Weihnachtstrilogie und ein Hund

Die Weihnachtsfeiertage sind wie immer eine Gelegenheit, selbst schönes zu kochen, zu bruzeln und auch zu essen. Dabei soll es selbst zubereitet, aber trotzdem auch einfach sein. So kurz hinter dem Aufwärmen von Fertigspeisen, aber trotzdem noch mit gewissem Eigenanteil. Auch das Einkaufen sollte stressfrei sein.

Zuerst gibt es aber noch eine Speise von vor den Feiertagen nachzutragen. Da ich bis an die Feiertage ran gearbeitet habe, gab sich die schöne Möglichkeit, die nächste Hot-Dog-Variante zu probieren.

Kraut-Hot-DogIn unserer Innenstadt steht seit einiger Zeit ein Hot-Dog-Wagen, der interessantes ins Brot presst. Ich hatte schon mal berichtet. Seither ist etwas Zeit vergangen (ich war ja ein wenig ausgeknockt), so viel mir auf, dass sie die Pizzastücke aus dem Programm genommen hatten. Dafür gibt es jetzt noch mehr Hot-Dog-Varianten; und man hat die Wahl zwischen kurz (siehe Foto) und lang.

Der selbstgebackene Dinkelmehlteigfladen wird hier im Beispiel mit Kraut gefüllt, das Würstchen ist natürlich Pflicht, unter den Röstzwiebeln verstecken sich auch noch Speckstreifen, alles wird besoßt und ist lecker. Wer mal Appetit hat und ein wenig Zeit, sollte da mal vorbeigehen. Die Zeit empfiehlt sich, da da einiges frisch zubereitet oder zumindest finalisiert wird. Und ein Sabberlätzchen oder viel Ein-Hand-Döner-Übung sind auch von Vorteil, die Dinger sind wirklich üppig gefüllt. 😉

Weihnachtsmittag

Der Weihnachtsessenmarathon fängt bei uns an Heiligabend Mittag an. Da sich aber jeder ein Spinat mit Spiegelei und Salzkartoffeln vorstellen kann, hab ich das Fotografieren mal gelsssen. Ansonsten empfehle ich das Bild vom letzten Jahr.

Am Abend gab es den traditionellen Weihnachtskarpfen, der aber diesmal auch einen Traditionsbruch mit drin hatte: Frisch war er zwar auch, aber vom anderen Händler, was aber eher logistische Gründe hatte. Und wem Karpfen zubereiten zu kompliziert ist:

Weihnachtskarpfen, gebacken, auf Speck/Zwiebel-Bett in VorbereitungKarpfen, ganz, küchenfertig ausgenommen und geputzt. Innen und außen gesalzen. Auf das Backblech kamen ein paar weiße Speckscheiben und Zwiebelringe, gern auch halbe. Man sollte nur aufpassen, dass die auch gut unterm Fisch liegen und nicht so vorgucken. Oben auf den Fisch kommen noch ein paar Butterflöckchen. Die ganze Chose kommt für 35-40 min. in den 170°C heißen Ofen. nach 25 Minuten kommen die Kräuterbutterbaguettes auf dem Gitter dazu. Fertig. Lecker.

Das mit den Zwiebeln haben wir in diesem Jahr das erste Mal so gemacht und werden es am nächsten Heiligabend auch wieder so machen. Die früher im Bauch des Fisches platzierte kleine Zwiebel wurde nämlich nie gar, die halbe Gemüsezwiebel  hier in Scheiben aber schon.

Weihnachtskarpfen, gebacken, auf Speck/Zwiebel-BettDer kommt dann mitten auf den Tisch und man bedient sich. Etwas fusselig ist das mit den Gräten, aber geschmacklich ist es super. Als Zubereitungsvariante für diejenigen, die mehr wollen: Man kann den Fisch auch hinstellen, indem man ihm 1-2 halbierte Kartoffeln in den Bauch schiebt und das Ganze dann auf die Schnittflächen stellt. Der Fisch hatte übrigens ausgenommen etwa 1,2 kg. Mit dem Baguette dazu völlig ausreichend für 2 Leute.

Der erste Feiertag brachte eine Klassikervariation in Form von Entenbrust, Rosenkohl, Kartoffeln und Soße.

Knusprig gebratene Entenbrust mit Salzkartoffeln und angebratenem Rosenkohl mit BratenjusDa ich nicht genau wusste, ob das mit der Soße was wird, hatte ich Salzkartoffeln eingeplant, die man im Falle von Soßenfreiheit in Stampfkartoffeln hätte wandeln können. Der Rest war einfach: Entenbrust auf der Hautseite einschneiden und dann in der trockenen Pfanne mit Haut nach unten bei mittlerer Hitze sanft anbraten, bis die Haut die gewünschte Bräunung hat. Dann umdrehen und auch die zweite Seite schön anbräunen. Anschließend aus der Pfanne nehmen und im Ofen bei nicht allzugroßer Hitze fertig garen.

Die nebenher köchelnden Rosenköhler waren soweit fertig, dass ich das Wasser abgoss und sie dann im gleichen Topf unter der Zugabe von etwa der Hälfte des ausgetretenden Entenfetts etwas anbriet. Die andere Hälfte blieb in der Pfanne, wurde mit einem Glas Geflügeljus (der war wirklich gut) aufgegossen, einkochen lassen, Sahne zugegeben und dann noch etwas abgeschmeckt. Die Kartoffeln waren dann auch fertig und es konnte angerichtet werden.

Die Entenbrust war leider nicht so der große Bringer. Obwohl auf den Punkt und sehr saftig und gerade nicht mehr rosa gegart, war sie doch recht fest. Der Rest war lecker.

Der zweite Weihnachtsfeiertag bringt wieder Fisch auf den Tisch. Diesmal gab es Wels, den ich einfach nur gebraten habe. Dazu gab es Bio-Schnibbelbohnen, die mich ein wenig enttäuschten (also das Produkt als solches, es hatte beim Putzen doch größere Mengen Abfall), die ich als rustikale Speckbohnen plante und Kartoffelstampf. Wir hatten auch noch eine Gemüsezwiebel rumschwirren, die ich gewürfelt anschmorte und dann auf die Kartoffeln gab.

