Herbstliche Trilogie – Teil 4

Suppe kochen. Oder auch Brühe. Ein langwieriger Prozess, der zwar Anwesenheit verlangt, aber meist nicht sehr viel Aktivität. Und weil niemand “stuuundenlaaang” in der Küche stehen will, wird immer wieder gern auf Pülverchen und Gläser zurückgegriffen und hinterher wundert man sich, warum es nicht wie früher schmeckt … Dabei muss man nur neumodische “Hobbys” mit den alten verbinden und schon wird’s auch wieder richtig schön.

So geschehen dieser Tage. Letztendlich ist gar nicht so viel hinzu zu fügen außer ein paar Rezeptdetails. Eine schöne Beinscheibe bildete die fleischliche Basis der Brühe, etwas entgegen meinen sonstigen Gepflogenheiten briet ich sie im Topf auch erstmal mit Öl ein wenig an. Als beide Seite eine schöne Bräunung hatten, löschte ich alles mit 1 l Wasser ab und gab klein geschnittene Sellerieknolle, Möhre und Lauch dazu. Pfeffer, Piment, Lorbeer, Salz kamen auch noch hinzu, alles wurde einmal aufgekocht und dann bei geringer Hitzezufuhr 2 Stunden gesimmert. Zeit zum Binge watching …

Zwischen den Folgen oder in möglichen Werbepausen kann man immer mal nach der Suppe sehen. Und nebenher – statt irgendwas zu knabbern – die Genussgemüse schnibbeln. In meinem Fall waren es nochmal ein paar Möhrchen, ein paar mehlig kochende Kartoffeln und eine halbe Wruke/Steckrübe. Das kam dann mit in den Topf, wurde einmal aufkochen gelassen und dann wieder in den Simmermodus versetzt, da passte dann noch eine Folge hinein (45 Minuten können es ruhig sein, die Kartoffeln dürfen zerfallen). Wegen der späten Stunde kam dann alles im Topf auf den kühlen Balkon und am nächsten Tag konnte schön gespeist werden. Vorher wurde es nochmal erwärmt und abgeschmeckt (Salz kann meist dazu, da die Kartoffeln davon immer einiges verschwinden lassen).

WrukeneintopfNach der ganzen Kochzeit ist das Fleisch vom Knochen gefallen und wunderbar zart, es zerfällt fast. Allerdings ist nicht alles Fleisch, was da dunkel in der Tasse schwimmt.

WrukeneintopfEine Zutat habe ich noch verschwiegen, die ich schon am Anfang hineingegeben hatte: Fein gehackte Champignon-Stiele und geviertelte Champignon-Köpfe. Im Prinzip vermutlich verzichtbar, aber auch nicht störend. Dafür sieht man keine Kartoffeln mehr, aber die Suppe hat schön etwas Bindung. Lecker.

Sonntagmittag

“Surf&Turf” stand dieses mal auf dem Programm, crossfadet mit “Himmel&Erde”. Wobei es unter dem letzten Klischee auf der Speisekarte steht, das erstere ist von mir, aber auch irgendwie ein wenig stimmig. Wer natürlich unter “Surf&Turf” nur eine Garnele auf einem Steak versteht, den muss ich enttäuschen. Aber als allgemeiner gefasste Kombi von Wasser- und Landtier geht das doch sicher auch durch.

Himmel und Erde - Gebratenes Zanderfilet auf Kartoffelstampf mit gebratener Blutwurst, Apfelkompott und Dijon-Senf-SoßeEin gebratenes Zanderfilet thront auf Kartoffelstampf, den eine Dijon-Senf-Soße umfließt. Mit dabei ist ein kleines aufgeschnittenes und ebenfalls gebratenes Blutwürstchen und etwas Apfelkompott. Da möchte man einen großen Löffel haben, um wirklich mal alle Komponenten gleichzeitig in den Mund zu bekommen.

Himmel und Erde - Gebratenes Zanderfilet auf Kartoffelstampf mit gebratener Blutwurst, Apfelkompott und Dijon-Senf-SoßeVon den möglichen Dreierkombinationen, die da so denkbar sind, fand ich die aus Blutwurst, Kartoffeln und Äpfeln mit am leckersten. Aber auch der Fisch mit Stampf und Soße brillierte am Gaumen. Und, um auf sehr hohem Niveau zu jammern: Vermutlich wäre alles noch ein Ticken perfekter, wenn das sehr gut schmeckende Apfelkompott ein wenig warm gewesen wäre. Gerade auch mit der warmen Kombination von Apfel und Kartoffel habe ich früher schon mal sehr angenehme Erfahrungen gemacht.

Gebratene Blutwurst ist natürlich nicht jedermanns Sache. Ich habe mich an das dunkelrote Vergnügen auch erst als ausgewachsener Mensch herangetastet. Spätestens die Reportagen eines Anthony Bourdain oder eines Rick Stein haben mich auf die Suche nach guten, bratfähigen Blutwürsten geführt. Leider ist das, was die hiesigen Supermärkte und Discounter so anbieten, nur bedingt bratfähig, es fehlt offensichtlich die hitzebeständige Bindung im Material. In den Episoden benannter Reiseköche aus Südfrankreich und/oder Spanien war die Wurst auch ganz anders aufgebaut. So war ein Hauptbestandteil neben Fleisch, Zwiebeln und Blut unter anderem auch Reis. Aber solche Blutwürste habe ich hier noch nicht gefunden.

 

Hilfe, Kuchen, Fisch und Service

An dieser Stelle möchte ich nochmal einen kleinen Hilferuf wiederholen, den ich auf X und Mastodon, im Radio und sicher auch anderswo schon rausgelassen habe. Ich müsste mal die letzten Blogbeiträge hier nachlesen, ob ich es dort auch schon erwähnte …

Die zweite Hälfte einer Woche verläuft bei mir – teils arbeits-, teils hobbybedingt – recht routiniert ab. Donnerstagabend wird im Idealfall der Wochenendeinkauf erledigt, der späte Freitagnachmittag gehört der Interaktion im hiesigen Hackerspace. Zuvor werden die guten Brötchen für das Samstagsfrühstück erworben. Der erste Tag des Wochenendes gehört der Erholung, beginnend mit dem Ausschlafen. Danach zelebriere ich mein Frühstück, höre dabei Satireradio und bin glücklich. Der Rest des Tages wird unter der großen Überschrift Cocooning mit medialer Bildungsunterhaltung und stressfreier Vorbereitung meiner sonntäglichen Radiosendung verbracht. Das Ganze wird dezent durchsetzt mit dem, was sich so “Hausarbeit” und “Waschtag” nennt. Aber Geschirrspüler und Waschmaschine arbeiten ja auch im wesentlichen allein. Der Sonntag gehört mittags Vattern, ein Grund, warum bei mir am Sonntag ein Wecker klingelt. Danach steige ich am frühen Nachmittag in die Schlussredaktion bereits erwähnter Sendung ein, die durch eine Kaffee&Kuchenpause unterbrochen wird. Womit wir beim eigentlichen Thema angekommen sind. Für diese Pause bevorzuge ich (je nach Größe) ein oder zwei Stücke Blechkuchen, aktuelles oder Tk-Obst zwischen Teig und Streuseln. Gelegentlich ist auch mal ein Stück gedeckter Apfelkuchen dabei, Torte und andere Sahnebomben oder irgendwas mit Kakao im Teig muss nicht unbedingt sein.

