Weihnachtstrilogie und ein Hund

Die Weihnachtsfeiertage sind wie immer eine Gelegenheit, selbst schönes zu kochen, zu bruzeln und auch zu essen. Dabei soll es selbst zubereitet, aber trotzdem auch einfach sein. So kurz hinter dem Aufwärmen von Fertigspeisen, aber trotzdem noch mit gewissem Eigenanteil. Auch das Einkaufen sollte stressfrei sein.

Zuerst gibt es aber noch eine Speise von vor den Feiertagen nachzutragen. Da ich bis an die Feiertage ran gearbeitet habe, gab sich die schöne Möglichkeit, die nächste Hot-Dog-Variante zu probieren.

Kraut-Hot-DogIn unserer Innenstadt steht seit einiger Zeit ein Hot-Dog-Wagen, der interessantes ins Brot presst. Ich hatte schon mal berichtet. Seither ist etwas Zeit vergangen (ich war ja ein wenig ausgeknockt), so viel mir auf, dass sie die Pizzastücke aus dem Programm genommen hatten. Dafür gibt es jetzt noch mehr Hot-Dog-Varianten; und man hat die Wahl zwischen kurz (siehe Foto) und lang.

Der selbstgebackene Dinkelmehlteigfladen wird hier im Beispiel mit Kraut gefüllt, das Würstchen ist natürlich Pflicht, unter den Röstzwiebeln verstecken sich auch noch Speckstreifen, alles wird besoßt und ist lecker. Wer mal Appetit hat und ein wenig Zeit, sollte da mal vorbeigehen. Die Zeit empfiehlt sich, da da einiges frisch zubereitet oder zumindest finalisiert wird. Und ein Sabberlätzchen oder viel Ein-Hand-Döner-Übung sind auch von Vorteil, die Dinger sind wirklich üppig gefüllt. 😉

Weihnachtsmittag

Der Weihnachtsessenmarathon fängt bei uns an Heiligabend Mittag an. Da sich aber jeder ein Spinat mit Spiegelei und Salzkartoffeln vorstellen kann, hab ich das Fotografieren mal gelsssen. Ansonsten empfehle ich das Bild vom letzten Jahr.

Am Abend gab es den traditionellen Weihnachtskarpfen, der aber diesmal auch einen Traditionsbruch mit drin hatte: Frisch war er zwar auch, aber vom anderen Händler, was aber eher logistische Gründe hatte. Und wem Karpfen zubereiten zu kompliziert ist:

Weihnachtskarpfen, gebacken, auf Speck/Zwiebel-Bett in VorbereitungKarpfen, ganz, küchenfertig ausgenommen und geputzt. Innen und außen gesalzen. Auf das Backblech kamen ein paar weiße Speckscheiben und Zwiebelringe, gern auch halbe. Man sollte nur aufpassen, dass die auch gut unterm Fisch liegen und nicht so vorgucken. Oben auf den Fisch kommen noch ein paar Butterflöckchen. Die ganze Chose kommt für 35-40 min. in den 170°C heißen Ofen. nach 25 Minuten kommen die Kräuterbutterbaguettes auf dem Gitter dazu. Fertig. Lecker.

Das mit den Zwiebeln haben wir in diesem Jahr das erste Mal so gemacht und werden es am nächsten Heiligabend auch wieder so machen. Die früher im Bauch des Fisches platzierte kleine Zwiebel wurde nämlich nie gar, die halbe Gemüsezwiebel  hier in Scheiben aber schon.

Weihnachtskarpfen, gebacken, auf Speck/Zwiebel-BettDer kommt dann mitten auf den Tisch und man bedient sich. Etwas fusselig ist das mit den Gräten, aber geschmacklich ist es super. Als Zubereitungsvariante für diejenigen, die mehr wollen: Man kann den Fisch auch hinstellen, indem man ihm 1-2 halbierte Kartoffeln in den Bauch schiebt und das Ganze dann auf die Schnittflächen stellt. Der Fisch hatte übrigens ausgenommen etwa 1,2 kg. Mit dem Baguette dazu völlig ausreichend für 2 Leute.

Der erste Feiertag brachte eine Klassikervariation in Form von Entenbrust, Rosenkohl, Kartoffeln und Soße.

Knusprig gebratene Entenbrust mit Salzkartoffeln und angebratenem Rosenkohl mit BratenjusDa ich nicht genau wusste, ob das mit der Soße was wird, hatte ich Salzkartoffeln eingeplant, die man im Falle von Soßenfreiheit in Stampfkartoffeln hätte wandeln können. Der Rest war einfach: Entenbrust auf der Hautseite einschneiden und dann in der trockenen Pfanne mit Haut nach unten bei mittlerer Hitze sanft anbraten, bis die Haut die gewünschte Bräunung hat. Dann umdrehen und auch die zweite Seite schön anbräunen. Anschließend aus der Pfanne nehmen und im Ofen bei nicht allzugroßer Hitze fertig garen.

Die nebenher köchelnden Rosenköhler waren soweit fertig, dass ich das Wasser abgoss und sie dann im gleichen Topf unter der Zugabe von etwa der Hälfte des ausgetretenden Entenfetts etwas anbriet. Die andere Hälfte blieb in der Pfanne, wurde mit einem Glas Geflügeljus (der war wirklich gut) aufgegossen, einkochen lassen, Sahne zugegeben und dann noch etwas abgeschmeckt. Die Kartoffeln waren dann auch fertig und es konnte angerichtet werden.

Die Entenbrust war leider nicht so der große Bringer. Obwohl auf den Punkt und sehr saftig und gerade nicht mehr rosa gegart, war sie doch recht fest. Der Rest war lecker.

