Milchkaffee, was halbes und nichts ganzes

Wenn man ein paar Tage frei hat, kann man sich auch mal kulinarisch verwöhnen. Bei mir wechseln sich gerade das Bingewatchen von Anthony-Bourdain-Folgen, dem Verfolgen der Britisch Open im Snooker und das eine oder andere Abenteuer ab. Heute zum Beispiel gönnte ich mir seit Ewigkeiten mal wieder einen halben Hahn – ein Grillhähnchen vom Stand auf dem Parkplatz eines Markendiscounters. Normalerweise überschneiden sich deren Öffnungszeiten ungünstig mit meinen Arbeitszeiten, also ist die Urlaubszeit genau die richtige, hier mal wieder zuzuschlagen. Und, um es kurz zu machen: Ich habe es nicht bereut.

Zum Frühstück gab es diesmal unter anderem ein “Porridge”. Ich setze es mal bewusst in Anführungszeichen. Ich hatte schon mal Haferflockenmüsli, ich hatte auch schon mal Haferschleim. Aber wenn das wirklich Porridge gewesen sein soll … Naja.

Porridge im Plastebecher, ungerührtIst das nicht lecker und ansprechend? Für Haferschleim schon. Allerdings hat das selbst davon nichts. Aber man kann ja umrühren.

Porridge im Plastebecher, umgerührtDas wird nicht wirklich besser. Immerhin: bei knapp 6% Haferflockenanteil kann man sich, so der Eindruck nach dem Öffnen des Deckels, wohl sicher sein, dass es auch Haferaroma gibt. Beim Verzehr war der Duft verzogen, sanft schimmerte ein wenig Apfel durch, der wohl auch mit drin war. Alles in allem erinnerte der Becherinhalt an den Milchreis aus gleichem Hause, wenngleich letzterer deutlich mehr Substanz aufweist. Vermutlich wieder am Mainstream entlang entwickelt, von dem 80% sowieso kein Porridge mag.

Zum Abschluss noch eine kleine Bitte an Gunnar. Ihr kennt Gunnar? Super. Wenn nicht, ist es auch nicht weiter schlimm, vor allem, wenn ihr nicht im großräumigen Nordosten Deutschlands beheimatet sein. Gunnar hält Rinder, die quasi ein Biosphärenreservat wiederkäuen. Als Endprodukt entsteht dabei eine recht gute Milch, die sich auch hervorragend für Heißgetränke mit Milchschaum eignen, ohne, dass da noch Hilfsstoffe mit dabei sein müssen.

In einigen Gaststätten und bei einigen sonstigen Kaffeeausschänkern gibt es ja manchmal Cappuccino, wo der Schaum so steif ist, dass der Löffel drin stehen bleibt. Ich habe solche “Spezialmilch” auch schon mal getestet, es läuft unter “Milchschaum für Dummys”. Mit Gunnars Milch geht das auch ohne faulen Zauber, sie ergibt einen schönen Milchschaum, ohne an Bauschaum erinnert zu werden.

Nun macht Gunnar aus seiner Milch auch allerhand andere Produkte, unter anderem Eiskaffee, mit dem ich nicht so richtig warm werde. Vermutlich hat er sich bei der Produktentwicklung an den großen Marken orientiert oder gleich ein fertiges Pulverprodukt direkt in seine Milch eingerührt. Das geht einfach und schnell, verschandelt aber ein wenig das gute Ausgangsprodukt Milch.

Papphülle des Hemme-EiskaffeesImmerhin, es ist kein Instandkaffee drin, sondern Kaffeeextrakt. Aber die Frage darf gestellt werden: Muss das sein? Es gibt andere Lösungen. Ich recherchiere da gerade über die Feinheiten der Bezeichnungen auf den Zutatenlisten. Wenn ich da was rausbekommen habe, werde ich an dieser Stelle genauer. Aber ich vermute mal, dass es auch Produkte mit selbst gebrühtem Kaffee gibt. Coming soon…