Diesen Kuchen holte ich mir bisher bei einem auch am Sonntag geöffneten Laden, an dem ich auf dem Heimweg vom Mittag vorbeifuhr. Immer auch ein wenig in Abhängigkeit davon, ob mich die Gastronomie zuvor gemästet hatte oder nicht. Manchmal fuhr ich dann also auch vorbei, und bei der Pause gab’s nur Kaffee. Nun hat mich diese Verkaufsstelle mehrfach tiefgründig enttäuscht. Dass der Kuchen dort zu 95% nur aufgetaute Industrieware ist, vermochte ich lange Zeit erfolgreich zu verdrängen. Den Aufbackbrötchen, die (fertig aufgebacken) auch verkauft werden, merkte man genau diese Eigenschaft sehr deutlich an. Vom ebenfalls angebotenen “selbstgemachten Eis” (künstlich aromatisiertes Eispulver in Milch/Sahne einrühren und maschinell runterkühlen ist m.E. nicht “selbstgemacht”) wurde ich genauso enttäuscht wie vom ausnahmsweise mal dort gekauften Kaffee to go. Der Laden hat eigentlich einen guten Ruf, aber das einzige positive, was ich dort feststellen konnte, war das nette Personal. Und die Öffnungszeit am Sonntagnachmittag.

Nun suche ich eine alternative Möglichkeit, meinen Sonntagnachmittag zu retten. Beim Tk-Kuchen hatte ich bereits einen echten Fehlgriff. Damit komme ich zwar auch vom Regen in die Traufe, aber wenigstens ist die Preislage beim selbst aufgetauten entschieden günstiger (1:4 oder 1:5 – heißt: für den Preis von einem Stück beim Sonntagsverkauf bekomme ich 4 oder 5 in Tk). Leider fand ich in den entsprechenden Kühltruhen und -schränken bisher wenig ansprechendes. Vielleicht muss ich mir den Kuchen am Freitag zusammen mit den Brötchen für Samstag kaufen und passend konservieren, dass er am Sonntag dann noch frisch ist und schmeckt. Das habe ich bisher noch nicht probiert. Falls jemand, der dies liest und auch Neubrandenburg ein wenig kennt, helfen kann, wo man – Auto-risiert – am Sonntag noch Kuchen kaufen kann: Tipps sind immer willkommen.

Neulich hatte ich aber Glück, und das gleich zweimal. Zum einen erwarb ich am Donnerstagabend einen Pappkarton Tk-Kuchen, der sich innerhalb meiner kulinarischen Toleranzgrenzen bewegte. Außerdem bot das Sonntagsrestaurant auch Streuselkuchen feil, den ich erwarb und damit den anderen Kuchen erstmal im heimischen Tiefkühler beließ.

Pflaumenkuchen mit StreuselnDieser Pflaumenkuchen mit Streuseln war wirklich sehr schön und hatte auch ordentlich Pflaumen drauf (was ich so bisher am Sonntag nicht gewohnt bin). Das Stück war ca. dreimal so groß wie das bei oben beschriebener Verkaufsstelle und dabei nur ca. 50 Cent teurer. Selbst gebacken im Restaurant. Das merkte man.

Pflaumenkuchen mit StreuselnSowas in der Art, gern auch mit anderem Obst, suche ich. Die Stücke können auch das übliche Format haben, dann kann ich wenigstens zwei unterschiedliche nehmen. Hier reichte definitiv eins. Infos bitte an oder an die oben genannten Social-Media-Profile.

Sonntagmittag

Dass die Gastronomie dringend nach Servicekräften sucht, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Warum das so ist, soll hier nicht erörtert werden. Dass man den Servicekräftemangel aber auch merkt (und das nicht nur, weil Gaststätten geschlossen werden/bleiben), fordert den Gast auch etwas heraus. Etwas Gelassenheit und guter Humor helfen dort ein wenig. Wenn die Speisekarte erst eine ganze Weile nach der Platzeinnahme kommt, praktisch ihr Fehlen erst in dem Moment festgestellt wird, als eigentlich die Bestellung aufgenommen werden sollte, kann das eben genau an der Überlastung des noch vorhandenen Personals liegen, die bereits einen vollen Mittagsdurchgang hinter sich hatten und nun die zweite Schicht begann. Nachfrage durch Gäste gibt es also nach wie vor.

Das ursprünglich ausgewählte Gericht war temporär leider nicht verfügbar, so bin ich auf die “Gebratene Zanderschnitte-Filet mit Kräuterbutter, dazu Kartoffeltaler und Salatbeilage” ausgewichen. Fisch geht ja auch immer und Zander ist meist auch gut essbar.

Gebratene Zanderschnitte-Filet mit Kräuterbutter, Kartoffeltaler, Salatbeilage

Die Portionsgröße war recht angenehm, die Taler natürlich ein Tk-Produkt. Aber es werden ja auch Köche gesucht. Nur, welches Restaurant bringt wirklich noch selbst zubereitete Sättigungsbeilagen auf den Tisch. Selbst die Salzkartoffeln werden doch schon vorgeschält und schlimmstenfalls vorgegart eingekauft.

Gebratene Zanderschnitte-Filet mit Kräuterbutter, Kartoffeltaler, SalatbeilageEine schöne, einfache Zusammenstellung, die den Preis von unter 20 € rechtfertigt. Handwerklich gut zubereitet. Nur das dürre, dörrige Grünzeug oben drüber wäre verzichtbar gewesen. Guter, wenn auch leicht überlasteter Service, trotzdem mit Freundlichkeit und Humor. Immer mal wieder gern.

Wasser: Sprudelnd, fließend, herkunftgebend

Dass wir zu viel Zuckerwasser in uns hineinschütten und dabei recht viel Plastikabfälle erzeugen, ist wohl mittlerweile allen bekannt. Ein Hersteller eines sich alternativ gebenden Produktes hat in dem Zusammenhang den Begriff “Sugarplastic” gefunden, der den Wahnsinn gut zusammenfasst und anklagt. Natürlich wird dann das eigene Produkt als problemlösende Alternative in den Focus geschoben und auf den ersten Blick ist es das auch: Wer nicht pures Leitungswasser trinken mag (oder wem es auf Dauer zu langweilig schmeckt), wirft eine Tablette hinein, die dem Wasser allerlei Gutes hinzufügt, ohne es mit Zucker zu belasten. Ich habe mal knapp 15 € investiert und mir zwei Packungen (=Geschmacksrichtungen) gekauft.

Waterdrop auf EierkartonFür einen anständigen Größenvergleich habe ich sie mal auf einer 10er Eierverpackung drappiert. Irgendwie fand ich die Streichholzschachtel, die ja sonst als Standardgrößenobjekt gern genommen wird, nicht. Sehr groß sind die Packungen nicht.

