Genuss in braun (nachgereicht)

Wenn man sich schon etwas plasteummanteltes kauft, will man das auch formvollendet zubereiten. Dazu gibt das Etikett auf der Packung manchmal hilfreiche Hinweise. Wobei das mit der deutschen Sprache immer nicht so einfach ist. Beispiel:

Verzehrhinweis: Für ein optimales Aroma bitte die Packung 5 Minuten vor dem Verzehr öffnen.Also habe ich die Packung vor dem Verzehr geöffnet und 5 Minuten ruhen lassen, aber wirklich geschmeckt hat sie deswegen auch nicht. Wer mag schon gern Plastik? Bis auf ein paar Mikroorganismen, auf die einige Hoffnungen bzgl. der Müllverarbeitung ruhen, wohl kaum jemand.

Die hier im Blog ein wenig Ruhe geschaffenen tragischen Familienereignisse haben ihre Höhepunkte mittlerweile gehabt, jetzt gilt es, sich zu sammeln und hinterher aufzuräumen. Das wird teilweise noch bis ins nächste Jahr reichen, aber im wesentlichen ist alles angestoßen und es gilt nur noch, die Abläufe, die man nicht selbst beeinflussen kann, abzuwarten und dann abzuschließen.

Und es gilt, sonntags vorerst noch für mich selbst zu kochen. Meist ist das dann aber so viel, dass es für die nachfolgenden Tage auch noch reicht. Wenn man etwas gemischtes Hackfleisch und ein paar Speckwürfel in einer Pfanne anbrät, später gewürfelte Kartoffeln und Kohlrabi dazu gibt (Salz und Pfeffer nicht vergessen), und das dann bedeckelt schmurgeln lässt, kann man nach 10 Minuten die kleingeschnittenen weißen Teile von Pak Choi untermischen und kurz vor Ende der Garung auch die grünen. Wer es etwas schlotziger mag, löscht alles mit etwas Sahne ab.

Restemittag aug Arbeit, irgendwas mit Kartoffel, Pak Choi, Hack, Schinken, KohlrabiSchick angerichtet auf dem kleinen Tisch in der Teeküche auf Arbeit sieht es dann so aus.

Restemittag aug Arbeit, irgendwas mit Kartoffel, Pak Choi, Hack, Schinken, KohlrabiUnd ist lecker. Die Flüssigkeit ist sicher auch Sahne, aber auch die Feuchtigkeit aus den Gemüsen und dem Fleisch, die während der bedeckelten Schmurgelei in der Pfanne geblieben sind und für die Aromatik sorgten.

Sonntagmittag

Der letzte Sonntag verführte mich zu einem gegrillten Mittag. Ich hatte ein schönes Bio-Entrecôte erworben, dass ich zu grillen gedachte. Dazu gegrillte Kartoffel und gegrillter Blumenkohl, ein Genuss in braun á la Maillard. Erst wurde das Steak gegrillt.

Rib-Eye-Steak auf GrillplatteMit ordentlich Hitze unter der Grillplatte gelang die Kruste recht zügig. Dann wurde es in Alufolie gewickelt und bei sanfter Umgebungswärme ruhen gelassen. Zeit fürs Gemüse.

Grillplatte, Beilagen (Blumenkohl, Kartoffel)Relativ dünn geschnittene Kartoffeln und ebenso dünne Scheiben vom Blumenkohl kamen auf die nicht mehr ganz so heiße Grillplatte zum Anbräunen und Garziehen. Vermutlich hätte es den Vorgang sehr beschleunigt, wenn beides etwas vorgegart gewesen wäre. Aber mit einer Abdeckung, die die Wärme am Grillgut hielt, ging es auch. Dauerte nur etwas länger.

Grillplatte, Beilagen (Blumenkohl, Kartoffel)Irgendwann sah es dann aber so aus, war auch gesalzen und gepfeffert und dann fertig zum Anrichten.

Grillplatte auf dem Teller (Rib-Eye-Steak, Blumenkohl, Kartoffel)Das Fleisch wurde vor dem Verzehr auch noch gesalzen. Sowas körniges meersalziges. Ein Klecks einer passenden Soße hätte dem Gericht vermutlich auch gut getan, aber es ging auch so.

Grillplatte auf dem Teller (Rib-Eye-Steak, Blumenkohl, Kartoffel)Zur Not etwas Hollandaise, dem WD40 aus der Küche. 😉

Spargelchen, Sauerkräutchen, Würstchen, …

Es ist immer noch die Zeit der wochenendlichen Selbstversorgung, der Grund ist immer noch der gleiche, nichts akut dramatisches, aber langsam dauert’s.

Samstagabend

Eines schönen Einkaufstages lief mir unlängst ein schönes Entrecôte über den Weg und kurz darauf auch noch sehr dünner grüner Spargel. Dachte ich mir so: ‘Top Abendbrot!’ Zumal ich von neulich sowieso noch die Grillplatte draußen hatte.

Auf der wurde erstmal das gesalzene und geölte Steak platziert. Und quasi kurz vorm Umdrehen kam der gewaschene Spargel dazu.

Entrecôte mit schmalem grünen Spargel auf einer GrillplatteDer bekam auch noch etwas Öl und Salz ab und durfte sich im ausgebrateten Fett des Fleisches suhlen.

Entrecôte mit schmalem grünen Spargel auf einer GrillplatteAlles also ganz trivial. Als ich das Fleisch zum Ruhen von der Platte nahm, regelte ich die Hitze etwas nach unten und gab noch ein wenig Butter zum Spargel, wälzte ihn noch in den Resten des Fleischbratens und alles wurde richtig toll.