Der zweite Weihnachtsfeiertag bringt wieder Fisch auf den Tisch. Diesmal gab es Wels, den ich einfach nur gebraten habe. Dazu gab es Bio-Schnibbelbohnen, die mich ein wenig enttäuschten (also das Produkt als solches, es hatte beim Putzen doch größere Mengen Abfall), die ich als rustikale Speckbohnen plante und Kartoffelstampf. Wir hatten auch noch eine Gemüsezwiebel rumschwirren, die ich gewürfelt anschmorte und dann auf die Kartoffeln gab.

Gebratener Wels mit rustikalen Speckbohnen und beschmorzwiebelten StampfkartoffelnLinks und oben der Wels, rechts die Stampfkartoffeln (nur mit der Restsahne vom Vortag), darauf die angebräunten Zwiebeln. Die Bohnen in der Mitte sind kaum zu sehen, die waren im Salzwasser unter Anwesenheit von etwas Bohnenkraut gekocht und dann mit gebratenen Baconstücken ergänzt worden.

Und wie ich schon auf Threads und Mastodon äußerte:

Perfekte Kochplanung. Nur ein paar unzubereitete Zutaten sind noch da: TK-Spinat, TK-Rosenkohl und Kartoffeln. Alles noch roh und gut gelagert. Keine Naschessensreste, alles direkt bei den Mahlzeiten vertilgt. Find ich super.

Italo-Western als Mittag

Drüber nachgedacht hatte ich schon länger, die Zutaten waren auch schon im Haus. Da ich im Moment leicht gehändikapt bin (“Orthese”), kam es dann heute zur Verwirklichung, angekündigt war es schon länger.

Die im Thread erwähnte Hotdogstörung behandeln wir morgen.

Das “italo” am Italo-Western sind in meinem Gericht die Spaghetti. Und ein wenig Südtirol, das später dazu kommt.

Spaghetti kochenKochendes Salzwasser, Pasta rein, einmal aufkochen, Deckel rauf, beiseite stellen.

Speck anbratenBevor ihr euch über die Größe der Speckstücke wundert: es ist eine 20-cm-Pfanne, aber die Stücke Südtiroler Specks waren trotzdem nicht klein. Aber schneidet mal Speck einhändig. (“Orthese”) Der Speck wird angebraten und dann erstmal wieder aus der Pfanne entfernt. Nebenbei öffnete ich eine kleine Dose kleiner weißer Bohnen. Die kamen in die speckaromatisierte Pfanne.

Bohnen aus der Dose in die PfanneDann kam recht zügig eine Gabel zum Einsatz.

Bohnen in der Pfanne zerdrückenIn das grobe Bohnenmus, das nur noch bei geringer Hitze erwärmt wurde, kamen alsdann die Speckstreifen und zwei kleine Kellen Nudelkochwasser.

Speck und Nudelwasser zum BohnenmusAlles wurde gut vermengt und es durfte auch nochmal kurz etwas aufköcheln.

Soße ist fertigZur Not mit weiterem Nudelwasser flüssig halten und mit ordentlich Pfeffer würzen. Salz hat es genug vom Speck und vom Nudelwasser. Dann kommen die tropfnassen Spaghetti dazu.

Spaghetti in die Pfanne zur SoßeAlles gut vermengen und servieren.

Spaghetti mit Bohnen-Speck-SoßeBohnen-Speck-Soße aus der Pfanne mit Spaghetti, mein Italo-Western in kulinarisch. Und es schmeckte erstaunlich gut.

P.S.: Entschuldigt meinen etwas hölzernen Schreibstil, aber das einhändige Schreiben wirkt sich irgendwie auch auf den Stil aus. 😉 Aber wenn ein Arm in einer Orthese steckt, wird vieles zur Herausforderung.

Ein-Pfann-Gerichte – Thema mit Variationen

Aus Gründen, die hier nicht ausgewalzt werden sollen, habe ich jiperbedingt auf ein ungewohntes Produkt ausweichen müssen. Bockwurst und drumrum Aber dieses C***** im Zusammenhang mit Q********* und dem Wunsch, der hilfsbereiten Umgebung nicht allzu auf den Geist gehen zu wollen, hat mich bei Bockwürsten mal auf in Produkt aus einer Großfleischerei zurückgreifen lassen. Verbunden ist das mit dem dringenden Wunsch, der Virus möchte sich zum Teufel scheren, so dass ich wieder an das handwerkliche Produkt meines Lieblingsfleischers komme. Diese andere Bockwurst ist einfach nur schlecht und selbst eine Verwendung in anderen Speisen und einer damit verbundenen weiteren Verarbeitung macht die Sache auch nicht besser. Das Brät ist blass, hat kaum Konsistenz (vor allem im erwärmten Zustand), und vom Geschmack wollen wir gar nicht erst reden. Mal soll ja über abwesende nicht herziehen. 😉

Kabeljau, Bohne, KartoffelstampfDer Fisch kam hier zwar jetzt aus der Pfanne, ansonsten entspricht dieses Gericht nicht der Überschrift. Es ist also ein Fake News-Gericht. Oder ein Beweis für die allgegenwärtige Schere zwischen Schlagzeile und Artikelinhalt.
Kabeljau, Bohne, KartoffelstampfDie Kabeljaufiletstückchen wurden recht naturell gebraten (Salz war anwesend), die Prinzessbohnen wurden in Salzwasser unter Beigabe von etwas Bohnenkraut blachiert, und die Stampfkartoffeln … eben Stampfkartoffeln. Leider aus einer festkochenden Sorte, aber wenn man nur lange genug stampft …

Kommen wir nun wirklich zu den Ein-Pfann-Gerichten.
Kartoffel-PakChoi-Schinken-Pfanne
Im Prinzip ist es das, wonach es aussieht. Ein paar rohe Kartoffelwürfel wurden mittels etwas Rapsöls und mittlerer bis geringer Hitze in einer Pfanne gegart, im halbgaren Zustand kamen die weißen Teile von Pak Choi und eine gewürfelte Schalotte dazu. Zur besseren Garung wurde alles in der Pfanne ein wenig abgedeckt.Als die Kartoffeln fast gar waren, kamen die Schinkenwürfel und das Grüne vom Pak Choi dazu. Noch etwas weiter garen und anrichten.