Viel Platz im Waterdrop-PaketWas aber nicht sagt, dass sie auch wirklich voll sind. Die jeweils für 12 Portionen á 0,5 l dosierten “Drops” nahmen nur etwa 2/3 der Füllmenge ein.

Waterdrops in EinzelhaltungIn dem Pappkarton befanden sich dann 12 einzeln verpackte Würfel, die sich dann – in Wasser gelöst – zu einem geschmackvollen Getränk verwandeln sollen.

Waterdrops einzeln, nacktSo sehen also gesunde Früchte aus, wenn man sie in Würfelform presst. Muss man wissen.

Wasser im GlasDas ist übrigens ein Glas Wasser, entnommen dem hiesigen Wasserversorgungssystem. Es hat also eine gute Grundmineralisierung, hat viel Kalzium für die Knochen und allerlei andere gute Sachen wie Magnesium und Kalium mit dabei.

Waterdrops im GlasDort hinein kam der Drops, fing an zu sprudeln und löste sich langsam auf. Laaangsam. Also laaaaaaangsam.

Waterdrop fertigEinige Minuten später. Und Prost.

Man darf das entstandene Getränk natürlich nicht mit einem Glas Wasser vergleichen, in das ein kleiner Schuss Direktsaft gegeben wurde – das ist übrigens ein Getränk, dem ich öfter zuspreche und das damit wohl tief in mir drin doch als Referenz genommen wurde.

Eins muss man den kleinen Würfeln lassen: Sie sind praktisch. Die beiden Packungen sind noch knapp ein Jahr haltbar und sind eine gute Reserve, falls mir mal der Saft oder die Limo für meine Schorlen ausgeht. Ansonsten:

  • Inhaltsstoffe 👎 (viel Unnatur)
  • Verpackung 👎 (wenig, aber doch zu viel)
  • Geschmack 👎 (künstlich, teilweise wie frisches Wischwasser)

Sonntagmittag

Der brachte einen kleinen Ausflug – man muss eben Gelegenheiten auch mal nutzen. Wir waren an einem Ort, den Google Maps (als Navi) nicht findet und selbst dann keine Route berechnet, wenn man den Parkplatz am Zielort direkt als Routenendpunkt antippt. Erfreulicherweise gibt’s ja auch noch andere Systeme auf Android, die das wesentlich besser machen.

Das Ess-Erlebnis ließ mich ein wenig verwundert zurück. Das lag weniger am Essen selber, das war in Ordnung. Aber einige Begleitumstände waren dann doch ungewohnt.

Gebratener Zander auf Wirsinggemüse mit KartoffelstampfEs gab Fisch, hier in Form von Zanderfilets, die auf einem Rahmwirsing ruhten. Dazu ein Klecks Kartoffelstampf naturell. Die Portionsgröße fand ich recht angenehm, sah ich doch andere Teller auch ohne Senioren-Option üppiger belegt. Manchmal muss man eben auch Glück haben.

Gebratener Zander auf Wirsinggemüse mit KartoffelstampfDie schöne Optik des Fischs spiegelte sich auch in seiner kulinarischen Qualität wieder. So verließ ich später den Ort des Geschehens angenehm gesättigt, aber doch mit einem Fragezeichen über der Stirn.

Es war die Dramaturgie des Ereignisses, die mich überraschte. Nicht qualitativ, sondern eher quantitativ. Der Ablauf war der (mit kleinen Variationen) übliche: Betreten des Lokals, Tischzuweisung, Platznahme, Kartenempfang, Getränkebestellung, Getränkelieferung und Essensbestellung, Essenslieferung, Essensaufnahme, Geschirrabräumung und Digestif-Bestellung, Digestif-Genuss, Bezahlen, Verlassen des Lokals. So weit, so gut. Nun habe ich es zwar nicht mittels irgendeines Zeitmessers genau erfasst, aber die erste Wartespanne (Getränkebestellung/-lieferung) war an sich halbwegs normal, aber gefühlt länger als die zweite Wartespanne (Essensbestellung/-lieferung). Letztere war so kurz, da habe ich bei McDrive schon sehr viel länger auf mein “Essen” gewartet. Lassen wir es mal für eine gut organisierte Küche sprechen.

Humor im Essen – Über Tot(gesagt)e nichts schlechtes

Humor und Essen? Gehört sowas zusammen? Ich finde ja! Wobei ich sowieso für sehr viel mehr Humor im Leben bin. Aber das nur nebenbei. Ich habe noch einige recht lustige Rezeptideen auf meiner To-Do-Liste, die den Humor beim Essen machen nicht zu kurz kommen lassen. Ich grübel beim Schreiben dieser Zeilen nebenbei herum, was ich auf dem Gebiet als letztes gemacht habe, mir fällt nur gerade nix ein. Wenn man mal vom “Kochen mit Herz” und seiner kleinen heiteren Doppeldeutigkeit absieht. Wer etwas beim Durchblättern dieses Blogs findet, was ich wohl mal lustig gemeint hätte, kann es gern in die Kommentare schreiben.

Ein Produkt, das völlig mein Humorzentrum traf und das ich natürlich sofort kaufte und probierte, nennt sich so:

Cola Fläschchen SmoothieWer kennt sie nicht, diese “Gummibärchenart” in Flaschenform, die nach Colaaroma (natürlich nicht wie eine der klassischen Cola) schmeckt?! Und die haben sie jetzt püriert und in Gläser abgefüllt? Natürlich nicht! Aber, der Inhalt schmeckt ein wenig wie verflüssigte Colafläschchen in gut. Und wenn man dann noch die Zutatenliste liest, trinkt man die kleine Glasflasche auch noch mit gutem Gewissen aus. Denn: Die Befürchtung nach vielen künstlichen Aromastoffen aus dem Chemielabor bewahrheitet sich nicht. Aber das haben ja auch schon andere gezeigt, dass man Colageschmack auch in Natürlich simulieren kann.

Zutatenliste Cola Fläschchen SmoothieNatürlich spürt man schon ein wenig die Aromatik der Hauptbestandteile und die ätherischen Öle machen eher eine Zitro-Cola aus dem Getränk, dass wie ein etwas dicklicher Saft einherkommt. Also wirklich nur etwas dicklich, ein wenig, kaum spürbar.

Cola Fläschchen SmoothieMal wirklich eine lustige Idee. Ich habe mich jedenfalls sehr amüsiert. Gerade auch im Widerspruch zwischen Erwartung beim Erblicken der Vorderseite und bei der Lektüre der Rückseite. Da steht übrigens auch noch folgender Satz. “Hier stecken natürlich keine pürierten Süßigkeiten sondern nur echte Früchte wie Trauben, Pflaumen und Birnen drin. Aber wenn Du jetzt glaubst, dass dieser Smoothie hier Dich fit und schlank macht – sorry, Babe: Er hat immer noch 172 Kalorien. Dann trink lieber Wasser.” Gilt eigentlich (bis auf die Kalorienzahl, die auch mal sehr viel höher sein kann) eigentlich für jeden Smoothie.

