Qualität im Laufe der Zeit

Mal etwas ganz anderes. Früher™ war ich mal regelmäßiger Zuschauer eines Pay-TV-Senders namens Discovery Channel. Den hatte ich als Nutzer der ersten digitalen TV-Plattform Deutschlands namens DF1 kennen gelernt und mochte ihn sehr. Schöne, sicher auch aufwendig produzierte Dokumentationen, die nicht nur Wissenzuwachs brachten, sondern auch ein sinnlicher Genuss waren. Irgendwann wurde aus DF1 Premiere und später das immer noch existierende Sky. Seit kurzem gibt es zwar auch wieder ein TV-Programm namens DF1, das hat aber inhaltlich nix mit der damaligen Digitalplattform zu tun. Nur die Postadresse ist ähnlich. 😉

Aber es geht ja auch um den Discovery Channel. Ich weiß nicht mehr, wie lange es her ist, dass ich mein Digital-Abo kündigte und demzufolge auch das Programm nicht mehr sehen konnte. Jahrzehnte könnte es her sein. Seit einigen Tagen habe ich aber wieder die Möglichkeit, mit den Discovery Channel anzusehen. Ohne Sky, es gibt schließlich auch andere legale Wege. Mit einer Gewissen Vorfreude, gespeist aus alten Erinnerungen, wandte ich mich dem Programm zu und … Ach du Scheiße. Huch, da ist wohl ein Produkt zu oft “mit verbesserter neuer Rezeptur” mehr verschlimmert als verbessert worden. Ein Sammelsurium von Content, den man von anderen Sendern, die zur gleichen Firma gehören, auch schon kennt. DMAX, TLC, HGTV lassen grüßen. Es fehlt nur noch, dass in den Programmrandzeiten auch mal eine Folge Star Trek gelistet wird, gehört – im deutschsprachigen Bereich – ja auch Tele 5 mit ins Portfolio. Der Weg führte also von den Hochglanz-Dokus zum Fastfood. Insofern eine Entwicklung, die wir hier im Blog auch schon immer mal weider erwähnt haben, wenn auch meist aufs Essen bezogen.

Knabbereien

Neulich entdeckte ich irgendwo eine “Landwurst” mit dem Untertitel “wie in der guten alten Zeit” imd dachte mir: ‘Na, die nimmste mal mit und auseinander.’ Aber wie groß war meine “Enttäuschung”, dass sich die Zutatenliste bei der heimischen Lektüre als angenehm übersichtlich herausstellte. Die Wurst war eine Mischung einer geräucherten Salami mit der Fleischvorbereitung einer Krakauer, also mit großen Fleischstückchen und wenig Füllmaterial. Ich ließ sie noch ein paar Tage rumhängen und erfreute mich ihrer und ihrer 7 Zutaten dann als Snack beim Snooker gucken. Wirklich lecker, aber leider Aktionsware und demzufolge beim nächsten Einkauf sicher nicht mehr verfügbar.

Ebenfalls entdeckt und positiv überrascht haben mich grüne Flips aus Erbsen. Von der Form her Erdnussflips nicht unähnlich, hatten diese ein leichtes Erbsaroma und waren “nur” leicht salzig (was der ausgelobten Geschmacksrichtung entspricht). Da bin ich mal gespannt, ob es die auch mal in anderer Aromatik gibt. Ich könnte mir sehr gut eine gewisse Meerrettichschärfe in der Kombination vorstellen, hatte ich doch auch mal eine Phase der Wasabierbsenexzesse, getrocknete Erbsen, die mit einer Teighülle im Wasabi-Style – ähnlich entsprechenden Erdnüssen – ummantelt waren. Die Erbsflips zeichnen sich übrigens auch durch eine übersichtliche Zutatenliste aus, neben Erbsen und Salz sind nur 2 weitere Zutaten drin. Super.

Sonntagmittag

Das Sonntagsessen hatte natürlich ein paar mehr Zutaten, ist es aber auch komplexer zusammengesetzt. Frisches mediterranes Gemüse, in der Pfanne angeröstet, dazu in heißem Öl gebackene Kartoffelstäbchen, eine edle Kräuterknoblauchsauce und das unvermeidliche Salatbouquet mit feinen, aus dem Hinterhofgarten frisch geernteten Blattsalaten und Kräutern verfeinert … Das alles ist aber nur die Begleitmusik zu ein, zwei edlen Lammfilets, die aus 19000 km Entfernung extra für mich eingeflogen wurden … aber ich träume wohl.

Gegrilltes Lammfilet mit Kräuterknoblauchsoße, frisches mediterranes Pfannengemüse, SalatbeilageUm dem mediterranen Pfannengemüse ansichtig zu werden, musste man erst etwas Fleisch essen.

Gegrilltes Lammfilet mit Kräuterknoblauchsoße, frisches mediterranes Pfannengemüse, SalatbeilageIch hatte übrigens eine kleine Portion bestellt – die Karte bot Kinder- und Seniorenportionen an, obwohl ich keiner dieser Zielgruppen wirklich angehöre. Aber ich war mit Vattern da, also war die Klassifikation als Kind gesichert und die angepasste Bestellung wurde akzeptiert. Allein, sie kam nicht in der Küche an.

Gegrilltes Lammfilet mit Kräuterknoblauchsoße, frisches mediterranes Pfannengemüse, Salatbeilage5 (in Worten: fünf) Lammfilets aus Neuseeland, eine große Portion Pommes eine ebensolche Portion Pfannengemüse und ein kleiner Haufen Kraut-, Möhren- und Bohnensalat unter der Orangenscheibe.

Die Aufbereitung der Tiefkühlware erfolgte fachgerecht, die drei Becher mit den Salaten, wie man sie in jeder beliebigen Kühltheke kaufen kann, wurden unfallfrei geöffnet und jeweils ein Löffel voll auf dem Teller platziert. Alles kam wohltemperiert beim Gast an, das Fleisch war saftig, die Pommes heiß und knusprig. Nichts, was man nicht anderswo genauso hätte bekommen können. Aber die Convenience-Koordinierungsstelle der DEHOGA scheint gut zu arbeiten, so dass man das Gericht eben nicht woanders in der Nähe nochmal bekommt. 😉

Gegrilltes Lammfilet mit Kräuterknoblauchsoße, frisches mediterranes Pfannengemüse, SalatbeilageSo ging der Teller übrigens wieder zurück in die Küche zur inhaltlichen Entsorgung. Schade drum. Aber ich schätze mal, dass wäre der Anteil gewesen, den ich nicht bekommen hätte, wenn ich die bestellte kleine Portion erhalten hätte. Es ist schließlich nicht meine Aufgabe, mir wegen einer falschen Übermittlung mengenmäßig den Magen zu verrenken. Da half auch die ganze joviale Vertraulichkeit (so viel Körperkontakt zu einem Service hatte ich lange nicht mehr, und das eine Mal, wo es doch mehr gab, war es Sex) nichts.

