Wasser: Sprudelnd, fließend, herkunftgebend

Dass wir zu viel Zuckerwasser in uns hineinschütten und dabei recht viel Plastikabfälle erzeugen, ist wohl mittlerweile allen bekannt. Ein Hersteller eines sich alternativ gebenden Produktes hat in dem Zusammenhang den Begriff “Sugarplastic” gefunden, der den Wahnsinn gut zusammenfasst und anklagt. Natürlich wird dann das eigene Produkt als problemlösende Alternative in den Focus geschoben und auf den ersten Blick ist es das auch: Wer nicht pures Leitungswasser trinken mag (oder wem es auf Dauer zu langweilig schmeckt), wirft eine Tablette hinein, die dem Wasser allerlei Gutes hinzufügt, ohne es mit Zucker zu belasten. Ich habe mal knapp 15 € investiert und mir zwei Packungen (=Geschmacksrichtungen) gekauft.

Waterdrop auf EierkartonFür einen anständigen Größenvergleich habe ich sie mal auf einer 10er Eierverpackung drappiert. Irgendwie fand ich die Streichholzschachtel, die ja sonst als Standardgrößenobjekt gern genommen wird, nicht. Sehr groß sind die Packungen nicht.

Viel Platz im Waterdrop-PaketWas aber nicht sagt, dass sie auch wirklich voll sind. Die jeweils für 12 Portionen á 0,5 l dosierten “Drops” nahmen nur etwa 2/3 der Füllmenge ein.

Waterdrops in EinzelhaltungIn dem Pappkarton befanden sich dann 12 einzeln verpackte Würfel, die sich dann – in Wasser gelöst – zu einem geschmackvollen Getränk verwandeln sollen.

Waterdrops einzeln, nacktSo sehen also gesunde Früchte aus, wenn man sie in Würfelform presst. Muss man wissen.

Wasser im GlasDas ist übrigens ein Glas Wasser, entnommen dem hiesigen Wasserversorgungssystem. Es hat also eine gute Grundmineralisierung, hat viel Kalzium für die Knochen und allerlei andere gute Sachen wie Magnesium und Kalium mit dabei.

Waterdrops im GlasDort hinein kam der Drops, fing an zu sprudeln und löste sich langsam auf. Laaangsam. Also laaaaaaangsam.

Waterdrop fertigEinige Minuten später. Und Prost.

Man darf das entstandene Getränk natürlich nicht mit einem Glas Wasser vergleichen, in das ein kleiner Schuss Direktsaft gegeben wurde – das ist übrigens ein Getränk, dem ich öfter zuspreche und das damit wohl tief in mir drin doch als Referenz genommen wurde.

Eins muss man den kleinen Würfeln lassen: Sie sind praktisch. Die beiden Packungen sind noch knapp ein Jahr haltbar und sind eine gute Reserve, falls mir mal der Saft oder die Limo für meine Schorlen ausgeht. Ansonsten:

  • Inhaltsstoffe 👎 (viel Unnatur)
  • Verpackung 👎 (wenig, aber doch zu viel)
  • Geschmack 👎 (künstlich, teilweise wie frisches Wischwasser)

Sonntagmittag

Der brachte einen kleinen Ausflug – man muss eben Gelegenheiten auch mal nutzen. Wir waren an einem Ort, den Google Maps (als Navi) nicht findet und selbst dann keine Route berechnet, wenn man den Parkplatz am Zielort direkt als Routenendpunkt antippt. Erfreulicherweise gibt’s ja auch noch andere Systeme auf Android, die das wesentlich besser machen.

Das Ess-Erlebnis ließ mich ein wenig verwundert zurück. Das lag weniger am Essen selber, das war in Ordnung. Aber einige Begleitumstände waren dann doch ungewohnt.

Gebratener Zander auf Wirsinggemüse mit KartoffelstampfEs gab Fisch, hier in Form von Zanderfilets, die auf einem Rahmwirsing ruhten. Dazu ein Klecks Kartoffelstampf naturell. Die Portionsgröße fand ich recht angenehm, sah ich doch andere Teller auch ohne Senioren-Option üppiger belegt. Manchmal muss man eben auch Glück haben.

Gebratener Zander auf Wirsinggemüse mit KartoffelstampfDie schöne Optik des Fischs spiegelte sich auch in seiner kulinarischen Qualität wieder. So verließ ich später den Ort des Geschehens angenehm gesättigt, aber doch mit einem Fragezeichen über der Stirn.

Es war die Dramaturgie des Ereignisses, die mich überraschte. Nicht qualitativ, sondern eher quantitativ. Der Ablauf war der (mit kleinen Variationen) übliche: Betreten des Lokals, Tischzuweisung, Platznahme, Kartenempfang, Getränkebestellung, Getränkelieferung und Essensbestellung, Essenslieferung, Essensaufnahme, Geschirrabräumung und Digestif-Bestellung, Digestif-Genuss, Bezahlen, Verlassen des Lokals. So weit, so gut. Nun habe ich es zwar nicht mittels irgendeines Zeitmessers genau erfasst, aber die erste Wartespanne (Getränkebestellung/-lieferung) war an sich halbwegs normal, aber gefühlt länger als die zweite Wartespanne (Essensbestellung/-lieferung). Letztere war so kurz, da habe ich bei McDrive schon sehr viel länger auf mein “Essen” gewartet. Lassen wir es mal für eine gut organisierte Küche sprechen.

Au Backe – und eine Pyramide auf Spitze (mit Disneyfilm-Dreh)

Ausblick zum Belvedere
Der Blick zum Belvedere am Westufer des Tollensesees. Das hat nix mit den Pyramiden zu tun. Zumindest wollte ich keinen Zusammenhang konstruieren. Säulenbauwerke hatten sie ja damals zu Zeiten der Pyramidenerbauung auch schon. 😉

Kennt ihr die Pyramiden von Gizeh? Stichwort: Cheops, Chephren, Mykerinos oder Chentkaus I. Architektonische Highlights der Menschheitsgeschichte. Könnt ihr Euch vorstellen, eine derartige Pyramide auf die Spitze zu setzen? Also unten eine klitzekleine Grundfläche und nach oben immer breiter werdend. Kann man sich vorstellen. Zumindest als geometrische Figur. In natura wird das schwerer, aber vielleicht sollten wir mal eine andere Pyramide als Vorpild Vorbild nehmen, mit der man das eher machen kann. DIE ERNÄHRUNGSPYRAMIDE! Das passt doch (fast)! Zumal wir uns auch auf dem Bereich bewegen.

