Nachträge

Eigentlich bin ich ja nicht nachtragend. Wobei ich mir manches trotzdem merke. 😉 Aber für echtes Nachtragendsein fehlt mir die Lust, mir Verfehlungen zu merken.
Mein Fotografiergerät ist da eher nachtragend und zeigt mir Bilder, die ich noch nicht verblogt habe. Eins ist das hier:

Wer sich mit der internationalen Küche auskennt, wird vermutlich eine kleine Anlehnung entdecken. Was trotzdem nicht ausschließt, dass es einer der am schlechtesten aussehenden Speisen ist, die ich je fabriziert habe.

“Das Auge isst mit. – Das Auge hat sich schon übergeben.”

Geschmacklich ging’s übrigens.
Basis ist wieder die Kartoffelsuppe von neulich. In der Pfanne ist sie diesmal, weil ich vorher in dieser zwei gewürfelte Zwiebeln in etwas Butter Farbe hab nehmen lassen. Dann kam zum Ablöschen und zur eigenen Erwärmung die Suppe oben drauf.
Nebenbei erinnerte ich mich an Shakshuka, dieses nahöstliche Gericht u.a. aus Tomaten und Gemüse, in dem rohe Eier gegart werden und das mich ein bisschen fasziniert. Was ich da schon gesehen habe, sah sehr ansprechend aus.
Und so dachte ich mir: ‘Das muss mit Kartoffelsuppe doch auch gehen.’ Das Ergebnis zeigt das Bild. Die Suppe war dafür eindeutig noch zu flüssig und vermutlich garen im Original die Eier langsamer. Naja.
Die anderen beiden Bilder sind schon optisch etwas attraktiver.

Wer genau hinsieht, erkennt neben 2 gewürfelten Kartoffeln und dem zerkleinerten Rest der schon erwähnten bratfähigen Blutwurst auch noch eine gewürfelte Zwiebel und einen ebenso behandelten Apfel. Kartoffel und Blutwurst kamen zuerst in die mit Rapsöl gefettete Pfanne, dazu Salz und Pfeffer. Als die Kartoffel fast gar waren, kamen Zwiebel und Apfel hinzu.

Und ganz zum Schluss etwas Butter und Schnittlauch, für Geschmack und Optik. Ich weiß nicht, ob das jetzt so eine Art Himmel-un-Ääd-Pfanne ist, könnte aber sein. Und ist wirklich lecker.

Teutonisch-iberische Lösung

Da habe ich doch mal die Frage aufgeworfen, ob man Suppe auch in einer Pfanne zubereiten kann. Das war natürlich ein wenig überspitzt und rhetorisch. Grundsätzlich kann man das sicher, wenn man einen Deckel für die Pfanne hat (der lohnt ja aus vielerlei Gründen). Ich hatte aber bei der Frage – auf Twitter veröffentlicht – einen ganz anderen Hintergedanken.
Neulich erwarb ich im Lebensmitteleinzelhandel eine Art Blutwurst, die von Natur her darauf ausgerichtet war, gebraten zu werden. Ist ja für derartige Wurst nicht selbstverständlich. Die Grundidee – habe ich mich belesen – stammt wohl aus dem iberischen Raum. Ob die erworbene Wurst allerdings überhaupt eine Ähnlichkeit mit einem möglichen regionalen Original hat, wage ich zu bezweifeln. Zum einen hatte das Produkt einen “Schreibfehler” im Namen, zum anderen legt auch die Zutatenliste den Gedanken nahe, gibt es da doch wesentliche Unterschiede zu dem, was man sonst über diese Art Blutwurst liest.

Aber zur Suppe in der Pfanne. Wie bei vielen Pfannengerichten üblich, kommt erstmal etwas Fett ins Kochgeschirr. In dem Fall nahm ich mal Butter.

Als sich diese ausgelassen hatte, kam etwas von der Blutwurst hinzu. Die Hitze war nicht allzu hoch. Stand so auf der Packung.

Sie hielt aber gut zusammen und überstand auch das Wenden gut.