Und letztendlich stellt sich die schon im letzten Artikel aufgeworfene Frage: Welches Gericht muss ich von der Speisekarte wählen, um heimischen Bauern beim Umsatz zu helfen?

Heiß, Leicht, Fein, Lecker

Zum Anfang braucht ihr mal gute Augen und ein wenig Grips. Naja, so viel auch nicht, aber einen Versuch ist es wert. Könnt ihr lesen, was auf dem Deckel steht?

Deckel, auf dem schwach zu erkennen ist: "Heat 100°C"Der untere Text ist der wichtige: “Heat 100°C”. Sonst steht auf derartigen Deckeln doch immer gern “Hot content” und man möchte immer gern drunter gucken, ob es wirklich Bildmaterial aus dem Hocherotikbereich oder zumindest solche Literatur ist oder doch nur ein heißer Kaffee. Aber bei so konkreten Angaben, was wird sich wohl unter dem Deckel verborgen haben? Wie es die Deckelprägung ganz richtig vermuten lässt: Eis. Also Speiseeis. Die Details erspare ich euch mal. Ich war ein wenig enttäuscht. Wenn Image auf Wirklichkeit prallt…

Sonntagmittag

Die amtliche (DWD) Lufttemperatur lag bei 27°C, direkt übern Boden wurden 35°C gemessen. Das M-Ver Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie vermaß knapp 30°C. Der Himmel war blau, es weht kaum ein Lüftchen. Oder wir waren ob unseres Standortes auf der Lee-Seite hinter der windschützenden – ich weiß, das war jetzt doppelt gemobbelt – Stadtmauer oder der anderen Umgebungsbebauung von seinen möglicherweise erfrischenden einser Windstärke ausgeschlossen. Ein wenig half die schattenspendende Sonnenbeschirmung, aber so eine Sonne hat ja auch die Eigenschaft zu wandern. Langer Rede kurzer Sinn, es war heiß. Gerade so oberhalb der Grenze, wo es noch angenehm war. Da hat man dann auch meist keine Lust, sich große Portionen einzuverhelfen. Also was kleines:

Mit Serranoschinken umwickeltes Lammfilet auf Erbsenrisotto und mit BlattsalatenWir sehen viel Grün, dass ich aber zügig vor dem hitzebedingten Verwelken rettete, indem ich es in Kombination mit den übrigen Tellerinhalten genussvoll verzerrte, die da waren: drei kleine, gut gewürzte und mit Serranoschinken umwickelte Lammfilets, die auf einem Erbsenrisotto lagen, das da weißlich durchschimmert. Bei der Bestellung hatte ich noch kurz überlegt, ob man ein Risotto nur aus Erbsen machen könnte und was es dann vom Erbspüree unterscheiden sollte. Okay, die Frage wäre zu beantworten: das pure Erbsrisotto wäre aus Trockenerbsen, die man ständig gerührt in Weißwein, Öl und Brühe garen lässt und abschließend mit Parmesan und Butter verschlozigt. Beim Erbspüree werden die Erbsen nur gekocht, dann ggf. in Anwesenheit der einen oder anderen Kartoffel gestampft und abgeschmeckt. Aber ich schweife ab … Es ist heiß*.

Hier gab es ein klassisches Risotto, das mittels Erbsen seine eigene Variante darstellte. Nun könnte man meinen, dass das ja denn ein Risi Bisi wäre, aber das ist ein ganz anderes Gericht aus Erbsen und Reis. Letzterem fehlt die Schlotzigkeit eines Risottos, während ersteres ohne lockere Körnigkeit daherkommt, die dann eine noch leichtere Variante darstellt. Auf dem Teller dann die cremige Variante, bei der der Reis noch ein wenig Biss hatte (wie es sein soll) und die Erbsen wunderbare kleine grüne Akzente boten, als ich von den Blattsalaten und den Lammfilets so viel verspeist hatte, dass das Erbsenrisotto sichtbar wurde.

Mit Serranoschinken umwickeltes Lammfilet auf Erbsenrisotto und mit BlattsalatenDie Filets waren wunderbar zart und saftig, aromatisch und einfach nur lecker. Dass das bei Filet auch mal nicht so sein kann, darüber in einer Woche mehr*. Hier wurden meine Erwartungen nicht enttäuscht und das in jeder Hinsicht. Ich bleibe also bei meiner geübten Praxis, das Restaurant zu empfehlen, zumal auch der Service sehr angenehm ist und ich mich schon auf den nächsten Besuch freue.

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*) P.S.: Das Veröffentlichungsdatum der Artikel in diesem Blog hat nur zweitrangig mit dem Schreibdatum zu tun. Einzig “Erst schreiben, dann veröffentlichen.” gilt als feste Regel.

Zweimal Erbsen (denaturiert und natur)

Vergleiche bei Speisen sind immer schwierig. Spätestens, wenn man sich nicht vorher auch noch irgendwelche Kriterien festlegt, wirds komplex und man kann nicht mehr so einfach sagen, was besser und was schlechter ist. Zumal die vielen Aspekte, die da hineinspielen, sehr unterschiedlich ausgerichtet sein können. Und das selbst bei einfachen Beispielen.

Einfaches Beispiel: McD hat seit einiger Zeit “McPlant”-Produkte im Sortiment. Der echte Veggie-Burger ist zwar Geschichte, aber dafür gibt es ein bisschen mehr Varianten. Ich habe mich mal vorsichtig herangetastet und die Nuggets probiert.
Es ist übrigens eine sehr urbane Legende, dass McD-Produkte in jeder Filiale gleich schmecken. Weltweit schon mal gar nicht, aber selbst auf regionaler Ebene habe ich das aus eigenem Erleben heraus immer für ein Gerücht gehalten. Ich weiß nicht, warum und weshalb, aber in all meinen Stichproben der letzten 20 Jahre waren die ChickenNuggets aus McD Greifswald Süd besser als die von McD Neubrandenburg Nord.
Bei den McPlantNuggets fehlen mir die vergleichswerte aus anderen Filialen, aber die habe ich beim McD NB Nord in richtig gut bekommen. Wunderbar knusprig und würzig, die (Standard-)Soßen passten auch gut dazu, waren aber auch sinnvoll, da den Nuggets naturbedingt der zarte Hühnchengeschmack abgeht und sie außer nach knusprig und würzig eigentlich nach nichts schmecken. Aber genau in der Kombi sind sie richtig gut und besser als die ChickenNuggets. Aber auch die isst man ja eigentlich nicht, weil man was vom Hähnchen möchte, oder? Das ist Fingerfood zum Dippen und da sind die pflanzlichen Dinger besser als die tierischen.

Neulich war ich mal wieder – außer der Reihe – in meinem Lieblingsrestaurant. Doradenfilet auf Fenchel und Stampfkartoffeln* … Hmmm. Soulfood vom feinsten. Aber das nur nebenbei.

