Es zieht – oder auch nicht

Das wäre doch mal der Test. Als kleines Zwischendurchlebenszeichen 😉 mal der Herdnerd-Floskeltest:

Wie man sieht: Es zieht nicht. Sie schiebt aber auch nicht. Da passiert nix. Und das, obwohl die Floskel sagt, dass es “zieht wie Hechtsuppe”.
In der Schale ein Ergebnis des letzten Wochenendes und gleichzeitig eine Resteverwertung von anno dunemals. Da kam völlig aus dem Nichts ein Hecht über mich und von dem hatte ich noch den halben im Tiefkühler. Nun gehört Hecht zwar durchaus zu den schmackhaften, aber auch zu den grätigen Fischen. “Boulettenfisch” sage ich dazu gern, also die richtige Sorte, um daraus Bouletten zu machen. Wenn man das Tier durch den Fleischwolf lässt, hat man das Grätenproblem hinterher nicht mehr. Das eint den Hecht mit dem Plötz, dem Blei und anderen Fischen.
Der aufmerksame Leser wird allerdings die fehlende Boulette auf dem Bild bemerkt haben. Außerdem fiel der Begriff Suppe. Zum anderen besitze ich keinen Fleischwolf und für eine gute Boulette sollte man mehrere Fischsorten verarbeiten. Okay, für eine Suppe auch, aber dann wäre es keine Hechtsuppe. Genauer Hechtsuppe “Rumfort”. Wie sie entstanden ist, kann man vermutlich dem Bild entnehmen, die Frage ist, was vorher alles in den Topf kam, bevor es der Mixer zerschredderte:

  • Fischfond aus dem Glas
  • Wasser
  • 2 Möhren
  • 1 rote Zwiebel
  • 1 Stange Lauch
  • 2 Kartoffeln
  • der halbe Hecht

Wo es ging, war alles grob zerteilt, beim Hecht habe ich rund um die große Mittelgräte herumgeschnitten, und die Flossen kamen auch ab. Kurz vor dem finalen Mixereinsatz kamen auch noch zwei Cocktailtomaten und ein Karton einer zu Fisch passen sollender Soße dazu. Natürlich ohne den Karton. Spätestens hier stellte sich bereits der Kauf als Fehler heraus, aber sie war als Reserve und Notfallvariante für den 2. Weihnachtsfeiertag gedacht und wurde nicht gebraucht.
Flüssigkeit und Gemüse kochten bereits eine Weile vor sich hin, als die Fischstücke dazu kamen. Die würden ja schnell gar. Das Gemüse brauchte länger. Salz, Pfeffer und andere Gewürze waren natürlich auch noch zuzugeben.
Heute nach dem Aufwärmen auf Arbeit stellte sich die Grätenvermeidungsidee als halbwegs funktionierend heraus. Der Mixer hätte wohl noch etwas länger laufen sollen. Aber im Vergleich mit dem Verzehr des Hechtes im ganzen gekocht oder gebacken war es doch eine große Esserleichterung.

Tag 20/2 (09.11.2019)

Da sitzt man gemütlich am Samstagmittag auf der Couch, verdaut gerade Rosenkohl und überlegt bereits die nächste Mahlzeit, da ich auch noch Einkaufen wollte und die passenden Zutaten zu erwerben waren. Eigentlich sollte es Steak mit Salat geben, aber manchmal kommt alles anders als man denkt.
Eine WhatsApp-Nachricht kam rein und verhieß einen frisch geangelten Hecht. Der war zwar ursprünglich nicht an mich adressiert, aber da der angedachte Empfänger gerade mit dem Fisch nix anfangen kann, kam ich in den Fokus. Und nach dem sonstigen Einkauf hatte ich dann auch einen Hecht in der Küche, der nach Ideen der Zubereitung schrie. Watt nu?
Nun ist der Hecht zwar sehr schmackhaft, aber nicht sehr genussfreundlich. Neulich sah ich zwar einen Koch im Fernsehen, der ihn relativ grätenfrei filettierte, aber ich wollte eigentlich keine Fischsuppe mit den zahlreichen Resten kochen (da ist doch sehr viel Verschnitt). Allerdings ist so ein gebratenes Fischfilet keine kochtechnische Herausforderung. Aber so einen ganzen Fisch … Ich erinnerte mich an den gebackenen Karpfen, den ich seinerzeit mal zubereitet hatte. Da der ganze Fisch aber zu lang war, wurde er erst einmal halbiert, die vordere Hälfte in eine Auflaufform gelegt, mit Salz und Butter bestreut und dann in den 170°C Umluft-Ofen geschoben

Nach knapp 20 Minuten war der Fisch genussfertig, zumindest, was den Gargrad betraf.

Der Hecht war lecker, obwohl ich doch eine ganze Weile brauchte, um ihn zu verzehren. Die Gräten – gerade auch im oberen Bereich – hielten doch arg auf. Dafür waren dann auch solche Delikatessen wie die “Wangen” und die Zunge mit dabei. Sowas bekommt man bei reinem Filetessen ja nicht. Es sind eben nicht immer nur die “Edelteile”, die das besondere sind.