Fisch, Kuchen und ein Durcheinander

Zu Lachs habe ich ein etwas gespaltenes Verhältnis. Es gab da mehrere Auslöser, die vermutlich jeder für sich nicht gereicht hätten, mein Verhältnis zum vermeintlichen Edelfisch zu stören. Aber manchmal macht’s eben doch die Summe. Meine Sonntagskuchenproblematik hat sich ja ähnlich aus mehreren Aspekten aufgebaut. Dem Lachs zu gute halten kann man, dass er – gut zubereitet – auch gut schmeckt. Und der hier zu besprechende Lachs war gut. Aber wenn man mal ungefragt mit einer halben geräucherten Lachsseite bemustert wird (nur, weil ich diesen Blog hier habe), die einem nach dem anfangs noch wohlwollenden Verzehr hinterher meterweit zum Hals raushängt, macht es einem den Fisch auch nicht sympathischer. Und keine Angst: Ich lass mich nicht bestechen. Der Halbsatz eben ist die erste Erwähnung des Lachses in diesem Blog.

Ein weiteres Erlebnis war – ich hatte es, glaube ich, schon mal erwähnt – die Suche nach einem speziellen Fisch vor den Weihnachtsfeiertagen. Ich hatte ihn einige Zeit vorher gesehen, aber als ich mich zum Kauf entschloss, war er weg. Und alles, was in den Tiefkühltruhen der Supermärkte und Discounter teils bis über den oberen Rand reingeschüttet war wie die letzte Ramschware, war Lachs. Auch das lässt das Image leiden, so aß ich seither kaum noch Lachs.

Neuentdeckung von was altem

Familiäre Jubiläen führten zum Besuch einer gastlichen Stätte, die ich schon lange nicht mehr besuchte. Besitzerwechsel und Öffnungszeitenanpassung (vor allem letzteres) taten ihr übriges, aber so ein Essen in größerer Runde außerhalb des üblichen Rhythmus ist auch mal ganz schön. Die Umstände gaben vor, dass leider nicht die Menükarte den Inhalt der Teller bestimmte, sondern der Gast selber. Ich will jetzt nicht sagen, dass wir ein warmes Büffett hatten, aber das Essen kam in mehreren Schüsseln getrennt auf den Tisch und jeder nahm sich, was er wollte.

BüffettdurcheinanderSo fanden ein paar Bohnen, Möhrenscheiben, Blumenkohlröschen, zwei Kroketten, ein paar Pommes sowie eine halbe, mediterrane Roulade und ein Stück Ochsenbäckchen den Weg über den Teller und meine Zunge in den Magen. Handwerklich war das alles in Ordnung, aber es sagt doch wenig über das normale Tagesgeschäft aus, auch wenn sich Teile davon auch auf der Speisekarte wiederfinden.

Sonntagmittag

Nun kommt der schon angeteaste Lachs. Den gab es in der klassischen Kombination mit Spinat und einer Hollandaise. Wer jetzt aber etwas ähnliches erwartet wie aus der Systemgastronomie á la Nordsee, der ist völlig auf dem Holzweg (und ich habe die Nordsee-Version schon einige Male gegessen).

Gebratener Lachs, Kartoffelrösti, Spinat, Zitronen.Hollandaise, KräutertoppingEin schönes Stück Lachs, sehr saftig, aber auch schön knusprig gebraten, darunter der Blattspinat und einiges an Tomaten (halb getrocknet), drumrum eine leichte Zitronen-Hollandaise und dünne knusprige Kartoffelrösti mit dabei.

Gebratener Lachs, Kartoffelrösti, Spinat, Zitronen.Hollandaise, KräutertoppingNicht zu vergessen das Kräutertopping oben auf dem Fisch und die Sprossen auf den Rösti.

Gebratener Lachs, Kartoffelrösti, Spinat, Zitronen.Hollandaise, KräutertoppingDazu offenbar etwas Sonne und eine kräftig zitronige, ingwerige Limo … Was will man eigentlich mehr?! Also: Außer mehr davon. Alles auf den Punkt und lecker. Mal wieder. 😉

Sonntagnachmittag

Und das Schöne ist, dass diese erfreuliche kulinarische Einrichtung nicht nur warme Speisen anbietet (wobei ich mal geeiste Gurkensüppchen mit zu den warmen Speisen zähle), sondern in seiner Funktion als Café auch Kuchen. So musste ich nicht auf meine Tk-Reserve zugreifen.

Apfelkuchen, Pflaumenkuchen, beschäumter MilchkaffeeWas hier meinen hausgemachten, beschäumten Milchkaffee trefflichst begleitet sind ein Stück Apfel- und ein Stück Pflaumenkuchen.

Apfelkuchen, PflaumenkuchenBeides mit angenehm hohem Fruchtanteil. Gerade auch der Apfelkuchen war eher ein gebackenes Apfelkompott mit angenehmer Zimtnote, bei dem nur ein hauchdünner Teig das Dessert zum Kuchen adelte. Nicht nur streuselbedingt war der Teiganteil mein Pflaumenkuchen etwas größer … Das störte aber überhaupt nicht. Nach den kulinarischen Highlights des Tages habe ich am Abend danach beim Schreiben dieser Zeilen immer noch ein leichtes Grinsen im Gesicht.