Sonntagsessen

Der Weg der Nahrungsaufnahme führt uns diesmal etwas hinaus und so fanden wir uns in einer benachbarten (i.w.S.) Kleinstadt ein, wo wir schon ein paar Mal das Restaurant frequentiert hatten, aber dies wohl immer im Sommerhalbjahr. Bisher haben wir immer nur draußen gesessen, schön, es auch mal von innen kennenzulernen. Auch dort wurden wir gut umsorgt und aßen auch recht anständig.

Kartoffelpüree, Hähnchenleber in Rotweissoße, ErbsenDa gilt es zu befürchten, dass es langsam rauskommt, dass ich ein großer Fan von Kartoffelbrei bin. Die drei Röschen Erdapfelstampf begleiteten ein paar Erbsen mit Hollandaise und Hähnchenleber in Rotweinsoße. Alles in allem sehr lecker, wenngleich die Leber natürlich drüber war. Also den Garpunkt gemäß. Aber das ist bei der Anlage des Gerichts sozusagen unvermeidbar. Hähnchenleber ist als Produkt so zart, dass man sie nicht mal zu heiß ansehen darf, weil sie dann schon übergart ist. Als “Schmorgericht” kann man da nur verlieren, aber unter Berücksichtigung dieses Gesichtspunkts war sie doch recht schmackhaft.

Erst im Nachhinein fiel mir die besondere Form des Tellers auf. Auf dem Bild ist – gerade so – zu sehen, was ich meine: die bauchnahe Einbuchtung am Tellerrand. Finde ich gut. Dadurch kann man sich den Teller mehr ranziehen und kleckert im Idealfall nicht auf den Tisch, sondern auf den Teller. Starke Idee. Bei der allgemeinen Adipositas-Verbreitung darf aber auch nicht auf halbem Wege stehen geblieben werden. Wo bleiben die entsprechenden Einbuchtungen an den Tischplatten?

Kartoffelpüree, Hähnchenleber in Rotweissoße, ErbsenNun hatte das Gericht allerdings eine vernünftige Größe, so dass hier eine diesbezügliche Weiterführung der Kritik nicht angebracht ist, aber ich bin “optimistisch”, in naher Zukunft an anderen Orten einen Verweis auf diese Teller anbringen zu können.

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*) hieß irgendwie anders, aufwendiger, aber so in der Art.

Über den Wolken …

Schöne, amüsante, niedliche Erlebnisse hat man auch gern mal, wenn man sich in die Gefilde der Gastronomie begibt, und das meine ich durchaus positiv. Ein Kleinod dieser löste unlängst Vatterns Digestif-Bestellung aus und beschäftigte kurzfristig den gesamten Service eines Hotelrestaurants. Das klingt jetzt zwar etwas größer, als es war, aber das war beabsichtigt.

Immerhin kannte die bestellungsannehmende Kollegin offensichtlich den Begriff, und zog dann von dannen. Die dezente Aufregung unter dem Dreierserviceteam zeigte dann aber auch, dass keine so ganz genau wusste, was das Bestellte aber wirklich war und woraus es bestand. Ob zwischendurch noch in der Küche nach- oder Google bzw. ein Fachbuch befragt wurde, kann ich nicht einschätzen, immerhin verschwand eine Servicekraft im Hintergrund und kam sichtbar detailschlauer wieder zurück. Schön war auch die temporäre Ansammlung vor dem Schnapsbereich der zum Haus gehörenden Bar, wo abgewägt wurde, welcher Brand wohl zu verwenden wäre. Immerhin wurde der leise hörbare Einwurf “Nimm doch irgendeinen” von den anderen beiden abgeschmettert. Welche Spirituose letztendlich genutzt wurde, kann ich nicht einschätzen, aber das Getränk kam optisch formvollendet auf den Tisch und nach einer angemessenen Zeit war das Glas auch leer, muss also geschmeckt haben.

Stellt sich eigentlich nur noch die Frage, um welches Getränk es eigentlich ging. Die Schnapsdrosseldefinition lautet übrigens: Rum muss, Zucker kann, Wasser so wenig wie möglich. Es war ein Grog. Das Wetter war an dem Tag wirklich etwas uselig, dass so ein Heißgetränk wirklich nicht nur den Körper sondern auch die Seele wärmt. Unter den jungen Leuten ist das Getränk aber offenbar nicht mehr so bekannt, obwohl eigentlich nur eine den Eindruck hinterließ, Azubiene zu sein. Die anderen beiden waren scheinbar schon ein paar Jährchen im Beruf, aber noch nicht so viele …

Skyr

Über Skyr kann man geteilter Meinung sein. Ich hatte da schon Diskussionen, ob das wirklich ein eigenständiges Produkt ist oder doch nur ein Quark, der durch die Marketingabteilung gegangen ist. So ein bisschen modisch scheint dieses Sauermilchprodukt nordischer Prägung vor einiger Zeit gewesen zu sein, der Hype ist aber wohl vorbei. Dafür ist gerade “high protein” uptodate. Ein Trend, bei dem man eigentlich antworten möchte: Esst anständige Mischkost (alles durcheinander) und dann braucht ihr kein extra Protein. Unlängst hatte ich mal einen High-Protein-Skyr in der Hand, ein paar Früchte waren wohl auch drin, dafür kein Zucker. Ich kaufe ja bei den Informationen eher nach Fruchteinlage und nicht nach “high protein”, aber das Produkt habe ich dann doch ins Kühlregal zurückgestellt.

Zur gleichen Zeit hatte ich noch einen normalen Skyr mit Fruchtzubereitung im Hause. Der hatte eine übersichtliche Zutatenliste und war letztendlich wertvoller für die Ernährung als dieses high-protein-Dingens. Die Zutatenliste war mindestens doppelt, wenn nicht dreimal so lang und bot einige Gründe, das Produkt eben nicht zu kaufen. Nicht zuletzt die Verwendung von Süßstoffen, um mangelnde Fruchtigkeit zu verbergen und den Skyr quasi zu verderben, ließen mich Abstand nehmen. Ich unterstelle mal, dass dadurch der gleiche penetrante Süßeindruck erzeugt wird wie bei den mit Zucker gesüßten Produkten. Meist sind die gesüßstofften Produkte sogar noch süßer und sind einfach nur bäh. Die Angabe “ohne zugesetzten Zucker” auf der Schauseite hatten mich noch hoffen lassen, ein nicht übersüßtes Produkt kaufen zu können, das Aspartam in der Zutatenliste zerstörte die Hoffnung grundlegend. Da kaufe ich dann doch lieber Natur-Skyr und mische ihn mit einer handvoll Tk-Früchte. Ist viel besser.

Sonntagsessen

Das lief diesmal unter dem Motto “Immer wieder mal was Neues”. Auf meinem Radar hatte ich das Restaurant schon länger. Eine Brunchveranstaltung im eigentlich angedachten Essensziel brachte die Alternative ins Blickfeld. Vattern mag Brunch nicht so gern, weswegen wir auch zwei Restaurants in der Stadt bisher nicht besucht haben, zumindest zu einem möchte ich aber schon gern mal hin.