Entrecôte mit schmalem grünen SpargelVor dem Servieren kam noch frist gemahlener Pfeffer aufs Steak und ein nettes kleines Abendbrot war fertig.

Entrecôte mit schmalem grünen SpargelUnd es dauerte keine 15 Minuten nach dem Essen, als sich das Gemüse bemerkbar machte. Geht auch wirklich immer sehr schnell. 😉

Sonntagmittag

In einem anderen Kochblog philosophierte ich mit dem Autor über die Erwärmung von Wurstware in Heißluft. Meine Erfahrungen liegen da im wesentlichen auf Brühwürsten, die wirklich nur erwärmt werden sollen: Bockwurst, Wiener, etc. Der auslösende Blogartikel ging aber über Bratwurst, die ja nicht nur erwärmt, sondern auch gebräunt werden muss. Nun bin ich ja nicht der ganz große Bratwurstfreund, aber ich habe mir mal welche gekauft und die Vorbereitung im Heißluftofen probiert.

Eigentlich sollte es ja Sauerkraut zu den Bratwürsten geben, und irgendeine gebratene Matchkartoffel (hatte ich neulich mal irgendwo gesehen). Die eingelagerten Restkartoffeln erwiesen sich als nicht schick genug für die Zubereitung und vom Vortag war noch unverarbeiteter grüner Spargel übrig. Das Sauerkraut hingegen ist im Glas und wird nicht schlecht, zumindest nicht so bald.

Bratwurst, grüner Spargel, KartoffelcremeDie Kartoffeln wurden klein geschnitten und gedämpft, zeitweise – eher zum Ende hin – kam der Spargel mit in den Dämpfer. Etwas Salz war auch anwesend. Die traditionellen Bio-Bratwürste kamen völlig naturell in den Heißluftofen und wurden bei 200°C über 16 Minuten gegart. Der Spargel bekam auf dem Teller noch eine kleine Butterflocke mit, die Kartoffelwürfel kamen in zu viel Milch mit Butter in den Topf, wurden dann nochmal aufgekocht und gestampft. Unter ständigem Stampfen und Rühren wurde alles so weit eingekocht, dass es keine Suppe mehr war und zusammenhielt. Pfeffer und Muskatnuss dazu, mit Salz abschmecken. Anrichten.

Bratwurst, grüner Spargel, KartoffelcremeFür die Bratwurst kam auch noch ein Klecks Senf mit auf den Teller. Nach dem Fotografieren. Lecker.

Herbstliche Trilogie – Teil 5: Möhren, Steak, Pommes und ein politisches Essen

Ja, ich weiß, es ist mittlerweile Winter. Und nicht erst seit eben. Trotzdem.

Aus aktuellem Anlass heute (08.01.2024) mal ein Statement-Essen. Leichte, mediterrane Küche … Weil es draußen so kalt war. 😉

Es ist eins der Trivial-Gerichte, die ich hier öfter mal mache. Und soooo einfach und schnell. Topf mit Wasser erhitzen, wenn das Wasser kocht Salz und die abgezählten Spaghetti dazugeben, nochmal aufkochen, Deckel drauf und beiseite stellen. Auf die heiße Herdplatte kommt die Pfanne mit Öl und Butter, darein eine geschnittene Schalotte, nachfolgend zwei Spitzpaprika und 3 Cocktail-Tomaten – natürlich auch alles zerkleiniert. Salz und Pfeffer tun ihr übriges, ggf. noch etwas Nudelwasser. Sind das Gemüse gut angegart und die Spaghetti al dente, kommt es zur Vereinigung der beiden in der Pfanne, auch hierbei kann ruhig etwas Nudelkochwasser rüberschwappen. Alles gut durchschwenken, auf den tiefen Teller geben, mit Pecorino bestreuen und servieren. Voilà!

Da hatte ich wohl auch etwas zu wenig Nudelwasser in die Pfanne gegeben oder die Hitze zu groß gelassen. Es sind einige Nudeln ein wenig angebraten. Aber wer weiß? Vielleicht waren das dann gerade auch die besten beim Essen.

Warum ist das heute ein Statementessen? Nunja: Orignal italienische Spaghetti, spanische Spitzpaprika, holländische Cocktailtomaten, kretaisches Olivenöl, irische Butter, französisches Meersalz und französische Schalotten. Der Pfeffer kam aus der Mühle und ließ sich nicht mehr geografisch verorten. Gerichte mit solchen Zutaten wird es wohl künftig öfter geben, wenn ich durch demobedingte Staus mit recht unwürdigen Umständen zur Erleichterung meiner Blase gezwungen werde, obwohl es nur eines Fingerzeig bedurft hätte, mich ausnahmsweise nach 2 Stunden anerkanntem Warten vorbeizulassen.

Sonntagmittag

Zugegeben, das Essen ist schon etwas her. Aber es ist ein Gericht aus dem Standardteil der Karte … Und im Moment der Veröffentlichung dieses Posts hat mein Lieblingsrestaurants sowieso gerade Betriebsferien. Aber die sind ja auch mal zu Ende und für die Zeit danach kann das durchaus auch empfohlen werden.

Rib-Eye-Steak, medium, auf glasierten Möhren und Steakhauspommes r/wSteakgerichte gibt es übrigens im Baukasten. Die Zusammenstellung ist also von mir. Die Steakhauspommes sind einfach mal der Lust auf Pommes geschuldet gewesen, Ketchup und Mayo gibts standardmäßig dazu.