Sommer, Sonne, Fisch und Boote

Manchmal muss es auch mal einfach sein. Bratkartoffeln mit Matjes und Remoulade ist sowas. Dazu noch “was Grünes”, hier in Form eines leckeren Gurkensalats. Alles in einer übersichtlichen Größe. Wunderbar. Matjes, Remoulade, Gurkensalat, BratkartoffelnUnd – um mal auf hohem Niveau zu jammern – etwas mehr Zeit hätten die Bratkartoffeln schon in der Pfanne bleiben können. Das sieht man ihnen sogar an.  Matjes, Remoulade, Gurkensalat, BratkartoffelnSie waren aber trotzdem recht gut, trotz ihrer Blässe. Nicht Spitze. Aber ich war milde gestimmt. Das Wetter war schön, der See war zu sehen, schön mit Bötchen drauf (schreibt man Bötchen als Verkleinerung von Boot so?). Wobei: Es waren schon einige Segelboote. Und ein Speedsurfer dazwischen (Heißen die so? Die, wo das Surfbrett aus dem Wasser raus kommt, wenn sie eine bestimmte Geschwindigkeit erreichen?) Fragen über Fragen. 😉 Matjes, Remoulade, Gurkensalat, BratkartoffelnSowas stelle ich mir eben unter einem sommerlichen Mittag vor. Im schlimmsten Fall könnte das natürlich auch alles Convenience sein, aber bei hohen Temperaturen draußen soll es ja auch in der Küche nicht zu heiß werden, wenn irgendwo auf dem Herd ein großer Topf Pellkartoffeln vor sich hin kocht. Auf der blauen Plastetonne, in der in der Ecke der Hering zum Matjes vor sich hin reift, sitzt eine Küchenhilfe, pellt die noch heißen Kartoffeln und schneidet sie vor dem Braten in Scheiben, würfelt den Speck, hobelt die Gurke und rührt aus Senf, Ei und Sonnenblumenöl eine Majonäse zusammen. Der Chefkoch finalisiert dann den Gurkensalat, brät die Kartoffelscheiben in Butterschmalz knusprig aus und rührt Kräuter und feingewürfelte Gewürzgurken in die Majo, damit sie zur Remoulade wird. Am Pass wird dann der leicht von der Lake befreite Fisch auf dem Teller angerichtet und durch die anderen Tellerinhalte ergänzt … Schöner Traum. Und vermutlich der Albtraum für so manchen Gastronomen. 😉

Ambiente vs. Tellerauflage

Wenn einer eine Reise tut, … Naja, die Dreiviertelstunde ist jetzt auch noch keine wirkliche Reise, aber man kommt zu dem Ort auch sehr viel geruhsamer. Übers Wasser zum Beispiel. Und ein paar Pferde begegneten uns auf dem Weg dahin auch. Oder war’s der Rückweg? Jedenfalls hat mich mein Auto unterwegs über den Unterschied zwischen Schimmel und Apfelschimmel bei Pferden aufgeklärt. Mein Auto weiß das. 😉 Ich habe da so eine Taste am Lenkrad, wenn ich da raufdrücke und dann laut und deutlich eine Frage stelle, bekomme ich auch vom Auto eine Antwort. Finde ich toll. Man muss sich auch mal über solche Kleinigkeiten* freuen können.

Apropos Tiere mit Obst im Namen. Wir kommen zum Sonntagsessen.

Sonntagmittag

Duett vom Apfelschwein (24h Sous-vide gegarter Nacken und Schweinefilet im Speckmantel), gebratene Pilze, Kartoffel-Zwiebel-Püree, SchwarzbiersauceIn rustikaler Edelatmosphäre (oder ein edler Rustikalatmosphäre) gab es ein “Duett vom Apfelschwein”. Zwei Scheiben speckumwickeltes Schweinefilet und eine Scheibe sous-vide gegarter Nacken wurden mit gebratenen Pilzen, einer Schwarzbiersoße und Kartoffel-Zwiebel-Püree ergänzt. Ein wunderbares Herbst-Winter-Gericht, vielleicht hätte ich passend zur Jahreszeit doch besser die Maishähnchenbrust mit Sommergemüse genommen, scheint dies doch eins der wenigen Gerichte zu sein, die einen maßgeblichen Gemüseanteil hatten. Selbst von den beiden vegetarischen Gerichten der Karte kommt eins völlig ohne Gemüse aus … Muss man auch erstmal hinbekommen.

Bisher hatte ich diese Speiseneinnahmestelle immer im direkten Umfeld einer Sterneküche verortet, hörte aber durchaus von Besitzerwechseln. Sowas wirkt sich ja auch mal auf die Küche aus.

Duett vom Apfelschwein (24h Sous-vide gegarter Nacken und Schweinefilet im Speckmantel), gebratene Pilze, Kartoffel-Zwiebel-Püree, SchwarzbiersauceDas zartrosa gebratene Schweinefilet wirkte leicht eingepökelt, was das ganze Gericht saftig und angenehm im Biss hielt, aber auch ein wenig versalzte. Die geschmorten Zwiebeln halfen zwar dem Kartoffelpüree ein wenig auf die Sprünge, nur leider schmeckte dies intensiv nach Flockenpüree. Ich will damit nicht sagen, dass es Flockenpüree gewesen ist. Aber Geschmack und Konsistenz … Naja, eine derartiges Produkt hätte ich in fußläufiger Entfernung von Kartoffelfeldern kurz vor der Ernte nicht erwartet. In meiner eigenen Kocherfahrung habe ich es auch mal hinbekommen, ein Kartoffelpüree wie Flockenpüree schmecken zu lassen … Aber selbst, wenn sie den gleiche Fehler gemacht haben wie ich damals: Das darf in einer solchen Küche bei dem Ruf nicht passieren.

Duett vom Apfelschwein (24h Sous-vide gegarter Nacken und Schweinefilet im Speckmantel), gebratene Pilze, Kartoffel-Zwiebel-Püree, SchwarzbiersauceDas Stück Nacken war der Karte zufolge 24 Stunden sous-vide gegart. Das machte aber auch nichts besonderes aus dem Stück. Zugegeben: Ich habe noch nie etwas gegessen, was so lange sous-vide gegart wurde. Aber entweder wird die Garmethode hoffnungslos überbewertet oder …

Außerdem hätte mich noch interessiert, auf welche Sorte sich das Apfelschwein bezieht. Gala, Elstar, Braeburn oder was? 😉 Bleibt zu hoffen, dass wenigstens eine Streuobstwiese mit Apfelbäumen beteiligt war. Atmosphäre und Ambiente wie Umfeld waren wie immer top, das Essen enttäuschte. Leider.

