Ein Traum in braun

Läuft sowas wie dieser Titel schon unter Aliteration? Ich fürchte nicht. Oder Aliteration ist einfach nur das falsche Fremdwort zu dem, was ich meine.

Apropos falsch. Ich habe mal wieder etwas ausprobiert: ein veganes Cordon bleu, auf Sojabasis. Es gab ein paar Kartoffeltaschen dazu, also Convenience pur.

Veganes Cordon Bleu an gefüllten KartoffeltaschenVielleicht hätte dem Essen ein kleiner grüner Salat gut getan, allein, wo bekommt man am Sonntagabend spontan sowas her? Und ich wollte jetzt für dessen Bezug nicht unbedingt zu McD fahren. 😉 Immerhin versteckt sich etwas Spinat in den Kartoffeltaschen, so ist das ganze Essen nicht gemüsefrei.

Cordon Bleu und Kartoffeltasche offenVegan ist es, wie es da auf dem Teller liegt, übrigens auch nicht mehr. Neben dem Spinat befindet sich Mozzarella in den Taschen und alles habe ich aus geschmacklichen Gründen in etwas Butter angebraten. Man hofft ja, dass das durch den Downgrade doch noch etwas besser wird.

Veganes Cordon Bleu an gefüllten KartoffeltaschenNach meinem in Grenzen positiven Urteil über die vSchnitzel neulich habe ich auch für die gefüllten Schnitzel einiges erwartet. Fangen wir positiv mit der Erwähnung des vKäses an, der standardgemäßg zur Füllung eines Cordon bleu gehört. Dass der halbwegs vernünftig war, durfte nun allerdings auch erwartet werden, hat doch die Lebensmittelindustrie mit dem Produkt “Analogkäse” schon jahrelange, wenn nicht jahrzehntelange, Erfahrung. Heute heißt es eben nur veganer Käseersatz (oder so ähnlich).

Ob dem ganzen Bratling noch durch eine Aromatik über die Panade etwas mitgegeben werden sollte oder ob es doch irgendwie über den vKochschinken kam, der ja auch zur Füllung gehört, habe ich nicht rausfinden können. Aber ein spürbares Fehlaroma lag doch auf der Zunge. Irgendwas süßliches. Zuzutrauen wäre es dem vKochschinken aber auch, testete der doch die Qualitätsskala der Ersatzprodukte erfolgreich nach unten aus.

Alles in allem hält das vegane Produkt nicht mal dem Vergleich mit dem fleischlichen Industrieprodukt stand, von einem klassischen Cordon bleu in Handwerkskunst mal völlig zu schweigen. Hier werden die sowieso schon durchs Industrieprodukt heruntergeschraubten kulinarischen Standards noch weiter in die Tiefe gedrückt, bis kurz vor der attestierten Überflüssigkeit des Produkts. Da ist man dann doch schon froh, dass sich das alles nicht so stark verbreitet, wie manchmal unterstellt.

Sonntagsmittag

Winterzeit ist Grünkohlzeit und so wundert es nicht, wenn in der regionalen Saisonalküche – oder in der saisonalen Regionalküche – auch dieses Gemüse wieder einen etwas höheren Stellenwert bekommt. Zwar ist das östliche MeckPomm nicht unbedingt eines der Hauptanbaugebiete dieser nordischen Palme, aber wir dürfen schon unsere Zugehörigkeit zu den norddeutschen Nachbarn zelebieren.

Mecklenburgischer Grünkohlteller mit Kassler und Knacker und Bratkartoffeln und SenfEine ordentliche Grünkohlportion zierte diesen Teller, begleitet von etwas Kassler, einer Knacker, Bratkartoffeln und einem Klecks Senf. Die Wampe am unteren Bildrand ist übrigens meine. 😉 Die und auch mein Gesicht grinsten vermutlich wieder sehr zufrieden nach der Leerung dieses Tellers, war doch alles wieder sehr wohlschmeckend und auch schön arrangiert. Wobei, jetzt, wo ich das Bild sehe, fällt mir ein, dass ich doch noch fragen wollte, was das für ein Senf war. Der war nicht schlecht, vermutlich ein “Standard”-Markensenf, aber als ehemaliger Tutow-Senf-Fan kenne ich mich mit den anderen Marken nicht so aus. 😉

Ich muss auch nochmal auf das Pommes-Bratkartoffel-Thema der letzten Woche zurückkommen. Beim Durchforsten diverser Speisekarten im Internet bin ich da auf eine schöne Idee gestoßen für alle Köche und Gastronomen, die Bratkartoffeln nicht in gut auf den Tisch bringen.

Schöne BratkartoffelnDas war jetzt böse, nach “nicht gut auf den Tisch bringen” dieses Bild zu zeigen. Die Text-Bild-Schere wäre damit maximal offen, waren die Bratkartoffeln nämlich recht gut. Aber zurück zum Gedanken: Wer also seine Bratkartoffeln eher als in der Pfanne erwärmte vorgekochte Kartoffeln auf den Tisch bringt, sollte sich vielleicht mit der Idee anfreunden, eher einen Bratkartoffelstampf anzubieten. Jetzt kenne ich die Original-Idee hinter dem Begriff nicht (in dem Restaurant, dass das auf der Karte hatte, war ich noch nicht), aber weich angeröstete Kartoffeln mit einem Schuss Sahne zu beglücken und einmal kräftig mit dem Rührbesen zu bearbeiten, ergibt sicher auch eine tolle Beilage. Ich wäre bereit dafür.

 

Wiedereintritt in die Routine

Natürlich habe ich die Konfitüre nicht wegen des Deckels aus Presspappe (oder etwas ähnlichem) gekauft. Ehrlich gesagt fiel mir diese Eigenart erst beim Öffnen auf. Konfitüre mit PappdeckelGekauft hatte ich sie wegen des verarbeiteten Obstes und einer gewissen beworbenen Stückigkeit. Und ich wurde auch nicht enttäuscht. Also vom Inhalt des Glases.

Der Pappdeckel stellte sich allerdings als große Enttäuschung heraus. Image und Wirklichkeit gehen maximal möglich unterschiedliche Wege. Natürlich weiß ich, dass so ein purer Pappdeckel einigen Anforderungen nicht entspricht. Nicht entsprechen kann. Aber man kann das Glas ja auch noch durch eine (Alu-)Folie steril verschließen. Hauptsache, der Deckel schützt dann die Folie vor Beschädigung. Und dafür, dass der Deckel bleibt wo er ist, hatte er noch eine Halterung aus Pappe, auf der dann die Pflichtangaben zum Inhalt drauf standen. Aber nein, die Chance, etwas ökologischer zu sein, blieb ungenutzt.

