tiere dafür auch selbst aufzieht und sogar die Futtermittel selbst in Landwirtschaft herstellt. Leider korrellieren seine Öffnungszeiten (zumindest die auf den Weg liegenden Filialen) sehr ungünstig mit meiner Arbeitszeit. Sonst würde ich da viel öfter kaufen.

Das Fleisch zog beim Grillen auf der mäßig warmen Platte praktisch kein Wasser und kam in der gleichen Größe auf den Teller wie es aus dem Packpapier vom Fleischer kam. Eine Eigenheit, die ich vom folierten Discountergedöns noch nie erlebt habe. Das Zeuch soll man wirklich nicht kaufen, wenn einem der eigene Genuss wenigstens ein wenig was bedeutet.

Am Montag gab es dann die eigentlich als Beilage geplanten Sachen als Abendessen. Auch wenn ich erwähnte, dass ich solche Wortspiele nicht mehr machen wolle, es war ein Risi Pisi. 😉 Reis und Paprika. Eine sehr bunte Angelegenheit.

Reis mit PaprikaDiesmal habe ich aber die beiden Hauptbestandteile getrennt zubereitet. Da der Naturreis ca. 40 min (lt. Packung) brauchte, kochte ich ihn nach Vorschrift vor. Nachdem er einmal aufgekocht war, zog er unter geringer Hitzezufuhr weiter, eine Zeit, die ich nutzte, um je eine nicht allzu große rote, gelbe und grüne Paprika klein zu schneiden. Drei Schalotten teilten das Schicksal und wurden dann in etwas Olivenöl in einer Pfanne angeschmort. Als sie glasig wurden, kam ein guter Löffel Tomatenmark dazu, das ich ebenfalls mit anröstete, Salz ergänzte die Menagerie. Dann gab ich die Paprikastücke dazu und ein wenig Wasser aus dem Reiskochtopf. Gut durchrühren und Deckel auf die Pfanne. Das wurde dann unter gelegentlichem Rühren unter geringer Hitze weiter gegart. Mir fiel dann noch der Tomatensaft von der Suppe (oben) ein, von dem noch was da war. Ich gab zur Verflüssigung auch davon noch etwas in die Pfanne. Nach ca. 20 Minuten vereinigte ich den abgegossenen Reis mit der Paprikapfanne, rührte alles gut durch, schmeckte mit Salz und Pfeffer ab und gab noch ein wenig Tomatensaft dazu, um die Konsistenz einzustellen. Fertig. Ein Teil wurde gleich in eine Transportdose abgefüllt und wird morgen mein Mittag, den Rest gabs dann gleich auf den Teller.

Reis mit PaprikaManchmal ist leckeres Essen doch so einfach …

Wenn schlechte Angewohnheiten so stabil sind wie das Haus wirkt

Nachdem meine Zunge infolge eines kleinen Hitzeschocks sich gerade verweigert, überhaupt etwas zu schmecken, bin ich auf die anderen Sinnesorgane angewiesen, die die Grundgeschmacksarten nicht wirklich ersetzen, aber doch treffllich ergänzen können. Neulich schmeckte zum Beispiel alles ein wenig nach Apfelessig, obwohl ich keinen an irgendein essen gemacht hatte.

Aber ich hatte ein wenig Todesmenü für meine Fruchtfliegenzucht angelegt: eine Mischung von Spüliwasser und Apfelessig und da lag letzterer ein wenig in der Luft und irritierte den aromeninteressierten Esser. Wie wir ja wissen, werden eben gerade auch die Feinheiten des Geschmacks nicht im Mund oder auf der Zunge entschieden, sondern in der Nase.

Wie komme ich drauf? Achja, die verbrühte Zunge. Das kam durch ein selbstfabriziertes Milchkaffeegetränk mit Schaum (einen der üblichen Standard-Begriffe würde ich nicht verwenden, da ich es frei Schnauze zusammenrühre). Kaffeemaschinenbauartbedingt erpresse ich erst einen doppelten Espresso, um danach einen halbvollen Becher mit Milch mittels der Dampfdüse zum einen aufzuwärmen und andererseits mit einer Schaumkrone zu versehen. Erfahrene Praktiker im Aufschäumgewerbe werden mir zustimmen, dass das Ergebnis des Düseneinsatzes im wesentlichen milchabhängig ist. Wobei ich dabei nicht von der sogenannten “Cappuccino-Milch” rede, in die man nur einmal reinpupsen braucht und man hat Bauschaum, Hilfsstoffen sei Dank. Schrecklich.

Bei der puren Milch wirds da filigran, ich kann mich des Eindrucks nicht erwähren, dass das Milchschaumergebnis mit Bio-Milch besser ist als mit normaler, mit Sommermilch besser als im Winter. H-Milch kannste vergessen. Die anderen erwähnten sind mittlerweile alle ESL-Milch, also “länger haltbar”. Am besten funktioniert es doch noch mit einer traditionellen Milch ohne ESL und ohne Tetrapack aus dem Folienbeutel, wobei es fast egal ist, ob man 1,5%ige oder 3,8%ige nimmt (die Links sind keine Werbung sondern Information). Wenn der frequentierte örtliche Milchdealer aber mal frisches nicht hat, greife ich dann doch auf die Bios zurück; wie unlängst. Da dauert das Milchaufschäumen dann aber doch etwas länger. Man bläst Dampf ins Getränk und Dampf ins Getränk und Dampf ins Getränk … Was dann irgendwann zum Aufschäumen führt, aber – so kommen wir dann endlich auf den Eingangsgedanken zurück – eben nicht nur zu einem Heißgetränk, sondern zu einem Sehrheißgetränk, das dann auch – gut geschützt durch den Milchschaum und die doppelwandige Tasse, nicht wirklich abkühlen wollte. Die Folge ist eine (hoffentlich) temporäre Geschmacksdesensibilisierung und ein leichtes Lispeln … 😉

Vorher gabs aber:

Sonntagmittag

So schlecht habe ich lange nicht gegessen. Und es lag nicht nur am Essen, aber auch. Fangen wir mal mit der Logistik an, um das Problem mal von der Seite her einzugrenzen. Kurz vor 11 Uhr setzte ich mich in mein Auto, und war um 12:45 Uhr schon wieder zu Hause. Das mag für einen lokalen Restaurantbesuch durchaus ein angenehmes Zeitfenster sein, da es ja nur um die Einnahme eines schönen Mittags in angenehmer Atmosphäre geht. Wenn man dann aber noch berücksichtigt, dass – Hin- und Rückweg zusammengenommen – noch 80 Minuten Fahrtzeit abgezogen werden muss, wird’s kritisch. Außerdem kommen noch 10 Minuten Wartezeit zwischen dem Ende der Speisenaufnahme und dem Bemerken des Zahlungswunsches hinzu. Hat noch jemand mitgerechnet?
110 min. Gesamtvorgang
– 80 min. Logistik
– 10 min. Standby
__________________________
20 min. zwischen dem Betreten der Gaststätte und dem Ende des Essens. So lange wartet man manchmal nur aufs Essen und es ist eine gute Zeit. Aber naja.