Kartoffel-PakChoi-Schinken-PfanneDas einzige, was hier etwas aufhält, ist das Garen der Kartoffeln. Sonst wäre es echtes Fastfood. Aber auch so ist man in 20-30 Minuten mit der Zubereitung durch.

Variante zum Thema

Man ersetze die Kartoffeln durch fertige Farfalle und die Schinkenwürfel durch eine gewürfelte Bockwurst. Farfalle-Paprika-PakChoi-Bockwurst-PfanneDas Rapsöl habe ich durch Butter ersetzt, in dem ich die weißen Teile vom Pak Choi angebraten habe. Eine klein geschnittene rote Paprika (musste weg) kam auch noch mit in die Pfanne. Später kam die Bowu dazu. Als alles al dente gegart war, kamen die Nudeln und die grünen Teile des Pak Choi dazu. Pfeffer, etwas Salz, fertig.
Farfalle-Paprika-PakChoi-Bockwurst-PfanneDa ich es gern etwas schlotziger mag (leider auf dem Bild nicht so gut zu sehen, aber vorhanden), habe ich das bratende Gemüse noch mit etwas Mehl bestäubt und war später bei der Zugabe der Nudeln sehr nachlässig beim Abtropfen lassen. Um ehrlich zu sein, es kam sogar noch ein guter Schuss Nudelwasser extra in die Pfanne, dabei erübrigte sich übrigens das Salzen und ich pfefferte nur. Etwas schlotziger wurde das Gericht dadurch. Sehr angenehm.

Gurke-Tomate-Kartoffel-Rindsknacker-PfanneDas Schöne bei Pfannengerichten ist, dass man die Menge recht gut auf den eigenen Hunger abstimmen kann. Und manchmal nimmt man auch einfach nur Sachen, die rumliegen und fort müssen – die Rumfort-Methode. In die Pfanne kam nach etwas Butter und Salz die in dicke Scheiben gehobelte Salatgurke und ein paar geachtelte Cocktailtomaten mit allem. Das schmurgelte bedeckelt ein wenig vor sich hin. Etwas Knoblauch, eine klein geschnittene Rindsknacker und vorgekochte Kartoffelstücke kamen später noch mit dazu und alles wurde schön durchgerührt und etwas ziehen gelassen. Als geschmacksgebenes Grünzeug wählte ich gurkentypisch etwas Dill aus. Mit Salz und Pfeffer wurde abgeschmeckt.

Gurke-Tomate-Kartoffel-Rindsknacker-PfanneHier sind es übrigens mehlig kochende Kartoffeln, was beim Zubereiten den Vorteil hat, dass sie sich beim behenden Umrühren ein wenig an den Kanten auflösen und dem flüssigen Pfanneninhalt etwas Bindung verleihen. Lecker.

Hast Du nichts Gutes zu sagen, sage lieber gar nichts!

Das Thema oben drüber ist übrigens ein deutsches Sprichwort. Sagt das Internet. Irgendwer hat das diese Woche auch in einer Dialektform als Zitat einer Oma getweetet, das fand ich leider nicht wieder. Aber die hochdeutsche Version geht ja auch, zumal der Sinn der gleiche ist. Und ich werde mich in Zukunft stärker dran halten. Wobei meine allgemeine Stimmungslage im Moment eher das Gegenteil machen will. Allerdings ist meist die Quelle für den konkreten Missmut-Ausbruch nicht direkt zu kontaktieren bzw. es bringt nichts.

Einfachstes Beispiel: Dieser Tage sah ich ein Satireprogramm einer westdeutschen Humoristengröße. Und dabei bitte ich “westdeutsch” als Regionalangabe im engeren Sinne zu verstehen, also irgendwo zwischen Köln und dem Ruhrgebiet, es muss wohl auch eine Karnevalshochburg gewesen sein, wenngleich es kein karnevallistisches Programm war. Dieser Größe wäre ich sehr gern öfters in die Parade gefahren, da eine ganze Reihe von Pointen zwar handwerklich gut aufgebaut, aber auf Falschaussagen basieren, die mit einem kleinen Aufwand an Recherche und einem nicht ganz so kleinen Aufwand an Neuaufbau der Pointe vermieden hätten werden können.

PflaumenkuchenEigentlich hatte ich heute Mittag etwas ganz anderes vor. Die internetverfügbare Speisekarte ließ die Vorfreude auf das Gericht bereits am Sonnabend durchschlagen, da ich hier schon ein wenig vorhungerte. Es sollte üppig werden. Und: es war nicht verfügbar. Dafür gab es dann etwas leichteres, das so auf den Tisch kam:

Lammfilet rosa mit Bohnen und Pommes

Rosa Lammfilet mit Bohnen und einer großen Portion Pommes, dazu Bratensoße und ein kleines Salatbouquet. Die Bohnen waren gut zubereitet und das Lammfilet auf den Punkt. Auch die Soße passte gut dazu.

PommesSo ging der Teller wieder zurück in die Küche. Und das, obwohl die Pommes schön knusprig auf den Punkt zubereitet waren. Und ich weiß nicht, ob sie ansonsten der Beförderung des Getränkeumsatzes dienen sollten oder meinen Blutdruck in die Höhe treiben, aber dank der Salzung waren sie leider für mich ungenießbar.  Und ich habe mehrere Stichproben von oben und unten genommen. Selbst vom Nachbarteller. Dort waren sie allerdings weniger salzig, wenngleich zusammen mit meinen zubereitet. Vermutlich.

Aber man kann das ganze in mehreren Instanzen positiv sehen. Vom verliebten Koch bzw. der verliebten Köchin möchte ich da gar nicht schreiben, eher von dem Aspekt, dass ich trotz des Verzichtes auf die Pommes gut gesättigt das Lokal verlassen habe (soweit zu den Portionsgrößen), mir aber dafür zum Kaffee noch die schon abgebildeten Kuchenstücke gönnen konnte.

