Das Arbeitsleben hat mich wieder – die erste Woche nach dem Urlaub ist absolviert und – wider Erwarten – ist die Zeit nicht stehen geblieben und alles entwickelt sich. Ob die Richtung nun schön ist oder nicht, kann man vorher sowieso nicht wissen. Das wird hinterher, meist auch erst durch folgende Generationen, aus ihren Blickwinkeln eingeschätzt. Einzig beständig ist eben nur die Entwicklung. Und bevor ich jetzt doch zu philosophisch werde, krame ich mal im Bildarchiv der Woche und schaue, was sich so ergibt.
Ab und an esse ich ja ganz gern mal ein Schnitzel. Wobei ich bemerken möchte, dass ich seit Kindheitstagen vermutlich kein vernünftiges mehr gegessen habe, ein Zeitpunkt, der mehrere Jahrzehnte her ist. Was ich jetzt mit “vernünftig” meine, kann ich gar nicht mal so genau in Worte fassen, das Schnitzel auf dem Teller hatte es jedenfalls nicht (obwohl es auf dem ersten Blick recht ansprechend aussieht). Von einigen wird ja die These vertreten, dass gerade auch das Essen industrieller Lebensmittel mit ihren kontrollierten Kennwerten dazu geführt hat, das wir heute doppelt oder dreimal so lange leben wie noch anno dunnemals. Vielleicht leben wir ja auch nur deswegen so lange, weil wir zu viele Konservierungsstoffe in uns aufnehmen. Ich weiß es nicht. Mit einem “vernünftigen” Schnitzel hatte das Ding nix zu tun. Nicht als Scheibe aus einem Stück Fleisch geschnitten, nicht in einem verklötterten Ei gewendet, kein reines Mehl vorher und keine klassischen Semmelbrösel final drumrum gegeben. Verleimtes, strukturarmes Pressfleisch, Eimasse aus dem 1000-l-Kanister, Mehl mit Hilfsstoffen und was im Brötchen für die Brösel drin war, möchte ich gar nicht wissen.
Der Gurkensalat war auch nicht besser. Die Bio-Gurke (es ist keine Gurkensaison, was man spätestens an der Farbe sieht) habe ich mit einem Hobel in Scheiben geschnitten, gesalzen, später auch gepfeffert, knoblauchgranuliert,tk-gedillt und etwas ziehen gelassen. Keine handgeschnittene Arbeit, kein raffiniertes Dressing, einfach nur schnell, schnell hingerotzt. Aber die Gurke musste weg. 😉
Botanisch interessierte Kochfreunde werden den Pak Choi in der Pfanne erkannt haben. Ich mag das Gemüse irgendwie. Zumal es eigentlich zwei Gemüse in einem ist. Ich hatte auf dem Heimweg einen Rest Hackepeter erstanden, den ich bröselig in der Pfanne anbrut. Dazu kam, als leichte Bröselbräune einsetzte, der klein geschnittene und entstrunkte weiße Teil von 2 Pak Choi, die grünen Blätter legte ich erstmal beiseite. Salz, Pfeffer, Knoblauch gaben dem Ansatz eine schöne Würze mit. Ich löschte alles mit etwas Milch ab und dickte es mit etwas Mehlschwitze an. Als das passiert war, gab ich die grob zerteilten Blätter des Pak Choi dazu, rührte sie unter und ließ alles kurz nochmal heiß werden. Zur weiteren Würze und Farbe kam wohl auch etwas Kurkuma hinzu.