Im Pappdeckel verbarg sich ein völlig normaler Blechdeckel. So schnell kommt man also vom positiven Image zum negativen. Anstatt Blech und Dichtungsgummi einzusparen, ist die Herstellung und Anbringung des Pappdeckels reinste Verschwendung. Es braucht manchmal so wenig, um eine an sich schöne Idee zu pervertieren und im schlimmsten Fall für den Öko-Gedanken noch einen Preisaufschlag aufs Produkt zu akzeptieren. Leider weiß ich nicht mehr, was ich für das relativ kleine Glas Konfitüre bezahlt habe …

Sonntagmittag

Zum Essen haben wir diesmal unser Städtchen wieder verlassen. Okay, es sind nur ca. 150 m gewesen. Aber immerhin. 😉

Unsere Regionalpresse hat dieser Tage einen interessanten Artikel veröffentlicht: Bratkartoffeln statt Pommes – wie Gastronomen Energie sparen wollen. Natürlich verstehe ich die Hintergründe für ein solches Verhalten, achte ich zur Zeit auch ein wenig mehr darauf, mit Energie zu Hause und auf Arbeit verantwortungsvoll umzugehen. Regelmäßig Lesende dieses Blogs oder fleißige, die sich jetzt mal durch meine Essensgehbeschreibungen der Vergangenheit arbeiten (ich empfehle diese Filterung) kennen meine Einschätzung der Bratkartoffellage in regionalen Gaststätten und Restaurants. Es gibt nur sehr, sehr wenige, wo es gute Bratkartoffeln gibt; die Riege der schlechten Bratkartoffeln ist dagegen lang: von in der Pfanne erwärmten Kartoffelstückchen über zu lange warmgehaltener Dörrware bis zu vorgewürzter Convenience-Beilage mit leichtem Folientütenaroma ist da alles dabei. So sei also im Rahmen der Energiesparmaßnahmen ein kulinarisches Desaster prophezeit, aber nicht erhofft. Wobei ich das auch nicht so wirklich glaube. Immerhin sind es nicht nur die Pommes, die durch die Fritteuse gezogen werden, gibt es doch auch Einrichtungen, wo bis auf das Salatbouquet (=Krautsalat aus dem 5-l-Eimer) doch alles, was auf dem Teller landet, durch’s heiße Fett gegart/finalisiert wird: Kroketten, Kartoffelspalten, panierter Fisch, Schnitzel, Steaks, …

In den ersten Januarwochen ist es manchmal nicht einfach, eine gastliche Stätte zum Zwecke der Mittagseinnahme zu finden. Völlig zu Recht gönne ich natürlich Wirtsleuten und Servicepersonal nach den anstrengenden Feiertagen auch mal etwas frei. Es ist aber auch schön, wenn nicht alle gleichzeitig zu machen und sie koordiniert in die Ferien gehen. Immerhin wird es für den Esswilligen offensichtlich auch immer schwieriger etwas zu finden, verschwinden doch immer mal wieder Atzungsstellen von der Bildfläche. Aber die Nachfrage scheint Anfang Januar auch nicht so groß zu sein: Die Gaststätte, die wir besuchten, hatte die Hälfte ihrer Fläche unzugänglich gemacht (was bei einem zweigeteilten Gastraum relativ einfach ist) und nur eine bewirtschaftet. Und auch dort war nicht alles wegreserviert.

Beim Essen entschied ich mich mal sehr rustikal. Wirklich regelmäßig habe ich das Gericht seinerzeit in meiner Schulzeit von der Schulküche vorgesetzt bekommen, danach habe ich es eigentlich nie mehr gegessen. Nur rund um die Jahrtausendwende habe ich es ein paar Mal zubereitet, ein Lieblingsmensch mochte es recht gern. Wobei: “zubereitet” ist recht euphemistisch.

Grützwurst, Sauerkraut, SalzkartoffelnDas schwierigste ist wohl, darauf zu achten, dass beim Erwärmen nix anbrennt und das Salz im Kochwasser der Kartoffeln ist. Die Grützwurst kann man natürlich auch noch abschmecken, aber oft ist das entbehrlich. Das Sauerkraut hatte einen leichten Hawaii-Anteil, was ihm aber durchaus gut zu Gesicht stand. Wobei sich Hawaii in der klassischen Form widerspiegelte: Ananas. Ich vertrete zwar nach wie vor die Meinung, dass “Hawaii” unbedingt auch der Zusatz für alle Gerichte mit Frühstücksfleisch sein müsste, aber das nur nebenher.

Das Gericht kam vollendet auf den Tisch und schmeckte lecker. So gut hatte ich es für mich nicht in Erinnerung. Vielleicht sollte ich doch mal geübte Aversionen gegen gewisse Speisen überdenken, vor allem, wenn sie aus früherer Jugend stammen. Dabei fällt mir aber gerade kein konkretes Beispiel ein, aber vielleicht gibt es noch sowas. Meine Ablehung den gelben Maiskörnern gegenüber ist neueren Datums und bleibt demzufolge erhalten. 😉

Weihnachtstrilogie

Wie jede gute Trilogie besteht auch meine aus 4 Teilen. Aber das kennen wir ja auch von anderen. Nehmen wir bespielsweise den Sender 3sat, an dem mittlerweile 4 Rundfunkanstalten beteiligt sind. Aber, so dort die Begründung, aus drei Ländern. Nehmen wir das mal als Muster für die Benamsung meiner Weihnachtstrilogie: Es waren drei Tage.

Die Grundstruktur ist eigentlich einfach und über Jahre bewährt. Wobei wir offensichtlich nicht zur übergroßen Fraktion der Kartoffelsalat/Bockwurst/Wiener-Esser gehören. Ich möchte aber nicht beschwören, dass das nicht irgendwann doch mal so war. Aber als das Silvesterhighlight auf den Heiligabend wechselte (Hintergrund: Ich war aus dem gröbsten raus und feierte Silvester nicht mehr “zuhause”.), muss es ja vorher etwas andere zum Abendbrot an diesem Vorfeiertag gegeben haben. Hier vermute ich mal die Kredenzung von KS&B, die Erinnerung ist aber doch schon etwas verblasst, zumal ich nie wirklich Freund der Kombination von Kartoffelsalat und lauwarmen Würstchen war.