Rumpsteak Strindberg, Rosmarienkartoffeln, ZuckererbstenBevor das große Rätselraten los geht: das ist kein dekonstruiertes Bauernfrühstück mit Erbsen als Beilage, auch wenn es ein wenig danach aussieht. Die Rosmarinkartoffeln waren schon “nur” die Sättigungsbeilage zu eines gaaanz anderem.

Rumpsteak Strindberg, Rosmarienkartoffeln, ZuckererbstenWas da so eierisch und zitronenscheibenmeerrettichbethront auf dem Teller liegt, ist ein selten gewordenes Steak Strindberg, hier in der Rumpsteak-Version. Das Fleisch wird normal gebraten/gegrillt bis kurz vor den Garpunkt, den der Kunde sich wünscht. Nebenbei wird ein Omelette bereitet und alles dann in Anwesenheit von Zwiebel und Senf zur sichtbaren Tellerauflage vereinigt. Ich wollte es medium. Es war medium. Auch nicht selbstverständlich.

Rumpsteak Strindberg mediumDa stört es auch nicht, dass von allen Steaks, die es so gibt, das Rumpsteak – übrigens ähnlich wie das Filetsteak – nicht zu meinen Lieblingssteaks gehört. Aber meine (nichtrepräsentative) Blitzumfrage via Internetsuchmaschine (nicht Google) ergab, dass das Strindberg in den meisten Fällen mit Rumpsteak gemacht wird. Zart und saftig war es, die Zwiebeln und der Senf taten ihr übriges zur Aromatik. Handwerklich gut erstellt, zumal man sowas nicht gut vorbereiten kann. Das muss frisch zubereitet werden. Der Rest auf dem Teller wirkte aber genauso, also alles gut bis sehr gut. Fast zuviel des guten. Das Restaurant kommt auf die Liste “da gehts mal wieder irgendwann hin”, allerdings nur, wenn etwas Zeit ist und keine Aufgaben hinterher noch erledigt werden müssen. Im Vergleich auch zu anderen, guten Restaurants war die Wartezeit aufs Essen doch eher an der oberen Grenze des bisher so erlebten. Ich schiebs mal auf den geringen Convenience-Anteil, also ein Positivkriterium.

Au Backe und Streicheleinheiten

Unlängst habe ich mal wieder im Kühlregal zugeschlagen. Diesmal gab es vStreichwurst (sinnfällige Bezeichnung von mir) von einem großen, bekannten Hühnerverwurster. Die Testwurst kam allerdings ohne Huhn aus, der Zutatenschwerpunkt lag wohl bei Erbsen und Rapsöl, Details erspare ich mir mal. Ich hatte mir dazu ein knusprig frisches Dinkelbrot gekauft, um den Aufstrich hinreichend würdigen zu können (sorry, das alles gabs dann zum Abendbrot bei schlechter Beleuchtung, deswegen keine Bilder). Beim Einkauf kam mir aber noch ein Gedanke.

Warum – und das ist mir schon mehrfach aufgefallen – werden die Veggie-Produkte im Kühlregal immer mit den Bio-Produkten zusammengestellt? Diese beiden Produktkategorien haben NICHTS(!) miteinander zu tun. Es gibt – wenn überhaupt – sehr wenig Bio-Veggie-Produkte. Bei Gelegenheit kann man sich mal darüber Gedanken machen, warum das so ist, und dann mehr Bio-Veggie-Produkte fordern.

Aber zurück zur vStreichwurst. Der erste Bissen erinnerte mich ein wenig an Erbswurst mit Speck. Kennt noch jemand Erbswurst? Um streichfähige Konsistenz hinzubekommen, werden die Erbsen fein gemahlen, was auch immer ein wenig ein ganz leicht sandiges Gefühl auf der Zunge hinterlässt. Hinzu kommt der eigene Erbsgeschmack und vermutlich etwas Raucharoma (oder Flüssigrauch) für den Speckgeschmack. Im Verlauf der Verspeisung verfliegt aber beides ein wenig. Wenn man dann noch etwas Butter zwischen Brot und vStreichwurst aufkratzt, verliert letztere endgültig.

Warum gibt es keine ehrlichen, selbstbewussten Veggie-Produkte? Diese Nachahmungen und Ersatzprodukte sind immer nur ein schlechter Abklatsch der Originale, sie scheitern in Konsistenz und Mundgefühl, meist auch im Geschmack. Wo bleibt die Erbswurst mit Raucharoma zum Aufstreichen? Da braucht man auch bei der Herstellung keine großen Handstände zu machen und kann den Chemiebaukasten im Schrank lassen. Zum Erbseneintopf gibts doch auch immer ein Brötchen, warum nicht auch Erbswurst aufs Brot?

Sonntagsessen

Kann man ein Triptichon eigentlich beenden. Eine Triage ist es ja nicht, aber eben irgendwas mit “tri” oder “drei” muss es schon sein, aber alles andere als dry.

Ochsenbacke, Pilze, Rotweinschalotten, KartoffelbreiMit der Verspeisung dieser Ochsenbacke warte ich jetzt schon drei Wochen. Und es hat sich gelohnt. Superzart, trotzdem saftig, fast cremig die Backe, aber auch das Püree der Erdäpfel, Rotweinschalotten, denen man beides anschmeckt (Kenner könnten vielleicht noch den Rotwein herausfinden) und die leckeren Pilze. Wenn man nach dem Essen nur noch sitzt und leicht debil vor sich hin grinst, weil es so schön war … Ich nach dem Verzehr dieses Mittags. Der abschließende Cappuccino störte bei dem Grinsen nur wenig. 😉

Wo es dann nächsten Sonntag hin geht, weiß ich noch nicht. Das Wochenende danach ist dann Heiligabend und Weihnachten, da wird wieder selbst gekocht. Und an Neujahr esse ich kein Mittag. Wer weiß, wann ich da aufwache …

Humor im Essen – Über Tot(gesagt)e nichts schlechtes

Humor und Essen? Gehört sowas zusammen? Ich finde ja! Wobei ich sowieso für sehr viel mehr Humor im Leben bin. Aber das nur nebenbei. Ich habe noch einige recht lustige Rezeptideen auf meiner To-Do-Liste, die den Humor beim Essen machen nicht zu kurz kommen lassen. Ich grübel beim Schreiben dieser Zeilen nebenbei herum, was ich auf dem Gebiet als letztes gemacht habe, mir fällt nur gerade nix ein. Wenn man mal vom “Kochen mit Herz” und seiner kleinen heiteren Doppeldeutigkeit absieht. Wer etwas beim Durchblättern dieses Blogs findet, was ich wohl mal lustig gemeint hätte, kann es gern in die Kommentare schreiben.