Gebratener Wels mit rustikalen Speckbohnen und beschmorzwiebelten StampfkartoffelnLinks und oben der Wels, rechts die Stampfkartoffeln (nur mit der Restsahne vom Vortag), darauf die angebräunten Zwiebeln. Die Bohnen in der Mitte sind kaum zu sehen, die waren im Salzwasser unter Anwesenheit von etwas Bohnenkraut gekocht und dann mit gebratenen Baconstücken ergänzt worden.

Und wie ich schon auf Threads und Mastodon äußerte:

Perfekte Kochplanung. Nur ein paar unzubereitete Zutaten sind noch da: TK-Spinat, TK-Rosenkohl und Kartoffeln. Alles noch roh und gut gelagert. Keine Naschessensreste, alles direkt bei den Mahlzeiten vertilgt. Find ich super.

Herbstliche Trilogie – Teil 4

Suppe kochen. Oder auch Brühe. Ein langwieriger Prozess, der zwar Anwesenheit verlangt, aber meist nicht sehr viel Aktivität. Und weil niemand “stuuundenlaaang” in der Küche stehen will, wird immer wieder gern auf Pülverchen und Gläser zurückgegriffen und hinterher wundert man sich, warum es nicht wie früher schmeckt … Dabei muss man nur neumodische “Hobbys” mit den alten verbinden und schon wird’s auch wieder richtig schön.

So geschehen dieser Tage. Letztendlich ist gar nicht so viel hinzu zu fügen außer ein paar Rezeptdetails. Eine schöne Beinscheibe bildete die fleischliche Basis der Brühe, etwas entgegen meinen sonstigen Gepflogenheiten briet ich sie im Topf auch erstmal mit Öl ein wenig an. Als beide Seite eine schöne Bräunung hatten, löschte ich alles mit 1 l Wasser ab und gab klein geschnittene Sellerieknolle, Möhre und Lauch dazu. Pfeffer, Piment, Lorbeer, Salz kamen auch noch hinzu, alles wurde einmal aufgekocht und dann bei geringer Hitzezufuhr 2 Stunden gesimmert. Zeit zum Binge watching …

Zwischen den Folgen oder in möglichen Werbepausen kann man immer mal nach der Suppe sehen. Und nebenher – statt irgendwas zu knabbern – die Genussgemüse schnibbeln. In meinem Fall waren es nochmal ein paar Möhrchen, ein paar mehlig kochende Kartoffeln und eine halbe Wruke/Steckrübe. Das kam dann mit in den Topf, wurde einmal aufkochen gelassen und dann wieder in den Simmermodus versetzt, da passte dann noch eine Folge hinein (45 Minuten können es ruhig sein, die Kartoffeln dürfen zerfallen). Wegen der späten Stunde kam dann alles im Topf auf den kühlen Balkon und am nächsten Tag konnte schön gespeist werden. Vorher wurde es nochmal erwärmt und abgeschmeckt (Salz kann meist dazu, da die Kartoffeln davon immer einiges verschwinden lassen).

WrukeneintopfNach der ganzen Kochzeit ist das Fleisch vom Knochen gefallen und wunderbar zart, es zerfällt fast. Allerdings ist nicht alles Fleisch, was da dunkel in der Tasse schwimmt.

WrukeneintopfEine Zutat habe ich noch verschwiegen, die ich schon am Anfang hineingegeben hatte: Fein gehackte Champignon-Stiele und geviertelte Champignon-Köpfe. Im Prinzip vermutlich verzichtbar, aber auch nicht störend. Dafür sieht man keine Kartoffeln mehr, aber die Suppe hat schön etwas Bindung. Lecker.

Sonntagmittag

“Surf&Turf” stand dieses mal auf dem Programm, crossfadet mit “Himmel&Erde”. Wobei es unter dem letzten Klischee auf der Speisekarte steht, das erstere ist von mir, aber auch irgendwie ein wenig stimmig. Wer natürlich unter “Surf&Turf” nur eine Garnele auf einem Steak versteht, den muss ich enttäuschen. Aber als allgemeiner gefasste Kombi von Wasser- und Landtier geht das doch sicher auch durch.

Himmel und Erde - Gebratenes Zanderfilet auf Kartoffelstampf mit gebratener Blutwurst, Apfelkompott und Dijon-Senf-SoßeEin gebratenes Zanderfilet thront auf Kartoffelstampf, den eine Dijon-Senf-Soße umfließt. Mit dabei ist ein kleines aufgeschnittenes und ebenfalls gebratenes Blutwürstchen und etwas Apfelkompott. Da möchte man einen großen Löffel haben, um wirklich mal alle Komponenten gleichzeitig in den Mund zu bekommen.

Himmel und Erde - Gebratenes Zanderfilet auf Kartoffelstampf mit gebratener Blutwurst, Apfelkompott und Dijon-Senf-SoßeVon den möglichen Dreierkombinationen, die da so denkbar sind, fand ich die aus Blutwurst, Kartoffeln und Äpfeln mit am leckersten. Aber auch der Fisch mit Stampf und Soße brillierte am Gaumen. Und, um auf sehr hohem Niveau zu jammern: Vermutlich wäre alles noch ein Ticken perfekter, wenn das sehr gut schmeckende Apfelkompott ein wenig warm gewesen wäre. Gerade auch mit der warmen Kombination von Apfel und Kartoffel habe ich früher schon mal sehr angenehme Erfahrungen gemacht.

Gebratene Blutwurst ist natürlich nicht jedermanns Sache. Ich habe mich an das dunkelrote Vergnügen auch erst als ausgewachsener Mensch herangetastet. Spätestens die Reportagen eines Anthony Bourdain oder eines Rick Stein haben mich auf die Suche nach guten, bratfähigen Blutwürsten geführt. Leider ist das, was die hiesigen Supermärkte und Discounter so anbieten, nur bedingt bratfähig, es fehlt offensichtlich die hitzebeständige Bindung im Material. In den Episoden benannter Reiseköche aus Südfrankreich und/oder Spanien war die Wurst auch ganz anders aufgebaut. So war ein Hauptbestandteil neben Fleisch, Zwiebeln und Blut unter anderem auch Reis. Aber solche Blutwürste habe ich hier noch nicht gefunden.

