Jahreswechsel und Philosophie

Welchen Sinn haben eigentlich Geschmackstests? Sicher, man kann Produkte auf Schadstoffe, normgerechte Zutaten, nicht zugelassene Zusatzstoffe und vieles mehr testen, aber wenn der Test dann noch „sensorisch“ mit einer Geschmacksbewertung endet, dann darf Skepsis diesem Teil gegenüber angebracht sein. Zu sehr sind wir von früheren und ganz frühen Geschmackserlebnissen geprägt und vergleichen immer mit den Dingen, die einem früher geschmackt haben. Deswegen lassen sich solche Vergleichstests nicht objektivieren und sind immer zutiefst subjektiv. Noch schlimmer wird es nur, wenn der Geschmackstest in einer Gruppe vorgenommen und die entsprechenden Ergebnisse und Bewertungen dann gemittelt werden. Die Aussagefähigkeit tendiert dann schnell gegen null. Natürlich kann man an frühen Geschmacksprägungen arbeiten und die verändern, dazu braucht es aber eine kompetente Person, die einem dann einredet, dass etwas gut schmeckt. Früher oder später ist das dann auch so. Bei mir hat’s noch keiner probiert, meinen Geschmack zu ändern. Und so greife ich immer gern auf frühe Erlebnisse zurück und mache dann mit – ich sag mal salopp – als lecker bewerteten Produkten zu vergleichen. So erwarb ich vor einiger Zeit ein Behältnis eines Senfproduktes, das in einem hoch angesiedelten Geschmackstest als bestes Produkt der Probe herausgekommen ist. Das ändert aber nichts an meiner Einschätzung, dass das Zeuch ein Fehlaroma hat. Vermutlich nur eine Geschmackskomponente, die ich bei Senf so nicht gewöhnt bin, und deswegen als Fehler ansehe. So ist wohl das Leben.

Silvester

Bei der kleinen Silvesterparty, bei der ich in den letzten Jahren zu Gast, aber auch schon Gastgeber war, versuchen wir jedes Mal etwas neues auf kulinarischem Gebiet. Das ist zwar wegen den Vorlieben einzelner Beteiligter nicht so einfach, aber irgendwas finden wir schon, um alle Interessen unter einen Hut zu bringen und die Desinteressen zu vermeiden. Einfach wird das immer mit modular aufgebautem Essen.

Zur Basislegung der Feierlichkeit gab’s zu Hause aber noch eine „Gefüllter-Kartoffelstampf“-Variation.

Kartoffelbrei mit Erbsen und SellerieDas Grünzeug sind neben Erbsen und Kräutern gehobelte Stangensellerie. Die hatte ich eigentlich für nachfolgendes gekauft, sie aber dann dort doch nicht verwendet.

Kartoffelbrei mit Erbsen und SellerieKartoffeln sind ja so eine dankbare Beilage und lassen sehr viel mit sich tun. Aber zurück zur Silvesterparty.

Dieses Jahr sollte der Teigfladen als Basis für allerlei Füllungen werden. Von sehr weit her winkten Burritos oder Taccos als Ideen dahinter. Und auch, was die Füllung betraf, wurde nur aus großer Entfernung gewunken. Am Abend selbst wurde das Hackfleisch (gemischt, Bio) bröselig angebraten, wir nannten es (fälschlich) „Hacke-Peter“, weil ich einen „Hacke-Malte“ mitgebracht hatte. Der war ein sehr weit entfernter Verwandter des Pico de Gallo, klein geschnittenem Gemüse mit ein wenig Würzung. In meinem Fall stellte Paprika (im Original gar nicht vorhanden) und Tomate die Basis dar. Klein gewürfelt wie alles. Zwiebel und Knoblauch sind auch drin, genau wie klein gehackter Koriander und Limettensaft. Eingekauft hatte ich noch mehr Gemüse, aber die Mitnahmekapazitäten waren beschränkt. In eins der Gefäße gab ich auch noch ein paar kleingehackte eingelegte Jalapeños, eigentlich sollten es frische Chili sein, aber das Tohuwabohu im Lebensmitteleinzelhandel am 30.12. ließ mich entsprechend ausweichen.

Versuch: Gefüllter TeigfladenDann ging das Experimentieren los. Manchmal sollte man aber auch mal „Bedienungsanleitungen“ lesen. Hier: die von den Teigfladen. Die erste Variante wurde recht knusprig und ließ sich nicht mehr wirklich rollen oder falten.

Versuch: Gefüllter TeigfladenBeim zweiten versuchte ich, den Fladen noch direkt in der Pfanne zu belegen, das ging schon besser, war aber auch noch nicht der Weisheit letzter Schluss.

Naja, fast - Versuch: Gefüllter Teigfladen

Der dritte Versuch brachte dann ein Ergebnis, mit dem ich zufrieden war. Ich füllte den Teigfladen kalt, rollte ihn dann zusammen und wärmte ihn dann in der Pfanne auf. Das konnte sich sehen lassen.

2. Versuch: Gefüllter Teigfladen

Der Trick ist, die Überlappungsfläche als erstes zu „braten“ (die Pfanne war beschichtet, aber fettfrei). Dann blieb das Ding auch zu und konnte auch von der Gegenseite noch etwas Wärme bekommen.

2. Versuch: Gefüllter TeigfladenDie Füllung bekam auch noch etwas von der Wärme mit, der „Hacke-Peter“ war allerdings schon verbraucht, so dass hier nur „Hacke-Malte“ drin war. Neben einer Fertigsoße „irgendwas mit Paprika“ aus der Flasche.

2. Versuch: Gefüllter TeigfladenDann war satt. Gute Gespräche. Silvester. Neujahr. Weitere gute Gespräche. Heimfahrt. Reste mitnehmend.

Neujahr

Der Begriff „Katerfrühstück“ verbietet sich eigentlich auf mehreren Ebenen. Die Form ist eher ein Mittag, der Zeitpunkt ein „Kaffee“, verkatert (klassisch) war ich auch nicht. Nur in der Reihenfolge der Mahlzeiten an Neujahr war es ein Frühstück. Wobei die nachfolgenden dann nicht stattfanden.

