Convenience satt

Langsam reift bei mir die Einsicht, dass es nicht nur die Politik ist, die uns nach Strich und Faden verscheißert (je weiter oben, desto mehr), auch die Lebensmittelindustrie (und vermutlich nicht nur die) sind ebenfalls ganz vorn mit dabei. Wobei es auch hier einige Produkte gibt, die gar nicht so schlecht sind, aber manchmal müssen diese ein Labeling und eine Werbung über sich ergehen lassen, die völlig falsche Erwartungen aufbaut, die dann nur enttäuscht werden können. Natürlich kann man auch unterstellen, dass uns die Werbung Qualitäten einreden will, so dass wir selbst irgendwann unsere eigenen Maßstäbe über Bord werfen und glauben, was uns eingeredet wird. Wie ich beim Schreiben feststelle, gilt der Satz ebenfalls sowohl für die Lebensmittelindustrie wie für die (höhere) Politik.

Beispiel: Ein fettiger Brotaufstrich aus Ölen und pflanzlichen Fetten ist immer eine Margarine. Spätestens der Geschmack bestätigt es immer wieder, dass man aus Pflanzenfett Margarine herstellen kann, aber eben keine Butter*. Organic Block (vegane Butterersatzsimulanz)Auch wenn das zusammengerührte Fett aus Shea, Kokos, Raps und Mandel aussieht und verpackt ist wie Butter und offenbar keine chemische Härtung braucht (großes Plus), schmeckt es – sicher nicht zuletzt durch die Zugabe von Sonnenblumenölaroma – wie eine gute, alte Margarine. Die nicht notwenige chemische Härtung wird erkauft durch die Verwendung von gesättigten pflanzlichen Fetten, die eher von festerer Natur, aber eben auch eher ungesund sind. Hier in Norddeutschland ist es vermutlich auch nicht ganz so relevant, dass das Produkt aus Dänemark kommt, aber wenn man der Zutatenliste glauben schenken darf, scheint das Produkt international aufgestellt zu sein, übermäßige Logistik hat einer Umweltbilanz noch nie geholfen. Dann doch lieber eine regionale Butter, die schmeckt, als ein weitgereister Pflanzenaufstrich mit einer ähnlichen Auswirkung auf den Körper. Es gibt in der einfachen Betrachtung leider kaum Vorteile. Es ist aber recht edel verpackt und kommt gut aussehend daher. Das Kompliment muss man dem Produkt schon lassen. Der Hersteller müht sich redlich, allein das Produkt ist in der Aufstellung der Botschaft einfach nur schlecht. Dann doch vielleicht lieber eine richtige Margarine aus wertvollen Ölen, die eben teilweise gehärtet sind. Oder wir machen es wie die Südeuropäer, die ihre gerösteten Brotscheiben einfach nur mit etwas Olivenöl beträufeln, dann erübrigt sich das auch mit den gehärteten Fetten. Und das geröstete Brot ist (wenn man es mit dem Rösten nicht übertreibt) auch gesünder (Stichwort: resistente Stärke).

Organic Block (vegane Butterersatzsimulanz)Die rechte Seite sieht ein wenig lediert aus. Das war ich! Ich habe erst probiert und dann das Foto gemacht …

Fremde Anregungen

Da unterhält man sich mal im Team über Abendbrotpläne und bekommt dort die Idee mit, an dem Abend eine Pizza zu essen. Es schwebten mit einer gewissen Unsicherheit auch ein paar Markennamen durchs Gespräch, die zwar alle nicht stimmten (wie der Rückblick am nächsten Tag zeigte), aber offenbar einen gewissen Eindruck bei mir hinterließen. Ich erinnere mich nur wieder an den einen Werbespot, bei dem ein großer Hersteller einen Fehler seiner Pizza als Vorteil verkauft. Irgendwoher müssen ja meine einleitenden Worte oben ausgelöst sein. 😉 Beim postfeierabendlichen Einkaufen geriet leider eine der erwähnten Marken aus dem Teamgespräch in mein Aufmerksamkeitsfeld und ich war zu schwach zu widerstehen …

