Zwischen den Jahren (1/2)

Da haben sich jetzt aber eine ganze Reihe Essensbilder angesammelt, die ich mal in zwei Blogbeiträgen verarbeiten möchte. Aber wenn man “zwischen den Jahren” etwas Zeit hat, kann sowas mal passieren.

Bei den Einkäufen vor Weihnachten und dem Gedanken, dass wider Erwarten sicher auch nach den Feiertagen doch noch etwas gegessen werden sollte, griff ich mal nicht zu irgendwelchen Standards, sondern zu veganem Schnitzel, um das Produkt auch mal für mich zu testen und auszuprobieren. Zur Ergänzung habe ich mir einen Klecks schnellen Kartoffelbrei dazu gemacht, natürlich aus mehligkochenden Kartoffeln.

Vegane Schnitzel an KartoffelbreiDer Kartoffelbrei ist übrigens butterfrei, urprünglich hatte ich die Idee, es wieder mal mediterran zuzubereiten, aber mein Olivenöl … Nun also, es ist noch nicht meins. Ich muss mir erstmal wieder welches kaufen. Aber ich hatte noch einen Becher Schlagsahne im Kühlschrank, den ich halb in die Kartoffelportion entleerte und so einen sehr leckeren Brei (natürlich noch mit Salz, Pfeffer und Muskat) erzeugte.

Vegane Schnitzel an KartoffelbreiBei den vSchnitzeln hatte ich wohl mal kurz nicht aufgepasst … So unterschieden sich dann die beiden Seiten doch etwas im Bräunungsgrad. Ich konnte mich aber nicht entscheiden, welche dann die Schauseite wurde, aber bei zwei vSchnitzelchen kann man dann auch beide Varianten zeigen. Und natürlich auch den Anschnitt.

Vegane Schnitzel an KartoffelbreiDieser zeigt den Vorteil vom Produkt: Es hat Struktur. Zumindest ein wenig. Die Panade gibt Geschmack und alles zusammen hat Konsistenz und ist angenehm saftig. Ein sinnentsprechendes Abbild des fleischlichen Originals, wenn man mal das Industrieprodukt als Maßstab nimmt, dass gefühlt auch eher zusammengepresst erscheint als aus einem Stück geschnitten. Wer also die (schrecklichen) Industrieschnitzel mag, wird auch die vSchnitzel aus Soja und Weizen gut finden (können).

Fertigkotelett vom FleischerJa, ich weiß. Das sind Koteletts und keine Schnitzel. Aber sie kommen fix und fertig von meinem Lieblingsfleischer und ich habe das schlimmste mit ihnen gemacht, was man mit ihnen machen kann: sie einfach in der Mikrowelle erwärmt. Sie sind – zugegeben – nicht ganz so saftig wie das vSchnitzel oben drüber, aber im Konsistenz- und Mundgefühlsvergleich schneidet das echte Fleisch dann doch besser ab und es gibt eigentlich keine Aspekte der Vergleichbarkeit.

Fertigkotelett vom FleischerDas Fleisch hat ganz andere Strukturen, es ist wie gewachsen verarbeitet, d.h., dass auch unterschiedliche Fleischformen natürlicherweise mit dabei sind. Bei einem Schnitzel wäre das auch so. Für den Genuss ist also das handwerkliche, fleischliche Produkt vorzuziehen, auch wenn man es doch ein wenig vergewaltig hat.

An diesem Beispiel sieht man mal wieder, dass das mit den vAlternativen immer noch sehr unausgegoren ist; von einem individuellen Selbstbewusstsein, vProdukte auf den Markt zu bringen, die nichts nachahmen, sondern eigenständig sind, mal ganz zu schweigen. Und selbst die Nachahmerprodukte haben ein großes Problem, wenn sie sich nicht an den handwerklichen Originalen orientieren, sondern offensichtlich nur an der Industrieware, die ja auch schon nur ein (schlechter) Abklatsch ist.

KW6 – Schon wieder

Hatte ich den eigentlich schon?

