Qualität im Laufe der Zeit

Mal etwas ganz anderes. Früher™ war ich mal regelmäßiger Zuschauer eines Pay-TV-Senders namens Discovery Channel. Den hatte ich als Nutzer der ersten digitalen TV-Plattform Deutschlands namens DF1 kennen gelernt und mochte ihn sehr. Schöne, sicher auch aufwendig produzierte Dokumentationen, die nicht nur Wissenzuwachs brachten, sondern auch ein sinnlicher Genuss waren. Irgendwann wurde aus DF1 Premiere und später das immer noch existierende Sky. Seit kurzem gibt es zwar auch wieder ein TV-Programm namens DF1, das hat aber inhaltlich nix mit der damaligen Digitalplattform zu tun. Nur die Postadresse ist ähnlich. 😉

Aber es geht ja auch um den Discovery Channel. Ich weiß nicht mehr, wie lange es her ist, dass ich mein Digital-Abo kündigte und demzufolge auch das Programm nicht mehr sehen konnte. Jahrzehnte könnte es her sein. Seit einigen Tagen habe ich aber wieder die Möglichkeit, mit den Discovery Channel anzusehen. Ohne Sky, es gibt schließlich auch andere legale Wege. Mit einer Gewissen Vorfreude, gespeist aus alten Erinnerungen, wandte ich mich dem Programm zu und … Ach du Scheiße. Huch, da ist wohl ein Produkt zu oft “mit verbesserter neuer Rezeptur” mehr verschlimmert als verbessert worden. Ein Sammelsurium von Content, den man von anderen Sendern, die zur gleichen Firma gehören, auch schon kennt. DMAX, TLC, HGTV lassen grüßen. Es fehlt nur noch, dass in den Programmrandzeiten auch mal eine Folge Star Trek gelistet wird, gehört – im deutschsprachigen Bereich – ja auch Tele 5 mit ins Portfolio. Der Weg führte also von den Hochglanz-Dokus zum Fastfood. Insofern eine Entwicklung, die wir hier im Blog auch schon immer mal weider erwähnt haben, wenn auch meist aufs Essen bezogen.

Knabbereien

Neulich entdeckte ich irgendwo eine “Landwurst” mit dem Untertitel “wie in der guten alten Zeit” imd dachte mir: ‘Na, die nimmste mal mit und auseinander.’ Aber wie groß war meine “Enttäuschung”, dass sich die Zutatenliste bei der heimischen Lektüre als angenehm übersichtlich herausstellte. Die Wurst war eine Mischung einer geräucherten Salami mit der Fleischvorbereitung einer Krakauer, also mit großen Fleischstückchen und wenig Füllmaterial. Ich ließ sie noch ein paar Tage rumhängen und erfreute mich ihrer und ihrer 7 Zutaten dann als Snack beim Snooker gucken. Wirklich lecker, aber leider Aktionsware und demzufolge beim nächsten Einkauf sicher nicht mehr verfügbar.

Ebenfalls entdeckt und positiv überrascht haben mich grüne Flips aus Erbsen. Von der Form her Erdnussflips nicht unähnlich, hatten diese ein leichtes Erbsaroma und waren “nur” leicht salzig (was der ausgelobten Geschmacksrichtung entspricht). Da bin ich mal gespannt, ob es die auch mal in anderer Aromatik gibt. Ich könnte mir sehr gut eine gewisse Meerrettichschärfe in der Kombination vorstellen, hatte ich doch auch mal eine Phase der Wasabierbsenexzesse, getrocknete Erbsen, die mit einer Teighülle im Wasabi-Style – ähnlich entsprechenden Erdnüssen – ummantelt waren. Die Erbsflips zeichnen sich übrigens auch durch eine übersichtliche Zutatenliste aus, neben Erbsen und Salz sind nur 2 weitere Zutaten drin. Super.

Sonntagmittag

Das Sonntagsessen hatte natürlich ein paar mehr Zutaten, ist es aber auch komplexer zusammengesetzt. Frisches mediterranes Gemüse, in der Pfanne angeröstet, dazu in heißem Öl gebackene Kartoffelstäbchen, eine edle Kräuterknoblauchsauce und das unvermeidliche Salatbouquet mit feinen, aus dem Hinterhofgarten frisch geernteten Blattsalaten und Kräutern verfeinert … Das alles ist aber nur die Begleitmusik zu ein, zwei edlen Lammfilets, die aus 19000 km Entfernung extra für mich eingeflogen wurden … aber ich träume wohl.