Auf veg(et)a(risch/n)en Ersatz-Produkten (vProdukte) steht ja gern mal drauf, auf welcher pflanzlichen Basis sie beruhen. So auch ein Kochwurstsimulant, den ich diese Woche testweise kaufte. Die Titelseite frohlockte, dass das Produkt auf Basis von Sonnenblumenkernen entstanden ist. ‘Das könnte passen’, dachte ich mir. Diese Brühwürste (gemeint ist das fleischliche Vorbild) sind sowieso immer ein wenig fettig, so dass eine Ölfrucht als Basis vielleicht gar nicht so schlecht ist.

Die Lektüre der Zutatenliste ließ mich an das Bild der auf den Kopf gestellten Pyramide denken. Gerade mal 2% der Basiszutat sollen im Produkt enthalten sein. Aber nicht in seiner natürlichen Form, sondern auch noch maximal denaturiert. Das ist doch alles Augenwischerei in der Nähe von Betrug. Das ist keine vernünftige Ernährung, das ist keine natürliche, regionale, gesunde Ernährung. Das ist reinste Industrieware mit allen Nachteilen, die derartige Produkte haben, im Mantel der Weltverbesserung und des Umweltschutzes. Das ist künstliche Nahrung, nicht sehr viel besser als glutamatlastige Tütensuppen. Ein aromatisierter Erdbeerjoghurt mit einer Viertel Erdbeere drin (sehr viel mehr ist in so einem Joghurt nicht) ist eine Ausgeburt der Natürlichkeit im Gegensatz zu vProdukten der vielfältigsten Art. Es mag positive Beispiele geben, ich habe noch keins gefunden. Wer früher Analogkäse und Formfleischschinken auf Fertigspeisen gut fand, dem können auch die vProdukte gefallen. Da hilft es auch nicht, dass die Fitzelcheneinlagen “Grillgemüse” einen höheren Anteil haben als die Basis des Produkts. Selbst die Binde- und Trägermittel sind ini größerer Menge vorhanden, als die Basis. Und Wasser natürlich auch. Der letzte Mist, diese Produkte.

Belegte Brötchen mit veganem Schinkenwurstaufschnitt mit GrillgemüseZum Testen habe ich mal ein Brötchen aufgeschnitten, mit etwas Butter bestrichen und dann mit der veganen Schinkenwurst mit Grillgemüseeinlage belegte. Die Gurkenherzchen sind leider nicht so gut gelungen, im Gurkenglas fanden sich nur noch unförmige Salzgurken, die kein vernünftiges Schnittbild ergaben.

Belegte Brötchen mit veganem Schinkenwurstaufschnitt mit GrillgemüseWer solche Brühwurst kennt (ob jetzt mit Einlage oder ohne), der weiß, dass diese bei zu großer Nähe zum MHD gern mal einen leicht schleimigen Überzug bekommen. Den spürte ich hier auch schon, wenngleich ich durchaus mit dem Testen noch bis in den März hinein hätte warten können. Die Lektüre der Zutatenliste wies Rapsöl als Bestandteil aus, auch eine Quellmöglichkeit des schleimigen Überzuges. Und Sonnenblumenkerne sind ja auch die Basis des Produktes! Steht groß vorn drauf. Die sind auch eine Quelle für flüssiges Fett.

Hauptbestandteil ist natürlich … Wasser, gefolgt von 1/8 Grillgemüse (Paprika und Zucchini im Verhältnis 2:1). Sage und schreibe vier Verdickungsmittel sorgen für Konsistenz, Salz, Zucker, Gewürzextrakte und Aromen für Geschmack. Proteine kommen von den schon erwähnten Sonnenblumenkernen und von Kartoffeln. Hier liegt dann auch einer der großen Kritikpunkte: Wenn als Zutat zu einem Produkt nur die Proteine einer Pflanze drin sind, dann ist das eine hochverarbeitete, denaturierte Substanz, deren pflanzlicher Ursprung irgendwo in einer Industrieanlage verloren gegangen ist.

Was ist eigentlich das Gegenteil von “befangen”? Ich könnte im Zusammenhang mit diesem Produkt nämlich genau das sein. Soll heißen: Ich bin kein großer Freund von Schinkenwurst, Fleischwurst, Lyoner, Bierschinken und was es in dem Zusammenhang noch alles gibt. Natürlich habe ich die klassische Paprikawurst, die wohl hier ein Vorbild sein soll, schon mal gegessen, sonst könnte ich ja keinen Vergleich anstellen. Aber, wenn ich die Wahl habe, nehme ich auch gern etwas anderes.

Diese vSchinkenwurst mit Grillgemüse ist gar nicht schlecht. Den Vergleich mit einem wie auch immer und von wem auch immer hergestellten Original braucht das Produkt nicht zu scheuen. Wenn man von der leicht schleimigen Haptik absieht, stimmen Konsistenz und Mungefühl. Und auch der Geschmack ist gut getroffen, ohne Fehlaromen, die anderen Produkten eigen sind.

Sonntagmittag

Noch im letzten Jahr hätte ich nicht erwartet, dass genau das passiert. Entweder, meine Ansprüche sind gesunken oder die Qualität stieg. Ich unterstelle mal zweiteres, denn das Mittag am Sonntag war auch wieder sehr lecker.

Rinderbacke, geschmort, an Möhrengemüse, glasiert, und KräuterstampfkartoffelnAuf der großen Essplatte, auf der sonst vermutlich Aufschnitt auf einem kalten oder ganze Hühner oder Enten auf einem warmen Büffett dargeboten werden, fanden sich Tranchen von geschmorter Rinderbacke (super zart) in leckerer Soße, dazu gab es ein glasiertes Möhrengemüse und ein Kräuterkartoffelstampf. Garniert wurde mit frittierten Gemüsestreifen, die im Unterschied zum letzten Sonntag diesmal richtig gut waren. Knackig, würzig, super. Auch die Möhren und die Stampfkartoffeln reihten sich in die Leckerness ein. Ansonsten sei nur auf einen Artikel der Verbraucherzentralen verwiesen.

