Herbstliche Trilogie – Teil 1

Mal sehen, wie viele Teile meine “Herbstliche Trilogie” wohl bekommen wird. Konrad Beikircher fasste seinerzeit auch mehrere seiner Programme zu einer rheinischen Trilogie zusammen, und waren es am Ende 12 oder 16 Teile? Egal*. So viel wird es bei mir nicht, denn der Winter naht und die Feiertage werfen ihre Schatten voraus.

Intermezzo

Gelegentlich bin ich auch mal für etwas Werbesprech empfänglich. Vielleicht nicht auf die Art und Weise, wie sich die Absender erhoffen. Aber wenn auf einem Produkt “Neue Rezeptur” steht oder etwas vergleichbares, ist meine Neugier geweckt, was sich die Hersteller denn jetzt wieder haben einfallen lassen, um bei noch billigerer Produktion den Kunden noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen, was ja ein allgemeines Grundprinzip ist.

Diesmal war etwas “Jetzt noch LECKERER! und sowas lockt natürlich. Zumal ich Produkte aus vergleichbarer Produktion und sehr ähnlichem Anliegen schon mit eher unterdurchschnittlichen Ergebnissen für mich getestet hatte. Dieses Mal fiel mir ein “Veganes Erzeugnis nach Art einer Leberwurst mit Apfel und Zwiebel auf Basis von Erbsen, gegart” in den Warenkorb und ich war neugierig. Die Kombination von Leberwurst mit Äpfel und Zwiebeln ist klassisch, habe ich das hier im Blog auch schon mal gezeigt. Leberwurstbrötchen, belegft mit Apfel- und Zwiebelwürfel, die in der Pfanne angebraten wurdenHier also eine schöne grobe Leberwurst, belegt mit in der Pfanne gebratenen Apfel- und Zwiebelwürfeln auf einem frischen Brötchen. Lecker.
Leberwurstbrötchen, belegft mit Apfel- und Zwiebelwürfel, die in der Pfanne angebraten wurdenDass ich mich von meiner Vorliebe für grobe Leberwürste bei dem noch leckereren Produkt werde verabschieden müssen, war mir schon klar. Aber man soll ja tolerant sein. Allein nur: Dem Produkt ging noch mehr ab. Aber immerhin auch das erbswurstige, was ich noch bei anderen Produkten bemängelt hatte. Und Erbsen bildeten auch hier die Basis. Oder auch nicht.

Es war erstaunlich, wie ein Produkt, dass zu 20% aus Zwiebeln besteht, so wenig nach Zwiebeln schmecken kann als der Brotaufstrich. Und auch die 11% Äpfel ergingen sich in einer leichten fruchtigen Süße, die aber auch vom Zucker herrühren konnte, der selbstverständlich im Produkt vertreten ist. Soweit ein wenig Kaffeesatzleserei, was thesauriert das Lesen der Zutatenliste beschreiben sollte. Immer wieder ein interessantes Verfahren. Eigentlich müsste man alle Produkte in den Supermärkten und Diskountern mit der Zutatenliste nach vorn in die Ladenregale stellen.

Das Öffnen der Packung offenbarte eine leicht rosane Masse, die ihre Farbe von Rettich, Karotten und Paprika hatte. Auch das in der Zutatenliste als letztes aufgeführte Raucharoma war deutlich zu spüren. Abgesetzt hatte sich ein wenig Rapsöl – ich hoffe, dass es das Rapsöl war – und waberte tröpfelnd am Rand durch den Becher. Wäre es kalt gepresst, hätte es den Gesundheitsaspekt des Produktes noch weiter verbessert. Ansonsten war u.a. Inulin enthalten, das präbiotisch gut für unseren Verdauungstrakt ist. Drei Proteine sorgen für ein weiteres Gesundgefühl. Und Ballaststoffe sind auch noch drin, Citrusfasern und Erbsenfasern stehen dafür. Ich vermute mal, dass diese zusammen mit dem Inulin und der Stärke konsistenzbildend beteiligt sind, was aber spätestens im doch sehr schleimigen Mundgefühl versagt. Aber wer’s mag. Das “natürliche Aroma” und die Gewürze brachten außerdem keinen Lebergeschmack zustande, so dass das Produkt als Ersatz für Apfel-Zwiebel-Leberwurst eigentlich auf kompletter Strecke versagt, dabei aber recht gesund zu sein scheint. Wenn man auf in Wasser eingerührten Proteinpulvern steht. Die zugesetzten Proteine von Erbse, Sonnenblume und Ackerbohne sind hochverarbeitete und isolierte Substanzen, die mit ihrer Ursprungspflanze nur noch den Namen gemein haben und mit einer gesunden Nahrung aus Erbsen, Sonnenblumenkernen und Ackerbohnen nichts, aber auch gar nichts zu tun hat. Vielleicht hätte ich doch keine Butter drunter schmieren sollen. Aber der Wasseranteil ist natürlich positiv zu bemerken – wir sollen ja alle viel trinken. Und als Hauptbestandteil dieses Brotaufstrichs sei das natürlich lobend erwähnt.