“Herr Ober, was machen die ganzen Leute an meinem Tisch?”
“Mein Herr, Sie hatten doch einen Auflauf bestellt …”

Eigentlich wäre ja heute der letzte Sonntag gewesen, wo ich mich selbst verpflegen musste. Eigentlich. Nicht, dass Vatterns Reha verlängert worden wäre, eher im Gegenteil. Er kam aus Gründen früher nach Hause, um sich dort zwei Wochen lang einschließen zu müssen.
Manchmal habe ich den Verdacht, doch ein wenig ein “Stress-Esser” zu sein. Am Freitag gönnte ich mir dann ein schnelles, feines, kleines Extra. Auslöser war die Passage meines Lieblingsfleischers beim freitäglichen Einkauf und der damit verbundene Anblick zweier schöner Kamm-Stücke.
Brötchen anrösten, Fleisch bratenDie kamen in die heiße Pfanne, und da dann noch Platz war, röstete ich gleich noch ein aufgeschnittenes Brötchen ein wenig an.
Steakbrötchen in macheAls ich das gleich umdrehte, kam auch die Unterseite des Brötchens zum Vorschein. Das kam dann raus und machte einem zweiten seiner Art Platz, um die gleiche Behandlung zu erfahren.
SteakbrötchenMit ein wenig Senf veredelt verschnabulierte ich die beiden Steakbrötchen dann als Abendbrot. Da das Mittag an dem Tag eher mau ausfiel, eine lässliche kleine Sünde.
Der Samstag war kulinarisch eher uninteressant und auch dem Sonntag drohte vergleichbares, da ich den Tagesablauf etwas entspannen wollte. Also schob ich das Mittag etwas nach hinten, unterließ damit aber meine geliebte Sonntagskaffeepause (bzw. den dazugehörigen Kuchen) und so gab es das Heißgetränk nach folgendem Auflauf. In den sind ein paar Ideen eingeflossen, die ich die Woche über aufschnappte.
Erbsen dazu gebenIn der Auflaufform sehen wir unten vorgegarte Kartoffelscheiben, klein geschnittenen Landjäger (luftgetrocknet, von mir) und ein paar Tk-Erbsen. Unter den Kartoffeln ist als Ansetzschutz noch etwas Öl drunter, das ich auch gewürzt hatte.
Ein Ei und etwas Milch wurden verquirlt und auch noch etwas gewürzt (Standard).
Eiermilch drüberWo hatte ich eigentlich die schönen geschnittenen Kartoffelscheiben her? Ganz einfach: Eine rohe Kartoffel passender Größe hatte ich geschält und dann – im rohen Zustand – in Scheiben geschnitten. Geht am einfachsten. Ggf. lohnt auch, das gleiche mit einer zweiten Kartoffeln zu wiederholen, hängt aber von der Größe der Kartoffeln und der Auflaufform ab. Eine weitere große Kartoffel würfelte ich noch und gab dann alles in ein mikrowellengeeignetes Gefäß mit Deckel. Das spülte ich inkl. der Kartoffeln einmal mit kaltem Wasser aus, ließ das aber nur grob abtropfen. Dann kam alles mit Deckel und Dampfabzug in die Mikrowelle. Klappt wunderbar.
Die gewürfelten Kartoffeln wollte ich in eine Art Kartoffelbrei verarbeiten. Leider hatte ich die Kartoffeln etwas zu kurz gegart, dass das mit dem Brei nicht wirklich was werden wollte.
Kartoffelbrei verteilenAber mit etwas Milch und einem Schneebesen rührte ich so lange darin rum, bis es sich über den Auflauf schütten ließ. Dann kam noch Käse drüber.
Käse drüber hobelnWas mir wieder in Erinnerung rief, dass ich mir eine grobe Reibe besorgen wollte. Diesmal war es Gouda. Danach kam alles in den Ofen, 200°C Umluft, bis die Kruste schön ist.
Kartoffelauflauf mit Gouda, Erbsen, LandjägerDer Gouda bräunte etwas komisch, aber was soll’s?! Kann ja auch an meiner “Reibe”-Methode mit einem Sparschäler liegen.
Kartoffelauflauf mit Gouda, Erbsen, LandjägerDie Eiermilch war gestockt, die Kruste war krustig. Soweit, so gut.
Auflauf, nackendMit einem metallenen Pfannenwender hätte ich vermutlich die Kruste besser durchstechen können. Hab ich aber nicht. Deswegen ist die eine Ecke leider etwas misslungen.
Auflauf, DetailAber der Auflauf ist recht gut gelungen. Die Wurst gab eine schöne Würze ab, die Erbsen sorgten für die gemüsige Süße. Die Kartoffeln waren dann jetzt auch gar, aber sie zerfielen nicht, da sie wohl doch noch sehr al dente in die Auflaufform gekommen waren. Der Kartoffelbrei sorgte noch für eine erdäpfelige Cremigkeit im inneren. Naja, und der Käse war eben der Käse, mit dem alles überbacken war.
Noch ein Wort zu den Landjägern. Ihr kennt die von Supermärkten und Discountern feilgebotenen, meist plastikverschweißten Dauerwurstdinger, die dieses Gericht hätte man sie sicher auch sehr gut direkt aus der Packung nehmen können. Ich hatte meine aber bereits vor über einer Woche gekauft und dann in der Küche zum Trocknen/Reifen aufgehangen (natürlich ohne Plasteumhüllung). Man muss meiner Erfahrung nach ein wenig aufpassen, dass man die richtigen erwischt, die das sinnvoll mit sich machen lassen. Meine jetzigen fingen irgendwann an zu tropfen (was ein gutes Zeichen ist). Ich hatte auch schon welche, da passierte selbst in 2 Wochen gar nichts. Das hängt von der verwendeten Wursthülle ab. Man kann sowas also immer mal machen. Meist gewinnen die Dinger geschmacklich. Allerdings sollte man nicht so viel beim Aufhängen an ihnen rumtatschen. Und Haustiere, die irgendwie dran kommen könnten, verbieten sich auch. Aber sonst ist das wirklich mal zu empfehlen. Auch mit Mettenden, (groben) Knackern und Salami sowieso.