Dieser Teller war ein Beleg für die ausdrückliche Warnung von Ernährungsexperten, nicht zu oft in Gaststätten und Restaurants zu essen. Die aufgenommenen Nahrungsmengen sind ungesund. Die Standard-Portionsgrößen müssen unbedingt kleiner werden! Es muss eine Lösung gefunden werden, gerade auch in der Kommunikation zwischen Gast, Service und Küche, um sinnvolle Portionsgrößen, ihre Abrechnung und alles andere, was daran hängt, zu ermöglichen, damit die Essenden glücklich, zufrieden und nicht gemästet die Lokalitäten verlassen.

Dieses Restaurant werde ich aus eigenem Antrieb vorläufig nicht wieder besuchen. Das liegt aber nicht an der Qualität des Essens sondern nur an den Portionsgrößen. Und ich werde dem Bäcker meines Sonntagskuchens mal einen Tipp geben, wenn ich mal wieder bei ihm reinschneie. Dass ich diesen Sonntag wieder nicht da war, lag ausdrücklich nur an dieser Mittagsportion.

 

Zwischen den Jahren (1/2)

Da haben sich jetzt aber eine ganze Reihe Essensbilder angesammelt, die ich mal in zwei Blogbeiträgen verarbeiten möchte. Aber wenn man “zwischen den Jahren” etwas Zeit hat, kann sowas mal passieren.

Bei den Einkäufen vor Weihnachten und dem Gedanken, dass wider Erwarten sicher auch nach den Feiertagen doch noch etwas gegessen werden sollte, griff ich mal nicht zu irgendwelchen Standards, sondern zu veganem Schnitzel, um das Produkt auch mal für mich zu testen und auszuprobieren. Zur Ergänzung habe ich mir einen Klecks schnellen Kartoffelbrei dazu gemacht, natürlich aus mehligkochenden Kartoffeln.

Vegane Schnitzel an KartoffelbreiDer Kartoffelbrei ist übrigens butterfrei, urprünglich hatte ich die Idee, es wieder mal mediterran zuzubereiten, aber mein Olivenöl … Nun also, es ist noch nicht meins. Ich muss mir erstmal wieder welches kaufen. Aber ich hatte noch einen Becher Schlagsahne im Kühlschrank, den ich halb in die Kartoffelportion entleerte und so einen sehr leckeren Brei (natürlich noch mit Salz, Pfeffer und Muskat) erzeugte.

Vegane Schnitzel an KartoffelbreiBei den vSchnitzeln hatte ich wohl mal kurz nicht aufgepasst … So unterschieden sich dann die beiden Seiten doch etwas im Bräunungsgrad. Ich konnte mich aber nicht entscheiden, welche dann die Schauseite wurde, aber bei zwei vSchnitzelchen kann man dann auch beide Varianten zeigen. Und natürlich auch den Anschnitt.

Vegane Schnitzel an KartoffelbreiDieser zeigt den Vorteil vom Produkt: Es hat Struktur. Zumindest ein wenig. Die Panade gibt Geschmack und alles zusammen hat Konsistenz und ist angenehm saftig. Ein sinnentsprechendes Abbild des fleischlichen Originals, wenn man mal das Industrieprodukt als Maßstab nimmt, dass gefühlt auch eher zusammengepresst erscheint als aus einem Stück geschnitten. Wer also die (schrecklichen) Industrieschnitzel mag, wird auch die vSchnitzel aus Soja und Weizen gut finden (können).

Fertigkotelett vom FleischerJa, ich weiß. Das sind Koteletts und keine Schnitzel. Aber sie kommen fix und fertig von meinem Lieblingsfleischer und ich habe das schlimmste mit ihnen gemacht, was man mit ihnen machen kann: sie einfach in der Mikrowelle erwärmt. Sie sind – zugegeben – nicht ganz so saftig wie das vSchnitzel oben drüber, aber im Konsistenz- und Mundgefühlsvergleich schneidet das echte Fleisch dann doch besser ab und es gibt eigentlich keine Aspekte der Vergleichbarkeit.

Fertigkotelett vom FleischerDas Fleisch hat ganz andere Strukturen, es ist wie gewachsen verarbeitet, d.h., dass auch unterschiedliche Fleischformen natürlicherweise mit dabei sind. Bei einem Schnitzel wäre das auch so. Für den Genuss ist also das handwerkliche, fleischliche Produkt vorzuziehen, auch wenn man es doch ein wenig vergewaltig hat.

An diesem Beispiel sieht man mal wieder, dass das mit den vAlternativen immer noch sehr unausgegoren ist; von einem individuellen Selbstbewusstsein, vProdukte auf den Markt zu bringen, die nichts nachahmen, sondern eigenständig sind, mal ganz zu schweigen. Und selbst die Nachahmerprodukte haben ein großes Problem, wenn sie sich nicht an den handwerklichen Originalen orientieren, sondern offensichtlich nur an der Industrieware, die ja auch schon nur ein (schlechter) Abklatsch ist.

Der Markt regelt gar nix

Seit Wochen steht ein Produkt eines bekannten Herstellers auf der Do-Eat-Liste, seit einigen Stunden (förmlich) ist auch noch ein zweites dazu gekommen. Vom gleichen Hersteller. Also, so denkt man naiv, wie man ist, geht man in den Lebensmittelhandel und holt es sich. Denkste! Nicht mal in Onlineshops ist es sinnvoll verfügbar. Laut Herstellerwebseite angeblich in 2 Läden in der Region. Aber da war ich auch schon. Nix. Und dabei ist es auch noch gerade uptodate. Und es wird schon – ich bin da im Moment indizienbasiert voreingenommen – schon sehr viel Blödsinn drüber geschrieben. Nun wollte ich es selbst mal testen. Aber unter den Voraussetzungen …

Ansonsten war die Woche kulinarisch eher ereignislos. Etwas kurios wurde es nur, als ich Samstagabend und Sonntagfrüh jeweils das fast gleiche Fotomotiv vor die Handycam-Linse bekam, beides hat mit der Sonne zu tun und es wurde in die gleiche Himmelsrichtung aufgenommen. So beschrieben eigentlich eine Unmöglichkeit.