Große Kohlroulade mit SalzkartoffelnZugegeben, die “Große Kohlroulade” sieht auf dem Bild gar nicht mal so groß aus. Zumal die Kartoffeln aber auch groß waren. Schätzungsweise 500g Hackfleisch waren von mehreren Schichten Weißkohlblättern umgeben und dann gegart worden. Ob die Soße dabei einen Anteil hatte, möchte ich mal dahingestellt sein lassen.

Ich finde ja die Kohlroulade beim gelegentlich genutzten Fleischerimbiss schon groß, …

… würde hier aber den Fleischklops eher auf 250 g schätzen. Der weitere Vorteil der unteren Kohlroulade: Sie zeigt deutliche Bratspuren, was hier auch sehr viel mehr Geschmack hinterlässt. Die obige Gaststättenversion war eher fad.

Große Kohlroulade mit SalzkartoffelnMan sieht es ihr aber auch an: Da ist ja wirklich keine Farbe dran. Meine Mutter selig hat bspw. sogar die Hackfleischfüllung, bevor sie sie in die Kohlblätter einfüllte, noch ein wenig farb- und geschmacksgebend angebraten. Genau wie die dann gewickelten Rouladen, wo sollen sonst auch die guten Röstaromen herkommen. Und der Klops war 100 g schwer und ergab mit einer schönen Kohlschnibbel enthaltenen und wohlschmeckenden Soße zzgl. ein paar Salzkartoffeln ein vollwertiges Gericht.

Stellt sich also die Frage, welche Idee hinter der mästenden Portionsgröße steckt? Wer muss hier wem was beweisen? Das ist Unvernunft pur und bestätigt in selten so gut dargestellter Klarheit, dass die Empfehlung von Ernährungsexperten, nicht zu oft in Gaststätten essen zu gehen, durchaus seine Berechtigung hat. Und da ist auch das “Groß” vor der Kohlroulade keine Ausrede. Die könnte auch ruhig ein Viertel so groß sein und trotzdem zum gleichen Preis verkauft werden. Aber nicht nur einfach verkleinern. Auch besser machen!

Die Krönung war das abschließende Bauerntheater. Als der Service den Teller sah, die Arme – Mudder Schulten nicht unähnlich – in die Hüften stemmte und griesgrämig schaute, warum denn nicht aufgegessen wurde …

Reste einer "Großen Kohlroulade mit Salzkartoffeln"Das ist übrigens der Teller, wie er zurückging. Und ich war satt. Ich hatte nichtmal Frühstück gegessen, der Hunger trieb einiges rein. Auf Wunsch wäre mir übrigens gern eine Transportverpackung zur Verfügung gestellt worden, um die Reste selbst einzupacken und mitzunehmen. Ich verzichtete großzügig. Genauso, wie auf künftige Besuche (außer, ich bekomme mal mit, dass vernünftige Portionsgrößen auf den Tisch kommen, aber nicht vorher). Ich hätte es aber auch früher wissen können.

Bleibt die Frage, warum es immer noch Gastronomie gibt, die sich über die Portionsgröße als über die Qualität des Essens definiert. Dabei hätte diese Gaststätte so gute Voraussetzungen für Qualität. Ihr Fleisch beziehen sie bspw. von meinem Lieblingsfleischer und die Kartoffeln von einem naheliegenden Erzeuger. Das ist doch schon mal richtig gut. Nur, was sie dann draus machen? Es bleibt die alte Hoffnung, dass Marx/Engels doch mal recht bekommt und irgendwann die Quantität in Qualität umschlägt. Und dass sich die Gäste auch irgendwann mal nicht nur rollend zu ihren rollenden Transportwägen bewegen wollen, sondern – zwar gut gesättigt – noch ein schönes Dessert reinpasst. Das gibt extra Umsatz für den Gastronom und mehr Freude bei den Gästen. Dass in der Gaststätte keine Dessertkarte gibt, wundert da überhaupt nicht.

Freiheit, Milchkaffee und Flugschnitzel

Nachdem im letzten Beitrag über Milchkaffee im geschlossenen Becher ohne Trinköffnung berichtet wurde, kommen wir jetzt zur vorherigen Entwicklungsebene zurück: Becher mit Trinköffnung. Die gibt’s ja auch noch, wenn man denn im richtigen Laden einkaufen geht.

Trinköffnung im BecherIm Gegensatz zu den alten Plastedeckeln, die man in jedem beliebigen Winkel draufsetzten konnte, ist das Papier natürlich fest mit dem Deckel verankert und man muss dort trinken, wo die Öffnung ist.

Trinköffnung im BecherAllerdings pflege ich immer von der Stelle über der Nährwerttabelle zu trinken, was mir hier verwehrt bleibt. So kann einen ein kleines Stück Pergamentpapier ganz schön in seiner Freiheit einschränken. Ich fühle mich bevormundet und fordere auf dem Deckel (Alufolie) eine Markierung, wo sich die Trinköffnung befindet, dass ich mir die Becher heraussuchen kann, die die Öffnung an der richtigen Stelle habe. So viel Kundenfreundlichkeit muss schon sein! Das Plus an Informationen hilft zur Zufriedenheit. 😉

Sonntagmittag

Wenn eine Gaststätte einen Außenbereich hat, muss dies beim Design der Speisen durchaus auch berücksichtigt werden. Oder es gibt einiges aus der Karte (bitte entsprechend markieren) wie seinerzeit die “draußen nur Kännchen” nur drinnen, um den Umwelteinflüssen nicht zu stark ausgesetzt zu sein. Vor allem Wind spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Kutscherschnitzel mit BratkartoffelnAuf der Karte gab es auch ein Schnitzel ohne Belag, hauchdünn ausgeklopft und panadenblasenschlagend ausgebacken, das sicher beim leichtesten Windhauch vom Teller gefegt werden würde. Im konkreten Fall war ich aber doppelt abgesichert: Ich saß drinnen und das Schnitzel hatte oben was drauf.