Der Heiligabend fängt natürlich schon Mittags an und da wirds bodenständig. Und Grün. Wenigstens ein wenig Anspielung ans Fest.

2 Spiegeleier auf Spinat auf KartoffelnGanz wie früher, wurden die Kartoffeln (normale Salzkartoffeln) auf dem ansonsten noch leeren Teller erstmal “gemaust” (mit der Gabel zerquetscht), bevor dann Spinat und Spiegeleier oben rauf kamen. Der Spinat wurde noch mit etwas gewürfelten, angebratenem weißen Speck verfeinert, in dessen Auslassfett dann die Eier gebraten wurden.

Am Abend dann der heimliche Höhepunkt des Weihnachtsmenüs. Und so einfach zubereitet.

Gebackener KarpfenSorry, das Licht war nicht so besonders am Abend. Oben sehen wir einen etwas über anderthalb Kilo schweren Karpfen, der gaaaaaaaaaaaaaanz kompliziert zubereitet wurde. Das hoffentlich küchenfertige Tier (also entschuppt und geleert) wird von außen und innen gesalzen, in den Bauch kam noch eine geviertelte Zwiebel (die aber nie gar wird). Das ganze platziert man auf Backpapier auf dem Backblech, versieht den Fisch oben noch mit ein paar Butterflöckchen, stellt das in den auf 170°C vorgeheizten Umluftofen und wartet, je nach Größe ca. eine halbe Stunde. Fertig. Das Baguettebrot war natürlich so wie es ist gekauft und kam nach 20 Minuten auf dem Gitter mit in den Ofen.

Gebackener KarpfenTest, ob der Fisch gar ist, sind einerseits die weißen Augen, andererseits das leichte Lösen der Flossen aus dem Fleisch. Fertig. Etwas schwierig ist es dann nur, den Fisch vom Blech auf den Teller zu bekommen. Das Schlachtfeld nach dem Essen habe ich mal nicht fotografiert. Die Gräten aus der oberen Hälfte des Fischs sind schon fies, aber man ist ja unter sich und dabei leiden dann ein wenig die guten Sitten. Aber der Genuss dankt es einem.

Am ersten Feiertag kommt ein edles Geflügeltier auf den Tisch. Früher™ war das auch gern mal ein Kaninchen, das wir unterm Jahr im Kleingarten hochgepäppelt hatten. Und dann sagt man noch “Mit dem Essen spielt man nicht!” 😉 Später dann kamen Gans oder Ente auf den Tisch. Im Rahmen der Chillisierung des Weihnachtsfestes haben Vattern und ich dieses mal konsequent auf Convenience gesetzt.

Gänsekeule, Rotkraut, Kartoffelklößchen, SoßeJeder bekam eine Gänsekeule, aus deren Abtropfungen ich noch eine kleine Soße gezaubert hatte. In der fühlten sich die gummiartigen Kartoffelklöße (“Frisch”-Ware) recht wohl. Das Rotkraut hatte Vattern besorgt und das war wirklich gar nicht so schlecht.

Gänsekeule, Rotkraut, Kartoffelklößchen, SoßeAuf wenn es auf dem 2. Bild nicht so aussieht, war doch die Haut ein wenig knusprig, alles war gut gewürzt, das Fleisch zart und im großen und ganzen gelungen. Und innerhalb von etwas über 30 Minuten auf dem Tisch (wenn man mal die Auftauzeit nicht mitrechnet).

Am zweiten Feiertag gibt es traditionell Fisch, im allgemeinen eigentlich gekocht, aber meine Versuche in den letzten Jahren fand ich alle eher etwas semi. Früher war es meist ein gekochter Zander mit weißer Soße und Petersilienkartoffeln.

Seeteufel in Schinkenmantel, Dillsoße, SalzkartoffelnDiesmal habe ich Seeteufel in sowas wie Parmaschinken eingewickelt und eine Dillsoße dazu “kreiert”. Die Salzkartoffeln sind standard.

Seeteufel in Schinkenmantel, Dillsoße, SalzkartoffelnDas mit dem Schinken und dem Fisch war wirklich eine gute Idee, wobei man vielleicht mal einen etwas weniger salzigen verwenden sollte. Der Seeteufel war ansonsten recht naturell gehalten. Die Soße war annehmbar, für ihre Herstellung schäme ich mich ein bisschen. In Summe kam dieses Gericht in unter 30 Minuten auf den Tisch.

Kloß medium rare, veganes Mett und allerlei Geschmäcker

Endlich habe ich sie bekommen! Endlich kann ich mir ein eigenes Bild machen. Viel positives habe ich gelesen, Begeisterungsstürme teils. Das Erwartungsniveau war also hoch.

Veganes und unveganes MettEigentlich sollte es kein Vergleichstest werden, auch wenn beide Versionen hier auf dem Bild zu sehen sind. Es wird auch kein Vergleichstest. Obzwar ich beide Versionen verzehrt habe. Und wenn ich sie doch vergleichen würde, hätte die unvegane Version verloren. Was allerdings nicht für das vegane sondern nur gegen das carnivore Produkt spricht. Ein frisches Mettbrötchen (mit frischem Brötchen und frischem Mett) ist kulinarisch eben nicht zu schlagen.

Die menschlichen Sinne sind sehr adaptiv. Sie können sich in recht breiten Toleranzbereichen an Gegebenheiten anpassen und anfangs bemerkte Besonderheiten verschwinden langsam unterhalb der Toleranzschwelle. Der typischste Sinn dafür ist der Riechsinn. Der gewöhnt sich bspw. sehr schnell an den eigenen Körpergeruch, so dass dieser nicht mehr wahrgenommen wird. Andere bemerken ihn natürlich trotzdem.
Wer kennt nicht den Effekt, dass das Lieblingsparfüm mit der Zeit an Duft verliert? Ich bin mir da gar nicht so sicher, ob wirklich das Duftwasser am Geruch verliert oder ob sich nicht nur unsere Riechzellen an ihn gewöhnt haben. Bevor man also anfängt, mehr davon aufzutragen, wenn man den Dufteffekt wie gewohnt erhalten möchte, sollte man außenstehende Personen mal fragen, wie diese das olfaktorische Niveau einschätzen oder ob man die Menge nicht doch für fremde Nasen übertreibt.
Einen vergleichbaren Effekt gibt es natürlich auch beim Geschmack (der ja in seinen Feinheiten auch eher mit der Nase und nicht mit den 5 Sensorengruppen im Mund erfahren wird). Geschmäcker, an die man sich gewöhnt hat, werden langfristig eher toleriert als neue Erfahrungen, was aber auf Dauer auch mal schief gehen kann, wenn man sich das Falsche angewöhnt (wie man das dann auch immer definiert).