SonnenuntergangAuf dem Bild kommt es nicht so richtig rüber, in natura war es spektakulärer. Und meine gute Kamera mit Superzoom ist gerade nicht betriebsfähig und war auch nicht griffbereit. Aber ein dunkelroter Horizont, wo gerade die Sonne untergegangen ist. Das man so auch erstmal sehen …

Knapp 11 ½ Stunden später. Gleiche Richtung, was gleiches Bild, nur die Wolken sind anders.

Sonnenaufgang, gespiegelt

Bis ich im Halbschlaf das Handy gezückt hatte, war der flüchtige Effekt auch schon im Abklingen. Ja, das ist auch die Sonne, aber wie das obere Bild zeigt, gucken wir hier Richtung Westen. Der Sonnenaufgang fand irgendwo im Rücken des Fotografen, unsichtbar, statt; das Licht spiegelt sich in den Fenstern eines Bürogebäudes hinter den Bäumen. Nach dem Bild bin ich wieder ins Bett gekrabbelt. Manchmal ist eine volle Blase doch ganz hilfreich. Ich hätte nie gedacht, mal einen Sonnenaufgang fotografieren zu können … 😉

Sonntagsessen gibts demnächst wieder. Es fand aber statt.

KW50 – Konträres

Diese Woche gibt es einiges zu berichten, auch wenn es alles nur Kleinigkeiten sind. Aber manchmal ist man ja schon froh, wenn wenigstens das passiert … 😉 Und ich bin mir nicht so ganz sicher, womit ich anfangen soll und womit aufhören … Und eigentlich müsste ich auch noch etwas “nachrecherchieren” … ja, ich weiß, dass dieses Wort schwachsinnig ist. Aber auch schön. Also los.
Twitter. Da bin ich ja auch vertreten. Sogar doppelt. Einmal als ich und einmal als hiesiger Hausherr. Klingt komisch, ist aber so. Und als Leser dieses Nachrichtendienstes erfährt man auch viele Meinungen und auch ab und an was neues. So las ich etwas über einen Haferdrink, den ich so noch nicht kannte, und da ich ihn beim Wocheneinkauf plötzlich vor mir stehen sah, nahm ich ein Paket mit und testete ihn. Zimmerwarm schmeckt er übrigens nicht. Aber das muss nichts heißen. Zimmerwarm schmeckt mir auch keine Milch. Entweder kalt oder heiß. Und kalt gings, aber das ist nicht das einzige Kriterium.
Latte macchiatto á la HaferAls Milchkaffeebasis hatte ich die Produkte anderer Hersteller auch schon probiert und ohne grob pauschalisieren zu wollen, kann man die Ergebnisse – und da ordnete sich auch dieser Drink ein – zusammenfassen in: Wer Muckefuck mag, wird auch diese Mischung lieben. Zugegeben: von allen Haferdrinks, die ich bisher hatte, hat dieser den Kaffee am wenigsten vermuckefuckt. Allerdings werden die Zutatenlisten auch irgendwie immer länger.
Grundsätzlich bleibt die philosophische Frage, was eigentlich der perfekte Haferdrink ist: ein kernig schmeckendes Getränk, das seine Herkunft nicht verbirgt und ein eigenständiges Produkt ist, oder eine Milchalternative, die versucht, ihrem Vorbild in allerlei Eigenschaften immer näher zu kommen. Beide Wege werden beschritten, im breiten Consumerbereich hauptsächlich der zweite, im Bio- und Direktvertriebsmarkt auch der erste. Nur, welcher ist der bessere? Die Freunde der Milchalternative müssen vermutlich immer mit dem Makel leben, dass ihre Produkte immer industrieller und die Zutatenlisten immer länger werden. Die Liebhaber des echten Haferdrinks haben ein neues Grundprodukt für die Küche und fürs Leben in die Hand bekommen, was man daraus machen kann, wird sich noch zeigen (müssen).
Apropos Twitter und Empfehlung von Ersatzprodukten. Vor einiger Zeit las ich einen begeisterten Tweet von jemandem, der gerade ein veganes Cordon Bleu eines bekannten Herstellers probierte und hellauf begeistert war. Auch das fiel mir neulich schon bei einem Einkaufsbummel ins Auge und an diesem Wochenende habe ich es dann endlich probiert. Ganz nach Vorschrift.
Öl erhitzenZuerst wurde Rapsöl in einer Pfanne erhitzt. Dabei packte ich die beiden Cordon bleus auch gleich mal aus.
Cordon Bleu veg.Es mögen vielleicht laut Gesetz keine Geschmacksverstärker enthalten sein, aber der Duft nach gebratenem Geflügelfleisch, der mir nach dem Öffnen der Packung (und noch im kalten Zustand) entgegenschwappte, lässt einen intensiven Griff ins Aromastoff-Regal vermuten.
Cordon Bleu anbratenAb in die Pfanne mit den beiden Stücken (es ist übrigens – zur Größenorientierung – eine 20-cm-Pfanne) und laut Vorschrift bei mittlerer Hitze braten.
es brät*bratgeräusch*
Das Umdrehen sollte rechtzeitig erfolgen. Niemand mag angebratene Panade.
nach dem WendenAuch auf der zweiten Seite brieten die beiden Stücke eine Weile vor sich hin. Damit es beim Essen nicht zu fettig wurde, kamen sie dann erstmal auf Küchenkrepp.
Öl abtropfen lassenDas ganze verzierende Drumrum habe ich mir dann mal gespart und sie pur auf einen Teller verfrachtet.
Knusprig. Käsig. Nichtssagend.Die Optik war halbwegs stimmig. Vor allem hatten die beiden nicht den Nachteil des Originals, das nie so ebene Bratflächen hat wegen seiner gewachsenen Formen. Gepresste Formen sind da eindeutig im Vorteil. Schön gebräunt und auch schön knusprig. Also die Panade. Das Innere blieb unauffällig. Wer nur die ausgelaugten Fertigstücke von Cordon Bleu kennt, wird vermutlich recht zufrieden sein. Einen echten Kulinariker kann diese nichtssagende Füllmasse innerhalb der Panade nicht wirklich überzeugen. Konsistenz und Geschmack kommt über vergleichbar zubereitetes Formfleisch nicht hinaus, nur hat das auch nach der Erwärmung noch Geschmack, der hier durch das Braten größtenteils verflogen ist. Ein verwechselbares Industrieprodukt, dass keinen bleibenden Eindruck hinterlässt, weil es sich nur an seinesgleichen unter den fleischlichen Vorbildern orientiert und nicht an den ursprünglichen Originalen.
Da lob ich mir doch die Sonntagsroutine, die mit einem freundlichen Besuch im Testzentrum beginnt und dann das Aufsuchen einer kulinarischen Stätte nachfolgen lässt. Und auch, wenn sich die halbe Ente nicht nur auf der Speisekarte sondern auch verstärkt durch den Service förmlich aufdrängte, sprang mir – leicht Déjà-vu-esk – ein gebratenes Zanderfilet ins Auge, dessen üppiges Gemüsebett (lt. Ernährungsplan) den kleinen begleitenden Klecks Kartoffelpüree augenzwinkernd durchgehen ließ.
Zander auf Gemüsebett mit KartoffelbreiDie Kräuterbutter kam schnellstmöglich ins Püree, die Zitronenspalte ausgepresst ins Wasserglas. Und dann wurde es recht angenehm. Obwohl die Erbsen in der absoluten Mehrheit waren (ich mag sie), kamen auch Schoten … (ja, ich weiß), Möhren, Blumenkohl, Romanesco u.a. auf den Teller. Das kann man mal wieder essen. Aber …
Der nächste Sonntag ist der 2. Weihnachtsfeiertag. Da essen Vattern und ich zu hause bei ihm. Traditionell gibts Kochfisch (ich bin zuständig und habe noch nichts gefunden, was mir vorschwebte, da muss ich wohl noch improvisieren; und endlich was einkaufen). Der Plan für den 1. Feiertag und den Heiligabend davor steht eigentlich auch und ist gelebter, langjähriger Standard. Und so freue ich mich auf Spinat und Spiegelei am Mittag des 24., am Abend dann den gebackenen Karpfen, am 1. Feiertag gibts Ente mit Rotkraut udn Klößen. Im Kochbeutel. Also nicht nur die Klöße. Alles. Ich bin gespannt. Lasst Euch auch überraschen. Und am 26. dann den gekochten Fisch. Mögen die Einkäufe gelingen.