Dr. Oetker La Mia PinsaUnd: Ja, dass ist keine Pizza. Wobei es gewisse Anlehnungen gibt. Es gehört aber auf jeden Fall in die gleiche Gruppe: Belegtes Brot zum Überbacken/Aufbacken. Und das gute daran: Es hat mich gestärkt und schlauer gemacht. Wer kann das schon von seinem Essen behaupten?! Zugegeben, die Optik ist recht ansprechend. Das Stück schmeckte schön. Aber es brachte auch eine wesentliche Erkenntnis: Die Geschmacksrichtung auf dem Karton ist eine Anregung, womit man die Schnitte belegen könnte und auf welche aromatischen Drauflagen sie vorbereitet ist. Von allein ist davon recht wenig zu merken. Die Pilze hinterließen einen wässrigen Eindruck und auch von der Ricotta-Pecorino-Creme blieb eher ein dünnflüssiger Hauch von einer Soße.

Dr. Oetker La Mia PinsaAber die Optik stimmt. Wenigstens was. Und die Stärke ist gewachsen, sich nicht nochmal zum Kauf verführen zu lassen.

Sonntagmittag

Bei all dem Convenience blieb mir auch am Sonntag nichts anderes übrig, als auf das Gebiet zuzugreifen. Aber mit ein paar weiteren Zutaten wurde doch was leckeres daraus. Okayyy, die Hauptzutat blieb Convenience, aber zwischendurch sah es doch mal so aus, als ob sich eine der anderen Beigaben zur Hauptzutat mauserte.

Gnocchi, Spinat, Tomate, FetaZugegeben, ich habe noch nie mit frischem Blattspinat selbst gekocht. Aber alles ist irgendwann das erste Mal. Und natürlich habe ich auch von überall gehört, gesehen oder gelesen, dass der Blattspinat in sich zusammenfällt, wenn er mit Hitze in Berührung kommt. Aber dass das dann doch so viel war …

Das ganze Essen war in 20 Minuten fertig. Die Gnocchis kamen mit etwas Butter und Öl in eine Pfanne und wurden angebraten. Als sie leicht angebräunten, kamen eine Handvoll kleiner Snacktomaten (halbiert oder geviertelt) hinzu und wurden mit durchgeschwenkt. Als ich dann den frisch gewaschenen Spinat oben drauf gab, hatte ich doch ein wenig Angst, dass ich zum Mittag Spinat mit Gnocchi-Einlage bekomme. Volumenmäßig waren das 2 Teile Spinat auf 1 Teil Gnocchi (mit Tomaten). Das erledigte sich aber schnell. Der Spinat fiel in sich zusammen und ich gab schnell noch gewürfelten Feta mit dazu, bevor der Spinat ganz verschwindet. 😉

Gnocchi, Spinat, Tomate, FetaZugegeben: Ich habe nicht mal gewürzt. War auch so lecker. Ein wenig Pfeffer wäre vielleicht noch eine Idee gewesen, oder Muskat (wegen des Spinats). Aber die Würze des Feta, die Süße der Tomaten und die Knuffeligkeit der Gnocchi … da musste nix ran. Etwas weniger Feta und dann vielleicht ein Schuss Sahne oder Brühe, und dann kommt der berühmte Satz aus dem Maggi-Koch-Studio: „Das machen wir mal wieder!“ Auch ohne Maggi-Beteiligung.

Sonntagabend

Eigentlich sollte es noch eine erfrischende Beilage zu den Gnocchis geben, aber irgendwie … stand das gut im Kühlschrank und zog gut durch. Leider sind manche Vorratsdosen so gut, dass man den Inhalt auch nicht rufen hören kann. Da sich aber der Trend durchgesetzt hat, mehrere Mahlzeiten zu sich zu nehmen, habe ich dann die Ex-Beilage als Abendbrot umgewidmet.