Über das Überbacken von panierten Schnitzeln habe ich mich ja schon öfters mit einem gewissen Maß an Unverständnis geäußert. Die aktuelle Form des “Kutscherschnitzels”, belegt mit Champignons und mit Käse überbacken, war eine rühmliche Ausnahme. Sicher war die Panade unter der Auflage auch etwas durchgeweicht, das hielt sich aber in Grenzen, und durch die Größe des Schnitzels gab es genug knusprige Hülle, dass das Genießerherz befriedigt wurde. Da störte dann auch nicht, dass die Bratkartoffeln nicht knusprig waren und die Portion eindeutig zu groß. Aber es blieben nur die Hälfte der erdäpfeligen Beilagen übrig (wobei man wissen muss, dass davon auch noch unter dem Schnitzel eine große Menge liegt).

Kutscherschnitzel mit BratkartoffelnDer Geschmack war aber ganz in Ordnung, und wer sie so mag … Weniger ist manchmal eben doch mehr.

Clown zum Frühstück, Steinbeißer zum Mittag

Ihr kennt doch diese Kaffeemilchgetränke, die es trinkfertig in den Kühlregalen der Supermärkte und Discounter gibt. Latte Espresso, Latte Macchiatto (mit weniger oder mehr Zucker, Vanille oder Karamell), Cappuccino u.a. Geschmacksrichtungen sind da verfügbar. Es sind kleine Zuckerbomben und auch der Umweltaspekt ist eher suboptimal, aber es ist meine kleine Frühsünde und ich stehe dazu. Allerdings rate ich dringend von den hochpreisigeren “Marken”-Drinks ab, die Namen nach bekannten Marken aus dem Kaffeeumfeld haben. Diese sind meist überaromatisiert und es wird Kaffeeextrakt verwendet. Die Handelsmarken kommen meiner Erfahrung nach alle aus der gleichen Molkerei, haben überschaubare Zutatenlisten und schmecken auch viel besser. Aber das Trinken wird schwieriger.

Früher hatten die Becher immer noch einen Plastedeckel mit einer Trinköffnung (was ich damals schon überflüssig fand, den Deckel habe ich nie benutzt). Die mag vielleicht unterwegs ein wenig Schüttelschutz bieten, aber ich trinke das Zeuch zu Hause, da geht das wunderbar auch ohne kleine Trinköffnung. Im Rahmen der Umweltschutzmaßnahmen wurde der Deckel wegrationalisiert. Er wurde ersetzt durch ein Stück Pergamentfolie. Diese befindet sich unter der abdeckelnden Alufolie und hat eine Öffnung, durch die man das Getränk in sich hineinschütten soll, ohne viel zu kleckern, wenn man die Alufolie runtergezutzelt hat.

Jetzt geht der Hersteller noch einen Schritt weiter und löst gleichzeitig das Kalorien- und das Kleckerproblem. Mit dem neuen Becherverschluss wird die Energiezufuhr zum Körper praktisch auf 0 gesenkt und Spritzen tut das auch nur, wenn der ganze Becher in selbstzerstörerischer Absicht runterfällt. Wie das der Hersteller geschafft hat? Ganz einfach:

Deckel eines Latte Espresso (Milchmischgetränk)Ohne Öffnung bleibt der Becher verschlossen, es kann nichts tropfen und man kann nichts trinken. Warum man das Produkt dann kaufen sollte, verschließt sich mir, aber vielleicht erhellt mich ja ein Mitlesende/r. 😉

Sonntagmittag

Die moderne Technik greift immer weiter um sich und die Digitalisierung setzt sich immer mehr durch. Das dürfen auch Gäste in der Region erleben, wenn sie statt einer Speisekarte nur noch einen QR-Code erhalten, der aber bereits auf dem Tisch liegt. Händy drüber halten, angebotene URL aufrufen und schon hat man die Speisekarte des Restaurants auf dem Display des Smartphones. Spart natürlich Papier und Änderungen der Karte sind schneller mal eingegeben, ohne die ganze Menükarte neu ausdrucken zu müssen. Wer seine aktuelle(!!!) Speisekarte sowieso im Netz hat, für den ist das doch eine schicke Idee. 😉 Solange das Essen dann doch noch analog auf den Tisch kommt. Und die Bestellung in den Papierblock des Service diktiert werden kann. Bestellen kann man nämlich über die Onlinekarte (noch) nicht.

gebratenes Steinbeisserfilet, Lauch, Kräuterhollandaise, SüßkartoffelstampfDas frische Salatbouquet begleitete diesmal ein wenig Steinbeißer, der auf Lauchgemüse lag. Dazu gab es eine Kräuterhollandaise und Süßkartoffelpüree und alles war wirklich sehr lecker (wobei: ein kleines Stück vom Fisch hatte wohl etwas mehr Salz abbekommen – passiert, nicht schlimm). Die Portion hatte auch eine angenehme Größe, da kann man ruhig ab und zu mal hingehen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Und da die Online-Speisekarte immer aktuell ist … Kann man auf interessante Veränderungen gut reagieren.

gebratenes Steinbeisserfilet, Lauch, Kräuterhollandaise, SüßkartoffelstampfAllerdings gilt es hier wie in vielen anderen Restaurants: Ohne Reservierung geht offenbar nichts mehr. Auf fast jedem Tisch stand ein entsprechendes Schild und die Tische füllte sich auch nach und nach.

Milchkaffee, was halbes und nichts ganzes

Wenn man ein paar Tage frei hat, kann man sich auch mal kulinarisch verwöhnen. Bei mir wechseln sich gerade das Bingewatchen von Anthony-Bourdain-Folgen, dem Verfolgen der Britisch Open im Snooker und das eine oder andere Abenteuer ab. Heute zum Beispiel gönnte ich mir seit Ewigkeiten mal wieder einen halben Hahn – ein Grillhähnchen vom Stand auf dem Parkplatz eines Markendiscounters. Normalerweise überschneiden sich deren Öffnungszeiten ungünstig mit meinen Arbeitszeiten, also ist die Urlaubszeit genau die richtige, hier mal wieder zuzuschlagen. Und, um es kurz zu machen: Ich habe es nicht bereut.

Zum Frühstück gab es diesmal unter anderem ein “Porridge”. Ich setze es mal bewusst in Anführungszeichen. Ich hatte schon mal Haferflockenmüsli, ich hatte auch schon mal Haferschleim. Aber wenn das wirklich Porridge gewesen sein soll … Naja.

Porridge im Plastebecher, ungerührtIst das nicht lecker und ansprechend? Für Haferschleim schon. Allerdings hat das selbst davon nichts. Aber man kann ja umrühren.