“Fleischsalat”

Kommen wir zu einem Beitrag aus der Reihe “Test von Dingen, die ich eigentlich nicht mag”. Wobei, es ist wie bei vielen Sachen, einige Versionen mag ich ja dann doch. Bei Fleischsalat ist das die Variante meines Lieblingsfleischers vom letzten Jahr (oder ist es schon wieder zwei her?) mit Dill in der Majonäse. Zur Zeit hat er Gurke mit drin. Auch nicht schlecht. Das besondere an seinen Zubereitungen ist das im Gegensatz zu sonstigen Varianten eher gröber geschnittene Fleischbrät. Wenn man sich die Fleischsalate in den Kühltheken der Supermärkte und Discounter so anschaut, dann ist das doch eher fein geschnitten, die der Hauchdünn-Schnitt, der auch bei einigen Aufschnittwaren verwendet wird. In der Salatsoße wirkt es dann vermutlich etwas mehr und es fällt nicht so auf, dass der halbe Becherinhalt nur aus dem Dressing besteht.
Wenn in so einem Fleischsalat das Brät ab er auch noch zum Kauen einlädt, finde ich das schon mal besser. Und durch das Verpackungsplastig sah es auch bei meiner neusten käuflichen Errungenschaft so aus. Auf Brot zeigte es sich dann so:
"Fleischsalat" auf BrotWirklich was zum Beißen auch nicht, aber besser als vieles andere, was ich schon gesehen habe. Das Brät war “nach Art einer Lyoner”, wie das Etikett informierte, hatte aber von einem der beiden aufgelisteten Farbstoff doch etwas zu viel abbekommen – vielleicht auch von beiden. Es changierte leicht in Richtung orange. In der Salatcreme (eine Majonäse war das nicht) schwammen auch ein paar Gurkenstücke mit, insofern war der Salat mit der aktuellen Version meines Lieblingsfleischers wenigstens in der Hinsicht vergleichbar.
Wenn ich an Fleischsalat denke, habe ich immer einen bestimmten Geschmack schon auf der Zunge, selbst bevor ich ihn überhaupt gegessen habe. Natürlich gibt es dabei ein wenig Spiel nach rechts und links (Dill schmeckt nunmal anders als Gurken), vermutlich ist man den Fleischsalat eben auch genau für diese Geschmackskategorie. Der aktuell getestete hatte sehr wenig, wenn überhaupt etwas, davon. Wobei ich leider nicht rausbekommen habe, ob das an der “Lyoner”, der Salatcreme, der Gurke oder irgendwie allem lag. Letzteres kommt vermutlich am ehesten hin. Die typische Fleischsalat-Note fehlte (fast) völlig.
Damit will ich nicht sagen, dass er schlecht geschmeckt hat; ich mochte ihn eigentlich, nachdem ich mich von den Erwartungen, die ich nach dem Kauf mit ihm verknüpfte, erstmal befreit hatte. Das ist wahrscheinlich auch genau die Strategie, die man fahren sollte, wenn man neues ausprobiert: gar keine Erwartungen aufbauen und vorbehaltfrei testen. Aber dann sollten die Hersteller auch nicht versuchen, irgendwas nachzubauen, damit bei den Einkaufenden irgendwelche Vorstellungen geweckt werden, die dann nicht erfüllt werden.
Und ja, die Anführungsstriche in der Überschrift und im Text sind nicht umsonst gesetzt und bezeichnen nicht Eigennamen oder Zitate, sondern stehen für “sogenannte”. Das Produkt wird als “veggie” verkauft, was definitiv nur vegetarisch heißen kann, der die “Lyoner” im wesentlichen aus Hühnereieiweiß besteht. Aber eben nicht nur. Diese Nachbauprodukte zeichnen sich doch immer wieder durch überlange Zutatenlisten aus und sind bspw. in Bioqualität in den seltensten Fällen zu bekommen. Die Eier waren auch nur aus Bodenhaltung, das ginge besser! Von den anderen Zutaten ganz zu schweigen.