Bohnensalat aus StangenbohnenDie eigentliche Zubereitung geschah schon am Sonnabend. Ich wollte mich mal an einem Bohnensalat versuchen und hatte zu dem Zwecke Stangenbohnen erworben. Klassisch macht man zwar den Salat aus Schnibbelbohnen (Strauchbohnen), aber wer sagt, dass das für immer und alle Zeit so sein muss?? 😉 Die Bohnen habe ich gewaschen, geputzt und in mundgerechte Stücke geschnitten sowie anschließend in Salzwasser mit anwesendem Bohnenkraut ein paar Minuten gekocht. Nebenbei versuchte ich mich am Dressing, von dem ich leider kaum eine Vorstellung hatte, wie das (zumindest so, wie es mir vorschwebte) gemacht wird. Deswegen kam zum Schluss auch etwas heraus, was ich sicher nicht nochmal genauso nachkochen kann. Was schade ist, denn es war durchaus gelungen.

Wasser, Salz, Pfeffer, Zucker, Essigessenz, weißer Balsamico, kaltgepresstes Rapsöl und Zwiebeln sind die Hauptzutaten, die ich in zwei Chargen zusammenrührte. Bohnensalat aus StangenbohnenZwei Chargen deshalb, weil die erste für die Menge Bohnen zu klein bemessen war. Die erste war mit Essigessenz und Zwiebeln, die zweite dann mit dem Balsamico, weil ich den noch im Vorratsschrank fand.

Die Bohnen kamen, nachdem sie gerade so gar waren, einmal nach dem Abgießen unter kaltes Wasser und dann in die Vorratsdose, dazu kamen die beiden Chargen Dressing, dann wurde die Dose zugeschraubt und gut durchgeschüttelt. Die Bohnen waren zu dem Zeitpunkt noch ein wenig warm. Anschließend kühlte alles aus und kam dann über Nacht in den Kühlschrank. Die kleine Stichprobe kurz vor dem finalen Abkühlen war vielversprechend.

Und das Endprodukt hielt die Versprechungen. Letztendlich doch etwas zu viel „Dressing“, aber schön abgerundet würzig, schön ausgewogen zwischen Säure und Süße. Beim nächsten Versuch etwas weniger und mal mit frischen Zwiebeln. Zugegeben waren hier getrocknete im Einsatz, aber die waren durchaus nach dem Einweichen über Nacht genießbar, aber doch in mehreren Aspekten anders als frische. Mit dem selben Dressing kenne ich übrigens auch Möhrensalat: al dente gegarte Möhren in Würfelform. Nach dem gleichen Prinzip zubereitet. Ich sollte mich versuchen …

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*) Wobei uns die Geschichte lehrt, dass die allererste Margarine durchaus tierische Fette, aber eben minderwertige wie Talg u.ä. enthielt.

Suppe in hohen Dosen

Leute, ich habe dieser Tage eine Dosensuppe gegessen. Macht das bloß nicht! Sie war sogar von einem bekannten Markenhersteller, allerdings unter der Handelsmarke eines Discounters. Ich hoffe für den Hersteller, dass der Discounter so lange am Rezept rumgefuscht hat, um es noch billiger zu bekommen, dass vergleichbare Produkte unter Originalmarke besser sind. Ansonsten war das einfach nur schlecht. Die zweithäufigste Zutat hatte einen Gewichtsanteil von 4%, das sagt schon mal viel aus. Die Hauptzutat war … Tusch … Tröt … Tataaa … Wassser. Ich vermute, das teuerste am Produkt war das Etikett und dessen Bedruckung. Oder die Dose. Wie stark will uns die Lebensmittelindustrie noch verscheißern. Das ist doch „Vorspiegelung falscher Tatsachen“ und der sinnvolle Nährwert ist gleich Null. Selbst als Seelenwärmer – ursprünglich einer der Gründe zum Kauf – reichte es ob der Qualität nicht. Bäh.

Soll das Joghurt sein?

