Sperling, Spargel, Späternachtest

Naja, fast. 😉 Manchmal muss sich die Orthografie auch mal ein wenig den Wünschen des Autors beugen. Es sollte eigentlich “späterer Nachtest” heißen, was allerdings auch ein wenig tautologisch ist, weil Nachtests sowieso immer später sind als die Ersttests. Ich habe auch nie behauptet, ein guter Autor zu sein. 😉

Der Nachtest bezieht sich auf eine Zweitprüfung der vegetarischen McPlant Nuggets. Beim ersten Mal war ich ja im Rahmen meiner Möglichkeiten begeistert. Sie übertrafen in einigen Bewertungsaspekten sogar das Original. Unlängst habe ich sie nochmal probiert. Sagen wir mal so: Es gibt offensichtlich einen großen Unterschied zwischen frischen McPlant Nuggets und denen, die schon etwas auf ihren verzehrenden Einsatz gewartet haben. Erstaunlicherweise wirkt sich das Abwarten nur wenig auf die Knusprigkeit aus, aber das Innere zeigt doch sehr deutlich, dass es schon vor längerer Zeit erwärmt wurde. Insofern haben sie dann das Niveau aller anderer Produkte aus dem Haus erreicht, was kein Kompliment ist.

Die Woche kam ich zweimal dazu, mir echtes Convenience-Food selbst zuzubereiten. Basis waren beide Male diese doppelzipfelförmigen Spätzle in der frisch eingelagerten Form. Die kann man einfach in die Pfanne hauen und sie schmecken leicht angebräunt auch einfach so. Beim ersten Gericht habe ich vorher ein paar Speckwürfel in der Pfanne ausgelassen, in deren Fett ich die Spätzle briet. Zum Schluss kam noch ein guter Schuss aus der Ketchupflasche dazu … Kann man wirklich essen. Die zweite Hälfte der Spätzle wurde in Butter gebraten und ich gab etwas gewürfelten Schafskäse dazu, der in einer Kräutermischung gewälzt war. Kann man auch essen … aber die Optik, da scheute jede Kamera und es kam kein Bild zustande. Ganz im Gegensatz beim Sonntagsmahl.

Sonntagmittag

Der Sonntagsmittagsausflug führte uns diesmal mal wieder an einen bewährten Ort. Ich hatte vorher mal im Internet geschaut, was zur Zeit so auf der Karte stand, und setzte dann alle Hoffnung auf Tagesgerichte, die sich dort nicht fanden. Diesen Gedanken aber bitte nicht falsch verstehen! Es stehen tolle Gerichte auf der Karte und die, die mich interessieren, habe ich auch alle schon gegessen, und ich fand sie gut. Ich gehöre eben leider zu den Leuten, die nicht jedes mal das gleiche Essen, wenn sie in eine Gaststätte gehen.

Aber alles wurde gut. Es gab 6 Tagesgerichte (letztendlich eins in 6 Variationen, wenn mich meine Mathekenntnisse nicht enttäuschen) und sie lagen in dem Bereich, auf den ich Lust hatte. Es gab mein erstes Spargelessen dieses Jahr.

Spargel, Hollandaise, Schwenkkartoffeln, SchnitzelWie unschwer zu erkennen ist, habe ich die gaaaanz klassische Variante mit Sauce Hollandaise und Schnitzel gewählt. Mehr Klischee geht nicht. 😉 Spargel, Kartoffeln Schnitzel, Soße, … alles auf den Punkt und so, wie es sein soll. Was will man mehr?! Soulfood.

Und da ich trotz angenehmer Portionsgröße doch zwei Kartoffeln drauf gelassen habe (vielleicht wären sie weg gewesen, aber die Soße ging für den Spargel drauf) 😉 war noch Platz für die x-te Fassung von:

Crème Brûlée, Rhabarbar, Eis, leckerDiesmal mit Rhabarbar. Hatte ich noch nicht. Zumindest nicht hier im Blog dokumentiert. Es war mindestens so lecker wie es aussieht. Schön, dass mich das immer noch begeistert.