Rib-Eye-Steak, medium, auf glasierten Möhren und Steakhauspommes r/wUnter dem Rib-Eye-Steak finden sich glasierte Möhren. Ja ja, auch das grünliche ist eine Möhre. Gegarte Möhren sind ja eigentlich nicht so mein Ding, aber die sind lecker. Ich habe sie aber nicht auf blauen Dunst hin bestellt, ich kannte sie schon von der Roulade.

Von den vielen Steakarten finde ich ja Rib-Eye bzw. Entrecôte immer noch am interessantesten. Roastbeef oder Filetsteak haben aber durchaus auch ihre Berechtigung, ich finde sie aber in der Reihenfolge der Aufzählung langweiliger. Und im Gegensatz zum gern mal überwürzten Grillfleischstück aus einem Grillhaus kam hier das Steak relativ naturell aus der Küche, auf den Punkt gegart, sehr saftig und lecker. Wer genau hinsieht, wird die Salzflocken neben dem Grünzeug auf dem Fleisch erkennen. Reicht. Salz und Pfeffer kamen zwar auch noch an den Tisch, es brauchte ihrer aber nicht, wenn man vor allem das Fleisch genießen wollte.

Rib-Eye-Steak, medium, auf glasierten Möhren und Steakhauspommes r/wMedium und saftig. Was will man eigentlich mehr?! Und auch noch gut zubereitet und bebeilagt. Da ist die deutsche Färse doch nicht umsonst gestorben. Dazu die glasierten Möhren … Lecker.

Rustikales nachgereicht

Zugegeben, es ist nicht ganz die Vorlage. Aber ich denke mal, es wird zumindest das Prinzip klar. Fangen wir mal mit den Unterschieden an:

  • Rucola weggelassen
  • Zuckerschoten nicht bekommen
  • Rib Eye mag ich lieber als Roastbeaf
  • Schupfnudeln nicht bekommen, Gnocchi genommen

Aber ansonsten fängt es wie fast immer mit einer heißen Pfanne an:

Pfanne aufheizenAlso mit einer richtig heißen Pfanne. Damit das Öl dabei nicht verbrennt, kommt auch erstmal keins hinein, dafür habe ich das Fleischstück mit der Seite, die zuerst nach unten in die Pfanne kommt, eingeölt. Der nächste Schritt ist etwas tricky, da man eigentlich drei Hände braucht: eine für die Ölflasche, die zweite für das Fleisch und die dritte für den Spritzschutz.

Wenn die Pfanne richtig(!) heiß(!) ist, kommt da hinein ein Esslöffel Öl, das Stück Fleisch mit der beölten Seite nach unten und der Spritzschutz oben drauf.

Fleisch ordentlich anbraten unterm SpritzschutzMerke: Muss man nach dem Anbraten des Steak die Küche nicht renovieren, war die Pfanne zu kalt. Der Spritzschutz hilft da ein wenig und das sorgfältige Trockentupfen des Fleisches, wenn es aus der Packung kommt. Das Fleisch brät jetzt intensiv und bräunt binnen kürzester Zeit an. Im Idealfall löst es sich zum richtigen Zeitpunkt vom Pfannenboden. Dann wird es umgedreht und man kann mal unter den Spritzschutz gucken.

Nach dem Wenden unter'n Spritzschutz gegucktJetzt brät die zweite Seite auch schön braun und knusprig. Ziel ist an dieser Stelle wirklich nur das Anbraten/Bräunen. Das Garen passiert im Anschluss in mehr oder weniger heißer Luft.

Fleisch schön angebraten, ab zum WarmhaltenIst auch die zweite Seite braun, wird die Hitze unter der Pfanne heruntergedreht und das Fleisch je nach gewünschtem Gargrad einfach nur ein Alufolie eingepackt (für diejenigen, die es innen fast roh mögen) oder zum Warmhalten und Nachgaren in den Ofen (80°C) gegeben.

Gnocchi und etwas Butter in die PfanneIn die auf normale Brattemperaturen abgekühlte Pfanne kommen die Gnocchi und etwas Butter, sie werden langsam durchgeschwenkt und angebraten. Der kleingeschnittene Paprika kommt auch noch mit dazu.

Paprika dazugebenEtwas rote Chilischote, Salz und Pfeffer gesellten sich mit in die Pfanne. Alles gut durchschwenken, die Paprika brät, die Gnocchi bräunen.

Gut durchgeschwenkt bereit zum ServierenFür ein bisschen Schlotzigkeit (ganz wenig) hab ich noch ein bisschen Milch mit in die Pfanne gegeben, auch, um den Pfannengrund abzulöschen und abzulösen. Wenn die Milch gebunden ist (geht schnell), kann angerichtet werden.

Rustikale Rib Eye Gnocchi PfanneDie rustikale Rinder-Schupfnudel-Gnocchi-Pfanne á la Herdnerd. Ohne Rucola-Schnick-Schnack und so, wie ich mir sowas vorstelle. Knackiges Gemüse, leicht angeknusperte Gnocchi und ein schönes Stück Fleisch obendrauf. Allerdings – und das muss ich zu meiner Schande gestehen – ist mir die Portion auch etwas zu groß geraten. 200 g Gnocchi hätten auch voll gereicht. Es waren hier ca. 300 g. Die Schupfnudeln auf dem Originalteller waren sicher mind. 500 g.