Katerfrühstück Neujahr, Kartoffelspalten, Hackemalte, Karpfen in AspikEin paar rohe Kartoffeln wurden geschält und in Spalten geschnitten. Dann ein wenig eingeölt und mit Salz und Rosmarin bestreut im Heißluftofen gebacken. Das bunte Gemüse war der Rest der scharfen Silvesterbegleitung, gut durchgezogen und noch pikanter als am Vorabend.

Katerfrühstück Neujahr, Kartoffelspalten, Hackemalte, Karpfen in AspikDer Fisch in Aspik ist übrigens Karpfen. Vom hiesigen Fischhändler und -erzeuger. Das hatte ich beim Erwerb des (Nach-)Weihnachtskarpfens entdeckt und gleich mitgenommen. Eine bunte Mischung, die ihre Wirkung zur Erholung am Neujahrstag nicht verfehlte. Und mal was anderes: grätenfreier Karpfen … 😉

Sonntagmittag

Eine bunte Mischung aus Resteverwertung und Endlichmalprobieren in Verbindung mit Standards war der wesentliche Inhalt des Sonntagmittags. Einiges wird es auch noch an den folgenden Tagen geben, die Menge der Reste war doch hinreichend groß.

Für den oben schon erwähnten „Hacke-Malte“, also das Gemüsegehackte, gab es noch Reste und Unverwendetes. Das wanderte in 2 Schichten in einen Topf, mehr oder weniger grob zerkleinert. Als ersten kamen 3 Zwiebeln (etwas größer als Tischtennisbälle) in das heiße Öl, grob gezwölftelt, und wurden sanft, aber nachhaltig angeschwitzt. Dann wurde der Rest einer Packung Paprika, rosenscharf, und ein Teil aus der Packung Paprika, edelsüß, eingerührt und durch einen ordentlichen Klecks Tomatenmark (1/3 Tube, doppelt konzentriert) ergänzt, ordentlich Salz kam auch dazu. Alles wurde weiter angebraten. Dann kamen 4 große, aber klein geschnittene Schalotten dazu und dann die vorher zerkleinierten Gemüse: Stangensellerie (ca. 2/3 Pflanze, was bei den vorherigen Verwendungen noch überblieb), 2 kleine Paprikaschoten, 2 Tomaten, 1 Packung kleiner Snacktomaten, 1 Salatgurke. Zwei Knoblauchzehen landeten auch noch im Topf. Dann wurde alles gut durchgerührt und unter kleiner Hitze gut bedeckelt erhitzt. Wichtig: Ich habe kein Wasser dazugegeben! Die Flüssigkeit im Topf bildete sich von allein und alles wurde gut. Nebenbei habe noch noch 200 g Kritharaki nach Packungsanleitung gekocht. Das kam dann sehr al dente noch mit in den Topf mit dem Gemüse. Nebenbei briet das Rumpsteak. Fertig war das Essen:

Rumpsteak an GemüsekritharakiDas Steak wurde natürlich rosa gebraten und anschließend mit Pfeffer gewürzt. Salz kam im Moment des Einlegens in die Pfanne schon dazu. Für manche wäre der Anteil Rosenpaprika doch etwas hoch, aber mir gefiel’s.

Rumpsteak an GemüsekritharakiIch finde ja, dass das Rumpsteak wie ein Rib-Eye-Steak aussieht. Es war aber ein gut durchwachsenes Rumpsteak. Stand schließlich so auf der Packung.

Rumpsteak an GemüsekritharakiBeim Betrachten dieses Bildes überlege ich gerade, ob ich noch irgendein Gemüse bei der Aufzählung vergessen hatte … Möglich, aber mir fällt es nicht ein. Oder doch! Frühlingszwiebeln waren auch noch drin. Leicht angetrocknet. Aber es ging noch. Der Zustand der Gurken war übrigens das Kriterium, wann das Essen fertig ist.

 

Nachträge und Fragen

Upsi, am letzten Montag habe ich gar keinen Beitrag geschrieben. Sorry. Aber die Weihnachtsfeiertage haben wohl einiges durcheinander gebracht. Das ist keine floskelhafte Entschuldigung, sondern beruht auf wahren Begebenheiten. Deswegen wird dies auch keine Weihnachtsessennachberichterstattung, da die Feiertage doch so ganz anders verlaufen sind. A) mit Ansage und B) noch anderser als ursprünglich gedacht. Aber der Reihe nach.

Vor den Feiertagen habe ich offenbar noch eine Art Ragout gekocht. Ich kann leider nicht mehr so genau sagen, was da alles drin war. Als ich die Reste davon heute zum Mittag aß, hatte ich eigentlich die Vorstellung, dass es Reste vom Hühnermagenragout von neulich waren. Waren es aber nicht. Kartoffel-Kohlrabi-uvam.-RagoutDas hier wurde zwar im Prinzip sehr ähnlich zubereitet, aber offenbar doch völlig anders. Ich unterstelle angeschmorte, paprizierte und tomatisierte Zwiebeln als Grundlage, dann kamen Kartoffelwürfel, Kohlrabiwürfel, Möhrenscheiben, zwei klein geschnittene Pfefferbeißer (oder sowas ähnliches) und sonstige Gewürze hinzu. Alles wurde gut durchgerührt und mit ein wenig Wasser aufgegossen. Dann, nachdem das einmal gekocht hat, bedeckelt und bei geringer Hitze leicht köcheln gelassen, bis die Kartoffeln (mehlig kochende) anfingen zu verkochen. Paprika und/oder eine Handvoll kleiner Tomaten scheinen auch mit dabei gewesen zu sein. Die Zwiebel und die verkochenden Kartoffeln gaben eine schöne Bindung.

