Zwischen den Jahren (1/2)

Da haben sich jetzt aber eine ganze Reihe Essensbilder angesammelt, die ich mal in zwei Blogbeiträgen verarbeiten möchte. Aber wenn man “zwischen den Jahren” etwas Zeit hat, kann sowas mal passieren.

Bei den Einkäufen vor Weihnachten und dem Gedanken, dass wider Erwarten sicher auch nach den Feiertagen doch noch etwas gegessen werden sollte, griff ich mal nicht zu irgendwelchen Standards, sondern zu veganem Schnitzel, um das Produkt auch mal für mich zu testen und auszuprobieren. Zur Ergänzung habe ich mir einen Klecks schnellen Kartoffelbrei dazu gemacht, natürlich aus mehligkochenden Kartoffeln.

Vegane Schnitzel an KartoffelbreiDer Kartoffelbrei ist übrigens butterfrei, urprünglich hatte ich die Idee, es wieder mal mediterran zuzubereiten, aber mein Olivenöl … Nun also, es ist noch nicht meins. Ich muss mir erstmal wieder welches kaufen. Aber ich hatte noch einen Becher Schlagsahne im Kühlschrank, den ich halb in die Kartoffelportion entleerte und so einen sehr leckeren Brei (natürlich noch mit Salz, Pfeffer und Muskat) erzeugte.

Vegane Schnitzel an KartoffelbreiBei den vSchnitzeln hatte ich wohl mal kurz nicht aufgepasst … So unterschieden sich dann die beiden Seiten doch etwas im Bräunungsgrad. Ich konnte mich aber nicht entscheiden, welche dann die Schauseite wurde, aber bei zwei vSchnitzelchen kann man dann auch beide Varianten zeigen. Und natürlich auch den Anschnitt.

Vegane Schnitzel an KartoffelbreiDieser zeigt den Vorteil vom Produkt: Es hat Struktur. Zumindest ein wenig. Die Panade gibt Geschmack und alles zusammen hat Konsistenz und ist angenehm saftig. Ein sinnentsprechendes Abbild des fleischlichen Originals, wenn man mal das Industrieprodukt als Maßstab nimmt, dass gefühlt auch eher zusammengepresst erscheint als aus einem Stück geschnitten. Wer also die (schrecklichen) Industrieschnitzel mag, wird auch die vSchnitzel aus Soja und Weizen gut finden (können).

Fertigkotelett vom FleischerJa, ich weiß. Das sind Koteletts und keine Schnitzel. Aber sie kommen fix und fertig von meinem Lieblingsfleischer und ich habe das schlimmste mit ihnen gemacht, was man mit ihnen machen kann: sie einfach in der Mikrowelle erwärmt. Sie sind – zugegeben – nicht ganz so saftig wie das vSchnitzel oben drüber, aber im Konsistenz- und Mundgefühlsvergleich schneidet das echte Fleisch dann doch besser ab und es gibt eigentlich keine Aspekte der Vergleichbarkeit.

Fertigkotelett vom FleischerDas Fleisch hat ganz andere Strukturen, es ist wie gewachsen verarbeitet, d.h., dass auch unterschiedliche Fleischformen natürlicherweise mit dabei sind. Bei einem Schnitzel wäre das auch so. Für den Genuss ist also das handwerkliche, fleischliche Produkt vorzuziehen, auch wenn man es doch ein wenig vergewaltig hat.

An diesem Beispiel sieht man mal wieder, dass das mit den vAlternativen immer noch sehr unausgegoren ist; von einem individuellen Selbstbewusstsein, vProdukte auf den Markt zu bringen, die nichts nachahmen, sondern eigenständig sind, mal ganz zu schweigen. Und selbst die Nachahmerprodukte haben ein großes Problem, wenn sie sich nicht an den handwerklichen Originalen orientieren, sondern offensichtlich nur an der Industrieware, die ja auch schon nur ein (schlechter) Abklatsch ist.

