Warum rot und weiß und braune Suppe?

Da geht mir doch mal eine Frage durch den Kopf: Warum wird eigentlich gepökelt? Das scheint wie die Frage nach dem Grund, warum wir essen. Aber trotzdem sei sie gestellt. Das die Industrie und auch so mancher Handwerksfleischer pökelt, ist klar: Neben einer Konservierung, die man sicher auch anderweitig hinbekommt, doch hauptsächlich wegen der roten Farbe, die das Pökelsalz im Fleisch hinterlässt. Aus gesundheitlichen Gründen darf man aber das Pökeln durchauch kritisch sehen und der Mensch sollte sich beim Verzehr von gepökelten Sachen zurückhalten. Außerdem wird vor dem übermäßigen Erhitzen gepökelter Sachen gewarnt.

Stellt sich also die Frage, warum wird im heimischen Bereich bei frisch weiterverarbeitetem Fleisch gepökelt? Ich habe das jetzt schon in mehreren Kochblogs gesehen und finde es nicht nur überflüssig sondern eben auch gesundheitlich bedenklich. Gerade in dem Bereich, wo man die Fehler der industriellen Verarbeitung unbedingt vermeiden kann, da keine lange Haltbarkeiten erreicht werden müssen. Und der sicher an der Stelle vorgebrachte Grund, dass das gerötete Fleisch doch gefälliger aussieht als das sicher gräulich-bräunliche, wenn es ohne zusätzliche Nitrate auskommt, läuft unter der kindlichen Fehlformulierung: „Das Essen schmeckt schön.“ Es sollte aber gut schmecken und die Essenden nicht schädigen.

So ein Väse

Eingangs ein alter Witz: Was macht man eigentlich mit den weißen Kugeln, wenn man den Mozzarella ausgetrunken hat? Wie komme ich drauf? Mozzarella - Der DrinkIch hatte unlängst das zweifelhafte Vergnügen, einen veganen Mozzarella-Nachbau probieren zu dürfen. An dem Produkt war eigentlich alles zweifelhaft. Angefangen von der grauen Grundfarbe, der sehr eigentümlichen Konsistenz und dem nicht minder eigentümlichen Geschmack, der eher an Kartoffeln als an Mozzarella erinnerte. Die Auromatik spiegelte sich auch im Einlegewasser des Produktes wider, dass sehr stark an kaltes Kartoffelkochwasser erinnerte. Was bei der Geschichte am meisten verwundert, ist, dass die Kartoffel kein Bestandteil des Produktes war. Auch nicht in hochverarbeiteter Form (höchstens als Basis der verwendeten Stärke). Neben viel Wasser waren Hanfsamen und Flohsamenschalen die Hauptbestandteile.

Ebenfalls wurde in gleicher Runde veganer Camembert probiert, der nicht ganz so abschreckend war, aber ebenfalls keinen Vergleich bestand mit dem leckeren Original. Optisch kam er einem Ziegencamembert sehr nahe (blass weiß), ohne dessen Aromatik auch nur im Ansatz zu besitzen. Aber was will man von Wasser, Sheabutter und Mandeln schon mehr erwarten …

Sonntagmittag

Angeregt durch einen anderen Kochblog, wenngleich auch mit einiger Verzögerung, gab es endlich mal wieder Linsensuppe im Hause Herdnerd. Nicht so streng nach Rezept, aber mit ein wenig Erfahrung. Und auf Basis von einem schönen, sehr schönen Stück Suppenfleisch. Ich war kurz davor, das Stück als Pulled Muh (Wie heißt eigentlich das Pulled Pork vom Rind?) zuzubereiten. Aber es war Suppe geplant, also wird Suppe gemacht. Recht viel Zwiebel wurde geputzt und in ein wenig Öl im Topf angeschmurgelt. Dann kam das grob gewürfelte (Happsgröße) Rindfleisch und eher klein geschnittener Bauchspeck dazu. Alles wurde nach kurzem, unwesentlichem Anbrutzeln mit Wasser gut übergossen, so viel, dass es die nachfolgenden Einlagen auch noch mit aufnehmen kann. Pfeffer, Piment und Lorbeerblätter kamen mit hinein. Aber kein Salz.