Veganes Mett auf BrötchenDas trifft vermutlich auch massiv auf vegane Ersatzprodukte zu. Die werden mit der Zeit nicht besser, man gwwöhnt sich nur immer mehr an sie und ihr Geschmacksprofil, wobei ich hier sowas wie Mundgefühl und ähnliches gedanklich immer mit einbeziehe. Und ich kann mir bei dieser Adaption durchaus vorstellen, dass einem dann irgendwann die unveganen Varianten nicht mehr schmecken, einfach, weil man sie nicht mehr gewohnt ist.

Aber zum Produkt, zur veganen Zwiebelmettwurst. Was beim Anschnitt der Plastehülle auffällt, ist der frische, appetitliche Zwiebelgeruch, der sich sofort bemerkbar macht. Bei einem Produktanteil von 25% verwundert das nicht. Die Optik ist in Ordnung, da habe ich schon sehr viel künstlicher aussehende Produkte gesehen. Auch das Mundgefühl war angenehm. Bei manchen veganen Produkten gerade auch auf Erbsenbasis hat man gern mal ein leichtes Sandgefühl im Mund, was hier nicht der Fall ist. Da “nach Art einer Zwiebelmettwurst” und “fein” auf der Verpackung stand, habe ich die gewohnte Konsistenz nicht erwartet und auch nicht bekommen. Aber schön, dass für Ersatzzwiebelmett die Kategorie “fein” eingeführt wurde. Die Unterscheidung von fein und grob bei Zwiebelmett wäre mir in der carnivoren Version neu. Es zeigt aber, dass man bei der Herstellung der Ersatzprodukte her auf die feinen Varianten einsteigt, die grobe Konsistenz bekommen sie eben einfach nicht hin.

Bleibt der Geschmack: Ganz ehrlich? Mir ist schon Erbspüree serviert worden, das weniger nach Erbsen geschmackt hat als dieser Aufstrich, was mich beim ausgewiesenen Erbsenanteil eher verwundert. Als Zwiebel-Erbs-Aufstrich würde ich das vielleicht sogar öfter kaufen, als veganes Mett jedenfalls nicht mehr.

Das carnivore Zwiebelmett punktete übrigens gerade auch geschmacklich eher noch weniger als das vegane. Allerdings darf es auch nicht verwundern. Wer zwei der am leichtesten verderblichen Lebensmittelbestandteile (gewolftes Fleisch und gewolfte Zwiebeln) in eine Plastehülle presst und diese ohne klassische, thermische Sterilisation mehrwöchige Handelstouren unternehmen lässt, muss da noch einiges reinrühren, damit das trotz Kühlung nicht verdirbt. Wer schon mal frisches Hackepeter an der Fleischtheke kaufte und dann über Nacht im Kühlschrank lagerte, wird wissen, was ich meine. Viele der Stoffe, die die Lagerfähigkeit von Zwiebelmett erhalten hören mit -salz oder -säure auf, was sich eben doch auf den Geschmack auswirkt. Da lobe ich mir das frische Hackepeterbrötchen beim Fleischerimbiss. Wenn man das als kulinarische Referenz nimmt, verlieren alle Abwandlungen mit “Zwiebelmett” im Namen an Relevanz. Diese haben einfach nur einen Vorteil: Sie bedienen unsere Bequemlichkeit.

Herbstsonntag

Habt ihr das Memo auch bekommen? Es ist Herbst! Auch wenn es sich manchmal noch nicht so anfühlt, aber die Farben draußen sprechen dafür!

Herbst am SeeDas Bild widerspiegelt die nicht unter einen Hut zu bringenden Wünsche nach Aufnahme der herbstlichen Farben, nach Sichtbarkeit des Sees und dem Einhalten des Seitenverhältnisses des Bildes. Außerdem sollten Aktivitäten von anderen “Menschen” hinter der Hecke im Unsichtbaren verschwinden …

Die Situation hat mich auf dem Weg zum sonntäglichen Essen erwischt und die Karte wies einiges interessantes, aber auch erwartetes auf. Mit Hinblick auf die in Kürze (naja) folgenden Weihnachtsfeiertage habe ich mal das Essen probiert, dass es – dann aber selbst erkocht – beim Herdnerd dieses Jahr geben soll.

Entenbrust, Rotkohl, Kartoffelklöße, SoßeUnter der Orangenscheibe versteckt sich eine tranchierte Entenbrust, Rotkohl und Kartoffelklöße sowie die Soße sind erkennbar. Der Kohl war recht lecker, auch wenn ich das Pech hatte, mittendrin auf eine Nelke zu beißen. Nehmen wir das mal als Positivum, dass echte Gewürze im Kohl waren. Die Entenbrust war “auf den Punkt”, wenngleich die Knusprigkeit der Haut etwas zu wünschen übrig ließ. Wo bei einer solchen Zubereitung immer die ganze Soße herkommt, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. Wobei, für die Verwendung mit Kartoffelklößen war es ein bißchen wenig Soße … Aber das ist ja eher subjektiv.

Und ich lasse mir auch nicht ausreden, dass das auf dem Teller Kartoffelklöße sind. Okay, dass Essen kam so schnell auf den Tisch, dass die Klöße nicht ganz durch waren, aber es waren Kartoffelklöße! Wirklich! Ich habe die gelblichen Pappkartons mit dem blau-weißen Discountproduktlogo in einem Regal stehen sehen. Und da stand “Kartoffelklöße” drauf! Was ich dabei etwas irritierend finde, dass ich den Karton im Internet nicht wiederfinde …

Schade eigentlich, dass in vielen Gaststätten der Convenience-Anteil auf den Tellern so hoch ist. Erstaunlich, wieso es trotzdem immer so gerammelt voll ist, man ohne Reservierung in keine Gaststätte rein kommt und welch guten Ruf manche Häuser haben.

Einiges erlebt, leider keine Bilder, und der Abschluss eines TW-Themas

Heute zur Teatime, was eigentlich eine Kaffeepause war, gab es schon wieder Teewurst. Damit möchte ich das Thema dann aber auch abschließen. In der letzten Zeit habe ich da was zusammengegessen wie sonst in Jahresfrist nicht.