KW7 – Einfach besser als die Alternative

Wenn die eingefahrenen Wege ein wenig durcheinander kommen, kann das ja durchaus auch erfrischend sein, aber manchmal ist der einfache Weg doch auch der bessere, weil bequemere, und die neuen Wege nerven nur ein wenig. Immerhin hat die Versorgung von mehreren Haushalten und das daraus folgende häufigere Einkaufen dazu geführt, dass ich dieser Tage schon wieder an meinem Lieblingsfleischer vorbei kam und Leckereien einkaufen konnte. Die marinierten Nackensteaks sind aber auch zu gut. Und so anders, was man unter vergleichbaren Namen eingeschweißt anderswo erstehen kann. Ich glaube, ich habe sowas sogar schon mal im Kassenbereich eines Baumarktes gesehen … Wie wenig wertschätzen kann man das eigentlich? Und dann halbiert sich die Menge auf dem Grill oder in der Pfanne auch noch, wenn man es erhitzt.
Ganz das Gegenteil bei meinem Lieblingsfleischer. Da schrumpft nichts in der Pfanne, oder eben nur das, was mit Fettauslassen erklärt werden kann. Und das Fleisch bewahrt seinen guten Charakter. Wenn man die Zubereitungszeit mal netto betrachtet, kann so auch mal ein gutes Fastfood beim Kochen rauskommen.
Nur einen Punkt muss ich vorher noch ansprechen: In Social Media heißt es ganz klischeeesk, dass es wohl keinem gelingt, genau die Menge Nudeln zuzubereiten, wie man zum Essen braucht. Ich habe damit eigentlich noch nie ein Problem gehabt. Wo ich Probleme habe, ist, die richtige Menge von Kartoffeln vor dem Schälen abzuschätzen … Da mache ich doch meistens zu viel. Gibts da auch einen Trick oder ein Maß?
Apropos Kartoffel. Damit fing alles an. Die Kartoffeln wurden geschält, grob zerteilt und kamen in ein mikrowellengeeignetes Gefäß mit Deckel, wurden einmal mit kalten Wasser gut abgespült, danach etwas gut abtropfen lassen und dann in der Mikrowelle gegart. Normalerweise rechne ich pro Portion ca. 5 Minuten volle Leistung.
In der Zeit heizte ich meine Pfanne auf und übergab ihr das schöne Stück Kamm.
Nackensteak bratenDas ruhte jetzt einige Zeit bei etwas mehr als mittlerer Hitze in der Pfanne. Ohne es zu bewegen. Einfach nur vor sich hin braten lassen … Nach einigen Minuten linste ich mal drunter. Das Bild, das sich mir bot, und der Blick auf die Seitenkanten des Fleischstücks empfahlen dann ein Umdrehen. Ich verband das mit der Zugabe von etwas Ölbutter auf der freien Pfannenseite und dem Nachfolgen der Kartoffelstücke.
Kartoffeln parallel anbratenWährend das Fleisch unberührt blieb und ich die Hitze etwas verringert habe, beobachtete ich die Kartoffelstücke. Auch diese ließ ich erstmal unberührt, bis ich eine Bräunung an den Unterseiten bemerkte. Dann fing ich an, sie umzudrehen.
Röstkartoffeln in der SteakpfanneDer Trick ist wirklich, sie erst umzudrehen, wenn sie diese braune Färbung erreicht haben. Wer mag, kann jetzt auch noch Zwiebeln oder Speckwürfel dazugeben. In einem Anflug von Aktivität gab ich etwas Salz über die Kartoffeln.
Als das Fleisch gar war, drappierte ich es schonmal auf dem Teller. Die Kartoffeln wurden nochmal schön durch die Pfanne gejagd, um allen vorhandenen Geschmack anzunehmen, und landeten dann ebenfalls auf dem Teller.
Erbsen durch die heiße PfanneReste aus einer Tk-Erbsenpackung kamen in die noch heiße Pfanne und wurden kurz durchgeschwenkt. Das Wasser verdampfte zügig, etwas Salz kam auch noch auf die Erbsen. Manchmal kann es so einfach sein.
Nackensteak mit Röstkartoffeln und ErbsenNatürlich kamen dann auch die Erbsen auf den Teller. Und schon ist das Essen fertig. Etwas Soße wäre noch eine Idee gewesen, aber das Fleisch war auch ohne diese so saftig, dass es eigentlich nichts weiter dazu brauchte.
Nackensteak mit Röstkartoffeln und ErbsenIn dem Zusammenhang fällt mir der große Vorteil der großen Röstkartoffelstücke ein. Sie waren außen schön knusprig, innen aber angenehm weich, und man konnte sie auch noch etwas quetschen, so dass sie ideal dafür waren, die auf dem Teller verbliebenen Fleischsäfte aufzunehmen. Besser als jede Standardpommes oder – noch schlimmer – Krokette. Diese Art der Bratkartoffel bietet das beste aus beiden Welten: Knusprige Röstaromen und die Fähigkeit der Soßenaufnahme. Frisch gegarte Kartoffelstücke kamen ausgedämpft und noch gut heiß in die Pfanne zum Aufknuspern. Es geht. Lecker.
Gefühlt habe ich für die Zubereitung dieses Tellers keine 15 Minuten gebraucht. Würde ich mal schätzen. Der längste, nicht mitgezählte Einzelschritt war das Schälen der Kartoffeln. 7 Minuten (ich hatte ja mehr als 1 Portion) Kartoffeln in der Mikrowelle, dabei 1. Seite des Stecks braten. Zweite Seite ähnlich lange, nur mit den Kartoffeln in der Pfanne, und die Erbsen waren keine Minute in der Pfanne.

