Lachs, Lachs und Wels u.ä

Dienstagmittag

Da im Urlaub irgendwie jeder Tag ein Sonntag ist, gibts das ursprünglich geplante Sonntagsmittag eben am Dienstag.

Lammlachs an Kohlrabi-Kartoffel-Zwiebel-SchmandWir sehen einen Lammlachs, also ein sehr mageres Stück Fleisch von sehr junger Ziege oder jungem Schaf. Ich habe es nicht bei so großer Hitze gebraten, ein wenig Aromatik steuerten Salz, Pfeffer und Knoblauch bei. Die Beilage bildeten Kohlrabi und Kartoffeln im Verhältnis 3:2 sowie eine überreife Frühlingszwiebel (also diese Dinger, die wie Frühlingszwiebeln aussehen, deren weißer Teil aber schon in Richtung Zwiebel geht) mit Grün. Dazu kamen ein paar Tk-Kräuter, Salz, Pfeffer, Muskatnuss und abschließend zur Abrundung ein großer Esslöffel Schmand. Kartoffeln, Kohlrabi und Zwiebeln habe ich in der Pfanne mit ein wenig Butter und unter einem Deckel garziehen lassen, aber nicht allzuoft umgerührt, da sich durchaus ein paar Röststoffe bilden können. Die entstanden bei allen drei Beteiligten.

Lammlachs an Kohlrabi-Kartoffel-Zwiebel-SchmandDas Fleisch war zart und saftig, die Beilage aromatisch. Was will man eigentlich mehr?

Lammlachs an Kohlrabi-Kartoffel-Zwiebel-SchmandSo eine Pfanne mit Deckel ist für das Garen von Gemüse oder auch zur Soßenzubereitung (siehe unten/demnächst) durchaus praktisch. Man muss nur wenige Gemüse wirklich in Wasser totkochen.

Mittwochmittag

Die dritte und vorläufig letzte Dose mit Lachs in Soße stand zur Verarbeitung. Wie angekündigt sollte diesmal ein Pastagericht drauß werden. Leider gerieten die Spaghetti etwas zu al dente, was sie etwas störrisch machte, und das Anrichten schwierig.

Spaghetti mit Dosenlachs in TomatensoßeIrgendwie war der Tellerrand nicht sauber zu bekommen. Könnte allerdings auch am Produkt aus der Dose gelegen haben. Das war Lachs in einer Tomaten-Bier-Soße (fragt nicht!), den ich vor dem Öffnen der Dose ordentlich durchgeschüttelt hatte. Während die Spaghetti vor sich hin garten, gab ich den Doseninhalt in eine Pfanne und erwärmte ihn sanft. Dann kam die tropfnasse Pasta dazu, wurde durchgeschwenkt und auf den Teller fabriziert.

Spaghetti mit Dosenlachs in TomatensoßeDa auf Meeresfrüchte kein Parmesan gehört, habe ich den weggelassen (ich hätte welchen da gehabt). Im Nachhinein ein guter Schachzug, es wäre ein wenig schade um den Hartkäse gewesen. Die Soße aus der Dose erwies sich im warmen Zustand als sehr schleimig, die Konsistenz war damit grenzwertig. Wider erwarten waren dafür die Lachsfragmente nicht so trocken wie erwartet, hatten aber auch eine sehr eigentümliche Konsistenz. Zart – um es positiv auszudrücken.

Spaghetti mit Dosenlachs in TomatensoßeIn Negation um alten Maggi-Kochstudio-Spruch: „Das machste nicht wieder.“

Sonntagmittag

Diesmal erfreulicherweise ein kleiner Ausflug mit Mittag vom Profi. Auch mal wieder schön, wenngleich leider ein kleiner handwerklicher Fehler mit dabei war. Schade. Aber ansonsten nicht schlecht.

Welsfilet auf Kartoffelrisotto mit Erbsen und grünes Sparkel. Und Salz.Knackiger Grüner Spargel (an den Bratspuren erkennbar nur ein wenig durch die Pfanne gezogen, um ihn anzuwärmen) und ein Kartoffelrisotto, in dem sich auch ein paar Erbsen befanden, bildeten die Unterlage für zwei schöne Welsfilets. Der Fisch ist nicht so 08/15, wie die, die man sonst überall gekommt, was angenehm auffiel. Entgegen seiner Biologie schien dieser aber ein Salzwasserfisch gewesen zu sein, oder die Küche hatte eine Absprache mit dem Service zur Erhöhung des Getränkeumsatzes. Ein wenig schade, dass er wirklich etwas viel Salz abbekommen hatte. Ansonsten ist das Gericht gut, und auch, was ich auf anderen Tellern so sah, war sehr ansprechend. Nur das Salatdressing aus dem Kanister war etwas süß. Aber ich bin sowieso eher ein Freund von vinaigrette-artigen Dressings und nicht von Sahne-/Cremesalatsaucen. Zumal der Salatumsatz recht hoch war, da könnte man auch mal an eine eigene Schüttelsoße denken.

