KW5 – Eigentlich … und Vorbilder

Sonnabend

Eigentlich sollte das noch etwas anders aussehen, aber die Natur nahm dann doch seinen Lauf und entfernte etwas aus dem Rezept. Aber wenn man Zwiebeln und Äpfel klein gewürfelt schön in einer Pfanne mit etwas Butter anschmoren möchte und dann sind die 3 noch vorhandenen Zwiebeln keine Zwiebeln sondern nur noch Mumien ihrer selbst … Aber es bleibt die Erinnerung. Diese Zwiebel-Apfel-Schmor-Masse hatte ich vor Ewigkeiten schon mal gemacht, damit dann aber ein Leberwurstbrötchen veredelt, jetzt sollte es einem Entenbrustbrötchen die Krone aufsetzen …
Goldige EntenbrüsteDas mit der Entenbrust war sowieso eher sowas spontanes … Ich hatte sie am Freitag beim Wochenendeinkauf entdeckt …
Goldige EntenbrüsteSie erinnerten mich an eine alte EiTV-Folge, wo ich mal zwei Entenbrüste drehbedingt eine dreiviertel Stunden sanft in der Pfanne brutzelte – quasi confierte – und die dadurch wunderbar zart und saftig geriet. Die Soße war ein Fehlgriff. Aber die Entenbrust … Super. Also in dem alten Video.
Die aktuelle Brust sah äußerlich sehr gut aus, aber die inneren Werte zeigten, dass sie vermutlich doch noch ein wenig mehr in der heißen Pfanne hätte ruhen dürfen. Oder hinterher im Ofen. Aber dem Genuss brachte das keine Einbuße, sie war zart und der Fleischsaft durchsuppte das Brötchen auf das köstlichste.
Brust auf BrötchenNeulich hatte ich irgendwo schon einmal darüber philosophiert, dass dieser Fleischsaft gern mal – vor allem bei – Steaks auftritt und welche Aufgabe dann das dazu gereichte Brot habe … Wenn es denn welches gibt. Die Brötchen gestern waren sich ihrer Aufgabe bewusst und ihr auch gewachsen.

Sonntag

Es gibt da einen Kochblog, dessen Autor man als Freund u.a. von Aufläufen bezeichnen darf. Da ich auf dem Gebiet eher Anfänger bin, habe ich mich heute einmal an eine einfache Grundlage gewagt nach einem Prinzip, dass ich mir als Extrakt aus seinen Auflaufrezepten zog: Man kocht ein normales Gericht, gibt das in eine Auflaufform, reibt Käse drüber und backt es auf. Fertig. 😉
Rinderhack anbratenDieses Biohackfleisch suppte beim Anbraten etwas aus, aber das störte mich wenig, da ich ja sowieso auch eine Soße brauchte. Die kam zwar in anderer Form auch noch dazu, aber Hackfleisch anbraten, das geht einfach.
Tomatensoße dazuDiese Tomatensoße stammte aus meinem Tiefkühler. Ich weiß nicht, wann ich sie wie gekocht hatte, vermute aber Zwiebeln, Tomaten und rote Paprika als Basis, durchgekocht und püriert. Sie war würzig abgeschmeckt … Also passte sie für meinen Auflauf.
Nudeln dazuDie Nudeln hatte ich vorgekocht und gab sie mit dazu, nachdem die Tomaten-Rindfleisch-Soße eine Weile bedeckelt vor sich hingeschmurgelt hatte.
Durchrühren und aufkochen lassenDie Nudeln hatte ich sehr al dente vorgekocht. In der Tomatensoße und spätestens beim Aufbacken  würden sie nachgaren, so mein Gedanke. Das bestätigte sich auch.
Käse drüberhobelnEinen Teil des Pfanneninhalts gab ich in eine Auflaufform und hobelte etwas Bergkäse darüber. Dabei lernte ich: Ich brauche noch eine grobe Käsereibe und: Erstaunlich, was man mit einem Sparschäler so alles machen kann, außer sparschälen.
Das kam dann in den Ofen, bis eine schöne Käsekruste entstand.
Auflauf ohne NudelauflaufUps, da hatte ich es auch schon leergegessen … War wirklich lecker.
NudelauflaufSo sah es übrigens vorher aus.
Und so:
Nudelauflauf (Detail)Wobei ich JaBB durchaus noch einen Vorwurf machen muss: Seinem Blog fehlen die Warnhinweise, dass so ein Auflauf auch nach 5 Minuten aus dem Ofen raus noch höllisch heiß sein kann. 😉 Und lecker. Aber das wusste er ja schon selber.
Der andere Teil des Pfanneninhalts wanderte übrigens ungebacken in eine weitere, aber bedeckelte Auflaufform und kommt morgen mit auf Arbeit. In der Teeküche haben wir eine Mikrowelle mit Heißluftfunktion. Damit kriege ich das Ding dann vollendet.