„Schuster! Bleib bei deinen Leisten!“, möchte ich einer bekannten Privatmolkerei zurufen, die den Weg ins Vegane versucht. "Unfassbar lecker" vom Etikett Bauer "Zum Glück" pflanzliche JoghurtalternativeDie Idee mag ja schön sein, die Ambition auch, aber wenn auf der Verpackung schon dreimal drauf steht „unfassbar lecker“, dann kann es mit der Leckerness nicht so weit her sein und wir müssen uns das einreden. Ich habe zwei verschiedene „Geschmacksrichtungen“ käuflich erworben und bedauere den Erwerb des zweiten, nachdem ich das erste gekostet habe. „Natur“ und „Vanille“ sollten es sein, „Natur“ habe ich bisher probiert und es scheint der gelungene Versuch zu sein, Bastelkleber als Geschmacksrichtung ins Kühlregal zu exportieren. "Unfassbar lecker" vom Etikett Bauer "Zum Glück" pflanzliche JoghurtalternativeAckerbohne und Marillenkerne bieten die Basis der Joghurt-Alternative, was besonders nachhaltig sein soll, da spätestens die Kerne wohl ein Abfallprodukt bei der Marillenkonservierung sind. Ob das alles auch mit Aprikosenkernen geht, weiß ich nicht … 😉 Marille klingt natürlich edler.

Entziffern wir mal die Zutatenliste und finden als Zutat 2 und 3 Ackerbohnenprotein (4,5%) und Marillenkerne (0,5%). Spätestens ersteres ein hochverarbeitetes, isoliertes Produkt, das Ackerbohnen als Basis hat, aber letztendlich völlig denaturiert ist. Nach den Marillenkernen kommen noch 9 weitere Zutaten, zusammen formal maximal 4,5%, real sicher weniger. Alles zusammen 9,5%. Heißt: 90,5% diesen Produktes besteht aus der Zutat Nr. 1: Wasser.

"Unfassbar lecker" vom Etikett Bauer "Zum Glück" pflanzliche JoghurtalternativeDer Becherinhalt wirkt nach dem Öffnen gräulich, oben hat sich etwas Wasser abgesetzt. Nach dem Umrühren entsteht eine glatte Masse, etwas zu plörrig im Vergleich mit Joghurt, etwas zu cremig für einen Joghurtdrink. Und der dezente Grauton lässt nichts Gutes erwarten. Geschmacklich erinnert der Becherinhalt an den Geruch von Bastelkleber, dem ein wenig Säuerungsmittel dazugegeben wurde. Wobei: wirklich wenig war es von der Wirkung her nicht, damit es nicht nur nach Protein und im schlimmeren Falle nach ungesüßtem Persipan schmeckt. Was die Säuerlichkeit betrifft, habe ich schon Naturjoghurt gegessen, der milder war.

So ein Käse

Wo wir gerade beim Produkttesten sind. LidlländerNeulich fiel mir bei einem Discounter – ich weiß gar nicht mehr, bei welchem – ein Käse ins Auge, den ich testweise dann mal auch gekauft habe. Resümee vorweg: Es lohnt nicht, außer, man steht auf nichtssagenden Käsegenuss. Er schmilzt ganz schön, also zum Überbacken geht’s.

Und ich weiß immer noch nicht, wo ich den her hatte. So sehr ich mich auch versuche zu erinnern. Ich komme einfach nicht mehr drauf. 😉

Sonntagmittag

Nicht nur durch die Erfahrungen der Woche mit der Suppe geschuldet, hab ich am Sonnabend aus Beinscheiben, Suppengrün, Zwiebeln und einigen Gewürzen (Salz, Pfeffer, Lorbeer, Piment) eine Brühe gekocht und dann zum Sonntagmittag finalisiert.

Brühe aus Beinscheibe mit KritharakiEs geht doch nichts über eine gute Brühe. Einer kräftig(end)en Brühe. Als ich sie vom Balkon holte (nach einer sehr kühlen Nacht), war sie zwar nicht gefroren, aber geliert. So muss eine kräftige Brühe sein. Beim Erhitzen verflüssigte sich die Brühe natürlich, vorher hat man bei der Behandlung – also der nächtlichen Auslagerung auf den Balkon – eine schöne Möglichkeit, die Brühe bei Bedarf zu entfetten, da das ausgelassene Fett als feste, abhebbare Schicht oben drauf liegt.