Sonntagsessen

Manchmal ist es doch auch schade, wenn Gaststätten schließen. In dem Fall – glaubt man den Gerüchten – wegen Mangel an Nachfolgern. Deswegen formulieren wir heute mal besonders positiv und sprechen von 4-Sterne-Küche.

Zander, Erbsen, PommesAuf den Teller kam ein Zanderfilet “Wiener Art”, soll heißen, dass es über den Rand des Tellers etwas hinaus schaute, wie eben auch so ein richtiges Wiener Schnitzel. Positiv zu bemerken ist übrigens, dass die Kräuterbutter nicht direkt auf der Panade des Fisches liegt und diese wieder durchweicht, sondern letztere wird von einer hinreichend großen Gurkenscheibe vor der Selbstzerstörung geschützt. Manchmal ist es so einfach! Dass die Haut wieder unten lag, darüber reden wir hier mal nicht, vermutlich ist die schöne Seite oben und nicht die schön knusprige.

Zander, Erbsen, PommesDie Erbsen wurden mit einem Klecks “Hollandaiser Sauce” veredelt, die Pommes waren heiß und knusprig, was will man mehr! ****-Sterne eben.

Oder wäre (*)***-Sterne richtiger? Ich kenne mich in den Profiküchen nicht so aus. Bei meinem heimischen Gerät steht (*)*** dran, aber vielleicht haben die Profis echte ****-Geräte. Pommes, Fisch, Kräuterbutter und Erbsen kamen jedenfalls aus dem Gerät. Leckere 4-Sterne-Küche eben.

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Redaktioneller Hinweis: Alle abgebildete Speisen und Getränke habe ich selbst bezahlt, die Hersteller wissen – vermutlich – nicht, dass ich das erworben und hier besprochen habe.

KW 18/19 – Sammelsurium mit viel Fisch und kaltem Kaffee

Paradox ist, wenn ein Urlaub mit einem sehr arbeitsreichen Wochenende beginnt. Aber so war es, und es würde sich auch für den interessierten Lesenden auflösen, wenn ich Details verbreiten würde … Passiert aber nicht. Aber die Folgen sind klar. Dieser Artikel wird – nicht nur – aus dem Grund, dass es letzten Sonntag keinen gab, etwas länger. Und chronologisch wird’s auch nicht.
Greifen wir also in das Füllhorn des Erlebten und präsentieren: Bratkartoffeln mit Hering.
Bratkartoffeln, saurer HeringDie Bratkartoffeln sind natürlich selbst gemacht (okayyy, die Kartoffeln habe ich nicht selbst gezüchtet und angebaut). Diesmal gab es die Variante aus rohen Kartoffeln. Die geschälten und gewürfelten Erdäpfel kommen mit etwas Fett in eine nur mäßig erhitzte Pfanne, wo sie mit Salz und Pfeffer unter einem Deckel erstmal garen können. Aber aufpassen! Sie bräunen dabei auch schon leicht an. Deswegen ab und zu durchschwenken. Sind die Kartoffeln gar, kommt der Deckel runter und die Hitze wird erhöht, dabei knuspern sie langsam auf. Nicht zu viel umrühren. Kurz, bevor die Bratkartoffeln fertig sind, kommt noch etwas Butter und klein geschnittene Zwiebel dazu. Wenn die angebräunt ist, kann angerichtet werden.
Die Heringe hatte ich etwas saurer erwartet, aber es war “nordische Art”, die dann eher auf süß-sauer reflektiert. Geht man nach dem Geschmack, sind die Filets in Zuckersirup mit einer Spur Essig mariniert … Aus dem gleichen Hause gibts auch Bismarck-Heringe und eingelegte Bratheringe (letztere hatten wir hier schon ein paar mal). Die sind besser. Es gibt aber auch noch weitere Sorten, die schon im Kühlregal so aussehen, als ob sie nicht gut wären (es sind auch meist die, die immer rumstehen, weil sie keiner kauft). Also bleiben sie auch dort.
Alles in allem ein einfaches Mittag, bei dem man aber den Kartoffeln ihre Zeit geben sollte. Wer mag die schon al dente?
Apropos al dente. Das wird ja eher bei Pasta angestrebt.
Spaghetti KochenSpaghetti kochen muss ich wohl nicht erläutern. Außer der Hinweis, dass sie wirklich kochen sollten (wie jede andere Pasta auch), dann klebt sie auch nicht zusammen.
Pasta kochenVor allem zum Anfang muss man dann aber aufpassen, dass sie nicht überkocht. Deswegen gibt es die alte Regel: Pro Person 100g Pasta, 10g Salz in 1 l Wasser kochen in einem (mind.) 2 l Topf.
Tomaten, Salz, Pfeffer, KnoblauchIn der kleinen Pfanne schmelzen in etwas Öl 2 klein geschnittene Tomaten mit etwas Salz, Pfeffer und Knoblauch. Das sah dann 5 Minuten später so aus:
Tomaten, Salz, Pfeffer, Knoblauch + 5 MinutenDort hinein sollten die Meeresfrüchte. Die hatte ich als “Salat” gekauft, sie lagen also in einer Vignaigrette, die ich abgoß. Sie hatten dadurch aber eine leicht säuerliche Geschmacksrichtung, die ich mit einer Prise Zucker (gehört sowieso in eine Tomatensoße) auszugleichen versuchte.
Na, und die Pfanne war jetzt einfach zu klein, um das Frutti di mare, die Soße und die Pasta aufzunehmen, also goß ich das Nudelwasser ab und sammelte alles im Topf.
Spaghetti, Tomatensoße. MeeresfrüchteEinmal gut durchrühren und abschmecken.
Pasta pomodori frutti di mareDas Anrichten ist dann mit dem unfallfreien Befüllen des Tellers fast erledigt.
Pasta pomodori frutti di mareSehr reichhaltige Spaghetti Frutti di Mare (auch wenn es nicht ganz so aussieht), aber es gab wirklich mit jedem Habs auch ein Meeresgetierstück (Tintenfisch, Muschel, Shrimps, …) und als die Pasta weg war, lag immer noch was zum Genießen auf dem Teller.