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*) Natürlich weiß ich, dass da die eingebaute Freisprecheinrichtung in enger Zusammenarbeit mit Google und seinen Kapazitäten in Spracherkennung, Sprachsynthese und natürlich Suchfunktionen dieses “Wunder” möglich macht.

Bäuerliches

Neulich, bei einem Familiengegeburtstag, wurde ich beschenkt. Dabei hatte ich nicht mal Geburtstag; dafür war es reichlich: ein paar Kilo Tomaten, viele Tomaten. Immerhin aus eigener – nicht meiner – Ernte. Was tun? Mein Verhältnis zu Tomaten ist ein etwas zwiespältiges. Ich mag sie. Ich kaufe sie auch, nur mit dem Essen hapert es ein wenig. Ich stelle mir immer leckeres mediterranes Essen damit vor. Während einerseits irgendwo die Pasta gart, kommen Aromageber in eine Pfanne. Das können Schalotten, Speckwürfel, Salsiccia-Klößchen, Meeresfrüchte, Knoblauch, schnellgarende Gemüse oder vieles anderes mehr sein. Dazu kommen nach dem Anschwitzen Cocktailtomatenviertel mit in die Pfanne und wenn die etwas zergangen sind die al dentige Pasta und fertig ist das schnelle, einfache, mediterrane Gericht. Lecker. Mach ich aber nicht. Warum auch immer.

Gelber TomatensalatNun kam aber die große Menge Tomaten ins Haus und ich musste etwas tun. Einfach mal, weil es gut zur blauen Glasschale passte, habe ich mir die schönsten gelben Tomaten rausgesucht, diese geviertelt oder geachtelt, ein paar Schalotten klein gewürfelt, alles mit Salz, Pfeffer und einer kleinen Prise Zucker angesetzt und ein wenig ziehen lassen. Eigentlich wäre dann der Tomatensalat schon fertig gewesen, das Dressing bildet sich nämlich von allein. Aber ich habe mich nicht zurückhalten können, doch noch ein wenig (wirklich nur ein wenig) Balsamicoessig und Olivenöl dazuzugeben. War auch mal wieder lecker.

Gelber TomatensalatWährenddessen köchelte in der Küche ein Topf mit dem Rest der Tomaten vor sich in. Genauer: Vom Rest etwa 2/3. Der Topf war damit halbvoll. Auch hier hatten sich ein paar grob geschnittene Schalotten verirrt, die ich ganz zum Anfang im Olivenöl ein wenig angeschwitzt hatte und dann mit Paprika, etwas Chili, etwas Tomatenmark anröstete (der “Gulaschansatz”). Dann kamen die Tomaten zum Ablöschen dazu und alles wurde aufgekocht und dann lange leise vor sich hin köcheln gelassen. Irgendwann (nach ca. 1,5 h) habe ich dann das restliche Drittel Tomaten auch noch mit hinein gegeben zum Verkochen. Mal sehen, was daraus wird. Es wirkt ein wenig dünnlich, plörrig. Ich ließ es noch etwas einkochen, verpackte es dann, ließ es auskühlen und fror es dann ein. Was draus wird, irgendwann demnächst.

Essenausflug

Irgendwann, wenn das Mitnehmen von Meinungsdurchsetzungsverstärkern allgemein üblich geworden ist, werde ich in einer Gaststätte oder in einem Restaurant entweder den Service oder die Küche zwingen, die servierte Portion vor meinen Augen restlos aufzuessen. Ich lehne mich da ein wenig an die eine Szene aus “Brust oder Keule” an, wo Louis de Funès in seiner Rolle als Restaurantkritiker Charles Duchemin allerlei in sich hineinstopfen musste, wenn auch mit umgekehrten Vorzeichen: Der Wirt muss seine Portionen aufessen.

Wie komme ich drauf? Naja, dreimal dürft ihr raten. Dieser Teller mit einem Schnitzel mit Paprikasoße und Steakhauspommes, der nicht der meinige war, ist gut gefüllt, wenn auch schon ein wenig durcheinander. Das hat einen einfachen Grund: Mein Gegenüber, der das Gericht bestellte, ist satt und demzufolge mit dem Essen fertig.

EssensresteEs fehlt vielleicht etwas Salatbouquet, aber das wäre doch eine komplette Mahlzeit, zumindest von der Menge her. Ein Schnitzel, Steakhouspommes (die auch noch unter dem Schnitzel liegen) und die Paprikasoße, die verzehrsbedingt unterhalt des Schnitzels liegt, also mehr auf dem Teller ist, als es auf den ersten Blick aussieht. Was soll das? Der ganze Teller (als er noch ganz voll war) hatte wohlwollend geschätzt einen Kaloriengehalt von 60-70% der normalen Tagesdosis. Da sind dann die anderen Mahlzeiten des Tages und die Getränke noch nicht mit dabei. Wann lernt es die Gastronomie endlich, dass Quantität kein Ersatz für Qualität ist? Viele Gasthäuser sind eher Masthäuser der Nation. Mich wundert in dem Zusammenhang gar nichts mehr.

Ein Arbeitsmittag

Auf dem hiesigen Marktplatz tauchte vor einiger Zeit ein polnischer Burgerbrater auf, der vorher anderswo in der Stadt schon mal gesichtet wurde. Nun bin ich nicht so der gaaaanz große Burgerfreund, aber kosten musste ich dann doch mal.

Fuji Burger verpacktDie Mittagspause auf Arbeit bot eine passende Gelegenheit. Ich hatte die Idee am Vortag einem Kollegen gegenüber mal angesprochen und stieß auf wohlwollendes Interesse, am Abend auf dem Heimweg fand ich meine Idee dann nicht mehr ganz so interessant. Ich ging am Verkaufs- und Grillwagen an vorbei und stellte einen intensiven Verbrannt-Geruch fest. Vermutlich war irgendwas bei der Zubereitung in den Grill gefallen oder anderweitig unerreichbar für die Zwischendurch-Reinigung, aber gut erreichbar für Hitze gelandet. Es stank erbärmlich. Ich wollte meinen Mittagsvorschlag zurückziehen.