P.S.: Vor einiger Zeit las ich einen Tweet, in dem sich eine Selbsterkenntnis widerspiegelte. Die Autorin stellte wohl mit Mitte 30 fest, dass ein kleiner Aufreger aus ihrer Kindheit eigentlich keiner war: Sie war wohl sehr verwundert, dass es den Spatz nicht in ihrem Buch über Singvögel gab. Im Erwachsenen-Alter lernte sie dann, dass der Spatz nur der Spitzname des Sperlings ist, der sich natürlich in dem Buch befand.
Nur so als kleiner Hinweis, warum das Wort Sperling in der Überschrift vorkam: Spätzle -> Spatz -> Sperling

Herbstliches aus Pfanne und Dose

In den letzten Tagen kam ich öfter mal zum selber Kochen. Bzw. ich war gezwungen, dies zu tun. Oder irgendwas dazwischen. Irgendso ein Husten-Schnupfen-usw.-Dingens hatte mich in die eigenen 4 Wände verbannt und nun mach mal. 😉 So konnte ich mich an die Verfeinerung der One-Pfann-Gerichte machen, eine Zubereitungsart, die – zugegeben im Zusammenspiel mit einem anderen Küchengerät – recht schnell recht schmackhafte Speisen verspricht und das bei verhältnismäßig geringem Aufwand. Allerdings gilt hier wie auch bei chinesisch inspirierten Wok-Gerichten: die meiste Arbeit steckt in der Vorbereitung.

Sächsische Flecken auf SalzkartoffelnWobei ich mal mit was anderem anfange. Auf diesem tiefen Teller hat sich eine Menge Flüssigkeit angesammelt, was bei Beginn der Zubereitung erstmal so nicht absehbar war. Die Kartoffeln habe ich der Einfachheit halber gedämpft, wobei das einfache daran ist, dass ich den Dämpfer noch vom Vortag “draußen” hatte und demzufolge nach einer schnellen Reinigung gleich nochmal einsetzte.

Das Dämpfen der Kartoffeln hat den großen Vorteil, dass sie nicht so ausgelaugt werden wie beim Kochen. Man bekommt hinterher einen etwas intensiveren Kartoffelgeschmack. Das hatte ich übrigens am Vortag auch beim Rosenkohl bemerkt, den ich damit gegart hatte. Sollte man also öfter mal machen. Außerdem spart es Energie, da man nur einen Bruchteil des Wassers erhitzen muss, was man ansonsten verwendet hätte.

Sächsische Flecken auf SalzkartoffelnDas Drumrum bildet übrigens der erwärmte Inhalt einer Dose “Sächsische Flecken”, die ich bereits vor einiger Zeit aus Neugier erworben und nun endlich zubereitet hatte. Wobei “zubereitet” sehr euphemistisch ist. Die Flecken haben übrigens nichts mit dem zu tun, was man manchmal unter dem Namen “Krautfleckern” kennt, dieser Kohl-Pasta-Mischung. Im aktuellen Fall sprechen die Synonyme Kutteln, Piepen, Flauzen u.ä. eher von gegartem und in kleine Stücke geschnittenen Pansen und damit ein Innereien-Gericht. Ob das schmeckt, war zu testen.

Die etwas plörrige Soße erinnerte ein wenig an den Begleiter von Königsberger Klopsen, dort allerdings meist cremiger in der Ausführung. Außerdem stammt die säuerliche Note dort von den eingelegten Kapern, während bei den Flecken Gewürzgurken dafür zuständig sind. Die Flecken selber waren zart im Biss und lebten im wesentlichen von der Würze der Soße, die gern etwas weniger plörrig hätte sein können. Aber die Kartoffeln quetschten sie dankbar auf und so kann man das als gegessen abhaken. Die Vorliebe mancher weltreisenden TV-Köche für Kutteln wird zwar nicht unbedingt verständlicher, die Vorurteile sind aber auch vom Tisch.

Schinken-Kartoffel-Rosenkohl-PfanneBei dieser farbenfrohen Pfanne erübrigt sich eine Rezeptangabe fast vollständig. Gewürfelter Speck wurde mit etwas Hilfsfett in der Pfanne angebraten und mit geputzten Rosenköhlern und Kartoffelstückchen ergänzt. Nach einem ersten Anbraten kam für eine Weile zum Garen der Deckel auf die nur schwach erhitzte Pfanne, um am Ende mit viel Schwenk und höherer Hitze noch ein paar Röstaromen zu produzieren. Das löffelt sich auch direkt aus der Pfanne, man kann es natürlich auch vorher auf einen Teller verbringen.

Etwas aufwändiger dann etwas an sich vergleichbares mit Lauch und Rindswurst.

Rindswurst anbratenIn etwas Hilfsfett habe ich die in Scheiben geschnittene Rindswurst (nach Art eines Pfefferbeißers) leicht angebräunt.

Lauchrollen dazugebenDazu kamen dann zwei in Rollen geschnittene Lauchstangen, die auch gern ein wenig Farbe annehmen dürfen.

Kartoffeln dazugebenDiese Kartoffeln waren bereits gar. Ob Reste vom Vortag oder schnell in der Mikrowelle gegart, ist dabei zweitrangig.

Alles gut durchgeschwenktAlles wird schön durchgeschwenkt und angebraten.