Kartoffel-Kohlrabi-uvam.-RagoutKräuter fürs Auge. Okaay, ich habe sie nach dem Fotografieren nicht wieder abgesammelt sondern mitgegessen. Vielleicht hatte das ja auch einen Sinn. Ich gebe zu, es sieht ein wenig aus wie Pamps mit Bröckchen, aber es war wunderbar aromatisch und wenn ich ein wenig mehr fernöstliche Aromaten mit eingebaut hätte, wäre es vielleicht auch als Gemüse-Curry durchgegangen. Mit Würstchen. 😉

Weihnachten

Das Fest der Feste wäre nach ganz ürsprunglicher Planung ein sehr ruhiges für mich geworden. Nachdem mein letzter Verwandter 1. Grades in diesem Jahr verstarb, blieb die Aufgabe der letzten Jahre auf der Strecke, für ein schönes Fest zu sorgen. Genauer: für den Verpflegungsanteil. Ich hatte die Idee, die Tradition für mich aufrecht zu erhalten, wenn auch in noch abgespeckterer Single-Version. Ich freute mich schon auf Weihnachten ohne jeden Wecker, ohne zeitliche Struktur, ohne Verpflichtungen … Nur eine gab es schon: Am zweiten Weihnachtsfeiertag war ich von einer Freundin der Familie zum Käffchen eingeladen. Aber man macht solche Planungen nicht ohne Einflüsse von außen, die letztendlich alles über den  Haufen warfen, wenn auch auf sehr angenehme Art und Weise. Die – nur biologisch – etwas weiter entfernte Familie mischte sich ein und band mich in die dortigen Traditionen ein. Frei nach dem Motto: Wo 6 Leute satt werden, werden auch 7 satt (Heiligabend) bzw.: Wo 10 satt werden, werden auch 11. satt (1. Feiertag). Zumal meine Ansprüche an die Menge abnehmspritzenbedingt (und damit hunger- und appetitgedämpft) zur Zeit eher gering sind (womit ich anfangs auch negativ auffiel, aber nach einer Erläuterung der Zusammenhänge Verständnis erfuhr). Immerhin war ich der Einzige, der sich vom Feiertagsmittag keinen Nachschlag holte … 😉

Und, was gab es? Heiligabend war „Sammelsurium“ angesagt, kalte Bratenreste wurden von dreierlei Salaten (Eiersalat, Geflügelsalat, Gemüsesalat) begleitet, die Salate natürlich selbst erstellt. Beim Eiersalat war ich sogar eierschreddernd beteiligt. Der erste Feiertag wurde wild. Also Wild. Hirsch und Schwein gaben sich die Ehre, begleitet von Rotkraut und Kartoffeln. Alles sehr lecker zubereitet. Da freut man sich doch schon aufs nächste Weihnachtsfest.

Zwischen den Jahren

Es wird vielleicht aufgefallen sein: Bisher kam noch kein Fisch im Menü vor, sonst ein fester Bestandteil der Weihnachtskulinarik. Vor allem den gebackenen Karpfen habe ich doch ein wenig vermisst. Der Plan war, am 23.12. nach Feierabend einen zu holen und auch gleich zuzubereitet, still und heimlich in der heimischen Küche. Der Rest der Familie ist leider nicht so ein großer Fischesser … Allerdings ließ die Motivation in Richtung Montagabend extrem nach, so dass ich das Karpfenessen schon ein wenig abhakte.

gebackener KarpfenNun steht aber hier als Überschrift „Zwischen den Jahren“, der 23.12. ist lange vorbei und der 27.12. brachte mich nach einem kurzen Gastspiel auf Arbeit auf einen Weg, der auch zum Fischladen führen könnte. Der kurze Gedanke „Warum eigentlich nicht heute?“ führte dazu, dass mein Auto beinahe von allein in Richtung Frischfischverkauf fuhr und ich nicht nur den „kleinen“ Karpfen einsammelte, sondern auch noch zwei andere Sachen, bei denen ich aber auf den nächsten Blogbeitrag verweisen möchte.

Auf dem Bild ist der Karpfen bereits fertig zubereitet, was letztendlich das einfachste auf der Welt ist, wenn man 4 Hände hat. Vor allem, wenn das Tier ausgenommen fast 1,9 kg wog. Aber kleinere waren wohl irgendwie nicht zu bekommen. Ausgenommen war er bereits, ich habe ihn also nur nochmal gereinigt, gesalzen und mit Butterflöckchen versehen auf Backpapier einmal quer über ein Backblech gelegt. Dann kam er bei 170°C für 40 min. in den Ofen. Fertig. Schwierig war, ihn auf den Teller zu bekommen.

gebackener KarpfenDie Haut kam ab, und dann fing die Fusselei an. Stichwort „Gräten“. Die wirklich giftigen sind aber nur in der oberen Hälfte vorhanden, die unteren sind sehr gut sicht- und entfernbar. Und es war ein Hochgenuss. Einzig geschlagen von einem wild gefangenen Karpfen, den ich mal irgendwan vor Jaaaaahren im Sommer bekommen hatte. Ganz anders und noch besser.

Sonntagmittag

Es war mal wieder Zeit, Mittag essen zu gehen. Eine Einladung führte mich in die Nachbarstadt und es wurde nochmal wild.

Wildgyros mit PommesGenauer: Wildgyros. Wobei, wenn ich mal alle Informationen zusammentrage und eigene dazugebe, würde das Gericht wohl heißen: Geschnetzeltes vom Haus- und Wildschwein, nach Gyrosart gewürzt, mit Pommes und Tzatziki. In GROẞ. Wobei das Tzatziki einen leicht quarkigen Eindruck machte. Im großen und ganzen war aber alles sehr lecker, wenn auch wie immer viel zu viel. Ein Viertel des Tellerinhalts ging wieder zurück in die Küche.

Montag, 30.12.