Der letzte Sonntag brachte mich an einen Ort, zu dem ich eigentlich so schnell nicht wieder hin wollte. Aber ich bin dabei ja (fast) immer Vatterns Auswahl “ausgeliefert”. Er hat zwar von mir eine Liste mit möglichen Zielen, aber wenn er für uns etwas reservieren will und dabei auf Vollbelegungen stößt, greift er dann doch auf Standards zurück. Naja. auf dem Weg dahin habe ich meinen Unmut recht deutlich zur Kenntnis gegeben. 😉 Die Pointe der Geschichte ist übrigens, dass das Restaurant mittlerweile von seiner “Notkarte” auf seine normale Speisekarte umgestellt hat, ergänzt durch die saisonale Spargelkarte.
Zander, Spargel, Salzkartoffeln, "Hollandaise"Der Klassiker in der Variante für Fischesser. Die Filets waren Zander. “Knusprig” gebraten. Naja. Geschmacklich waren sie aber in Ordnung. Die Spargel waren auf den Punkt und auch gut geschält (was auch nicht selbstverständlich ist). Die Schärfe der Messer passte gut zum Gemüse, es ließ sich wunderbar teilen. In dem Zusammenhang passte also alles. Die zur Zeit irgendwie und auch anderswo unvermeidliche Grilltomatenperle ergänzte die Salzkartoffeln. Alles in allem ein ansprechendes Gericht auf gängigem, durchaus leckerem Niveau.
Diesen Sonntag ging es dann mal wieder etwas weiter weg (ICH hatte ausgesucht). Den Ort kannte ich aber noch nicht, wir waren das erste mal dort. Aber die Geografie klang vielversprechend. Immerhin: Laut Navi auf Basis von Google Maps ist der Ort mit dem Auto direkt nicht zu erreichen. Openstreetmaps war da schlauer …
Peene, Richtung DemminWenn wir was können bei uns in der Gegend, dann ist es Landschaft. Das Wasser heißt hier Peene und fließt gemächlich durch die Gegend. Selbst Boote, die gegen den Strom unterwegs sind, brauchen nicht wirklich viel Mehraufwand. Es gibt auch ein Fährboot, dass die beiden Ufer miteinander verbindet, teils im 10-Minuten-Takt (vermutlich je nach Andrang). Hätte man drei von den Fährbooten, bräuchte keins mehr fahren, dann käme man auch so von einem zum anderen Ufer. 😉 Allerdings müsste man den Weg öfters mal frei machen. Der Verkehr längst des Flusses war durchaus sichtbar (1 kleine Flusskreuzfahrt, mehrere Privatboote, ein paar Segelboote (mit Motorantrieb) usw. in der Zeit, wo wir dort waren.
Peene, Richtung Kummerower SeeIch bin nicht so ganz geografiefest, aber das Wasser hinter der Weide am Horizont könnte schon Kummerower See heißen.
Gebratener Aal mit Bratkartoffeln und GurkensalatWenn ein Laden schon “Aalbude” heißt, dann kommt auch Aal auf den Tisch. Drei schöne Stücke gebratener Aal mit Bratkartoffeln und Gurkensalat. Der Aal war trotz Zitronenscheibe recht knusprig, zumindest an den Stellen, wo die Frucht nicht lag. Wobei, nach der Logik hätte die Zitrone auch auf den Bratkartoffeln liegen müssen … Es scheint also auch ohne Zitrone zu gehen, dass etwas nicht knusprig ist. Geschmacklich war aber alles Okay auf dem Teller. Service war auch sehr nett und freundlich, war aber auch einiges los. Nur komisch, dass die Getränke länger gebraucht haben als das Essen … Nungut, man soll nicht überall etwas hineininterpretieren.
Apropos Getränke. Ich hatte die Karte – dank Internet – schon vorher konsultiert und bei den “Aperitif” etwas interessantes gefunden, dass hier im Blog auch schon mal in mehreren Beiträgen Thema war. Als “*** Tipp nonalcoholic” fand ich einen Eiskaffee mit Tonic. Hier erlebte ich jetzt allerdings DEN Kontrast zwischen Wunsch und Wirklichkeit.  Für den Wunsch greife ich mal ins Bildarchiv und finde das hier:
Mit Tonic Water aufgefülltDas Ergebnis mehrerer Versuche, ein mal von Torsten Sträter mehrfach erwähntes Getränk nachzuempfinden. Was wie eine dünne Cola aussieht, ist ein kalter, gefilterter Kaffee auf einigen Eiswürfeln, der dann mit Tonic Water aufgefüllt wurde. Das Bild ist schon etwas älter, leider hatte ich kein Tonic im Haus, sonst hätte ich das frisch zubereitet. Dann stände der fertige Drink auch nicht auf der alten, sondern schon auf der neuen Kaffeemaschine. 😉
So etwas stelle ich mir unter einem Aperitif auch vor, vor allem, wenn er in der Reihe mit Prosecco, Himbeerprosecco (mit Himbeeren!), Aperol Spritz, Mango-Erdbeer-Spritz und anderen Getränken steht. Auf den Tisch kam das:
Eiskaffee mit TonicBestehend aus Tonic, Eiskaffee (unbekannter Konsistenz), Vanillineis und Sahnehaube. Die kleine Waffel hatte ich vor dem Fotografieren schon geklaut. Sicher: Kaffee mit Vanilleeis und Sahne, ggf. noch mit irgendwas aufgegossen, ist auch ein Eiskaffee. Aber füllt man sowas mit Tonic auf?? Wobei: Orangensaft mit Vanilleeis heißt ja “Kalter Engel” oder so, die Variante mit Sanddornnektar ist auch sehr lecker. Und eine Cola mit Vanilleeis habe ich auch schon mal gesehen. Naja, was weiß ich schon. Geschmeckt hat es trotzdem, obwohl der Tonic völlig unterging. Aber als Aperitif?
Als Digestif  gab’s dann noch einen leckeren Cappuccino und den Ausblick wie auf dem oberen Landschaftsbild. Die knatternd dieselnde Fähre störte nur wenig. Wer mit Google Maps da hin fährt, braucht die Fähre. Dann kommt man auf der anderen Flusseite an. Navis auf Basis OSM finden auch einen trockenen, wenn auch schmalen Weg durch die wiedervernässten Moore. 😉