Ein Becher saure Sahne dazu gebenDer Becher saurer Sahne kam noch mit in die Pfanne, wurde vorher aber heftigst durchgeschüttelt und auch noch verrührt.

Alles gut durchgerührt und verschmolzenAlles wird schön vermengt, abgeschmeckt und ist nach ein wenig Durchzug essbereit.

Lauch-Kartoffel-Rindswurst-TellerEine Portion hatte ich gleich noch abgetrennt und für den Folgetag bereit gehalten.

Lauch-Kartoffel-Rindswurst-TellerDer untertellerte Rest mundete recht angenehm und die Schnibbelarbeit vorweg macht den Verzehr mittels Löffel einfach.

Mit einem leichten Hauch von Angebrannt

Heute gibt es mal wieder einen Beitrag unter der Überschrift “Versuchsküche”, wobei es eigentlich ein Klassiker ist, aber auch die kann man ja mal anders machen. Ich hatte vor einigen Tagen schon bunten Blumenkohl erworben, der immer dringender verbraucht werden wollte. Und weil ich nach einem der nachfolgenden Kochprinzipien sowieso noch was anderes zubereiten wollte, schön, mal zu experimentieren.
Basis sollte eine Mehlschwitze werden. Fast ganz klassisch. Um gleich mal eine Varianten (und etwas mehr Geschmack) hineinzugeben, ließ ich etwas klein geschnittenen Speck in der für die Mehlschwitze gedachten Butter aus.
Speck anbratenDer konnte ruhig etwas anbräunen.
Speck angebratenDann kam das Mehl hinzu und das Rühren ging los.
Mehl dazugebenNicht zu vergessen die Milch, die weitere vorübergehende Grundidee stammt von der Bechamel-Soße.
Mehlschwitze mit SpeckeinlageSchön eben und dickflüssig. Aber das Rühren nicht vergessen!
Den Blumenkohl hatte ich noch nicht vorbereitet. Ein Fehler, wie sich herausstellte. Als er aber zerpflückt war, kam er mit in die Soße.
Bunter Blumenkohl in MehlschwitzeDas blubberte ordentlich. Beim Rühren dachte ich schon “Oh, oh”. Aber ich kochte erstmal unbeirrt weiter, indem ich etwas Brühe dazu gab.
Blumenkohl in MehlsoßeNun sollte alles leicht vor sich hin köcheln. Zum einen stellte ich doch noch einen recht starken Mehlgeschmack fest, zum anderen war ja der Blumenkohl auch noch roh. Etwas Würze (scharfer Paprika, Pfeffer, Salz, Muskat) kam auch noch mit dazu.
Bunter Blumenkohl in MehlschwitzeIrgendwann fängt der Blumenkohl aufgrund seiner Garung an zu zerfallen. Erfreulich war, dass sich die Farbe nicht an die Soße weitergab. Leider hatte ich nicht intensiv genug gerührt, so dass mir leider alles unten im Topf ansetzte (das lag wohl auch schon an dem Zeitpunkt, als ich das Mehl in das Fett gab und nicht richtig rührte). So galt es, nicht zu intensiv am Boden rumzukratzen und dann doch den Topf zwischendurch zu wechseln. Es roch doch schon etwas angebrannt.
Buntes BlumenkohlsüppchenZum Schluss wurde noch alles gut angerichtet. Eigentlich wollte ich Pasta dazu machen, aber ich ließ es dann doch als Suppe.
Übrigens: Wer sich wundert, dass die Bechamel so komisch in der Farbe ist: Nein, ich habe keinen dünnen Kakao dafür genommen, es war schon richtige Milch. Mit etwas Sahne wäre es vermutlich weißer geworden. Aber der Hauptgrund liegt wohl darin, dass ich mangels feiner Alternative Dinkel-Vollkornmehl verwendete. Vermutlich dadurch auch der anfangs etwas störende Mehlgeschmack in der Soße, der sich aber während der Garzeit des Blumenkohls verzog. Ich “rühme” mich ja eigentlich, nie Mehl in meiner Küche zu haben, aber da ist noch was von meinen Brotbackexperimenten übrig.
 