PflaumenkuchenDas sind übrigens wirklich zwei(!) Stücke Kuchen, nicht ein halbiertes. Ich habe sie genau so erworben und als zwei Stücke bezahlt. Wobei die Zwetschgen aus dem Portfolio meiner Küchenvorräte eigenständig ergänzt wurden. Für’s Foto und für den Genuss. Der Kuchen firmierte aber unter Pflaumenkuchen. Das Preisschild war durch eine Serviette etwas verdeckt. Vermutlich nicht ohne Grund. Vielleicht war er deswegen auch in einer Konsistenz, die ihn zum Ditschen geeignet erscheinen ließ.

Naja, wenn der Plan für’s nächste Wochenende aufgeht, werde ich dann keinen Kuchen brauchen. Der anvisierte Laden verkauft auch Abendbrothalbzeuge. Nur brauche ich dann noch frische Brötchen. Die hole ich aber von der Tanke, die sind besser.

Deutsch-italienische Fusion, nördlich

In einem Kommentar in einem anderen Kochblog schrieb ich den weisen Satz, dass man die Küchenklassiker kennen sollte, um daraus neues zu kreieren. Ich weiß nicht, wo ich überall Anlehnungen genommen habe, vielleicht fällt Euch ja noch was auf. Bewusst sind mir im wesentlichen zwei Gerichte:

  • Risotto
  • Birnen, Bohnen und Speck

Allerdings ist kein Speck und auch kein Reis im Gericht. Vom Risotto kommt wahrscheinlich eher nur die Kochtechnik, da beim Kochen ständig gerührt werden musste, weil sonst alles angesetzt hätte. Als Anspielung auf die deutsche Küche kamen dafür Kartoffeln zum Einsatz, mit denen ich ja schon mal sowas wie ein Risotto gekocht hatte. Und der Speck bekam auch einen würdigen Ersatz.
Knackwurst anbratenAngefangen hat alles mit einer Art deutscher Salsiccia: Knackwurst. In dem Fall die Variante mit Knoblauch. Die wurde in Sonnenblumenöl angeröstet. Währenddessen wurde geschnibbelt.
Kartoffelstücke hinzugebenDas bezog sich auf die Kartoffeln, die in relativ kleine Würfel geschnitten wurden. Ich hatte zufällig mehlig und fest kochende Kartoffeln im Haus, die ich gemischt habe, um dem Risotto-Erlebnis etwas näher zu kommen. Alternativ empfehle ich nur mehlig kochende Kartoffeln, die ich dann unterschiedlich groß würfeln würde.
Kartoffelwürfel und Knackwurst anbratenDie Kartoffelwürfel habe ich auch ein wenig mit anrösten lassen. Das ginge evtl. auch etwas intensiver, was dann schönere Röstaromen gibt. Wer’s mag.
Milch aufschüttenAufgeschüttet habe ich alles mit Milch. Etwas Brühe, vor allem zum späteren Zugeben, wäre auch eine schöne Idee gewesen. Wasser tut es aber auch, dann kann man kräftiger würzen. Und jetzt geht das Rühren beim Kochen los, sonst setzt es an. Jedenfalls hatte ich das Gefühl.
Pfeffer und BohnenkrautEtwas Pfeffer und Bohnenkraut kommen zur Würzung mit in den Topf, beim Salz bin ich vorsichtig, Knackwurst sei dank.
Kartoffelrisotto mit KnackwurstUnd dann rühren, rühren, rühren.
Cremiges Kartoffelrisotto, ständig gerührtWenn es zwischendurch zu cremig wird, habe ich etwas Wasser zugegeben. Brühe wäre auch eine Idee.
Während die eine Hand rührt und die andere den Topf festhält, nimmt die dritte zwei Birnen, die dann mit einem Messer, das die vierte Hand hält, klein geschnitten werden. Wenn die Kartoffelstücke, die geblieben sind, gar sind, kommen die Birnenstücke hinzu.
Birnenstücke zugebenUnd auch die werden eingerührt.
Rühren nicht vergessenJetzt muss ich Euch gestehen, dass ich den ersten Arbeitsschritt unterschlagen habe. Von dem hatte ich kein Foto. Aber ich vermute mal, dass ihr Euch Bohnen in kochendem Salzwasser beim Blanchieren gut selber vorstellen könnt.
Blanchierte Bohnen zugebenDie großen Bohnen hatte ich in mundgerechte Stücke geschnitten. Das sichtbare Grünzeug ist auch hier Bohnenkraut, das im Blanchierwasser mit schwamm.
Birnen-Bohnen-Speck in Kartoffelrisotto-SuppeAuch die Bohnen werden untergerührt, dabei alles nochmal aufgekocht und dann abgedeckt ziehend langsam abkühlen gelassen. Ich habe noch mit etwas Salz abgeschmeckt, die Kartoffeln entziehen ihrem Drumrum doch sehr viel vom NaCl.
Abgefüllt für die MittagsversorgungDrei Vorratsschälchen konnte ich mit dem Pamps füllen. Wie es genau schmeckt, muss ich in den Kommentaren nachtragen. Das erste Mal gibt es eine Portion erst heute Mittag.
Soweit meine Anlehnung an “Birnen, Bohnen und Speck”. Eine Bemerkung sei noch dazu gestattet. Von diesem, wohl recht norddeutschen Gericht habe ich schon öfter was gehört, konnte mir aber nie wirklich etwas darunter vorstellen. Dann habe ich es einmal im Fernsehen gesehen, und fand es dort sehr langweilig zubereitet. Eine gekochte Birne, ein paar gekochte Bohnen und ich glaube, der Speck war auch gekocht, alles fein säuberlich getrennt auf einem Teller angerichtet … Das lockte mich nicht.
Ob meine Interpretation jetzt unbedingt besser ist, wird sich zeigen. Puristen (was Standards betrifft, bin ich ja selbst einer) werden mich verteufeln, das als “Birnen, Bohnen und Speck” zu bezeichnen. Aber ich mache es auch nicht, ich habe nur bei diesem kulinarischen Standard eine Anlehnung genommen.