Also: die Optik für gebratene Blutwurst entsprach den Erwartungen. So stelle ich mir da vor.

Über die angebratenen Blutwurstscheiben kam dann ein Schwung meiner kürzlich erkochten Kartoffelsuppe. Eine im gedanklichen Ansatz gute Kombination.

Alles wurde erhitzt und verrührt.

Und natürlich kam abschließend noch etwas Grünzeug oben drüber.

Wenn das nicht lecker aussieht. Leider war der Wurst nicht so der Bringer. Ich sollte wirklich langsam lernen, dass diese Discount-Nachbauten irgendwelcher Regionalspezialität im allgemeinen nicht dem Original entsprechen und nur irgendwelcher Industriekram sind. Irgendwann lerne ich das nochmal … Irgendwann.

Klassiker auf Hobel

Da sieht man was im Fernsehen und liest kurze Zeit einen Blogbeitrag und dessen Kommetare und bekommt plötzlich Synapsenverklebung, in dem man beides, was auf den ersten Blick vielleicht nicht so direkt passen möchte, miteinander verbindet. Versuchen kann man es ja mal. Da stellt sich die Frage, was passiert, wenn ein Klassiker regionaler Küche auf das hier trifft:

DEN GEMÜSEHOOOOOBEL. 😉
Aber anfangen tut das Rezept ganz klassisch, in dem wir ein paar Zwiebel- und ein paar Würfel durchwachsenen Speckes in eine heiße Pfanne geben und sie etwas ausbraten.

Sind Speck und Zwiebel ausgelassen und ggf. leicht angebräunt, stellt man sie beiseite.

Nun greift man einen hitzefesten Teller.

Nicht, dass jetzt einer sagt, ich hätte den Teller vor der Verwendung ruhig sauber machen sollen. Der sieht ganz schmierig aus. Das tut er zu Recht, wurde die kreisrunde Mitte mit etwas Öl (Raps oder Olive) bepinselt.
Nebenher kam übrigens der Gemüsehobel zum Einsatz. Die beiden dünn gehobelten Früchte kommen jetzt auf den Ölspiegel auf dem Teller und werden auch von oben etwas beträuftelt und gesalzen.

Bevor das große Rätselraten los geht, sei verraten, dass sich hier rohe Kartoffel- und säuerliche Apfelscheiben auf dem Teller abwechseln. Damit wird auch schon fast klar, welchen Klassiker wir hier hauchdünn aufgeschnitten haben.
Der Teller kommt samt Auflage unter den Grill.

Dort verbleibt es, bis die Kartoffelscheiben gar sind. Das kann einen Moment dauern. In der Zwischenzeit wird die Beilage zum Klassiker vorbereitet.

Ein paar Blutwurstscheiben werden dünn mehliert und dann in der Pfanne kurz angebraten, dass sie von außen braun werden, aber nicht zerfallen.

Heiß und schnell wird also gearbeitet.

Die Versuche zeigen, dass die Kartoffel-Apfelscheiben-Teller-Kombination ca. 10 Minuten unterm Grill sein sollte. Das Exemplar auf dem nachfolgenden Foto war weniger lang den heißen Strahlen ausgesetzt, deswegen sieht es noch etwas blond aus und die Kartoffeln waren stellenweise noch al dente.

10 Minuten im geschlossenen Grill (bei einem zweiten Versuch) ergab gebräunte und gare Zutaten.

Machen wir aber mit der ersten Variante weiter. Der Teller wird aus dem Grill genommen (Vorsicht: Der Teller ist sehr sehr sehr sehr heiß!) und dann kann mit der Zwiebel-Speck-Mischung und der Blutworscht verziert werden.

Fehlt nur noch ein Namen für das Gericht.

Carpaccio von Himmel und Erde mit Blutwurst

Man konnte es essen. Irgendwie muss ich das Original nochmal studieren, um diesem Gericht etwas mehr Saftigkeit zu geben. Aber eine Idee ist es.

Guten Appetit.