KW15 – Verspätet, besoffen, Hamburger Hering und Karl Lauterbach

Aus Feiertagsgründen gibt es diesen Beitrag mit einem Tag Verspätung. Aber vielleicht ist der Feiertag auch nicht allein schuld daran. *hicks* Fürchte ich doch, über Ostern zur Schnapsdrossel geworden zu sein. Immerhin etwas über einer Flasche geistreichen Getränkes floss – zugegeben: mit ein wenig Genuss – meine Kehle runter, verbunden mit einem kleinen irritierenden Quiz auf Twitter, das dann hier auch aufgelöst werden soll.
Rätseldrink 1Mit diesem doch sehr schlechten Bild und der Frage “Was ist das?” fing alles an. Zugegeben, das Foto ist quasi ohne Licht entstanden und sollte in jedem Fall irritieren, was wundervoll funktionierte: Eine angebotene Lösung war Tee mit Milch. Zugegeben, die Farbe würde stimmen (zumindest, wenn ich Tee mit Milch trinke, sieht das auch so aus), allerdings nehme ich dafür eine größere Tasse. Wer sich an KW12 erinnert, der wird die Espressotasse wiedererkennen, und als solches ist da ja nicht viel drin.
Rätseldrink 2Zur allgemeinen Irritation gab es dann noch das Bild. Rechts das gleiche Getränk in einem anderen Glas, links mein selbsterstellter, gesiebträgerter Milchkaffee. Farblich durchaus ähnlich. Aber auch nur. Heiß und kalt, alkoholisiert und alkoholfrei, …
Rätseldrink 1 (a)Langsam komme ich durcheinander. Ist das noch das erste, oder schon das zweite Rätsel? Optisch doch sehr ähnlich, und die Größe ist auch wieder irritierend.
Rätseldrink 2 (a)Hier mal das gleiche im Zusammenspiel mit dem dekonstruierten Milchkaffee. Es ist eben immer wieder eine Frage, in welcher Reihenfolge Milch mit Schaum und Kaffee in den Becher kommen. Hier war erst die Milch drin und dann kam der Kaffee (genauer: der Caffe) hinzu, oben war erst der Caffe im Glas und dann kam die frisch aufgeschäumte Milch mit Schwung hinterher.
Aber was ist im kleinen Glas. BSK vs. RCC. Oben die Salzkaramell-Variante eines bekannten irischen Sahnelikörs auf Whisky-Basis, unten eine Creme Cappuccino einer bekannten Kräutermarke, bei der man froh sein kann, dass der Kräuter nicht die Basis des Sahnelikörs wurde. Salzkaramell und Cappuccino waren – wenn überhaupt – nur als Hauch spürbar, beim Cappucchino natürlich nicht der Geschmack eines formvollendet hergestellten Kaffeegetränks, sondern eher an die Aromatik dieser Zucker-Milchpulver-Instandkaffee-Mischungen erinnernd, denen man aus unerfindlichen Gründen auch den Namen “Cappuccino” gegeben hat. Beides schnabbuliert sich aber gut weg, aber einmal reicht dann vermutlich auch.
Der Ostsersonntag brachte dann eine kleine Tour ins hiesige Umland und bunte Speise auf den Teller.
Zander mit Bratkartoffeln auf PfannengemüseNeben den Bratkartoffeln findet sich ein sehr farbenfrohes Pfannengemüse auf dem Teller, nebst einem Salatbouquet und panierten gebratenen Zanderstücken. Natürlich mit Zitrone auf der Panade. Wozu macht man diese denn erst knusprig?
Meinte Rüdiger Hoffmann nicht immer: “Ich weiß gar nicht, ob Sie’s wussten, aber …” … in meiner beruflichen wie privaten Umgebung gibt es einige studierte Sozialpädagogen. Und sowas färbt manchmal auch ab. Immer dieses “erst dreimal loben, dann einmal tadeln”, wenn ich es mal sehr grob zusammenfassen darf. Naja, versuchen wir es mal und sprechen über den sehr angenehmen Service in dem Restaurant. Aufmerksam, höflich, auf die Gäste zugehend, aber nicht aufdringlich, lustig, aber nicht albern. Einfach nur gut. die Bratkartoffeln wirkten selbst gemacht, das Gemüse war schön würzig und der Feldsalat knackig, aber nicht sandig. Das Wasser war gut gekühlt, der Cappuccino lecker und aufbauend und in einer sehr schicken Tasse. Fisch und Tüfften hätten vermutlich auch Karl Lauterbach geschmeckt. Beim Zander versuchte ich ganz gegen meiner sonstigen Intuition mittels der Zitrone noch ein bisschen was zu retten, aber habt ihr schon mal Zitronenstückchen in Form zarter, saftiger Fischfilets gegessen?
Nun weiß ich, dass in dem Haus ziemlich viel selbst gemacht wird, hauptsächlich die fleischlichen Sachen. Ich hatte beim Studium der Karte an der Tür auch etwas ins Auge gefasst, dass sich dann auf der Oster-Karte im Gastraum leider nicht wiederfand. Also wich ich auf den Fisch aus, was leider doch zu sehr viel fremder Tk-Ware auf meinem Teller führte.
Brathering "Hamburger Art" mit StampfkartoffelnDer Ostermontag brachte neben viel Sonne auch einen sauren Brathering “Hamburger Art” mit Stampfkartoffeln. Letztere waren mit vorher angebratenen und dadurch gebräunten Zwiebeln etwas aufgewertet, das Ei kam mit einem metallenen Garnierring in die Pfanne und wurde bei sanfter Hitze darin gegart. Der gesäuerte Brathering ist hier Convenience aus dem Hause Albrecht, ein etwas besseres Produkt als so manches andere. Man muss es nur bekommen. Dass es gut ist, wissen offensichtlich auch andere.
So gehts jetzt gut gesättigt und etwas feiertagsentspannt in die kurze Arbeitswoche. Mal sehen, was die so bringt.