Ein Produkt, das völlig mein Humorzentrum traf und das ich natürlich sofort kaufte und probierte, nennt sich so:

Cola Fläschchen SmoothieWer kennt sie nicht, diese “Gummibärchenart” in Flaschenform, die nach Colaaroma (natürlich nicht wie eine der klassischen Cola) schmeckt?! Und die haben sie jetzt püriert und in Gläser abgefüllt? Natürlich nicht! Aber, der Inhalt schmeckt ein wenig wie verflüssigte Colafläschchen in gut. Und wenn man dann noch die Zutatenliste liest, trinkt man die kleine Glasflasche auch noch mit gutem Gewissen aus. Denn: Die Befürchtung nach vielen künstlichen Aromastoffen aus dem Chemielabor bewahrheitet sich nicht. Aber das haben ja auch schon andere gezeigt, dass man Colageschmack auch in Natürlich simulieren kann.

Zutatenliste Cola Fläschchen SmoothieNatürlich spürt man schon ein wenig die Aromatik der Hauptbestandteile und die ätherischen Öle machen eher eine Zitro-Cola aus dem Getränk, dass wie ein etwas dicklicher Saft einherkommt. Also wirklich nur etwas dicklich, ein wenig, kaum spürbar.

Cola Fläschchen SmoothieMal wirklich eine lustige Idee. Ich habe mich jedenfalls sehr amüsiert. Gerade auch im Widerspruch zwischen Erwartung beim Erblicken der Vorderseite und bei der Lektüre der Rückseite. Da steht übrigens auch noch folgender Satz. “Hier stecken natürlich keine pürierten Süßigkeiten sondern nur echte Früchte wie Trauben, Pflaumen und Birnen drin. Aber wenn Du jetzt glaubst, dass dieser Smoothie hier Dich fit und schlank macht – sorry, Babe: Er hat immer noch 172 Kalorien. Dann trink lieber Wasser.” Gilt eigentlich (bis auf die Kalorienzahl, die auch mal sehr viel höher sein kann) eigentlich für jeden Smoothie.

Sonntagsessen

Manchmal ist es doch auch schade, wenn Gaststätten schließen. In dem Fall – glaubt man den Gerüchten – wegen Mangel an Nachfolgern. Deswegen formulieren wir heute mal besonders positiv und sprechen von 4-Sterne-Küche.

Zander, Erbsen, PommesAuf den Teller kam ein Zanderfilet “Wiener Art”, soll heißen, dass es über den Rand des Tellers etwas hinaus schaute, wie eben auch so ein richtiges Wiener Schnitzel. Positiv zu bemerken ist übrigens, dass die Kräuterbutter nicht direkt auf der Panade des Fisches liegt und diese wieder durchweicht, sondern letztere wird von einer hinreichend großen Gurkenscheibe vor der Selbstzerstörung geschützt. Manchmal ist es so einfach! Dass die Haut wieder unten lag, darüber reden wir hier mal nicht, vermutlich ist die schöne Seite oben und nicht die schön knusprige.

Zander, Erbsen, PommesDie Erbsen wurden mit einem Klecks “Hollandaiser Sauce” veredelt, die Pommes waren heiß und knusprig, was will man mehr! ****-Sterne eben.

Oder wäre (*)***-Sterne richtiger? Ich kenne mich in den Profiküchen nicht so aus. Bei meinem heimischen Gerät steht (*)*** dran, aber vielleicht haben die Profis echte ****-Geräte. Pommes, Fisch, Kräuterbutter und Erbsen kamen jedenfalls aus dem Gerät. Leckere 4-Sterne-Küche eben.

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Redaktioneller Hinweis: Alle abgebildete Speisen und Getränke habe ich selbst bezahlt, die Hersteller wissen – vermutlich – nicht, dass ich das erworben und hier besprochen habe.

KW16 – Krise, Chance, Biogas und das Leben

Mit dem Gedanken habe ich schon eine Weile gespielt, aber bisher habe ich es immer aufgeschoben, weil noch alles in Ordnung war. Dann fiel ein kleines Teil ab, dass für die Funktion selbst nicht wirklich notwendig war, eher ein kleines Hilfsmittel, dass bei der Reinigung half. Aber mit einer geschickten Handhabung der verbliebenden Reste ließ sich auch ohne das gleiche Ziel erreichen. Nun versagte die submaterielle Integrität an einer nicht ganz unwichtigen Stelle. Die Grundfunktion blieb auch diesmal erhalten, aber jetzt wird langsam die Bedienung schwieriger und die Wahrscheinlichkeit für Unfälle wächst.
Siebträger kaputtSoll heißen: Der Griff des Siebträgers meiner Kaffeemaschine ist abgebrochen. Die Maschine selbst gibt das Heißgetränk nach wie vor noch unbeeinflusst vom Verlust einer ihrer Extremitäten von sich, aber beim Wechseln des Siebträgers greift man jetzt schon mal ins heiße … Der Siebträgermaschinenhandel wird sich freuen. Ich bin jetzt auf der Suche nach was neuem. Diesmal mit Dampfdüse. Und in schmal.
Ansonsten war die Woche kulinarisch etwas ereignislos. Nach dem Schrecken (“Döner 7 Euro!!”) am Dienstag am Mittwoch die Erleichterung (“Ahh, verguckt. Doch nur 6 Euro. Aber auch heftig.”). Gegessen habe ich an beiden Tagen keinen. Dafür gab es einen Linseneintopf, der so schmeckte, als ob er eine fruchtige Note hätte (zu sehen war nix). Eine Käselauchsuppe gabs auch, Vollkornnudeln mit “Bolo” standen ebenfalls auf dem Programm. Einen Tag habe ich jetzt vergessen, würde da auf Nudelpfanne mit “Shrimps” tippen, wenn das nicht schon letzte Woche gewesen ist …
Der Freitagabend mit seinem Wochenendeinkauf (der eigentlich ein Wocheneinkauf ist, aber das nur nebenbei) geriet zum Desaster: Die zwei bis drei Highlightprodukte, derentwegen ich eine bestimmter Discounterkette aufsuchte, waren nicht verfügbar. Also suchte ich mir nur was für den Freitagabend und vertagte den Einkauf auf Samstag. Beim samstäglichen Edelfrühstück passierte dann oben erwähntes Malheur, was die Einkaufsziele auf Kaffeemaschinen umlenkte. Da aber der bevorzugte potenzielle Laden bereits um 13 Uhr schloss …
Da sichtete ich die Vorräte, bemerkte, dass ich überleben werde und genoss den Samstag beim Bingewatching mit Trinkspiel. ZDFneo hatte im Terra-X-Serienbündel am Samstag die Welten-Saga mit Christopher Clark im Programm, bei dem man sehr trinkfest sein muss, wenn man bei jedem “Welt(kultur/natur)erbe” etwas in sich hineinkippt. Verschärfen kann man den Effekt, wenn man “UNESCO” ebenfalls als Schlüsselwort zulässt. Damit will ich nichts gegen die Dokuserie sagen! Die sind wirklich gut. Aber bei der “Welten-Saga” kamen diese Worte themenbedingt doch sehr häufig vor. 😉
Sonntagmittag habe ich mich mal nur vom Hunger leiten lassen. Und hatte dabei einen guten Griff. Eigentlich hatte ich mit dem Gedanken gespielt, “Zander auf Pfannengemüse” zu bestellen. den hatte ich zwar gerade erst letzten Sonntag, aber darum wäre es dann auch gegangen, vor allem, wenn das Gericht sehr ähnlich ausgesehen hätte … So gab es Schnitzel.
Schnitzel auf Zwiebelsahnesoße, Buttererbsen, Pommes, BohnensalatButtererbsten waren dabei, auch Pommes, die sehr gut gelungen waren. Wer genauer hinsieht, überlegt, was das Paprikaschnitz auf den Pommes soll. Wer noch genauer hinsieht, stellt fest, dass darunter gar keine Pommes, sondern Bohnen liegen, angemacht zum Salat, wie immer leicht quietschend an den Zähnen, aber durchaus lecker, wenn auch etwas süß. Das Schnitzel war auch gut gebraten und kam, wenn man den Infos glauben schenken darf, von meinem Lieblingsfleischer. Interessanterweise hat man hier die Zwiebelsahnesoße unter das Schnitzel fabriziert, so blieben weite Teile der knusprigen Panade oben genau das: knusprig. Unten löste sie sich natürlich auf. Aber das war verschmerzbar.
Der verdauungsfördernde und menüabschließende Milchschaumkaffee kam in einer sehr schön designten Glastasse auf den Tisch, ich habe sowas ja als Gläser. Nur der Milchschaum … ich weiß nicht, wie sie das hinbekommen haben. Der Löffel hätte in dem Schaum stehen können. Ich habe mehrfach geprüft, ob es nicht doch Schlagsahne war. Ich habe mal vor Jahren sogenannte “Cappuccino-Milchschaum-Milch” im Einzelhandel gesehen, die hatte ungewohnte 2,4% Milchfett und ein paar schaumunterstützende Zusätze, ich vermute mal, dass sowas verwendet wurde. Völlig unnötig, wie ich finde. Die Hemme-Milch schäumt auch wunderbar auf und ist ein gutes regionales Produkt.