Drei Gedanken zum Sonntag

1. Gedanke
Bei den Kochbloggern würde ich mich in gewissem Sinn eher zu den Puristen zählen, und damit meine ich nicht unbedingt die veröffentlichten Rezepte, sondern ganz allgemein das Bloggen als solches. Ich habe etwas leckeres gegessen und möchte meine Leser oder zufällig vorbeischauende daran teilhaben lassen, egal, ob selbst erkocht oder wo anders gegessen. Andere Blogger/innen haben es sich zum Ziel gemacht, zumindest Teile ihres Lebens mit Hilfe des Bloggens zu finanzieren. Aber auch hier gibt es solche und so’ne.
Da gibt es die Möglichkeit, Werbeanzeigen auf seiner Webseite zu platzieren oder Partnerschaften mit werbetreibenden Institutionen einzugehen. Oder beides. Das kann man kenntlich machen, sollte es auch, aber der eine oder andere tut das so unauffällig wie irgend möglich. Man kann übrigens auch ganze Blogbeiträge durch zahlende Auftraggeber schreiben lassen, sollte dabei aber gut aufpassen, dass man trotzdem mit dem Inhalt mitgehen kann und es nicht nur wegen des Geldes macht. Dabei kann die eigene Glaubwürdigkeit doch sehr stark leiden. Neulich hatte ich gerade eine entsprechende Auseinandersetzung mit einem Blogbetreiber, der in einem zugeliefertem und gesponsorten Artikel allerlei Geschwurbel ventilierte. Aber das nur nebenbei.
Diese Woche auffällig war eher ein anderer Blog, der es mit der klassischen Anzeigenvariante probierte, Einnahmen zu generieren. Ich folgte dem Blog schon länger, aber diesmal lockte mich eine Schlagzeile, doch mal direkt auf die Webseite zu schauen und das Rezept nachzulesen und ggf. auch in der Sendung “RundumGenuss” zu erwähnen. Aber der Artikel war so werbeanzeigenverseucht, dass es schwierig bis fast unmöglich war, ihn zu lesen. Zum einen dauerte der Seitenaufbau ewig, so dass man auf ein interessantes Foto in den Textlücken hoffte und doch immer wieder nur durch eine Anzeige enttäuscht wurde. Zum anderen lag das Inhalt-Anzeigen-Verhältnis gefühlt bei 1:2 oder noch schlimmer. 4-5 Zeilen Text und dann eine Anzeige, die mindestens 10 Zeilen hoch war. Und das im steten Wechsel. Da verscheucht man doch wohlmeinende Leser/innen und verärgert sie so weit, dass ich nicht mal mehr weiß, worum es eigentlich ging. Ich glaube, irgendwas mit geräuchertem Käse.
Vermutlich war es nicht ganz so schlimm wie beschrieben, aber auch Werbung will wohl dosiert sein.
2. Gedanke
Manchmal denke ich mir für eigentlich recht profane Gerichte schicke Namen aus. Gestern zum Beispiel die “sautage de pommes de terre an maillardierten und marinierten chevilles” oder das geschabte, einseitig geröstete Flesichhaschee an sortierten Krautsalaten mit einer Sauce aioli in einer tasche gerösteten Brotes, was man gemeinhin auch gern mal als Döner bezeichnen könnte. Aber heute ist mir etwas passiert (s. 3. Gedanke), da habe ich offensichtlich meinen Meister gefunden. Es geht um ein “Schnitzel ‘Seeblick'”. Da könnt ihr Euch mal Gedanken machen, was das wohl war. Vorweg: Es war gut, aber der Name …?
Nun muss man wissen, dass es hier in der Gegend einen ausflugstouristischen Ort namens “Seeblick” gibt. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich selbst aber nicht genau weiß, wo das ist. Obwohl ich es mal wusste. Aber der zur Stadt gehörende See bietet ja einige Orte, wo man schön auf ihn raufgucken kann. Insofern hat der Name des Gerichtes offensichtlich einen lokalen oder regionalen Bezug. Soweit gehe ich noch mit. Und, wie gesagt, das Gericht war auch lecker, aber irgendwie passte Name und Gericht nicht zusammen.
Aber vielleicht gibt es – dann natürlich in der Landessprache – Orte namens “Seeblick” auch an anderen Gewässern. Dem Gardasee zum Beispiel, oder dem Lago Maggiore. Oder dem Comer See. Ich denke, der Gedanke dahinter ist klar geworden. Das Schnitzel war nämlich mit gehackten Tomaten á la Bruschetta belegt und mit Käse überbacken worden. Lecker übrigens. Aber “Seeblick”?
Man kann den See beim Verspeisen sehen, immerhin das. Aber ansonsten war die Schere zwischen Name und Produkt selten größer. Oder ich komme nicht auf die Idee, die dahinter steckt.
3. Gedanke
Eigentlich wollte ich heute Mittag die Hälfte der Kartoffelspalten wieder zurück in die Küche gehen lassen. Ich vergesse aber auch immer wieder, darum zu bitten, die “Sättigungsbeilage” etwas kleiner zu dimensionieren. Zumindest da, wo es sich einrichten lässt. Aber die Kartoffelspalten waren so perfekt auf den Punkt zubereitet (außen herrlich knusprig, innen cremig weich kartoffelig), dass ich sie zum Ende des Mahls doch noch alle versnackt habe …
Schnitzel "Seeblick" mit Kartoffelspalten und BohnensalatAber nicht nur die Beilage war gut, auch das Schnitzel mit einer Bruschetta-Auflage war lecker, vor allem auch mit dem Hintergedanken, was ich in hiesigen Restaurants unter dem Namen “Bruschetta” schon alles essen musste. Da spielte vielleicht auch eine Rolle, dass etwas, was mit Käse überbacken ist, sowieso immer gut schmeckt. 😉 Aber auch die gehackten Tomaten darunter waren gut. Letzendlich ein Gericht aus der Reihe “Das essen wir mal wieder”. Wobei ich nach der Bestellung und vor dem Auftischen noch ein Tagesgericht an einer Wandtafel gesehen hatte, das ich zum Zeitpunkt der Kenntnisnahme doch lieber gegessen hätte. Aber ich habe meine Wahl mit dem Bruschetta-Schnitzel nicht bereut und ich hoffe, dass das andere Gericht beim nächsten Besuch auch wieder an der Wand steht (oder vielleicht auch in der Karte).

