Feiertagsextra

So ein kleiner Feiertag mit dem Brückentag vorneweg ist immer ein guter Zeitpunkt, selber ein wenig zu köcheln. Und eventuell gibt der Feiertag ein wenig das Thema vor. Okay, beim Essen nicht wirklich, drumherum schon.

Mir fiel in der letzten Zeit mal auf, ein wenig austrophil zu sein (oder zu werden). Das könnte am österreichischen Blut in der Familie liegen … Nein, tut es nicht, ich muss mit solchen Bemerkungen vorsichtig sein. Familie liest mit. 😉 Aber im angeheirateten Familienzweig gibt es wirklich österreichische Wurzeln. So gab es heute mal keinen Milchschaumkaffee zum Wachwerden, sondern einen “Kaffee verkehrt”, wenn mich die Liste österreichischer Kaffeespezialitäten bei Wikipedia nicht täuscht. Wobei ich bei den Bezeichnungen ein wenig fremdel, Mokka und Espresso gleich zu setzen, ist nicht so mein Ding. Es könnte also auch ein “großer Brauner” gewesen sein. Zum späten Mittag entkorkte ich noch einen Grünen Veltliner und so wurde ich auch innerlich immer österreichischer.

Ansonsten beziehe ich meine Austrophilität auch noch auf das Verfolgen österreichischen Fernsehens. Die landestypischen Versionen einer Late-Night-Show (“Willkommen Österreich”) verfolge ich schon länger, seit einiger Zeit sind auch immer mal “Das Millionenspiel” (“Wer wird Millionär” in D) und “Was gibt es Neues?” (Panelshow ähnlich “Genial daneben”) hinzugekommen. Die “Pratersterne” und der “Kabarettgipfel” gehören auch noch mit in die Liste und sicher noch das eine oder andere. Auch eine ZIB2 verschmähe ich manchmal nicht, während ich im deutschen Fernsehen Nachrichtensendungen aus dem Wege gehe. Die Wien-Folge von Antony Bourdaines “No Reservation” hat auch eine gewisse Legendärität, könnte aber auch am Protagonisten liegen.

Feiertagsmittag

Das heutige Mittag hat so direkt nichts mit Österreich zu tun, wobei man das dort sicher auch gut kochen könnte. Auslöser war eine Dose brauner Linsen und einer bunten Mischung an Gemüsen, die so rumlagen.

Speck in Butter anschwitzen und auslassenUnd genau deswegen fängt das Rezept mit Butter und Speck an. Letzterer wird in ersterer ein wenig ausgelassen, einfach mal aus Geschmacksgründen.

Weitere Zutaten: Lauch, Kartoffeln, ZwiebelnEine Stange Lauch, zwei Kartoffeln (mehligkochend) und zwei bis drei Schalotten bilden die nächsten Zutaten.

Kartoffeln, Zwiebeln und Lauch mit anschwitzenDas wird alles gut durchgeschwenkt und bei mittlerer Hitze bedeckelt gegart. Weitere Bräunung ist durchaus angenehm.

Kleingeschnittene Spitzpaprika dazu gebenNach einiger Zeit kamen zwei klein geschnittene Spitzpaprika dazu. Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel begleiteten den Pfanneninhalt auch noch. Umrühren und wieder bedeckeln.

Linsen dazugebenDas ist eine Dose brauner Linsen ohne die Flüssigkeit aus der Dose. Die hatte ich vorher abgelassen. Die sind eigentlich gar, also sollte man sie erst dazugeben, wenn auch die Kartoffeln gar sind.

Tomatenachtel dazugebenDrei Biotomaten fanden geachtelt auch noch den Weg in die Pfanne. Durchrühren, aufkochen, bedeckeln, leise vor sich hin köcheln lassen.

Deckel drauf und durchköcheln lassenImmer mal wieder gut und kräftig durchrühren sowie abschmecken. Kräuter, Schärfe, Salz, … Alles eine Idee. Die Kartoffeln und die Linsen dürfen sich ruhig ein wenig auflösen und Bindung ergeben.