Ein etwas gemüselastiges (es waren nur etwa 150 g Hackepeter) Abendbrot, schön mit leicht gelber Soße. Lecker würzig. Da kann man die großen Dessertschüsseln schon mal als Essgeschirr nehmen. 😉
Apropos würzig. In dem Zusammenhang hatte ich dieser Woche auch ein unbebildertes Aha-Erlebnis. Ausgangspunkt war eine Packung frischer Hähnchenherzen. Die kam direkt aus der Packung in eine heiße und mit Rapsöl vorbereitete Pfanne, wo sie ein paar Minuten selten gewendet vor sich hin brieten. Dabei hatte ich wohl etwas viel Rapsöl verwendet und es war auch noch das gute, als physiologisch wertvolle. Also habe ich überlegt, was zu tun ist. Gewürzt habe ich die Herzen kräftig mit der dieser Woche offensichtlich heiligen Dreieinigkeit aus Salz, Pfeffer und Knoblauchgranulat. Dann streute ich ganz zart etwas Dinkelvollkornmehl über den Pfanneninhalt. Es wird nicht mehr als ein gehäufter Esslöffel gewesen sein, aber schön fein verteilt. Das fing beim Kontakt mit dem heißen Öl natürlich an anzurösten und zu klumpen. Aber ich hatte noch etwas Milch griffbereit, mit der ich das ganze etwas ablöschte, dann unter rührend auflöste und wieder zum Kochen brachte. Kenner werden das Bechamel-Prinzip erkannt haben: Fett + Mehl = Mehlschwitze und Mehlschwitze + Milch = Bechamel. Klassisch geht das zwar mit Weißmehl und Butter … Aber wenn es bei den Fett-Ei-Soßen auch mit Butter (-> Hollandaise) oder Öl (-> Majonäse) geht, warum nicht auch bei der Mehlschwitze.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich hatte wohl so wenig Mehl (oder so viel Milch) genommen, dass es nur langsam andickte, ich ließ alles noch eine Weile vor sich hin köcheln. Hähnchenherzen sind da ja recht tolerant, ob du die 10 min oder 60 min kochst, spielt im Gegensatz zu anderen Fleischstücken eine erstaunlich geringe Rolle. Das Ergebnis waren die Herzen, leicht angebraten, in einer sämigen, hellbraunen und angenehm würzigen Soße, das war einfach lecker. Diesmal gab es nur ein Brötchen dazu, dass sich herrlich mit der Soße vollsog und … aber ich wiederhole mich. Lecker.
Apropos lecker. Heute Mittag gab es pinken Fisch an Bratkartoffeln mit Tunke, kleiner Gurken- und kleiner Krautsalat mit dabei. Diese nach Matjesart zubereiteten Forellenfilets direkt vom Erzeuger sind doch einfach nur zu lecker. Und das drumrum auch, schön rückengewärmt von der Sonne. Es war gar nicht so einfach, das Bild zu machen. Immer war meine Hand mit der Kamera als Schatten mit auf dem Bild. 😉 Jetzt übrigens auch noch.
Last but not least noch einmal “Teatime” mit Teewurst. Diesmal in der feinen Variante. Letzte Woche gab es das ja mit der von mir eigentlich bevorzugten groben Variante, echt ist ja eher die feine. Das Brötchen habe ich dann in 6 Scheiben zerteilt und die Wurst darauf verteilt. Dabei hatte ich wohl doch eine bessere erwischt. Sie hinterließ nicht so ein schleimiges Gefühl auf der Zunge wie ich es in Erinnerung hatte von anderen. Und ich bin vom Tee wieder zum Milchschaummilchkaffee umgeschwengt. Teewurst geht auch dazu.
Schlagwort: Kurkuma
KW 43 – Selbst ist der Mann
Kann man es eigentlich als Kritik nehmen, wenn Vattern eher was beim Essenbringdienst bestellt als selbst erkochtes (seins oder meins) zu essen? Bequemer ist es auf jeden Fall. Zumindest für ihn; da er natürlich nur eine Portion für den morgigen Sonntag bestellt hat. Ob ich die Wirsing-Roulade überhaupt möchte, weiß ich natürlich auch erst, wenn ich sie sehe und ggf. probiere. Also habe ich heute für mich vorgekocht, und weil ich nach wie vor nicht nur eine Portion kochen kann, wenn ich nicht schon beim Einkaufen entsprechend plane, gabs heute warmes Abendbrot, das dem morgigen Mittag doch sehr ähnelt, bis auf das drumrum. 😉
Eigentlich sollte es was gaaanz anderes geben. Wobei der Unterschied nicht gar so groß ist. Ich hatte mir das folgende Gericht ursprünglich mit Rosenkohl vorgestellt, aber meine genutzte Einkaufsquelle bot keinen feil, so dass ich auf Porree/Lauch umgestiegen bin. Die andere Grundidee wird Euch vom letzten Wochenende bekannt vorkommen, aber es galt, etwas zusammenzurühren, das eine Übernachtung und eine Mikrowellenaufwärmung aushielt, ohne sich arg zu verschlechtern.