Die Strategie, fleischliche Genüsse nachzubauen, um die Klimabilanz der Bevölkerung zu verbessern, halte ich nach wie vor für einen Irrweg. Das funktioniert nicht. Es scheint zwar der einfachere Weg, auf bekannten Produktbezeichnungen aufzusatteln und die neuen, meist sehr viel höher verarbeiteten Produkte zu verkaufen. Aber die Hersteller haben offensichtlich nicht das Selbstbewusstsein, die Chance zu ergreifen, mit weitaus geringer verarbeiteten Zutaten wirklich leckere Aufstriche zu produzieren, die auch eine vernünftige Konsistenz haben. Zumal sie nicht ihre eigenen fleischlichen Produkte als Referenz nehmen sollten, sondern gute, handwerkliche Ware. Außerdem müssten die “Ersatzprodukte”, so, wie sie zur Zeit angeboten werden, sehr viel günstiger sein. Die Zutaten rechtfertigen jedenfalls nicht den Preis. Es wird nur Image verkauft.

Sonntagmittag

Manchmal ist es lustig. Das Restaurants ihre Speisekarte ins Internet stellen, ist nach wie vor nicht selbstverständlich. Mein Lieblingsrestaurant macht es zwar, versteckt sie aber recht geschickt. Wenn man auf der Startseite auf “Restaurant-Karte” klickt, landet man auf einer 404-Seite der Unerreichbarkeit. Dort ist allerdings auch ein Link auf die Restaurantkarte drauf, der dann aber stimmt. 😉 Und so wusste ich bei meinem letzten Besuch, dass sie große Teile der Karte umgestellt hatten *freu*. Ein paar bewährte Standards gibt’s ja immer, aber die herbstlichen Gerichte und auch die kleinen Änderungen auf der “normalen” Karte machen neugierig. Ich werde mich vermutlich als Fanboy outen müssen und an dieser Stelle schon mal ankündigen, dass in den nächsten (4?) Wochen hier nur die Gerichte eines Restaurants besprochen werden. So viele interessante Gerichte habe ich gefunden und hoffe, sie alle probieren zu können, bevor sie wieder von der Saisonkarte verschwinden.

Beim Start wurde es wild. Medaillons vom Hirschrücken - rosa gebraten - mit wildem Brokkoli, nussigem Kartoffelpüree und Wild-Preiselbeerjus

Medaillons vom Hirschrücken, saftig und angenehm bissfest, wilder Brokkoli und nussige Stampfkartoffeln, begleitet von einem aromatischen Wild-Preiselbeerjus. Einfach nur lecker. Wobei ich bei der Lektüre der Karte noch überlegte, was wohl das nussige am Kartoffelstampf sein könnte. Nussbutter zum Beispiel, fände ich auch interessant.

Medaillons vom Hirschrücken - rosa gebraten - mit wildem Brokkoli, nussigem Kartoffelpüree und Wild-Preiselbeerjus

Aber nein. Manchmal können fragen auch reicht einfach beantwortet werden. Wer aufs Bild schaut, sieht es: Auf dem sehr angenehmen Kartoffelstampf thronen noch ein paar Nüsse. Auf dem ersten Blick sicher ungewohnt, aber langsam gewöhne ich mich auch an Nüsse im Essen. Und hier passten sie gut dazu.

Und weil alles nicht so mächtig war (wie man es leider bei anderen Gaststätten zu oft findet), war auch noch Platz für ein Dessert. Nach meiner letzten nicht so prickelnden Erfahrung mit dieser Art Süßspeise anderswo, hier mal wieder eine schöne Variante.

Vanille-Crème Brûlée mit Waldbeerenkompott und Joghurteis Das Schöne an dieser zarten Cremé mit Karamellhaube ist, dass sie seit längerer Zeit auf der Karte steht, aber immer wieder anders aussieht. Es ist zwar immer Eis und Frucht dazu, aber das variiert eben ständig. Toll. Vanille-Crème Brûlée mit Waldbeerenkompott und JoghurteisDiesmal war es übrigens ein erfrischendes Joghurteis und ein Waldfruchtkompott.