 

Wortsalat

Aufgabe: Man bringe die Worte Schicht, Blumen, Suppe, Kohl in einen sinnvollen Zusammenhang, ohne Käse, Topf, Kartoffel und Rosen mit zu benutzen. Wobei Kartoffeln bei der Lösung des Problems durchaus eine Rolle spielen, aber nicht im Namen: Schichtblumenkohlsuppe. Das ist jetzt keine Kohlsuppe aus Schichtblumen sondern eine Suppe, die sich als Idee am Schichtkohl orientiert, aber statt mit Weiß- mit Blumenkohl zubereitet wird. Bzw. wurde. Und: Es war erstaunlich lecker. Eine Packung Biorinderhack (400g) bildete die Basis, ein kleiner Blumenkohl war mit dabei, 4 Kartoffeln und ein Liter Geflügelbrühe. π*👍

In einer heißen Pfanne habe ich erst etwas Butter in Rapsöl angebraten … Klingt komisch, aber letztendlich war es so. Ins heiße Öl habe ich noch etwas Butter gegeben, auch des Geschmackes wegen. Dort hinein kam dann das Rinderhack und wurde zerbröselt.

Hackfleisch anbratenAls alles schön bröselig war, kam Zwiebel dazu.

Zwiebeln dazugebenDie wurde dann eine Weile mitgegart und bevor alles anbrennt, wurde mit der Brühe abgelöscht.

Mit Brühe ablöschenNicht wundern, dass das so komisch aussieht, aber ich hatte die Brühe in den Tiefen meines Tiefkühlers gefunden und nur soweit angetaut, dass ich sie aus dem Becher bekommen habe. Die rohen Kartoffeln kamen dann auch dazu.

Kartoffeln dazugebenUnd natürlich auch der grob zerteilte Blumenkohl.

Blumenkohlrößchen in die Pfanne gebenDem ganzen Inhalt der Pfanne wurde dann noch etwas Salz, ordentlich Pfeffer und etwas Kümmel mitgegeben.

Salz, Kümmel zugebenDeckel drauf und 35 min sanft vor sich hin köcheln gelassen.

Deckel drauf und simmern lassenZwischendurch wurde dann ab und zu ordentlich umgerührt, weniger, um den Pfanneninhalt vor dem Anbrennen zu schützen sondern eher, um die großen Stücke nach und nach zu zerkleinern. Das gelingt bei der Verwendung von mehlig kochenden Kartoffeln ggf. einfacher, die geben dann auch gleich etwas Bindung mit ab. Hat das Rühren und Garen seine volle Wirkung erreicht, wird abgeschmeckt, in eine Suppentasse gefüllt und mit Petersilie bestreut. Kurze Zeit später sieht das dann so aus:

Hat geschmecktKurz vorher und noch mit nicht verbrannter Zunge sah es so aus:

SchichtblumenkohlsuppeUnd war lecker. Natürlich wurde nicht alles am gleichen Tag verzerrt. Ein Teil wurde kühl eingelagert und kam dann am nächsten Tag auf den Tisch, nicht ohne vorher nach dem Wok-Risotto-Verfahren aufgewärmt zu werden. Dazu braucht es übrigens keinen Wok, ein tiefer Topf tut es auch. Unter dem wird ordentlich Hitze entfacht (Wok) und ständig schwungvoll gerührt (Risotto), damit nix anbrennt. Die Suppe wird dabei dann noch etwas feiner und nährt sich einem recht dünnen Stampf mit Fleischeinlage an. Auch lecker.

Kaliningrader Spezialitäten

Vorweg drei Tipps aus anderen Kochblogs (mit freundlicher Unterstützung durch die Redaktion von RundumGenuss):

Sonntagmittag

Beim letzten Versuch, dieses Gericht in der Gaststätte zu verzehren, war es leider temporär nicht verfügbar, aber so war diesmal die Auswahl schnell erledigt, es brauchte nur den kurzen Blick auf die Karte, ob es überhaupt noch drauf war. Ich fand es und bestellte es. Und dann kam es.

Königsberger Klopse mit Salzkartoffeln und BohnensalatDie Karte spricht von “2 Kochklopse ‘Königsberger Art'” mit Kartoffeln und Rohkost. Letzterer hatte die Form von Salat aus grünen Bohnen mit ein wenig Kraut und Gemüse.

Königsberger Klopse mit SalzkartoffelnZugegeben, die klassische Mehlschwitze ist nicht mehr up to date. Aber es gibt doch einige Klassiker, da hat sie nach wie vor ihre Berechtigung. Finde ich. Zumal es sie mittlerweile auch schon in gut konservierbaren Formen gibt. Dieser Soße fehlte jegliche Bindung, und auch die geschmackliche Abrundung durch Eindickung vermisste ich auch. Die Aromatik der Soße war grundsätzlich in Ordnung, aber kam eben auch sehr spitz und aufdringlich rüber. Von einer Haftung am Klops oder an den Kartoffeln ganz zu schweigen. Nicht mal das unfeine Quetschen der Kartoffeln in der Soße brachte keine zufriedenstellende Konsistenz zustande.

Bis zu dieser Erkenntnis hatte ich zum Essen nur eine Gabel in der Hand. Eigentlich dachte ich, dies bis zum Ende der Nahrungsaufnahme durchzuziehen, waren die “Königsberger” meiner Erinnerung nach sehr zarte Gebilde, die man wunderbar mit der Gabel allein zerteilen konnte. Sogar die Imbissfiliale einer süddeutschen Großfleischerei, die ich gelegentlich frequentiere (1, 2), kriegt das, bei allen anderen Kritikpunkten, gabelzart hin. Die oben bebilderten Exemplare benötigten dann doch leider ein Messer zur Zerteilung.

Bohnensalat zu den Königsberger Klopsen mit SalzkartoffelnDas war dann doch noch der angenehme Teil des Mittagsessens. Zumal diesen Bohnensalat etwas abging, was man sonst manchmal gerade auch bei großtechnisch hergestellten Produkten findet: Die Bohnen quietschten nicht beim Essen.

Feiertagsextra

So ein kleiner Feiertag mit dem Brückentag vorneweg ist immer ein guter Zeitpunkt, selber ein wenig zu köcheln. Und eventuell gibt der Feiertag ein wenig das Thema vor. Okay, beim Essen nicht wirklich, drumherum schon.

Mir fiel in der letzten Zeit mal auf, ein wenig austrophil zu sein (oder zu werden). Das könnte am österreichischen Blut in der Familie liegen … Nein, tut es nicht, ich muss mit solchen Bemerkungen vorsichtig sein. Familie liest mit. 😉 Aber im angeheirateten Familienzweig gibt es wirklich österreichische Wurzeln. So gab es heute mal keinen Milchschaumkaffee zum Wachwerden, sondern einen “Kaffee verkehrt”, wenn mich die Liste österreichischer Kaffeespezialitäten bei Wikipedia nicht täuscht. Wobei ich bei den Bezeichnungen ein wenig fremdel, Mokka und Espresso gleich zu setzen, ist nicht so mein Ding. Es könnte also auch ein “großer Brauner” gewesen sein. Zum späten Mittag entkorkte ich noch einen Grünen Veltliner und so wurde ich auch innerlich immer österreichischer.