Kulinarisch-philosophische Strategie mit Steak

An dieser Stelle möchte ich mal über Preise und den Umgang mit ihnen in der Gastronomie philosophieren. Allerdings etwas anders, als ihr vielleicht vermutet. Zwei Gedanken vorneweg: Qualität hat ihren Preis, was nicht nur die Produkte sondern auch die Arbeitmit ihnen betrifft. Und: Nicht alles, was teuer ist, muss unbedingt gut sein.

Wenn ihr in einem Restaurant auf der Karte ein Gericht entdeckt, dass ihr unbedingt schon immer mal probieren wolltet, oder wo diese Aussage auf einen wesentlichen Bestandteil zutrifft, aber der Preis des Essens recht weit oberhalb dessen liegt, was ihr sonst normalerweise esst, was macht ihr dann?

Variante 1: Volles Risiko. Ihr prüft sicherheitshalber mehr oder weniger heimlich, ob ihr es euch ausnahmsweise mal leisten könnt und bestellt es einfach.

Variante 2: Ihr bestellt Euch etwas bazahlbareres von der Karte, das in Teilen dem teuren Gericht nahe kommt (Hauptbestandteil, Zubereitung o.ä.) und orpft damit, ob die Küche es perfekt zubereiten kann. Sollte das gelingen, habt ihr das Vertrauen zur Küchenmannschaft aufgebaut, und besucht das Restaurant in nächster Zeit nochmal und bestellt dann das teure Gericht.

In den letzten Jahren habe ich zweimal vor genau diesem Problem gestanden, mich immer für die 2. Variante entschieden und noch nie ein sehr teures Hauptgericht bestellt. In beiden Fällen handelte es sich um Steakvariationen, einmal um ein Flank-Steak und einmal um ein Dry-Aged-Entrecôte am Knochen. Im ersten Fall fand ich nichts vergleichbares preiswerteres auf der Karte, so dass ich recht frei wählte, was in einer kulinarischen Katastrophe endete. Beilage: in Butter geschwenkte Würfel von Wurzelgemüse: das Gemüse knackig roh, die Butter verbrannt. So sollte das bestimmt nicht.

Normales Entrecôte oder auch Rib-Eye-Steak gibt’s ja häufiger, aber auch hier gibt es solche und so’ne, und auch die Zubereitung kann tricky sein. Leider kam es auch nicht optimal auf den Tisch und so habe ich mir die teure Variante bisher erspart.

Wie komme ich eigentlich auf das Thema?

Sonntagmittag

Es gab Steak. Rib-Eye-Steak.

Rib-Eye-Steak auf Austernbilzen und Zucchini mit KartoffelpürreeDa kam ein ordendliches Stück Fleisch auf den Tisch, das auf Sprossen, Zucchinihalbscheiben und Austernpilzen zu liegen kam. Dazu gab es etwas Kartoffelbrei. Das Steak war auf den Punkt gegrillt und vor allem nicht überwürzt, wie ich es vor einiger Zeit anderswo erlebte. Man hatte ordentlich was zu kauen, vor allem, wenn man mit dem Messer nicht geschickt umging und doch ein etwas zu großes Stück absäbelte, aber alles in allem war es dann doch das, was Steakliebhaber wollen: saftig, fleischig, aromatisch aus sich selbst heraus.

Zuvor gönnte ich mir noch ein kleines Carpaccio.

Carpaccio.Auch wenn es hier fast unter dem Grünzeug verschwindet, war es trotzdem sehr delikat. Hat man sich durch das junge, leicht vignaigrettierte Blattgrün gekämpft, das übrigens mit ein paar Parmesanchips lecker ergänzt wurde, kam man auf eine Handvoll entbehrlicher Cashewkerne und dann das zartrosa Rinderfilet in dünnsten Streifen.

Carpaccio.Was ich übrigens sehr schön fand, war die leichte Marmorierung der Filetscheiben, die da fast in nature auf dem Teller lagen und nicht – wie ich auch schon erlebt habe – in irgendeiner Zitronen-Essig-Öl-Soße ertranken (von der Menge und vom Geschmack her). Da kann sich mancher (Pseudeo-)Italienier mal ein Beispiel dran nehmen.

Chips, Linsen und ein Steak

Vor einiger Zeit hatte ich mir mal einen Markenkräuterquark in einer nicht-kreis-aber-runden-und-flachen Plasteschale gekauft und mit leidlich viel Genuss verspeist. Ich weiß nicht mehr genau, was mich an dem Produkt gestört hat, aber irgendwie wirkte es sehr fettig, aber mehr als 40%iger Quark. Fast so, als ob noch Butter eingearbeitet war. Naja, ich weiß nicht mehr genau, was es wahr, es war halt einfach mal so für zwischendurch. Ich fühlte mich aber daran erinnert, als ich mir einen Kräuterlinsenaufstrich in recht ähnlicher Verpackung zulegte und später dann auch kostete. Das vProdukt ist nicht schlecht, schmeckt schön nach Kräutern und ist lecker auf Brot. Es war nur etwas wässrig (man sollte es mal mit etwas Butter drunter probieren), was aber bei einer Hauptzutat Wasser nicht weiter verwundert. Es war natürlich nicht ausgewiesen, wie viel Wasser da drin ist, aber es dürften jenseits der 70% gewesen sein, vielleicht auch 75% oder mehr. Die Linse und die Verdickungsmittel als Konsistenzträger leisteten gute Arbeit. Wenn es das auch noch in anderen Geschmacksrichtungen gibt, probiere ich die auch mal – wenn mir einfällt, wo ich das gekauft hatte. 😉