Fast Vollmondrouladen – die unvollständige FKS

Als ich mit dem Kochen beginnen wollte – Zwiebeln waren in dem Moment schon geschnitten – ging gerade über dem aus dem Küchenfenster sichtbaren Mehrfamilienhaus (vulgo: Block) der Mond auf:
MondaufgangEs war aber schon etwas dunkler, als es das Bild zeigt. Und eigentlich war der Mond besser zu sehen. Wenn das nochmal passiert, werde ich wohl doch mal zur richtigen Kamera greifen müssen … Kurz vor dem Schreiben dieses Artikels stellte ich aber noch fest, dass es kein Vollmond war, obwohl es fast so aussah, aber der ist erst morgen (vom Zeitpunkt der Niederschrift dieser Zeilen aus gesehen).
Ob das trotzdem Auswirkungen auf das Gericht haben wird? Einen Kollateralschaden gab es diesmal. Eine kleine blaue Glasschüssel nahm sich Newtons Apfel zum Vorbild und ging sowohl zu Boden als auch zu Bruch. Scherben bringen Glück.
ScherbenhaufenDa konnte man fast von Glück reden, dass die Schale keine Flüssigkeit mehr enthielt, sondern nur noch trockene Abfälle. Aber das nur nebenbei.
Die Geschichte mit den Rouladen ist auch eine Geschichte voller Beeinflussungen. Eigentlich wollte ich für Vattern und mich für den heutigen Sonntag ein paar Rouladen zum Mittag machen. Unvorsichtigerweise erwähnte ich das den Kolleg/inn/en gegenüber, die diverse leuchtende Augen bekamen und mich förmlich zwangen, doch ein paar Rouladen mehr zu machen. Und ich fühlte mich ein wenig unter Druck gesetzt, zumal es auch erst das zweite Mal ist, wo ich diese Dinger selbst zubereite. In leiser Erinnerung an die gewickelten Rindfleischscheiben meiner Mutter versuchte ich quasi rezeptfrei, sowas nachzuempfinden. Um es vorweg zu nehmen: Es kam etwas anderes heraus, als ich mir anfangs vorgestellt hatte. So schlecht muss das aber nicht sein. Spätestens bei den eingebrachten Zutaten werdet auch ihr die leicht mediterrane Einfärbung zumindest der Soße nachempfinden können. Sollte nach der morgigen Kollegenspeisung noch was übrig sein, werde ich mir Gnocchi dazu machen. Oder Pasta.
Das Rindfleisch bestellte ich sicherheitshalber bei meinem Lieblingsfleischer vor. Wer freitags immer erst kurz vor Feierabend dort einkaufen gehen kann, und doch auch etwas mehr braucht, sollte das tun (zumal die Filiale meines Vertrauens eher eine kleinere ist). So war dann Folgetags Abend – als die Muße* mich küsste – alles im Haus, was ich verarbeiten wollte.
Wie ich bei der Bildbearbeitung feststellen musste, habe ich offensichtlich nicht alles Schritte dokumentiert. Es wurde aber auch spät … Das als Versuch der Bitte um Entschuldiung.
Einmal RouladenwickelnWichtig sind ja auch die Arbeitsunterlagen. Und der Dijon-Senf. Und ein Bräter, der einiges fasst.
Die leere RouladeDie erste Roulade.
Mit Senf bestreichenDie wurde mit dem Senf bestrichen, nachdem sie auch etwas Salz und Pfeffer abbekommen hat.
Speck draufFrisch vom Fleischer aufgeschnittener Speck kommt auch noch darauf. Eigentlich wollte ich ihn eher als Kleines Stück hineingeben, aber so gehts natürlich auch und ist vielleicht feiner.
Zwiebel und Gurke einwickelnNachdem ich noch eine Schalotte und eine Gewürzgurke halbiert und mit auf den Speck gegeben hatte, …
Die erste Roulade… wurde alles stramm zusammengerollt. Und das nicht nur einmal.
Die gewickelten RouladenLetztendlich wurden es 10 Rouladen die der weiteren Verarbeitung und Zubereitung harrten. Wie zu sehen ist, habe ich sie weder gebunden noch mit einem Zahnstocher verschlossen. Wenn man beim Wickeln alles richtig macht, geht es auch ohne. Wenn man beim Wickeln alles richtig macht …