Zur Würze und für den Geschmack habe ich erstmal Zwiebeln und Knoblauch zerkleinert.
Das ergibt immer eine gute Basis. Das sieht ggf. etwas gröber aus, als es ist, da ich mit der Kamera fast in den Haufen drin gewesen bin … 😉 Andererseits ist es eh wurscht, das verkocht.
Apropos kochen. Ohne einen Topf, der heiß wird, geht das natürlich nicht.
Und zum Anschwitzen kommt etwas Öl in den heißen Topf.
Die Zwiebeln haben ganz schön gedampft. Am liebsten hätte ich diese Flüssigkeit zwar aufgefangen, aber sie sollen ja nicht nur kochen, sondern wirklich ein wenig anbraten … Also ging es nicht anders.
Knoblauch darf eigentlich nicht fehlen, ist aber bei Unwillen, ihn zu nutzen, auch entbehrlich. Wenn beides schön angeschmurgelt ist, kommt dann das Fleisch dazu, auch heute wieder in Form von Biorinderhack.
Auch das wird bröselig angebraten. Was tut man nicht alles für den Geschmack. Etwas Tomatenmark hätte ich vermutlich ranmachen können, aber irgendwie fielen mir nur Gründe ein, die dagegen sprachen. Der Soße hätte es ggf. gut getan, aber sie wurde auch ohne gut.
Das sind jetzt 3 schöne Stangen Porree, die da auf die 400 g Rinderhack treffen. Dazu kommen noch …
… Salz und Pfeffer und Kurkuma. Ich weiß nicht, wieso, aber irgendwie mag ich das Zeug gerade im Essen. Etwas gerebelter Majoran und ein paar Kümmelkörner fanden auch noch den Weg in den Topf.
Nochmal gut durchgerührt und Deckel drauf. Allerdings war ich etwas skeptisch. Wirklich viel Feuchtigkeit war nicht im Topf und wo sollte die noch herkommen? Ok, die Frage ist zu beantworten: aus dem Wasserhahn. Einen guten Kaffeepott von Dihydrogenmonoxid fand zwischendurch noch den Weg ins Kochgeschirr.
Nach einiger Zeit war der Lauch gar und die Soße zwar lecker, aber etwas dünn. Und wenn ich zwischendurch weniger gerührt hätte, wären auch die Porreeringe noch intakter. 😉
Etwas “Vogelfutter” hilft, um die Soße etwas sämiger zu bekommen. Ich hatte zwar überlegt, eine Kartoffel reinzureiben, aber das Krümelzeug (“Klassische Mehlschwitze” eines großen Herstellers) muss ja auch mal weg.
Das wird eingerührt, noch etwas nach gegeben, einmal aufgekocht und nun ist der Lauch-Hack-Topf auch schon fertig. Fehlt nur noch die 3. Komponente.
Das sind frische Fertigspätzle, etwa eine halbe Tüte. Laut Beschreibung brauchen die in Wasser nur wenige Minuten, da dachte ich mir, kann ich sie gleich so mit reinschmeißen, nachdem ich die morgige Mittagsportion schon abgezweigt und noch eine dritte für irgendwann mal abgefüllt habe. Kurz dachte ich noch an eine sich anbietende Variante: Spätzle anbraten und dann die Soße drauf, aber irgendwie … neee. Zu viel Arbeit. 😉
Gut durchziehen lassen und vorher gut einrühren. Und schon ist es fertig. Was will man mehr? Achja: gut Anrichten.
Aber das habt ihr jetzt hier nicht erwartet? Immerhin hatte ich an das Grünzeug, was man noch drüber hätte streuen können, wenigstens gedacht. Aber auch nur gedacht.
Wie hieß es doch am Ende einer Tütenaufwärmerwerbung seinerzeit immer so schön: “Das kochen wir mal wieder.” Aber dann in schön. Ideen dafür hatte ich bereits erwähnt. Und nun bin ich mal gespannt, wer morgen das bessere Mittag hat. 😉
Und das wichtigste: Ich vermute mal, dass es nächsten Sonntag endlich mal wieder ein Bild von durch Profis gekochtem Essen gibt.