KW50 – Konträres

Diese Woche gibt es einiges zu berichten, auch wenn es alles nur Kleinigkeiten sind. Aber manchmal ist man ja schon froh, wenn wenigstens das passiert … 😉 Und ich bin mir nicht so ganz sicher, womit ich anfangen soll und womit aufhören … Und eigentlich müsste ich auch noch etwas “nachrecherchieren” … ja, ich weiß, dass dieses Wort schwachsinnig ist. Aber auch schön. Also los.
Twitter. Da bin ich ja auch vertreten. Sogar doppelt. Einmal als ich und einmal als hiesiger Hausherr. Klingt komisch, ist aber so. Und als Leser dieses Nachrichtendienstes erfährt man auch viele Meinungen und auch ab und an was neues. So las ich etwas über einen Haferdrink, den ich so noch nicht kannte, und da ich ihn beim Wocheneinkauf plötzlich vor mir stehen sah, nahm ich ein Paket mit und testete ihn. Zimmerwarm schmeckt er übrigens nicht. Aber das muss nichts heißen. Zimmerwarm schmeckt mir auch keine Milch. Entweder kalt oder heiß. Und kalt gings, aber das ist nicht das einzige Kriterium.
Latte macchiatto á la HaferAls Milchkaffeebasis hatte ich die Produkte anderer Hersteller auch schon probiert und ohne grob pauschalisieren zu wollen, kann man die Ergebnisse – und da ordnete sich auch dieser Drink ein – zusammenfassen in: Wer Muckefuck mag, wird auch diese Mischung lieben. Zugegeben: von allen Haferdrinks, die ich bisher hatte, hat dieser den Kaffee am wenigsten vermuckefuckt. Allerdings werden die Zutatenlisten auch irgendwie immer länger.
Grundsätzlich bleibt die philosophische Frage, was eigentlich der perfekte Haferdrink ist: ein kernig schmeckendes Getränk, das seine Herkunft nicht verbirgt und ein eigenständiges Produkt ist, oder eine Milchalternative, die versucht, ihrem Vorbild in allerlei Eigenschaften immer näher zu kommen. Beide Wege werden beschritten, im breiten Consumerbereich hauptsächlich der zweite, im Bio- und Direktvertriebsmarkt auch der erste. Nur, welcher ist der bessere? Die Freunde der Milchalternative müssen vermutlich immer mit dem Makel leben, dass ihre Produkte immer industrieller und die Zutatenlisten immer länger werden. Die Liebhaber des echten Haferdrinks haben ein neues Grundprodukt für die Küche und fürs Leben in die Hand bekommen, was man daraus machen kann, wird sich noch zeigen (müssen).
Apropos Twitter und Empfehlung von Ersatzprodukten. Vor einiger Zeit las ich einen begeisterten Tweet von jemandem, der gerade ein veganes Cordon Bleu eines bekannten Herstellers probierte und hellauf begeistert war. Auch das fiel mir neulich schon bei einem Einkaufsbummel ins Auge und an diesem Wochenende habe ich es dann endlich probiert. Ganz nach Vorschrift.
Öl erhitzenZuerst wurde Rapsöl in einer Pfanne erhitzt. Dabei packte ich die beiden Cordon bleus auch gleich mal aus.
Cordon Bleu veg.Es mögen vielleicht laut Gesetz keine Geschmacksverstärker enthalten sein, aber der Duft nach gebratenem Geflügelfleisch, der mir nach dem Öffnen der Packung (und noch im kalten Zustand) entgegenschwappte, lässt einen intensiven Griff ins Aromastoff-Regal vermuten.
Cordon Bleu anbratenAb in die Pfanne mit den beiden Stücken (es ist übrigens – zur Größenorientierung – eine 20-cm-Pfanne) und laut Vorschrift bei mittlerer Hitze braten.
es brät*bratgeräusch*
Das Umdrehen sollte rechtzeitig erfolgen. Niemand mag angebratene Panade.
nach dem WendenAuch auf der zweiten Seite brieten die beiden Stücke eine Weile vor sich hin. Damit es beim Essen nicht zu fettig wurde, kamen sie dann erstmal auf Küchenkrepp.
Öl abtropfen lassenDas ganze verzierende Drumrum habe ich mir dann mal gespart und sie pur auf einen Teller verfrachtet.
Knusprig. Käsig. Nichtssagend.Die Optik war halbwegs stimmig. Vor allem hatten die beiden nicht den Nachteil des Originals, das nie so ebene Bratflächen hat wegen seiner gewachsenen Formen. Gepresste Formen sind da eindeutig im Vorteil. Schön gebräunt und auch schön knusprig. Also die Panade. Das Innere blieb unauffällig. Wer nur die ausgelaugten Fertigstücke von Cordon Bleu kennt, wird vermutlich recht zufrieden sein. Einen echten Kulinariker kann diese nichtssagende Füllmasse innerhalb der Panade nicht wirklich überzeugen. Konsistenz und Geschmack kommt über vergleichbar zubereitetes Formfleisch nicht hinaus, nur hat das auch nach der Erwärmung noch Geschmack, der hier durch das Braten größtenteils verflogen ist. Ein verwechselbares Industrieprodukt, dass keinen bleibenden Eindruck hinterlässt, weil es sich nur an seinesgleichen unter den fleischlichen Vorbildern orientiert und nicht an den ursprünglichen Originalen.
Da lob ich mir doch die Sonntagsroutine, die mit einem freundlichen Besuch im Testzentrum beginnt und dann das Aufsuchen einer kulinarischen Stätte nachfolgen lässt. Und auch, wenn sich die halbe Ente nicht nur auf der Speisekarte sondern auch verstärkt durch den Service förmlich aufdrängte, sprang mir – leicht Déjà-vu-esk – ein gebratenes Zanderfilet ins Auge, dessen üppiges Gemüsebett (lt. Ernährungsplan) den kleinen begleitenden Klecks Kartoffelpüree augenzwinkernd durchgehen ließ.
Zander auf Gemüsebett mit KartoffelbreiDie Kräuterbutter kam schnellstmöglich ins Püree, die Zitronenspalte ausgepresst ins Wasserglas. Und dann wurde es recht angenehm. Obwohl die Erbsen in der absoluten Mehrheit waren (ich mag sie), kamen auch Schoten … (ja, ich weiß), Möhren, Blumenkohl, Romanesco u.a. auf den Teller. Das kann man mal wieder essen. Aber …
Der nächste Sonntag ist der 2. Weihnachtsfeiertag. Da essen Vattern und ich zu hause bei ihm. Traditionell gibts Kochfisch (ich bin zuständig und habe noch nichts gefunden, was mir vorschwebte, da muss ich wohl noch improvisieren; und endlich was einkaufen). Der Plan für den 1. Feiertag und den Heiligabend davor steht eigentlich auch und ist gelebter, langjähriger Standard. Und so freue ich mich auf Spinat und Spiegelei am Mittag des 24., am Abend dann den gebackenen Karpfen, am 1. Feiertag gibts Ente mit Rotkraut udn Klößen. Im Kochbeutel. Also nicht nur die Klöße. Alles. Ich bin gespannt. Lasst Euch auch überraschen. Und am 26. dann den gekochten Fisch. Mögen die Einkäufe gelingen.

KW49 – Gegensätzliches

Da bleibt einem doch nur übrig, frustriert zu sein. Wobei … es war abzusehen. Aber es gibt es auch als erfreuliches, was dann nur frustriert, weil das aufgebaute Klischee nicht gestimmt hat. Aber lieber positiv überraschen als negativ. Insofern eine glückliche Woche, die mit einer positiven Überraschung endet. Zumindest im organisatorischen. Weniger im kulinarischen.
Entwirren wir den Faden: Diese Woche war ich aus Gründen zweimal gastronomisch essen, beides mal schön getestet usw. Alles bestens, zumindest von meiner Seite. Es ist gut, dass man als städtischer Bürger auf einige Möglichkeiten des Testens zurückgreifen kann, die auch am Sonntag das testende Nasebohren anbieten. Mittlerweile wird es zur Routine: erst zum Testzentrum und dann zur reservierten Essensaufnahme. Läuft.
Gebratenes Zanderfilet, Pastinake mit Semmelbröseln, PommesAuf diesem Teller häufen sich eine Menge Pommes, sehr knusprig, etwas Kraut- und Möhrensalat, Pastinaken unter Semmelbröseln und irgendwo dazwischen ein Zanderfilet, das sogar schön knusprig war, wenn auch nicht von der Hautseite. Da wäre es auch vergebliche Liebesmüh’ gewesen, bei all dem, was dann noch über den Fisch gestapelt wurde. Geschmeckt hat’s aber, auch wenn die Pommes so knackig waren, dass an ihnen offensichtlich keine Würzung hängen blieb. Aber Salz treibt ja auch nur den Blutdruck hoch … (Ironie!).
Als wir die Gaststätte betraten, wurden wir von der Servicekraft gleich in Empfang genommen. Die Anwesenheit wurde registriert, die Impf- und die Testnachweise kontrolliert. Danach ging’s zum Tisch. Es geht also. So stellt man sich das vor. Sehr vorbildlich.
Leider wird so nicht überall gehandelt. Unter der Woche war ich diesmal auch schon mal – frisch getestet – Essen. Anderswo(!), aber vergleichbar in der Größe (Sitzplatzzahl, gastronomisch Tätige). Keine Nachweiskontrolle, keine Anwesenheitsregistrierung, nichts. Eigentlich hatte ich mit dem Gedanken gespielt, gleich wieder zu gehen, wenn mir derartiges passiert, aber der Anlass des Besuches war dann doch wichtiger. Der Schluss ist aber, dass ich das Lokal in Zukunft meiden werde. Schade. Es war eigentlich immer recht gemütlich dort.