Zwei Nachträge

Ich bin ja nicht nachtragend, aber das merk’ ich mir.

Achja, wer kennt solche Sprüche nicht?! In konkreten sind es aber zwei Essensbilder, die noch fehlen.
Nachdem ich gestern die letzte Roulade aus der Kochsession vom vergangenen Wochenende verzehrte, fiel mir ein, dass ich das versprochene Bild vom Montag Mittag noch gar nicht verposted hatte, das sei hiermit nachgereicht:
Roulade mit Rosenkohl und SalzkartoffelnUnd heute Mittag gab es dann die gestern erstellte Soße in Kombination mit Hörnchennudeln.
DDR-Tomatensoße deluxe
Damit wäre das dann auch abgearbeitet. War beides übrigens sehr lecker.

Tag 14.1 (03.11.2019)

Man kann zwei Tage in einem Beitrag zusammenfassen, man kann aber auch einen Tag in zwei Beiträge teilen. Die Länge dieses und des nächsten Artikels ist Grund genug für diese Teilung. In einer anderswo beheimateten Diskussion über den Zeitaufwand des Bloggens und der Erstellung aufwendigerer Gerichte schlug heute in gleich doppelter Intensität zu. Natürlich hätte ich auch alle Zutaten nur zu einem Gericht verarbeiten können, aber das wäre dann etwas viel geworden. So wurden viele Sachen halbiert und unterschiedlich verwendet. Die Artikelreihenfolge orientiert sich da her an der Essreihenfolge und nicht an der wirklichen Abfolge der Zubereitung. So entstand das erste Bild irgendwann mittendrin. Und ich hoffe, ich bringe ales in eine richtige Reihe. 😉

Pfannengerichte sind ja meist schnell zubereitet. Trotzdem bin ich doch immer wieder froh, etwas tiefere Pfannen mit Deckel zu haben, um einige Sachen auch mal etwas länger garziehen lassen zu können. Bei schmelzender Butter ist das aber noch überflüssig.

Kohlrabiwürfel von ½ Kohlrabi sind aber so ein Fall, der gern mal etwas bei schwacher Hitze ziehen kann, wenn man ihn am Ende nicht al dente haben möchte.

Die Bleichsellerie geht wiederum recht schnell mit der Garung. Ich hätte sie sicher besser später dazu getan, zumal ich sie recht fein geschnitten hatte. Nicht ohne Grund: So stören nicht gezogene Fäden nicht so stark.

Der Kohlrabi bräunt schon etwas, was im heißen Butterbad aber auch kein Wunder ist. Deswegen kommen so nach und nach alle anderen Gemüse dazu. Lauch …

… ½ Aubergine, …

… die noch etwas Olivenöl mitbekam.

Eine halbe Zucchini war auch noch mit dabei. Insgesamt war das dann aber auch schon wieder so viel, dass ich doch die Pfanne wechseln musste.

Die große hat einfach mehr Platz. Auch hier wurde etwas Olivenöl nachhaltig erwärmt, dass der Bratvorgang nicht unterbrochen wurde.

Das Gemüse bildet zarte Röststoffe.

Wirklich anrösten kann man eine Tomate zwar nicht, vor allem, wenn sie klein geschnitten wurde. Sie gibt den Frischekick zur nachfolgend zugegebenen Soße.