Aber der nächste Tage brachte Hunger und der Wunsch nach dem nicht immergleichen führten dann doch zur Besorgung eines Burgers.

Fuji BurgerIrgendwas mit Fuji im Namen und Zwiebelringen, Käse, BBQ-Soße Speck und Burger-Paddy enthüllte das Packpapier.

Fuji BurgerDer Burgerpaddy war medium gegrillt, die BBQ-Soße schön rauchig. Schade, dass die Zwiebelringe paniert waren, das legt dann doch eine industrielle Beteiligung nahe. Hoffen wir, dass der Gesamtanteil nicht zu hoch war. Das Paddy war übrigens auch schön mit Biss und hatte ordentlich etwas Struktur. Anderswo waren mir die Paddy ja seinerzeit etwas fein gemahlen, frei von Struktur.

Was den Preis des Burgers angeht, schwanke ich noch, ob es mir gefällt oder nicht. Ich glaube, für die 11 € würde ich schon selbst geschmorte/gebratene Zwiebelringe erwarten, zumal die auf einigen der angebotenen Burger drauf waren.

Sonntagmittag

Im privaten Umfeld hatte ich unlängst einen Gedankenaustausch zum Thema Bauernfrühstück. Ich weiß nicht, ob ich es beim Lesen der Speisekarte im Hinterkopf hatte oder nicht, auf jeden Fall hörte ich mich dann beim Bestellen “Bauernfrühstück” sagen.

BauernfrühstückEs war recht angenehm zu essen bei ebenso angenehmer Atmosphäre. Was will man eigentlich auch mehr. Immerhin hätte es auch eine Art Frittata sein können. Man stelle sich mal das abgebildete Omelette aufgeklappt vor, doppelt so viel Bratkartoffeln und alles in Ei gestockt. Da freuen sich die inneren Werte, vor allem bestimmte Blutwerte. Aber in der gebotenen Form hatte es eine angenehme Menge. Super.

Wenn ich manchmal so überlege, wie man einige Gastronomieanbieter dazu bringen könnte, mehr vernünftige Portionen anzubieten, wäre eine ausgebildete Unterkarte mit Kindergerichten vielleicht mal eine gute Idee. Leider werden die kleinen Heranwachsenden kulinarisch meist recht kurz gehalten, wobei es zumindest lustige Varianten gibt. Oder:

 

Hilfe, Kuchen, Fisch und Service

An dieser Stelle möchte ich nochmal einen kleinen Hilferuf wiederholen, den ich auf X und Mastodon, im Radio und sicher auch anderswo schon rausgelassen habe. Ich müsste mal die letzten Blogbeiträge hier nachlesen, ob ich es dort auch schon erwähnte …

Die zweite Hälfte einer Woche verläuft bei mir – teils arbeits-, teils hobbybedingt – recht routiniert ab. Donnerstagabend wird im Idealfall der Wochenendeinkauf erledigt, der späte Freitagnachmittag gehört der Interaktion im hiesigen Hackerspace. Zuvor werden die guten Brötchen für das Samstagsfrühstück erworben. Der erste Tag des Wochenendes gehört der Erholung, beginnend mit dem Ausschlafen. Danach zelebriere ich mein Frühstück, höre dabei Satireradio und bin glücklich. Der Rest des Tages wird unter der großen Überschrift Cocooning mit medialer Bildungsunterhaltung und stressfreier Vorbereitung meiner sonntäglichen Radiosendung verbracht. Das Ganze wird dezent durchsetzt mit dem, was sich so “Hausarbeit” und “Waschtag” nennt. Aber Geschirrspüler und Waschmaschine arbeiten ja auch im wesentlichen allein. Der Sonntag gehört mittags Vattern, ein Grund, warum bei mir am Sonntag ein Wecker klingelt. Danach steige ich am frühen Nachmittag in die Schlussredaktion bereits erwähnter Sendung ein, die durch eine Kaffee&Kuchenpause unterbrochen wird. Womit wir beim eigentlichen Thema angekommen sind. Für diese Pause bevorzuge ich (je nach Größe) ein oder zwei Stücke Blechkuchen, aktuelles oder Tk-Obst zwischen Teig und Streuseln. Gelegentlich ist auch mal ein Stück gedeckter Apfelkuchen dabei, Torte und andere Sahnebomben oder irgendwas mit Kakao im Teig muss nicht unbedingt sein.

Diesen Kuchen holte ich mir bisher bei einem auch am Sonntag geöffneten Laden, an dem ich auf dem Heimweg vom Mittag vorbeifuhr. Immer auch ein wenig in Abhängigkeit davon, ob mich die Gastronomie zuvor gemästet hatte oder nicht. Manchmal fuhr ich dann also auch vorbei, und bei der Pause gab’s nur Kaffee. Nun hat mich diese Verkaufsstelle mehrfach tiefgründig enttäuscht. Dass der Kuchen dort zu 95% nur aufgetaute Industrieware ist, vermochte ich lange Zeit erfolgreich zu verdrängen. Den Aufbackbrötchen, die (fertig aufgebacken) auch verkauft werden, merkte man genau diese Eigenschaft sehr deutlich an. Vom ebenfalls angebotenen “selbstgemachten Eis” (künstlich aromatisiertes Eispulver in Milch/Sahne einrühren und maschinell runterkühlen ist m.E. nicht “selbstgemacht”) wurde ich genauso enttäuscht wie vom ausnahmsweise mal dort gekauften Kaffee to go. Der Laden hat eigentlich einen guten Ruf, aber das einzige positive, was ich dort feststellen konnte, war das nette Personal. Und die Öffnungszeit am Sonntagnachmittag.