Ein Gedanke zum Bauchspeck: Beim Erwerb stellte ich fest, dass hier auf der Packung die Bemerkung „Nicht zum Rohverzehr geeignet“ drauf stand. Das war mir neulich auch schon beim „Bacon“ aufgefallen. Was versauen denn die Industriefleischer da schon wieder, dass man das Zeuch nicht roh essen kann? Ist denen bewusst, dass sie – idealerweise – die Kunden damit zu den Handwerksfleischern treiben?

Der Topfinhalt wurde zum Kochen gebracht und dann bei verminderter Hitze vor sich hin köchelt, eher simmern gelassen. Zeit, sich dem Suppengemüse zu widmen. Möhren, Sellerie und Lauch wurden klein geschnitten, die Petersilienstile aus dem Päckchen habe ich fein gehackt. Alles kam nach ca. 30 Minuten mit in den Topf. Ohne Salz.

Die Tellerlinsen wollten – direkt aus der Tüte – 45 Minuten mitgekocht werden. Also wurden sie eine ¾ Stunde, bevor das Fleisch seine ideale Konsistenz und Garstufe erreicht hat, mit in den Topf gegeben. Das ist ein wenig Glücksspiel, aber da ich dem Fleisch mindestens anderthalb bis 2 Stunden zugedachte, kamen die Linsen 15-30 Minuten nach dem Gemüse in den Topf. Dann wurden Kartoffeln geschält und gewürfelt und ca. 10 Minuten später auch in den Topf gegeben. Nach jeder Zutat, die in den Topf kam, wurde einmal kurz aufgekocht und dann wieder gesimmert.

Irgendwann hackte ich dann auch noch das Petersiliengrün und warf es zusammenhanglos mit in den Topf. Nach Ablauf der 45 Minuten für die Linsen und gelegentlichem Umrühren, wurde letztendlich doch noch eine gute Beigabe Salz in den Topf gegeben, alles durchgerührt und dann kam der Topf zum Übernachten auf den Balkon. Was ich bisher nämlich beschrieben habe, fand am Sonnabend-Vorabend statt.

Am Sonntag kam alles wieder auf den Herd, einmal kurz aufköcheln gelassen und dann servieren.

Linseneintopf mit Basis und EinlageWas ich als allerletzter Verfeinerung noch gemacht habe: Ich habe die beim Umrühren auftauchenden Lorbeerblätter entfernt. Immerhin was. Eine sehr leckere Angelegenheit, die man mit ein paar Tropfen Balsamico-Essig noch ein wenig vollenden kann – nicht muss. Aber gaaanz traditionell wird das erst auf dem Teller gemacht.

Linseneintopf mit Basis und EinlageDas Suppenfleisch ist herrlich zart geworden, die Sehnen sind geschmolzen und die leicht zerfallenden Linsen sowie die Kartoffeln geben eine leichte Bindung, die aber auch genau so sein muss.

Linseneintopf mit Basis und EinlageWobei mich das Bild gerade noch an zwei Sachen erinnert, die ich bei der Beschreibung der Zubereitung vergessen habe aufzuzählen. Eine rote Paprikaschote lag noch in der Küche rum und drängte auf Verwendung, die habe ich ebenfalls klein geschnitten und relativ nah am Ende der Zubereitung mit dazu gegeben. Und für ein wenig Pfiff kam noch eine Hauch geräucherter Chili mit dazu. Die Suppe ist dadurch nicht unbedingt scharf, aber hat das gewisse etwas.

Sonntagabendbrot

Da gab es auch noch einen Teller Suppe. Diesmal aber durch eine ebenfalls vergessene Rauchwurst, in Scheiben geschnitten, ergänzt. Die kleine, aber feine Rauchnote tat dem Eintopf durchaus gut (der Industriebauchspeck versagte da an dieser Stelle). Durch das Aufwärmen und stetige Rühren ging die Suppe zwar ein paar Schritte in Richtung Dal, was mich aber nicht weiter störte. Ein bisschen zu Beißen war ja trotzdem drin.

Und die zur Erfrischung gedachten Tomaten als weitere Einlage liegen noch unangegriffen rum …

Klassiker mal anders, teils weniger, teils mehr

Sonntagmittag

Es war frisch draußen, und was hilft da mehr, als eine gute Suppe?! Beim Einkaufen am Freitag fiel mir eine kleine Wruke (formely know as Steckrübe) in die Hände, dazu ein paar Möhren. Kartoffeln waren noch im Haus und aus der Kühltheke folgte dann freiwillig ein kleines Stück Suppenfleisch mit Knochen. Etwas durchwachsener Speck fristete auch schon ein eingeschweißtes Dasein im Kühlschrank und harrte der baldigen Verwendung. Und dann kam eins zum anderen.