Die Tomatensoße kam aus dem Archiv (formly know as Tiefkühler), ich habe sie also auch selbst zubereitet, auch wenn das schon etwas her ist.

Was ich hier durch die Parmesanreibe rieb, war übrigens kein Käse. Wesentliche Teile einer mehlig kochenden rohen Kartoffel kamen mit in die Pfanne, damit die Soße das Gemüse gut umschließen kann. Dann wurde noch etwas gewürzt (Salz, Pfeffer, Majoran, Thymian, …) und alles mit einem Deckel versehen.

Bei kleiner Hitze hatten nun alle Ingredenzien die Chance, sich wohlig zu verbinden.

Nach ein paar Minuten wurde dann die Hälfte des Pfanneninhalbs abgefühlt und eingelagert. Das gibt es dann die nächsten Tag vermutlich auf Arbeit.

Der Rest wurde zeitnah serviert. Und ja, es ist Parmesan, der da über dem Gemüse thront; ich habe endlich dran gedacht, mir welchen zu kaufen.

Tag 9 und 10 (29./30.10.2019)

Da ist man einmal unterwegs und schon “versäuft” man sein Smartphone. Und das ist jetzt nicht wirklich wörtlich zu nehmen, nur die Tatsache, dass ich zeitweise ohne das Gerät auskommen musste, ist klar. So schlief es eine Nacht ohne mich und das wirkt sich gleich auf den Blog aus. Deswegen ist es heute an mir, zwei Tage zu resümieren – ich vermute mal, dass wird in Zukunft häufiger vorkommen, denn irgendwann werden sich einige Sachen ja auch wiederholen. Genau wie mein “Frühstück”; das ist nämlich die Erbsensuppe, die ich neulich schon mal hatte. Sie lagerte kühl und die einfache Erwärmung in der Mikrowelle machte sie wunderbar.

Der Rest des Tages verlief nicht ganz so normgerecht. Zwar mag das Abendbrot mit Shrimps in Aioli eigentlich im Ansatz regelkonform zu sein, der zarte, feine Geschmack lässt aber ein Vollkornbrot mit seinem intensiven Aroma nicht zu und es wurde ein doppeltes Brötchen, auf dem ich die leckere Speise verteilte. Außerdem ist die Soße über dem Meeresgetier nicht wirklich eine Aioli. Die wäre ja noch richtig gut. In der Schüssel habe ich “trockene” Shrimps mit einem Becher Shrimps in Knoblauchsoße gemischt. Wieder mal etwas aus dem kleinen Convenium “Wie verbessere ich gekaufte Fertigprodukte?”.
Über den Rest des Abends schweige ich lieber. Es spielte ein Maisprodukt eine nicht unwichtige Rolle und Mais – auch als Gemüse – ist eigentlich tabu.
Der nächste Morgen brachte eine Variante des Klassikers.
Ein knapper halber Becher Skyr und 100 g TK-Himbeeren wurden mit Haferflocken und dieses Mal mit etwas Milch ergänzt.
Nach dem Auftauen der Früchte und einem kräftigen Umrühren wäre das ganze ohne die Haferflocken fast trinkfertig zu nennen. Nun wurde es halb getrunken, halb gelöffelt.

“Mittags” gab es dann Pasta. Eigentlich ein NoGo, aber der aufmerksame Bildbetrachter wird die etwas dunklere Farbe der Spaghetti vemerkt haben. So bestehen diese aus Vollkornhartweizengrieß und Wasser. Und wenn’s dann dazu Gemüsesoße mit Gemüseeinlage gibt …

Gekocht werden die Nudeln wie alle anderen auch. Sie sind eine Empfehlung der Ernährungsberatung (also auch die Marke), da sie wirklich gut sein sollen.

Zwei Sitzpaprika kommen mit in den Topf, als das Wasser abgegossen war, …

… und dann etwas von einer meiner selbst erkochten Tomatensoßen Alles gut durchmengen.

Natürlich hatte ich mal wieder keinen Parmesan im Haus. Aber Peterlilie tuts auch.