Nun suche ich eine alternative Möglichkeit, meinen Sonntagnachmittag zu retten. Beim Tk-Kuchen hatte ich bereits einen echten Fehlgriff. Damit komme ich zwar auch vom Regen in die Traufe, aber wenigstens ist die Preislage beim selbst aufgetauten entschieden günstiger (1:4 oder 1:5 – heißt: für den Preis von einem Stück beim Sonntagsverkauf bekomme ich 4 oder 5 in Tk). Leider fand ich in den entsprechenden Kühltruhen und -schränken bisher wenig ansprechendes. Vielleicht muss ich mir den Kuchen am Freitag zusammen mit den Brötchen für Samstag kaufen und passend konservieren, dass er am Sonntag dann noch frisch ist und schmeckt. Das habe ich bisher noch nicht probiert. Falls jemand, der dies liest und auch Neubrandenburg ein wenig kennt, helfen kann, wo man – Auto-risiert – am Sonntag noch Kuchen kaufen kann: Tipps sind immer willkommen.

Neulich hatte ich aber Glück, und das gleich zweimal. Zum einen erwarb ich am Donnerstagabend einen Pappkarton Tk-Kuchen, der sich innerhalb meiner kulinarischen Toleranzgrenzen bewegte. Außerdem bot das Sonntagsrestaurant auch Streuselkuchen feil, den ich erwarb und damit den anderen Kuchen erstmal im heimischen Tiefkühler beließ.

Pflaumenkuchen mit StreuselnDieser Pflaumenkuchen mit Streuseln war wirklich sehr schön und hatte auch ordentlich Pflaumen drauf (was ich so bisher am Sonntag nicht gewohnt bin). Das Stück war ca. dreimal so groß wie das bei oben beschriebener Verkaufsstelle und dabei nur ca. 50 Cent teurer. Selbst gebacken im Restaurant. Das merkte man.

Pflaumenkuchen mit StreuselnSowas in der Art, gern auch mit anderem Obst, suche ich. Die Stücke können auch das übliche Format haben, dann kann ich wenigstens zwei unterschiedliche nehmen. Hier reichte definitiv eins. Infos bitte an oder an die oben genannten Social-Media-Profile.

Sonntagmittag

Dass die Gastronomie dringend nach Servicekräften sucht, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Warum das so ist, soll hier nicht erörtert werden. Dass man den Servicekräftemangel aber auch merkt (und das nicht nur, weil Gaststätten geschlossen werden/bleiben), fordert den Gast auch etwas heraus. Etwas Gelassenheit und guter Humor helfen dort ein wenig. Wenn die Speisekarte erst eine ganze Weile nach der Platzeinnahme kommt, praktisch ihr Fehlen erst in dem Moment festgestellt wird, als eigentlich die Bestellung aufgenommen werden sollte, kann das eben genau an der Überlastung des noch vorhandenen Personals liegen, die bereits einen vollen Mittagsdurchgang hinter sich hatten und nun die zweite Schicht begann. Nachfrage durch Gäste gibt es also nach wie vor.

Das ursprünglich ausgewählte Gericht war temporär leider nicht verfügbar, so bin ich auf die “Gebratene Zanderschnitte-Filet mit Kräuterbutter, dazu Kartoffeltaler und Salatbeilage” ausgewichen. Fisch geht ja auch immer und Zander ist meist auch gut essbar.

Gebratene Zanderschnitte-Filet mit Kräuterbutter, Kartoffeltaler, Salatbeilage

Die Portionsgröße war recht angenehm, die Taler natürlich ein Tk-Produkt. Aber es werden ja auch Köche gesucht. Nur, welches Restaurant bringt wirklich noch selbst zubereitete Sättigungsbeilagen auf den Tisch. Selbst die Salzkartoffeln werden doch schon vorgeschält und schlimmstenfalls vorgegart eingekauft.

Gebratene Zanderschnitte-Filet mit Kräuterbutter, Kartoffeltaler, SalatbeilageEine schöne, einfache Zusammenstellung, die den Preis von unter 20 € rechtfertigt. Handwerklich gut zubereitet. Nur das dürre, dörrige Grünzeug oben drüber wäre verzichtbar gewesen. Guter, wenn auch leicht überlasteter Service, trotzdem mit Freundlichkeit und Humor. Immer mal wieder gern.

Schusslig ohne Krönung, aber dafür mit gutem Kaffee

Jedes Individuum ist etwas besonderes und zeichnet sich durch seine Eigenheiten aus. Da gehts den Menschen wie den Leuten. Für mich gilt das natürlich auch. So nenne ich drei eigentümliche Marotten mein eigen. Ich trinke zum Beispiel keinen Kaffee, habe aber eine Siebträgermaschine und eine händisch zu betreibene Kaffeemühle zu Hause (und nutze die auch). Außerdem interessiere ich mich nicht für Sport*, bezahle und nutze aber ein Eurosport-Player-Abo (als es das noch gab, jetzt Discovery+ Abo). Und mit Mais verhält es sich ähnlich wie mit Kaffee: Ich esse von Mais alles, außer Mais.

Mit den gelben Körner, egal ob aus der Dose oder vom Grill kann man mich jagen. Maiskolben sind für mich kulinarisch nur interessant, wenn sie eine Größe von 10 cm nicht überschritten haben. Was ich dagegen gern esse sind Polenta, Maissnacks, Nachos, Tortillas etc. pp. Mein Bezug zu Kaffee ist ähnlich: Filterkaffee oder Espresso liegen mir fern. Aber sobald er weiter verarbeitet wird, wird’s für mich interessant: Cappuccino, Latte Macchiatto, Vierspänner Kapuziner, Café au lait, … Da bin ich dabei. Und sowas gibt’s bei mir zu Hause auch mal handgekurbelt (also die Kaffeemühle) und mit Dampf aufgeschäumt (die Milch) sowie durch einen Siebträger gepresst (der Kaffee). Bei den Milchvariationen bin ich mittlerweile einige durch und habe meine Favoriten (Hemme oder Bio-Milch, von “Cappuccino-Milch” rate ich dringend ab), was leicht rauszufinden war, da man jede Woche eine andere Sorte probieren kann. Bei Kaffee ist es nicht so einfach, ein bisschen Fachberatung ist da auch nicht schlecht. Bis man so einen Kilobeutel Bohnen aufgebraucht hat, vergeht Zeit, da die in größeren Mengen auch nicht anderweitig als zum Trinken verwendet werden. Okayyyy, man könnte noch mit Espresso die Löffelbisquit eines Tiramisu tränken, aber sooo viel Tiramisu kann man ja gar nicht essen.