Essen KW 35 – Ein Rückblick

Es gab diese Woche ein bisschen was schönes und auch etwas weniger schönes, das fasse ich mal hier zusammen. Fangen wir mit dem Lieblingsfleischer an.
Der hatte eine neue grobe Leberwurst in der Auslage. Sie fiel mir gleich auf, da sie wirklich grobe, große Stückchen enthielt. Und ich LIEBE grobe Leberwurst. Leider gibt es sie kaum noch. Vermutlich ist sie mit den größeren Stückcken nicht mehr maschinengerecht, so dass es sie von den Großfleischereien, deren Produkte man in Supermärkten und Discounter kaufen kann, nicht (mehr) gibt. Maximal erbsengroß sind die Stücke, die dort zu finden sind.
Grobe(!) LeberwurstSo muss eine grobe Leberwurst aussehen! Und mein Lieblingsfleischer hat sie im Programm, zumindest testweise. Ich bin begeistert! Stücke wie Bohnen oder gar Saubohnen in einer nicht überwürzten Leberwurstmasse. Das hat natürlichen Geschmack, das hat Leber, das hat ein tolles Mund- und Kaugefühl. Handwerkskunst eben. Mit den feinen Leberwürsten kann ich wenig anfangen, diese hier hat Charakter.
Grobe(!) Leberwurst auf BrötchenDrunter ein frisches Brötchen. Lecker. Ein schönes Brot wäre auch eine gute Idee. Vor Ewigkeiten habe ich mal eine Mischung aus fein gehackten Zwiebeln und Äpfel in der Pfanne angebraten und über ein Leberwurstbrot gegeben, das wäre zur Veredlung hier auch noch eine Idee. Aber es bräuchte es eigentlich nicht. Leider steht Leberwurst auf meiner “Iss-das-mal-lieber-nicht”-Liste, aber diese Wurst steht – gefühlt an den Folgen – ganz weit unten auf dieser und damit oben auf meiner Genuss-Liste.
Vischbrötchen
Beim großen Fischbrater habe ich das Vischbrötchen entdeckt. Und nein, dass ist kein Tippvehler. Genauer gesagt heißt es wohl Backvischbaguette. Ein eingefärbtes Baguette, ein Salatblatt, eine Remoulade sind noch die positiven Bestandteile. Der “Backvisch” letztendlich der totale Reinfall.
Der erste Eindruck war noch ganz vernünftig. Das panierte Stück Visch im Brötchen sah farblich etwas künstlicher aus als das vorbildgebende Original, zu gleichmäßig, zu orange, aber das Auge ist ja auch mit. Nur eben auch nicht nur. Beim Abbiss zeigte sich der Visch in fischigem Weiß, und auch ein wenig Struktur ist optisch erahnbar. Beim drauf Rumkauen entwickelte sich diese Fischsimulation in ein schleimiges, klebriges und geschmackfreies etwas, das ganz entfernt an ungewürzte Bechamelsoße mit aufgepufftem Getreide erinnerte. Die Konsistenz erinnerte an Milchreis, der nicht mit Rundkorn- sondern mit Puffreis gekocht wurde. Bei allem guten Willen: In der Form, wie ich das verkauft bekommen habe, ist dieses Produkt nicht dem unterstellten Ziel förderlich.
Sonntag Mittag
Nach dem vielen Fisch der letzten Wochen heute mal was fleischliches. Frei nach dem Motto, wenn, dann richtig.
Rib-Eye-Steak mit Delikatess-GemüseEin wunderschön gegrilltes Rib-Eye-Steak mit ein wenig Gemüse drumrum. Die Pommes habe ich mir vom Nachbarteller geklaut. Ich muss doch ein wenig mehr auf die Einhaltung meiner Ernährungsregeln achten.
Auf den Punkt gegartes Gemüse, ein Rote-Bete-Salat, der sogar geschmeckt hat (ich mag eigentlich keine Rote Bete, aber mit zunehmendem Alter …), und ein wunderbar medium gegartes, superzartes und saftiges Fleischstück, was will man eigentlich mehr? Und wir lernen aus dem Verhalten des übrigen Tages: Es sind nicht die “Sättigungsbeilagen”, die lange satt machen, es ist der Eiweißträger, der wirklich für eine Sättigung führt. Der Rest ist Gewöhnung und Kopfsache.

Was kleines zum Knabbern

Sicher, man kann sie sich auch aufs Brot legen, aber wie jede gute Salami schmeckt sie in der größten Not auch ohne. Nachfolgende fand ich in den Auslagen eines hiesigen regionalen Fleischers, der sie auch selber hergestellt hatte. Vielleicht tat ihr auch gut, dass sie ein wenig schon rumlag und dadurch leicht luftgetrocknet war. So sei zu empfehlen: Rindersalami.
Rindersalami von Torney
Sie sieht etwas unscheinbar aus, auf dem Bild erst recht, waren die Lichtverhältnisse beim Fotografieren eher suboptimal. Aber gibt es nicht viel unscheinbare Würste deutschlandweit, die dafür umso leckerer sind. Hier ist das der Fall.
Ein Tipp an den Fleischer: So lassen und vorsichtig lufttrocknen. Nachkaufprognose: Sicher.