Teewurstbrötchen und Milchkaffee

Es gab diesmal wieder die gute grobe Teewurst, diesmal sogar – man gönnt sich ja sonst nichts – mit ein wenig Butter drunter. Dazu einen Milchkaffee und im Fernsehen als Verdauungsbegleitung eine Sendung namens “Big Food Bucket List”. Ich finde es doch immer wieder erstaunlich, wie kreativ internationale Küche sein kann. In der Region ist es ja eher wie in der Diaspora (hoffentlich verwechsel ich da gerade die Fachbegriffe nicht) mit ein paar Lichtblicken, aber viel Convenience-Aufwärmerei auf unterschiedlichem Niveau.

Dass es heute kein Sonntagmittagbild gibt, liegt im wesentlichen daran, dass es kein Mittag gab. Hintergrund war eine familiäre Frühstückseinladung, deren überbordenden Frühstückstisch ich eigentlich fotografisch festhalten wollte … vergessen. Ähnliches passierte bei einem Brunch, der mich unter der Woche ereilte und der neben einer schönen Gulaschsuppe auch eine sehr schöne Tomatensuppe mit Gemüseeinlage und ordentlich Pfiff enthielt. Dazu gab es belegte Brote und Obst, alles wirklich sehr schön. Immerhin bringt das hiesige Catering doch auch noch ein paar Lichtblicke in seiner Kategorie hervor, die an den nachfolgenden Tagen(!) auch noch genossen werden konnte.

Am Samstag konnte ich mal wieder mein geliebtes Samstagsfrühstück in schöner Breite zelebrieren. Mit leckeren Brötchen, wunderbarem Fruchtaufstrich, fluffig gekochten Eiern, Milchkaffee, Saftschorle und …:

Nachthemd und Stoppersocken

Nachthemd und Stoppersocken, die den nötigen Halt und die Möglichkeit des Innehaltens boten, dazu gab es dann “Satire Deluxe” im Radio WDR5, womit dann auch der Zeitpunkt des Frühstücks definiert ist: 10:50 bis 12:00 Uhr. Die Sendung selber fängt zwar erst um 11:04 Uhr an, aber davor läuft ein Medienmagazin, dass am Ende auch noch einen satirischen Beitrag beinhaltet … Und Medien und die Beschäftigung mit ihnen ist ja sooo wichtig. Man sieht es auch auf dem Foto, wenn man den Fokus auf die rechte untere Ecke richtet. 😉

Nächste Woche ist aber wieder ein Restaurantbesuch geplant. Ich vermute, es gibt Fleeesch.

KW11 – Zu viel, aber schön, und durcheinander

So ein kleines bisschen schlecht ist mir gerade. Aber das gute “schlecht”, das zwar lecker war, aber zu viel. Und dann bin ich noch selbst schuld … Aber das Dessert musste dann auch sein, da die heutige sonntagnachmittägliche Kaffeepause ausfiel. Wobei: Käffchen gab’s. Aber, der Reihe nach.
Wo fange ich an? Beim verkorksten Abendbrot am Donnerstag? Da habe ich mich auf Twitter schon ausgelassen. Siehe also dort. Der Freitagabend brachte dann einen kleinen Lichtblick in Form von kleinen Kaltreisröllchen eines bestimmten Händlers, die ich gar nicht so schlecht finde. Aber die kenne ich auch schon länger und bei mir sammeln sich schon die beigelegten Stäbchen, da ich der Einfachheit doch lieber zur Gabel greife. Stellt sich nur die Frage, warum da immer zwei Paar Stäbchen drin sind … 😉 Diesmal fand ich noch ein kleines Extra: eine kleine Packung Kaltreisröllchen, die unter dem Label “vegan” gleich daneben lag im Kühlregal. Wobei mich anfangs eher das ungewohnt farbige Reisröllchen darin lockte,  dass da vegan drauf stand, bemerkte ich erst später.
Wenn es nicht so hoffnungslos überwürzt gewesen wäre, hätte ich das vegane “Sushi” durchaus gut gefunden, allerdings war die dortige Wasabi-Simulation doch sehr viel schärfer als bei den normalen Kaltreisröllchen, und auch die Happen wiesen viel zu viel Geschmack aus. Es gibt so viele Möglichkeiten, leckere Happen vegan zu gestalten, warum da dann noch “Lachssimulanten” und anderes nachgebaute Zeug drauf/drin sein musste, wird sich mir nie erschließen. Reis, Gemüse, Seetang, Algen, … der Möglichkeiten hätte es so viele gegeben. Aber nein! Ersatzprodukte und überwürzt. Das muss nochmal überdacht werden.
Nach meinem ausgiebigen Samstagsfrühstück startete ich entspannt in die zweite Tageshälfte. Zuvor hatte mich ein Anruf ein wenig aus dem Konzept gebracht: Vattern rief an und vermeldete, dass wir am Sonntag erst in der zweiten Mittagssschicht dran wären. Vorteil: Sonntag kein Wecker. Nachteil: Der Rest des Sonntag wird nicht nach Standardprogramm ablaufen können. Aber, wir sind ja flexibel, wobei sich die entsprechende gute Variante erst “in process” herausstellte.
Aber zurück zum Samstag. Beim Einkaufen hatte ich ein für mich neues Produkt entdeckt, dass sich “Bratgnocchi” (oder so ähnlich) nannte. Die gab es in zwei “Geschmacksrichtungen”, will sagen: Füllungen, wobei ich mich ein wenig wundere, wie man diese kleinen Gnocchi (sie waren kleiner als normale) auch noch füllen kann. Ich bin diesem Geheimnis nicht weiter nachgegangen, aber verschoben ist ja nicht aufgehoben, die zweite Sorte lagert noch im Kühlschrank.
Gnocchi, Tomaten, KnackwurstDa ich mich keine puren Gnocchi machen wollte, habe ich ca. 10 cm (Thüringer) Knackwurst (mit Knoblauch) aus ihrer Pelle befreit und ein wenig in der Pfanne angebraten. Die Pelle mit ihren anhaftenden Resten kamen klein gehackt ebenfalls mit in die Pfanne. Ein paar Tropfen Öl beschleunigten das Braterlebnis und die gefüllten Kartoffelteigbällchen nahmen dies auch dankbar zur Kenntnis. Da alles etwas trocken aussah, schnibbelte ich schnell noch ein paar Rispentomaten mit in die Pfanne, was zum abgebildeten Ergebnis führte.
Gnocchi, Tomaten, KnackwurstDie Gnocchi hatten eine sahnige Schinkennote (auf der Packung stand was von Carbonara), also passte das mit der Knackwurst ganz gut. Auch die Tomate erfrischte und aromatisierte den Pfanneninhalt aufs beste, so dass dies eine durchaus gut essbare Speise wurde. Die Kräuter taten ihr übriges. 😉