Ansonsten beziehe ich meine Austrophilität auch noch auf das Verfolgen österreichischen Fernsehens. Die landestypischen Versionen einer Late-Night-Show (“Willkommen Österreich”) verfolge ich schon länger, seit einiger Zeit sind auch immer mal “Das Millionenspiel” (“Wer wird Millionär” in D) und “Was gibt es Neues?” (Panelshow ähnlich “Genial daneben”) hinzugekommen. Die “Pratersterne” und der “Kabarettgipfel” gehören auch noch mit in die Liste und sicher noch das eine oder andere. Auch eine ZIB2 verschmähe ich manchmal nicht, während ich im deutschen Fernsehen Nachrichtensendungen aus dem Wege gehe. Die Wien-Folge von Antony Bourdaines “No Reservation” hat auch eine gewisse Legendärität, könnte aber auch am Protagonisten liegen.

Feiertagsmittag

Das heutige Mittag hat so direkt nichts mit Österreich zu tun, wobei man das dort sicher auch gut kochen könnte. Auslöser war eine Dose brauner Linsen und einer bunten Mischung an Gemüsen, die so rumlagen.

Speck in Butter anschwitzen und auslassenUnd genau deswegen fängt das Rezept mit Butter und Speck an. Letzterer wird in ersterer ein wenig ausgelassen, einfach mal aus Geschmacksgründen.

Weitere Zutaten: Lauch, Kartoffeln, ZwiebelnEine Stange Lauch, zwei Kartoffeln (mehligkochend) und zwei bis drei Schalotten bilden die nächsten Zutaten.

Kartoffeln, Zwiebeln und Lauch mit anschwitzenDas wird alles gut durchgeschwenkt und bei mittlerer Hitze bedeckelt gegart. Weitere Bräunung ist durchaus angenehm.

Kleingeschnittene Spitzpaprika dazu gebenNach einiger Zeit kamen zwei klein geschnittene Spitzpaprika dazu. Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel begleiteten den Pfanneninhalt auch noch. Umrühren und wieder bedeckeln.

Linsen dazugebenDas ist eine Dose brauner Linsen ohne die Flüssigkeit aus der Dose. Die hatte ich vorher abgelassen. Die sind eigentlich gar, also sollte man sie erst dazugeben, wenn auch die Kartoffeln gar sind.

Tomatenachtel dazugebenDrei Biotomaten fanden geachtelt auch noch den Weg in die Pfanne. Durchrühren, aufkochen, bedeckeln, leise vor sich hin köcheln lassen.

Deckel drauf und durchköcheln lassenImmer mal wieder gut und kräftig durchrühren sowie abschmecken. Kräuter, Schärfe, Salz, … Alles eine Idee. Die Kartoffeln und die Linsen dürfen sich ruhig ein wenig auflösen und Bindung ergeben.

Alles gut durchrührenFast fertig. Das zog bis zu diesem Punkt ca. 15 Minuten unterm Deckel bei leichter Hitzezufuhr. Dann kam nochmal exzessiv der Rührlöffel zum Einsatz und dann konnte auch schon serviert werden.

Linsen-Gemüse-PfanneSo ein wenig TK-Petersilie bringt schon noch etwas grün hinein. Alles ergab ein schön schlotziges Essen, dem ein wenig Brot als Beilage sicher ganz gut getan hätte (aber die Brotchips hatte ich vorher schon weggeknabbert).

Ihr werdet bemerken, dass dies mal wieder ein Gericht ist, dass ohne die Zugabe von Wasser (oder einer Brühe) auskommt. Finde ich besser. Deswegen: Öfter mal den Deckel drauf als unnötig Wasser drauf geben.

P.S.: Dieser Text entstand unter dem Einfluss von Grünem Veltliner. Ich vermute mal einige Tippfehler. Aber bei diesem austrophilen Feiertag kann man mal was landestypisches trinken. Deswegen Euch auch noch ein schönes “Hallo Wien!”

Stampfkartoffeln, frisch aus der Pfanne – und andere Selbstversuche

Die letzten Tage sind einige Bilder von selbst Erkochtem aufgelaufen, die ich hier mal außer der Reihe abarbeiten möchte. Vorläufiger Höhepunkt war das heutige Mittag, das ich bereits begeistert versocialmediarte.

Eigentlich war es gar nicht zum Verbloggen gedacht, aber letztendlich war es dann doch so lecker … und vor allem so einfach. Und ich kann mir vorstellen, dass einige Fav’s in SM glaubten, das Wortspiel, das ich auch hier in der Überschrift verwendete, sei nicht ernst gemeint. Leider fehlen aber nun die Anfangsbilder des Kochvorgangs. Aber Kartoffeln schälen und in Stücke schneiden, kann sich sicher noch jeder vorstellen. Auch das mäßige Erwärmen einer Pfanne und die Zugabe von Butter und Salz hat vielleicht jeder schon mal gemacht. Als die Butter dann schmolz und das Salz gut verteilte, kamen die Kartoffelstückchen hinzu und wurden sanft angebraten. Das muss jetzt nicht unbedingt zu Röstaromen führen, kann aber. Nach einigen Durchschwenkaktionen habe ich die Hitzequelle auf Minimum runtergeregelt und die Pfanne bedeckelt. Alle 5 Minuten wurde mal ordentlich umgerührt und wiederbedeckelt. Nach 20 oder 25 Minuten waren die Stücke weich, so dass ich alles ohne Deckel bei wieder mittlerer Hitze noch etwas briet und anschließend mit einem ordentlichen Schuss Milch ablöschte. Als die dann auch erwärmt war, kam eine Gabel quetschend und rührend zum Einsatz; das Ergebnis seht ihr hier:
Stampfkartoffeln, direkt aus der Pfanne
Als Beilage gab es sauer eingelegten Brathering. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich den letzten hausgemachten gegessen haben, ich glaube, da hatte ich im Alter noch eine 1 vorne …

Stampfkartoffeln, direkt aus der Pfanne, mit BratheringIst ja auch immer etwas aufwendig. Die hier waren gekauft. Aber das habt ihr sicher selbst erkannt.