Porridge im Plastebecher, umgerührtDas wird nicht wirklich besser. Immerhin: bei knapp 6% Haferflockenanteil kann man sich, so der Eindruck nach dem Öffnen des Deckels, wohl sicher sein, dass es auch Haferaroma gibt. Beim Verzehr war der Duft verzogen, sanft schimmerte ein wenig Apfel durch, der wohl auch mit drin war. Alles in allem erinnerte der Becherinhalt an den Milchreis aus gleichem Hause, wenngleich letzterer deutlich mehr Substanz aufweist. Vermutlich wieder am Mainstream entlang entwickelt, von dem 80% sowieso kein Porridge mag.

Zum Abschluss noch eine kleine Bitte an Gunnar. Ihr kennt Gunnar? Super. Wenn nicht, ist es auch nicht weiter schlimm, vor allem, wenn ihr nicht im großräumigen Nordosten Deutschlands beheimatet sein. Gunnar hält Rinder, die quasi ein Biosphärenreservat wiederkäuen. Als Endprodukt entsteht dabei eine recht gute Milch, die sich auch hervorragend für Heißgetränke mit Milchschaum eignen, ohne, dass da noch Hilfsstoffe mit dabei sein müssen.

In einigen Gaststätten und bei einigen sonstigen Kaffeeausschänkern gibt es ja manchmal Cappuccino, wo der Schaum so steif ist, dass der Löffel drin stehen bleibt. Ich habe solche “Spezialmilch” auch schon mal getestet, es läuft unter “Milchschaum für Dummys”. Mit Gunnars Milch geht das auch ohne faulen Zauber, sie ergibt einen schönen Milchschaum, ohne an Bauschaum erinnert zu werden.

Nun macht Gunnar aus seiner Milch auch allerhand andere Produkte, unter anderem Eiskaffee, mit dem ich nicht so richtig warm werde. Vermutlich hat er sich bei der Produktentwicklung an den großen Marken orientiert oder gleich ein fertiges Pulverprodukt direkt in seine Milch eingerührt. Das geht einfach und schnell, verschandelt aber ein wenig das gute Ausgangsprodukt Milch.

Papphülle des Hemme-EiskaffeesImmerhin, es ist kein Instandkaffee drin, sondern Kaffeeextrakt. Aber die Frage darf gestellt werden: Muss das sein? Es gibt andere Lösungen. Ich recherchiere da gerade über die Feinheiten der Bezeichnungen auf den Zutatenlisten. Wenn ich da was rausbekommen habe, werde ich an dieser Stelle genauer. Aber ich vermute mal, dass es auch Produkte mit selbst gebrühtem Kaffee gibt. Coming soon…

Fisch, Kaffeegetränke und Zufälle

Als ich am Freitag noch durch einen Lebensmitteleinzelhändler schritt, fielen mir zwei Kaffeegetränke mehr oder weniger zufällig ins Auge. Ich bin ja Fan dieser kalten Milchkaffeegetränke, wenngleich gerade die Sorten, die ich am meisten mag, immer wieder aus dem Sortiment verschwinden. Aber so morgens zum Wachwerden finde ich sie schmackhaft und zustandsgerecht zu handhaben. Wobei ich an einigen Deckeln schon ab und an mal scheitere. 😉 KaktusblütenNeben den bekannten Getränken im Kühlregal fand ich dann auch zwei Sorten, von denen eine auf Mandeln und die andere auf Hafer statt auf Milch basierten. Dass sie aus einem Molkereiumfeld kamen, deren Milchkaffeegetränke ich recht gern trinke, machte optimistisch.

Der Vorteil bei den Produkten aus dem Hause ist, dass nicht mit Instantkaffee – ein Fehler, den viele bekannte Marken machen – gearbeitet wird, was dem Kaffeegeschmack zum Vorteil gereicht. Die Schaumbildung war bei beiden her vernachlässigbar, da konnte man so lange schütteln wie man wollte. In den Milchvarianten hätte man vermutlich schon längst Cappuccinobutter im Becher, aber bei Mandel und Hafer rückte sich beim Schaum wenig. Geschmacklich kam dann aber doch das erwartete, wobei ich bei der Mandelvariante erstmal gucken musste, ob ich nicht doch die Hafervariante erwischt hatte. Irgendwie erwarte ich immer ein leichtes Marzipanaroma … Aber das gab es nicht. KaktusblüteBeim genauen Hinschmecken und Etikettlesen war es dann doch Mandel, aber was will man bei einer 10%-igen Mandel-in-Wasser-Aufschwemmung schon erwarten. Bei der Hafervariante bekam man den Eindruck, dass hier ein wenig mit Muckefuck gearbeitet wurde, aber vielleicht hat sich das Klischee bei mir schon verfestigt, da ich das seinerzeit beim Selbstexperiement mit meiner alten Kaffeemaschine doch recht stark wahrnahm. Was mir auffiel: Beide waren doch recht süß, da bin ich eher froh, dass es bei den Milchkaffeegetränken auch die “weniger süß”-Variante gibt.

Der/die geneigte Lesende wird sich jetzt vielleicht wundern, warum ich meine Ausführungen zu den Kaffeegetränken mit zwei Kaktusblüten garniert habe. Neben mangelnden Fotos der nichtssagenden, da markenfreien Becher kommt die zufällig Entdeckung der Blüten hinzu. Als ich am gestrigen Sonnabend bei der Vorbereitung meiner Radiosendung “RundumGenuss” verträumt zwischendurch über meinen Monitor durch das Fenster auf den Sendeturm, der unser Programm auf UKW ausstrahlt, schaute, kamen mir die beiden Knospen (oberes Bild) ins Blickfeld. Heute waren die Blüten bereits offen, morgen werden sie verblüht sein. Schade, dass sowas schönes immer so schnell vergeht. Und das bei meiner “intensiven” Kakteenpflege.

BratkartoffelnWoran erkennt man einen guten Koch? An seinen Bratkartoffeln. Knusprig, nicht fetttriefend, schmackhaft, dosierte Menge, wunderbar. Dann darf man sich auch auf das Drumrum freuen.

Gebratener Saibling an Bratkartoffeln mit drumrumJa, ich weiß, das ist die 2364. Ablichtung eines gebratenen Sailblings. Oder die 7. Aber, und das schreibe ich auch nicht das erste Mal: so einfach dieses Gericht aussieht, so perfekt ist es zubereitet. Und das muss man erstmal hinbekommen. Die Fülle an Gästen in dem Laden spricht auch Bände. Selbst im rustikalen Bereich geht es nicht mehr ohne vorherige Reservierung. Da hat der Service ordentlich was zu laufen.