KW50 – Konträres

Diese Woche gibt es einiges zu berichten, auch wenn es alles nur Kleinigkeiten sind. Aber manchmal ist man ja schon froh, wenn wenigstens das passiert … 😉 Und ich bin mir nicht so ganz sicher, womit ich anfangen soll und womit aufhören … Und eigentlich müsste ich auch noch etwas “nachrecherchieren” … ja, ich weiß, dass dieses Wort schwachsinnig ist. Aber auch schön. Also los.
Twitter. Da bin ich ja auch vertreten. Sogar doppelt. Einmal als ich und einmal als hiesiger Hausherr. Klingt komisch, ist aber so. Und als Leser dieses Nachrichtendienstes erfährt man auch viele Meinungen und auch ab und an was neues. So las ich etwas über einen Haferdrink, den ich so noch nicht kannte, und da ich ihn beim Wocheneinkauf plötzlich vor mir stehen sah, nahm ich ein Paket mit und testete ihn. Zimmerwarm schmeckt er übrigens nicht. Aber das muss nichts heißen. Zimmerwarm schmeckt mir auch keine Milch. Entweder kalt oder heiß. Und kalt gings, aber das ist nicht das einzige Kriterium.
Latte macchiatto á la HaferAls Milchkaffeebasis hatte ich die Produkte anderer Hersteller auch schon probiert und ohne grob pauschalisieren zu wollen, kann man die Ergebnisse – und da ordnete sich auch dieser Drink ein – zusammenfassen in: Wer Muckefuck mag, wird auch diese Mischung lieben. Zugegeben: von allen Haferdrinks, die ich bisher hatte, hat dieser den Kaffee am wenigsten vermuckefuckt. Allerdings werden die Zutatenlisten auch irgendwie immer länger.
Grundsätzlich bleibt die philosophische Frage, was eigentlich der perfekte Haferdrink ist: ein kernig schmeckendes Getränk, das seine Herkunft nicht verbirgt und ein eigenständiges Produkt ist, oder eine Milchalternative, die versucht, ihrem Vorbild in allerlei Eigenschaften immer näher zu kommen. Beide Wege werden beschritten, im breiten Consumerbereich hauptsächlich der zweite, im Bio- und Direktvertriebsmarkt auch der erste. Nur, welcher ist der bessere? Die Freunde der Milchalternative müssen vermutlich immer mit dem Makel leben, dass ihre Produkte immer industrieller und die Zutatenlisten immer länger werden. Die Liebhaber des echten Haferdrinks haben ein neues Grundprodukt für die Küche und fürs Leben in die Hand bekommen, was man daraus machen kann, wird sich noch zeigen (müssen).
Apropos Twitter und Empfehlung von Ersatzprodukten. Vor einiger Zeit las ich einen begeisterten Tweet von jemandem, der gerade ein veganes Cordon Bleu eines bekannten Herstellers probierte und hellauf begeistert war. Auch das fiel mir neulich schon bei einem Einkaufsbummel ins Auge und an diesem Wochenende habe ich es dann endlich probiert. Ganz nach Vorschrift.
Öl erhitzenZuerst wurde Rapsöl in einer Pfanne erhitzt. Dabei packte ich die beiden Cordon bleus auch gleich mal aus.
Cordon Bleu veg.Es mögen vielleicht laut Gesetz keine Geschmacksverstärker enthalten sein, aber der Duft nach gebratenem Geflügelfleisch, der mir nach dem Öffnen der Packung (und noch im kalten Zustand) entgegenschwappte, lässt einen intensiven Griff ins Aromastoff-Regal vermuten.