Gekochtes Hackfleisch im Vergleichstest

Nachdem im Subnetmask-Blog Hackfleisch in der heimischen Küche selbst eingeweckt wurde, ergriff ich mein Portmonee und versuchte, das Thema von der anderen Seite aufzurollen: Gekochtes und eingemachtes Hackfleisch gibt es auch im Supermarkt. Das Teste ich mal im Vergleich dagegen. Dazu bedarf es allerdings einer wichtigen Vorbemerkung: Ich mag eigentlich kein Hackfleisch.
Wobei diese Aussage in ihrer umfassenden Verallgemeinerung natürlich nicht stimmt. Es gibt bestimmte Formen von Hackfleisch, die ich ganz gern esse, aber viele eben nicht. Und es ist kein System darin. Mit einem schönen frischen Mett- bzw. Hackbrötchen kann man mich schon hinter dem Ofen vorlocken, und auch Königsberger Klobse esse ich ganz gern. In dem Zusammenhang muss ich zugeben (Und ich bin nicht stolz darauf!), dass ich schon mal eine Dose Königsberger kalt mit Genuss verzehrt habe … Die gebratene Form als Frikadelle oder Bulette ist dann aber wieder nicht so mein Ding, genau wie Hackbraten, außer, er ist recht klein, mit Weißkohlblättern umwickelt und nennt sich Kohlroulade. Dann esse ich ihn wieder gern.
Und wer jetzt denkt, dass die Grenze “mag ich” und “mag ich nicht” zwischen rohem/gekochtem und gebratenem Hack liegt, der sei enttäuscht. Meine Mutter selig briet den länglichen Klops in der Kohlroulade auch immer etwas an. Andererseits ist das Hack in Dose, Glas und Plastik auch eher gekocht als gebraten und die mag ich wieder nicht so.

Tag 1

Fangen wir beim Test mit dem plastikummantelten Hackfleisch an. Diese Version habe ich erst kürzlich erstmalig entdeckt und gleich mal mitgenommen. In den Plasteschälchen gibts auch Tee- oder Leberwurst und das Hack kommt von der gleichen Firma.
Gekochtes Hackfleisch in Aspik und PlastikDer große Vorteil der Schale: Sie lässt sich stürzen und dann liegt der Klops auf dem Brett.
Gekochtes Hackfleisch in AspikDas Gelee drumrum sieht etwas blass aus, bei den Produkten, die ich bisher aus dem Glas hatte (wir kommen weiter unten noch darauf), hatte es etwas mehr Farbe. Und was am Aussehen fehlte, fehlte auch am Geschmack. Für mich ist das Zeuch meist noch das beste am ganzen Produkt.
Gekochtes Hackfleisch in Aspik - AnschnittEin leichter Rosaton liegt über dem Fleisch, der Fettanteil ist gut zu erkennen. Ein positives neben der leichten Entnehmbarkeit hat dieses Produkt noch: Die meisten anderen hatten ein sehr ähnliches Aroma drin, von dem ich leider nicht weiß, wo es her kommt, dass aber für mich das Hauptargument fürs geschmackliche Nichtgefallen ist. Dieses Aroma fehlte hier. Das schien aber auch zum Grundkonzept in jeder Richtung zu gehören: Das Produkt schmeckte nach wenig. Im Biss war es angenehm fest, im Mundgefühl erwartet strukturiert. Schauen wir mal, was die nächsten Tage bringen.

Tag 2

Es ist Kümmel. Vermutlich ist es Kümmel. Oder Kümmel hat seinen Anteil an dem Aroma, dass ich bei gewecktem Hackfleisch nicht mag. Aber fangen wir am Anfang an.
Heute gibts Hackfleisch aus dem Glas. Das war an der Öffnung leider enger als im Körper, so dass eine Befreiung wie gestern nicht möglich gewesen ist. Gibts das Fleisch also in Tranchen.
Gekochtes Hackfleisch, pikant, im GlasDer obere Teil sieht eher grau aus, was aber relativ normal zu sein scheint. Das innere schimmerte dann auch rosa.
Ein Stück gekochtes Hackfleisch, pikant, im GlasImmerhin ist es nicht übertrieben rosa, es könnte also allein durch den perfekten Garpunkt zu dieser Farbe gekommen sein. Immerhin: Die Zutatenliste umfasst 3 Punkte. Das spricht für das Produkt. Hackfleisch, Salz, Gewürze. Letzteres ist zwar ein Sammelbegriff, aber auch der hat Grenzen, wenn er richtig angewendet wurde. Keine Pökelsalze, keine Farbstoffe, … Respekt. Die Anhaltinger Firma scheint es drauf zu haben.
Gegartes HackepeterDie Konsistenz ist etwas weicher als beim vorherigen Produkt, dafür schmeckte es nach mehr. Der sichtbare Kümmel wird seinen Anteil daran haben, aber leider ist das vermutlich genau das Aroma, dass ich an diesen Produkten nicht mag. Vermutlich ist auch noch etwas Paprika dabei.
Das AspikDas Aspik hat einen leicht orangenen Schimmer. Und schmeckt ebenfalls würziger. So stelle ich mir das vor, wenn nicht dieses Fehlaroma im Fleisch wäre. Fehlaroma im Sinne von: Aroma, dass ich nicht mag.
Morgen gibt es wieder was aus dem Glas. Da esse ich aber mindestens zwei Tage dran. Da ist dann aber noch mehr Aspik dabei. Mmmmhhhh.