Bohnen-Tomatensalat am Rätsel

Wer bei der Grundrichtlinie “Gemüse und Eiweißträger als Mahlzeit” beim Eiweißträger hauptsächlich auf Fleisch setzt, gerät schnell in eine gewisse Eintönigkeit, zumal, wenn man dank beschränkter Angebote der Supermärkte und Discounter, wie aber auch der Standardausstattung der Fleischereifachgeschäfte nur 08/15-Produkte spontan bekommt, von denen man wegen Langweiligkeit einige nicht mal kaufen würde. Da freut es einen, wenn der Lieblingsfleischer immer mal wieder etwas Abwechslung in die Auslage bringt. Auch wenn sich die eigene Vermutung über die Herkunft des Fleischstücks als falsch herausstellte, hab ich es trotzdem mitgenommen, denn auch die Wahrheit war reizvoll.
Beginnen wir aber beim Anfang und weil der etwas durchziehen durfte, beim Salat.
Bohnen, Salz, BohnenkrautEin Bündel Bohnen wartete bereits einige Tage auf seine Verarbeitung und so sollte es dann soweit sein. Normalerweise, wenn man etwas blanchiert, tut man das ja nur im Salzwasser, aber gerade auch für Bohnen hat Mutter Natur das Bohnenkraut erfunden, um der Aromatik des grünen Stangengemüses etwas auf die Sprünge zu helfen.
Kochendes Wasser für die BohnenSalz und Bohnenkraut kamen ins kochende Wasser.
Bohnen blanchierenDie in mund- und gabeltaugliche Stücke gebrochenen Bohnen kamen gleich hinterher. Sie köchlten ca. 10 Minuten vor sich hin, bis sie gar, aber noch nicht zu labsch waren.
10 Minuten – ausreichend, um das Dressing anzusetzen.
Dressing ZutatenIm Deckelglas finden sich Apfelessig, Salz, Pfeffer, Zucker und ein Klecks Senf.
Bohnenbrühe entnehmenAus dem Kochtopf fischte ich ein wenig Bohnenbrühe.
Bohnenbrühe zum DressingansatzDiese kam mit ins Glas.
Öl auf dem DressingansatzObendrüber folgt einguter Schuss gutes Salatöl.
Dressing geschichtetHier kann man die Schichten aus Essig/Brühe und Öl noch erkennen. Und den Klecks Senf.
Dressing geschütteltNach dem bedeckelten kräftigen Schütteln ergibt alles eine schöne Emulsion, die dann nur noch abgeschmeckt werden muss.
Frühlingszwiebel, KnoblauchzeheIn eine passende Salatschüssel kommt eine feingehackte Frühlingszwiebel und eine kleine, ebenso fein gehackte Knoblauchzehe.
Blanchierte BohnenDarüber kommen die al dente gegarten Bohnen, deren Kochtopf in ein Sieb entleert wurde, dass die Bohnen aufhielt und die Möglichkeit des Abschreckens mit kaltem Wasser bot. Gut abgetropft kamen sie mit in die Schüssel.
Tomaten gewürfeltTomaten wurden klein gewürfelt.
Tomatenwürfel hinzugebenSie ergänzen den Schüsselinhalt.
Dressing zum GemüseDas zufür erstellte und abgeschmeckte Dressing kommt dann auch noch mit dazu.
Salat gemischtDer Schüsselinhalt wird gut vermengt und dann beiseite gestellt.
Kommen wir zum Bilderrätsel: Nun sind Botanik und Anatomie nicht unbedingt meine Stärken, aber meine erste Assoziation, als ich dieser Fleischstücke ansichtig wurde, stellte sich als falsch heraus.
Spanferkelkoteletts bratenEs stellen sich zwei Fragen:
Für was habe ich das gehalten?
Was ist es wirklich?
Irgendwie erinnerte mich vor allem das untere Stück an Lammkotelett. Die gibt es doch auch in so einer Doppelform. Es stellte sich heraus, dass das Stück nicht von einer angehenden Mähähä-Maschine kommt, sondern vom Schwein, genauer gesagt: vom Spanferkel.
Spannferkelkoteletts anbratenDie beiden Stücke kamen in die Pfanne und wurden beidseitig schön braun gebraten. Nicht allzu viel Hitze, aber auch nicht zu wenig.
Spanferkelkoteletts gebratenDie Marinade half ein wenig bei der Bräunung. Und da fällt mir spontan noch eine dritte Frage ein: Im Vergleich zwischen den Fleischbildern, fällt da irgendjemanden etwas auf?
Genau! Das Fleisch ist kein bisschen geschrumpft! Es ließ auch kein Wasser. Ein Grund mehr, auch in Zukunft auf die Fleischprodukte meines Lieblingsmetzgers zurückzugreifen und das plasteumhüllte, wasserlastige Billigfleisch irgendwelcher Kühltheken zu meiden. (Soweit der ideologische Teil dieses Artikels.)
Kommen wir zum Anrichten. Der Anrichtring hilft mal wieder etwas.
Garnierring zum AnrichtenWenn man übrigens Salat u.ä. mittels eines Garnierringes anrichtet, sollte man den gut abtropfen lassen.
Salat anrichtenDie Ringe sind nämlich unten offen und dann läuft die Soße raus …
Bohnen-Tomatensalat am SpanferkelkotelettAber durch geschicktes Platzieren des Fleischstückes kann man sowas gut kaschieren.
Bohnen-Tomatensalat am SpanferkelkotelettEin Türmchen Bohnen-Tomaten-Salat und ein Stück vom Spanferkel. Ein schönes kleines Essen.