Brühe aus Beinscheibe mit KritharakiWichtig ist beim Kochen der Brühe die Zugabe der Gemüse, genauer dessen Zeitpunkt. Man kann es gleichzeitig mit dem Fleisch hineintun, dann ist es aber am Ende verkocht und sollte durch frisches für den Verzehr ersetzt werden. Man kann es aber auch gleich von vornherein sehr spät zugeben. Gerade auch Möhren und Sellerie vertragen ein wenig längeres Köcheln. Nur der Lauch und die Zwiebeln haben sich völlig aufgelöst, letztere aber mit Absicht, waren sie doch auch von Anfang an mit dabei.

Brühe aus Beinscheibe mit KritharakiSo eine selbst gemachte Brühe ist doch was gutes. Und dann noch die Sonne am Sonntag, was will man mehr. Sowas is(s)t gut für’s Gemüt.

Achso: Die Kritharaki/Risoni habe ich separat gekocht und beides erst im Teller verbunden. Wenn man weiß, dass man den Topf mit der Brühe und der Einlage leer bekommt, kann man die Nudeln auch direkt beim Aufwärmen – dann natürlich Aufkochen – hinzugeben und in der Brühe al dente kochen. Für ein Wiederaufwärmen sollte man das vermeiden. Schon in der Zeit zwischen der 1. Portion und dem Nachschlag quillt Pasta in der Brühe so sehr auf, dass man hinterher eine lecker gewürzte Pasta im Topf hat, aber kaum noch Brühe. Egal, welche Nudelform man nutzt. Das ist mir mit den Risoni, aber auch schon mal mit Rigatoni passiert, die dann sehr schön würzig fast wie Canneloni daherkamen. 😉

Streuselkuchen und Salami – die es beide nicht waren, und: 2 P.S.

Manchmal habe ich einen Anflug von Gnädigkeit oder Altersgelassenheit oder irgendwie sowas und möchte den veganen/vegetarischen Ersatzprodukten eine Chance geben. Meine Strategie dabei ist (ihr werdet es bereits bemerkt haben), sie nicht als Ersatz- sondern als eigenständiges Produkt zu verstehen. Aber manchmal machen es einem die Hersteller dabei wirklich schwer.

Vegane Salami auf BrötchenAktuell habe ich mich mal an eine vegane Salami auf Basis von Weizen gewagt. Auf der Packung stand auch noch „Feinschmecker Art“. Meine Finger weigern sich fast, das Wort Feinschmecker in Verbindung mit dieser veganen Salami zu schreiben. Aber fangen wir doch sachlich an. Wer das Wort Salami auf die Verpackung schreibt, muss es sich gefallen lassen, auch mit einer Salami verglichen zu werden. Die große Gemeinsamkeit ist offenbar, dass man sie in Scheiben schneiden und auf ein gebuttertes Brötchen legen kann. Dann hört es aber schon auf. Wobei, der Vergleich ist auch aus anderen Gründen schwierig.

Die Vielfalt, in der die klassische Salami auftritt, macht einen Vergleich willkürlich. Nehmen wir als Referenz eine luftgetrockenete italienische Salami, eine deutsche Mettwurst (zum Begriff komme ich gleich nochmal), eine Schlackwurst, eine ungarische Salami oder eine spanische Chorizo? Allen gemeinsam ist ihre Eigenschaft, eine Rohwurst zu sein, die durch Reife, teilweise durch Räuchern haltbar gemacht wurde. Daher auch der Begriff „Dauerwurst“. Und es gibt sie auch als Kochsalami, vermutlich von der Basis her eine Salami, die aber zur Brühwurst wurde. Aussehen und Konsistenz sprechen eher für einen gutmütigen Vergleich mit einer Kochsalami, wobei ich in dem Aspekt neulich mal eine Schinkenwurst hatte, die eher nach der vSalami aussah. Oder umgekehrt. Von der klassischen Rohwurst-Salami hat hat sie nichts. Was am letzten Wort der Produktbeschreibung liegen könnte: „Veganes Erzeugnis nach Art einer Salami auf Basis von Weizen, gegart“ (Hervorhebung von mir).