Da kann man ja mal Asterix zitieren: „Die spinnen, die Römer!“ Bezieht sich aber nicht unbedingt auf die Römer selbst, aber er sagte es in Rom, und über die Gedanken-Brücke seien also die hiesigen Einwohnenden gemeint. Ich war heute – nachdem ich einen anderen Termin wahrgenommen hatte – noch etwas für die Silvesterparty einkaufen. Dafür wollte ich in einen bestimmten, größeren Einzelhändler zweckswegen der großen Auswahl … Als ich der größeren Tumulte allein schon auf dem Parkplatz davor ansichtig wurde, ergriff ich die Flucht und versuchte Plan B, C, … Der Trick wird sein, wenn ich keinem erzähle, was das mitgebrachte eigentlich sein sollte, merkt auch keiner, dass was fehlt oder falsch ist. 😉 Mehr auch dazu im nächsten Beitrag.

Dafür gabs heute zum Mittag (nicht zeitlich, sondern der Form nach) die Reste vom oben schon mal erwähnten Ragout.

Kartoffel-Kohlrabi-uvam.-RagoutDarf ich dezent auf meinen neuen Teller aufmerksam machen? Nein? Okay. Ich habe das Ragout noch ein wenig beim Erwärmen „aufgefrischt“. Da ich für Silvester noch Stangensellerie gekauft habe, von dem ich definitiv nicht alles brauche, habe ich eine Stange in den Kochtopf gehobelt. Das gab dem Ragout etwas frisches und knackiges, ohne großartig nach Sellerie zu schmecken. Merke ich mir mal als gute Idee.

Kartoffel-Kohlrabi-uvam.-RagoutEin wenig vom Sellerie ist zu sehen.

Warenkunde

Irgendwann dieser Tage ist mir etwas aufgefallen, was ich mir – vorerst – nicht wirklich erklären kann:

Nutri-ScoreWir sehen Milchkaffeekaltgetränke, die sich in einigen Sachen unterscheiden. „Espresso Macchiatto“ und „Latte Espresso“. Ersterer mit Nutri-Score E, letzterer mit C. Das Verständnisproblem: Die unterschiedlichen Namen kommen von den unterschiedlichen Einzelhändler, die das Zeuch im Sortiment haben. Der Inhalt der Fläschchen ist identisch. Das betrifft nicht nur die Zutatenliste sondern auch die Nährwerttabelle. Der Abfüller ist natürlich auch der selbe. Warum die unterschiedlichen Nutri-Scores???

Weihnachtstrilogie und ein Hund

Die Weihnachtsfeiertage sind wie immer eine Gelegenheit, selbst schönes zu kochen, zu bruzeln und auch zu essen. Dabei soll es selbst zubereitet, aber trotzdem auch einfach sein. So kurz hinter dem Aufwärmen von Fertigspeisen, aber trotzdem noch mit gewissem Eigenanteil. Auch das Einkaufen sollte stressfrei sein.

Zuerst gibt es aber noch eine Speise von vor den Feiertagen nachzutragen. Da ich bis an die Feiertage ran gearbeitet habe, gab sich die schöne Möglichkeit, die nächste Hot-Dog-Variante zu probieren.

Kraut-Hot-DogIn unserer Innenstadt steht seit einiger Zeit ein Hot-Dog-Wagen, der interessantes ins Brot presst. Ich hatte schon mal berichtet. Seither ist etwas Zeit vergangen (ich war ja ein wenig ausgeknockt), so viel mir auf, dass sie die Pizzastücke aus dem Programm genommen hatten. Dafür gibt es jetzt noch mehr Hot-Dog-Varianten; und man hat die Wahl zwischen kurz (siehe Foto) und lang.

Der selbstgebackene Dinkelmehlteigfladen wird hier im Beispiel mit Kraut gefüllt, das Würstchen ist natürlich Pflicht, unter den Röstzwiebeln verstecken sich auch noch Speckstreifen, alles wird besoßt und ist lecker. Wer mal Appetit hat und ein wenig Zeit, sollte da mal vorbeigehen. Die Zeit empfiehlt sich, da da einiges frisch zubereitet oder zumindest finalisiert wird. Und ein Sabberlätzchen oder viel Ein-Hand-Döner-Übung sind auch von Vorteil, die Dinger sind wirklich üppig gefüllt. 😉

Weihnachtsmittag

Der Weihnachtsessenmarathon fängt bei uns an Heiligabend Mittag an. Da sich aber jeder ein Spinat mit Spiegelei und Salzkartoffeln vorstellen kann, hab ich das Fotografieren mal gelsssen. Ansonsten empfehle ich das Bild vom letzten Jahr.

Am Abend gab es den traditionellen Weihnachtskarpfen, der aber diesmal auch einen Traditionsbruch mit drin hatte: Frisch war er zwar auch, aber vom anderen Händler, was aber eher logistische Gründe hatte. Und wem Karpfen zubereiten zu kompliziert ist:

Weihnachtskarpfen, gebacken, auf Speck/Zwiebel-Bett in VorbereitungKarpfen, ganz, küchenfertig ausgenommen und geputzt. Innen und außen gesalzen. Auf das Backblech kamen ein paar weiße Speckscheiben und Zwiebelringe, gern auch halbe. Man sollte nur aufpassen, dass die auch gut unterm Fisch liegen und nicht so vorgucken. Oben auf den Fisch kommen noch ein paar Butterflöckchen. Die ganze Chose kommt für 35-40 min. in den 170°C heißen Ofen. nach 25 Minuten kommen die Kräuterbutterbaguettes auf dem Gitter dazu. Fertig. Lecker.

Das mit den Zwiebeln haben wir in diesem Jahr das erste Mal so gemacht und werden es am nächsten Heiligabend auch wieder so machen. Die früher im Bauch des Fisches platzierte kleine Zwiebel wurde nämlich nie gar, die halbe Gemüsezwiebel  hier in Scheiben aber schon.

Weihnachtskarpfen, gebacken, auf Speck/Zwiebel-BettDer kommt dann mitten auf den Tisch und man bedient sich. Etwas fusselig ist das mit den Gräten, aber geschmacklich ist es super. Als Zubereitungsvariante für diejenigen, die mehr wollen: Man kann den Fisch auch hinstellen, indem man ihm 1-2 halbierte Kartoffeln in den Bauch schiebt und das Ganze dann auf die Schnittflächen stellt. Der Fisch hatte übrigens ausgenommen etwa 1,2 kg. Mit dem Baguette dazu völlig ausreichend für 2 Leute.