Von Braterbsen und gelben Suppen (Tage 119/120)
Es ist Zeit, mal wieder Ordnung in den Lebenswandel und damit in die Ernährung zu bringen; und dazu gehört, etwas für die Arbeit vorzukochen. Normalerweise geschieht das am Sonnabend, notfalls am Sonntag. Aus Gründen habe ich es dann am Montagabend nachgeholt. Der Montagmittag war noch außerhalb des zeitlichen Rasters geplant, formal inhaltlich aber fast richtlinienkonform.
Am einfachsten ist immer eine Art Suppe, und so brodelt hier schon mal was im Topf. Eigentlich sollte sie auch noch andere Gemüse enthalten, aber ein Teil war doch zu drüber … Zu lange rumgelegen. 🙁 Da ich aber – außer der Verwendung von Gemüsen – keine weiteren Ziele hatte, was das Rezept bedarf, war es eine denkbar einfache Zubereitung. Was nicht da schlechteste Ergebnis hervorbringen muss.
Das orange Brodeln begann im kalten Zustand, wo ich Kartoffeln, Zwiebeln, einen Kohlrabi und einige kleine helle Spitzpaprika in den Topf würfelte. Als Einlage hatte ich eher an eine Knackwurst oder etwas anderes mit kräftigerem Rauchgeschmack gedacht, allein, es ließ sich im Kühlschrank nicht finden. So musste eine Bockwurst dran glauben, die dem Schicksal der Gemüse folgte.
Aber nicht nur das kam in den Topf. Salz und Pfeffer bildeten die Basis für die Würzung, außerdem entleerte ich den Rest eines Thymiandöschens in den Topfm gab noch etwas Kümmel und Fenchelsaat mit dazu. Wasser war auch dran, aber nur so viel, dass es gerade von oben zu sehen war. Und, weil das alles die Farbe noch nicht erklärt: Kurkuma. Ein guter Esslöffel voll. Kochen nach Farben. Kleckern darf man dann mit der fertigen Suppe nicht mehr. Die Farbe kriegt man nirgends wieder raus. 😉
Der Topfinhalt passte genau in zwei Vorratsschalen, so gab es zum Abendbrot Vollkornbrot mit einem leckeren und gut gereiften Harzer. Wenn man da den richtigen erwischt, ist das sehr lecker.
So sah dann mein heutiges Mittag aus. Ein Becher gelber Suppe, erhitzt durch die Mikrowelle der Teeküche auf Arbeit. Regelmäßige Leser/innen dieses Blogs werden die graue Tischplatte wiedererkannt haben. Eine der beiden möglichen Tischmuster, wenn ich auf Arbeit esse.
Zum Abendbrot gab es dann die zweite Hälfte dessen, was ich am Sonntagabend schon hatte. Da wurde ja einiges beiseite gelegt.
Bruststücke von einem Maishähnchen, trocken mariniert, und Zuckerschoten. Zur Erfrischung und auch aus farblichen Gründen habe ich noch eine Tomate reingeschnibbelt.
Und da das Glas mit der Edelhollandaise auch leerr mus, habe ich zur Abrundung einen Esslöffel mit in die Pfanne gegeben, als sonst eigentlich alles fertig war.
Nochmal gut durchgeschwenkt und fertig ist ein tolles Abendbrot. Die Tomate gab wirklich nur Farbe und ein Hauch Frische dazu, aber das war zu erwarten.
Soulsoup (21.03.2019)
Manchmal ist man dem Gruppenzwang unterworfen oder unterwirft sich ihm oder was auch immer. Worauf ich hinaus will: Es gab heute nochmal Suppe. Die Kolleginnen wollten eine essen, und bevor ich noch woanders hinlaufen muss, habe ich auch eine genommen. Da das Tagesangebot wieder Reis enthielt und ich das gestern schon hatte, entschied ich mich für eine der drei Wochenangebote: irgendwas mit Linsen, Apfel, Ingwer, Kurkuma und Curry.
Gewohnt dezent in der Aromatik war die Suppe schmackhaft und wies keinerlei Ecken und Kanten wie besondere Schärfe oder ähnliches auf. Aber das ist hier so üblich. Substanz hatte sie aber.
Sie machte aufs angenehmste satt und hielt auch hinreichend lange vor. Erst der nahende Feierabend wurde durch einen zunehmenden Abendbrothunger nachhaltig herausgefordert.