Das Produkt besteht im wesentlichen aus Wasser, begleitet von 34% Weizengluten, Rapsöl, Aroma, Sonnenblumenprotein, Farbe aus Karotte, Paprika, Rettich und karamelisierter Karotte, Salz, 2% Weizenmehl, Bambusfasern, Gewürze, Traubenzucker, geräuchertes Kochsalz. Fällt Euch da was auf? Mir ja, und das nicht erst beim Lesen, sondern schon beim Probieren. Aroma auf Platz 4 von 15. Das ZEUCH IST VÖLLIG ÜBERAROMATISIERT!! Und ich habe es sogar noch eine Weile belüftet, bevor ich es gegessen habe. Das Aroma erschlägt einen schon beim Öffnen der Packung. Ist die Rezeptur in der Coronazeit entstanden bei erkranktem und von Geschmacklosigkeit betroffenem Testpanel? Anders kann man es sich nicht erklären.

Vegane Salami auf BrötchenIm Nachhinein tat mir ein wenig das gebutterte Brötchen leid, dass diese „Wurst“ tragen musste. Aber es war nur ein einfaches. Zu meinem Amüsement noch ein Satz von der Verpackung: „Ohne Zusatz von Geschmacksverstärkern“. Bei der intensiven Aromatisierung auch völlig unnötig. Mit dem zarten, tiefen Aroma einer wunderbaren luftgetrocketen Salami hat dieses Produkt absolut nix, aber auch gar nix zu tun. Will man dieses mit der Schneide eines Skalpells vergleichen, ist die vegane Salami eine Axt oder eine benzinmotorbetriebene Kettensäge.

Auf den Begriff Mettwurst wollte ich noch zurückkommen. Er hat was mit dem Pfannkuchen gemeinsam. Es gibt Orte, da ist das eine Art dicker Crepé, anderswo ein in Fett gebackener Hefeteigballen („Berliner“), der nach dem Backen mit Marmelade – Witzbolde tun auch gern Senf hinein – gefüllt wird. Ähnlich ist es mit der Mettwurst (die nicht mit Mettenden zu verwechseln ist, die anderswo auch Knacker heißen). Ich kenne Mettwurst als große, gereifte Dauerwurst, die beim Fleischer an der Rückwand hinterm Tresen an der Wand hing. Da hängen anderswo auch die auf gleiche Art hergestellten Salamis, dort in der Gegend wird dann gern auch Teewurst als Mettwurst bezeichnet. Zwiebelmett ist wieder was ganz anderes, das macht ja eher was auf frisch (was es natürlich nicht ist). Ich verbinde mit dem Wort Salami eher die luftgetrockneten Varianten, Mettwurst ist eine ungetrocknete Salami im Querschnitt von ca. 10 cm. Jochen Malmsheimer hat es in seinem legendären Stück über das Wurstbrot besungen.

Sonntag(nach)mittag

Manchmal ist es schon komisch mit den Augen. 😉 Aber die Story fängt anders an. Wenn man mit medizinischer Unterstützung sein Gewicht reduziert (ich hatte es neulich schon mal erwähnt), muss man sein Verhalten flexibel an die Gegebenheiten anpassen. Die Abnehmspritze greift relativ rigoros in das Verhalten des Körpers auf Nahrung ein, das muss man geschehen lassen und dabei nicht an alten Gewohnheiten festhalten. Die Geschichte mit den 3 oder 5 Mahlzeiten am Tag wird obsolet, es gibt dann Tage, wo ich abends zwei belegte Brote/Brötchen esse, bei der letzten Hälfte wird mir beim Anblick schon ein wenig schlecht, aber über den Tag habe ich nur getrunken und am Nachmittag einmal mit ein wenig Schokolade einen kleinen Hänger überwunden (weil ich auf eine richtige Mahlzeit keinen Bock hatte). ICH WEIß: Über die Inhalte kann man streiten, an der Qualität des Essens arbeite ich noch. Gerade, wenn man so wenig isst, muss das, was man isst, gut sein. Ganz so weit bin ich noch nicht. Und das Beispiel ist auch ein Extremfall (wenn auch kein einzelner). Normalerweise gibts dann doch ein kleines Mittag (so spät es geht und die Kollegen es zulassen) und abends dann das Äquivalent eines belegten Brötchens. Dazu noch etwas snackfähiges Obst oder Gemüse und ich platze fast. Der Wirkstoff schlägt voll zu und ich lasse es zu. Es bleibt aber auch fast nix anderes übrig. Wenn ich dann am Wochenende etwas mehr Muße zum Essen habe, ist mir spätestens am Samstagabend so vollfressschlecht, dass ich am Sonntag fast gar nichts esse. Oder ich passe eben auch und gönne mir doch am hl. Sonntag etwas feines.