Und mein (siehe letzten Artikel) “Abendbrothalbzeug” habe ich dann auch noch bekommen und gegessen.

Geräucherter Saibling mit Brötchen in AbendsonneSaibling Nr. 2 des heutigen Tages, hier in der geräucherten Version. Und weil beim Essen mit den Fingern diese gern etwas fettig werden, werden Brötchen dazu gereicht, um das wertvolle Fischöl aufzunehmen und der anschließenden Verwertung durch Verdauung zugeführt zu werden. Die Brötchen sind übrigens von der Tanke und das bisher beste, was ich gefunden habe, was man Sonntagnachmittag in der Stadt kaufen kann.

Heute Abend werde ich noch eine Weile glückselig vor mich hingrinsen, so kulinarisch lecker war ein Sonntag lange nicht mehr.

KW22 – Pinker Fisch, Gelbe Soße, Herz ohne Bild und Gurke in Scheiben

Das Arbeitsleben hat mich wieder – die erste Woche nach dem Urlaub ist absolviert und – wider Erwarten – ist die Zeit nicht stehen geblieben und alles entwickelt sich. Ob die Richtung nun schön ist oder nicht, kann man vorher sowieso nicht wissen. Das wird hinterher, meist auch erst durch folgende Generationen, aus ihren Blickwinkeln eingeschätzt. Einzig beständig ist eben nur die Entwicklung. Und bevor ich jetzt doch zu philosophisch werde, krame ich mal im Bildarchiv der Woche und schaue, was sich so ergibt.
Gurkensalat mit SchnitzelAb und an esse ich ja ganz gern mal ein Schnitzel. Wobei ich bemerken möchte, dass ich seit Kindheitstagen vermutlich kein vernünftiges mehr gegessen habe, ein Zeitpunkt, der mehrere Jahrzehnte her ist. Was ich jetzt mit “vernünftig” meine, kann ich gar nicht mal so genau in Worte fassen, das Schnitzel auf dem Teller hatte es jedenfalls nicht (obwohl es auf dem ersten Blick recht ansprechend aussieht). Von einigen wird ja die These vertreten, dass gerade auch das Essen industrieller Lebensmittel mit ihren kontrollierten Kennwerten dazu geführt hat, das wir heute doppelt oder dreimal so lange leben wie noch anno dunnemals. Vielleicht leben wir ja auch nur deswegen so lange, weil wir zu viele Konservierungsstoffe in uns aufnehmen. Ich weiß es nicht. Mit einem “vernünftigen” Schnitzel hatte das Ding nix zu tun. Nicht als Scheibe aus einem Stück Fleisch geschnitten, nicht in einem verklötterten Ei gewendet, kein reines Mehl vorher und keine klassischen Semmelbrösel final drumrum gegeben. Verleimtes, strukturarmes Pressfleisch, Eimasse aus dem 1000-l-Kanister, Mehl mit Hilfsstoffen und was im Brötchen für die Brösel drin war, möchte ich gar nicht wissen.
Der Gurkensalat war auch nicht besser. Die Bio-Gurke (es ist keine Gurkensaison, was man spätestens an der Farbe sieht) habe ich mit einem Hobel in Scheiben geschnitten, gesalzen, später auch gepfeffert, knoblauchgranuliert,tk-gedillt und etwas ziehen gelassen. Keine handgeschnittene Arbeit, kein raffiniertes Dressing, einfach nur schnell, schnell hingerotzt. Aber die Gurke musste weg. 😉
Schicht-Pak-Choi noch in der PfanneBotanisch interessierte Kochfreunde werden den Pak Choi in der Pfanne erkannt haben. Ich mag das Gemüse irgendwie. Zumal es eigentlich zwei Gemüse in einem ist. Ich hatte auf dem Heimweg einen Rest Hackepeter erstanden, den ich bröselig in der Pfanne anbrut. Dazu kam, als leichte Bröselbräune einsetzte, der klein geschnittene und entstrunkte weiße Teil von 2 Pak Choi, die grünen Blätter legte ich erstmal beiseite. Salz, Pfeffer, Knoblauch gaben dem Ansatz eine schöne Würze mit. Ich löschte alles mit etwas Milch ab und dickte es mit etwas Mehlschwitze an. Als das passiert war, gab ich die grob zerteilten Blätter des Pak Choi dazu, rührte sie unter und ließ alles kurz nochmal heiß werden. Zur weiteren Würze und Farbe kam wohl auch etwas Kurkuma hinzu.
Schicht-Pak-ChoiEin etwas gemüselastiges (es waren nur etwa 150 g Hackepeter) Abendbrot, schön mit leicht gelber Soße. Lecker würzig. Da kann man die großen Dessertschüsseln schon mal als Essgeschirr nehmen. 😉
Apropos würzig. In dem Zusammenhang hatte ich dieser Woche auch ein unbebildertes Aha-Erlebnis. Ausgangspunkt war eine Packung frischer Hähnchenherzen. Die kam direkt aus der Packung in eine heiße und mit Rapsöl vorbereitete Pfanne, wo sie ein paar Minuten selten gewendet vor sich hin brieten. Dabei hatte ich wohl etwas viel Rapsöl verwendet und es war auch noch das gute, als physiologisch wertvolle. Also habe ich überlegt, was zu tun ist. Gewürzt habe ich die Herzen kräftig mit der dieser Woche offensichtlich heiligen Dreieinigkeit aus Salz, Pfeffer und Knoblauchgranulat. Dann streute ich ganz zart etwas Dinkelvollkornmehl über den Pfanneninhalt. Es wird nicht mehr als ein gehäufter Esslöffel gewesen sein, aber schön fein verteilt. Das fing beim Kontakt mit dem heißen Öl natürlich an anzurösten und zu klumpen. Aber ich hatte noch etwas Milch griffbereit, mit der ich das ganze etwas ablöschte, dann unter rührend auflöste und wieder zum Kochen brachte. Kenner werden das Bechamel-Prinzip erkannt haben: Fett + Mehl = Mehlschwitze und Mehlschwitze + Milch = Bechamel. Klassisch geht das zwar mit Weißmehl und Butter … Aber wenn es bei den Fett-Ei-Soßen auch mit Butter (-> Hollandaise) oder Öl (-> Majonäse) geht, warum nicht auch bei der Mehlschwitze.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich hatte wohl so wenig Mehl (oder so viel Milch) genommen, dass es nur langsam andickte, ich ließ alles noch eine Weile vor sich hin köcheln. Hähnchenherzen sind da ja recht tolerant, ob du die 10 min oder 60 min kochst, spielt im Gegensatz zu anderen Fleischstücken eine erstaunlich geringe Rolle. Das Ergebnis waren die Herzen, leicht angebraten, in einer sämigen, hellbraunen und angenehm würzigen Soße, das war einfach lecker. Diesmal gab es nur ein Brötchen dazu, dass sich herrlich mit der Soße vollsog und … aber ich wiederhole mich. Lecker.
Forelle "Matjes Art" mit Tunke, Bratkartoffeln und viel SonneApropos lecker. Heute Mittag gab es pinken Fisch an Bratkartoffeln mit Tunke, kleiner Gurken- und kleiner Krautsalat mit dabei. Diese nach Matjesart zubereiteten Forellenfilets direkt vom Erzeuger sind doch einfach nur zu lecker. Und das drumrum auch, schön rückengewärmt von der Sonne. Es war gar nicht so einfach, das Bild zu machen. Immer war meine Hand mit der Kamera als Schatten mit auf dem Bild. 😉 Jetzt übrigens auch noch.
Cappuccino-TimeLast but not least noch einmal “Teatime” mit Teewurst. Diesmal in der feinen Variante. Letzte Woche gab es das ja mit der von mir eigentlich bevorzugten groben Variante, echt ist ja eher die feine. Das Brötchen habe ich dann in 6 Scheiben zerteilt und die Wurst darauf verteilt. Dabei hatte ich wohl doch eine bessere erwischt. Sie hinterließ nicht so ein schleimiges Gefühl auf der Zunge wie ich es in Erinnerung hatte von anderen. Und ich bin vom Tee wieder zum Milchschaummilchkaffee umgeschwengt. Teewurst geht auch dazu.