________________________________________

*) Der Wikipedia-Artikel spricht von 11.

Saisonal herbstlich wild

Die Weihnachtszeit steht bevor. Nur noch wenige Wochen bis zum 1. Advent. In den Discountern und Supermärkten stapeln sich schon seit Monaten die entsprechenden Leckereien und bieten die Chance, sich für die Weihnachtszeit zu immunisieren. Bei mir klappt es sonst eigentlich recht gut. So habe ich dieses Wochenende eine Tüte kleiner Lebkuchen/Pfeffernüsse leer gemacht bis mir schlecht wurde.

Angebissene Lebkuchen auf einem TellerDafür habe ich bis zu den Feiertagen erstmal genug davon. Bei Stolle hat das noch nicht geklappt, und ich habe schon 4 Stollen gegessen! Zugegeben, es waren alles Mini-Stollen 😉 Vielleicht hat die Menge des auf einmal verzehrten noch nicht ausgereicht, um Abwehrstoffe zu bilden. Hinter Domino-Steinen habe ich auch schon einen Haken. Fehlen noch Printen, Elisenlebkuchen und Marzipankartoffeln. Schokoweihnachtsmänner sind sowieso vor mir sicher. Ich mag keine Vollmilchschokolade.

Sonntagmittag

Herbstzeit ist nicht nur Kürbiszeit, auch Wild steht jetzt öfter mal auf Menükarten. Schön, wenn das eine auch mal zum anderen kommt. "Saftiger" Wildschweinbraten mit Bayrisch Kraut und Kürbis-Kartoffel-StampfDas Gericht auf diesem Teller wird als “‘Saftiger’ Wildschweinbraten mit Bayrisch Kraut und Kürbis-Kartoffel-Stampf” beschrieben und die ” rund um saftig sind von mir und absolut berechtigt. Aber nicht nur der Wildschweinbraten fiel durch Trockenheit auf, auch das Sauerkraut … ähm … hüstel … ähm … räusper …  Bayerisch Kraut war erstaunlich trocken. Da war es sehr vorteilhaft, dass doch ein guter Schwung soße mit auf dem Teller war und die Nockerln aus Kürbis-Kartoffel-Stampf einfach nicht trocken zu kriegen sind.

"Saftiger" Wildschweinbraten mit Bayrisch Kraut und KürbiskartoffelpüreeZugegeben: Wenn man das zum Verzehr bestimmte Fleischstück erstmal schön durch die Soße zog, gings. Dabei fiel dann die Trockenheit nicht besonders auf. Hielt man sich aber an die Regel mit dem 32 Mal kauen (zumindest ein bisschen), wurde das völlig ausgetrocknete Fleisch doch wieder sichtbar. Es schien der Lachs des Wildschweins zu sein, ein – wie ich finde – sowieso völlig überbewertetes Stück Fleisch, dass man auch nur einmal zu heiß angucken muss und dann wird es schon trocken. Vielleicht taugt es ja zum Kurzbraten. Als Schmorgericht gerade auch zum wieder Aufwärmen – das zeigt die Erfahrung – ist es denkbar ungeeignet.

Mango-Ingwer Creme Brûlée mit frischer ObstvariationenAls Dessert gönnte ich mir dann noch einen Pudding mit Karamellkruste und etwas Obst drumrum …

Auf der Cremé Brülee wächst was ;-)Schön, dass auf dem Pudding auch was wuchs. Kleiner Scherz. Das war natürlich ein wenig Minze. Vermutlich hätte das Grünzeug auch ruhig größer sein können. Genug Halt hätte es im Pudding gefunden. Das leichte feine einer Crème Brûlée fehlte dann doch …

Cappuccino mit BauschaummilchschaumBegleitet wurde alles mit einem Bauschaum-Cappuccino. Leute! Trinkt mehr Cappuccino! Dann wird er auch besser! Wenn es einen guten Umsatz mit dem Getränk gibt, nehmen sie vielleicht auch endlich frische Milch für ihre Automaten und nicht “Cappuccino-Milch” mit höherer Haltbarkeit und mehr Haltbarkeit für den Schaum.