Bräter - heißDiesen Bräter musste ich mir erstmal leihen. Ich besitze sowas nicht. Er hat mich auch gleich als erstes ein wenig enttäuscht. Meine Induktionsplatte weigerte sich, ihn zu “erkennen”.
Gut, wenn man eine breite Platte hatAber schön, wenn man auch einen Herd mit zuschaltbarer Bräterplatte hat.
Bräter mit Öl - rauchend heißIn den Bräter gab ich – als er richtig heiß war – Öl zum Anbraten. Das rauchte auch fast.
Rouladen anbratenIn das heiße Öl kamen die Rouladen. Immer schön die Stelle, wo die Roulade aufzugehen droht, nach unten.
Rouladen wendenDie Rouladen wurden schön angebraten, also auch gewendet und später wieder aus dem Bräter entfernt. Dabei ergab sich die Erkenntnis: Wenn nach dem Wickeln noch etwas Speck rausguckt, dann klebt die Wickelöffnung nicht zusammen und die Roulade geht auch mal auf. Also: Das Laschenende muss auf Rindfleisch treffen und nicht auf Speck.
Zwiebeln anröstenIn den noch immer gut beheizten Bräter kam nach einem guten Schuss Öl eine Schüssel gewürfelte Zwiebeln und …
Tomatenmark dazugeben… nachdem die etwas glasig wurden, auch etwas Tomatenmark.
Tomatenmark und Paprika mit anröstenAus Gründen** habe ich diesmal nur edelsüßen Paprika verwendet. Auch der wird ein wenig mit angeröstet.
Tomatenmark/Paprika mit den Zwiebeln verrührenDamit nix verbrennt, wird das Röstgut mit den Zwiebeln vermischt …
Zwiebeln mit etwas Wasser ablöschen… und mit Wasser abgelöst.
Paprika, Lauch und Tomaten dazuDann kamen die Rouladen wieder zurück in den Bräter, eine rote Paprika, eine Stange Lauch und 2 Tomaten, alles recht klein geschnitten, fand auch noch den Weg ins Kochgeschirr. Salz, eine Spur Pfeffer (aus Gründen), Thymian, Majoran ergänzten unterschiedlich die Aromatik.
Bedeckelt vor sich hin schmurgeln lassenAlles einmal aufkochen, Deckel drauf und Hitze runter. Dann einfach auf dem Herd stehen lassen, ab und zu mal beaufsichtigen und etwas drin rumrühren.
Irgendwann sind die Rouladen in einer Garstufe, dass man sie herausnehmen und auf mehrere Vorratsdosen aufteilen kann. Der verbliebende Bräterinhalt wird ggf. noch mit etwas Wasser verdünnt (vorsichtig), abgeschmeckt und püriert. Wobei man erst pürieren und dann abschmecken sollte. Ich habe es recht naturalistisch gelassen. Nachdem die Soße nochmal aufgekocht ist, wurde sie auch auf die Vorratsgefäße verteilt und diese dann verschlossen. Auf dem recht kühlen Balkon erkalteten sie schnell.
Ein Vorratsgefäß habe ich heute dann mit zu Vattern genommen, der hatte schon Kartoffeln und Rotkohl vorbereitet. Die Rouladen wurden fix in der Mikrowelle aufgewärmt und fertig war das Mittag.
Roulade mit Rotkohl und KartoffelnDie Soße schmeckt recht fruchtig, deswegen meine Bemerkung mit dem mediterranen Einschlag. Aber ich fand’s gar nicht so schlecht. Mal sehen, was die Kolleg/inn/en morgen sagen. In unserer Messenger-Gruppe war noch unentschieden, ob es Bohnen oder Rosenkohl dazu geben wird. Ich lass mich überraschen. Meine Hauptarbeit ist getan.
P.S.: Bei der erstgewickelten Roulade ist übrigens ein Fehler eingebaut. Den hatte ich nach dem Fotografieren noch korrigiert. Aber vielleicht entdeckt ihn jemand. 😉
Gemeint ist übrigens nicht, dass ich vergessen hatte, das Fleisch mit einem Plattiereisen zu bearbeiten. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, aber es dann doch verworfen.
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*) Ich meine wirklich Muße und nicht Muse. In der Floskel küssen zwar im allgemeinen die Musen, aber irgendwo las ich diese Woche schon mal was von küssenden Mußen (dort war es aber dann falsch).
**) Es gibt da jemanden, der mag nicht scharf. Also überhaupt nicht. Nur Senf geht.