Ein kleiner Samstagsausflug brachte mich unlängst in den Duftkreis einer Kaffeemanufaktur. Zugegeben, der Kaffeeduft war nicht sehr dominant, eher die “Landluft”, die eindeutig darauf hinwies, dass irgendwo auch Steaks wuchsen. Aber das Hofcafé hatte ein interessantes Konzept. Neben selbstgemachtem Kuchen (ich hatte gaaanz leckeren Pflaumenkuchen) bekam man auf Wunsch eine leere Tasse, die man sich selbst aus 5 Thermoskannen (die zum Pumpen mit Hahn) nach Belieben und auch mehrfach füllen konnte. Die Kannen waren nach Stärke des beinhaltenden Kaffees sortiert, angefangen bei einer hellen Röstung einer peruanischen Arabica-Bohne bis zu 100% Robusta-Kaffee für die Hallo-Wach!-Wirkungstrinker. Ich habe diese beiden Eckpunkte mal beschnubbert, als sie in der Tasse waren und mit einem Schuss Kaffeesahne auch getrunken. Die wichtige Erkenntnis des Tages: Robusta-Kaffee ist gar nicht so schlimm, wie die anderen immer sagen. Vermutlich muss man mit den grünen Bohnen nur richtig umgehen, damit was vernünftiges dabei herauskommt.

Ein paar geröstete Bohnen und auch eine andere Kaffeespezialität begleiteten mich wieder nach Hause, die ich in nächster Zeit ihrer Verwendung zuführen werde. Ich berichte dann. Ab September machen die am Hofladen auch Flammkuchen im Holzofen. Ein guter Grund, dann nochmal da hinzufahren.

Sonntagmittag

Bei der Auswahl meines Sonntagsessens erwies ich mich als schusselig. Leider eine Eigenheit, die sich langsam öfter mal in unterschiedlichsten Zusammenhängen bahnbricht. Man wird ja auch nicht jünger. Dabei hätte ich vorher hier nachsehen können. Hähnchenleber, Rotweinsoße, StampfkartoffelnSprich: Das Essen hatte ich schon mal. Meine Einschätzung hat sich nicht geändert. Ein Versehen, dass ich hoffe nicht so bald zu wiederholen, auch und gerade wegen der doch recht umfangreichen Speisekarte des Restaurants.

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*) für Snooker schon, und das gucke ich besser mit dem Abo als nur auf Eurosport1 im Free-TV.

Sonntag/nach/mittag

Sonntagmittag

Man gönnt sich ja sonst nix. Und so ein Gurkensüppchen ist ja auch fast nix. Also von den Kalorien her. Geschmacklich war’s eher Bombe.

Geeistes Gurkensüppchen mit DillSehr schön gurkig, joghurtig, dillig und geeist. Erfrischend für einen Tag mit viel Sonne und guter Wärme. Und für zum Beißen ein paar Gurkentagliatelle und aromatische Blattkräuter oben drauf und mitten drin. Dafür gab es dann zum Hauptgericht nur was leichtes.

PfifferlingsrisottoWobei man sich da von der Optik nicht narren lassen darf. So leicht war das Hauptgericht dann nun auch wieder nicht. Ein Salat (auch wenn man ihn mit Grano padano aufgehobelt hat) ist ja kein Essen. Drunter kommt aber was zum Vorschein.

PfifferlingsrisottoEin leckeres Pfifferlingsrisotto kam dabei zum Vorschein – ich wusste das aber vorher, immerhin hatte ich das auch so bestellt. Der Teller ist auch durchaus etwas tiefer, als es auf dem Bild ausssieht, es ist also eine angenehme Portion, die mir aber trotzdem ermöglichte, den in der Ferne der oberen rechten Ecke erkennbaren Salat auch noch zu essen. So ein Himbeerdressing ist auch immer mal lecker, solange man es nicht überall und immer bekommt.

Sonntagnachmittag

Manchmal löst sich mein Sonntagnachmittagskuchenproblem auch von allein. Nächste oder übernächste Woche werde ich mich darüber sicher mal ausführlicher auseinandersetzen und vielleicht kann meine geneigte Leserschaft dabei sogar helfen. Dieses Mal lag die Lösung in der Doppelfunktion der gastlichen Stätte als Restaurant und Café. So griff ich hier gleich zu und irgendwann am Nachmittag präsentierte sich das Ergebnis dann so:

Kaffeepausenensemble am Sonntag: Pflaumenkuchen, Johannisbeerkuchen, MilchkaffeeEin Stück Johannisbeerkuchen und ein großes Stück streuseligen Pflaumenkuchen, der scheinbar der berühmten “Kürbiskonfitüre mit ganzen Früchten” nacheiferte, setzten der Kaffeepause am Sonntag ein sehr angenehmes Krönchen auf. Ich jammere auf sehr hohem Niveau, aber das Pflaumenkuchenproblem wurde dann auch auf X und Mastodon erörtert. Der Einstieg war gleich, die Unterschiede liegen in den Reaktionen.

 

Pflaume, Pumpe, Pfifferling

Frühstück sei heute mal das Thema. Lange Zeit hätte ich gesagt: Kann ich nicht mitreden, kenne ich nicht. Wobei dieser Satz natürlich angreifbar ist. Als Heranwachsender gab es natürlich Frühstück. Mit viel Sinnenfreuden erinnere ich mich auch an mein 11. Schuljahr, dass ich als Internatsschüler verbrachte und gegenüber der Unterkunft war ein kleiner Bäcker. Reihum musste ein Schüler besonders früh aufstehen, um zum Frühstück für alle einen großen Korb frische Backwaren von der anderen Straßenseite zu holen … Sehr schön. Einmal war ich auch dran … Und es roch in der Backstube so lecker (die Verkaufsstelle war zu dem Zeitpunkt noch nicht geöffnet).