Sperling, Spargel, Späternachtest

Naja, fast. 😉 Manchmal muss sich die Orthografie auch mal ein wenig den Wünschen des Autors beugen. Es sollte eigentlich “späterer Nachtest” heißen, was allerdings auch ein wenig tautologisch ist, weil Nachtests sowieso immer später sind als die Ersttests. Ich habe auch nie behauptet, ein guter Autor zu sein. 😉

Der Nachtest bezieht sich auf eine Zweitprüfung der vegetarischen McPlant Nuggets. Beim ersten Mal war ich ja im Rahmen meiner Möglichkeiten begeistert. Sie übertrafen in einigen Bewertungsaspekten sogar das Original. Unlängst habe ich sie nochmal probiert. Sagen wir mal so: Es gibt offensichtlich einen großen Unterschied zwischen frischen McPlant Nuggets und denen, die schon etwas auf ihren verzehrenden Einsatz gewartet haben. Erstaunlicherweise wirkt sich das Abwarten nur wenig auf die Knusprigkeit aus, aber das Innere zeigt doch sehr deutlich, dass es schon vor längerer Zeit erwärmt wurde. Insofern haben sie dann das Niveau aller anderer Produkte aus dem Haus erreicht, was kein Kompliment ist.

Die Woche kam ich zweimal dazu, mir echtes Convenience-Food selbst zuzubereiten. Basis waren beide Male diese doppelzipfelförmigen Spätzle in der frisch eingelagerten Form. Die kann man einfach in die Pfanne hauen und sie schmecken leicht angebräunt auch einfach so. Beim ersten Gericht habe ich vorher ein paar Speckwürfel in der Pfanne ausgelassen, in deren Fett ich die Spätzle briet. Zum Schluss kam noch ein guter Schuss aus der Ketchupflasche dazu … Kann man wirklich essen. Die zweite Hälfte der Spätzle wurde in Butter gebraten und ich gab etwas gewürfelten Schafskäse dazu, der in einer Kräutermischung gewälzt war. Kann man auch essen … aber die Optik, da scheute jede Kamera und es kam kein Bild zustande. Ganz im Gegensatz beim Sonntagsmahl.

Sonntagmittag

Der Sonntagsmittagsausflug führte uns diesmal mal wieder an einen bewährten Ort. Ich hatte vorher mal im Internet geschaut, was zur Zeit so auf der Karte stand, und setzte dann alle Hoffnung auf Tagesgerichte, die sich dort nicht fanden. Diesen Gedanken aber bitte nicht falsch verstehen! Es stehen tolle Gerichte auf der Karte und die, die mich interessieren, habe ich auch alle schon gegessen, und ich fand sie gut. Ich gehöre eben leider zu den Leuten, die nicht jedes mal das gleiche Essen, wenn sie in eine Gaststätte gehen.

Aber alles wurde gut. Es gab 6 Tagesgerichte (letztendlich eins in 6 Variationen, wenn mich meine Mathekenntnisse nicht enttäuschen) und sie lagen in dem Bereich, auf den ich Lust hatte. Es gab mein erstes Spargelessen dieses Jahr.

Spargel, Hollandaise, Schwenkkartoffeln, SchnitzelWie unschwer zu erkennen ist, habe ich die gaaaanz klassische Variante mit Sauce Hollandaise und Schnitzel gewählt. Mehr Klischee geht nicht. 😉 Spargel, Kartoffeln Schnitzel, Soße, … alles auf den Punkt und so, wie es sein soll. Was will man mehr?! Soulfood.

Und da ich trotz angenehmer Portionsgröße doch zwei Kartoffeln drauf gelassen habe (vielleicht wären sie weg gewesen, aber die Soße ging für den Spargel drauf) 😉 war noch Platz für die x-te Fassung von:

Crème Brûlée, Rhabarbar, Eis, leckerDiesmal mit Rhabarbar. Hatte ich noch nicht. Zumindest nicht hier im Blog dokumentiert. Es war mindestens so lecker wie es aussieht. Schön, dass mich das immer noch begeistert.