Wobei: Eigentlich wäre das mit dem Parmesan wirklich die bessere Lösung gewesen. Was dieser Mahlzeit nämlich fehlt ist der ausgeprägte Eiweißanteil. Kein Wunder, dass es irgendwann zwischendurch (was auch nicht sein sollte) eine Zwischenmahlzeit gab: Ein Bund Radieschen (natürlich nur die Kugeln) und eine kleine Handvoll Paranusskerne. Bei einer perfekten Planung hätte ich vielleicht ein paar Feta-Würfel mit zur Pasta geben sollen. Wir lernen also fürs nächste Mal: Sowas sollte ich mit auf die Einkaufsliste tun.
Das Abendbrot werden übrigens direkt nach dem Veröffentlichen dieses Beitrags zwei Scheiben Vollkornbrot mit einem kleinen Camenbert aus Ziegenmilch sein. Der ist aromatisch genug, um es mit dem Brot aufzunehmen. Und wenn nicht: Ich hätte auch noch Harzer im Haus …

Gnocchi in DDR-Soße (12.09.2019)

Da kann sich der Koch gern auf den Kopf stellen oder alles als Marketing-Gag abtun, aber diese Tomatensoße hat mit der damaligen Tomatensoße, wie man sie aus der Schulspeisung oder der Kantine kennt, nix zu tun. Und die Jagdwurst kam als panierte und gebratene Scheibe oben drauf und nicht in kleinen Würfeln hinein.

Und irgendwie, ich weiß nicht, hat diese Soße eine Aromatik mit dabei, die mir nicht gefällt. Das hat mit der oben (und nicht nur dort) angesprochenen nix zu tun. Da bin ich mir noch nicht sicher, ob sich da irgendwas aus der Jagdwurst löst oder ob es die Zutaten der gebundenen Tomatensoße an sich sind (vielleicht das Bindemittel), die zu der Fehlaromatik führen. Spätestens, wenn nur Tomatenpulver die Basis für die Soße sein sollte, könnte es auch daher kommen.

Dass man solche Soßen auch anders machen kann, habe ich neulich erst gezeigt. Vermutlich ließe sich damit der Preis allerdings nicht halten. Mit Tomatenmark, Tomatensaft und Mehlschwitze ließe sich sicherlich ein vergleichbares Sößchen zaubern, was preislich vorteilhafter wäre. Aber genauso gut?

Brückentag (31.05.2019)

Nachdem gestern klischeeesk nur flüssiges und grillbares gespeist wurde (also: ich nicht, aber man(n) hört es ja so), gibt’s heute selbst erwärmtes. Eine bunte Mischung aus Convenience und selbst erkochtem.

Die Gnocchi nannten sich Brat-Gnocchi und kamen aus großem, namhaftem Haus. Die Würstchen-Schnippel waren zumindest selbst geschnitten. Auf dem Glas stand etwas von Hirschwiener, durch das alles egalisierende Wurstwasser schmeckten die selbst gut abgespült nur danach. Ein wiederkehrendes Argument gegen Glas- und Dosenware.
Die Tomatensoße reißt in ihrer Selbstgemachtheit alles raus. Eine Handvoll verschiedener Tomaten wurden mit Zwiebel, Olivenöl, Salz, Pfeffer, Zucker eingekocht und püriert. Den besonderen Pfiff gibt die mitverarbeitete rote Paprika. Herrlich fruchtig und schmackhaft.

Fussili mit DDR-Tomatensoße (27.05.2019)

Wenn man sich über DDR-Tomatensoße aufregt, muss man sie auch mal testen.

Frische Tomaten kannte ich in der Soße früher nicht, aber hier ist das auch nur das Topping.

Tomatensoße mit reingeschnippelten Jagdwurstwürfeln und leichter Mehlbindung als Synonym für DDR-Soße …
Mein Nörgeln über den Namen ist übrigens kein(!) Nörgeln über die Qualität. Lecker war’s.