Welsfilet auf Kartoffelrisotto mit Erbsen und grünes Sparkel. Und Salz.Es könnten sich aber noch die Geister am Spargel scheiden. Der war – neumodisch – knackig, wobei das vielleicht gar nicht so neumodisch ist. Spätestens aus Zeiten vor Erfindung des Feuers könnte man das mit dem (fast) rohen Edelgemüse kennen. Kann man machen.

Welsfilet auf Kartoffelrisotto mit Erbsen und grünes Sparkel. Und Salz.Kann man aber auch noch ein wenig weiter garen. Der Service war übrigens sehr freundlich und aufmerksam, kann man so lassen. Es empfiehlt sich übrigens, ein Smartphone mit ins Restaurant zu nehmen, ansonsten wird es mit der Speisekarte schwierig (da papierlos). Aber nach der elektronisch unterstützten Essensbestellung sollte man das Gerät auch wieder weglegen und sich seinen Tischnachbarn zuwenden. 😉

Clown zum Frühstück, Steinbeißer zum Mittag

Ihr kennt doch diese Kaffeemilchgetränke, die es trinkfertig in den Kühlregalen der Supermärkte und Discounter gibt. Latte Espresso, Latte Macchiatto (mit weniger oder mehr Zucker, Vanille oder Karamell), Cappuccino u.a. Geschmacksrichtungen sind da verfügbar. Es sind kleine Zuckerbomben und auch der Umweltaspekt ist eher suboptimal, aber es ist meine kleine Frühsünde und ich stehe dazu. Allerdings rate ich dringend von den hochpreisigeren „Marken“-Drinks ab, die Namen nach bekannten Marken aus dem Kaffeeumfeld haben. Diese sind meist überaromatisiert und es wird Kaffeeextrakt verwendet. Die Handelsmarken kommen meiner Erfahrung nach alle aus der gleichen Molkerei, haben überschaubare Zutatenlisten und schmecken auch viel besser. Aber das Trinken wird schwieriger.

Früher hatten die Becher immer noch einen Plastedeckel mit einer Trinköffnung (was ich damals schon überflüssig fand, den Deckel habe ich nie benutzt). Die mag vielleicht unterwegs ein wenig Schüttelschutz bieten, aber ich trinke das Zeuch zu Hause, da geht das wunderbar auch ohne kleine Trinköffnung. Im Rahmen der Umweltschutzmaßnahmen wurde der Deckel wegrationalisiert. Er wurde ersetzt durch ein Stück Pergamentfolie. Diese befindet sich unter der abdeckelnden Alufolie und hat eine Öffnung, durch die man das Getränk in sich hineinschütten soll, ohne viel zu kleckern, wenn man die Alufolie runtergezutzelt hat.

Jetzt geht der Hersteller noch einen Schritt weiter und löst gleichzeitig das Kalorien- und das Kleckerproblem. Mit dem neuen Becherverschluss wird die Energiezufuhr zum Körper praktisch auf 0 gesenkt und Spritzen tut das auch nur, wenn der ganze Becher in selbstzerstörerischer Absicht runterfällt. Wie das der Hersteller geschafft hat? Ganz einfach:

Deckel eines Latte Espresso (Milchmischgetränk)Ohne Öffnung bleibt der Becher verschlossen, es kann nichts tropfen und man kann nichts trinken. Warum man das Produkt dann kaufen sollte, verschließt sich mir, aber vielleicht erhellt mich ja ein Mitlesende/r. 😉

Sonntagmittag

Die moderne Technik greift immer weiter um sich und die Digitalisierung setzt sich immer mehr durch. Das dürfen auch Gäste in der Region erleben, wenn sie statt einer Speisekarte nur noch einen QR-Code erhalten, der aber bereits auf dem Tisch liegt. Händy drüber halten, angebotene URL aufrufen und schon hat man die Speisekarte des Restaurants auf dem Display des Smartphones. Spart natürlich Papier und Änderungen der Karte sind schneller mal eingegeben, ohne die ganze Menükarte neu ausdrucken zu müssen. Wer seine aktuelle(!!!) Speisekarte sowieso im Netz hat, für den ist das doch eine schicke Idee. 😉 Solange das Essen dann doch noch analog auf den Tisch kommt. Und die Bestellung in den Papierblock des Service diktiert werden kann. Bestellen kann man nämlich über die Onlinekarte (noch) nicht.

gebratenes Steinbeisserfilet, Lauch, Kräuterhollandaise, SüßkartoffelstampfDas frische Salatbouquet begleitete diesmal ein wenig Steinbeißer, der auf Lauchgemüse lag. Dazu gab es eine Kräuterhollandaise und Süßkartoffelpüree und alles war wirklich sehr lecker (wobei: ein kleines Stück vom Fisch hatte wohl etwas mehr Salz abbekommen – passiert, nicht schlimm). Die Portion hatte auch eine angenehme Größe, da kann man ruhig ab und zu mal hingehen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Und da die Online-Speisekarte immer aktuell ist … Kann man auf interessante Veränderungen gut reagieren.

gebratenes Steinbeisserfilet, Lauch, Kräuterhollandaise, SüßkartoffelstampfAllerdings gilt es hier wie in vielen anderen Restaurants: Ohne Reservierung geht offenbar nichts mehr. Auf fast jedem Tisch stand ein entsprechendes Schild und die Tische füllte sich auch nach und nach.