KW7 – Einfach besser als die Alternative

Wenn die eingefahrenen Wege ein wenig durcheinander kommen, kann das ja durchaus auch erfrischend sein, aber manchmal ist der einfache Weg doch auch der bessere, weil bequemere, und die neuen Wege nerven nur ein wenig. Immerhin hat die Versorgung von mehreren Haushalten und das daraus folgende häufigere Einkaufen dazu geführt, dass ich dieser Tage schon wieder an meinem Lieblingsfleischer vorbei kam und Leckereien einkaufen konnte. Die marinierten Nackensteaks sind aber auch zu gut. Und so anders, was man unter vergleichbaren Namen eingeschweißt anderswo erstehen kann. Ich glaube, ich habe sowas sogar schon mal im Kassenbereich eines Baumarktes gesehen … Wie wenig wertschätzen kann man das eigentlich? Und dann halbiert sich die Menge auf dem Grill oder in der Pfanne auch noch, wenn man es erhitzt.
Ganz das Gegenteil bei meinem Lieblingsfleischer. Da schrumpft nichts in der Pfanne, oder eben nur das, was mit Fettauslassen erklärt werden kann. Und das Fleisch bewahrt seinen guten Charakter. Wenn man die Zubereitungszeit mal netto betrachtet, kann so auch mal ein gutes Fastfood beim Kochen rauskommen.
Nur einen Punkt muss ich vorher noch ansprechen: In Social Media heißt es ganz klischeeesk, dass es wohl keinem gelingt, genau die Menge Nudeln zuzubereiten, wie man zum Essen braucht. Ich habe damit eigentlich noch nie ein Problem gehabt. Wo ich Probleme habe, ist, die richtige Menge von Kartoffeln vor dem Schälen abzuschätzen … Da mache ich doch meistens zu viel. Gibts da auch einen Trick oder ein Maß?
Apropos Kartoffel. Damit fing alles an. Die Kartoffeln wurden geschält, grob zerteilt und kamen in ein mikrowellengeeignetes Gefäß mit Deckel, wurden einmal mit kalten Wasser gut abgespült, danach etwas gut abtropfen lassen und dann in der Mikrowelle gegart. Normalerweise rechne ich pro Portion ca. 5 Minuten volle Leistung.
In der Zeit heizte ich meine Pfanne auf und übergab ihr das schöne Stück Kamm.
Nackensteak bratenDas ruhte jetzt einige Zeit bei etwas mehr als mittlerer Hitze in der Pfanne. Ohne es zu bewegen. Einfach nur vor sich hin braten lassen … Nach einigen Minuten linste ich mal drunter. Das Bild, das sich mir bot, und der Blick auf die Seitenkanten des Fleischstücks empfahlen dann ein Umdrehen. Ich verband das mit der Zugabe von etwas Ölbutter auf der freien Pfannenseite und dem Nachfolgen der Kartoffelstücke.
Kartoffeln parallel anbratenWährend das Fleisch unberührt blieb und ich die Hitze etwas verringert habe, beobachtete ich die Kartoffelstücke. Auch diese ließ ich erstmal unberührt, bis ich eine Bräunung an den Unterseiten bemerkte. Dann fing ich an, sie umzudrehen.
Röstkartoffeln in der SteakpfanneDer Trick ist wirklich, sie erst umzudrehen, wenn sie diese braune Färbung erreicht haben. Wer mag, kann jetzt auch noch Zwiebeln oder Speckwürfel dazugeben. In einem Anflug von Aktivität gab ich etwas Salz über die Kartoffeln.
Als das Fleisch gar war, drappierte ich es schonmal auf dem Teller. Die Kartoffeln wurden nochmal schön durch die Pfanne gejagd, um allen vorhandenen Geschmack anzunehmen, und landeten dann ebenfalls auf dem Teller.
Erbsen durch die heiße PfanneReste aus einer Tk-Erbsenpackung kamen in die noch heiße Pfanne und wurden kurz durchgeschwenkt. Das Wasser verdampfte zügig, etwas Salz kam auch noch auf die Erbsen. Manchmal kann es so einfach sein.
Nackensteak mit Röstkartoffeln und ErbsenNatürlich kamen dann auch die Erbsen auf den Teller. Und schon ist das Essen fertig. Etwas Soße wäre noch eine Idee gewesen, aber das Fleisch war auch ohne diese so saftig, dass es eigentlich nichts weiter dazu brauchte.
Nackensteak mit Röstkartoffeln und ErbsenIn dem Zusammenhang fällt mir der große Vorteil der großen Röstkartoffelstücke ein. Sie waren außen schön knusprig, innen aber angenehm weich, und man konnte sie auch noch etwas quetschen, so dass sie ideal dafür waren, die auf dem Teller verbliebenen Fleischsäfte aufzunehmen. Besser als jede Standardpommes oder – noch schlimmer – Krokette. Diese Art der Bratkartoffel bietet das beste aus beiden Welten: Knusprige Röstaromen und die Fähigkeit der Soßenaufnahme. Frisch gegarte Kartoffelstücke kamen ausgedämpft und noch gut heiß in die Pfanne zum Aufknuspern. Es geht. Lecker.
Gefühlt habe ich für die Zubereitung dieses Tellers keine 15 Minuten gebraucht. Würde ich mal schätzen. Der längste, nicht mitgezählte Einzelschritt war das Schälen der Kartoffeln. 7 Minuten (ich hatte ja mehr als 1 Portion) Kartoffeln in der Mikrowelle, dabei 1. Seite des Stecks braten. Zweite Seite ähnlich lange, nur mit den Kartoffeln in der Pfanne, und die Erbsen waren keine Minute in der Pfanne.