Cordon Bleu anbratenAb in die Pfanne mit den beiden Stücken (es ist übrigens – zur Größenorientierung – eine 20-cm-Pfanne) und laut Vorschrift bei mittlerer Hitze braten.
es brät*bratgeräusch*
Das Umdrehen sollte rechtzeitig erfolgen. Niemand mag angebratene Panade.
nach dem WendenAuch auf der zweiten Seite brieten die beiden Stücke eine Weile vor sich hin. Damit es beim Essen nicht zu fettig wurde, kamen sie dann erstmal auf Küchenkrepp.
Öl abtropfen lassenDas ganze verzierende Drumrum habe ich mir dann mal gespart und sie pur auf einen Teller verfrachtet.
Knusprig. Käsig. Nichtssagend.Die Optik war halbwegs stimmig. Vor allem hatten die beiden nicht den Nachteil des Originals, das nie so ebene Bratflächen hat wegen seiner gewachsenen Formen. Gepresste Formen sind da eindeutig im Vorteil. Schön gebräunt und auch schön knusprig. Also die Panade. Das Innere blieb unauffällig. Wer nur die ausgelaugten Fertigstücke von Cordon Bleu kennt, wird vermutlich recht zufrieden sein. Einen echten Kulinariker kann diese nichtssagende Füllmasse innerhalb der Panade nicht wirklich überzeugen. Konsistenz und Geschmack kommt über vergleichbar zubereitetes Formfleisch nicht hinaus, nur hat das auch nach der Erwärmung noch Geschmack, der hier durch das Braten größtenteils verflogen ist. Ein verwechselbares Industrieprodukt, dass keinen bleibenden Eindruck hinterlässt, weil es sich nur an seinesgleichen unter den fleischlichen Vorbildern orientiert und nicht an den ursprünglichen Originalen.
Da lob ich mir doch die Sonntagsroutine, die mit einem freundlichen Besuch im Testzentrum beginnt und dann das Aufsuchen einer kulinarischen Stätte nachfolgen lässt. Und auch, wenn sich die halbe Ente nicht nur auf der Speisekarte sondern auch verstärkt durch den Service förmlich aufdrängte, sprang mir – leicht Déjà-vu-esk – ein gebratenes Zanderfilet ins Auge, dessen üppiges Gemüsebett (lt. Ernährungsplan) den kleinen begleitenden Klecks Kartoffelpüree augenzwinkernd durchgehen ließ.
Zander auf Gemüsebett mit KartoffelbreiDie Kräuterbutter kam schnellstmöglich ins Püree, die Zitronenspalte ausgepresst ins Wasserglas. Und dann wurde es recht angenehm. Obwohl die Erbsen in der absoluten Mehrheit waren (ich mag sie), kamen auch Schoten … (ja, ich weiß), Möhren, Blumenkohl, Romanesco u.a. auf den Teller. Das kann man mal wieder essen. Aber …
Der nächste Sonntag ist der 2. Weihnachtsfeiertag. Da essen Vattern und ich zu hause bei ihm. Traditionell gibts Kochfisch (ich bin zuständig und habe noch nichts gefunden, was mir vorschwebte, da muss ich wohl noch improvisieren; und endlich was einkaufen). Der Plan für den 1. Feiertag und den Heiligabend davor steht eigentlich auch und ist gelebter, langjähriger Standard. Und so freue ich mich auf Spinat und Spiegelei am Mittag des 24., am Abend dann den gebackenen Karpfen, am 1. Feiertag gibts Ente mit Rotkraut udn Klößen. Im Kochbeutel. Also nicht nur die Klöße. Alles. Ich bin gespannt. Lasst Euch auch überraschen. Und am 26. dann den gekochten Fisch. Mögen die Einkäufe gelingen.

