Harmonie der Zusammenstellung

Wenn man ein Gericht kochen möchte, das bspw. aus verschiedenen Gemüsesorten besteht, dann kann man sich den Überlegungen hingeben, was wie am besten miteinander harmoniert, sich aromatisch gegenseitig ergänzt, wessen Texturen am besten zueinander passen. Um ein möglichste breites Spektrum abzudecken, kann man natürlich auch versuchen, Gegensätze zu kombinieren, Kontrapunkte zu setzen, so dass man beim Essen hin- und hergerissen wird, auf dem Weg zum vollendeten Genusserlebnis. Oder: Man nimmt einfach das, was weg muss. 😉

Dabei sollte man sich aber gut über die unterschiedlichen Garzeiten Gedanken machen. Nichts ist schlimmer, als wenn das eine schon langsam verkocht, während das andere noch sehr al dente ist. Hinterher ist man schließlich immer schlauer. Und satt. Eine schöne Kombination.

Leer, aber gut erwärmt: die PfanneEntgegehn einer These, die ich kürzlich erst aufwarf, beginnt offensichtlich nicht jedes herzhafte Gericht mit Zwiebeln schneiden. Das hat in diesem Fall den Grund, dass noch einiges zwiebeliges dazukommt. Aber wir fangen diesmal mit einer gut, aber nur sanft erhitzten Pfanne an.

Speck in der PfanneIn diese kommt etwas gewürfelter Bacon. Leider ist der hier etwas fettarm geraten. Nicht nur aus diesem Grund, sondern auch wegen des Geschmacks, wird das alles mit etwas Butter aufgepeppt.

Etwas Butter dazuSie ist übrigens auch der Grund für die dezente Hitze unter der Pfanne. Schmelzen soll sie schon, aber nicht verbrennen. Und es kommt ja jetzt nur noch Gemüse dazu, da kann man sanft was garen.

Kohlrabistücke dazugebenDas ist eine gewürfelte Kohlrabiknolle. Die kann man ruhig etwas länger angaren lassen, bevor die zweite Hauptzutat dazu kommt. Ansonsten … al dente und so.

Lauch dazugebenDer Lauch bringt neben seinen typischen Eigenheiten auch das zwiebelige mit. Kommt er doch botanisch auch aus der gleichen Familie. Hoffe ich mal. Das alles, was jetzt in der Pfanne ist, wird schön langsam geröstet und immer mal wieder (aber nicht zu oft!) durchgeschwenkt.

Alles gut durchschwenkenIrgendwann, wenn man wenig geschwenkt hat, zeigen sich erste Röstspuren.

Pfanneninhalt angebratenDas kann auch gern noch etwas verbreiteter der Fall sein. Ihr wisst ja: Maillard und Geschmack und so. Da gleich auch noch der große Geschmacksgleichmacher und -dämpfer dazu kommt, ist etwas zu viel Geschmack durchaus wünschenswert. Deswegen kam auch noch vor dem ganzen Schwenken Pfeffer und Knoblauch dazu. Salz erübrigt sich wegen des Bacons meistens.

Sahne ein wenig einköcheln lassenSo ein wenig Sahne (=1 Becher) schadet ja auch nie. Und da das ganze doch etwas flüssig (und der Kohlrabi noch recht bissfest) ist, lässt man das bei kleiner Hitze sanft vor sich hin köcheln, um die Sahne zu reduzieren und nebenbei die Kartoffeln für die Beilage zu garen.

Fast fertig, sahniges Kohlrabi-Lauch-GemüseIrgendwann hat der Pfanneninhalt die gewünschte Schlotzigkeit und wir können zur Finalisierung übergehen. Das heißt: abschmecken und …

Kräuter drüber, nicht nur für's Auge… Grünzeug drüber. Die Kartoffeln sind auch gar, werden mit Milch und Butter zerquetscht und sollten ein Kartoffelstampf ergeben.

Kohlrabi-Lauch-Gemüse an KartoffelstampfEs wurde allerdings etwas stückig. Offensichtlich hatte sich eine festkochende unter den mehligkochenden Kartoffeln versteckt.

Kohlrabi-Lauch-Gemüse an KartoffelstampfUnd so ein Klecks Kartoffelstampf ist doch immer wieder gern was feines, sonst wäre das ganze auch noch Lowcarb gewesen. Schmackhaft war es sowieso. Morgen gibts dann nochmal das gleiche. Und irgendwann zeige ich euch mal meine schnelle Variante, kleine Portionen Kartoffelbrei aus vieleicht nur einer oder zwei Kartoffeln in wenigen Minuten zuzubereiten. Am längsten dauert das Schälen …

 

Abendbrote zwischendurch

Kelsey Grammer wird vielen als Frasier aus der gleichnahmigen Comedyserie oder deren “Vorgänger”-Serie Cheers bekannt sein, wo er auch bereits als Frasier sein Unwesen trieb. Auch der Film “Mission: Rohr frei!” sei wohlwollend erwähnt, oder auch sein Wiederauftreten bei Becker, wo ähnlich wie bei Cheers Ted Danson die Hauptrolle spielte. Er schauspielert aber nicht nur, er singt auch. Gelegentlich habe ich mal sein “Tossed Salads und Scrambled Eggs” in der Playliste. Aber, wie komme ich drauf?

Dieser Tage hatte ich mal eine Idee. Ich wollte einen Titel der Toten Hosen “scramblen”. Also habe ich ein paar Schinkenstreifchen mit etwas Butter in eine Pfanne gegeben und sie etwas ausgelassen. Dann kamen zwei klein geschnittene Scheiben Brot dazu, die knusprig angeröstet wurden.

Brotwürfel, Speck, Butter

Der musikbegeisterte Esser wird schon ahnen, wohin das ganze führt. Das “belegte Brot mit Schinken” ist ja quasi schon in der Pfanne. Fehlt nur noch das “belegte Brot mit Ei”, und alles schön gescrambled.

Brotwürfel, Speck, Butter und 3 Eier

Etwas Petersilie wertet das ganze noch etwas auf. Und, obwohl es nicht wirklich das Auge anspricht, es ist recht lecker gewesen. Etwas frisch gemahlenen Pfeffer habe ich zum Schluss auch noch rüber gegeben. Das knusprige Brot (Dinkelvollkornbrot), der Speck, die Eier … Hurz! Und lecker.

Apropos lecker. Es gibt da so einen Ziegencamenbert. 100% Ziegenmilch. Bei dem kann man sich ausssuchen, in welchem Zustand man den Käse verzehren will, ob quarkig oder gut durch. Im Inneren der Pappschachtel findet sich der entsprechende Hinweis:

Reifeuhr

Die Angaben beziehen sich auf das MHD. Wer den Käse also “aromatisch & cremig” haben möchte, muss ein wenig vorplanen und ihn rechtzeitig einkaufen. Ich hatte ihn vor einiger Zeit im Supermarkt entdeckt (es gibt ihn leider nicht immer und nicht überall) und im Kühlschrank eingelagert. Bis zum MHD. Auf den Punkt.

Ziegencamenbert, gut gereift

Wenn ich ihn vor dem Verzehr noch eine halbe Stunde hätte Zimmertemperatur annehmen lassen, wäre er mir wohl weggelaufen. Hm, auch lecker. Sehr aromatisch, sehr cremig. Schön auf Brot. Ich weiß nicht, ob das mit “normalem” Camenbert auch funktioniert. Es würde mich nicht wundern, wenn nicht. Aber: es gibt sie noch, die guten Sachen …