KW15 – Verspätet, besoffen, Hamburger Hering und Karl Lauterbach

Aus Feiertagsgründen gibt es diesen Beitrag mit einem Tag Verspätung. Aber vielleicht ist der Feiertag auch nicht allein schuld daran. *hicks* Fürchte ich doch, über Ostern zur Schnapsdrossel geworden zu sein. Immerhin etwas über einer Flasche geistreichen Getränkes floss – zugegeben: mit ein wenig Genuss – meine Kehle runter, verbunden mit einem kleinen irritierenden Quiz auf Twitter, das dann hier auch aufgelöst werden soll.
Rätseldrink 1Mit diesem doch sehr schlechten Bild und der Frage “Was ist das?” fing alles an. Zugegeben, das Foto ist quasi ohne Licht entstanden und sollte in jedem Fall irritieren, was wundervoll funktionierte: Eine angebotene Lösung war Tee mit Milch. Zugegeben, die Farbe würde stimmen (zumindest, wenn ich Tee mit Milch trinke, sieht das auch so aus), allerdings nehme ich dafür eine größere Tasse. Wer sich an KW12 erinnert, der wird die Espressotasse wiedererkennen, und als solches ist da ja nicht viel drin.
Rätseldrink 2Zur allgemeinen Irritation gab es dann noch das Bild. Rechts das gleiche Getränk in einem anderen Glas, links mein selbsterstellter, gesiebträgerter Milchkaffee. Farblich durchaus ähnlich. Aber auch nur. Heiß und kalt, alkoholisiert und alkoholfrei, …
Rätseldrink 1 (a)Langsam komme ich durcheinander. Ist das noch das erste, oder schon das zweite Rätsel? Optisch doch sehr ähnlich, und die Größe ist auch wieder irritierend.
Rätseldrink 2 (a)Hier mal das gleiche im Zusammenspiel mit dem dekonstruierten Milchkaffee. Es ist eben immer wieder eine Frage, in welcher Reihenfolge Milch mit Schaum und Kaffee in den Becher kommen. Hier war erst die Milch drin und dann kam der Kaffee (genauer: der Caffe) hinzu, oben war erst der Caffe im Glas und dann kam die frisch aufgeschäumte Milch mit Schwung hinterher.
Aber was ist im kleinen Glas. BSK vs. RCC. Oben die Salzkaramell-Variante eines bekannten irischen Sahnelikörs auf Whisky-Basis, unten eine Creme Cappuccino einer bekannten Kräutermarke, bei der man froh sein kann, dass der Kräuter nicht die Basis des Sahnelikörs wurde. Salzkaramell und Cappuccino waren – wenn überhaupt – nur als Hauch spürbar, beim Cappucchino natürlich nicht der Geschmack eines formvollendet hergestellten Kaffeegetränks, sondern eher an die Aromatik dieser Zucker-Milchpulver-Instandkaffee-Mischungen erinnernd, denen man aus unerfindlichen Gründen auch den Namen “Cappuccino” gegeben hat. Beides schnabbuliert sich aber gut weg, aber einmal reicht dann vermutlich auch.
Der Ostsersonntag brachte dann eine kleine Tour ins hiesige Umland und bunte Speise auf den Teller.
Zander mit Bratkartoffeln auf PfannengemüseNeben den Bratkartoffeln findet sich ein sehr farbenfrohes Pfannengemüse auf dem Teller, nebst einem Salatbouquet und panierten gebratenen Zanderstücken. Natürlich mit Zitrone auf der Panade. Wozu macht man diese denn erst knusprig?
Meinte Rüdiger Hoffmann nicht immer: “Ich weiß gar nicht, ob Sie’s wussten, aber …” … in meiner beruflichen wie privaten Umgebung gibt es einige studierte Sozialpädagogen. Und sowas färbt manchmal auch ab. Immer dieses “erst dreimal loben, dann einmal tadeln”, wenn ich es mal sehr grob zusammenfassen darf. Naja, versuchen wir es mal und sprechen über den sehr angenehmen Service in dem Restaurant. Aufmerksam, höflich, auf die Gäste zugehend, aber nicht aufdringlich, lustig, aber nicht albern. Einfach nur gut. die Bratkartoffeln wirkten selbst gemacht, das Gemüse war schön würzig und der Feldsalat knackig, aber nicht sandig. Das Wasser war gut gekühlt, der Cappuccino lecker und aufbauend und in einer sehr schicken Tasse. Fisch und Tüfften hätten vermutlich auch Karl Lauterbach geschmeckt. Beim Zander versuchte ich ganz gegen meiner sonstigen Intuition mittels der Zitrone noch ein bisschen was zu retten, aber habt ihr schon mal Zitronenstückchen in Form zarter, saftiger Fischfilets gegessen?
Nun weiß ich, dass in dem Haus ziemlich viel selbst gemacht wird, hauptsächlich die fleischlichen Sachen. Ich hatte beim Studium der Karte an der Tür auch etwas ins Auge gefasst, dass sich dann auf der Oster-Karte im Gastraum leider nicht wiederfand. Also wich ich auf den Fisch aus, was leider doch zu sehr viel fremder Tk-Ware auf meinem Teller führte.
Brathering "Hamburger Art" mit StampfkartoffelnDer Ostermontag brachte neben viel Sonne auch einen sauren Brathering “Hamburger Art” mit Stampfkartoffeln. Letztere waren mit vorher angebratenen und dadurch gebräunten Zwiebeln etwas aufgewertet, das Ei kam mit einem metallenen Garnierring in die Pfanne und wurde bei sanfter Hitze darin gegart. Der gesäuerte Brathering ist hier Convenience aus dem Hause Albrecht, ein etwas besseres Produkt als so manches andere. Man muss es nur bekommen. Dass es gut ist, wissen offensichtlich auch andere.
So gehts jetzt gut gesättigt und etwas feiertagsentspannt in die kurze Arbeitswoche. Mal sehen, was die so bringt.