Der erste Feiertag brachte eine Klassikervariation in Form von Entenbrust, Rosenkohl, Kartoffeln und Soße.

Knusprig gebratene Entenbrust mit Salzkartoffeln und angebratenem Rosenkohl mit BratenjusDa ich nicht genau wusste, ob das mit der Soße was wird, hatte ich Salzkartoffeln eingeplant, die man im Falle von Soßenfreiheit in Stampfkartoffeln hätte wandeln können. Der Rest war einfach: Entenbrust auf der Hautseite einschneiden und dann in der trockenen Pfanne mit Haut nach unten bei mittlerer Hitze sanft anbraten, bis die Haut die gewünschte Bräunung hat. Dann umdrehen und auch die zweite Seite schön anbräunen. Anschließend aus der Pfanne nehmen und im Ofen bei nicht allzugroßer Hitze fertig garen.

Die nebenher köchelnden Rosenköhler waren soweit fertig, dass ich das Wasser abgoss und sie dann im gleichen Topf unter der Zugabe von etwa der Hälfte des ausgetretenden Entenfetts etwas anbriet. Die andere Hälfte blieb in der Pfanne, wurde mit einem Glas Geflügeljus (der war wirklich gut) aufgegossen, einkochen lassen, Sahne zugegeben und dann noch etwas abgeschmeckt. Die Kartoffeln waren dann auch fertig und es konnte angerichtet werden.

Die Entenbrust war leider nicht so der große Bringer. Obwohl auf den Punkt und sehr saftig und gerade nicht mehr rosa gegart, war sie doch recht fest. Der Rest war lecker.

Der zweite Weihnachtsfeiertag bringt wieder Fisch auf den Tisch. Diesmal gab es Wels, den ich einfach nur gebraten habe. Dazu gab es Bio-Schnibbelbohnen, die mich ein wenig enttäuschten (also das Produkt als solches, es hatte beim Putzen doch größere Mengen Abfall), die ich als rustikale Speckbohnen plante und Kartoffelstampf. Wir hatten auch noch eine Gemüsezwiebel rumschwirren, die ich gewürfelt anschmorte und dann auf die Kartoffeln gab.

Gebratener Wels mit rustikalen Speckbohnen und beschmorzwiebelten StampfkartoffelnLinks und oben der Wels, rechts die Stampfkartoffeln (nur mit der Restsahne vom Vortag), darauf die angebräunten Zwiebeln. Die Bohnen in der Mitte sind kaum zu sehen, die waren im Salzwasser unter Anwesenheit von etwas Bohnenkraut gekocht und dann mit gebratenen Baconstücken ergänzt worden.

Und wie ich schon auf Threads und Mastodon äußerte:

Perfekte Kochplanung. Nur ein paar unzubereitete Zutaten sind noch da: TK-Spinat, TK-Rosenkohl und Kartoffeln. Alles noch roh und gut gelagert. Keine Naschessensreste, alles direkt bei den Mahlzeiten vertilgt. Find ich super.

Weihnachtstrilogie

Wie jede gute Trilogie besteht auch meine aus 4 Teilen. Aber das kennen wir ja auch von anderen. Nehmen wir bespielsweise den Sender 3sat, an dem mittlerweile 4 Rundfunkanstalten beteiligt sind. Aber, so dort die Begründung, aus drei Ländern. Nehmen wir das mal als Muster für die Benamsung meiner Weihnachtstrilogie: Es waren drei Tage.

Die Grundstruktur ist eigentlich einfach und über Jahre bewährt. Wobei wir offensichtlich nicht zur übergroßen Fraktion der Kartoffelsalat/Bockwurst/Wiener-Esser gehören. Ich möchte aber nicht beschwören, dass das nicht irgendwann doch mal so war. Aber als das Silvesterhighlight auf den Heiligabend wechselte (Hintergrund: Ich war aus dem gröbsten raus und feierte Silvester nicht mehr „zuhause“.), muss es ja vorher etwas andere zum Abendbrot an diesem Vorfeiertag gegeben haben. Hier vermute ich mal die Kredenzung von KS&B, die Erinnerung ist aber doch schon etwas verblasst, zumal ich nie wirklich Freund der Kombination von Kartoffelsalat und lauwarmen Würstchen war.

Der Heiligabend fängt natürlich schon Mittags an und da wirds bodenständig. Und Grün. Wenigstens ein wenig Anspielung ans Fest.

2 Spiegeleier auf Spinat auf KartoffelnGanz wie früher, wurden die Kartoffeln (normale Salzkartoffeln) auf dem ansonsten noch leeren Teller erstmal „gemaust“ (mit der Gabel zerquetscht), bevor dann Spinat und Spiegeleier oben rauf kamen. Der Spinat wurde noch mit etwas gewürfelten, angebratenem weißen Speck verfeinert, in dessen Auslassfett dann die Eier gebraten wurden.

Am Abend dann der heimliche Höhepunkt des Weihnachtsmenüs. Und so einfach zubereitet.

Gebackener KarpfenSorry, das Licht war nicht so besonders am Abend. Oben sehen wir einen etwas über anderthalb Kilo schweren Karpfen, der gaaaaaaaaaaaaaanz kompliziert zubereitet wurde. Das hoffentlich küchenfertige Tier (also entschuppt und geleert) wird von außen und innen gesalzen, in den Bauch kam noch eine geviertelte Zwiebel (die aber nie gar wird). Das ganze platziert man auf Backpapier auf dem Backblech, versieht den Fisch oben noch mit ein paar Butterflöckchen, stellt das in den auf 170°C vorgeheizten Umluftofen und wartet, je nach Größe ca. eine halbe Stunde. Fertig. Das Baguettebrot war natürlich so wie es ist gekauft und kam nach 20 Minuten auf dem Gitter mit in den Ofen.