Gegrilltes Lammfilet mit Kräuterknoblauchsoße, frisches mediterranes Pfannengemüse, SalatbeilageUm dem mediterranen Pfannengemüse ansichtig zu werden, musste man erst etwas Fleisch essen.

Gegrilltes Lammfilet mit Kräuterknoblauchsoße, frisches mediterranes Pfannengemüse, SalatbeilageIch hatte übrigens eine kleine Portion bestellt – die Karte bot Kinder- und Seniorenportionen an, obwohl ich keiner dieser Zielgruppen wirklich angehöre. Aber ich war mit Vattern da, also war die Klassifikation als Kind gesichert und die angepasste Bestellung wurde akzeptiert. Allein, sie kam nicht in der Küche an.

Gegrilltes Lammfilet mit Kräuterknoblauchsoße, frisches mediterranes Pfannengemüse, Salatbeilage5 (in Worten: fünf) Lammfilets aus Neuseeland, eine große Portion Pommes eine ebensolche Portion Pfannengemüse und ein kleiner Haufen Kraut-, Möhren- und Bohnensalat unter der Orangenscheibe.

Die Aufbereitung der Tiefkühlware erfolgte fachgerecht, die drei Becher mit den Salaten, wie man sie in jeder beliebigen Kühltheke kaufen kann, wurden unfallfrei geöffnet und jeweils ein Löffel voll auf dem Teller platziert. Alles kam wohltemperiert beim Gast an, das Fleisch war saftig, die Pommes heiß und knusprig. Nichts, was man nicht anderswo genauso hätte bekommen können. Aber die Convenience-Koordinierungsstelle der DEHOGA scheint gut zu arbeiten, so dass man das Gericht eben nicht woanders in der Nähe nochmal bekommt. 😉

Gegrilltes Lammfilet mit Kräuterknoblauchsoße, frisches mediterranes Pfannengemüse, SalatbeilageSo ging der Teller übrigens wieder zurück in die Küche zur inhaltlichen Entsorgung. Schade drum. Aber ich schätze mal, dass wäre der Anteil gewesen, den ich nicht bekommen hätte, wenn ich die bestellte kleine Portion erhalten hätte. Es ist schließlich nicht meine Aufgabe, mir wegen einer falschen Übermittlung mengenmäßig den Magen zu verrenken. Da half auch die ganze joviale Vertraulichkeit (so viel Körperkontakt zu einem Service hatte ich lange nicht mehr, und das eine Mal, wo es doch mehr gab, war es Sex) nichts.

Und letztendlich stellt sich die schon im letzten Artikel aufgeworfene Frage: Welches Gericht muss ich von der Speisekarte wählen, um heimischen Bauern beim Umsatz zu helfen?

Heiß, Leicht, Fein, Lecker

Zum Anfang braucht ihr mal gute Augen und ein wenig Grips. Naja, so viel auch nicht, aber einen Versuch ist es wert. Könnt ihr lesen, was auf dem Deckel steht?

Deckel, auf dem schwach zu erkennen ist: "Heat 100°C"Der untere Text ist der wichtige: “Heat 100°C”. Sonst steht auf derartigen Deckeln doch immer gern “Hot content” und man möchte immer gern drunter gucken, ob es wirklich Bildmaterial aus dem Hocherotikbereich oder zumindest solche Literatur ist oder doch nur ein heißer Kaffee. Aber bei so konkreten Angaben, was wird sich wohl unter dem Deckel verborgen haben? Wie es die Deckelprägung ganz richtig vermuten lässt: Eis. Also Speiseeis. Die Details erspare ich euch mal. Ich war ein wenig enttäuscht. Wenn Image auf Wirklichkeit prallt…

Sonntagmittag

Die amtliche (DWD) Lufttemperatur lag bei 27°C, direkt übern Boden wurden 35°C gemessen. Das M-Ver Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie vermaß knapp 30°C. Der Himmel war blau, es weht kaum ein Lüftchen. Oder wir waren ob unseres Standortes auf der Lee-Seite hinter der windschützenden – ich weiß, das war jetzt doppelt gemobbelt – Stadtmauer oder der anderen Umgebungsbebauung von seinen möglicherweise erfrischenden einser Windstärke ausgeschlossen. Ein wenig half die schattenspendende Sonnenbeschirmung, aber so eine Sonne hat ja auch die Eigenschaft zu wandern. Langer Rede kurzer Sinn, es war heiß. Gerade so oberhalb der Grenze, wo es noch angenehm war. Da hat man dann auch meist keine Lust, sich große Portionen einzuverhelfen. Also was kleines:

Mit Serranoschinken umwickeltes Lammfilet auf Erbsenrisotto und mit BlattsalatenWir sehen viel Grün, dass ich aber zügig vor dem hitzebedingten Verwelken rettete, indem ich es in Kombination mit den übrigen Tellerinhalten genussvoll verzerrte, die da waren: drei kleine, gut gewürzte und mit Serranoschinken umwickelte Lammfilets, die auf einem Erbsenrisotto lagen, das da weißlich durchschimmert. Bei der Bestellung hatte ich noch kurz überlegt, ob man ein Risotto nur aus Erbsen machen könnte und was es dann vom Erbspüree unterscheiden sollte. Okay, die Frage wäre zu beantworten: das pure Erbsrisotto wäre aus Trockenerbsen, die man ständig gerührt in Weißwein, Öl und Brühe garen lässt und abschließend mit Parmesan und Butter verschlozigt. Beim Erbspüree werden die Erbsen nur gekocht, dann ggf. in Anwesenheit der einen oder anderen Kartoffel gestampft und abgeschmeckt. Aber ich schweife ab … Es ist heiß*.

Hier gab es ein klassisches Risotto, das mittels Erbsen seine eigene Variante darstellte. Nun könnte man meinen, dass das ja denn ein Risi Bisi wäre, aber das ist ein ganz anderes Gericht aus Erbsen und Reis. Letzterem fehlt die Schlotzigkeit eines Risottos, während ersteres ohne lockere Körnigkeit daherkommt, die dann eine noch leichtere Variante darstellt. Auf dem Teller dann die cremige Variante, bei der der Reis noch ein wenig Biss hatte (wie es sein soll) und die Erbsen wunderbare kleine grüne Akzente boten, als ich von den Blattsalaten und den Lammfilets so viel verspeist hatte, dass das Erbsenrisotto sichtbar wurde.

Mit Serranoschinken umwickeltes Lammfilet auf Erbsenrisotto und mit BlattsalatenDie Filets waren wunderbar zart und saftig, aromatisch und einfach nur lecker. Dass das bei Filet auch mal nicht so sein kann, darüber in einer Woche mehr*. Hier wurden meine Erwartungen nicht enttäuscht und das in jeder Hinsicht. Ich bleibe also bei meiner geübten Praxis, das Restaurant zu empfehlen, zumal auch der Service sehr angenehm ist und ich mich schon auf den nächsten Besuch freue.

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*) P.S.: Das Veröffentlichungsdatum der Artikel in diesem Blog hat nur zweitrangig mit dem Schreibdatum zu tun. Einzig “Erst schreiben, dann veröffentlichen.” gilt als feste Regel.

Hast Du nichts Gutes zu sagen, sage lieber gar nichts!

Das Thema oben drüber ist übrigens ein deutsches Sprichwort. Sagt das Internet. Irgendwer hat das diese Woche auch in einer Dialektform als Zitat einer Oma getweetet, das fand ich leider nicht wieder. Aber die hochdeutsche Version geht ja auch, zumal der Sinn der gleiche ist. Und ich werde mich in Zukunft stärker dran halten. Wobei meine allgemeine Stimmungslage im Moment eher das Gegenteil machen will. Allerdings ist meist die Quelle für den konkreten Missmut-Ausbruch nicht direkt zu kontaktieren bzw. es bringt nichts.

Einfachstes Beispiel: Dieser Tage sah ich ein Satireprogramm einer westdeutschen Humoristengröße. Und dabei bitte ich “westdeutsch” als Regionalangabe im engeren Sinne zu verstehen, also irgendwo zwischen Köln und dem Ruhrgebiet, es muss wohl auch eine Karnevalshochburg gewesen sein, wenngleich es kein karnevallistisches Programm war. Dieser Größe wäre ich sehr gern öfters in die Parade gefahren, da eine ganze Reihe von Pointen zwar handwerklich gut aufgebaut, aber auf Falschaussagen basieren, die mit einem kleinen Aufwand an Recherche und einem nicht ganz so kleinen Aufwand an Neuaufbau der Pointe vermieden hätten werden können.