Birne, Bohnen und Speck (mediterran)

Donnertag Abend, kurz vor Mitternacht. Nach einem langen Tag.
Ein norddeutscher Küchenklassiker, entstanden unter Einwirkung eines vorzüglichen Sahnelikörs, der einerseits aus der Nähe von Meran kommt und der andererseits auf Basis von Himbeergeist entstand. Ersteres erklärt vielleicht den mediterranen Einschlag des Gerichtes, vielleicht mussten aber auch die Tomaten einfach nur verbraucht werden. Wobei natürlich mediterran und Tomate genauso zwingend ist wie Ananas und Hawaii oder Pfirsich und Florida.
Außerdem ist die Kombination von Himbeergeist und Sahne extrem lecker. Wenn man Himbeer mag. Nur darf man dabei keine rosarote Brille tragen. Weil man dann Eisbären mit Himbeeren verwechseln könnte. Sorry, der Geist. 😉
Irgendwie bin ich gerade recht ausgelassen. Der etwas labsche Schinkenspeck einer Großfleischerei, die das Schwein hoffentlich sachgerecht schlachtete und nicht – namensanspielend – gerissen hat, folgte mir in der Ausgelassenheit nach, wenngleich ich ob der Fettarmut des Fleisches mit etwas Sonnenblumenöl nachhelfen musste.

Vier Cocktailtomaten wurden geachtelt und der Pfanne als Geschmacks-, als Farb- wie auch als Flüssigkeitslieferant zugefügt. Der Speck hatte gut Röststoffe gebildet und die mussten vom Pfannenboden gelöst werden, was wunderbar gelang.

Die Bohnen hatte ich vorher bereits blanchiert. Macht man wohl so.

Pfeffer und Majoran (Bohnenkraut wäre die schönere Idee gewesen) ergänzen das Geschmacksspektrum. Salz war beim Spektrum wegen Speckdrin entbehrlich.

Der Rest passierte dann wie bei vielen Pfannengerichten. Alles gut durchschwenken oder -rühren und einige Zeit bei schwacher Hitze bedeckelt ziehen lassen. 5 Minuten später sah es dann so aus:

Zum Schluss wurde dann noch abgefüllt und des Nächtens kühl eingelagert. Entsprechend der Überschrift und dank der leichten, nicht übertriebenen Modernisierung des Gerichts sowie der gleichzeitigen Mediterranisierung ergibt sich das folgende Schlussbild:

Birne, Bohnen und Speck mediterran. Was so unter Einfluss eines extrem leckeren Sahnelikörs auf Himbeergeistbasis aus der Gegend von Meran – ich hatte es wohl schon erwähnt – so entsteht.

(am Freitagvormittag korrekturgelesen und fertiggeschrieben;
später eingepackt und auf Arbeit erwärmt)

Sonntag (Tag 125)

“Erstens kommt alles anders und zweitens als man denkt” sagt Kollege Volksmund so schön und es bezieht sich auf das geplante Mittagessen am Sonntag mit Vattern. Da die ursprünglich geplante Gaststätte gerade winterliche Pause macht, wurde schnell umentschieden und anderweitig reserviert. Das führte letztendlich zu einer kleinen Wiederholung eines Sonntagsessens aus der Vorweihnachtszeit.

Das Erstaunliche sind in dem Zusammenhang nicht die Ähnlichkeiten, sondern die Unterschiede auf den beiden Bildern (s. Link). Es ist zwar der gleiche Tisch, an dem wir gesessen haben, aber immerhin liegen ziemich genau zwei Monate dazwischen.
Der Abend brachte dann ein vermutliches Idealbild einer Mittagsspeise von mir. Buntes Gemüse, zartes, mageres Fleisch, wertvolle Öle und nur ein Hauch “Sättigungsbeilage”. Und: Es bringt den Kreislauf (und damit sicher auch die Verdauung) in Schwung. Grün, Orange, gelb, violett, rot, weiß, rosa, und später auch noch braun durch die Röstspuren.

Fangen wir grün an. In dem Topf mit kochendem Salzwasser tummeln sich ein paar Bohnen zum Blanchieren. Wird ja immer empfohlen. Aber al dente sollten sie bleiben. Nach dem Abschrecken habe ich sie erstmal beiseite gestellt.

In der Pfanne werden Sonnenblumen- und Olivenöl erhitzt; im Rahmen der Möglichkeiten möglichst heiß, denn das nachfolgende Fleisch soll schnell Bräune bekommen.

Das hört übrigens auf den Namen “Lammlachs” und neigt bei Überhitzung zur Trockenheit. Also schnell nur außen anbraten.
Dies ist übrigens eine der wenigen Zubereitungen, wo ich schon vorher einiges zerschnibbelt habe, mit Rücksicht auf das Fleisch. Zum Beispiel eine Zwiebel.

Zur Würzverstärkung und zur Freude der Kollegen (ich werde das ja wieder auf Arbeit essen) kommt auch noch eine Knoblauchzehe dazu.

Die nachfolgenden Paprikaschoten sind die hauptsächliche Vorarbeit gewesen. Das sind diese kleinen Snackpaprika, die es in bunter Mischung in einigen Gemüseabteilungen gibt.

Auftritt Grünzeug, in dem Falle die Bohnen. Die habe ich vorher noch löffeltauglich gemacht, was in dem fall einer Drittelung entsprach.

Zur Verflüssigung aber auch aus geschmacklichen Gründen schnibbelte ich noch drei Cocktailtomaten mit in die Pfanne.

