Zum Einstand gebe ich mal das Trüffelschwein. In der televisionären Hintergrundbeschallung eines Nachmittages, der doch einige Zeit am Rechner zubrachte, klangen interessante Gedanken in meinem Ohr wieder. Dann ging die Recherche los: Wer hat das gesagt, kriege ich das irgendwie rekapituliert, habe ich das richtig verstanden und welcher Sender lief da eigentlich die ganze Zeit im Hintergrund? 😉 Natürlich hat der gehörte Gedanke irgendwas mit Kulinarik zu tun. Die Qualität unserer Ernährung hängt auch von der Versorgung ab: „Ich glaube, dass wir bspw. beim Supermarkt häufig das Problem haben, dass wir zum Beispiel Dinge kaufen wollen, die dann möglichst lange halten. Wenn man möglichst selten in den Supermarkt geht, man sich möglichst wenig mit dem Einkaufen, mit Qualitäten und mit Kochen beschäftigen. Wenn wir dann nur noch einmal die Woche in den Supermarkt gehen wollen, dann muss das Gemüse so sein und so verpackt werden und so haltbar sein, dass es eigentlich viel länger halten muss, als es wirklich gutes Gemüse tut.“ Außerdem: „Wenn wir etwas servieren, was die meisten Menschen erstmal ablehnen, und dann aber eine sehr, sehr positive Erfahrung damit verknüpfen. Ich esse es dann und stelle dann fest: ‚Es ist unfassbar gut. Das hätte ich nie erwartet.‘ … Dann beginnt ein Nachdenken über eigene Vorurteile z.Bsp. gegenüber bestimmten Produkten und dann auch über das eigene Handeln.“ Und: „Immer weniger Menschen haben Zugang zu sehr, sehr guten Lebensmitteln. Oder auch zu sehr gut gekochtem Essen. Und das ist eigentlich auch die Gefahr, dass das nur noch eine sehr gut Bezahlende, ganz klein Betuchte hat. Und der Rest bekommt sozusagen die Industrie-Nahrungsmittel, keine Lebensmittel mehr. Nur noch Nahrungsmittel. Alles tote Materie. Und das ist natürlich eine große Gefahr.“ (alles zitiert aus „Am Pass“, SR 2022, von Felix Schneider, Nürnberg)
Prost
Erlebt ihr das eigentlich auch mal? Da lese ich in einem anderen Kochblog von einem „neuen heißen Schei..“ (meine Worte, im Original irgendwas von gerade im Trend) und überlege: ‚Habe ich das nicht neulich(?) auch mal gemacht?‘ Nunja, das „neulich“ ist 5 Jahre her und erinnert an das alte Weistum: Gute Ideen kommen entweder 100 Jahre zu früh oder 5 Minuten zu spät. Wobei es keine Idee von mir war, sondern nur eine aufgegriffene.
Aus Gründen hatte ich gerade Tonic in 2 Varianten im Haus. Das beruhte auf der Diskussion in einem weiteren Kochblog und der Veröffentlichung eines Drink-Rezeptes in einem vierten. In einem meiner Schränke lagerte noch ein Rest Campari, den ich vor Zeiten gern mal mit Orangensaft genoss. Als gelerntem DDR-Bürger bekommt mir allerdings ein gewisses (kleines) Maß an Orange nicht*, so dass der Bitterlikör in besagtem Schrank nach hinten rutschte. Im erwähnten Kommentargespräch kam ich darauf zu sprechen und las einige Tage später das Rezept für Campari-Tonic. Dachte ich mir: Gut, dass ich Kochblogs lese, so kann ich Reste verbrauchen. Beim Studium der hervorgekramten Flasche bzgl. eines möglichen MHD stellte ich allerdings fest, dass das Rezept für Campari-Tonic sogar auf dem Rückenetikett stand.