PflaumenkuchenEigentlich hatte ich heute Mittag etwas ganz anderes vor. Die internetverfügbare Speisekarte ließ die Vorfreude auf das Gericht bereits am Sonnabend durchschlagen, da ich hier schon ein wenig vorhungerte. Es sollte üppig werden. Und: es war nicht verfügbar. Dafür gab es dann etwas leichteres, das so auf den Tisch kam:

Lammfilet rosa mit Bohnen und Pommes

Rosa Lammfilet mit Bohnen und einer großen Portion Pommes, dazu Bratensoße und ein kleines Salatbouquet. Die Bohnen waren gut zubereitet und das Lammfilet auf den Punkt. Auch die Soße passte gut dazu.

PommesSo ging der Teller wieder zurück in die Küche. Und das, obwohl die Pommes schön knusprig auf den Punkt zubereitet waren. Und ich weiß nicht, ob sie ansonsten der Beförderung des Getränkeumsatzes dienen sollten oder meinen Blutdruck in die Höhe treiben, aber dank der Salzung waren sie leider für mich ungenießbar.  Und ich habe mehrere Stichproben von oben und unten genommen. Selbst vom Nachbarteller. Dort waren sie allerdings weniger salzig, wenngleich zusammen mit meinen zubereitet. Vermutlich.

Aber man kann das ganze in mehreren Instanzen positiv sehen. Vom verliebten Koch bzw. der verliebten Köchin möchte ich da gar nicht schreiben, eher von dem Aspekt, dass ich trotz des Verzichtes auf die Pommes gut gesättigt das Lokal verlassen habe (soweit zu den Portionsgrößen), mir aber dafür zum Kaffee noch die schon abgebildeten Kuchenstücke gönnen konnte.

PflaumenkuchenDas sind übrigens wirklich zwei(!) Stücke Kuchen, nicht ein halbiertes. Ich habe sie genau so erworben und als zwei Stücke bezahlt. Wobei die Zwetschgen aus dem Portfolio meiner Küchenvorräte eigenständig ergänzt wurden. Für’s Foto und für den Genuss. Der Kuchen firmierte aber unter Pflaumenkuchen. Das Preisschild war durch eine Serviette etwas verdeckt. Vermutlich nicht ohne Grund. Vielleicht war er deswegen auch in einer Konsistenz, die ihn zum Ditschen geeignet erscheinen ließ.

Naja, wenn der Plan für’s nächste Wochenende aufgeht, werde ich dann keinen Kuchen brauchen. Der anvisierte Laden verkauft auch Abendbrothalbzeuge. Nur brauche ich dann noch frische Brötchen. Die hole ich aber von der Tanke, die sind besser.

Essen KW 39 – Neuseeland, DEHOGA, Portionen

Nächsten Sonntag fällt das Essen übrigens aus. Ich arbeite an dem Tag ausnahmesweise mal und weiß noch nicht, wann das wirklich absolviert ist. Und bei so viel Unwägbakeit … Ich könnte mich mal schön selber bekochen, dafür fehlte in der letzten Zeit ein wenig die Muße. Aber an einem Sonntag, an dem ich auch noch extra früh aufstehen muss … Die Chance ist gering. Ich hatte lange kein Pizzaservice mehr. Na, mal sehen.
Heute gab es Lamm. Grundsätzlich erstmal nicht schlecht. Es war auch gut zubereitet, schön rosa, leckere Soße, schöne Pommes. Von der Seite alles prima.
Neuseeländische Lammfilets, mediterranes Pfannengemüse, PommesWas da auf dem Teller einherkam, was schon lecker. Handwerklich gut zubereitet. Filets auf den Punkt, das Gemüse schön angebraten, die Pommes gut gewürzt und knusprig.
Relativ unabhängig vom aktuellen Essen, aber von einer auch hier wiedergefundenen Grundtendenz, habe ich vor längerer Zeit mein schönes Sonntagsfrühstück auf den Samstag-“morgen” verlegt. Da habe ich Zeit und Gemütlichkeit und keiner “zwingt” mich, ein paar Stunden später schon wieder Mittag zu essen. Rein mengenmäßig wäre das doch sehr ungesund.
Dagegen ist das heutige Mittag doch eher meinen Ernährungsrichtlinien entsprechend, viel Gemüse (unter den Filets), mageres Fleisch, Möhren, Weißkraut, Bohnen als Salatbeilage obendrauf, Glas Wasser dazu. Nur die Pommes waren dann eher was für die Seele. 😉 Aber: Auch wenn es auf dem Bild nicht so aussieht: Warum sind da 5 (in Worten: fünf) Filets auf dem Teller? (Unter dem zweiten Filet von links liegt noch ein zweites.)
Warum müsste man eine “Seniorenportion” oder “Damenportion” bestellen, wenn man ein Mittag in vernünftiger Quantität haben möchte? Ich bin weder Senior noch Dame, was soll ich da bestellen? Wir sind alles keine schwer arbeitenden Menschen mehr, die 2000 kcal allein mit einer Mahlzeit aufnehmen müssen! Bei uns sind 2000 kcal das Tagessoll! Zugegeben, das Essen oben hat vermutlich keine 2000 kcal. Aber knapp 4-stellig wäre die Zahl schon?