Tag 3

Ein Tag, der von einigen Überraschungen geprägt war. Durchaus auch positiven. Nach dem Deckelploppen schaute ich in viel Aspik und wenig Fleisch.
Gegartes Schweinefleisch in AspikDass ich im Allgemeinen das Aspik lieber mag als das Fleisch, hatte ich schon erwähnt? Schön war auch, dass wenig Fett oben drauf rumschwamm. Das Glas war eigentlich so aufgebaut, dass man mit etwas gutem Willen vermutlich auch alles am Stück heraus bekommen hätte, ein wenig Hitze hätte vermutlich geholfen. Da es aber das größte Glas im Vergleich war, habe ich die entsprechenden Versuche unterlassen, war doch abzusehen, dass ich nicht alles mit einmal vertilgen würde.
Gegartes Schweinefleisch in AspikDer Inhalt kam grobfaseriger daher, war es ja auch schon laut Etikettenaufdruck kein Hackfleisch. Leicht rosa sah es auch aus. Und über die Zutatenliste möchte ich nicht nachdenken, es wahr wohl die längste der drei Produkte.
So naturalistisch wie gestern gehts eben nicht immer. Drei Zutaten … Ha! Auch wenn eine Sammelzutat “Gewürze” dabei war. Bei Einhaltung geltender Regularien darf man sich sicher sein, was alles nicht drin ist.
Bei diesem Glas war eine bunte Mischung der üblichen Verdächtigen enthalten. Ich muss aber auch zugeben, dass es das geschmacklich beste Produkt dieser kleinen Testreihe war. Sollte ich mich erinnern, wo ich es her hatte und sollte es dort nicht nur Angebotsware gewesen sein, könnte ich mir vorstellen, das wirklich nochmal zu kaufen. Vermutlich auch wegen der fleischähnlicherem Konsistenz, weil: Hackfleisch war es nicht wirklich. Und die “komische” Würzung, wo ich ja jetzt den Kümmel als Hauptverdächtigen ausgemacht habe, war auch nicht dominant. Haben die ganzen Inkredenzien aus der Industrieküche also doch ihr gutes. Immerhin stand eine bekannte Würstchenmarke mit auf dem Glas, so ähnlich, wie auch mal auf den Kartons einer bestimmten Staubsaugerbeutelmarke das Logo oder zumindest der Schriftzug eines bekannten Kaffeefilterherstellers stand.

Fazit

Gegartes Hackfleisch in Glas oder Dose (egal, ob Weißbleich oder Plastik) ist nicht mein Ding. Sobald es etwas gröber wird, scheint es interessanter zu werden. Geschmack bekommen die Hersteller wohl beim Hackfleisch nur über die Würzung hinein und dabei verwenden sie Aromen, die ich nicht mag. Ein vor längerer Zeit stattgefundener Selbstversuch brachte hervor, dass auch ohne über Salz und Pfeffer hinausgehende Gewürzbeimengung im Hackfleisch beim Garen im Glas kein Produkt herauskommt, dass mir schmeckt, obwohl es mehr Geschmack auswies als obige Beispiele. So bleibe ich dabei: das einzige gekochte Hackfleisch schmeckt mir als Königsberger Klops. Selbst bei Burgern würde ich ein Steakbrötchen vorziehen. Es geht aber auch nix über ein gutes Mettbrötchen. So behandele ich Hackfleisch genau entgegengesetzt wie bspw. Mais. Während ich bei dem alles verarbeitete recht gern esse außer die kleinen gelben Murmeln selbst, nehme ich beim Hackfleisch lieber nur die Urform ohne Verarbeitung.

Endlich mal was neues!

Die Überschrift ist übrigens eine Forderung, keine Bestandsaufnahme. Aber Kreativität scheint nicht Hauptfähigkeit der Industrie zu sein und sowas abzufordern nicht die Fähigkeit der Konsumenten. Deswegen ist es heutzutage Mode, klassische Fleischgerichte und -produkte mit neuen Rezepturen und weniger Fleisch, dafür mit Hühnereiweiß, Rapsöl, Erbsen, Linsen, u.a. nachzubauen. Und zu hoffen, dass es dem Konsumenten genauso schmeckt wie das Original, aber mit besserem Gewissen. Das hat schon bei Light-Getränken seit den 1980er Jahren nicht funktioniert, es klappt auch nicht mit den vegetarischen oder veganen Nachbauten.
Gibt’s dieses Nachbauessen eigentlich auch schon in Bio? Und regional? Nein? Komisch. Nicht, dass ich etwas gegen vegetarische oder vegane Gerichte und Produkte habe, aber es ist nicht die Aufgabe der Hersteller, Fleisch zu simulieren, sondern etwas geschmackvolles und ggf. auch neues auf den Markt zu werfen. Die Möglichkeiten sind doch groß. Scheinbar wird aber dem Konsumenten eingeredet, er braucht seine Ernährung eigentlich nicht ändern, es gäbe ja auch alles in vegetarisch/vegan; oder will er das aus freien Stücken selber? Naja, jeder braucht seine Religion inkl. Selbstkasteiung für die Reinheit des Gewissens, ohne allzuviel den Gripskasten anstrengen zu müssen.
Konkretes Beispiel der Verirrungen gefällig? Fleischwurst. Gibt’s – wen wunderts? – mittlerweile auch als vegetarische Alternative. Für vegan hat’s nicht gereicht, da Hühnereieiweiß mit drin ist. Da existieren aber schon einige Produkte, die so aufgebaut sind. Ein bekannter Hersteller für Hühnerfleischprodukte (u.a. auch Fleischwurst) schiebt da was in die Kühltheken und ich habe es testweise gekauft. Und gegessen.
Vegetarische FleischwurstAuch wenn auf des Messers Schneide sich das Wort Bio widerspiegelt: Die Wurst ist es nicht. Da stand wohl ein Karton mit einem Biogetränk außerhalb des Bildes. 😉
Vegetarische FleischwurstVielleicht sollte ich noch eine Info vorweg schieben: Ich mag keine Fleischwurst. Ich habe einige Marken und Typen probiert und sie haben mir alle nicht zugesagt. Eine gute Basis also, diese für mich neue Sorte zu probieren.
Geschmacklich liegt sie dicht dran an den anderen Produkten, die ich im Verlauf der letzten Jahre probiert habe. Die aromatische Bandbreite der fleischlichen Vorbilder ist so groß, da passt auch diese dazwischen. Biss und Mundgefühl finde ich allerdings unterirdisch. Da ist keine echte Substanz drin, die dann doch den Originalen eigen ist. Sicher, auch die werden recht heftig gecuttert, aber die vegetarische Variante ist eher wie schnittfest gemachte feine Streichwurst ohne Basis. Etwas weniger Bindemittel rein, und man hätte eine feine Teewurst (vegetarisch).
Naja, und die Zutatenliste? Vieles, was an hochverarbeiteten Zutaten Rang und Namen hat. Allerlei Zeug, dass man sich nicht freiwillig ins Essen rührt. Nicht mal das Hühnereieiweiß ist im natürlichen Zustand drin sondern als Pulver, von Verdickungsmitteln und Aromastoffen ganz zu schweigen. Und die wichtigste Werbeaussage ist auch ganz präsent auf der Packung, die wunderbar die neue Qualität des Produktes hervorhebt:
Neue VerpackungDas erinnert mich an einen ehemaligen Testsieger unter den Matrazenherstellern, der mittlerweile nur noch mit “meistverkaufte Matraze” werben kann, was über die Qualität des Produkts aber sowas von gar nichts aussagt. Aber das nur nebenbei.
Fleischwurst wird es also auch in der vegetarischen Variante in Zukunft nicht auf meinen Standardeinkaufszettel geben, immerhin hat es das mit der Fleischversion gemeinsam. Außer, ich entdecke mal was neues auf dem Gebiet. Aber dass ich sowas nicht regelmäßig kaufe, hat auch sein gutes. Meine Ernährungsberaterin hat von Wurst bzgl. der versteckten, meist minderwertigen Fetten – ernährungsphysiologisch gemeint – dringend abgeraten. Zwar gehört Rapsöl auch eher zu den wertvollen Fetten, wenn es denn kaltgepresst ist, aber davon steht nix auf der Packung. Und so sind 14% raffiniertes Rapsöl (auch wegen seiner Geschmackslosigkeit) eher was für die Hüfte und zählt als verstecktes Fett in diesem Industrieprodukt.