KW14 – Saibling, Apfel drunter und drüber, Sushi, u.a.

Vermutlich bin ich gerade etwas übersaibt. Oder müsste es übersaiblingt heißen? Aber so ein Bachsaibling ist auch einfach zu lecker. Man muss ihn natürlich richtig zubereiten! Aber das war er bzw. waren sie. Das darf ich ruhig sagen. Ich habe es schließlich nicht selbst gemacht. Wobei die Frage erlaubt ist: Könnte man Saibling eigentlich auch als Sushi verarbeiten? Vermutlich, da er ja zu den Lachsartigen Fischen gehört und Lachs im Sushi – vor allem außerhalb Japans – doch sehr beliebt ist. Na, ich werde mal lieber nicht weiter rumspekulieren, landet man dabei doch gern mal im Fettnäpfchen. Oder im Sojasoßenschüsselchen. 😉
Sushi für 6,50 €Der Freitagabend war mal wieder sehr sushilastig. Ich muss endlich auch mal die anderen zur Verfügung stehenden Einkaufsquellen nutzen, damit ich nicht wieder an dieser Packung “Sushi” vorbeikomme – bzw. nicht vorbeikomme. Ausgepackt und nett angerichtet sieht das doch gar nicht so schlecht aus. Was mich immer nur wundert, dass da immer zwei Paar Stäbchen in der Packung liegen … Ich verstehe das nicht! 😉
Sushi für 6,50 €Rogen, Nori-Alge, Dill- oder Sesammantel, Gurke, Surimi, Lachs geräuchert, Lachs gegart, Shrimp, Frischkäse(?) und natürlich Klebreis, dazu eingelegter Ingwer, Sojasoße und Wasabi. Ich weiß nicht, aber irgendwie mag ich das Zeug.
Der Samstag verlief “standartisiert”, also schönes Frühstück und Abendbrot, aber nichts weltbewegendes. Da war der Sonntag schon überraschender. Also für mich. Ich wusste nämlich nicht, wo es hingehen sollte. Aber es war eine gute Wahl, was Vattern da ausgesucht hatte.
Bachsaibling, Bratkartoffeln, Beilage, leckerHmmm. Die rustikale Fischgaststätte hat nach ihrer Winterpause wieder geöffnet. Und so gönnte ich mir meinen ersten Saibling 2022. Sehr schön gebraten mit wunderbaren Bratkartoffeln dazu, Krautsalat, Gurkensalat, Meerrettich und Kräuterbutter. NEBEN DEM FISCH!!! Es geht also! Der Fisch hatte eine zarte knusprige Haut, die man wunderbar genießen konnte. Einfach, aber gut.
Und weil’s so schön war, abends dann gleich nochmal. Jetzt aber in der geräucherten Version. Dazwischen aber noch die amSonntaggönneichsiemir Kaffee- und Kuchenpause. Leider ist meine geliebte Himbeer-Buttermilchcreme-Schnitte nicht verfügbar. Und ich habe bisher ja auch kein Bild von ihr gemacht, so dass ich ihrer auch nicht mal angemessen gedenken kann. Dafür gab es heute ein Apfel drunter und drüber.
Apfel drüber und drunter, MilchkaffeeEs geht doch nichts über einen gedeckten Apfelkuchen (“drunter”), schön mit Apfelkompott (also mit Stückchen) zwischen den Teigplatten. Aber auch der Apfel-Rosinen-Kuchen (“drüber”) war nicht zu verachten. Dazu einen selbstgesiebten Milchkaffee mit Schaum. Lecker. So lasse ich mir den Sonntagnachmittag gefallen. Aber auch nur den Sonntagnachmittag.
Apfel drüber und drunter, MilchkaffeeHmmm. Jetzt musste ich doch erstmal gucken, ob sich im Kaffeeglas nicht irgendetwas verräterisches spiegelt. Ich erinnere mich dunkel an einen Edelstahltopfdeckel, der auf einem aaaalten Bild mal verräterisches zeigte, gut, dass ich das Bild gerade nicht wiederfinde, obwohl ich das damals doch nochmal richtig ausgetreten hatte …
Zum Abendbrot wurde es dann nochmal einfach, aber gut. Ein Fisch, ein Brötchen, ein Getränk (leicht sprudelig), fertig. Ein perfekter Abend.
Saibling an der WandDas Bild hing übrigens in der Gaststätte an der Wand, durch Zufall saß ich genau drunter. Und dann kam der Fisch auch noch auf meine Teller.
Saibling, Brötchen, SchorleEin Prachtstück. Schön geräuchert. Das Brötchen ist dafür da, das wertvolle Fischfett von den Fingern zu bekommen – gut, dass man zu Hause auch mehr mit den Fingern essen kann – und sich auch noch einzuverleiben, statt in einer Serviette zu entsorgen.
Herrlich, dieser SaiblingDas schöne beim Saibling ist ja auch, dass er einfach von der Gräte lässt und demzufolge die Gefahr eines Erstickungsanfalls gering ist. Wenn man ihn mit Plötz oder Blei oder den anderen Boulettenfischen (am besten zu Fischbouletten zu verarbeiten, weil Grätenziehen zu aufwendig) vergleicht, ist der Saibling zumindest grätenarm. Dem einzigen, dem meine fischige Lobhudelei offenbar nicht gefällt, ist dem Fisch selber:
Saibling, grimmig guckendIrgendwie guckt er grimmig … 😉 Aber es ändert nichts an der Leckerness.