KW6 – Schon wieder

Hatte ich den eigentlich schon?

“Herr Ober, was machen die ganzen Leute an meinem Tisch?”
“Mein Herr, Sie hatten doch einen Auflauf bestellt …”

Eigentlich wäre ja heute der letzte Sonntag gewesen, wo ich mich selbst verpflegen musste. Eigentlich. Nicht, dass Vatterns Reha verlängert worden wäre, eher im Gegenteil. Er kam aus Gründen früher nach Hause, um sich dort zwei Wochen lang einschließen zu müssen.
Manchmal habe ich den Verdacht, doch ein wenig ein “Stress-Esser” zu sein. Am Freitag gönnte ich mir dann ein schnelles, feines, kleines Extra. Auslöser war die Passage meines Lieblingsfleischers beim freitäglichen Einkauf und der damit verbundene Anblick zweier schöner Kamm-Stücke.
Brötchen anrösten, Fleisch bratenDie kamen in die heiße Pfanne, und da dann noch Platz war, röstete ich gleich noch ein aufgeschnittenes Brötchen ein wenig an.
Steakbrötchen in macheAls ich das gleich umdrehte, kam auch die Unterseite des Brötchens zum Vorschein. Das kam dann raus und machte einem zweiten seiner Art Platz, um die gleiche Behandlung zu erfahren.
SteakbrötchenMit ein wenig Senf veredelt verschnabulierte ich die beiden Steakbrötchen dann als Abendbrot. Da das Mittag an dem Tag eher mau ausfiel, eine lässliche kleine Sünde.
Der Samstag war kulinarisch eher uninteressant und auch dem Sonntag drohte vergleichbares, da ich den Tagesablauf etwas entspannen wollte. Also schob ich das Mittag etwas nach hinten, unterließ damit aber meine geliebte Sonntagskaffeepause (bzw. den dazugehörigen Kuchen) und so gab es das Heißgetränk nach folgendem Auflauf. In den sind ein paar Ideen eingeflossen, die ich die Woche über aufschnappte.
Erbsen dazu gebenIn der Auflaufform sehen wir unten vorgegarte Kartoffelscheiben, klein geschnittenen Landjäger (luftgetrocknet, von mir) und ein paar Tk-Erbsen. Unter den Kartoffeln ist als Ansetzschutz noch etwas Öl drunter, das ich auch gewürzt hatte.
Ein Ei und etwas Milch wurden verquirlt und auch noch etwas gewürzt (Standard).
Eiermilch drüberWo hatte ich eigentlich die schönen geschnittenen Kartoffelscheiben her? Ganz einfach: Eine rohe Kartoffel passender Größe hatte ich geschält und dann – im rohen Zustand – in Scheiben geschnitten. Geht am einfachsten. Ggf. lohnt auch, das gleiche mit einer zweiten Kartoffeln zu wiederholen, hängt aber von der Größe der Kartoffeln und der Auflaufform ab. Eine weitere große Kartoffel würfelte ich noch und gab dann alles in ein mikrowellengeeignetes Gefäß mit Deckel. Das spülte ich inkl. der Kartoffeln einmal mit kaltem Wasser aus, ließ das aber nur grob abtropfen. Dann kam alles mit Deckel und Dampfabzug in die Mikrowelle. Klappt wunderbar.
Die gewürfelten Kartoffeln wollte ich in eine Art Kartoffelbrei verarbeiten. Leider hatte ich die Kartoffeln etwas zu kurz gegart, dass das mit dem Brei nicht wirklich was werden wollte.
Kartoffelbrei verteilenAber mit etwas Milch und einem Schneebesen rührte ich so lange darin rum, bis es sich über den Auflauf schütten ließ. Dann kam noch Käse drüber.
Käse drüber hobelnWas mir wieder in Erinnerung rief, dass ich mir eine grobe Reibe besorgen wollte. Diesmal war es Gouda. Danach kam alles in den Ofen, 200°C Umluft, bis die Kruste schön ist.
Kartoffelauflauf mit Gouda, Erbsen, LandjägerDer Gouda bräunte etwas komisch, aber was soll’s?! Kann ja auch an meiner “Reibe”-Methode mit einem Sparschäler liegen.
Kartoffelauflauf mit Gouda, Erbsen, LandjägerDie Eiermilch war gestockt, die Kruste war krustig. Soweit, so gut.
Auflauf, nackendMit einem metallenen Pfannenwender hätte ich vermutlich die Kruste besser durchstechen können. Hab ich aber nicht. Deswegen ist die eine Ecke leider etwas misslungen.
Auflauf, DetailAber der Auflauf ist recht gut gelungen. Die Wurst gab eine schöne Würze ab, die Erbsen sorgten für die gemüsige Süße. Die Kartoffeln waren dann jetzt auch gar, aber sie zerfielen nicht, da sie wohl doch noch sehr al dente in die Auflaufform gekommen waren. Der Kartoffelbrei sorgte noch für eine erdäpfelige Cremigkeit im inneren. Naja, und der Käse war eben der Käse, mit dem alles überbacken war.
Noch ein Wort zu den Landjägern. Ihr kennt die von Supermärkten und Discountern feilgebotenen, meist plastikverschweißten Dauerwurstdinger, die dieses Gericht hätte man sie sicher auch sehr gut direkt aus der Packung nehmen können. Ich hatte meine aber bereits vor über einer Woche gekauft und dann in der Küche zum Trocknen/Reifen aufgehangen (natürlich ohne Plasteumhüllung). Man muss meiner Erfahrung nach ein wenig aufpassen, dass man die richtigen erwischt, die das sinnvoll mit sich machen lassen. Meine jetzigen fingen irgendwann an zu tropfen (was ein gutes Zeichen ist). Ich hatte auch schon welche, da passierte selbst in 2 Wochen gar nichts. Das hängt von der verwendeten Wursthülle ab. Man kann sowas also immer mal machen. Meist gewinnen die Dinger geschmacklich. Allerdings sollte man nicht so viel beim Aufhängen an ihnen rumtatschen. Und Haustiere, die irgendwie dran kommen könnten, verbieten sich auch. Aber sonst ist das wirklich mal zu empfehlen. Auch mit Mettenden, (groben) Knackern und Salami sowieso.