Gebackener KarpfenTest, ob der Fisch gar ist, sind einerseits die weißen Augen, andererseits das leichte Lösen der Flossen aus dem Fleisch. Fertig. Etwas schwierig ist es dann nur, den Fisch vom Blech auf den Teller zu bekommen. Das Schlachtfeld nach dem Essen habe ich mal nicht fotografiert. Die Gräten aus der oberen Hälfte des Fischs sind schon fies, aber man ist ja unter sich und dabei leiden dann ein wenig die guten Sitten. Aber der Genuss dankt es einem.

Am ersten Feiertag kommt ein edles Geflügeltier auf den Tisch. Früher™ war das auch gern mal ein Kaninchen, das wir unterm Jahr im Kleingarten hochgepäppelt hatten. Und dann sagt man noch „Mit dem Essen spielt man nicht!“ 😉 Später dann kamen Gans oder Ente auf den Tisch. Im Rahmen der Chillisierung des Weihnachtsfestes haben Vattern und ich dieses mal konsequent auf Convenience gesetzt.

Gänsekeule, Rotkraut, Kartoffelklößchen, SoßeJeder bekam eine Gänsekeule, aus deren Abtropfungen ich noch eine kleine Soße gezaubert hatte. In der fühlten sich die gummiartigen Kartoffelklöße („Frisch“-Ware) recht wohl. Das Rotkraut hatte Vattern besorgt und das war wirklich gar nicht so schlecht.

Gänsekeule, Rotkraut, Kartoffelklößchen, SoßeAuf wenn es auf dem 2. Bild nicht so aussieht, war doch die Haut ein wenig knusprig, alles war gut gewürzt, das Fleisch zart und im großen und ganzen gelungen. Und innerhalb von etwas über 30 Minuten auf dem Tisch (wenn man mal die Auftauzeit nicht mitrechnet).

Am zweiten Feiertag gibt es traditionell Fisch, im allgemeinen eigentlich gekocht, aber meine Versuche in den letzten Jahren fand ich alle eher etwas semi. Früher war es meist ein gekochter Zander mit weißer Soße und Petersilienkartoffeln.

Seeteufel in Schinkenmantel, Dillsoße, SalzkartoffelnDiesmal habe ich Seeteufel in sowas wie Parmaschinken eingewickelt und eine Dillsoße dazu „kreiert“. Die Salzkartoffeln sind standard.

Seeteufel in Schinkenmantel, Dillsoße, SalzkartoffelnDas mit dem Schinken und dem Fisch war wirklich eine gute Idee, wobei man vielleicht mal einen etwas weniger salzigen verwenden sollte. Der Seeteufel war ansonsten recht naturell gehalten. Die Soße war annehmbar, für ihre Herstellung schäme ich mich ein bisschen. In Summe kam dieses Gericht in unter 30 Minuten auf den Tisch.