Pilz’n’Lauch aus dem Homeoffice

Auch die nachfolgenden Bilder liegen schon wieder ein paar Tage rum. Aber ich werde nicht wieder von HomeOffice und ähnlichem lamentieren. Aber es ist doch erstaunlich, wie unterschiedlich es ist, wenn man ansonsten 7 Stunden an einem und 3 Stunden an einem zweiten Rechner in unterschiedlicher Umgebung sitzt oder eben 10 Stunden an einem. Aber so gibt es eine wichtige Erkenntnis fürs Nerdtum: Doch immer mal den Monitor wechseln, auf den man guckt, und der alternative sollte auch in einem anderen Raum stehen. 😉

Beim Einkaufen hatte ich etwas durchwachsenen Speck von meinem Lieblingsfleischer erstanden und Teile davon leicht angewürfelt in etwas Sonnenblumenöl in der Pfanne ausgelassen. Das Stück Schwarte (oben) verließ noch rechtzeitig vor den weiteren Zutaten die Pfanne wieder.

An dieser Stelle fällt mir ein wunderbarer kleiner Textausschnitt von Jochen Malmsheimer ein, der in einem Stück über das Kochen im Radio das sinnliche Bild von – in einer “gusseichenen Pfanne” – gebratenen Speck mit Zwiebeln und ihrem verzaubernden Duft malte. Nun ist dies eine keramikbeschichtete Alupfanne, aber duften tat es auch sehr angenehm.

Der Duft verstärkte sich noch nach der Zugabe zerquetschen Knoblauchs und den kleingehackten Stielen einiger dunkler Champignons.

Die geviertelten Köpfe der Pilze kamen später noch dazu. Eigentlich sollten es mehr sein und alles eine pure Pilzpfanne werden. Aber da ein Teil der Pilze aus Gründen an der Zubereitung nicht teilnahm, wurden diese massemäßig durch eine halbe Lauchstange ersetzt.

Wieso halbe Lauchstange? Na, den oberen grünen Teil nimmt man ja sowieso nicht und er taugt höchstens für Fond-Ansätze, wo er später rausgeangelt und entsorgt wird.

Nach dem anbratenden Durchschwenken des Pfanneninhalts (irgendwann hatte ich auch noch Salz und Pfeffer beigegeben) kam mal wieder der Deckel drauf und alles reifte bei schwacher Hitze seiner Vollendung entgegen.

Da der Lauch offensichtlich relativ wenig Feuchtigkeit abgab und die Pilze zu sowas auch nicht zu bewegen waren, kam noch eine erfrischende und cremige Komponente mit zum Pfanneninhalt.

Auf dem Löffel befindet sich Creme fresh, wie wir sagen.

Die wurde in der noch beheizten Pfanne mit untergerührt und ergab einen gar köstlichen Film auf den Pilzen und dem Lauch.

Finalisiert wurde alles mit etwas Kräutern. Und dann war lecker.

Birne, Bohnen und Speck (mediterran)

Donnertag Abend, kurz vor Mitternacht. Nach einem langen Tag.
Ein norddeutscher Küchenklassiker, entstanden unter Einwirkung eines vorzüglichen Sahnelikörs, der einerseits aus der Nähe von Meran kommt und der andererseits auf Basis von Himbeergeist entstand. Ersteres erklärt vielleicht den mediterranen Einschlag des Gerichtes, vielleicht mussten aber auch die Tomaten einfach nur verbraucht werden. Wobei natürlich mediterran und Tomate genauso zwingend ist wie Ananas und Hawaii oder Pfirsich und Florida.
Außerdem ist die Kombination von Himbeergeist und Sahne extrem lecker. Wenn man Himbeer mag. Nur darf man dabei keine rosarote Brille tragen. Weil man dann Eisbären mit Himbeeren verwechseln könnte. Sorry, der Geist. 😉
Irgendwie bin ich gerade recht ausgelassen. Der etwas labsche Schinkenspeck einer Großfleischerei, die das Schwein hoffentlich sachgerecht schlachtete und nicht – namensanspielend – gerissen hat, folgte mir in der Ausgelassenheit nach, wenngleich ich ob der Fettarmut des Fleisches mit etwas Sonnenblumenöl nachhelfen musste.

Vier Cocktailtomaten wurden geachtelt und der Pfanne als Geschmacks-, als Farb- wie auch als Flüssigkeitslieferant zugefügt. Der Speck hatte gut Röststoffe gebildet und die mussten vom Pfannenboden gelöst werden, was wunderbar gelang.

Die Bohnen hatte ich vorher bereits blanchiert. Macht man wohl so.

Pfeffer und Majoran (Bohnenkraut wäre die schönere Idee gewesen) ergänzen das Geschmacksspektrum. Salz war beim Spektrum wegen Speckdrin entbehrlich.

Der Rest passierte dann wie bei vielen Pfannengerichten. Alles gut durchschwenken oder -rühren und einige Zeit bei schwacher Hitze bedeckelt ziehen lassen. 5 Minuten später sah es dann so aus:

Zum Schluss wurde dann noch abgefüllt und des Nächtens kühl eingelagert. Entsprechend der Überschrift und dank der leichten, nicht übertriebenen Modernisierung des Gerichts sowie der gleichzeitigen Mediterranisierung ergibt sich das folgende Schlussbild:

Birne, Bohnen und Speck mediterran. Was so unter Einfluss eines extrem leckeren Sahnelikörs auf Himbeergeistbasis aus der Gegend von Meran – ich hatte es wohl schon erwähnt – so entsteht.