P.S.: Vor einiger Zeit las ich einen Tweet, in dem sich eine Selbsterkenntnis widerspiegelte. Die Autorin stellte wohl mit Mitte 30 fest, dass ein kleiner Aufreger aus ihrer Kindheit eigentlich keiner war: Sie war wohl sehr verwundert, dass es den Spatz nicht in ihrem Buch über Singvögel gab. Im Erwachsenen-Alter lernte sie dann, dass der Spatz nur der Spitzname des Sperlings ist, der sich natürlich in dem Buch befand.
Nur so als kleiner Hinweis, warum das Wort Sperling in der Überschrift vorkam: Spätzle -> Spatz -> Sperling

1000. Artikel – Vorweihnachtlicher Genuss, Pfeffernüsse und was aus der Pfanne

Wenn der Zähler in der Artikelverwaltung stimmt, ist dies mein 1000. Artikel hier im Blog. Juchee. Da würde ich also mein Sonntagsmittag mal nachträglich unter dieses Label stellen, weil es zum Feiern schön war. Aber wir bleiben mal in der richtigen Reihenfolge. Vorher gab es nämlich noch was aus der Pfanne. Und ein kulinarisch-philosophisches Gedankenspiel.

Champis, Schinken, Schalotte, ...Was hier ein wenig explodiert aussieht, war ein durchaus leckeres kleines Abendbrot, dass ich zu einem frischen Brötchen reichte. Hätte ich die Pilze vorher noch etwas kleiner geschnitten, wäre es vermutlich sogar als Brotaufstrich durchgegangen.

In etwas Butter habe ich ein paar geputzte und geviertelte braune Champignons angebraten, Salz, Pfeffer und Knoblauch waren auch mit dabei. Mit etwas zeitlicher Verzögerung kamen die Schinkenwürfel und eine klein geschnittene Schalotte dazu. Die etwas cremige Konsistenz kam dazu, als Pilze und Schalotten soweit gar waren und ich eine kleine rohe Kartoffel zum Pfanneninhalt dazu rieb, alles unterrührte und mit einem kleinen Schuss Milch ablöschte. Das dickte dann an und verband alles aufs beste.

Bauer und Jäger

Was kommt eigentlich dabei heraus, wenn man einen Bauern und einen Jäger personell versucht zu vereinigen? Wäre das dann ein Förster? Vermutlich hinkt der Vergleich, aber wie komme ich drauf? Wenn man versucht, ein Bauernfrühstück aufzupeppen und Champignons dabei gibt, kann man schon mal auf die Frage kommen. Wobei sich dabei natürlich eine große Frage stellt: Was ist eigentlich ein Bauernfrühstück? Ins kulinarische Bewusstsein ist mir das Gericht vor 25 bis 30 Jahren gekommen, da wurde es in einem Fleischerimbiss in der Nähe meiner damaligen Arbeitsstelle kredenzt. Es war aber ein Zweipfannengericht: in einer wurden die Bratkartoffeln erstellt und in der anderen ein Omelette pur aus Eiern (Salz, Pfeffer natürlich dabei). Dann wurden die fertigen Kartoffeln auf die eine Hälfte des Omelettes geschüttet und die andere Hälfte rübergeklappt. Vor einiger Zeit habe ich das mal nachempfunden.
Für die andere Variante reicht eine Pfanne, in der erstmal die Bratkartoffeln bereitet werden. Nebenbei werden dann die Eier zerklöppert, ggf. mit etwas Sahne verfeinert und gewürzt. Dann kommt diese Masse über die fertigen Bratkartoffeln und es wird abgewartet, bis alles stockt. Die Grundidee stammt entweder von einem faulen Koch, der nur eine Pfanne abwaschen wollte, oder von der Frittata aus südlicheren Gefilden.

Bratkartoffeln, Pilze, BockwurstBratkartoffeln, etwas kleingeschnittene Bockwurst, und die in Scheiben geschnittenen Pilze sind hier der soweit fertige Pfanneninhalt. Salz und Pfeffer sind auch mit dabei.

Bratkartoffeln, Pilze, Bockwurst, EiDazu kommt eine mit etwas Milch gestreckte Masse aus 3 Eiern, verrührt, gewürzt, zum langsamen Stocken unter nicht allzu großer Hitze.

Bratkartoffeln, Pilze, Bockwurst, Ei (gestockt)Dieses Wenden habe ich übrigens ohne Hilfsmittel und mit Schwung hinbekommen. Mein erstes Mal! 😉 Das zweite Wenden war dann nicht mehr ganz so erfolgreich. Aber es ging.

Jäger-Bauern-OmeletteIst das Ei gestockt, kann serviert werden. Etwas Petersilie oder anderes grüne Kraut ist nicht nur für die Optik gut.

Jäger-Bauern-OmeletteJaaaa, ich weiß. Das zweite Wenden … Man sollte das erste Wenden wirklich erst dann machen, wenn alles durchgestockt ist und die Unterseite schon die richtige Bräunung erreicht hat. Und man sollte nicht das Glück herausfordern und übermütig werden.