Quatsch mit (Tomaten-)Soße

Mir würden vermutlich auf Anhieb einige Stellen einfallen, wo man ständig oder zeitweise Nudeln mit “Original DDR-Tomatensoße” meist auch noch mit Wurst, angepriesen wird, sei es in der Dose, im Becher, auf dem Teller oder was sich sonst noch als Essensunterlage eignet. Offensichtlich gibt es noch genug Ostalgie-Kultur, dass derartige Bezeichnungen Kunden anziehen.
Punkt 1: Ich möchte mich hier nicht über die Qualität der entsprechenden Produkte auslassen. Aus eigener und mir mitgeteilter Fremderfahrung weiß ich, dass man diese Gerichte fachgerecht und aromatisch ansprechend herstellen und mit Genuss verspeisen kann. Darum soll es also hier nicht gehen.
Punkt 2: Egal, welches Produkt man jetzt als Referenz nimmt, für alle gilt eine Aussage: Diese Soßen haben nichts, aber auch gar nichts mit der echten DDR-Tomatensoße gemeinsam. Nicht den Geschmack und nicht die Zutaten.
Wie komme ich darauf? Der Beantwortung dieser Frage kann man sich aus verschiedensten Richtungen nähern. Grundsätzlich oder über Details. Zugegeben sind alles nur Indizien, aber als solche sind sie stark. Und es ist natürlich Wortklauberei dabei. Das Prinzip ist ganz einfach und logisch; und es gilt prinzipell in vielen Aussagen auch für sogenannte DDR-Brötchen, die eine Weile einige Bäcker im Sortiment hatten. Gibts die eigentlich noch?
Die “Original-DDR-Tomatensoße” kann es einfach nicht geben, weil es die schon zu DDR-Zeiten nicht gegeben hat. Die Küche meiner Schule bot das Gericht – meist in Kombination mit einem “Jägerschnitzel” (Ost, d.h. panierte Jagdwurst, gebraten) an. Die Soße gab es im Laufe der Zeit in mehreren Varianten. Und wenn man in den Sommerferien mal im Urlaub war, egal ob bspw. im Osterzgebirge oder in Klink, gab es dort auch ab und an das Gericht und es war wieder anders. Ganz zu schweigen von den Versionen der Mensa meiner Uni. Das Gericht hatte also einen gewissen “Soljanka-Effekt”, jeder kochte es anders.
Nebenbei: Wenn man heute die “DDR-Tomatensoße” unterschiedlicher Anbieter miteinander vergleicht, können die Unterschiede auch nicht größer sein. Einheitlichkeit ist definitiv etwas anderes.
Jetzt wird’s hypothetisch. Nehmen wir mal an, es gäbe das “sagenhafte” Rezept der “DDR-Tomatensoße” wirklich. Die originalen Zutaten gibt es nicht mehr. Das für die Mehlschwitze benutzte Mehl ist heute anders, weil die Mühlen ganz anders arbeiten, die Aromastoffe, das Tomatenpulver … – alles wird aus anderen Rohstoffen hergestellt wie seinerzeit.
Also lasst Euch keine Flöhe ins Ohr oder worein auch immer setzen. Die DDR-Tomatensoße ist tot. Irgendwann in den 1970er oder 1980er Jahren ist sie von uns gegangen. Das DDR-Label ist ein Marketing-Gag, echte Bedeutung hat es nicht. Aber so geht es ja vielen Labeln. Sucht doch mal in der Suchmaschine Euer Wahl nach DDR-Tomatensoße. Die 10 Links auf der ersten Seite meiner Suchergebnisse führten zu 10 nicht nur im Detail unterschiedlichen Rezepten. Soweit zum “Original”.
Immerhin kann man aber eine Essenz aus den Recherchen ziehen. Hinzu kommt eine Fußnote aus dem Buch von Lothar Kusche “Wie man einen Haushalt aushält” (Eulenspiegel-Verlag, 2. Auflage 1971): “Moderne, aufgeschlossene Menschen bevorzugen die doppelt fermentierte Rotkunst-Tomatenpulver-Tunke, die ohne jeglichen Zusatz der veralteten Natur-Tomate, statt dessen aber mit dem zahnfleischschonenden Wirkstoff Stippodent hergestellt wird.” Der Artikel, dem diese Fußnote übrigens entstammt, heißt “Nudelessen im wissenschaftlichen Zeitalter” und ist nach wie vor sehr lesenswert. Wie das ganze Buch auch. #wiederentdeckt
Ach ja, die Essenz: Man produziere aus Wasser sowie Tomatenmark und -ketchup eine dünne Tomatensoße, die man mit Mehl(schwitze) andickt. Die Mischung von Mark und Ketchup ist flexibel. Andere Gewürze sind variabel.