Apropos Knackwurst
Warum heißt diese Wurst eigentlich so? Okay, die Pelle knackt ein wenig, wenn man abbeißt, aber der weiche, fast schmierfähige Inhalt, ist alles andere als knackig. Und bei diesem Produkt einer oberpfälzer-thüringischen Fleischerei fiel diese Eigenschaft besonders auf. Sowas weiches hatte ich unter dem Namen “Knackwurst” lange nicht mehr gehabt. Vermutlich hätte ich sie nach dem Kauf gleich auspacken und in der Küche zum Nachreifen hinhängen sollen, allein, auf die Idee bin ich nicht gekommen. Die nächsten Tage werde ich mal sehen, ob sich diese “Qualität” nur auf die abgepackte Discounterware bezieht, oder auch für den Filialverkauf zutrifft, komme ich doch regelmäßig an einer solchen vorbei.

Ohne auf die Details eingehen zu wollen, meinen Sonntag galt es dank des späten Mittags umzubauen. Einiges, was ich sonst erst nach dem Mittag tat, zog ich auf den späten Morgen vor, anderes fielen dann einfach mal aus. Dazu gehörte meine geliebte Kaffee- und Kuchenpause am Nachmittag, deren Zeitpunkt vom Fernsehprogramm vorgegeben wird, da ich dazu eine bestimmte Sendung guckte. Diese verschob sich meinetwegen auch nicht nach hinten, also musste eine Lösung her. Und eine Stunde nach einem Gaststättenessen schon wieder Kuchen in sich hineinstopfen, wäre wohl auch nicht richtig gewesen …
Ziemlich genau anderthalb Stunden später als sonst holte ich Vattern ab, um mit ihm Richtung Mittagsversorgung zu fahren. Als wir ankamen, wirkte der Laden gut gefüllt, aber wir hatten ja reserviert, und so fand sich dann noch ein Tisch. Der Service hatte ordentlich zu tun, schien der Andrang auch für die 2. Schicht recht groß zu sein. Mehrere größere Gruppen waren versorgt oder harrten noch ihres Essens, eine kam auch erst nach uns ins Haus.
Ochsenbäckchen, Rotkohl, KnödelUnd nein, ich habe nicht schon wieder Roulade mit Rotkohl gegessen. Die weißen Kohlrabi-Stücke entpuppten sich als die bestellten Knödel, und die “Brocken” in der Mitte waren geschmorte Ochsenbäckchen. Sehr lecker, sehr zart. Das Rotkraut schön schlotzig, die Knödel ein Convenience-Produkt. Das flutschte alles gut in den Magen.
Manchmal frage ich mich ja, warum es in Gaststätten so wenig Schmorgerichte gibt. Sicher, die Vorbereitung braucht Zeit, allerdings passiert die irgendwann an einem der Vortage und das meiste passiert von allein, indem das Gargefäß in aller Ruhe im Ofen überdauert. Danach wird portioniert und bei einer Bestellung muss die Portion nur aufgewärmt werden. Außerdem gibts sowas vorbereitet sicher auch im Fachhandel. Da muss die DEHOGA dann koordinierend eingreifen, nicht, dass zwei Gaststätten plötzlich das selbe Gericht auf der Karte haben und vor den Gast stellen. 😉
Da der nachmittägliche Kuchen ausgeplant war, der Dessertmagen aber noch etwas wollte, hab es dann noch einen Nachtisch, der zum oben aufgeführten Gesamtzustand führte. Apfelstrudel mit Eis. Ein Klassiker. Diesmal kam übrigens keine gefüllte Apfel-Blätterteig-Tasche auf den Tisch, sondern etwas, was wirklich wie eine Scheibe vom Apfelstrudel aussah. Schön in der Mikrowelle aufgewärmt, was den Teig (bei den Blätterteigtaschen passiert das auch immer) eine gummiartige Konsistenz verleiht. Es ist meine kleine lukullische Perversion, dass ich es genau so am liebsten mag. So verzehrte ich das Apfeldessert mit der Vanilleeiskogel mit Genuss und war glücklich. Und satt. Sehr satt.

KW 42 – Das Sonntagsupdate

Gestern habe ich ein wenig vorgekocht und u.a. von einer schlechten Idee geschrieben. Alles Blödsinn. Vergesst es! Das Mittag heute war fast noch besser als das gestrige. Unglaublich, aber wahr.
Nochmal der Hintergedanke: Nudeln aufwärmen ist sowieso schon nicht die beste Idee, die man haben kann. Bei Vollkornnudeln – so meine steile These – ist es noch schlimmer. Das merkt man schon beim Kochen, dass sie eine etwas andere Konsistenz haben. Jemand aus meinem Bekanntenkreis hatte mir diesbezüglich mal eigene, schlechte Erfahrungen geschildert. Wobei, und den Punkt habe ich Euch gestern verschwiegen, es ging nicht nur um einfache Vollkornnudeln. Da war irgend etwas noch mit. Glutenfrei(?). Histaminfrei(?). Ich weiß es nicht mehr. Wenn diese Nudeln allein schon kalt werden, zerbröselt es sie schon, so die Auskunft.
Bei den Vollkornnudeln hatte ich gestern ein ähnliches Gefühl. Frisch gekocht ging es noch, aber etwas sandig-körnig waren sie schon in der Konsistenz. Was soll das nur werden beim Aufwärmen? Mittlerweile kann ich die Frage beantworten:
Pasta von gestern, aufgewärmtSicher, die Lichtverhältnisse waren in der anderen Küche etwas andere, aber die Nudeln waren wirklich heller. Und wunderbar zart, besser als gestern. Ohne Spaß. Mein Trick, wenn es denn einer ist, war, in das Transportgefäß erst etwas von der tollen Soße (heiß) zu geben, dann die Nudeln aus dem Nudelwasser noch sehr al dente darüber und danach oben alles wieder mit Soße abdecken. Deckel zu und auskühlen lassen. Aufgewärmt wurde alles bei wieder geöffnetem, aber noch draufliegendem Deckel mit 800 W in 3 Minuten in der Mikrowelle.
Bestes Ergebnis.
Der Vollständigkeit halber und weil ich es gestern erwähnte:
Schweineroulade, Biokartoffeln, RotkrautBiokartoffeln (lt. Bestellzettel), Rotkraut, Schweineroulade. Kartoffeln, Rotkraut und Soße waren besser, als ich es erwartet habe. Die Zeit hinterlässt also auch positive Spuren. Allein das Schwein war so dröch, wenn da nicht so viel Senf und eine Gewürzgurke drin gewesen wäre, hatte man den Rest über eine Gewürz- oder Parmesanreibe zu Pulver verarbeiten können.
Es bleibt also die schon mal vor Ewigkeiten hier auch gestellte Frage, warum Essenlieferdienste (egal ob Pizzaservice oder Essen auf Rädern) ihre angebotenen Mahlzeiten nicht auf Transport- und längere Warmhaltwege hin prüfen. Wobei, eine der möglichen Antworten: Weil sie, wenn sie ungeeignete Menüs künftig weglassen, nichts mehr zum Ausliefern hätten.