Die Sache mit den Pfeffernüssen

PfeffernüsseWisst ihr eigentlich, warum in den Tüten mit den Pfeffernüssen immer zwei Arten drin sind? Und die beiden Arten auch noch eine Fläche haben, wo man sie zusammenlegen kann?

PfeffernüsseGenau! Damit man die beiden Sorten gleichzeitig zusammen isst. Dabei entstehen neue Geschmackseindrücke! Wirklich!

Pfeffernüsse angebissenWobei das Zeuch trotzdem soooo süß ist, dass man sich mal eine schöne Zwischenschicht überlegen könnte, die die Süße etwas auffängt und trotzdem gut mit den Pfeffernüssen harmoniert. Eine schöne Scheibe einer Silz-Dall-Gurke zum Beispiel. Oder eine süßfreie Zitronen-/Limettencreme (Zitronen-/Limettensaft mit einer kleinen Messerspitze Xanthan oder so).

Okay, ich komm dann mal wieder aus dem Ironiemodus wieder raus.

Sonntagsessen

Gänsekeule, Rotkohl, Kartoffelklöße, BratensoßeRegelmäßige Leser/innen werden das Ambiente wiedererkennen. Wir waren mal wieder ein meinem momentanen Lieblingsrestaurant. Und ich bin auch sehr froh, dass wir da waren. Aus mehreren Gründen. Das Essen war sehr lecker. Wir sehen übrigens eine knusprige (wirklich!) Gänsekeule mit Apfelrotkohl, Kartoffelklößen und Backpflaumensoße vor uns.

Gänsekeule, Rotkohl, Kartoffelklöße, BratensoßeUnd es war einfach nur gut. Das Rotkraut war lecker (und ich biss nicht wie beim letzten dokumentierten Rotkraut auf eine Nelke), die Keule war geschmackvoll, zart und knusprig. Nur – und jetzt jammere ich wirklich auf sehr hohem Niveau – die Klöße … Immerhin keine Gumibälle aus fertigem Kloßteig, die ich anderswo schon mal erlebt habe (von denen man glaubt, sie wären das bessere Produkt). Die Klößchen heute waren gut zubereitet und gar (was anderswo ja auch nicht selbstverständlich ist). Aber endlich auch mal was zu mäkeln! 😉

Und, was ich immer wieder auch als großes Positivum anmerken muss. Die Portionen haben eine sehr angenehme Größe. So passte dann auch noch ein Dessert hinein.

Crème brûlée und irgendwas mit Tonkabohne, Zitronengras, BeerenCappuccino und dazu eine Crème Brûlée mit Eis und Obstkompott und viel Geschmack und lecker und … aber ich komme schon wieder ins Schwärmen.

P.S.

Ausnahmesweise habe ich auch mal das gegenüberliegende Essen fotografiert. Dieses Bild geht raus mit vielen Grüßen an eine Kollegin. Sie ist ein großer Rosenkohl-Fan (wohl der größte Rosenkohl-Fan, den ich kenne).

Rosenkohl, Entenbrust, ...Das sah auch sehr lecker aus … Mal sehen, ob ich noch dazu komme, dass auch mal zu essen.

KW28 – Ein kulinarisches Wochenende lässt die Woche vergessen

Wobei “vergessen” das falsche Wort ist. “Abschließen” würde vielleicht besser passen. Es gibt so Wochen, die hat man lieber hinter sich als vor sich, wobei der Stress vorher nicht absehbar war und eher spontan auftauchte. Zumindest für mich. Aber egal. Es ist vollbracht, es ist geschafft, der Blick geht wieder nach vorn.

Als ich heute nach Hause kam, sah ich vor mir auch was schönes. Es sind manchmal die Kleinigkeiten, die schön sind.

BlüteEs war nicht die schönste Blüte am Gesträuch, aber diejenige, die mir entgegen leuchtete. Da darf man auch mal zurückleuchten. Zumals ich von einem sehr angenehmen Mittagessen kam. Die Verwandschaft hatte diesmal eingeladen, einen Geburtstag nachzufeiern. Wobei ich betonen möchte, dass ich keinerlei Einfluss auf die Auswahl der gastlichen Stätte hatte, es aber erfreut zur Kenntnis nahm.