Vorgriff auf Sonntag

Wobei es eine Sonntag-Berichterstattung trotzdem noch geben wird. Aber das heutige Abendbrot brachte ein Gericht auf den Tisch des Hauses, das so oder so ähnlich auch schon mal am Sonntagmittag eine Rolle spielte. Vielleicht gibt es also morgen keinen Fisch…
Matjes an Kartoffelbrei und RadischensalatDie Matjes habe ich natürlich nicht selber gemacht. Sowas kann man aber gut kaufen. Man kann es auch schlecht kaufen, da muss man genau gucken. Die Soße entsprang der Matjespackung und … naja. Man soll ja keine Lebensmittel wegwerfen.
Der Kartoffelbrei ist ein wenig hip. Neben dem Rahm oben von einem Becher Sahne ist ein ordentlicher Schuss Haferdrink drin und was soll ich sagen: Die Kartoffel bietet genug eigene Aromatik und überdeckt das Hafersack-Au-Goût auf’s trefflichste.
Die Radieschen sind in Scheiben geschnitten, gesalzen und leicht gepfeffert. Das Grünzeug auf dem Teller ist Petersilie. Was das Graugrünzeug in der Soße ist, weiß ich nicht.
Apropos Radieschen: Ein Haushaltstipp! Schlaffe Radieschen werden wieder knackig, wenn man sie ohne Grünzeug einige Stunden in kaltem Wasser liegen lässt. Gilt auch für Möhren, aber bei den Radieschen habe ich es gerade heute getestet.

Tag 21 und Zander (10.11.2019)

Drei Wochen vorher reserviert, Vattern aus’m “Tempel” entführt, über Landstraßen, Bundesstraßen und sehr unebene Kopfsteinpflasterstraßen gefahren und ein Plattenweg war auch noch dabei. Aber dann wurde aufgetischt. Ein klein wenig wurde ich den Richtlinien untreu. Aber es lohnte sich.

Ein cremiger Kartoffelbrei begleitete eine hinreichend große Portion Belugalinsen und zwei wunderbar zubereitete Stücke vom Zander mit crosser Haut, natürlich oben. Ein paar ebenso crosse Chips verstärkten den Eindruck noch. Dabei war der Fisch so saftig auf den Punkt gegart, so dass man wirklich von Perfektion sprechen muss, zumal auch nicht eine Gräte den Genuss trübte. Chapeau!
Zuvor gab es noch ein kleines Salätchen, dessen Vielfalt zahlreicher schien als die Zahl der Teile auf dem Teller. Friseesalat, Krautsalat, Radieschen, Lollo Rosso, Champignon, Eisberg, Romana, Rote Bete, Käse, … Sicher habe ich noch einiges vergessen, was da auf dem kleinen Teller war. Lecker.
Wenn ich jetzt noch eine richtige Restaurantkritik machen würde, könnte ich noch von den sauberen, schicken Toiletten reden oder von der etwas kühlen Inneneinrichtung, die aber durch den herzlichen Service gut angewärmt wird, oder von viel Platz, den man sicher auch effektiver nutzen könnte, damit Gäste nicht wochenlang auf einen reservierten Tisch warten müssen. Mach ich aber nicht.
Zum Abend gab’s dann etwas sonniges, passend zum sonnigen Nachmittag.

Im Original sah die Suppe etwas sonniger aus. Etwas Wasser, in dem einige passende Gewürze (Salz, Pfeffer, Kümmel, Muskat) schwammen, garte eine Kartoffel, klein gewürfelt, eine ebenso kleingewürfelte Schalotte und ca. ⅔ eines Blumenkohls. Als diese Sachen gar waren, taten ein ordentlicher Schuss Sahne, ein gestrichener Teelöffel Kurkuma und ein kräftiger Pürierstab ihren Anteil.
Zum sonstigen Tagespensum gehörten dann noch eine Handvoll Nüsse (Hasel, Wal) und etwas Obst. Und eine Kanne Tee (3 Beutel Tee, davon 2 Frucht und ein Kräuter) und eine Flasche Wasser heben den Flüssigkeitsumsatz.
Trotz Gastronomie Tag gut überstanden: ✔

Löffelgericht nach Ostern

Da habe ich doch neulich den Tipp eines Spitzenkochs (dank meines Namensgedächtnisses weiß ich leider nicht mehr, wer) aufgeschnappt, wie Stampfkartoffeln und Kartoffelpüree ganz besonders kartoffelig werden. Das Grundprinzip habe ich früher auch schon mal angewandt und es ist ganz einfach: Die Kartoffeln werden nicht in Salzwasser gekocht, dass dann weggeschüttet wird (und mit ihm viel Geschmack), stattdessen wird alles in der Flüssigkeit gekocht, die auch später fürs Püree dazu gegeben werden soll.
So gehts dann hier auch los: Kartoffeln relativ klein schneiden und dann in wenig Milch aufsetzen.