Am Sonnabend wurde dann alles zubereitet: Zuerst eine Suppe ohne „Suppengrün“, also ohne Lauch, ohne Sellerie, ohne die üblichen verdächtigen. Eine ordentliche Zwiebel wanderte grob zerkleinert in den Topf und wurde dann durch das Suppenfleisch belegt. Pfeffer, Piment, Lorbeerblatt kam dann noch dazu und Wasser. Ich habe auch gleich eine Erstsalzung vorgenommen, alles zum Kochen gebracht und dann vor sich hin simmern gelassen. Als das Suppenfleisch fast vom Knochen fiel, habe ich diesen entfernt und das Fleisch grob zerkleinert. Außerdem habe ich die kleingeschnittenen Möhren, die gewürfelte Wruke und die Kartoffeln dazu gegeben und alles in etwas über einer halben Stunde gar gekocht. Dann kam alles über Nacht auf einen leicht frostigen Balkon.

Am nächsten Tag erwies ich mich als Ausgeburt der Intelligenz. Da ich den heißen Topf auf den Balkon getragen hatte, wurden dafür Topflappen benutzt, die ich in der Nähe der Balkontür deponierte. Am Sonntag holte ich dann den Topf mit den Topflappen anfassend wieder rein … Vielleicht wollte ich mich vor dem Gefrierbrand an den Händen schützen, aber sooo kalt war es in der Nacht auch wieder nicht. 😉

Als ich Sonntag vor der Essenszubereitung in die Küche kam, fiel mein Blick auf einen Spitzkohl, den ich schon vor einer Woche gekauft hatte und der eigentlich auch weg musste … Also habe ich den in ein wenig Wasser mit Salz, Pfeffer und Kümmel schnell gegart und dann den Suppentopf darüber entleert. Als das dann wieder alles heiß war, gab es dann Wrukeneintopf mit Krauteinlage.

Wrukeneintopf mit SpitzkohleinlageDa die Steckrübe auch als Kohlrübe bezeichnet wird, passt vielleicht die Ergänzung mit dem Spitzkohl. Die Suppe war aber auch wirklich mal wieder gelungen. Gehaltvoll und lecker.

Wrukeneintopf mit SpitzkohleinlageDa braucht es fast nix zu. Vermutlich wichtig ist der dezente Einsatz von Wasser, nur gerade so viel, dass alles gar wurde und gut umgerührt werden konnte. Dienstag und vermutlich auch noch Mittwoch gibts dann die Reste auch auf Arbeit zum Mittag. Außer, ich finde noch einen Mitesser für Dienstagmittag.