KW 51 – Weihnachten

Das Weihnachtsfest liegt, ihr werdet es bemerkt haben, in diesem Jahr komplett auf dem Wochenende. Da fängt man natürlich an zu grübeln, ob es nicht evtl. doch am 2. Feiertag, der ja dann der Sonntag ist, eine geöffnete Gaststätte gibt oder man den Traditionen fröhnt … Wobei es ja keine echten Traditionen sind, sind sie doch im ständigen Wandel begriffen.
Krame ich mal tief, tief in meinem Gedächtnis, so ist das Grundsätzliche in der Speisenabfolge zu den Feiertagen doch halbwegs traditionell. Es beginnt Heiligabend-Mittag und endet am 2. Weihnachtsfeiertag. Dann hört die Tradition aber auch schon auf. Wann es mit dem Spinat und dem Spiegelei am Mittag des 24.12. anfing, weiß ich nicht mehr, aber so machen wir es jetzt schon länger. Da es aber so ein einfacher Standard ist, habe ich vor lauter Weihnachtsvorfreude das Foto vergessen. Aber wie Tk-Spinat mit etwas Salz, Pfeffer, Muskat und angebratenen Speckwürfeln, Salzkartoffeln und Spiegelei aussieht, kann sich jeder denken.
Früher, also ganz früher, gab es wohl auch Kartoffelsalat mit Würstchen nach der Bescherung. Aber irgendwann wurde ich „erwachsen“ und war demzufolge Silvester nicht mehr zu Hause, wo es traditionell einen Silvesterkarpfen gab. Also wurde der eine Woche nach vorne verlegt und kam dann lange Jahre als Weihnachtskarpfen am Heiligen Abend auf den Tisch. Bis heute.
Weihnachtskarpfen vor dem BackenSo sah er dieses Jahr aus. Das mit dem Gemüse ist neu. Die Idee hatte Vattern irgendwo aufgeschnappt. Es ist etwas vorgegart und harrt auf dem gebutterten Backblech aus, nachdem ein wenig Salz, Pfeffer und Olivenöl darüber verteilt wurde. Der Fisch ruht traditionell auf ein paar Speckstreifen, ist gesalzen und mit ein wenig Butter belegt. Fast ganz naturell.
Nach einer guten halben Stunde bei 180°C im Ofen sieht das Blech dann so aus:
Weihnachtskarpfen nach dem BackenDie Lichtverhältnisse hatten sich in der Zeit auch etwas geändert. Sorry für die Bildqualität. Vattern konnte es nicht abwarten und hat sogar schon etwas am Fisch rumgeschnippelt (die Seitenlinie). Naja, dem Genuss anschließend hat es nicht geschadet. Herrlich. Und auch das mit dem Gemüse war eine tolle Idee. Inklusive der einen halbierten Kartoffel, vom Mittag übrig geblieben, die den Ofenaufenthalt noch mitgemacht hatte. Früher gab es statt des Gemüses Ofenbaguette dazu. Wie ich seit Heiligabend weiß, ist das verzichtbar.
Der 1. Weihnachtsfeiertag gehört dem Festschmaus. In frühster Kindheit gab es meistens Kaninchen. Das Tier hoppelte den ganzen Sommer im Garten herum und kam dann am 25.12. meist mit Rosenkohl und Kartoffeln auf den Tisch, nachdem es auch etwas Soße abgegeben hatte. Irgendwann schwenkten wir dann auf anderes Getier um. Dieses Jahr gab es folierte Ente. Ich erspare Euch mal die Verpackungsorgie, die ein hiesiges Restaurant betrieb, um uns und sicher auch noch anderen Kunden die halbe Ente fast fertig ins Haus zu bringen. Einem riesigen Karton mit Wärmeisolierung entnahm ich dann vier Beutel, in denen sich Rotkraut, Soße, Kloßteig und die gefüllte halbe Ente befand (inwiefern eine halbe Ente noch gefüllt sein kann). Außerdem lag eine Zubereitungsanleitung dabei, auf der die Weihnachtsgrüße vom Koch noch selber unterschrieben waren. Meine Hochachtung. Da hofft man aber, dass nicht zu viele Kunden von dem Angebot gebraucht gemacht haben.
Die Ente kam in den Ofen, Rotkraut und Soße ins Wasserbad. Der Kloßteig wurde geformt und dann auch siedendem Salzwasser übergeben. Nach 20 Minuten war alles fertig.
Halbe Ente, gefüllt, mit Rotkraut, Soße und KartoffelklößeSoße war reichlich, die Ente ausreichend, und auch die Klöße und das Kraut bekamen wir nicht komplett vertilgt. Alles war lecker und wenn ich mich an den Aufwand der letzten Jahre erinnere … Wir kommen nächstes Jahr wieder, wenn’s das Angebot nochmal gibt.
Der 2. Feiertag lief dann doch etwas anders ab als ursprünglich geplant. Aber so ist das Leben. Deswegen gab es das Essen – traditionell was leichtes mit Fisch – erst am Abend. Auch hier erstmal der Satz mit „früher“: Früher gab es Kochfisch, meist einen ganzen Zander, der in einem hinreichend großen Topf in gewürztem Wasser gegart wurde. Aus dem Wasser entstand dann noch eine weiße Soße. Ich fand die Soße immer sehr lecker, leider vergaß ich zu fragen, wie sie erstellt wird. Und heutzutage versuche ich mich in unterschiedlichen Varianten. Dieses Jahr: Ein kleines Glas Fischfond und ein kleiner Becher Kochsahne reduzieren ein wenig bei Hitze im Kochtopf, etwas Senf, u.a. für die etwas säuerliche Note, war auch mit anwesend. Dann kam noch etwas Fischgewürz dazu. Zur Bindung rieb ich eine halbe rohe Kartoffel hinein, ließ alles nochmal aufkochen. Kräuter dürfen auch nicht fehlen. Petersilie, Schnittlauch, Dill waren meine Wahl (und im Tk-Schrank verfügbar). Dann habe ich das aufgetaute Fischfiletstück in die Soße gelegt und bei sanfter Hitze gar ziehen lassen. Da es oben etwas raussah, habe ich es auch noch gewendet.
Auf dem Teller mit den Salzkartoffeln sieht es etwas unscheinbar aus, aber dass ich Optik und Essen gut zusammenbringe, habe ich ja nie behauptet. Essensbilder mach ich aber trotzdem weiter. 😉
Der kulinarische Schnellabriss des Weihnachtsfestes 2021 ist damit erledigt. Erwähnt werden dürfen noch etwas Stolle am Nachmittag und ein paar kleine Häppchen am Abend. Frohes Fest gehabt zu haben.

Weihnachtsfeiertage (24.-26.12.2019)

Ja, ich weiß, dass der Tag des Heiligabends kein Weihnachtsfeiertag ist, irgendwo hörte ich mehrfach den Begriff „Heiligtag“, was ich für hanebüchenen Unsinn halte. Aber was weiß ich schon.
Der kulinarische Weihnachtsessenstaffellauf begann traditionell am 24.12. mittags mit …

… Spinat und Spiegelei. Für den naturalistischen Blattspinat habe ich noch vorher ein paar Würfelchen weißen Speck ausgelassen und ihn final mit Salz, Pfeffer, Muskat und etwas Knoblauch abgeschmeckt. Die Eier bekamen sofort nach dem Eintreffen in der Pfanne auch etwas Salz und Pfeffer mit, nachdem sich vorher etwas Butter im Kochgeschirr breitgemacht hatte.

Ach so, nicht wundern, dass die Küche plötzlich so anders aussieht, aber die nächsten Gerichte kommen aus Vatterns Küche.
Der heilige Abend

Botaniker werden es erkannt haben: Ein Weihnachtskarpfen. Frisch geschuppt und ausgenommen, gesalzen, gepfeffert, mit einer halbierten Zwiebel im Bauch und etwas Butter oben drüber und unten drunter. Das reicht. Zumindest für die Vorbereitung. Dann noch eine gute halbe Stunde in den Backofen.

So sieht der Fisch nach 35 Minuten aus. Das Baguette-Brot kam 10 Minuten vor Schluss mit hinein und hätte vielleicht noch etwas Hitze vertragen können. Aber der Fisch: zart und saftig! Und so einfach! Das sollte man öfter mal essen, auch unterm Jahr und nicht nur am Ende.
Der 1. Weihnachtsfeiertag
Über dem ersten Feiertag schwebte – vermutlich letztmalig – eine Jahresendflügelfigur in Form einer „kleinen“ Ente. Am Vorabend haben wir sie geleert (es waren noch einige Innereien drin), geputzt, gesalzen, gepfeffert und wieder gefüllt, diesmal aber mit einem Boskop (geviertelt), einer Apfelsine (gedrittelt) und 3 kleinen Zwiebeln. Damit sie unten nicht ansetzt, habe ich auf dem Bräterboden drei der Länge nach halbierte Möhren gelegt, auf die dann die Ente kam. Die Innereien ergänzten den Topfinhalt und ein drittel Liter Wasser. Deckel drauf und wieder auf den kalten Balkon. Am nächsten Morgen gegen 8 Uhr kam dann die ganze Chose in den Ofen bei 100°C. Als ich dann gegen 11 Uhr dazu kam, stellte sich die Ente als fast gar, aber noch etwas blass heraus, also Deckel runter und den Grill angeschmissen. Nebenbei wurden die Semmelknödel (Convenience) und der Rosenkohl sehr naturalistisch zubereitet. Letztendlich kamen beide in eigene gesalzene Wässer zum Erhitzen und Garen. Für den Kohl wurden auch noch ein paar weiße Speckwürfel ausgelassen und sie letztendlich drin final geschwenkt. Daher die leichten Bratspuren.