Was die Spritze übrigens nicht ändert, ist das Einkaufsverhalten. Da muss dann der Kopf mitarbeiten. Aber was man schon mal gekauft hat, muss dann irgendwann auch mal verbraucht werden. In der Hoffnung, es ist dann nicht überfällig oder verdorben. Leider hat sich mein Bio-Müll-Kontingent durch Verderb doch ein wenig erhöht in der letzten Zeit, aber das Einkaufsverhalten passt sich mittlerweile an und alles wird gut.

Wenn man also nur noch eine „große“ Mahlzeit am Tag isst, aber auch „alte“ Vorräte abbauen will, dann ist irgendwann auch der Streuselkuchen mal dran, den ich im Augenwinkel im Tiefkühlfach schon öfters gesehen hatte. Also gab es diesen Sonntag eine süße Hauptmahlzeit. Dachte ich. Bis ich den „Streuselkuchen“ zum Auftauen aus dem Frost nahm. Der Streuselkuchen:

Streuselkuchen oder?Kenner von Tiefkühlkost werden die Verpackung vielleicht erkannt haben. Was da so streuselig aussieht, ist was ganz anderes.

Fischfilet mit einer Champignon-KnusperkrusteHiermit möchte ich ausdrücklich nicht auf den marginalen Unterschied zwischen Bild und Wirklichkeit hinweisen. Überhaupt nicht …
Ich bin ja flexibel, habe fix eine Kartoffel geschält, sie gegart, gequetscht, leicht bemilcht und bebuttert und dann neben den Fisch gegeben.

Fischfilet unter Knusperkruste mit Champignons und StampfkartoffelnVielleicht hätte ich den Belag zwischendurch beim Garen auflockern sollen?

Fischfilet unter Knusperkruste mit Champignons und StampfkartoffelnFür Industrieware war es geschmacklich nicht schlecht, wobei die Kombination von Fisch und Pilzen vielleicht etwas gewagt war. Aber warum nicht. Der Fisch war saftig, die Knusperkruste nur im Ansatz ganz wenig knusprig, der Pilz kam aber geschmacklich gut raus. Streng nach Packungsaufdruck zubereitet. Die geschälte Kartoffel wurde in der Mikrowelle gegart (natürlich in einem MW-geeigneten Gefäß, leicht feucht), mit Salz, Pfeffer und Muskat gewürzt, etwas Milch und Butter dazu und dann gequetscht. Fertig.

P.S.: Liebe Lidl’s/Kania’s, wenn ihr schon Bio-Produkte eindost (im konkreten eure Weinblätter mit Reis), dann zerstört sie nicht auf dem Weg zum Kunden. Zerstören heißt in dem Fall: Übergart nicht den Inhalt. Der Reis ist eine leicht strukturierte Matschepampe. Schrecklich. Und so schade um die teueren Bio-Zutaten, wenn ihnen jeder kulinarische Wert geraubt wird.

P.S.II: Liebe Granini’s, ich mag ja „Die Limo“, hole sie mir gern. Aber bleibt bei den Ursprüngen und verwendet keine Aromen! Auch nicht bei den Zero-Varianten. Nehmt den Original-Saft, auch wenn dadurch ein paar Kalorien mehr in die Flasche kommen. Bei Zero geht es darum, keinen separaten Zucker zuzusetzen. Zucker, der über die Früchte mitkommt, ist okay. Die Aromen (konkret: das Mango-Aroma) schmecken so abschreckend künstlich, das ist nicht euer Qualitätsniveau.