Wenn Kohl in den Kopf steigt


Nun spinnt er völlig. Suppe in der Pfanne.
Die Idee dahinter ist vermutlich noch verquerer: Kurz hatte ich darüber nachgedacht, aus der Suppe eine Frittata zu machen. Die zunehmende Erhitzung mit der einhergehenden Verflüssigung der Suppe ließ die Idee dann aber wieder in den Hintergrund treten.
Als ich die Suppe dem Kühlschrank entnahm und in ihrer Plasteummantelung betrachtete, war von der Flüssigkeit wenig zu sehen. Vermutlich lag eine gewisse Gelierung zugrunde, die offensichtlich der Qualität der Brühe zuzurechnen ist. Und das kam so:
Nachdem ich auf Wunsch eines einzelnen Herrn Schichtkohl zubereitet hatte, lag noch ein angefangener Kohlkopf in der Gegend rum, der auch irgendwie verarbeitet werden wollte. Kurz dachte ich auch hier schon an die Frittata-Idee, der aber die Kohlreste nicht komplett zum Opfer gefallen wären. Also musste noch eine zweite Idee her, die dann aber die erste wurde.
Suppe machen ist recht einfach, dauert nur immer ein wenig. Aber wenn man einen TV-Abend plant oder etwas ähnliches, wohnungsgebundenes vorhat, kann man nebenher die Suppe kochen. Und nach dem nachfolgenden Prinzip kann man viele Arten von Suppe kochen: Kohlsuppe, Wrukensuppe, Kartoffelsuppe, … Und das gute: Man kann sich bis ca. 45 Minuten vor dem geplanten Verzehr noch entscheiden, was es für eine Suppe werden soll. Entsprechende Lagerbestände vorausgesetzt.
Basis ist ein Stück Suppenfleisch (300-500g, Rind) und etwas (leicht) geräucherter und gepökelter Bauchspeck (100-200g, Schwein). Andere Einlagen kann man nach Belieben dazu tun: Schweinepfote oder -ohr, Schweineschwanz,  Kalbsfuß, Markknochen, Mettenden, … Das Suppenfleisch wird in mundgerechte Würfel geteilt, vor allem Sehnen u.a. sollten dabei zerschnitten, aber nicht unbedingt abgeschnitten werden. Ob man das Fleisch anbrät oder nicht, ist Geschmackssache und hängt vom Ziel der Suppe ab. Anbraten bringt die kräftigere, aber auch dunklere Brühe. Den Speck könnte man auch etwas anbraten, da gilt das gleiche.
Fleisch und Speck sind also im Topf, darüber kommen gewürfelt oder anderweitig klein(!) geschnitten die üblichen Verdächtigen: Zwiebel (bei dunkleren Suppen gern mit Schale), Möhre, Lauch, Sellerie. Darüber dann das kalte Wasser und ein erster Schub Gewürze: ein wenig Salz, Pfefferkörner, Piment, Lorbeerblatt. Das Wasser sollte den Topfinhalt großzügig bedecken (immerhin kommen noch die namensgebenden Zutaten hinzu). Dann gebe ich ordentlich Feuer drunter und lasse alles einmal aufkochen. Dann wird die Hitze reduziert. Meist wird von einem leichten Simmern gesprochen, wenn es um die richtige Einstellung der Temperatur geht. Ich habe es die letzten Male so gemacht, dass der Topfinhalt gerade so nicht mehr gesimmert hat. Ich vermute da eine Temperatur unter 100°C, eher so 80-90°C. Wer das einstellen kann, sollte es mal probieren. Die Bereitung der Grundbrühe – darum handelt es sich hierbei – dauert zwar dadurch noch länger, aber es wirkt sich positiv auf die Verzehrbarkeit des Fleisches aus.
Wenn man die Temperatur eingestellt hat, fängt der gemütliche Teil des TV-Abends an. Chips und geistiges Getränk sowie eine gute Programmauswahl machen daraus einen schönen Abend. Wer ganz sicher gehen will. sollte sich einen Film im Privatfernsehen anschauen und die Werbepausen zur Suppenkontrolle nutzen. Zwei oder drei Stunden kann das ganze jetzt gut dauern. Kriterium ist der Garzustand des Suppenfleischs. Sollte eine der anderen Einlagen gefahr laufen zu verfallen, kann man sie aus der Brühe fischen und später wieder mit dazu geben. Der Speck zerfällt aber planmäßig.
Sollte man die Brühe wirklich am Vorabend gemacht haben, wird die Hitzequelle unter dem Topf dann abgestellt und alles langsam abkühlen gelassen. Am nächsten Tag werden dann die Hauptzutaten vorbereitet. Für mich hieß das, den Kohl klein zu schneiden und ein paar Kartoffeln zu schälen und zu würfeln. Beides kommt in die Brühe, die dann wieder aufgekocht und dann leicht köcheln gelassen wird, bis die Kartoffeln gar sind. Wenn das passiert ist, steht einem Suppengenuss nichts mehr im Wege (abschmecken sollte man übrigens auch noch, so habe ich zusammen mit dem Kohl auch Kümmel mit an die Suppe getan, die übliche Verknüpfung).
Oben – in der Pfanne – befand sich übrigens der letzte Rest der Suppe, nachdem 4-5 Portionen bereits vertilgt worden sind. Tut man statt des Kohls gewürfelte Steckrübe und ggf. frische Möhrenwürfel und die Kartoffeln hinzu, gibt es einen schönen Wrukeneintopf. Man könnte auch nur Kartoffelwürfel nehmen (dann natürlich mehr). Bei festkochenden gibt es eine eher klare Kartoffelsuppe, bei mehlig kochenden (und etwas Rührenthusiasmus) kommt eine gebundene Tüftensuppe dabei heraus. Man kann sich aber auch einen Teil der Brühe abfüllen und einfrieren. Gute Brühe kann man immer gebrauchen.