Stampfkartoffeln, direkt aus der Pfanne, mit BratheringAber die Stampfkartoffeln waren echt lecker. Kein Wunder. Durch das Salz gleich am Anfang in der Butter kam die nötige Grundwürze daher und sie wurden nicht während eines vorherigen Kochvorgangs ausgelaugt. Sehr kartoffelig das Ganze. Da brauchte es nicht mal Muskat, um ein volles Aroma zu bekommen.

Weiteres mit Kartoffeln

Die vorherigen Tage habe ich mal versucht, zu einem gegebenen Stück Fleisch eine schöne, portionsgroße Beilage zuzubereiten. Der erste Versuch scheiterte kläglich, aber man muss sich dann mal was einfallen lassen. Sicher: Man hätte Übermengen eindosen und für einen späteren Verzehr aufheben können, aber wer will das schon. Das Ziel war ein Ein-Personen-Essen in vernünftiger Portionsgröße.

Wenn man aber nach dem Schnibbeln der Zutaten feststellt, dass das wohl im geplanten Umfeld zu viel wird, muss man eben umdenken und alternativen finden. Die boten sich in Form eines Stückes doppelt geräucherten Bauchs meines Lieblingsfleischers, der nicht nur schön trocken und rauchig ist, sondern auch noch eine schöne Kräuterigkeit aufweist. Eine tolle Basis für allerlei Gerichte oder auch mal einfach nur als Snack zwischendurch.
Speck und Schalotte dazugeben
So kam der Speck zusammen mit etwas Schalotte in eine Pfanne mit sanft erhitzter Butter und durfte sich leicht auslassen.

Speck auslassenAls der Speck ausgelassen war, kam noch Pfeffer dazu. Mit Salz war ich vorsichtig, des Speckes wegen.

Speck, Kartoffeln, KohlrabiAls sich der Duft des Pfanneninhalts im Raum verbreitet hatte, kamen dann die klein geschnittenen Kartoffeln und der entsprechend behandelte Kohlrabi dazu.

Kümmel und Majoran auf den PfanneninhaltFür die besondere Würzung kamen Kümmelkörner und Majoran dazu.

Speck, Kartoffeln, Kohlrabi, GewürzeUnd für Farbe und Wirkung auch noch Kurkuma.

Kartoffeln, Kohlrabi, Speck, Schalotte, GewürzeAlles wurde gut durchmischt und dann bedeckelt, damit die Gemüse garen konnten.

Deckel drauf, ziehen lassenNach 20-30 Minuten sah es dann so aus:

Kartoffeln, Kohlrabi, Speck, GewürzeKönnte man schon so servieren. Aber ich dachte mir, dass man das ruhig noch etwas “aufwerten” kann.

Sahne aufgießenSo kam dann noch ein halber Becher Sahne in die Pfanne und …

Pfanneninhalt etwas stampfen… der Stampfer zum Einsatz. Nur ein wenig. Aber danach fing dann auch das Kurkuma richtig an zu wirken.

Kartoffel-KohlrabipfanneSieht ein wenig aus wie Einheitspamps. War aber auch irgendwie erst nur als Beilage gedacht (dann aber ohne den Speck). So kann man es aber auch mal als schlotzige Kartoffel-Kohlrabi-Pfanne bezeichnen.

Kartoffel-Kohlrabipfanne mit BergkäseUnd weil ich noch etwas da hatte, kam auch noch etwas Bergkäse oben rüber und etwas Petersilie.

Kartoffel-Kohlrabipfanne mit BergkäseUnd es war lecker. Aber bei den Zutaten auch kein Wunder. 😉

Zweiter Versuch

Halb so viele Kartoffeln wie beim ersten Mal (‘Das reicht aber nicht.’ Reichte doch.) und statt Kohlrabi eine Lauchstange. Der Weg war ähnlich.

Iberico-Kotelett mit KartoffellauchKartoffeln und Porree in die Pfanne, leicht anbraten, dann bedeckeln und garen. Vorher das Kotelett in die Pfanne, scharf anbraten, dann im Ofen bei niedriger Temperatur gar ziehen lassen.

Iberico-Kotelett mit KartoffellauchUnd wenn es irgendwann mal Steckrüben in der Größe von Kartoffeln gibt, dann mach ich aus einer Kartoffel und einer Steckrübe ein schönes Mus als Beilage zu irgendwas. Nun sind bekannterweise die Steckrüben etwas größer … Neulich sah ich schon welche, aber die sahen noch nicht gut aus. Mein Suppenkochtopf klapperte schon ein wenig im Schrank.

Fisch, Kuchen und ein Durcheinander

Zu Lachs habe ich ein etwas gespaltenes Verhältnis. Es gab da mehrere Auslöser, die vermutlich jeder für sich nicht gereicht hätten, mein Verhältnis zum vermeintlichen Edelfisch zu stören. Aber manchmal macht’s eben doch die Summe. Meine Sonntagskuchenproblematik hat sich ja ähnlich aus mehreren Aspekten aufgebaut. Dem Lachs zu gute halten kann man, dass er – gut zubereitet – auch gut schmeckt. Und der hier zu besprechende Lachs war gut. Aber wenn man mal ungefragt mit einer halben geräucherten Lachsseite bemustert wird (nur, weil ich diesen Blog hier habe), die einem nach dem anfangs noch wohlwollenden Verzehr hinterher meterweit zum Hals raushängt, macht es einem den Fisch auch nicht sympathischer. Und keine Angst: Ich lass mich nicht bestechen. Der Halbsatz eben ist die erste Erwähnung des Lachses in diesem Blog.

Ein weiteres Erlebnis war – ich hatte es, glaube ich, schon mal erwähnt – die Suche nach einem speziellen Fisch vor den Weihnachtsfeiertagen. Ich hatte ihn einige Zeit vorher gesehen, aber als ich mich zum Kauf entschloss, war er weg. Und alles, was in den Tiefkühltruhen der Supermärkte und Discounter teils bis über den oberen Rand reingeschüttet war wie die letzte Ramschware, war Lachs. Auch das lässt das Image leiden, so aß ich seither kaum noch Lachs.