Apropos testen und schmecken. Irgendwo fiel mir auch eine neue(?) Chipsart in die Hand. Drauf steht “ROH SCHEIBEN”, ich darf aber die geneigte Leserschaft beruhigen, dass die Kartoffelscheiben doch frittiert waren. Sehr knackig, also wirklich sehr knackig und nichts für Menschen, die Kartoffelschale ablehnen. Die Chips machen einen eher rustikalen Eindruck, ob das aber ein Qualitätsmerkmal oder eine Marketingmaßnahme war, kann und will ich nicht einschätzen. Die Nährwertetabelle erinnerte mich an ein Foto, dass ich früher mal gemacht und schon mal hier veröffentlich hatte.

2 Kartoffeln, 90 ml Öl, 4 g SalzDie aktuelle Tüte war kleiner als die damalige, aber das Verhältnis der Zutaten kommt hin: ein Viertel des Inhalts einer Chipstüte ist Fett. Pures Fett. Und selbst, wenn das mal kalt ausgepresst oder mit leckeren Häppchen gewaltfrei aus den Ölfrüchten gelockt wurde: Es ist Frittierfett, hat mindestens 170°C erlebt und das für längere Zeit. Es ist also nicht “wertvoll”, egal, was auf der Tüte steht.

Die Variante, deren Tüte ich zum Verzehr öffnete, war mit Rosmarin (und Thymian und Pfeffer und Salz u.a.) aromatisiert. Nicht nur die Original-Kräuter, auch Extrakte aus ihnen wurden verwendet (Also aufpassen, wenn das Produkt mal mit “neuer, verbesserter Rezeptur” auf den Markt kommt. Dann sind die Extrakte durch Aromastoffe ersetzt, wage ich mal als Prophezeiung.). Es schmeckte wirklich sehr rosmarinisch, sehr sehr rosmarinig … Um es zusammenzufassen: Es war völlig überaromatisiert, vermutlich ist etwas viel Extrakt in den Mixtopf gefallen. Aber schön knusprig. Vielleicht verkrusten ja auch die Extrakte auf der Chipoberfläche. Ich habe noch die Salz-Variante rumzuliegen und bin mal gespannt, wie die sein wird. Wie ich mich kenne: nächste Woche sind wir schlauer. 😉

Sonntagmittag

Das war diesmal eher etwas rustikal. Es gab Fleeesch. Ordentlich vom Grill. Wobei mich Vattern dabei etwas überraschte. Nicht mit der Auswahl des Restaurants – in dem waren wir schon ein paar mal. Eher mit der Auswahl seines Essens. An anderen Orten lamentiert er gelegentlich rum, dass er nix findet, da alle Gerichte, die ihn von den sonstigen Zutaten interessieren könnten, mit Käse überbacken wären. Diesmal war sein Essen – bzw. Teile davon – überbacken, außerdem noch in der Variante “Hawaii”. Das Leben ist voller Überraschungen. Vattern und ich kennen uns ja schon eine Weile …

Apropos lamentieren: Bisher habe ich mich wenig über das Preisgefüge in den Gaststätten beschwert. Um ehrlich zu sein, finde ich manchmal (mittlerweile eher selten) Preise sogar zu niedrig, weil damit keine Qualität auf den Teller kommen kann. Aber es geht ja nicht nur um den Geschirrinhalt. Tischläufer, Servietten, Raumheizung und allem voran das Service- und das Küchenpersonal wollen ja auch anständig bezahlt sein. Ich habe neulich mal, eher scherzhaft, zu Vattern gesagt, wann wir wohl das erste Mal die 100-€-Marke bei einem unserer Sonntagmittage reißen werden. Lange kann es nicht mehr dauern. Am Tag der Frage überstiegen wir immerhin die 90-€-Marke. Mit einem damals guten Freund habe ich – umgerechnet – die 100-€-Marke schon mal gerissen. Es war am 01.01.2000, als wir bei einem leider nicht mehr existierenden guten Italiener in der Stadt über 200 DM bezahlten, als wir das Restaurant verließen. Wobei das einfache Umrechnen natürlich die Inflation nicht berücksichtigt. Die 200 DM von damals wären heute mindestens 150 €, wenn nicht mehr.

Rib-Eye-Steak mit Kräuterbutter, Steakhauspomms und Gemüsebeilage300 g Rib-Eye-Steak wurden von Kräuterbutter, Steakhauspommes und Delikatess-Gemüse begleitet. Die Frage nach dem Preis wird mit einer Gegenfrage beantwortet: Die Frage nach dem Sinn des Lebens. Für diese 42 € erwarte ich dann aber auch ein bisschen was. Das Fleisch war gut gegrillt, da freut man sich, dass es zum Gemüse einen Löffel gab, um am Ende des Mahles auch noch den Fleischsaft vom Teller schlürfen zu können, dabei aber die Contenance und die gute Erziehung zu wahren. Leider sammelte sich darin das, was auch schon beim Fleischgenuss auffällig war: Das Rib-Eye-Steak war leider völlig überwürzt, der Fleischsaft fast ungenießbar salzig. Wir sind zwar kurz vor dem Frühlingsanfang und vielleicht ist jemandem in der Küche schon die Liebe ins Gewürzregal gestiegen. Mir stellt sich dabei die Frage, wie in einem Steakhaus bspw. Steaks abgeschmeckt werden. Das geht ja nicht wie bei einer Soße, wo man mal eine Löffelspitze voll kostet. Ab und an sollte sich die Fachkraft am Grill doch unbedingt mal selbst kontrollieren (lassen). Wenn das Fleisch wirklich die Qualität hat, wie der Preis (allein das Fleischstück kostete 35,90 €) vermuten lässt, zerstört man durch allzuviel Würze doch das Fleisch. Schließlich machen wir kein BBQ, wo das Fleisch vor der Garung einen Rub braucht. In den letzten Jahren habe ich auch schon eine Reihe Rib-Eye-Steaks auf unterschiedlichste Art selbst zubereitet oder anderswo gegessen. Wenn in dem Restaurant das Preisniveau gehalten werden soll, muss die geschmackliche Qualität steigen. Die Grillqualität ist gut.