Suppe nach Art des Supermarktes

Als Kunde der hiesigen Supermarkt-Szene steht man öfter mal vor dem Problem, dass man Zutaten für leckere Speisen nicht in der Menge kaufen kann, die man eigentlich bräuchte. Selbst wenn ich im Fachgeschäft oder auf dem Markt einkaufen würde, bezweifelte ich, ob das da grundlegend anders wäre. Besser vielleicht, aber anders? Man weiß es nicht. Vielleicht kommt ja auch daher das alte Weistum, dass man manche Gerichte nicht in kleinen Mengen kochen kann, nicht, weil es sonst nicht schmecken würde (was der Volksmund kolportiert), sondern eher aus dem Grund, dass man die Zutaten nicht in kleineren Mengen kaufen kann.
Mit dem Gedanken an eine schöne Suppe, die ich mal wieder kochen könnte, durchstreifte ich den Supermarkt des Tages. Irgendwas in Richtung Kartoffelsuppe oder Wrukeneintopf schwebte mir vor, eben etwas für Leib UND Seele. Leider bot der mehr oder weniger zufällig ausgewählte Markt weder Steckrüben noch Suppenbünde an, so dass ich anfing zu improvisieren. Eine Tüte „Ofengemüse“, zwei Lauchstangen, braune Champignons und eine kleine Fleischauswahl landeten im Einkaufswagen. Ein paar Sachen hatte ich noch zu Hause, das wird schon irgendwie passen.

Nicht geht über eine angemessene Vorbereitung. Und da Suppen und Eintöpfe gerne mit Schnippeleien verbunden sind, kamen die Schneidunterlagen zum Einsatz.

Wenn man Zutaten in der Menge so kaufen könnte, wäre es doch schön. Da wäre doch auch mal eine kleine Portion möglich. Gibt es aber nicht. Also …

… kommt doch schon mal der große Topf auf den Herd. Der wird gut aufgeheizt und dann bodendeckend mit Öl befüllt. In der Aufheizphase kann man schon mal das Rindersuppenfleisch klein schneiden.

Wobei klein ein relativer Begriff ist. Da ich noch mit dem – später nicht verwirklichten – Gedanken spielte, das Fleisch wieder aus der Suppe zu holen, war die Größe ein Kompromiss zwischen verzehrbar und einfach rausfischbar. (Warum ich das Fleisch aus der Suppe nehmen wollte? Um sie und hier vor allem das Gemüse ein wenig mit dem Pürierstab zu bearbeiten.)

Die Rippchen hatte ich auch etwas zerteilt, auch sie wurden angebraten.

Dem Bachspeck passiete anschließend dasselbe.

Und auch die Knacker wurde ein wenig angeröstet. Wobei hier zu bemerken ist, dass das Fleisch nicht in der oben abgebildeten Menge in den Topf kam, sondern in der gekauften. Also ca. 500 g Suppenfleisch, 600 g Rippchen, 250 g Bauchspeck und 3 Knacker.

Dann kam auch noch die gewürfelte Gemüsezwiebel dazu. Alles wurde unter gelegentlichem Rühren angeröstet. Gibt ja Geschmack.

Ein schönes bratendes Durcheinander.

Dann wurde alles mit Wasser aufgegossen, so dass es gut bedeckt war, was ca. anderthalb Litern entsprach.

Und weil Wasser bekannterweise nach nichts schmeckt, kamen diverse Aromate dazu: Lorbeerblätter, Piment, Pfefferkörner, Majoran, Kümmel, Thymian, Rosenpaprika … Nur Salz gab ich noch keins ran, Speck und Würste waren ja salzig, da galt es erstmal abzuwarten, was die so von sich geben.

Die ganze Gemengelage wurde dann zügig erhitzt und zum Kochen gebracht.

Deckel drauf und dann bei geringer Hitze leise vor sich hin köcheln lassen. Das kann ruhig eine Weile dauern. Die Zeit überbrücken wir mit der Vorbereitung des Gemüses.

Diese Mengen erhaben sich aus den Einkäufen. Zwei kleinere und eine große Petersilienwurzel, zwei Möhren, sechs Rote Beete, 250 g Champignons, zwei Lauchstangen und ein paar Kartoffeln aus den vorhandenen Vorräten. Hier schon mal in der geputzten Version. Möhren, Petersilienwurzel und Rote Bete waren übrigens das „Ofengemüse“ in der Tüte. Geschält habe ich sie, wobei zu bemerken ist, dass sich die Roten Beten wunderbar mit einem Sparschäler entblättern lassen, man sollte das aber unter sanft fließendem Wasser tun. Die Farbe.