(am Freitagvormittag korrekturgelesen und fertiggeschrieben;
später eingepackt und auf Arbeit erwärmt)

Geburtstagsessen (16.09.2019, abends)

Wenn man mittags leicht gegessen hat, kann man abends nochmal richtig zuschlagen. Ein Irrtum, selbstverständlich, aber was manche Gaststätten so anbieten, läuft so ein bisschen unter versuchter Körperverletzung. Und damit meine ich nicht mal die Qualität der Speisen sondern nur ihre Menge. Da fragt man sich wirklich, was sich Wirte und/oder Köche dabei denken. Falls …

Schauen wir uns den Teller doch einmal an, der zu einer abendbrotverdächtigen Zeit serviert wurde. Im Vordergrund eine übergroße Portion Pommes (die übrigens extrem lecker waren!), dahinter drei große(!) Schweinemedaillons vom Grill, ebenfalls sehr lecker und zart, dazu ein Sößchen, dessen Nachschubkanne das Bild verschweigt (oben rechts das Tellerchen mit dem Löffel beherbergte auch die Soßen-Karaffe). Aber das ist noch nicht alles, da die Küche hier noch einen Zwischenboden eingezogen hatte. Auf zwei Uhr Ist noch “etwas” Krautsalat zu erahnen, der mit vier hinreichend vollen Gabeln verzehrt war. Unter der Orangenscheibe befindet sich noch ein Klecks Bohnensalat und halbwegs unter den Pommes (sehr lecker!) verschwunden noch etwas Möhrensalat in ähnlicher Menge wie der Krautsalat.
Die sichtbaren Bohnen auf 10 Uhr und unter den Medaillons hervorschulend gehörten übrigens nicht zum Bohnensalat, sondern waren die Gemüsebeilage zum Fleisch, sehr angenehm schmeckende Speckbohnen, im Volumen mit der Pommesportion vergleichbar.
Was soll das??? Achja, ich hätte auch eine kleinere Portion bestellen können. Solange die aber unter “Seniorenportion” firmieren und nicht als normale Portion (und die jetzt ausgegebenen als Bauarbeiterportion) bezeichnet werden, warte ich da meinen Renteneintritt ab. Das dauert aber noch ein Weilchen. Und es gibt Beispiele, dass bspw. neben einer normalen Portion eine große Portion verkauft wird, für 20% Aufschlag. Luftlinie vielleicht 2 km weit weg. An dem Prinzip sollten sich einige Gasthäuser mal ein Beispiel nehmen.
Aber solche Portionen wie oben abgebildet laufen nach wie vor unter versuchte Körperverletzung. In 7 von 10 Ernährungsratgebern wird empfohlen, abends nicht mehr so viel zu essen. Und was spricht dem entgegen, Pommes und Speckbohnen mengenmäßig zu halbieren, nur zwei Fleischscheiben zu nehmen und auf dem frei werdenden Platz (so viel Platz wird gar nicht frei, wenn man dann alles nebeneinander und nicht übereinander drappiert) ein kleines Salatbouquet aus frischem Salat anzuordnen. Dazu muss man noch nicht mal groß den Preis senken, der wäre für das beschriebene durchaus akzeptabel. Satt wird man auch, und sollte der Hunger doch etwas größer sein, kann man a) eine doppelte Pommesportion oder b) ein schönes Dessert bestellen.
Liebe Wirte und Köche! Es muss umgedacht werden! Gibt es noch nicht genug übergewichtige Menschen?! Muss es eine Kalorienobergrenze für Speisen in Gaststätten und Restaurants geben? Oder die Verpflichtung, dass alle Köche die Speisenmenge, die zurück in die Küche kommt, selbst essen müssen?

Pasta mit Carbo … Neehe (12.04.2019)

Sorry, aber ich weigere mich, das Gericht Carbonara zu nennen. Was übrigens keinerlei Aussage über die Qualität ist. Eine schöne Schinken- oder Speck-Sahne-Soße ist ein guter Begleiter zur Pasta und stellt damit ein eigenständiges Gericht dar. Aber es ist keine Carbonara. Höchstens eine deutsche Carbonara. Genau wie deutsches Chili con carne mit Mais und Paprikawürfel (eigentlich gehören nicht mal Bohnen wirklich hinein) oder deutscher Cappuccino mit Filterkaffee und Sahnehaube oben drauf.

Die Präsentation im Rahmen der Möglichkeiten wie immer sehr ansprechend. Die Würfelchen in der Sahnesoße scheinen wirklich Speckwürfel zu sein.

Im großen und ganzen lecker, aber mit leichtem Fehlaroma, bei dem ich nicht weiß, was es ist und wo es her kommt. Es könnte irgendein Kraut sein oder irgendwas aus der Speckherstellung. Mich stört ein sehr ähnliches Fehlaroma auch bei manchen Sülzen aus dem Glas.
Aber egal. Nudeln in Speck-Sahne-Soße ist eine wohlschmeckende Pasta-Variation. Nur der Verkaufsname ist irreführend.