Pfifferlinge, Bratkartoffeln, OstseelachsOffensichtlich ist Pfifferlingszeit und wir lernen nebenbei, dass man für Bratkartoffeln die Erdäpfel auch gar nicht kleinschneiden muss. Wer will auch schon immer Scheiben oder sonstige Stücke! 😉 Zwischen den Pilzen und der kalten Grilltomate liegt übrigens ein “Ostseelachs”. Dieser “verkaufsfördernde Phantasienamen”, wie Wikipedia dazu schreibt, gehört zur Meerforelle, die wiederum zu den Lachsartigen gehört und die in allerlei Küstengewässern Europas vorkommt (Nordmeer, Ostsee, Biskaya). Er verhält sich auch ein wenig wie ein “echter” Lachs, ist aber auch die Urmutter aller Forellen. Und lecker. Wie übrigens die gesamte Zusammenstellung.

Und weil das doch recht übersichtlich in der Menge war, passte auch noch ein kleines Dessert hinterher.

Cremé Brülée mit Erdbeeren und VanilleeisErdbeeren, Schokosoße, Vanilleeis, ein Waffelstäbchen und – tata ta taaaa – eine Crème brûlée. Man gönnt sich ja sonst nichts. Auch sehr gelungen. Ich kann den Laden wirklich nur empfehlen. #fanboy

Die kommende Woche bringt eine interessante personelle Situation auf Arbeit. Die könnte u.U. dazu führen, dass ich mir auch ab und an etwas zum Mittag mit hinnehme, was ich vorher zu Hause vorbereite. Es könnte also sein, dass es am kommenden Sonntag etwas umfangreicher hier los geht. Schauen wir mal.

Manchmal muss es auch ein Dessert sein

Schweren Herzens habe ich heute mal auf mein Stückchen Kuchen zum Sonntagskaffee verzichtet. Nicht. Zugegeben, der ist nicht schlecht, kommt aber von einem Aufbäcker bzw. Auftauer. Ab und an gibts zwar dort auch mal ein Blech selbstgebackenen, der auch nicht schlecht ist. Und da mit letzten Sonntag das letzte Stück Himbeerbuttermilchcremekuchen vor der Nase weggekauft worden ist und ich diese Woche derartige Schmach verhindern wollte, griff ich nach einem sehr angenehmen Hauptgericht zu einem Dessert. So passt das eine zum anderen.
Zitronengras-Crème-Brûlée, Brombeeren, JoghurteisSehr lecker: Zitronengras-Crème-Brûlée, marinierte Brombeeren und Joghurteis. Und nur, weil ich gut erzogen bin, gab es beim Verzehr kein restaurantfüllendes “Mmmmmmhhhh!” Wert wäre es gewesen.
Aber es wäre heute Mittag auch nicht das erste “Mmmmmhhh!” gewesen. Das Hauptgericht war dessen auch würdig. Wobei: Ein bisschen Jammern auf sehr, sehr hohem Niveau muss dann aber auch sein.
Dorschfilet, Pfifferlingsreis, KräutersalatUnd wer jetzt denkt: Huch, den Teller haben wir doch letzten Sonntag schon mal gesehen, da allerdings noch unter einem Flammkuchen, der irrt nicht. Es ergab sich, dass wir schon wieder im gleichen Haus einkehrten. Und auch das war gut so.
Ein wunderbar gebratenes Stück Dorsch wurde begleitet von einem wunderbar zubereiteten Reis mit Pfifferlingen, das Zitronenschnitz lag daneben (Da liest doch wohl nicht jemand diesen Blog mit?) und der Wildkräutersalat war wunderbar angemacht mit einem köstlichen Himbeerdressing. Ich bin normalerweise ja nicht so der Reisfan, aber zusammen mit den Pfifferlingen und der Würzung war der Reis wirklich sehr gut. Außerdem wurde bewiesen, dass man für ein “Knusprig gebratenes Dorschfilet” am Fisch nicht mal Haut braucht. Es geht auf sehr angenehme Art und Weise auch ohne. Und vor allem: Es geht auch knusprig und saftig in einem, was an manchen anderen gastlichen Orten keine Selbstverständlichkeit zu sein scheint.
Langsam werde ich Fan von dem Restaurant. Vor sehr langer Zeit (ich würde es gern verlinken, aber ich bin zu faul zu suchen) schrieb ich mal, dass das Restaurant gut ist, aber noch Luft nach oben ist. Nun weiß ich leider nicht, wie man aus dem Bild heraus die Verbesserung formulieren soll, denn “Die Luft nach oben wird dünner” ist nicht so ganz sinnrichtig. Luft nach oben ist natürlich immer, aber ein Stück aufgestiegen ist man schon seit damals.
Achso, ich wollte noch etwas jammern: Das Waffelröllchen lag wohl schon ein wenig länger draußen, ein wenig ließ es an seiner sonst üblichen Knackigkeit fehlen. Und: Obwohl die Pfifferlings-Reis-Beilage wirklich sehr lecker war, auf der Karte war sie als Risotto angegeben, was sie nicht wahr. Da fehlte die Schlotzigkeit. Aber – wie oben bereits erwähnt – das ist ein Jammern auf sehr, sehr hohem Niveau.
Achja, und ich freue mich schon auf die nächste Salatdressingkomposition. Da ich ein Freund der Abwechslung bin und jetzt viermal in kürzerer Zeit hintereinander dieses wunderbare Himbeerdressing hatte …