Die Milch wird gesalzen, eine Knoblauchzehe hat sich auch darin verirrt.
Die Kunst dabei, Kartoffeln in Milch zu garen, ist, dass der Kram nicht überkocht und auch nicht ansetzt. Aber beständiges Rühren soll helfen. Die Idee mit Deckel gehörte nicht zu den besten …
Sind die Kartoffeln weich, wird etwas der Kochmilch abgeschüttet, aber aufgefangen. Damit kann man die Schlotzigkeit später noch verändern.
Wie man aus Kartoffeln Stampfkartoffeln – oder feiner: Kartoffelpüree – macht, ist jedem selber überlassen. Nur der Pürierstab verbietet sich wohl. Da der Topf relativ klein war, habe ich es einfach mal mit dem Schneebesen probiert. Geht auch, wenn’s nicht zu fein werden soll …
Ein paar Kräuter helfen immer, auch etwas Muskatnussabrieb. Ich habe beim Grünzeug mal zum Dill gegriffen, der passte am besten mit der letzten Zutat.
Vor einigen Tagen hatte ich ein schönes Stück geräucherten Lachses erworben. Der wurde grob gebröselt und dann mit einem Löffel untergerührt. Dabei erwärmte er sich, aber löste sich nicht völlig auf. So soll es sein.
Und so wurde dann aus Kartoffeln mit ein paar Beigaben ein leckeres Löffelgericht. Sicher passt auch noch die eine oder andere gemüsige Beilage dazu. Aber da fiel mir zum einen nix ein, hatte aber auch nichts in Haus, was gut dazu passte. Aber so reduziert aufs wesentliche waren die Kartoffeln mit dem Lachs auch sehr lecker. Mit Stremellachs könnte ich mir das Gericht übrigens auch vorstellen, nur beim Salzen sollte man insgesamt doch etwas vorsichtig sein. Merke: Nachsalzen geht immer, wegsalzen nicht …
Achja, ein P.S.: Irgendwo in der Zubereitung habe ich auch noch etwas Butter mit dazu gegeben. Das war relativ früh, da ich hoffte, mit dem zusätzlichen Fett die Schaumbildung im Topf beim Kochen der Milch einzudämmen. Das brachte nix, aber die Butter sollte ja sowieso dran.

Ich hab’ da mal was übrig

Reste gibt es immer mal und wenn man sich die Küchen der Regionen so ansieht, findet man meist auch ein Gericht, das wunderbar zur Resteverwertung geeignet ist. Soljanka, Chop Suey, Hackbraten, oder auch die italienische Frittata, wenn man so will ein mit den kleingeschnittenen Resten gefülltes Omelett.
Neulich blieb mal etwas Kartoffelbrei übrig. Da kann man auch mal überlegen, was daraus wird. Man könnte – ganz edel – Herzoginnenkartoffeln draus machen, oder Kroketten (der Besitz einer Fritteuse mal vorausgesetzt). Die Stampfkartoffeln waren mit Milch, Butter und geschmorten Zwiebeln zubereitet, da wollte ich die Zweitverwertung testweise erstmal einfach halten.
In die kalten Kartoffeln wurde einfach nur ein rohes Ei eingerührt. Alles wurde ordentlich vermengt und dann in eine leicht gefettete Pfanne gegeben.
Kartoffelmasse in der Pfanne
In der Pfanne habe ich es überall halbwegs gleich dick gedrückt. In gewissem Sinn haben wir es fast mit einem sehr fluffigen Rösti zu tun. So ein Zwischending zwischen Rösti und Kaiserschmarrn. Entsprechend schwierig ist das Umdrehen.
Kartoffelmasse auf Bräunung prüfen
Da hilft es, sich Zeit zu lassen und den Rand des Pfanneninhaltes genau zu beobachten. Da die Masse so zart ist, dass man sie nicht anheben kann, ohne etwas abzureißen, muss man eben genau gucken.
Kartoffelmasse auf Bräunung prüfen
Irgendwann nach einigen Minuten sieht man, das sich der Boden vermutlich gut gebräunt hat. Und wenn alles gut in der Pfanne (als ein Stück!) hin und her rutscht, kann es mal mit einem schönen Überschwung wenden. Oder es zumindest versuchen.
Mit Schwung umdrehen
Nicht ganz geklappt, aber fast. 😉 Nun wird die andere Seite gebräunt. Und dann dreht es sich auch einfacher um.
Eine Chance, knapp nicht geschafft
Und schon hat man eine schöne leichte fluffige Kartoffelspeise. Vermutlich hätte man – so vorhanden – auch noch ein bisschen gekochtes Gemüse einarbeiten können. Oder ein paar Schinkenwürfel. Oder, oder, oder.