KW8 – Endlich wieder kultiviert essen

Befürchtet habe ich das Ereignis schön länger. Jetzt ist es wirklich erstmalig passiert. Aber es war nicht schlimm. Was aber auch am Ort der Geschehnisse lag, meinem kulinarischen Lieblingsort zur Zeit. Ich wurde erkannt. 😉
Aber der Reihe nach. Beim Einkaufen entdeckte ich mal wieder was für mich neues. Es stand “Kaffee” und “Hafer” bedeutend groß vorne drauf, inwiefern man bei einem runden Behältnis von “vorne” reden kann. Als Freund des kalten Milchkaffees in seinen vielfältigen Formen (die leider mittlerweile gar nicht so vielfältig sind) griff ich natürlich zu, um das Getränk zu probieren. Es war etwas wässriger, als ich es erwartet habe, was aber wohl auch daran lag, dass Wasser – wider Erwarten – die Hauptzutat war. Dass Haferdrinks ja auch im wesentlichen aus Wasser bestehen, spielte in dem Zusammenhang übrigens keine Rolle, da dieses Wasser noch separat verzeichnet war. Aber “Kaffee” aus Wasser und Kaffeeextrakt hat eben auch einen hohen Wasseranteil. Und wenig guten Geschmack. So kam dieses Getränk eben etwas plörrig daher ohne erkennbares Konzept, ob es jetzt ein Milchkaffeenachbau sein sollte oder doch den Charakter hatte, eine eigenständige Kreation zu werden. Der Versuch der Orientierung an einem unterstellten Massengeschmack ergab geschmacklich den kleinsten gemeinsamen Nenner im Becher.
Es gab auch noch eine Mandeldrink-Variante. Aber die probiere ich erst kurz vor Weihnachten, wenn es sie dann noch gibt.
Pommes brites
War das hier oder drüben im blog.subnetmask.de, irgendwo hatte ich mal in den Kommentaren über zu Zubereitung von Kartoffeln philosophiert. Dabei kamen auch die Pommes von Heston Blumenthal zur Sprache, deren Zubereitung ich mal im Fernsehen irgendwo gesehen hatte. Während klassisch frische (ggf. noch vorher gewässerte, aber wieder trockene) rohe Kartoffelstäbchen erst bei niedriger Hitze in der Friteuse gegart und dann bei höherer Hitze aufgeknuspert werden, hat Heston Blumenthal dem ganzen noch einen Arbeitsschritt vorangestellt: Er kocht – wie Salzkartoffeln – die Stäbchen erstmal gar. Danach werden sie noch einmal vor- und einmal fertigfrittiert. Das Ergebnis ist wohl sehr knusprig von außen und sehr cremig, fast püreeesk von innen.
Die Art des Pürierens geht vermutlich wirklich nur in einer Ölfriteuse, da die gekochten Kartoffelstäbchen doch sehr empfindlich sind und in einer Heißluftfriteuse vermutlich zerfallen (wenn die wirklich so viel Wind macht, wie ich vermute). Aber warum muss man sowas überhaupt fritieren? Gegarte Kartoffelstäbchen gehen auch in der Pfanne.
Pommes britesDie Kartoffeln habe ich roh in die Stäbchenform geschnitten und dann 5 Minuten bei voller Pulle in der Mikrowelle vorgegart. Dann kamen sie (fast direkt) in die erhitzte Pfanne mit etwas Öl und wurden angebräunt. Eine Schlussbehandlung erfolgte dann noch klassisch mit einer Salz-Paprika-Mischung.
Pfannenpommes an grober BratwurstDie beiden Bratwürstchen gesellten sich noch dazu, der ursprünglich geplante Bohnensalat hatte sich irgendwie im Vorfeld schon verflüchtigt … 😉
Pfannenpommes an grober BratwurstKnusprige Pommes und leckere Bratwürste (grob), da kam dann noch ein Klecks Senf für die Würste dazu und es gab ein schönes Abendbrot. Ich nenne die Kartoffelzubereitung mal Pommes brites, weil nicht die Friteuse dabei wie (wie bei den Pommes frites), sondern die Bratpfanne.
Genug gescherzt.
Der Sonntag brachte endlich mal wieder leckere Atzung, ohne, dass ich selbst tätig werden musste. Der Start in die postquarantänige Saison geriet zackig.
Zackenbarsch auf Chorizo-Risotto mit wilden KräuternWer das für einen netten Vorspeisenteller hält, hat sich zu voreilig vom ersten Eindruck leiten lassen – leider ein Grundproblem aktueller Zeiten. Manchmal muss man doch etwas tiefer graben, um der ganzen Schönheit und Wahrheit auf die Spur zu kommen.
Zackenbarsch auf RisottoUnter den wilden Kräutern kam noch ein Chorizo-Risotto zum Vorschein, der Teller ist dafür hinreichend tief. Im Ganzen war es ein knuspriges Filet vom Zackenbarsch auf dem Risotto mit wilden Kräutern und geschmolzenen Cherrytomaten.
Wer kennt nicht das Klischee, dass man, wenn man Spaghetti mit Tomatensoße ist, kein weißes Hemd anziehen sollte, da es nicht möglich ist, dieses Gericht zu essen, ohne sich doch wenigstens ein bisschen zu bespritzen. Da ich keine weißen Hemden trage, habe ich im allgemeinen das Problem nicht so, weil es besser kaschiert wird, aber diese Cherrytomaten … Wie isst man die eigentlich unfallfrei? Bisher sehe ich da zwei Varianten: In Ermangelung eines Löffels balanciere ich sie auf der Gabel im ganzen zum Mund, was die Gefahr des Runterfallens beinhaltet. Plan b ist das Aufspießen bzw. Zerschneiden der Tomaten auf dem Teller, was aber das geschmolzene Innere fontäniös in Richtung Oberbekleidung entladen lässt. Einfach ignorieren und drauflassen geht aber auch nicht. Zum einen sind sie im Preis mit drin, also bezahlt, zum anderen schmecken die kleinen Biester ja auch. 😉
Beim Fisch bin ich mir nicht ganz sicher, ob er wirklich so war, wie er sein sollte. Er war klar im Geschmack und mal was anderes, was die Konsistenz und das Mundgefühl betraf, aber es könnte auch sein, dass er eigentlich etwas anders sein sollte. Die Chorizo im Risotto hielt sich aber auch angenehm zurück, so dass das Gericht etwas wirklich feines für den Re-Start in die kulinarischen Sonntagsausflüge war. Da werden sich einige andere ganz schön strecken müssen, um das zu erreichen. Mal sehen, wo Vattern für nächsten Sonntag reserviert. 😉