Sonntag, 28.06.2020

Eigentlich sollte es heute ja ganz woanders hingehen, aber da war voll und so fanden wir uns des Mittags in einem Biergarten wieder, der einem der renommierteren Häsuer der Stadt angehört. Mit übersichtlichen Speisekarten – aber trotzdem guter Auswahl – schön abwaschbar in Klarsichtfolie. Aber so ist die Zeit.
Bei der Auswahl schwankte ich ein wenig zwischen einigen Gerichten, und ich überlegte, ob es wohl die Möglichkeit gäbe, einige der Bausteine, die sich auf der Karte fanden, frisch neu zu kombinieren, aber letztendlich habe ich es gelassen und es auch nicht bereut.
Schweinebäckchen in Bratenjus an Peterslilienkartoffeln und GemüseSchweinebäckchen mit einem schönen Bratenjus, frisches Gemüse und Petersilienkartoffeln erfreuten das Auge und nicht nur das. Und es blieb auch noch ein wenig Platz für ein kleines Dessert.
Limetten Crème brûlée mit knackiger Kruste und Erdbeere
Es ist schließlich nicht jeden Tag Sonntag. Und da ich dazu einen halben Liter Mineralwasser trank, durften es doch ein paar schnelllösliche Kohlenhydrate zum Ende hin sein. 😉
P.S.: Irgendwann habe ich mich im Zusammenhang mit den Portionsgrößen in Gaststätten schon mal darüber aufgeregt, dass es zwar vielerorts auch kleinere Portionen gibt, diese aber unter dem Titel “Seniorenportion” laufen. Und so alt fühle ich mich eigentlich noch nicht … Im heutigen Restaurant hatten sie einen anderen Namen gefunden, aber ob ich darunter etwas bestellt hätte … ?
Damenportion
Warum nennt man – ganz grundsätzlich – das Kind nicht beim Namen? “Kleine Portion”? Oder ist noch ehrlicher und verkauft die Senioren- oder Damenportionen als normale Portion und das, was sonst auf dem Teller landet als “für den großen Hunger” (oder als “gesundheitsgefährdent viel”)?
Wobei, die Portion heute war wohl bemessen und keine “Damenportion”. Da kann man das Haus auch mal loben für richtige und sinnvolle Portionierung!

Sonntagsmenü (07.07.2019)

Da es in den nächsten Wochen tendenziell eher selbst erkochtes oder unterwegs erimbisstes geben wird (ob ich das auch dokumentiere, weiß ich noch nicht), heute zum krönenden Abschluss der Woche ein teilweise undokumentiertes dreigängiges Menü, Schwerpunkt Fisch.
Der nicht bebilderte Teil ist die Fischsuppe zuvorderst. Ich fühlte mich etwas beobachtet und dann kann ich nicht. Fotografieren. Die Suppe war zwar gut, aber nicht der Höhepunkt des Essens. In einer klaren Brühe schwammen viele Fischstückchen und allerlei Gemüse. Mir war es etwas fenchellastig, aber sonst in Ordnung. Geschmackssache.
Als Hauptspeise gab es Zander, wunderbar gebraten, auf Linsen.

Die Keime … nee, das klingt falsch. Heißt das Keimlinge? Radieschen-Sprossen habe ich heraus geschmeckt, was senfiges war auch dabei. Das passte auch wunderbar zu den Linsen. Ein feines Sößchen dazu … Lecker.
Aber dann kam noch ES! Oder SIE? Das Dessert oder die Crème brûlée. Egal.
Mit schönen Erdbeeren, etwas Vanille Eis und Verzierung. “Leben wie Gott in Neubrandenburg” wäre jetzt etwas übertrieben, aber nur ein bisschen.
Dafür darbt man gern den Rest der Woche.