KW 42 – Die Antwort auf alles

Die letzte Zeit war doch etwas wuselig. Und letzten Sonntag – ihr werdet den fehlenden Essensbericht bemerkt haben – fiel dann sogar spontan das Essen – also das geplante – aus, nachdem es am Sonntag davor planmäßig wegfiel. Schöne Gelegenheit für meine Halbjahrespizza. Einen großen Eindruck kann sie – erwartbar – nicht hinterlassen haben, mir fällt gerade nicht mal ein, was ich auf dem Teigfladen hatte …
Hackfleisch, Lauch, Käsesoße. Das war auf der Pizza. Aber mit Hackfleisch machen wir heute auch weiter. Der Lauch wird durch Zwiebeln ersetzt und die Käsesoße durch allerlei anderes. Und wir lernen, wie wichtig Deckel sind. Aber den Gedanken hatte ich ja schon öfter.
Für die Komplettierung hatte ich eine 2in1-Idee: gute und schlechte Idee in einem, wobei sich das schlechte erst morgen herausstellen wird. Die gute Idee war, dass ich Vollkornnudeln als Beilage auswählte. Da freut sich meine Ernährungsberaterin und meine Verdauung. Die schlechte Idee: Ich habe Vollkornnudeln auch in dem Teil mit eingebaut, den ich für morgen zum Aufwärmen vorbereitet habe. Und wie mir wohlmeinende Menschen in meinem Umfeld schon erzählt haben, eignen sich Vollkornnudeln nicht zum Aufwärmen. Na, ich werde morgen sehen und updaten.
Wie jedes gute Essen fängt auch dieses mit einem Topf an, der heiß wird.
Topf heiß machen In den Topf kommt etwas Bratöl, das langsam auch heiß wird.Heißes Öl in heißem TopfSoweit, so standard der Ansatz. Knoblauch und Zwiebel anschwitzenDieses Bild verdeutlicht, dass ich noch kein Chili verwendet habe. Die anzuschwitzenden Zwiebeln und der Knoblauch, beides zerkleinert,  sind noch nicht scharf. 😉Knoblauch und Zwiebel angeschwitztIm heißen Fett bräunt es sehr schnell, da muss man gut aufpassen.  Hackfleisch anbratenMit einem Schwung Rinderhack (400 g) wird das weitere Bräunen von Zwiebel und Knoblauch verhindert. Es soll auch gut anrösten.  Tomatenmark für Bindung, Geschmack und FarbeFür Farbe, Geschmack und Bindung kommt noch ein Klecks Tomatenmark dazu und wird anschließend untergerührt.  Paprika, klein geschnittenEine gelbe und eine rote Paprika wurde grob gewürfelt und kamen mit in den Topf. Auch hier wurde anschließend rührend geröstet.  Tomaten gewürfelt5 Strauchtomaten, ebenfalls nicht ganz grob zerteilt, ergänzen den Topfinhalt. Mit allem, was sie zu bieten haben, außer den Strünken.  Salz, Pfeffer, Zucker, Paprika, Kurkuma, ...Auch die Tomaten wurden untergerührt. Der Topfinhalt wurde noch ergänzt durch Salz, Pfeffer, Paprika (edelsüß, rosenscharf), etwas Zucker, Kurkuma. Die Dosierung erfolgte nach Gusto. Schnell unterrühren und …  Deckel drauf… Deckel drauf und Hitze runter. Wie ihr sicher ganz bestimmt bemerkt habt, ist da weder Wasser noch Brühe noch Fond noch ähnliches drangekommen. Einzig ein kleines Becherlein Sweet-Chili-Soße fand noch plastikbefreit den Weg in den Topf, sie war beim Pizza-Essen (okay, es gab noch Wings dazu) übrig geblieben.  Soße zwischendurchAlle 5-10 min. kann man mal prüfen und umrühren.  Soße fertigSalz und Verbindung mit Gemüse und ein wenig Hitze ergibt Soße. Einfache Regel. Zum Schluss wird noch abgeschmeckt. Weil fertig.  Soße auf PastaNebenbei hatte ich etwas Vollkornpasta gekocht. Empfehlung meiner Ernährungsberaterin. Die Sorte war nicht ihre Empfehlung und ich bin froh, dass die Tüte jetzt leer ist. Es gibt bessere. Nicht jeder Hersteller hat das mit dem Vollkornmehl in der Pasta drauf.
Das gibt’s jetzt am morgigen Sonntag nochmal. Vattern ist gerade nicht so gut drauf, aber das wird schon wieder. Ich hoffe mal, dass wir nächsten Sonntag wieder essen gehen können. Er hat sich bei einem “Essen auf Rädern”-Dienst für morgen schon was bestellt, da bin ich mal gespannt, was das wird. Er mit seinem zwar frisch gelieferten, aber aufgewärmten Conveniencefraß (ich weiß, wo er bestellt hat, und kenne die Qualität) oder ich mit meiner leckeren Paprika-Tomaten-Hackfleisch-Soße mit Vollkornmehlpastakrümeln. Naja, er war wohl mit der Bestellung etwas voreilig und ich hoffe, er lernt daraus. 😉

Endlich!