1. Platz ohne Bedeutung

Lieferserviceportale schossen ja mal wie Pilze aus dem Boden, mittlerweile hat sich der Markt wohl schon ein wenig bereinigt. Aber es scheint doch immer noch mehrere zu geben, so dass ein bekannter Nachrichtensender einen Vergleichstest machen konnte. Vom Testsieger habe ich unlängst eine E-Mail bekommen:

Lieferando.de belegt den 1. Platz beim großen Test der Lieferservice-Portale vom Deutschen Institut für Service-Qualität im Auftrag von n-tv.
Wir überzeugten in allen untersuchten Bereichen als Einzige mit der Note “sehr gut” und setzten uns damit als Testsieger gegen neun Konkurrenten durch.

Der Test ist eigentlich genauso sinnfrei wie die Portale selber (großstädtisches Umfeld vielleicht mal außen vor gelassen). Warum?

  1. Die Portale leben auf Kosten der Lieferservice, die müssen Prozente abdrücken für wenig Gegenleistung.
  2. Kein Portal hat wirklich alle Anbieter, das heißt, die Suche über mehrere Apps oder Webseiten geht trotzdem weiter.
  3. Kein Portal hat irgendwas mit dem Essen selber zu tun, dessen Qualität das einzige Kriterium sein sollte, weil es das einzige ist, was mit dem Menschen wirklich in Berührung kommt.
  4. Kein Portal hat Einfluss, auf die Gerichte, auf die Auslieferer, auf den damit verbundenen Service. Nichts.
  5. Lustig sind Portale, die auf Restaurants u.ä. verweisen, die es z.T. seit Jahrzehnten nicht mehr gibt (Pizza-Taxi.de hat sowas im Angebot, selbst das Gebäude ist vor Ewigkeiten abgerissen und durch eine Versicherungsagentur ersetzt worden. Oder wie wäre es mal mit einem Besuch in der Broiler-Bar?).
  6. Spaßig wird es, wenn der Auslieferer den Besteller bittet, das nächste mal doch bitte telefonisch zu bestellen und nicht per Internet …

Die Auswahl in Neubrandenburg ist sowieso eher übersichtlich, aber wenn ich mir die beim o.g. Testsieger ansehe, gibt es 5 Lieferservice. Angeblich. Die Recherche in meiner Menü-Karten-Ablage unter meinem Wohnzimmertisch ergab 15 unterschiedliche Anbieter, wobei ich bei zweien ihre mittlerweile Nichtexistenz unterstelle und mind. eine Umbenennung (und ggf. Einstellung des Lieferservice) vermute. Und einer der im Internet angegebene ist dafür nicht mit dabei.
Also: Die Auswahl umfasst höchstens die Hälfte der möglichen, gerade auch die (regionalen) Big-Player sind nicht dabei. Und sowas nennt sich Testsieger. Im Abzocken? Man muss sich also nur die passenden, wenn auch unwichtigen Kriterien für einen Test zusammensuchen, um sich feiern zu können.
Greifen wir doch mal ein Beispiel heraus. Einer der im Portal ausgewiesenen Lieferservice hat einen Mindestbestellwert von 8,- €. Dafür bekommt man zum Beispiel eine 30 cm Pizza mit Mozzarella oder eine Calzone Hawaii oder ein Zigeunerschnitzel mit Sättigungsbeilage. 19% MwSt., 15% Vermittlungsgebühr abgezogen, bleiben 5,28 €, Der Koch bekommt Geld, der Fahrer bekommt Geld, das Auto kostet Geld, die Hütte um den Koch herum kostet Geld und die Zutaten wollen auch noch bezahlt werden. Ich frage mich schon immer, wie sich das rechnet ohne Selbstausbeutung und billigste, minderwertige Zutaten.