P.S.: Ich habe mal im Großhandel gegoogelt. Argentinisches Ribeye im Stück gibt es für Preise zwischen 21,99 und 30,99 € netto pro Kilo, letzteres ist Premium-Qualität. 300 g kosten also zwischen 6,60 und 9,30 € netto (7,85-11,07 € brutto) im Einkauf. Und ich hoffe inständig, dass nicht die Premium-Qualität eingekauft wurde, durch die Überwürzung war die Qualität definitiv zerstört.

Ausflug mit Sonne, ein paar mehr Grad wären auch nicht schlecht, und ein Klassiker

Anthony Bourdain hätte es vermutlich gemocht, was ich da zusammengerührt hatte. Kann man eigentlich geschwollener daherschreiben, wenn man einen Blogbeitrag mit so einem Satz anfängt? Ich glaube nicht. Zumal die Bemerkung auch diverse Fehler beinhaltet. Aber dazu muss man Bourdains Dokus gesehen haben. Was ich in meinem gerade verflossenen Urlaub gemacht habe. Zwei Staffeln habe ich mir reingezogen. Deswegen weiß ich, dass in dem ersten Satz mindestens ein Fehler drin ist.

Der bezieht sich übrigens auf seine Vorlieben für Schweinefleisch in Brötchen. Und ein gepflegtes Schnitzelbrötchen ist aber auch was feines, wenn denn alles stimmt.

SteakbrötchenSo in der Art könnte das aussehen. Bio-Fleisch, naturell gebraten, in handwerklich hergestellten Brötchen. Viel falsches ist da nicht dran. Außer: Dieses Fleisch ist ein Steak, genauer ein Rib-Eye-Steak, biobesiegelt und halbiert, damit es auf zwei Brötchen passt. Damit kommt es aber auch nicht vom Schwein. Sorry Anthony.

Und ich habe noch ein wenig dran rumgefuscht, aber (hoffentlich) auch in gut. Zu einem schönen Steak wird ja gern mal etwas Kräuterbutter gereicht. Was macht man aber, wenn man die Aromen möchte, aber keine Kräuterbutter im Hause hat? Man könnte sich eine zusammenrühren. Oder die schnelle, gaaanz schnelle Variante nehmen.

Steakbrötchen, fast fertigDie Brötchenhälften wurden mit Butter beschmiert und dann einerseits grobes Salz, andererseits passende Tk-Kräuter und etwas granulierter Knoblauch darüber gestreut. Dann kommt das heiße Steak dazu und alles wird zusammendrücken. Der Effekt ist erstaunlich und gut. Die Edelversion wären dann frische Kräuter und leicht in etwas Butter angeschwitzter frischer Knoblauch mit einer fein gewiegten Schalotte aufs gebutterte Brötchen … Luft nach oben ist immer.

Apropos Luft. Die ist ja zur Zeit draußen doch recht schön und wenn dann noch die Sonne scheint und die Gegend stimmt, dann passt doch alles wunderbar zusammen.

Sonniger Ausblick auf eine KircheBlauer Himmel über einer Kirche, das wirkt wie ein bayerisches Idyl, ist aber doch recht mecklenburgisch. Und um der schlechten Synapsenverklebungen noch einen oben drauf zu setzen: In der Nähe von Pferden habe ich ja schon mal was gegessen, damals noch im Vorpommerschen, diesmal gehts aber auch nur um ein Pferd. Und irgendwas mit Kleinasien.

Etwa 10 m neben dem Platz, von dem aus ich das Foto gemacht habe, lichtete ich auch noch ein Mittagessen ab.

Coq Au Vin vom Bio-Huhn, Wurzelgemüse, PolentaeckenEbenfalls sonnenbeschienen, da draußen, und nicht nur deswegen sehr lecker. Wir sehen gebratene Polenta – das sind die gelben Quadrate – und ein Stück vom Bio-Huhn als Coq Au Vin. Unten drunter liegt noch leckeres Wurzelgemüse. Hier stimmte eigentlich alles (sogar die Portionsgröße), so dass es für die geneigten Mitlesenden eine kleine regionale Ausflugsempfehlung gibt. Ob es dann aber dieses Gericht noch gibt, bleibt abzuwarten, wird doch frisch mit saisonalen Zutaten gekocht. Aber wenn alles auf vergleichbarem Level passiert … Ein weiterer Besuch in naher Zukunft wird es zeigen.