Liebe DEHOGA,
als gute Fee, die Ihr ja für das Gastgewerbe seid, kann ich doch mal drei Wünsche an Euch äußern:

  1. Schulungen für Eure Mitgliedsunternehmen, damit sie der Verantwortung an der Gesundheit Ihrer Gäste nachkommen können. Nicht umsonst warnt schon die DLG, nicht zu oft Essen zu gehen. Gebt ihnen Werkzeuge und Wissen an die Hand, ihre Kreativität in der Entwicklung von Gerichten in Richtung “sinnvoll” zu schwenken.
  2. Dreht doch bitte das Prinzip “Seniorenportion” um. Ich wäre eher für einen Großen-Hunger-Aufschlag. Also nicht für 2-3 Euro weniger eine kleinere Portion, sondern für 2-3 Euro mehr eine größere.
  3. Grundsätzlich kleinere Portionen haben auch noch mehr Vorteile, auch für die Wirtsleute: Mehr Umsatz durch mehr verkaufte Vorspeisen und Desserts. Allerdings, wenn ich mir manche Karten so ansehe: Bitte noch eine Schulung für schöne Desserts. Bei den unterentwickelten Dessertkarten kein Wunder, dass sich nicht mehr Gäste kleinere Hauptgerichte Wünschen, weil die möglichen Desserts nicht locken.

Das diese Wünsche erfüllbar sind, zeigen bereits einige, wenige Gaststätten. Es geht also. Und gesunde Gäste sind auch gute Gäste. Mastgäste sterben früher und bescheren langfristig keinen Umsatz.
Mit freundlichen Grüßen

Der Herdnerd

P.S.: Bitte kommt jetzt nicht mit dem Argument, dass die Gäste doch bei zu großen Portionen die Reste drauflassen können, damit die Wirtsleute auch mal siehen, dass die Portionen zu groß sind. So viele Rückläufer gibt es nicht. Das funktioniert auch so nicht. Ihr kennt doch die Menschen: Das bezahlen wir, das wird alles hinein geschaufelt, auch wenn es uns hinterher schlecht geht.

Das heutige Mittagsgericht hätte ich auch gut gefunden, wenn da nur zwei Filets, etwas weniger Gemüse und ein Hauch weniger Pommes auf dem Teller gewesen wären. Aber warum muss das nur immer alles so üppig sein?!
Achja. Eins noch. Offensichtlich gibt es in Mecklenburg-Vorpommern keine Schaf- oder Ziegenzucht. Demzufolge gibt es auch keine hiesigen Lammfilets. Und Torfrock hat uns seinerzeit auch belogen, denn offensichtlich gibt es bspw. in Ostfriesland auch keine Schafe, die die Dämme “verzieren”. Das nächstgelegene Land für Lammfilets ist, wie ich heute gelernt habe, Neuseeland …
 
 

Sonntag (25.10.2020) u.a.