Die Soße besteht im wesentlichen aus der teilentfetteten Flüssigkeit aus dem Entenbräter, etwas Rosenkohlkochwasser und einen großen Löffel Schmand. Etwas Zauberpulver half bei der Bindung.
Natürlich war die Ente viel zu groß für zwei. Deswegen wurde die Idee aufgebracht, nächstes Jahr zwei Entenbrüste zu braten. Mal sehen, wie sich die Gedanken entwickeln.
Am 2. Weihnachtsfeiertag gab’s dann traditionell Kochfisch, im aktuellen Fall wie meist Zander. Am Vorabend kochte ich schon allerlei Gemüse (Sellerie, Staudensellerie, Petersilienwurzel, Lauch, Möhre, …) aus, die sollten dann die Basis für eine gemüsige Soße werden. In der wurde dann der Fisch gegart. Abgeschmeckt und mit etwas Schmand gebunden diente sie als Beilage zu einigen Salzkartoffeln.

Zugegeben, die Soße macht mir immer noch ein wenig Probleme. Die kriege ich noch hin wie früher. Aber ich spüre, dass ich auf einem guten Weg bin (wobei die Vorlage gar nicht mit einer großartig ausgekochten Gemüsebrühe begann). Dafür war es ein ganzer Zander und das Kochwasser wurde dann als Basis genommen. Vielleicht ist die Verwendung von Fischfond eine Idee. Aber wenn ich mir die fertigen so ansehe, schüttelt es mich ein wenig (zumal sie wenig mit Zander zu tun haben). Naja, mal überlegen und weiter entwickeln.

Drei Monate voraus

Wie sagte doch mal ein bekannter Ex-Fussballer so schön, als er seine Suppe ausgelöffelt hatte und ans Telefonieren denken konnte: „Ja, ist denn schon Weihnachten?“ Nein, ist es natürlich noch nicht, obwohl man manchmal schon an die Zeit denkt, der Einzelhandel tut sein übriges. Der hatte übrigens mit diesem „kleinen“ Abendbrot weniger zu tun.
Karpfentranche
Dieses Stück Fisch ist das Teil eines Karpfens. Der kam am Sonntag in Form eines über 5 kg schweren, ausgenommenen Exemplares eines Spiegelkarpfens über meine Eltern, wo er in drei Mahlzeiten geteilt und kurz- wie mittelfristig eingelagert wurde. Mein hier sichtbarer Anteil wog 700 g.
Karpfentranche
Was macht man nun mit einem solchen Stück Fisch? Essen, das ist klar. Aber nicht so, wie er da auf dem Brett liegt. Die Kühlkette, obwohl doch der Fisch sehr frisch war, war nicht ganz ununterbrochen, so dass sich eine fernöstliche Zubereitung in roher Form nicht anbot. Außerdem hatte ich gerade heute nicht den speziellen Essig für den Sushi-Reis im Haus …
Was ist wohl eine der einfachsten Zubereitungsformen? Genau: Salzen, Pfeffern, Buttern und dann ab in den Ofen.
Karpfen gebuttert
Gebuttert war übrigens nicht nur der Fisch, sondern auch die kleine Auflaufform unten drunter. Man kann sowas auch einfach auf Backpapier aufs Ofenblech stellen. Wenn man etwas fetten Speck im Haus hat, kann man den auch unterlegen, damit nix anbackt. Salz und Pfeffer sind Pflicht. Die Butter hätte auch gern flüssig sein können, um die Tranche zu bepinseln.
Gewürzt
Im Gewürzregal fand sich noch eine Mühle mit Rosmarin und Lemongras, davon habe ich auch etwas über den Fisch gegeben. Und, wie wir sehen (unterer Bildrand), habe ich diesmal den Fotoapparat für die Bilder genommen, im Gegensatz zu den letzten Beiträgen hier. Aber beim dort genutzten Smartphone waren gerade die Akkus leer …
So kam der Fisch bei 170°C in den Umluftofen. 30-40 Minuten braucht es schon, dann sieht er so aus:
Fisch ist fertig
Mit der Flüssigkeit unten in der Auslaufform habe ich den Fisch zwischendurch einmal bepinselt, damit sich die Würze gut verteilt.
KarpfenBauchLappen
Es roch nicht wie Weihnachten, aber es roch lecker nach Fisch aus dem Ofen, als er fertig war. Die Kräuter taten ein übriges. Der Vorteil an dem großen Fisch war, dass alles groß war, auch die fiesen dreiendigen Gräten im oberen Teil. Die konnte man gut rausfischen, wenn man etwas von dem köstlichen Fischfleisch auf der Gabel hatte. Die langen „Rippengräten“ waren sowieso nicht zu übersehen, ich überlege noch die Weiterverwendung als Rouladennadeln … Nicht wirklich, aber die Größe haben sie. Und selbst die Fischhaut, im rohen Zustand sehr an Leder erinnernd, war nach dem Backen knusprig und überhaupt nicht ledern.
In Anlehnung an einen alten Bugs-Bunny-Cartoon würde ich ins Streitgespräch mit Duffy Duck einbringen: „Es ist Karpfen-Zeit!“ Was übrigens wirklich so ist, wie ich den Medien unlängst entnahm. Es muss ja nicht immer ein selbst geangelter Oschi wie dieser hier sein. So bei anderthalb Kilogramm sind sie wohl am besten. Sagt man.