Neuentdeckung von was altem

Familiäre Jubiläen führten zum Besuch einer gastlichen Stätte, die ich schon lange nicht mehr besuchte. Besitzerwechsel und Öffnungszeitenanpassung (vor allem letzteres) taten ihr übriges, aber so ein Essen in größerer Runde außerhalb des üblichen Rhythmus ist auch mal ganz schön. Die Umstände gaben vor, dass leider nicht die Menükarte den Inhalt der Teller bestimmte, sondern der Gast selber. Ich will jetzt nicht sagen, dass wir ein warmes Büffett hatten, aber das Essen kam in mehreren Schüsseln getrennt auf den Tisch und jeder nahm sich, was er wollte.

BüffettdurcheinanderSo fanden ein paar Bohnen, Möhrenscheiben, Blumenkohlröschen, zwei Kroketten, ein paar Pommes sowie eine halbe, mediterrane Roulade und ein Stück Ochsenbäckchen den Weg über den Teller und meine Zunge in den Magen. Handwerklich war das alles in Ordnung, aber es sagt doch wenig über das normale Tagesgeschäft aus, auch wenn sich Teile davon auch auf der Speisekarte wiederfinden.

Sonntagmittag

Nun kommt der schon angeteaste Lachs. Den gab es in der klassischen Kombination mit Spinat und einer Hollandaise. Wer jetzt aber etwas ähnliches erwartet wie aus der Systemgastronomie á la Nordsee, der ist völlig auf dem Holzweg (und ich habe die Nordsee-Version schon einige Male gegessen).

Gebratener Lachs, Kartoffelrösti, Spinat, Zitronen.Hollandaise, KräutertoppingEin schönes Stück Lachs, sehr saftig, aber auch schön knusprig gebraten, darunter der Blattspinat und einiges an Tomaten (halb getrocknet), drumrum eine leichte Zitronen-Hollandaise und dünne knusprige Kartoffelrösti mit dabei.

Gebratener Lachs, Kartoffelrösti, Spinat, Zitronen.Hollandaise, KräutertoppingNicht zu vergessen das Kräutertopping oben auf dem Fisch und die Sprossen auf den Rösti.

Gebratener Lachs, Kartoffelrösti, Spinat, Zitronen.Hollandaise, KräutertoppingDazu offenbar etwas Sonne und eine kräftig zitronige, ingwerige Limo … Was will man eigentlich mehr?! Also: Außer mehr davon. Alles auf den Punkt und lecker. Mal wieder. 😉

Sonntagnachmittag

Und das Schöne ist, dass diese erfreuliche kulinarische Einrichtung nicht nur warme Speisen anbietet (wobei ich mal geeiste Gurkensüppchen mit zu den warmen Speisen zähle), sondern in seiner Funktion als Café auch Kuchen. So musste ich nicht auf meine Tk-Reserve zugreifen.

Apfelkuchen, Pflaumenkuchen, beschäumter MilchkaffeeWas hier meinen hausgemachten, beschäumten Milchkaffee trefflichst begleitet sind ein Stück Apfel- und ein Stück Pflaumenkuchen.

Apfelkuchen, PflaumenkuchenBeides mit angenehm hohem Fruchtanteil. Gerade auch der Apfelkuchen war eher ein gebackenes Apfelkompott mit angenehmer Zimtnote, bei dem nur ein hauchdünner Teig das Dessert zum Kuchen adelte. Nicht nur streuselbedingt war der Teiganteil mein Pflaumenkuchen etwas größer … Das störte aber überhaupt nicht. Nach den kulinarischen Highlights des Tages habe ich am Abend danach beim Schreiben dieser Zeilen immer noch ein leichtes Grinsen im Gesicht.

Sperling, Spargel, Späternachtest

Naja, fast. 😉 Manchmal muss sich die Orthografie auch mal ein wenig den Wünschen des Autors beugen. Es sollte eigentlich “späterer Nachtest” heißen, was allerdings auch ein wenig tautologisch ist, weil Nachtests sowieso immer später sind als die Ersttests. Ich habe auch nie behauptet, ein guter Autor zu sein. 😉

Der Nachtest bezieht sich auf eine Zweitprüfung der vegetarischen McPlant Nuggets. Beim ersten Mal war ich ja im Rahmen meiner Möglichkeiten begeistert. Sie übertrafen in einigen Bewertungsaspekten sogar das Original. Unlängst habe ich sie nochmal probiert. Sagen wir mal so: Es gibt offensichtlich einen großen Unterschied zwischen frischen McPlant Nuggets und denen, die schon etwas auf ihren verzehrenden Einsatz gewartet haben. Erstaunlicherweise wirkt sich das Abwarten nur wenig auf die Knusprigkeit aus, aber das Innere zeigt doch sehr deutlich, dass es schon vor längerer Zeit erwärmt wurde. Insofern haben sie dann das Niveau aller anderer Produkte aus dem Haus erreicht, was kein Kompliment ist.

Die Woche kam ich zweimal dazu, mir echtes Convenience-Food selbst zuzubereiten. Basis waren beide Male diese doppelzipfelförmigen Spätzle in der frisch eingelagerten Form. Die kann man einfach in die Pfanne hauen und sie schmecken leicht angebräunt auch einfach so. Beim ersten Gericht habe ich vorher ein paar Speckwürfel in der Pfanne ausgelassen, in deren Fett ich die Spätzle briet. Zum Schluss kam noch ein guter Schuss aus der Ketchupflasche dazu … Kann man wirklich essen. Die zweite Hälfte der Spätzle wurde in Butter gebraten und ich gab etwas gewürfelten Schafskäse dazu, der in einer Kräutermischung gewälzt war. Kann man auch essen … aber die Optik, da scheute jede Kamera und es kam kein Bild zustande. Ganz im Gegensatz beim Sonntagsmahl.

Sonntagmittag

Der Sonntagsmittagsausflug führte uns diesmal mal wieder an einen bewährten Ort. Ich hatte vorher mal im Internet geschaut, was zur Zeit so auf der Karte stand, und setzte dann alle Hoffnung auf Tagesgerichte, die sich dort nicht fanden. Diesen Gedanken aber bitte nicht falsch verstehen! Es stehen tolle Gerichte auf der Karte und die, die mich interessieren, habe ich auch alle schon gegessen, und ich fand sie gut. Ich gehöre eben leider zu den Leuten, die nicht jedes mal das gleiche Essen, wenn sie in eine Gaststätte gehen.

Aber alles wurde gut. Es gab 6 Tagesgerichte (letztendlich eins in 6 Variationen, wenn mich meine Mathekenntnisse nicht enttäuschen) und sie lagen in dem Bereich, auf den ich Lust hatte. Es gab mein erstes Spargelessen dieses Jahr.