Ein Blick in die Suppe. Das Weiße sind übrigens keine Speckwürfel, sondern die klein gehackten Stiele der Pilze, die ich sehr frühzeitig mit hineingeworfen hatte. Die könnten ruhig verkochen. An dieser Stelle habe ich auch schon mal den Salzgehalt der Flüssigkeit geprüft und entsprechend nachgesalzen. Selbst, wenn später noch einiges aus Speck und Wurst austritt, die Kartoffeln nehmen eine Menge aus, hier ist sicher nicht das letzte Mal gesalzen worden.

Als erstes warf ich die in Scheiben geschnittenen Roten Bete in die angehende Suppe. Dazu zwei Bemerkungen:

  1. Das Schneiden ist eine Frage des guten Kompromisses: Ich habe mich für eine Glasunterlage und ein nicht so gutes Messer entschieden. Das Messer hatte zwar den Nachteil, dass man etwas um seine Finger fürchten musste, aber auf der Glasplatte bleiben keine roten Flecke, obwohl sie für’s Messer eben die denkbar schlechteste Unterlage ist.
  2. Die Rote Bete kann schon sehr frühzeitig in den Topf gegeben werden (was ich nicht tat). Sie braucht etwas zum weich werden. Oder man isst sie knackig ál dente wie ich.


Das Wurzelgemüse gab ich gleich mit in die Suppe. Diese Gemüse brauchen am längsten zum Garen. Vermutlich hätte man die Roten Bete gleich nach den Zwiebeln oder der Wasserdreingabe schon mit in den Topf werfen sollen.

Deckel drauf.

Einmal aufkochen und dann bei geringer Hitze eine Weile köcheln lassen.

Nach 15-30 Minuten gab ich dann die restlichen Gemüse und die Pilze dazu.

Deckel drauf.

Einmal aufkochen und dann leicht vor sich hin köcheln lassen. Jetzt ist Zeit, sich mit anderen Sachen zu beschäftigen und nur mal ab und zu nachzusehen, ob es nicht zu stark kocht oder, ob man mal umrühren sollte. Eine gute Stunde ging das so, vielleicht auch etwas länger, hoffte ich doch, dass die Roten Bete doch noch weich wurden.

Irgendwann sah dann die Suppe so aus. Hatte ich bei der Zugabe des Gemüses noch die Angst, dass zu wenig Wasser im Topf ist, hätte ich mir jetzt fast gewünscht, nicht ganz so viel zugegeben zu haben. Aber das mache jeder nach seinem Gusto. Jetzt wird die Suppe noch abgeschmeckt und ist dann eigentlich fertig.
Wobei ich dabei jetzt noch etwas nachtragen muss. Zum Ende der Kochzeit hin habe ich an der Suppe noch etwas manipuliert. Da ich festkochende Kartoffeln verwendete, stellte sich keine schöne Sämigkeit ein. Logisch. Also habe ich noch zwei rohe Kartoffeln über die Parmesanreibe gezogen, das gab dann nach einer Weile des Mitkochens ein wenig Sämigkeit und Bindung.
Außerdem fiel mir noch eine Packung Kurkuma in die Hand, von der ich einen gestrichenen Esslöffel voll auch noch am Ende mitkochen ließ (also nur den Geldwurz, nicht auch den Löffel). Etwas Zitronenpfeffer landete auch noch in der Suppe, ob der aber einen maßgeblichen Beitrag leistete, kann ich nicht sagen.

Die Suppe kam letztendlich lecker aus dem Topf und man konnte sie löffeln, trinken, schlürfen, knabbern und sich selbst die Zähne dran ausbeißen. Das Knabbern bezieht sich auf die Scheiben der Roten Bete, die jetzt nicht mehr wirklich knackig waren, aber auch nicht weich wie gekochte Möhren. Und wenn man einen Knochen von den Rippchen mit erwischt und drauf rumbeißt, könnte es auch für die Zähne wenig vorteilhaft sein.