Gnocchi mit Bologneser Soße (22.03.2019)

Gestern Abend grübelte ich nachweislich darüber nach, wo ich mal ein sachgerechtes Mac&Cheese herbekommen könnte. Das wird gar nicht so einfach, vor allem als Mittagsspeise. Aber es gibt da einen Laden, dem würde ich das ggf. zutrauen, also ging ich da heute Mittag mal hin.

Nudeln im Eimer. 😉 Nein, Gnocchi (die Pasta) in einer Soße in Anlehnung an Ragú Bolognese, also in einer Tomaten-Hackfleisch-Soße. Ich weiß, ich bin da manchmal etwas empfindlich, was die Verwendung der Namen von Standard-Gerichten betrifft, wenn höchstens “in Anlehnung an” oder ähnliches gekocht wird.
Das sagt nichts über die Qualität der Speisen aus. Die Gnocchi in Tomaten-Hackfleisch-Soße waren und sind lecker. Ich werde sie auch in Zukunft kaufen und habe sie auch schon in der Vergangenheit mehrfach mit Genuss verspeist. Aber es ist keine Bolognese. Es gibt übrigens auch eine schöne Schinken-Sahne-Soße. Dreimal dürft ihr raten, unter welchem Namen die verkauft wird und mit welchem Standard sie nichts gemeinsam hat.

Wenn man etwas umrührt, kommt zutage, was man so isst. Der Trick mit den frischen Kräutern und den Tomatenwürfeln oben drauf ist gut und verbessert alles auch, aber wichtig ist, was im Magen ankommt. 😉 Als Soßenfreund wäre zwar manchmal etwas mehr auch schön, kann man auch bekommen, wenn man berechtigt einen Aufschlag zahlt, aber wenn genug Platz zum Umrühren ist, reicht’s dann doch.
Nochmal zurück zum Mac&Cheese. Wie es der Zufall wollte, stand heute der Koch des Hauses mit hinterm Tresen (was ich zwar anfangs nicht wusste, sich aber schnell herausstellte), und als ich der Verkäuferin meine Mac&Cheese-Idee nahebrachte, mischte er sich praktischerweise mit ein.
Vielleicht habe da das Saatkorn einer Produktidee gepflanzt. Aber es wird wohl nicht so einfach. Als frische Zusammenstellung wird’s sowieso nix, aber auch – mein Gedanke – als fertig gemischtes “Tagesgericht” ist es auch schwierig, der durch den Käse das Gericht nicht lange genug warmgehalten werden kann.
Schauen wir also mal. Vielleicht kriegen sie das Problem doch mal gelöst. Oder ich nehme das Angebot der Individual-Bestellung doch an. Dann brauche ich aber ein paar Mitesser, als Einzelportion lohnt sich das ja nicht …

Spirellis mit Tomatensoße und Jagdwurstwürfel (11.03.2019)

Da hätte ich doch heute beinahe verpasst, das Essen zu fotografieren. Deswegen sieht es doch schon etwas angeknabbert aus. 😉

Es handelt sich um eine Variation des Kantinenklassikers Nudeln mit Jägerschnitzel (Ost) und gefiel mit einer tomatenfruchtigen Soße und unpanierter Jagdwurst in Würfelform. Die klassische Variante hatte den warmgehaltenen Transport bei weitem nicht so gut überstanden: Die Panade aufgeweicht und die Nudeln zu einem Pudding verschmolzen.
Aber durch die getrennten Fächer kam alles in besserem Zustand an als man hätte befürchten können. Die Nudeln trennten sich einfach bei der Berührung mit der Soße, nur dass etwas wenig Rangierplatz in der Packung war. Aber langsam kommt man in Übung und bräuchte nicht mehr diese überdimensionierten Teller mancher Restaurants. 😉