Fernöstliche Kartoffelpfanne (23.03.2019)

Einfach und schnell gab’s heute mal was selbstgemachtes aus der Pfanne. Ein paar gewürfelte rohe Kartoffeln fanden den Weg in eine heiße Pfanne mit etwas Rapsöl und werden sanft darin gebraten. Etwas später kamen die unteren Hälften der Blätter eines großen Pak Choi hinzu, die in mundgerechte Stücke geteilt wurde.
Wenn die Kartoffelwürfel fast gar sind, kamen ein paar Speckwürfel (doppelt geräucherter Bauch von meinem Lieblingsfleischer) hinzu und gleich danach die zurecht gezupften grünen Blattbestandteile des Gemüses.
Nachdem alles ein paar Mal durchgeschwenkt wurde, wird der Pfanneninhalt mit einem fein verteilten Schuss Sojasoße abgeschmeckt. Noch einmal schwenken und fertig.

Das ganze schmeckt pur oder sicher auch als Beilage. Wichtig: Bitte nicht salzen! Speck und Sojasauce bringen genug mit

Ideen, Pläne und wenn man sich nicht dran hält

Nicht nur, um auch mal wieder etwas Selbsterkochtes abbilden zu können, heute ein kleiner Beitrag. Es war Zeit und Muße und Dinge, die verarbeitet werden mussten. Und so fand mich der Samstagvormittag bei einem guten Radioprogramm auf dem Sofa sitzend, drei Schüsseln um mich herum verteilt, ein kleines Messer in der Hand und eine Abfalltüte zwischen den Beinen … Rosenkohl putzen. Und Kartoffeln schneiden. Es war sehr erheiternd, was weniger am Putzen und Schneiden lag, sondern am Radioprogramm (WDR5, Satire Deluxe).
Die Idee war, meinen beheizbaren Mixbecher mal wieder zu nutzen. Erst in Brühe die Kartoffeln anzugaren und später den Rosenkohl dazuzugeben, da der vermutlich nicht so lange zum Garen braucht. Hätte ich das mal gemacht. Angefangen hat das Ganze aber ganz woanders und im Ansatz besonders gesund: mit Fett in Öl.

Ja, ihr seht richtig. In etwas gutem Rapsöl lasse ich etwas guten fetten Speck aus. Er hätte ruhig etwas durchwachsener sein können. Aber diesen Edelspeck verarbeite ich schon so lange, der muss endlich mal weg.
So lange dauert es nicht, bis die Speckwürfel leicht angebräunt sind. Man sollte schon etwas aufpassen und immer etwas umrühren. Dann bräunt alles schön gleichmäßig und die zwar gewürfelten, aber doch sehr eng aneinander haftenden Speckstücke gehen schön auseinander.
Fett und Würfel kommt zu den Kartoffeln in den Kocher. Es stellte sich heraus, dass der Rosenkohl etwas früh in die Zubereitung involviert wurde, aber jetzt ist das so und wird auch so beschrieben.
Mit einer schönen Gemüse- oder Geflügelbrühe wird alles aufgegossen und dann die Maschinerie in Betrieb gesetzt. 35 Minuten kochen und nur umrühren, ggf. auch in Gegenrichtung stehen auf dem Plan. Nach Geschmack bzw. für den Geschmack kommen auch noch etwas getrockneter Majoran, etwas gemörserter Kümmel (wer mag, auch ganzer), natürlich Pfeffer und andere Aromate hinzu.
Kurz vor dem Ende kommt noch etwas Frischkäse in die Suppe. Hier eine Sorte mit eingearbeitetem Merrettich. Abschmecken mit Salz wäre jetzt auch eine Idee, sollten Speck und Brühe noch nicht genug davon mitgebracht haben. Kartoffeln ziehen ja viel davon.
Trotz nur geringer Drehbewegungen haben sich sowohl die Kartoffeln (das war noch nach Plan) als auch der Rosenkohl (das sollte so eigentlich nicht) fast vollständig aufgelöst.
Zum Schluss (nicht nur für’s Auge) kommt noch etwas Grün auf die Suppe. Lecker. Wer ein paar Speckwürfel vom Anfang aufgehoben hat, kann auch die noch drüberstreuen.
Das Rezept ist natürlich auch in einem Topf möglich. Die Speckwürfel waren sowieso schon in einem, da hätte ich die Kartoffeln und die Brühe auch gleich hineingeben können. Der einzige wirkliche Nachteil der Topfgarung: Man muss selber umrühren. Der Vorteil: Man hat alles besser unter Kontrolle.