KW1 – Unser täglich Brot …

Eine kulinarisch ereignisarme Woche liegt hinter mir, wobei das nicht ganz stimmt. Nur habe ich mir unter der Woche abgewöhnt, Bilder vom Essen zu machen. Dabei waren ein paar kleine Höhepunkte dabei: Köttbullar und eine leckere Senfeikartoffelsuppe, die man besser Senfei-Kartoffel-Suppe schreiben sollte und die offiziell auch ganz anders heißt. Die Suppe war der positive Höhepunkt, die beiden etwas zu klein geratenen Königsberger Klopse in ihrer leicht bratigen Rahmsoße, die unter dem schwedischen Kloßnamen verkauft wurden, markierten eher das untere Ende der Skala … Schöner Versuch, leider misslungen. Da waren die Backkartoffeln mit dem Grillgemüse und dem Kräuterquark am Montag sehr, sehr viel leckerer.
Eigentlich hatte ich die Information bekommen, dass es am heutigen Sonntag in ein von uns schon öfters besuchtes Restaurant gehen sollte, und ich suchte mir auf der Online-Speisekarte schon mal was aus … Aber erstens kommt alles anders und zweitens als man denkt. Herr Vater hatte da wohl zwei Reservierungen beim Erzählen durcheinander gebracht und so bogen wir beim Verlassen des Wohngebietes nicht nach rechts ab, sondern folgten der Fahrtrichtung geradeaus und erreichten ein Haus der fleischlichen Genüsse … Das sollte saftig werden.
FleischsaftAuf diesem Bild sehen wir den Grund, warum ein wenig Brot zum Essen eigentlich immer dazu gehören sollte. Diese Melange aus argentinischem Fleischsaft und hiesiger Kräuterbutter hätte ich gern noch aufgetunkt und wegschnabuliert, allein, die gute Erziehung verbot es mir, den Teller direkt an die Lippen zu führen. Dafür wäre jetzt etwas Brot sehr praktisch gewesen. Zur Not ein kleiner Löffel. Aber naja. So ging diese Essenz des guten Geschmacks zurück in die Küche.
Kleiner SalatNein, keine Angst. Dieser Salat ist nicht die Quelle für das obere Bild. Während der Salatteller eher viereckig anmutet, war der Fleischsaft-Teller im Inneren zumindest rund. Aber die säuerliche Leichtigkeit der Vorspeise machte wirklich Appetit auf das, was danach folgen sollte. Und sie verzieh, dass ich nicht die gemischte Gemüsebeilage wählte, sondern doch mal mit einer schönen Handvoll Pommes über die Strenge schlug.
Rib-Eye-Steak mit SteakpommesWir sehen hier ein wunderbar medium gegrilltes Rib-Eye-Steak (das “Auge” ist ja deutlich zu sehen … ach nee, das ist die Kräuterbutter). Laut Karte hatte es seine 300g, was jetzt auf dem Bild nicht wirklich gut zu sehen ist, aber es war schön dick, was sicher auch die wunderbare Saftigkeit beflügelte, die ich leider – zumindest in Teilen – ungenutzt sein lassen musste. Die Pommes, knusprig frittiert, erwiesen sich als genauso lecker wie saftaufnahmeunwillig … Naja, genug wehgeklagt. Geschmeckt hat es ja und das ist doch das wichtigste.