🤭 Naja. Wer sehen kann, …
Da nach dem Aufbrauchen des Bitterlikörs noch Tonic (hier übrigens Dry Tonic) übrig war, kam die Idee, das neue Trendgetränk (von vor 5 Jahren) auch noch herzustellen. Dabei griff ich allerdings nicht auf das gelesene Rezept** zurück sondern auf meine Erfahrungen (1, 2 u.a.). Eiswürfel kamen in ein Glas und dann ein frischer doppelter Espresso darüber. Das ganze wurde ein wenig durchgeschwenkt, so dass sich der Caffè schnell abkühlt, dann goss ich vorsichtig das Tonic Water drüber. Fertig. Im Idealfall schwimmen immer noch Eiswürfel(reste) im Drink. Genießen. Und sich dann Fühlen wie ein Duracell-Häschen. Ein wenig anregend ist er schon. 😉 Und damit eine schöne Idee für den Sonntagmorgen. Statt des sonst üblichen Milchkaffees.
Wer es süßer mag, nimmt normales Tonic Water. Wer andere Aromen mit dabei haben möchte, tummelt sich in der Tonic- und Kaffeebohnenvielfalt.
Hier Dry Tonic und teilweise karamelisierte Kaffeebohnen, handgemahlen und per Siebträger in einen doppelten Espresso gepresst. Eiswürfel aus Leitungswasser, gut abgelagert im Tiefkühler. Der Eiswürfelbehälter war neu, dies sein erster Einsatz. Das Tonic Water war natürlich vorgekühlt. (Informationen für alle, die ein genaues Rezept brauchen und dies hier nachmachen wollen.) Mischungsverhältnis lag bei ca. 1:2 oder 1:3 zwischen geeistem Espresso und Tonic.
Sonntagmittag
Irgendwann muss doch mal die Auflösung kommen, was das mit der Überschrift auf sich hat. Jetzt: Junge Zucchini, in Scheiben geschnitten, Kartoffeln, in Scheiben geschnitten und eine Scheibe Kalb (spätestens das als Symbol für die Jugend) landeten Sonntag auf dem Teller.
Die Idee mit den Zwiebeln, die ich vor den Zucchini-Scheiben in die Pfanne gab, war nicht bis zu Ende durchdacht. Vielleicht hätte ich sie doch eher an die Kartoffeln geben sollen. Die waren in bratkartoffeltypische Scheiben vorgeschnitten und zusammen mit den ebenfalls schon zerkleinerten Möhren vorgegart (Mikrowelle).
Neben einer roten Zwiebel kamen auch noch zwei Knoblauchzehen und eine gelbe Chilischote (entkernt) zu den Zucchinischeiben. Salz und Pfeffer sind selbstverständlich. Die Möhrenscheiben kamen nur noch zum Drunterrühren und vielleicht ein wenig Angehen mit in die Pfanne. Die Kartoffelscheiben kamen in eine separate Pfanne und spätestens hier stellte ich fest, dass das mehligkochende Kartoffel waren. Nachdem ich anfangs versuchte, ihnen doch die Bratkartoffelform zu erhalten, firmiert das ganze zum Schluss unter Bratkartoffelbruch, der eher wok-rührend in der Pfanne anröstete.
Das Fleisch erinnerte ein wenig an ein Rumpsteak, war aber vom Kalb und nannte sich deswegen Kalbsrückensteak. Das wurde zügig in einer heißen Pfanne in Anwesenheit von Öl und Salz angebraten/-bräunt und kam dann zum Nachgaren in den knapp erwärmten Heißluftofen, bis alles andere fertig war. Zart und saftig. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Und schmackhaft.
Der gesamte Teller kam noch unter einen kurzen Schauer Petersilie und dann aufs Brett zum Fotografieren. Das Schreiben dieser Zeilen erfolgt wohl auch schon mit der Energie aus diesem Teller.
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*) Fake-News-Alarm! Hier wird eine (zeitliche) Korrelation zu einem Zusammenhang hochst(er)ilisiert (Fremdwörter sind Glückssache), den es natürlich nicht gibt. Wahr ist: Ich bin in der DDR geboren, dort gab es wenig Orangen. Ich wurde bei allzuvielem Verzehr als Kleinkind davon wund, was heute auch noch so ist. In der DDR-Zeit war es praktisch, wenn man etwas knappes sowieso nicht mochte oder vertrug.
**) Das beide Drink-Rezepte im selben Blog stehen, habe ich erst beim Verlinken in diesem Artikel bemerkt. Wir tun mal so, als ob es doch zwei Quellen waren. Sonst müsste ich ja einiges Umformulieren …