Schon wieder Fisch am Sonntag – Und Krautsuppe

Warum ich zu der Ideevorlage immer Szegediner Gulasch sagen möchte, weiß ich auch nicht. Es könnte an der frühen Kindheit liegen (damit lässt sich ja einiges begründen), da wurde mir in der Schulspeisung Schichtkohl als Szegediner Gulasch “verkauft” (für 55 Pfennig). Vielleicht ist es auch nur eine gewachsene Erinnerung und es war gar nicht so. Aber heute kenne ich natürlich den wesentlichen Unterschied: Das eine wird mit Weißkohl gemacht, das andere mit Sauerkraut.
Insofern ist das heute (vermutlich) für die Woche vorgekochte Gericht eigentlich keines von beiden, da weder Weißkohl noch Sauerkraut enthalten ist. Dafür Spitzkohl. Der ist meistens etwas lockerer als Weißkohl, was seine verwertbare Größe erfreulich verkleinert (im Vergleich zum gleich großen Weißkohl). Und ich wollte ja auch nicht 2 Wochen nur Kohlgerichte essen.
Angefangen hat es wie oftmals mit Öl im Topf, das langsam heiß wurde.Öl im Topf erhitzenIn selbiges kam dann gemischtes Hack. Ich könnte jetzt geschmackliche oder saftige Gründe anführen, warum es gemischtes Hack sein muss. Der eigentliche Grund ist, dass es das einzige Hack war, was in Bioqualität vorlag.  Hackfleisch anbratenZur Hebung der Aromatik kommt eine große, kleingeschnittene Schalotte und eine zerquetschte und gehackte Knoblauchzehe hinzu.  Zwiebeln und Knoblauch dazugebenNicht zu vergessen der Weiß-/Spitzkohl. Gewichtsmäßig habe ich wohl etwa 1:1 zwischen Kohl und Hack. Weißkohl/Spitzkohl dazugebenDas Würzen darf auch nicht vergessen werden. Salz und Pfeffer sind selbstverständlich, genau wie – bei Kohlgerichten – etwas Kümmel. Majoran fiel wohl auch noch hinein und Pretzelreste*. Würzen nicht vergessenEin paar Kartoffeln habe ich auch noch gewürfelt und dem Topfinhalt beigegeben.  KartoffelwürfelAlles wurde bedeckelt, einmal aufgekocht und dann ca. 20-25 Minuten simmern gelassen. Ein oder zweimal kann man in der Zeit auch alles gut durchrühren. Deckel drauf und simmern lassenWas ich bisher vergessen habe anzugeben ist das Wasser, was ich dazugab. Die Flüssigkeit kam nicht allen aus dem Topfinhalt. Und es könnte auch ein Glas Geflügelbrühe mit dabei gewesen sein. Auch eher so aus dem Grund der spontanen Verfügbarkeit. So ein Gericht bzw. sein Rezept entwickelt sich ja auch beim Kochen … Schichtkohlsuppe ist fertigIrgendwann sieht es dann wie eine gute Kohlsuppe aus, hat als Basis zwar Schichtkohl als Idee gehabt, aber was soll’s?! Abschmecken hilft, vor allem eine Salzgabe ist meist hilfreich, da die Kartoffeln doch etwas Salz verschwinden lassen.
Auf dem Teller angerichtet kann ich die Suppe diesmal nicht präsentieren, da ich noch nicht von ihr aß. Dafür ein anderes angerichtetes Bild:
Zander auf PfifferlingenHier finden sich zwei saftig gebratene Stücke Zander auf unsichtbaren Pfifferlingen und ein paar Schwenkkartoffeln dazu. Kann man auch sehr gut essen; das gab es heute Mittag. Sehr angenehm. In vielerlei Hinsicht.
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*) Apropos Pretzelreste. Ihr kennt Pretzel? Es gibt da offensichtlich einen Herrn/eine Frau Schneider aus Hannover, die irgendwann mal über den großen Teich ausgewandert sind und die dort Bretzel gebacken haben. Dabei gab es aber eine Reihe Abfälle und Bruchstücke und man überlegte, was man damit machen könnte. Letztendlich kam man auf die Idee, diese mit Senf und Honig, Cheddar oder Jalapeños zu würzen, in kleine goldene Tüten zu verpacken und zu verkaufen.
Nun sind aber die Bruchstücke in diesen Tüten unterschiedlich groß. Einen Großteil kann man einfach wegsnacken, aber was passiert dann mit dem kleingeschroteten Rest, der ja meist ein gutes Fünftel des Tüteninhalts ausmacht? Im konkreten Fall habe ich den Kram als würzende Zutat mit in die Suppe gemengt, und da es die Jalapeño-Variante war, hat diese einen gewissen Pfiff bekommen (den man ansonsten auch mit Rosenpaprika oder Chili gut erreichen kann).

Fisch am Sonntag (31.05.2020)

Vattern hatte einen Tisch reserviert und so fuhren wir ein wenig nach außerhalb, um Sonntagmittag ein leckeres Mahl einzunehmen. Dabei war ich von Grübeleien und Zweifeln befallen. Leider war die Gaststätte beim letzten Besuch eher negativ aufgefallen und ich wollte sie eigentlich meiden, aber die 2. Chance hat natürlich auch jeder. So grübelte ich, was ich wohl am besten bestelle. Bestelle ich mir etwas anderes von der Karte? Oder nehme ich doch mein Lieblingsgericht, voll bewusst mit dem Risiko der Wiederholung der Enttäuschung, inkl. theatralischem Abgang.
Aber wie immer das Leben so spielt, gibt es natürlich noch weitere Varianten von dem, was dann so passiert. Punkt 1: Es gab eine neue Karte. Punkt 2: Es gab eine Spargelkarte. Punkt 3: Aber auch bekannte Gerichte von früher fanden sich auf der neuen Karte, unter anderem mein gebratener Zander mit Petersilienstampf. Da ging also die schwierige Entscheidungsfindung weiter. Aber das Schicksal in Form des Umfeldes mischte mit, und als Vattern’s Essenentscheidung zwischen zwei Gerichten schwanke und eins davon der Zander war, lenkte ich sein Interesse verstärkt auf diesen (es war sowieso seine 1. Wahl), und ich bestellte dann einen Mecklenburger Wels mit Spargel. So ging ich nicht das Risiko ein, das Flockenpürree ungegessen in die Küche zurückgehen zu lassen, konnte aber doch auch sehen, ob es das überhaupt noch gab.

Mecklenburger Wels unter Kräuterkruste, Spargel, Sauce Hollandaise, Salzkartoffeln
Mecklenburger Wels unter Kräuterkruste, Spargel, Sauce Hollandaise, Salzkartoffeln

Der Fisch war lecker, die Kruste zwar nicht ganz so krustig, wie sie hätte sein können, aber der Spargel war auf den Punkt und die Kartoffeln auch. Alles in allem ein leckeres Essen, das weit ab von einer Enttäuschung war. Insofern ist zumindest dieses Gericht ein Indiz dafür, die Gaststätte wieder ins Portfolio der Sonntagsmittagsessensstellen mit einzubeziehen. Aber nicht das einzige.
Gebratenes Zanderfilet mit Petersilienstampf
Gebratenes Zanderfilet mit Petersilienstampf

Auch der Zander auf dem Platz mir gegenüber war wunderbar gelungen und der Petersilienstampf bestand aus richtigen Kartoffeln und nicht irgendwelchen Flocken. Damit wurde bestätigt: The Return Of The Mountain. 😉