Spargel, Hollandaise, Schwenkkartoffeln, SchnitzelWie unschwer zu erkennen ist, habe ich die gaaaanz klassische Variante mit Sauce Hollandaise und Schnitzel gewählt. Mehr Klischee geht nicht. 😉 Spargel, Kartoffeln Schnitzel, Soße, … alles auf den Punkt und so, wie es sein soll. Was will man mehr?! Soulfood.

Und da ich trotz angenehmer Portionsgröße doch zwei Kartoffeln drauf gelassen habe (vielleicht wären sie weg gewesen, aber die Soße ging für den Spargel drauf) 😉 war noch Platz für die x-te Fassung von:

Crème Brûlée, Rhabarbar, Eis, leckerDiesmal mit Rhabarbar. Hatte ich noch nicht. Zumindest nicht hier im Blog dokumentiert. Es war mindestens so lecker wie es aussieht. Schön, dass mich das immer noch begeistert.

P.S.: Vor einiger Zeit las ich einen Tweet, in dem sich eine Selbsterkenntnis widerspiegelte. Die Autorin stellte wohl mit Mitte 30 fest, dass ein kleiner Aufreger aus ihrer Kindheit eigentlich keiner war: Sie war wohl sehr verwundert, dass es den Spatz nicht in ihrem Buch über Singvögel gab. Im Erwachsenen-Alter lernte sie dann, dass der Spatz nur der Spitzname des Sperlings ist, der sich natürlich in dem Buch befand.
Nur so als kleiner Hinweis, warum das Wort Sperling in der Überschrift vorkam: Spätzle -> Spatz -> Sperling

Über den Wolken …

Schöne, amüsante, niedliche Erlebnisse hat man auch gern mal, wenn man sich in die Gefilde der Gastronomie begibt, und das meine ich durchaus positiv. Ein Kleinod dieser löste unlängst Vatterns Digestif-Bestellung aus und beschäftigte kurzfristig den gesamten Service eines Hotelrestaurants. Das klingt jetzt zwar etwas größer, als es war, aber das war beabsichtigt.

Immerhin kannte die bestellungsannehmende Kollegin offensichtlich den Begriff, und zog dann von dannen. Die dezente Aufregung unter dem Dreierserviceteam zeigte dann aber auch, dass keine so ganz genau wusste, was das Bestellte aber wirklich war und woraus es bestand. Ob zwischendurch noch in der Küche nach- oder Google bzw. ein Fachbuch befragt wurde, kann ich nicht einschätzen, immerhin verschwand eine Servicekraft im Hintergrund und kam sichtbar detailschlauer wieder zurück. Schön war auch die temporäre Ansammlung vor dem Schnapsbereich der zum Haus gehörenden Bar, wo abgewägt wurde, welcher Brand wohl zu verwenden wäre. Immerhin wurde der leise hörbare Einwurf “Nimm doch irgendeinen” von den anderen beiden abgeschmettert. Welche Spirituose letztendlich genutzt wurde, kann ich nicht einschätzen, aber das Getränk kam optisch formvollendet auf den Tisch und nach einer angemessenen Zeit war das Glas auch leer, muss also geschmeckt haben.

Stellt sich eigentlich nur noch die Frage, um welches Getränk es eigentlich ging. Die Schnapsdrosseldefinition lautet übrigens: Rum muss, Zucker kann, Wasser so wenig wie möglich. Es war ein Grog. Das Wetter war an dem Tag wirklich etwas uselig, dass so ein Heißgetränk wirklich nicht nur den Körper sondern auch die Seele wärmt. Unter den jungen Leuten ist das Getränk aber offenbar nicht mehr so bekannt, obwohl eigentlich nur eine den Eindruck hinterließ, Azubiene zu sein. Die anderen beiden waren scheinbar schon ein paar Jährchen im Beruf, aber noch nicht so viele …

Skyr

Über Skyr kann man geteilter Meinung sein. Ich hatte da schon Diskussionen, ob das wirklich ein eigenständiges Produkt ist oder doch nur ein Quark, der durch die Marketingabteilung gegangen ist. So ein bisschen modisch scheint dieses Sauermilchprodukt nordischer Prägung vor einiger Zeit gewesen zu sein, der Hype ist aber wohl vorbei. Dafür ist gerade “high protein” uptodate. Ein Trend, bei dem man eigentlich antworten möchte: Esst anständige Mischkost (alles durcheinander) und dann braucht ihr kein extra Protein. Unlängst hatte ich mal einen High-Protein-Skyr in der Hand, ein paar Früchte waren wohl auch drin, dafür kein Zucker. Ich kaufe ja bei den Informationen eher nach Fruchteinlage und nicht nach “high protein”, aber das Produkt habe ich dann doch ins Kühlregal zurückgestellt.

Zur gleichen Zeit hatte ich noch einen normalen Skyr mit Fruchtzubereitung im Hause. Der hatte eine übersichtliche Zutatenliste und war letztendlich wertvoller für die Ernährung als dieses high-protein-Dingens. Die Zutatenliste war mindestens doppelt, wenn nicht dreimal so lang und bot einige Gründe, das Produkt eben nicht zu kaufen. Nicht zuletzt die Verwendung von Süßstoffen, um mangelnde Fruchtigkeit zu verbergen und den Skyr quasi zu verderben, ließen mich Abstand nehmen. Ich unterstelle mal, dass dadurch der gleiche penetrante Süßeindruck erzeugt wird wie bei den mit Zucker gesüßten Produkten. Meist sind die gesüßstofften Produkte sogar noch süßer und sind einfach nur bäh. Die Angabe “ohne zugesetzten Zucker” auf der Schauseite hatten mich noch hoffen lassen, ein nicht übersüßtes Produkt kaufen zu können, das Aspartam in der Zutatenliste zerstörte die Hoffnung grundlegend. Da kaufe ich dann doch lieber Natur-Skyr und mische ihn mit einer handvoll Tk-Früchte. Ist viel besser.

Sonntagsessen

Das lief diesmal unter dem Motto “Immer wieder mal was Neues”. Auf meinem Radar hatte ich das Restaurant schon länger. Eine Brunchveranstaltung im eigentlich angedachten Essensziel brachte die Alternative ins Blickfeld. Vattern mag Brunch nicht so gern, weswegen wir auch zwei Restaurants in der Stadt bisher nicht besucht haben, zumindest zu einem möchte ich aber schon gern mal hin.