Der Varianten gäbe es sicher viele. Aber, man kann eben auch mit den Mengen, die man kaufen kann, eine Suppe kochen. Die gibt es bei mir zwar die nächsten Tage immer noch mal wieder. Aber vielleicht zeigt auch einer der Kollegen auf Arbeit Interesse.
Das Gute: Es ist nichts von den Zutaten übrig geblieben, über das ich mir nun den Kopf zerbrechen müsste, was ich denn daraus nun noch zaubere.
Nur einen Punkt muss ich mir dringend merken: Wenn ich schon so ein Gewürz-Ei habe, sollte ich es auch nutzen. Die ganzen Pfeffer- und Piement-Körner können einem, wenn man drauf beißt, schon ein wenig den Genuss verleiden. 😉

Brühe ohne Wasser

Manchmal hat man ja so seine Ideen. Warum muss man zum Beispiel immer so viel Wasser an eine Brühe machen, wenn man sie kocht? Ok, wenn man wirklich einen Fond oder eine Brühe haben will, ist es schon sinnvoll, aber wenn man nur irgendwas zum Essen will …
Also nehmen wir die Standardzutaten für eine schöne Brühe: Rindersuppenfleisch, ein paar Gewürze und die heilige Viereinigkeit aus Möhre, Zwiebel, Lauch und Sellerie.
Suppenfleisch auf Gemüsebett.
Das Gemüse habe ich klein geschnippelt, in eine Pfanne geschichtet, ein wenig Gewürze dazu gegeben und dann das gesalzene Fleisch oben drauf gelegt.
Suppenfleisch auf Wurzelgemüse
Ein paar Tropfen Öl habe ich noch über das Gemüse gegeben.
Die Pfanne bekam ihren Deckel oben drauf und alles verschwand im Heißluftofen, der allerdings seinem Namen nicht so ganz gerecht wurde. 100-120°C, mehr war da nicht drin los. Eher 100 als 120°C. Und nun hieß es warten. Warten. Warten. Und Warten.
Irgendwie hoffte ich, dass das Fleisch irgendwann weich werden würde, Der Kenner wird ahnen, von welchem (Grill-/Barbeque-)Klassiker ich inspiriert war. Das Fleisch wurde und wurde irgendwie nicht weich. Aber dann, nach stundenlangem Warten,  die ersten Anzeichen. Die Sehne, die sich im Fleisch befand, fing auch an zu schmelzen. Und ich wunderte mich bei jedem Festigkeitstest, wieviel Feuchtigkeit sich doch im Kochgeschirr gesammelt hatte.
Die Zeit war fortgeschritten, und weil ich keine Nachtsession einlegen wollte, stellte ich, die Pfanne vom Deckel befreiend, den Herd auf 180°C Umluft, die ich auf beide Seiten des Fleisches einwirken ließ, bis es eine schöne Farbe bekommen hatte.
Nach dem Backen.
Natürlich habe ich vergessen, auf die Uhr zu schauen, wie lange das Fleisch jetzt im Ofen war, aber die 100°C-Garung dürfte durchaus 3 Stunden oder mehr gedauert haben. Das Bräunen bei 180°C gelang dann schneller, ich schätze mal 10 Minuten pro Seite.
Zart
Das Fleisch entnahm ich dann der Pfanne, die ich noch auf eine heiße Herdplatte stellte, um aus dem Gemüse eine Beilage/Soße herzustellen. Was auf dem Bild vielleicht nicht so ganz rüber kommt: Das Suppenfleisch war zart und aromatisch, die Sehne in der Mitte existierte praktisch nicht mehr, sie war geschmolzen und gab Saft ins Fleisch.
Soße
Das Gemüse wurde etwas zerstampft und einreduziert sowie mit etwas weißem Essig abgeschmeckt (durch das Wurzelgemüse war es doch sehr süß, das musste ausgeglichen werden). Ein trockener Weißwein wäre vielleicht auch eine Idee gewesen. Salz, Pfeffer, Cayennepfeffer gaben ihr übriges. Man könnte die Masse auch pürieren, aber ich habe nur gestampft.
Guten Appetit
Mit etwas Tafelmeerrettich habe ich alles angerichtet und verspeist. Wenn man überlegt, dass Suppenfleisch doch auch eher günstig zu haben ist, ein erstaunlich wohlschmeckendes Gericht. Die lange Garzeit macht den Vorteil sicher teilweise zunichte, aber da kann man noch optimieren. So zart, so geschmackvoll …