Heute gibt’s mal drei Essensbilder. Zum einen schulde ich noch das vom letzten Sonntag, dann das von heute und ein kleines Intermezzo mit einem großen Fragezeichen.
Letzten Sonntag hatte ich im Vorfeld eher ein ambivalentes Gefühl. Von der Erfahrung früherer Besuche und ob der recht umfangreichen Speisekarte erwartete ich einen zwar recht gut zubereiteten, aber hohen Convenience-Anteil. Letztendlich war es das auch, aber ich weiß nicht, ob es an meiner Auswahl des Gerichts, meinem wegen Frühstücksfreiheit etwas höherem Appetit oder der hinzukommenden Sonne von außen lag, es war einfach lecker.
Neuseeländisches Lammfilet mit Brokkoi und PommesZarte Lammfilets, gut gegarter Brokkoli, reichlich Knoblauchsoße, Pommes, die auf dem Punkt waren. Das Salatbouquet war gut ausgewählt (also eher der Hersteller), kam aber aus’m Eimer, und die Hollandaise war eine bessere (also eher Lukullus statt Thomy). Im Großen und Ganzen eher etwas viel, aber gut.
Gut zubereitet war auch das Intermezzo, das kann man ihm nicht absprechen, aber dann folgt das große ABER.
Schnitzel/PommesSchnitzel mit Pommes. Von der Zubereitung her waren die beiden super. Knusprig außen, zart bzw. weich innen. Beim Ketchup würde ich nochmal andere Marken ausprobieren, die Majo ging. Wenn man sich dann aber überlegt, dass das alles 4,50€ gekostet hat, darf die Frage gestattet sein, warum hier wieder mit sowas unoriginellem wie derartigem Industriefraß nichtnachvollziehbarer Herkunft versucht wird, ein Geschäft aufzubauen. Lernt denn niemand aus der Geschichte?!
Auf dem Platz, wo der Imbisswagen steht, standen schon andere und er wird auch genauso scheitern wie seine Vorgänger bzw. Vorsteher. Denn auch die boten bereits unoriginelle Industrieware an, was sich auf Dauer nicht durchsetzt. Es wird immer Menschen geben, denen die Qualität ihrer Ernährung und die Herkunft egal sind und die nur nach dem Preis gucken, aber das ist nicht zukunftsträchtig. Zumal es doch auch Beispiele gibt, die zeigen, dass mit handgemachtem Essen (und ein bisschen Hilfe) und immer mal wieder einer neuen Idee ein dauerhaftes Geschäft möglich ist. Und man kann vom Imbisswagen aus sogar dieses Beispiel sehen … Und wie lange gibt es jetzt das Suppenauto schon, bei dem man für 4,90 € 400ml Suppe erhält (vier pro Tag zur Auswahl, davon drei die Woche durch und eine täglich wechselnd)?
Es gibt einige Lebensmittelhersteller in der Stadt, Handwerksbäcker, -fleischer, engagierte Bio-Gemüsehändler, Fischzüchter, da kann man sich doch mal zusammensetzen und eigene Gerichte entwickeln, die man in einem Imbisswagen mit Kühlschrank und Fritteuse anbieten kann. Man muss ja nicht gleich in den Gourmet-Himmel abheben, aber man kann bspw. Pommes auch selber aus Kartoffeln schneiden …
Apropos Gourmet. Schnitzel mit Pommes geht auch anders, ist dann aber auch unwesentlich teurer, aber das liegt sicher am Ambiente. 😉
Rotwildschnitzel an SüßkartoffelpommesAllein, wenn man das güldene Besteck sieht … Naja, das vergüldete. 😉 Des Messers Gold sah man doch ein wenig an, dass es gut geputzt wurde. Aber Scherz beiseite. Das Schnitzel stammt vom Rotwild und wurde nach “Wiener Art” zubereitet. Wobei sich die Frage stellt, ob man es, wenn es denn vom Hirschkalb käme, es nicht ggf. auch Wiener Wildschnitzel hätte nennen dürfen. Aber, sei’s drum. Es hat geschmeckt. Für mich etwas überraschend, aber durchaus positiv, waren die Süßkartoffelpommes: knusprig außen und innen sehr cremig. Als Cremig wurde auch der Gurkensalat angepriesen, war er wohl mit Sahne angemacht. Und Dill. Und lecker. Und der Beweis, dass man Salatbouquet auch selber machen kann und es ist auch gar nicht schwierig.
Alles in allem ein wohlschmeckendes Gericht, das jedem Fleischfreund zu empfehlen ist. Gegenüber gab’s übrigens was mit Kräuterstampfkartoffeln. Die waren auch recht lecker. Mal ganz zusammenhanglos erwähnt.