Essen KW 36 – Fleisch, Zwischenfrucht, Fisch

Obwohl oder auch weil es am vergangenen Sonntag ein schönes Rip-Eye-Steak gab – ich hatte auch noch eins im Kühlschrank, dass langsam vor sich hin wetagedte. Das Wort ist übrigens kein Tippfehler, formal zwar vermutlich richtig, aber so eher ungebräuchlich ist. Heißt: Das Steak lag im Prozess des “wet aged”, was ein Gegenstück zum dry aged ist und – wie der Name vermuten lässt – in feuchter Umgebung (sprich eingeschweißt) rumliegt. So habe ich mich auch mal versucht.
Rib-Eye-SteakDie Pfanne habe ich eine ganze Weile aufheizen lassen. Sie besteht aus Auluguss und hält eigentlich ein bisschen was auch. Leider hat sie schon einen kleinen Fehler, den ich bei einer Woll-Pfanne so nicht erwartet hätte: An ein paar Stellen wirft die Beschichtung kleine Blasen. Das war aber schon vor dem Steak so, hat also nichts damit zu tun. Also, die Pfanne wurde richtig heiß, so stark es meine Platte drunter hinbekam. Statt das Öl in die Pfanne zu geben, pinsel ich lieber das Fleisch damit ein. Das brät dann besser und verbrennt in der Pfanne nicht. Und man nimmt auch nicht zu viel Öl.
Auf dem Bild liegt das Steak schon auf der 2. Seite. Ohne Grill fehlen natürlich die Grillstreifen, aber schön knusprig ist es auch geworden.
Rib-Eye-Steak rosaLeider war das Fleischstück relativ dünn, aber ich habe es trotzdem schön rosa hinbekommen. Etwas gesalzen und gepfeffert habe ich es auf dem Teller … Hmmm.
Zwischenfrucht
Die Lupine wird in der Landwirtschaft gern als Zwischenfrucht eingesetzt. Sie bringt Stickstoff in den Boden und verbessert die Bodenstruktur. Eine spezielle Art der Lupine ist die Süßlupine, deren Früchte im Gegensatz zur Bitterlupine keine Giftstoffe enthalten und demzufolge essbar sind. Man kann sie zu allerlei Lebensmittel verarbeiten, in der vegetarischen Küche ist sie in einigen Fällen ein guter Ersatz für Soja.
Und es gibt Eis aus Süßlupine. Davon habe ich diese Woche gekostet und muss sagen, dass es gar nicht mal schlecht ist. Es war nicht übertrieben aromatisiert, hatte eine Konsistenz, die entfernt eher an ein Sorbet erinnert, aber das muss nicht wundern, da der Hauptbestandteil Wasser war. Cremig, sahniges Sorbet. So könnte man es nennen. Schade, dass es nur einen schmalen Temperaturpfad gibt, in dem die Konsistenz optimal ist. Man muss beim Essen also genau den Zeitpunkt etwischen, wo es nicht mehr hart und noch nicht flüssig ist. Aber dann ist es gut.
Fisch am Sonntag
Ehrlich gesagt weiß ich nicht, warum diese Gaststätte in keinem Sterneführer auftaucht. Und ich weiß es dann natürlich doch. Das liegt im wesentlichen daran, dass für den Erwerb von Sternen, Hauben, Löffeln, Pfannen und was es nicht sonst noch alles gibt, wichtig ist, was als Ambiente um und auf dem Teller sonst noch so stattfindet. Und das gibt es nicht. Ich trinke dort nichtmal am Ende des Essens meinen geliebten Cappuccino – es gibt ihn einfach nicht. Nur: 1 Pott Kaffee. 😉
Rustikal ist das Wort, was mir in dem Zusammenhang einfällt. Aber was der Tellerinhalt dann im Mund und in der Seele bewirkt, das hat definitiv ***** (=5 Sterne).
Saibling, Bratkartoffeln, drumrumJa, ich weiß, das ist einfach nur gebratener Saibling mit Bratkartoffeln und Garnitur. Aber es ist einfach nur lecker und der Koch bringt das Naturprodukt Fisch einfach wundervoll auf den Teller. Dass die Bratkartoffeln ebenfalls einfach nur Spitze sind, hatte ich früher schon erwähnt. Es mögen vielleicht nicht die besten Bratkartoffeln der Region sein, aber sie sind sehr nah dran, und mir fällt die Nr. 1, die es evtl. gar nicht gibt, nicht mal ein.
Der Saibling war super gewürzt und schön knusprig gebraten, dabei innen wunderbar zart und saftig. Selbst die Unterseite des im ganzen gebratenen Fischs war noch knusprig, während ich sie aß, was hierzulange bei Fisch leider nicht selbstverständlich ist. Nicht mal auf der Oberseite, weil da Butter und Zitronensaft alles wieder aufweichen. Hier liegt beides neben dem Fisch auf dem Teller, wie es sein muss. Super. Obersuper. Superlecker. Mir fällt kein Lob mehr ein für dieses Mittag. Punkt.
Übrigens waren der Paprika- und der Gurkensalat auf dem Teller auch sehr lecker. Der Meerrettich ist etwas für die harten; da muss die Zunge ganz schön Übung haben, um den wunderbaren Fischgeschmack noch herauszuschmecken, wenn man ihn verwendet. Aber man muss ihn ja nicht nutzen.

Klassisch Paleo

Manchmal schlägt der Urmensch bei mir durch und dann gibt’s Paleo. Dieses Mal ist es schon eine Weile her, aber ich habe die Bilder gemacht, also muss ich sie auch verarbeiten … 😉 Außerdem dienen sie als Referenz, da sie in der Sendung “RundumGenuss” auf NB-Radiotreff 88,0 vom 11.10./13.10. erwähnt werden. So kann man sich auch selber unter Druck setzen. Aber ich musste ja auch erst wieder aus der Urmenschen-Zeit raus und warten, bis das Internet erfunden wurde.
Manchmal sind die einfachen Sachen doch die besten. Ein schönes Stück Fleisch, zwei frische Köpfe Salat und ein paar Kleinigkeiten, die man so im Hause hat: Essig, Öl, Salz, Pfeffer, Senf und eine Schalotte. Und schon ist ein sehr vollwertiges, sättigendes und nahrhaftes Abendbrot erschaffen.
Rib-Eye-Steck mit SalatDas Steak habe ich unter größtmöglicher Hitze in der Pfanne angebraten und dann im Ofen bei 85°C weiterziehen gelassen. Der Salat ist gewaschen und trocken geschleudert.
Rib-Eye-Steck mit SalatGanz naturell. Beides. Noch. Das Rib-Eye-Steak (schönes Fettauge!) bekam nur noch eine leichte Salzgabe oben drüber, für den Salat versuchte ich mich an einem Dressing.
Rib-Eye-Steck mit Salat und DressingIn einem Gefäß mit dicht schließendem Deckel habe ich Essig, Öl, Salz, Pfeffer, eine klein geschnittene Schalotte und ein Teelöffel Dijon-Senf (es geht auch jeder andere) erst ein wenig verrührt und dann kräftig durchgeschüttelt. Der Senf hatte wohl auch noch ein paar Kräuter mit dabei. Das habe ich dann alles über dem Salat verteilt. Einfach, aber lecker (neben dem Bild stand noch der restliche Salat in der Schüssel. Vermutlich war nicht nur das Salatvolumen größer als das Steak, sondern auch das Salatgewicht (und das will was heißen).
Beim Dressing muss man etwas vorsichtig mit dem Essig sein. Standard ist ja 3 Teile Öl auf 1 Teil Essig. Solche Standards haben durchaus ihren Sinn, vor allem, wenn man zwei verschiedene Essige (Apfel- und Traubenessig), aber nur eine Ölmischung. Sprich: Es war etwas sauer, und dass trotz des Zuckers, den ich auch noch mit ins Dressing gab.