Rumpsteak Strindberg, Rosmarienkartoffeln, ZuckererbstenBevor das große Rätselraten los geht: das ist kein dekonstruiertes Bauernfrühstück mit Erbsen als Beilage, auch wenn es ein wenig danach aussieht. Die Rosmarinkartoffeln waren schon “nur” die Sättigungsbeilage zu eines gaaanz anderem.

Rumpsteak Strindberg, Rosmarienkartoffeln, ZuckererbstenWas da so eierisch und zitronenscheibenmeerrettichbethront auf dem Teller liegt, ist ein selten gewordenes Steak Strindberg, hier in der Rumpsteak-Version. Das Fleisch wird normal gebraten/gegrillt bis kurz vor den Garpunkt, den der Kunde sich wünscht. Nebenbei wird ein Omelette bereitet und alles dann in Anwesenheit von Zwiebel und Senf zur sichtbaren Tellerauflage vereinigt. Ich wollte es medium. Es war medium. Auch nicht selbstverständlich.

Rumpsteak Strindberg mediumDa stört es auch nicht, dass von allen Steaks, die es so gibt, das Rumpsteak – übrigens ähnlich wie das Filetsteak – nicht zu meinen Lieblingssteaks gehört. Aber meine (nichtrepräsentative) Blitzumfrage via Internetsuchmaschine (nicht Google) ergab, dass das Strindberg in den meisten Fällen mit Rumpsteak gemacht wird. Zart und saftig war es, die Zwiebeln und der Senf taten ihr übriges zur Aromatik. Handwerklich gut erstellt, zumal man sowas nicht gut vorbereiten kann. Das muss frisch zubereitet werden. Der Rest auf dem Teller wirkte aber genauso, also alles gut bis sehr gut. Fast zuviel des guten. Das Restaurant kommt auf die Liste “da gehts mal wieder irgendwann hin”, allerdings nur, wenn etwas Zeit ist und keine Aufgaben hinterher noch erledigt werden müssen. Im Vergleich auch zu anderen, guten Restaurants war die Wartezeit aufs Essen doch eher an der oberen Grenze des bisher so erlebten. Ich schiebs mal auf den geringen Convenience-Anteil, also ein Positivkriterium.

Ein Da Capo und etwas Senf dazu

Neulich fiel mir beim Einkaufen in Päckchen kleiner Buletten ins Auge, deren Begleiter im Verbund mit meiner Neugier den Erwerb förmlich erzwangen. Nun ist meine Liebe zu Buletten sowieso gestört. Ich mag nur Frikadellen … Ein Scherz. Außer, es erklärt mir jemand den Unterschied (außer unterschiedlicher regionaler Bezeichnungen). Aber genau wie bspw. Hackbraten oder ähnliches bin ich kein großer Freund von aus Hackfleisch hergestellter Erzeugnisse. Wobei ich es ein wenig präzisieren muss: “… von aus gegartem Hackfleisch hergestellter …” Aber das nur nebenbei.

Die Frikadellchen waren also nicht das Hauptziel meines Tests. Sie hatten aber eine recht gute Qualität (für ein Produkt aus einer Großfleischerei). Nur die Konsistenz war etwas zu cremig, was aber auch an meiner Zubereitungsart liegen kann. Neulich hatte ich mal welche von meinem Lieblingsfleischer erstanden, die ich im Heißluftofen erwärmte, was ihnen zum Vorteil gereichte. Könnte aber auch am Erzeuger liegen.

Apropos liegen: Den kleinen Hackfleischkugeln lag ein Senf – und damit kommen wir zum eigentlichen Thema – bei, den ich vor Jahren mal als Alternative zum damals bevorzugten probiert hatte und der hoffnungslos durchfiel. Ich war neugierig, zumal der Senf neulich bei Ökotest durchaus “sehr gut” abschnitt. Long story short: Mir ist er immer noch zu sauer. Aber dafür glich das das beigelegte Ketchup-Tütchen wunderbar aus: Gegen seinen Inhalt gibt es weniger süße Karamellsoßen. Und das unter Berücksichtigung, dass ich natürlich weiß, dass Ketchup im Prinzip Glukosesirup mit Tomatenmark und einigen Aromen ist. (Ja, ich mag auch keinen Ketchup, habe normalerweise auch keinen im Haus.)

Sonntagsessen

Da fiel das sonntägliche Mittag schon sehr viel besser aus als der Senf-Ketchup-Frikadellentest. Es konnte nur besser werden, aber das war ja auch so geplant.

Entenbrust an Rosenkohl und BabykartoffelnZu den 5 Babykartöffelchen (typisches Verhalten übrigens: ab 4 bilden sich Klein-Cliquen, da gehts den Menschen wie den Erdäpfeln) gesellen sich “lehrlingsgezupfter” Rosenkohl – wunderbar zubereitet – und ein kleines Entenbrüstlein in Tranchen. Als ich – schon länger her – das erste mal auf einer Speisekarte “Tranchen von der Entenbrust” las, las ich es sehr deutsch und überlegte, was die Verkleinerungsform von Tran von der Entenbrust ist. Ich kam damals von selbst drauf, noch bevor das Essen auf den Tisch kam, und schämte mich ein wenig in mich hinein bzgl. meiner Begriffsstutzigkeit. Natürlich kannte ich “[ˈtʁɑ̃ːʃn̩]”, wie man es wohl ausspricht, dachte aber “[tʀaːnˈçən]”. Naja, ich war jung, und die Gaststätte, obwohl (fast) ideal gelegen, gibt es nicht mehr.

Entenbrust an Rosenkohl und BabykartoffelnEs gibt ja Leute, die Rosenkohl sehr, sehr, sehr gern essen. Ich mag ihn auch, lasse aber auch Raum für andere Gemüse. Die gezupfte Version hat immerhin den Vorteil, dass hier das alte Prinzip stimmt: Längere Vorbereitung, kürzere Zubereitung. Und die Garung ist natürlich sehr viel gezielter und gleichmäßiger möglich. Nur kann man das Rosenkohlröschen hinterher nicht mehr sinnvoll in eine Rocher-Goldfolie einrollen, aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Vermutlich wiederhole ich mich, aber mit gefällt es wirklich in dem Restaurant und ich mag das Essen in allerlei Aspekten. Vermutlich wird Euch das spätestens nächsten Sonntag auch auffallen. 😉