Ein Seufzer der Erleichterung – zumindest tief innerlich – ging durch mich hindurch, als mich gestern Vattern telefonisch aus einer Tiefschlafphase riss (und das auf zwei Wegen – es bestand der Verdacht der Dringlichkeit). Die wichtigweckende Information war dann, dass er für heute einen Tisch in einer Gaststätte reserviert hatte. Und so verabredeten wir uns zur gemeinsamen Hinfahrt und dem lange vermissten sonntäglichen Essen in aller Öffentlichkeit.
Die Damen des Service empfingen uns mit Plexiglasvisieren, die Tische standen (mal ganz grundsätzlich) angenehm weit auseinander. Wir – natürlich stoffbemasket – wurden zu unserem geleitet und durften dann die untere Gesichtshälfte befreien, nicht ohne den Hinweis, beim Verlassen des Tisches, und sei es auch nur für einen Toilettengang, Mund und Nase wieder zu verhüllen. Es gab die – gefühlt etwas abgespeckte, aber auch einlaminierte und damit abwaschbare – Karte auf einer Doppelseite. Wäre die Menükarte noch etwas bunter gewesen, erinnerte sie ein wenig an Kinderkarten, die ich anderswo schon bemerkt hatte. Nur die Gerichte hatten Erwachsenen-Niveau.

Da ich meinen Ernährungsregeln im Moment sowieso etwas untreu bin, gab es Hamburger Schnitzel mit Pommes und Erbsen. Der kalte Pommes-Entzug brach sich bahn. Beim Essen bemerkte ich dann aber doch, dass ich eigentlich doch nicht so weit weg von den Essensrichtlinien war: Das bisschen Grünzeug links zähle ich mal nicht mit, aber es waren doch sehr viele Erbsen auf dem Teller, die gesamte Fläche unter dem Schnitzel war auch noch voll davon. Und am oberen Bildrand sieht man, dass ich doch Wasser dazu betrunken habe. Die Kartoffelstäbchen waren zweimal mit Abstand gegart, was sie an sich durchaus akzeptabel machte; dabei durfte man dann aber durch die rosarote Brille das viele wertlose Fett, dass ihnen anhaftete, nicht sehen. Na, und die Panierung vom Schnitzel … Kein Kommentar. Aber das Essen war als erstes Restaurantessen seit langem mal nicht für die Gesundheit, sondern für die Seele. Und dabei störte dann auch nicht, dass eigentlich alles, was erwärmt auf dem Teller lag, eigentlich Convenience war, bis auf das Ei. Das Schnitzel war vorpaniert, die Erbsen TK, die Pommes genauso und die Hollandaise aus dem Eimer. Da reißt es die Sache auch nicht heraus, dass die drei (eins lag noch unter der Gurkenscheibe) Kürbisstücke (süßsauer) vermutlich selbst eingelegt waren.
Nächsten Sonntag gibt es dann Essen mit zu erwartendem höheren Selbstmachanteil des Kochs. Die Seele ist heute zufrieden, der Kopf nicht ganz. Und der Bauch wölbt sich. Ich muss wirklich mal langsam aus dem HomeOffice raus. Mir fehlt die (aufgezwungende) Tagesstruktur, an der sich die Essstruktur anschmiegen kann. Aber vor in 4 Wochen wird das nix. HomeOffice ist zwar vermutlich am 18. zu Ende, aber dann gehe ich in die länger geplanten HomeHolidays über …
 

Fischampel

Die Überschriftenbildung ist schon etwas HomeOfficeKoller beeinflusst. Aber seht selbst.

Bisher kannten wir ja nur Fischtreppen, die gerne in Flüssen Wehre umgehen. Mit Kulinarik hat es nur insofern zu tun, als dass irgendwann mal leckere Fisch sich nach wie vor fortpflanzen können, weil sie trotz der Wehre zu ihren Laichgewässern kommen. Und andere Gründe gibt es sicher auch.

Die Fischampel ist von vornherein kulinarisch; sie fängt mit einem komischen Topf an:

Und natürlich ist der Topf nicht wirklich komisch. Ich wollte nur mal zeigen, dass man nicht für alles einen beheizbaren Mixbecher braucht, wenn man mal eine Kleinigkeit dämpfen will. Das geht auch mit diesem größenadaptiven Dämpfeinsatz, den es für nicht viel Geld im guten Haushaltswarenladen gibt, wenn er unter 800 m² groß ist und demzufolge wieder auf haben könnte.

Vermutlich kann man bei höherem Wasserstand auch Nudeln darin kochen, die man am Ende der Garung einfach am Griff herausziehen kann … Vom Nudelndämpfen würde ich abraten, denn selbst Dampfnudeln werden ja eher gebraten als wirklich gedämpft. Aber lassen wir das.

Zwei Möhren habe ich nach dem Schälen erst der Länge nach halbiert und konnte sie nun besser in kleine Halbmonde schneiden. Wer möchte, kann natürlich auch die ganze Möhre in Scheiben teilen und diese dann halbieren; das ist aber zeitlich aufwändiger. Eine Kartoffel – gewürfelt – kam auch noch dazu.

Eine Tasse Wasser hatte ich unten in den Topf gegeben, Salz und Pfeffer noch über die Siebeinlage.

Dann wurde das Wasser zügig zum Kochen gebracht und darauf geachtet, dass es danach bei geringster Hitze weiter köchelte. Nach etwa einer Viertelstunde, weder Möhren noch Kartoffeln waren wirklich gar, kamen dann die Tiefkühlerbsen dazu.

Wichtig ist übrigens, während des Dämpfens den Deckel geschlossen zu halten, sonst ist’s nicht viel her mit dem Dampf. Die Erbsen mussten ja nur auftauen und Temperatur annehmen, so zog alles im Dampf nochmal knapp 10 Minuten.

Ein oder zweimal habe ich dann doch geluschert und alles einer Garprobe unterzogen. Dabei habe ich es wohl auch etwas durchgerührt.

Als die Möhren al dente, die Kartoffel gar und die Erbse warm war, habe ich zur Abrundung noch ein bisschen Butter untergerührt. Man gönnt sich ja sonst nichts.

In der Zeit, wo das Gemüse dämpfte, erhitzte sich übrigens im Backofen ein Stück ummantelter Fisch. Der wurde erfreulich knusprig (nicht der Fisch, aber der Mantel). Das hätte ich so nicht hinbekommen … Etwas Petersilie begrünte das Ampelgemüse: rote Möhren, gelbe Kartoffeln und grüne Erbsen.

Ein schönes Löffelgericht, ließ sich doch auch der Fisch wunderbar mit dem Besteckteil zerlegen.