Mit dem Studium erlahmte die Frühstückslust und kam erst Jahrzehnte später wieder. Und selbst heute bräuchte ich es eigentlich nicht, wird in meiner Umgebung allgemein recht früh zu Mittag gegessen. Letztendlich “zwingt” mich die Medizin, ein wenig zu frühstücken, erhielt ich doch die Info, dass einiges nicht auf leeren Magen eingenommen werden sollte. Als Event feiere ich das Frühstück aber im Allgemeinen noch samstags in schöner Ausführlichkeit, wobei dann das Mittag wegfällt, die Form ist aber klassisch Sonntagsfrühstück. Unter der Woche schwanke ich zwischen rund um löffelfertige Sachen, Joghurts, Quarks, Puddings, mit Früchten aufgepeppt, manchmal auch mit Haferflocken. Zu viel will ich mir da aber auch nicht reinziehen, gibts doch meist knapp 2 Stunden später das arbeitskollektive Mittag.

Pflaumenachtel auf JoghurtWas hier wie Pflaumenachtel auf Joghurt aussieht sind Zwetschgenachtel auf Joghurt. Eine Mischung, die man so auch nicht zu kaufen bekommt. Apropos Mischung, das Ganze habe ich natürlich auch noch durchgerührt.

Pflaumenachtel im JoghurtIm Nachhinein wäre die Anwendung eines Pürierstabes aus mehrfacher Hinsicht durchaus von Vorteil gewesen. Aber hinterher ist man immer schlauer.

Der (enttäuschende) Gegenentwurf war übrigens etwas mit Grieß und Kirschen.

Ehrmann Grießtraum KirscheWer kauft sowas? Doch eigentlich nur Menschen, die es noch nicht kennen oder die sich gern bescheißen lassen wollen. Dass Kirsch-Zubereitungen immer ein wenig chemisch schmecken, daran hat man sich ja vielleicht mittlerweile gewöhnt, aber im konkreten Einzelfall hatte der Geschmack was von Bitterfeld 1988. Die traumhafte Leichtigkeit des Becherinhalts speiste sich aus zwei Quellen. Zum einen war nur eine Spur Grieß an der Milchspeise vorbeigerauscht, zum anderen war auch noch alles mit Stickstoff aufgeblasen. Nach dem Versuch, Kirschzubereitung und Grießtraum zu vermischen, war der Becher nur noch zu 2/3 gefüllt, der Stickstoff raus und der Rest ein dünner Grießpudding mit deutlichen Anteilen von Kirscharoma, das mit Kirsche nix zu tun hatte. Höchstens mit Kirschkernen.

Sonntagmittag

“Ossobucco” – welch interessanter Klang. Die Scheibe eines Kalbsbeins wird schön geschmort, bildet dabei volle Aromen und tollen Geschmack, wunderbare Zartheit und große Leckerness. Ich habe sowas schon mal etwas rustikaler mit einer Rindsbeinscheibe gemacht. Ich aß neulich mal den Namensgeber, begleitet von Pfifferlingen und drei Scheiben getoasteten Weißbrots.

Ossobuco mit Pfifferlingen und böhmischen KnödelnDie Beinscheibe war wunderbar zart und zerfiel fast, Erwartung und Wirklichkeit gingen Hand in Hand über die Zunge.

Ossobuco mit Pfifferlingen und böhmischen KnödelnAuch die Pfifferlinge waren sehr lecker. Kann man wirklich empfehlen.

Ossobuco mit Pfifferlingen und böhmischen KnödelnSoße und Toastbrot muss man in ihrem Zusammenspiel betrachten. Zusammen gings nämlich ganz gut. Nur allein durfte man sich der Soße nicht nähern. Wenn die etwas asiatischer abgeschmeckt gewesen wäre, wäre sie vielleicht auch als Sojasoße durchgegangen, den Salzgehalt hatte sie.

Das “Toastbrot” war natürlich kein Toastbrot. Die aufgeblasene Feuerzeugwatte, die man normalerweise unter dem Begriff bekommt, hatte nur im allerersten Anflug von der Optik her damit zu tun. In Wirklichkeit waren das natürlich drei angebratene Scheiben eines böhmischen Knödels, dessen Teig sehr viel kompakter war als es auf den ersten Blick wirkte, wie ein gutes Mischbrot. Das Anbraten hat ihm übrigens sehr gut getan, ich kenne diese Art von Knödel auch aus anderen Gaststätten nur erwärmt, gedämpft oder so, was seinen Geschmack hauptsächlich in der Dezents verstärkt. Hier wurde aus dem Convenienceprodukt noch ein wenig was herausgeholt.

Quietschend Reifen: Fisch und Käse

Nein, in der Überschrift fehlt kein Buchstabe. Wenn, dann fehlt noch ein “und” oder sowas. Lasst mich also aufklären und jeweils zwei Worte aus der Überschrift in eine Beziehung zueinander setzen. Wir fangen mit “Quietschend” und “Käse” an.

Halloumi frisch gebratenEs gibt ja einige Nahrungsmittel, die beim Essen quietschen. Mir passiert das immer mal, wenn ich mich dann doch durchringe und mal einen fertigen Bohnensalat kaufe. Offensichtlich sind die Schnibbelbohnen, die da drin sind, nur so kurz über das absolute Minimum blanchiert, so dass noch knackig, quietschig bleiben. Muttern selig kochte sie meist ein wenig länger, und gab sie dann in eine Marinade. Es könnte natürlich auch an den Zutaten in der fertig gekauften Variante liegen, dass die Bohnen an den Zähnen quietschen, das Zeug ist meist ja auch länger haltbar als Mutterns, dass aber aber so lecker war, dass sich die Frage einer längeren Haltbarkeit nicht stellt.