Alles gut durchrühren oder durchschwenken und dann den Deckel drauf zum weiteren garenden Ziehen (oder ziehendem Garen) unter geringer Hitze.

Irgendwann zwischendurch habe ich auch noch abgeschmeckt: Salz, Pfeffer, Cayennepfeffer, Majoran, …

Da sich doch ein kleiner Flüssigkeitsspiegel gebildet hatte (Tomate sei dank), habe ich noch nach einer Bindungsidee im Vorratschrank gesucht und wurde mit einem Couscous fündig, das nicht lange gegart werden musste.

Nach ein paar weiteren Minuten bei schwacher Hitze unterm Deckel geköchelt war das Essen bereit zum Abfüllen.

Es sieht etwas weniger aus, als wenn ich Suppen in die Behälter getan hätte. Aber ich muss da unbedingt noch etwas dazu essen. Bei der Menge Cayenne-Pfeffers hatte ich mich ein wenig vertan … Mal sehen, wie das nach dem Aufwärmen wird. Ich werde einen Naturjoghurt als Feuerlöschmittel bereithalten. 😉

Es ist noch/wieder Suppe da

Suppe oder Eintopf in ihrer/seiner rustikalen Form ist meist einfach, aber unterschiedlich schnell zubereitet. Wenn man erst eine richtig gute Brühe zieht, kann es schon mal etwas dauern. Hühnerbrühen von “verdienten Legehennen des Volkes” dauern schon mal einige Stunden. Da man aber nicht ständig daneben stehen muss, wenn man den Ansatz fertig hat, kann man wunderbare DVD-Abende machen oder Binge-Watching (heißt das so?); ich kenne ja noch die “Serien-Sessions”, wenn man eine TV-Serie auf VHS hatte und alles am Stück guckte. Musste ja nicht selbst aufgenommen sein, ging auch geliehen oder gekauft. Andere Fleischbrühen (aus Beinscheibe bspw.) gehen schon etwas schneller, aber 2 Stunden Köchelzeit hat man da auch. Reicht aber auch für einen handelsüblichen Film.
Und dann gibt es Suppen oder (Ein-)Töpfe, die gehen so schnell, dass man mit dem Schnibbeln nicht nachkommt. Wobei es immer gut ist, vorher alles geschnibbelt zu haben. Aber zu gut sollte es auch nicht werden. 😉 Ich hatte mal wieder Bohnen gekauft und wollte diesmal keine pürierte Suppe draus machen. Deswegen fing ich mit dem Fleisch an. Ein Fehler. Aber dazu später.

Was ihr hier seht, ist Kasseler. Genauer geschrieben: Kasseler-Minuten-Steaks vom Schwein. Auch so ein sinnloses Produkt (wie manches andere, das den Begriff “Minuten” im Namen trägt). Offensichtlich aus dem Schweinelachs geschnitten, war es so mager, dass es sich eigentlich für Suppe nicht eignete. Zumindest nicht, wenn man damit anfängt. Aber es sollte wenigstens ein paar Bratspuren bekommen, deswegen kam es als erstes ins heiße Öl. Das mit den Bratspuren gelang auch nicht wirklich, da es schnell Wasser zog … Also die Hausaufgabe für mich: 100 mal aufschreiben: Ich soll kein hypermageres Billigfleisch kaufen. Ich soll kein hypermageres Billigfleisch kaufen. Ich soll kein …
Was mich da beim Einkauf geritten hat, weiß ich nicht. Dabei weiß ich das doch eigentlich. Aber Bohnen und Kasseler passen eigentlich recht gut zusammen. Heißt: Die Grundidee ist nicht schlecht, das nächste Mal kaufe ich Fleisch wieder da, wo man es kaufen soll: Beim Fleischer.

Zum entsafteten Kassler (die Scheiben hatte ich in mundgerechte Stücke geschnitten) kamen dann Schalotte und Knobauch, zwei kleingeschnittene Kartoffeln, ein Kohlrabi (musste weg), zwei Petersilienwurzeln (dito), Pfeffer, Salz, Kümmel, Majoran.

Dann schnibbelte ich die Bohnen klein und gab sie mit in den Topf. Da ich ahnte, dass sich sowieso noch etwas Flüssigkeit bilden und die Gemüse in sich zusammenfallen würden, habe ich alles nur bis unterhalb der oberen Bohnen mit Wasser aufgegossen.

Dann gut durchrühren, einmal bei voller Hitze aufkochen und dann abgedeckt bei kleiner Hitze 20 Minuten vor sich hin köcheln lassen.

Nochmal abschmecken und fertig. Dafür braucht man keine vorgekochte oder (schlimmer) gekörnte Brühe. Bohnen und Kasseler geben Geschmack, der Rest rundet alles ab.

Die Suppe habe ich gestern heiß abgefüllt und nach dem Abkühlen kühl gestellt. Heute habe ich dann eine Portion als Mittag mit auf Arbeit genommen und dort aufgewärmt. Es schmeckte fast noch etwas besser als am Vorabend kurz vor dem Abfüllen, da sich Kümmel, Knoblauch und Majoran noch besser dem Gericht mitgeteilt hatten und alles gut durchgezogen war. Nur das Kasseler war (erwartbar) dröge. Man konnte es essen, aber schön ist was anderes. Vermutlich hätte ich es erst am Ende in die Suppe geben sollen, dann noch einmal alles aufkochen und gleich abfüllen. Nur ist es dann ein wenig tricky, wohin sich der Geschmack der Speise entwickelt.
Oder man kauft von vornherein vernünftiges Fleisch. Ich soll kein hypermageres Billigfleisch kaufen. Ich soll kein hypermageres Billigfleisch kaufen. Ich soll kein hypermageres Billigfleisch kaufen. Ich soll kein hypermageres Billigfleisch kaufen. Ich soll kein hypermageres Billigflei… Ein schönes Stück Kasselerkamm wäre die bessere Idee gewesen.