KW50 – Konträres

Diese Woche gibt es einiges zu berichten, auch wenn es alles nur Kleinigkeiten sind. Aber manchmal ist man ja schon froh, wenn wenigstens das passiert … 😉 Und ich bin mir nicht so ganz sicher, womit ich anfangen soll und womit aufhören … Und eigentlich müsste ich auch noch etwas “nachrecherchieren” … ja, ich weiß, dass dieses Wort schwachsinnig ist. Aber auch schön. Also los.
Twitter. Da bin ich ja auch vertreten. Sogar doppelt. Einmal als ich und einmal als hiesiger Hausherr. Klingt komisch, ist aber so. Und als Leser dieses Nachrichtendienstes erfährt man auch viele Meinungen und auch ab und an was neues. So las ich etwas über einen Haferdrink, den ich so noch nicht kannte, und da ich ihn beim Wocheneinkauf plötzlich vor mir stehen sah, nahm ich ein Paket mit und testete ihn. Zimmerwarm schmeckt er übrigens nicht. Aber das muss nichts heißen. Zimmerwarm schmeckt mir auch keine Milch. Entweder kalt oder heiß. Und kalt gings, aber das ist nicht das einzige Kriterium.
Latte macchiatto á la HaferAls Milchkaffeebasis hatte ich die Produkte anderer Hersteller auch schon probiert und ohne grob pauschalisieren zu wollen, kann man die Ergebnisse – und da ordnete sich auch dieser Drink ein – zusammenfassen in: Wer Muckefuck mag, wird auch diese Mischung lieben. Zugegeben: von allen Haferdrinks, die ich bisher hatte, hat dieser den Kaffee am wenigsten vermuckefuckt. Allerdings werden die Zutatenlisten auch irgendwie immer länger.
Grundsätzlich bleibt die philosophische Frage, was eigentlich der perfekte Haferdrink ist: ein kernig schmeckendes Getränk, das seine Herkunft nicht verbirgt und ein eigenständiges Produkt ist, oder eine Milchalternative, die versucht, ihrem Vorbild in allerlei Eigenschaften immer näher zu kommen. Beide Wege werden beschritten, im breiten Consumerbereich hauptsächlich der zweite, im Bio- und Direktvertriebsmarkt auch der erste. Nur, welcher ist der bessere? Die Freunde der Milchalternative müssen vermutlich immer mit dem Makel leben, dass ihre Produkte immer industrieller und die Zutatenlisten immer länger werden. Die Liebhaber des echten Haferdrinks haben ein neues Grundprodukt für die Küche und fürs Leben in die Hand bekommen, was man daraus machen kann, wird sich noch zeigen (müssen).
Apropos Twitter und Empfehlung von Ersatzprodukten. Vor einiger Zeit las ich einen begeisterten Tweet von jemandem, der gerade ein veganes Cordon Bleu eines bekannten Herstellers probierte und hellauf begeistert war. Auch das fiel mir neulich schon bei einem Einkaufsbummel ins Auge und an diesem Wochenende habe ich es dann endlich probiert. Ganz nach Vorschrift.
Öl erhitzenZuerst wurde Rapsöl in einer Pfanne erhitzt. Dabei packte ich die beiden Cordon bleus auch gleich mal aus.
Cordon Bleu veg.Es mögen vielleicht laut Gesetz keine Geschmacksverstärker enthalten sein, aber der Duft nach gebratenem Geflügelfleisch, der mir nach dem Öffnen der Packung (und noch im kalten Zustand) entgegenschwappte, lässt einen intensiven Griff ins Aromastoff-Regal vermuten.
Cordon Bleu anbratenAb in die Pfanne mit den beiden Stücken (es ist übrigens – zur Größenorientierung – eine 20-cm-Pfanne) und laut Vorschrift bei mittlerer Hitze braten.
es brät*bratgeräusch*
Das Umdrehen sollte rechtzeitig erfolgen. Niemand mag angebratene Panade.
nach dem WendenAuch auf der zweiten Seite brieten die beiden Stücke eine Weile vor sich hin. Damit es beim Essen nicht zu fettig wurde, kamen sie dann erstmal auf Küchenkrepp.
Öl abtropfen lassenDas ganze verzierende Drumrum habe ich mir dann mal gespart und sie pur auf einen Teller verfrachtet.
Knusprig. Käsig. Nichtssagend.Die Optik war halbwegs stimmig. Vor allem hatten die beiden nicht den Nachteil des Originals, das nie so ebene Bratflächen hat wegen seiner gewachsenen Formen. Gepresste Formen sind da eindeutig im Vorteil. Schön gebräunt und auch schön knusprig. Also die Panade. Das Innere blieb unauffällig. Wer nur die ausgelaugten Fertigstücke von Cordon Bleu kennt, wird vermutlich recht zufrieden sein. Einen echten Kulinariker kann diese nichtssagende Füllmasse innerhalb der Panade nicht wirklich überzeugen. Konsistenz und Geschmack kommt über vergleichbar zubereitetes Formfleisch nicht hinaus, nur hat das auch nach der Erwärmung noch Geschmack, der hier durch das Braten größtenteils verflogen ist. Ein verwechselbares Industrieprodukt, dass keinen bleibenden Eindruck hinterlässt, weil es sich nur an seinesgleichen unter den fleischlichen Vorbildern orientiert und nicht an den ursprünglichen Originalen.
Da lob ich mir doch die Sonntagsroutine, die mit einem freundlichen Besuch im Testzentrum beginnt und dann das Aufsuchen einer kulinarischen Stätte nachfolgen lässt. Und auch, wenn sich die halbe Ente nicht nur auf der Speisekarte sondern auch verstärkt durch den Service förmlich aufdrängte, sprang mir – leicht Déjà-vu-esk – ein gebratenes Zanderfilet ins Auge, dessen üppiges Gemüsebett (lt. Ernährungsplan) den kleinen begleitenden Klecks Kartoffelpüree augenzwinkernd durchgehen ließ.
Zander auf Gemüsebett mit KartoffelbreiDie Kräuterbutter kam schnellstmöglich ins Püree, die Zitronenspalte ausgepresst ins Wasserglas. Und dann wurde es recht angenehm. Obwohl die Erbsen in der absoluten Mehrheit waren (ich mag sie), kamen auch Schoten … (ja, ich weiß), Möhren, Blumenkohl, Romanesco u.a. auf den Teller. Das kann man mal wieder essen. Aber …
Der nächste Sonntag ist der 2. Weihnachtsfeiertag. Da essen Vattern und ich zu hause bei ihm. Traditionell gibts Kochfisch (ich bin zuständig und habe noch nichts gefunden, was mir vorschwebte, da muss ich wohl noch improvisieren; und endlich was einkaufen). Der Plan für den 1. Feiertag und den Heiligabend davor steht eigentlich auch und ist gelebter, langjähriger Standard. Und so freue ich mich auf Spinat und Spiegelei am Mittag des 24., am Abend dann den gebackenen Karpfen, am 1. Feiertag gibts Ente mit Rotkraut udn Klößen. Im Kochbeutel. Also nicht nur die Klöße. Alles. Ich bin gespannt. Lasst Euch auch überraschen. Und am 26. dann den gekochten Fisch. Mögen die Einkäufe gelingen.