Mal was anderes

Warum müssen Rosmarinkartoffeln eigentlich immer aus dem Ofen kommen? Diese Frage stand heute Mittag mitten in der Küche rum, als ich darüber nachdachte, was ich vor(!) dem Wochenendeinkauf zu mir nehme, um nachher nicht wieder zu viel zu kaufen. “Leerer Magen kauft zuviel”, ist ja eine alte Weisheit. So ergriff ich die Erdäpfel und schob die Frage ein wenig beiseite, damit sich keiner dran stößt. Schälen geht ja immer.

Geschälte Kartoffeln

Wir sprachen aber von Rosmarinkartoffeln. Von meinem Ausflug in den Kräuterkarten auf dem Balkon habe ich nicht nur dieses einen Ast diesen Krauts sondern auch ein paar Salbeiblätter mitgebracht.
Rosmarin, Salbei und Knofi im Dämpfer

Die Knoblauchzehen fanden sich noch in der Küche. Das ganze habe ich mit 100 ml Wasser aufgegossen. Dann kamen die Kartoffeln im Dämpfeinsatz oben drüber.
Wasser und Kartoffeln dazu

Deckel drauf und alles bei voller Kraft ca. 10 Minuten kochen lassen. Wer das Gericht mit Topf und Dämpfeinsatz oder Sieb zubereitet, sollte die Kräuter vielleicht grob hacken, ich habe zwischendurch einmal kurz den Mixer auf Touren gebracht und schnell wieder herunter geregelt.

In einem kleinen Topf wird in heißem Olivenöl eine klein gehackte Schalotte angeschwitzt.
Schalotte in Öl

Die Zwiebel kann ruhig etwas Farbe nehmen, nur verbrennen sollte sie nicht.
Gebräunte Schalotte

Dort hinein geben wir die gedämpften und aromatisierten Kartoffeln.
Gegarte Kartoffeln dazu

Mit einem Kartoffelstampfer wird die Masse zerkleinert und vermischt.
Gestampft und gemischt

Ist das Zwischenergebnis zu trocken, kommt noch etwas gutes Olivenöl dazu. Immer einen Schuss dazu geben und dann mit dem Löffel unterrühren, bis einem die Konsistenz gefällt.
Mit Olivenöl cremig gerührt

Dann wird abgeschmeckt. Sollte einem das Produkt an dieser Stelle nicht schmecken, sollte der Gedanke aufblitzen, dass bis hierhin das Salz vergessen wurde. Also kommt eine gute Prise dazu, auf Wunsch auch Pfeffer und andere Aromate.
Vergessenes Salz dazu

Nochmal alles gut durchrühren und es kann serviert werden.
Kartoffelbrei mit Olivenöl

Für eine Beilage fehlt mir heute die Idee. Aber man kann einen Klecks Kartoffelbrei auch gern mal so essen. Zwischendurch hatte ich kurz überlegt, den Brei – als er noch etwas fester war – irgendwie in eine Form zubringen und dann zu überbacken, aber manchmal ist man ja auch faul. Lasst Euch doch mal was einfallen.

Die Wende wär’ misslungen

Irgendwer hat mir mal erzählt, dass er einen Artikel gelesen hat, dass Menschen einen (psychischen) Schaden haben, wenn sie andauernd ihr Essen fotografieren. So etwas kann man jetzt wichtig nehmen, oder einfach auch ignorieren. Immerhin habe ich heute die Zwischenschritte nicht fotografiert, es war auch etwas experimentell, was da auf den Teller kam. Und am Ende auch nicht das, was ich mir zwischendurch vorstellte.
Stampfkartoffeln mit sauer eingelegtem Brathering sollte es geben. Letzteren hatte ich aber nicht selber gemacht, so legte ich alles in eine neue Variation des Kartoffelgerichts. Erdäpfel wurden gegart, Milch wurde erwärmt und wie gewohnt gewürzt. Butter wurde bereit gehalten. Während es Rezepte gibt, die Butter und Kartoffeln im Verhältnis 1:1 verwenden, versuche ich mal den Ansatz, den Zwiebelanteil zu erhöhen. 2 rote Zwiebeln und 1 Gemüsezwiebel werden in etwas Rapsöl in einer Pfanne angeröstet, sie können ruhig etwas bräunen. Mit Salz sollte und mit einem Hauch Knoblauch kann man hier würzen.
Die gegarten Kartoffeln werden wie Stampfkartoffeln zubereitet, nur mit der Milch ist man etwas sparsamer, der Brei wird fester. Dann werden die geschmorten Zwiebeln unter gemischt. Das ist dann zwar kein Kartoffel-Zwiebel-Verhältnis von 1:1, aber kommt dem schon etwas näher. Was danach nicht mehr so gelang, war die Idee, diese Masse dann noch in einer Pfanne anzubraten. Spätestens das Wenden wäre kritisch geworden. Aber immerhin formte die Pfanne nochmal den Stampf und wärmte ihn. Die aromatischen Bratspuren blieben beim Wendeversuch in der Pfanne und so wurde der Versuch an dieser Stelle abgebrochen.
Ein essbares Ergebnis wurde es trotzdem, durch die Form konnte man auch mal anders dekorieren.
Saurer Hering mit Stampfkartoffel
Schnittlauch und Petersilie ergänzen das Gericht aufs angenehme, allerdings bemerkt man kaum den Unterschied zwischen Bratfisch und Stampf.
Brathering auf Stampf
Hier sieht man es etwas besser, auch den hohen Zwiebelanteil bei den Stampfkartoffeln. Geschmeckt hat es. Und am  gerösteten Kartoffelbrei arbeite ich noch.