Kundige Leser/innen dieses Blogs werden festgestellt haben, dass sich auf dem Bild nicht mal Bohnen oder überhaupt irgendetwas anderes grünes befindet. Sehr aufmerksam. Kenner/innen sehen da vier (fast) perfekt gebratene Halloumi-Scheiben, die selbst so pur ganz lecker waren, aber eben auch beim Essen quietschten.

Halloumi frisch gebratenWir lernen dazu, dass Halloumi mittlerweile ein geschützter Produktname ist. Nur ein Produkt von der Insel Zypern aus Schafs- und Ziegenmilch darf sich so nennen. Außerdem habe ich kennengelernt, dass bei der Herstellung von Halloumi keine Milchsäurebakterien im Einsatz sind, was u.a. die grill- und bratfähige Konsistenz hervorbringt.

Sonntagmittag

Da gibts dieses Mal ein wenig Abzug in der A-Note, auch wenn das ein Jammern auf hohem Niveau ist.

Forellenfilet, nach Matjesart hergestellt, mit Bratkartoffeln, Gurkensalat, Krautsalat und SoßeIch konnte mich des Eindrucks nicht erwähren, dass das Essen etwas zu früh auf den Teller gekommen ist, das aber auf mehreren Ebenen. Die Bratkartoffeln hatten nicht ganz die gewohnte Qualität, die Salate wirkten noch nicht so ganz durchgezogen und selbst das nach Matjesart hergestellte Forellenfilet war früher auch etwas reifer. Nichtsdestotrotz war es doch alles recht lecker und ich werde es immer wieder probieren und empfehlen. Immer verbunden auch mit einer Reservierungsempfehlung.

Forellenfilet, nach Matjesart hergestelltFrüher war mehr Pink.

Selbstgemacht ist doch besser

Neulich fiel mir mal eine Parallele zwischen Fleischersatzprodukten und Süßstoffen auf:

Beides ersetzt nur das jeweilige Original, anstatt wirklich an der Überwindung des Verzehrs zu arbeiten. Erklären lässt es sich einfacher am Zucker als an den Ersatzprodukten. Das Ziel beim Verzicht von Zucker ist ja nicht primär wirklich die verminderung der Aufnahme sinnloser Kalorien, sondern sollte die Entwöhnung vom Süßheitslevel beim Essen sein. Zucker hat nunmal Eigenschaften, die man auch als Suchtmachend verstehen könnte. Ist man aber nicht gewöhnt, so viele Süße aufzunehmen, geht auch der Zuckerkonsum bzw. die Lust darauf von allein zurück. Dabei vermeiden wir dann nicht nur die Aufnehme von zu vielen Kalorien, sondern auch von zu hochverarbeiteten Lebensmitteln und unnützen Chemikalien, über deren Sinn im Essen man trefflich streiten kann.

So kann man mit dem Ziel der Zucker- und Süßvermeidung seinen Fruchtjoghurt auch gut und einfach selber machen. Der Einzelhandel bietet nämlich auch Naturjoghurt feil, den man wunderbar als Basis nehmen kann. Dort kann man sehr gut auch selbst Früchte, gern etwas zerstampft, einrühren und hat dann Geschmackskombinationen zaubern, die es in keinem Kühlregal gibt. Frisches Obst bietet sich natürlich an, aber es gibt auch ungesüßtes TK-Obst, dass man vor allem auch im Winter als wunderbaren Ersatz nutzen kann (man muss nur etwas warten, bis die einzurührende Portion aufgetaut ist).

Naturjoghurt mit JohannisbeerenHier waren es übrigens frische rote Johannisbeeren, die ich mit Naturjoghurt versetzte, gefühlt im Verhältnis 1:1. Das ergab eine frische fruchtige Speise, die mit dem kräftigen, die Beeren zerstören wollenden Rührbewegungen auch gleich noch ein kleines Sportpensum lieferte.

Joghurt mit mehr als ein oder zwei Johannisbeeren im Kühlregal? Da steht doch nur alles voller Erdbeerjoghurt unterschiedlichster Art und Marke, in denen effektiv keine ganze Erdbeere drin ist und der Rest vor Zucker und Aromen nur so steht. Selbst ist der Herdnerd. Und es gibt keine Erdbeeren! Wobei die als natürliche Frucht durchaus ihre Vorteile hätte. Funfact: Erdbeeren haben (auf die gleiche Menge gerechnet) mehr Vitamin C als Zitronen. Und weniger Zucker.

Schöne NaturUm mal in der Farbe zu bleiben. Diese bienenfreundliche kleine Wiese habe ich in der südlichen Nachbarstadt entdeckt. Ich finde die toll.

Schöne NaturUnd wenn man einen Meter nach links geht, sieht die Wiese dann so aus. Ich find’s toll. Natürlich habe ich dieses kleine Stück Paradies nicht expliziet gesucht, ich hatte sie durch das Fenster eines “Sonntagsrestaurants” gesehen. 😉

Sonntagmittag

Es gab mal wieder Fisch.

Geschnetzeltes vom Woblitz-Wels mit Paprikastreifen an ButterspätzleButterspätzle bildeten die Grundlage für Paprikagemüse und Geschnetzeltem Woblitz-Wels. Ein einfaches Gericht, wo es auf die Qualität der Zutaten ankommt, die richtige Auswahl des Fertigprodukts in Kombination mit dem selbst Erstelltem. Geschnetzeltes vom Woblitz-Wels mit Paprikastreifen an ButterspätzlePauschal zusammengefasst: Es war gelungen. Gerade auch im Vergleich mit anderen Gerichten aus der weit gefassten Pasta-Klasse. Da gilt der alte Lehrsatz: Eine Portion Pasta sind 100 g Trockenpasta. Bei den Schupfnudeln, die ja keine Trockenpasta sind, mag ein wenig mehr durchaus angebracht sein, aber keine 500 g (oder wie viel so eine Tüte enthält). Naja, egal. Vorbei. Die Butterspätzle waren gut portioniert, geschmacklich wunderbar kombiniert und allen empfohlen, die Fisch und Wels mögen.