Ein Mittag aus Dampf

Oder genauer: Mit Dampf. Volldampf könnte man sogar dazu sagen. Spätestens dafür finde ich die Thermomix immer wieder gut. Und man kann das sogar auf insgesamt drei Ebenen machen, wenn man die Brühe unten so anlegt, dass sie anschließend noch verwendet werden kann, sogar auf vier. Fisch, Tomate, Kartoffel und ein Experiment dienten als Vorlage.

Die Kartoffeln sind gewürfelt, die Tomaten in dicke Scheiben geschnitten. Der Fisch (in diesem Fall Dorade) ist noch gefroren. Die Erdäpfel bekommen eine Prise Salz, die Paradiesäpfel und die Filets Salz und Pfeffer mit auf den Weg.
In den Mixbecher kommen ein paar Kräuter und auch etwas Salz.

Mein Balkon gab noch etwas Thymian, Salbei und Rosmarin her. Dann kommt ein Viertel Liter Wasser dazu.

Es folgt der Dämpfkorb mit den Kartoffelwürfeln.

Da kommt der Deckel und auf den Deckel der Dämpfaufsatz. Die unterschlagene Ebene befindet sich unter dem Fisch und den Tomaten. Da dämpft etwas mit, von dem ich nicht ganz sicher war, ob es was wird.

Der aufmerksame Beobachter wird feststellen,d ass ich den Fisch noch durch ein paar Zitronenscheiben ergänzt habe. Jetzt aber den Deckel drauf und die Maschine angestellt.

Eingestellt werden das Kochen mit dem Dampfgarer und 20 Minuten Kochzeit (nachträglich betrachtet hätten es zwei Minuten weniger sein können).

Zwischendurch ein kleines Preisrätsel an die Thermomix-Fachleute: Wie habe ich bei den Vorgaben das Bild gemacht? 😉 Ein kleiner Tipp: Ich habe das Bild zwar aufgehellt und den Ausschnitt ausgewählt, aber inhaltlich habe ich nichts geändert. Bildbearbeitung ist also die falsche Antwort. 😉
In der Dämpfzeit kann man mit Muße einen kleinen Topf auf den Herd stellen, in dem man etwas Milch, eine Flcoke Butter und etwas Muskatnuss sanft erwärmt.

Dann heißt es warten und nicht auch ins Dampfen kommen.

Ist die Zeit rum, nimmt man den Dämpfeinsatz von der Maschine und deponiert ihn sicher (Vorsicht! Es tropft.) Vorher gucken ist erlaubt:

Wer mutig ist (oder Erfahrung hat) schüttet die Kartoffelwürfel in die erwärmte Milch, wer letztere vorsichtig dosieren möchte, tut die Kartoffeln in ein stampfgeeignetes Gefäß und gibt die Milch schubweise dazu.

Die Kartoffeln werden dann gestampft und noch mit etwas Schnittlauch verfeinert. Petersilie oder Röstzwiebeln tun es auch. Dann kann auch schon angerichtet werden.

Hier lösen sich gleich zwei Fragen auf: Wer ist der Hersteller meines Herdes und was war noch im Dämpfeinsatz. Fingerdick geschnittene Gurkenscheiben, leicht gesalzen und gepfeffert, haben mitsauniert und ergänzen das Menü durch ein leichtes Schmorgurkenaroma, wenn auch ohne Röstgeschmack. Man kann also auch Gurken dämpfen.
Übrigens: Wer die Schale von den Tomaten nicht mag, die ließ sich nach dem Dämpfen ganzh einfach auf dem Teller beiseite schieben. Aber nun: Guten Appetit.