Alles gut durchrührenFast fertig. Das zog bis zu diesem Punkt ca. 15 Minuten unterm Deckel bei leichter Hitzezufuhr. Dann kam nochmal exzessiv der Rührlöffel zum Einsatz und dann konnte auch schon serviert werden.

Linsen-Gemüse-PfanneSo ein wenig TK-Petersilie bringt schon noch etwas grün hinein. Alles ergab ein schön schlotziges Essen, dem ein wenig Brot als Beilage sicher ganz gut getan hätte (aber die Brotchips hatte ich vorher schon weggeknabbert).

Ihr werdet bemerken, dass dies mal wieder ein Gericht ist, dass ohne die Zugabe von Wasser (oder einer Brühe) auskommt. Finde ich besser. Deswegen: Öfter mal den Deckel drauf als unnötig Wasser drauf geben.

P.S.: Dieser Text entstand unter dem Einfluss von Grünem Veltliner. Ich vermute mal einige Tippfehler. Aber bei diesem austrophilen Feiertag kann man mal was landestypisches trinken. Deswegen Euch auch noch ein schönes “Hallo Wien!”

Der, die, das

Deutsch ist eine doch recht weitläufig benutzte Sprache. Je nach Definition und Zählung gibt es wohl weltweit knapp 100 Millionen Muttersprachler, die des deutschen mächtig sind. In sechs europäischen Ländern und in Südtirol ist es Amtssprache, genau wie es eine der Amtssprachen der EU ist. In weiteren Ländern ist es National- oder sonst auch anders bezeichnete offizielle Sprache. Bei dieser Verbreitung kann es gern mal regional unterschiedlich ausgebildete Wortformen und Grammatiken geben.
Nehmen wir zum Beispiel mal das österreichische und das deutsche Deutsch. Werden zum Beispiel Melanzani, Kiawas und Paradeiser, ggf. noch mit ein paar Paprika, verkocht, weiß der Österreicher, es gibt sowas ähnliches wie Ratatouille. Der Deutsche guckt erstmal “Hä?” und lässt sich aufklären, dass da (in der gleichen Reihenfolge des Auftretens) Auberginen, Zucchini und Tomaten verwandt wurden. Aber auch nur das Geschlecht eines Wortes ist regional unterschiedlich üblich. Der Laptop oder das Laptop, der Blog oder das Blog, die Cola oder das Cola?
Womit wir endlich beim Thema wären. Eine bekannte österreichische Getränkefirma, die in ihren Werbespots auffällig “das Cola” betont (was übrigens durchaus richtig ist, vor allem in südlichen Gefilden des deutschen Sprachraums), hat demzufolge auch eine entsprechende koffeinhaltige Limonade herausgebracht. Irgendwie scheint es gerade Mode zu sein, den etablierten Limo-Herstellern etwas entgegensetzen zu wollen. Positiv zu vermerken bei diesem Getränk ist u.a. die Nichtverwendung von Phosphorsäure, die sonst in Cola durchaus als üblich zu bezeichnen ist.
Der Hersteller dieses bestierten Getränks versucht, Cola als natürliches Getränk hinzustellen. Neben der üblichen Dreieinigkeit Wasser, Zucker, Kohlensäure sowie als färbender Zusatz Karamellzuckersirup kommt noch Geschmack in Form von Pflanzenextrakten dazu. Galgant, Vanille, Senfsamen, Koffein aus Kaffeebohnen, Limette, Kolanuss, Kakao, Süßholz, Zimt, Zitrone, Ingwer, Cocablatt, Orange, Ackerminze, Pinie, Kardamom, Muskatblüte, Nelke und Zitronensaftkonzentrat sind diesmal die Bestandteile, mit denen Colageschmack simuliert werden soll. Interessant sind ggf. die Unterschiede und die Gemeinsamkeiten zum Mitbewerber.
Die gute Mitteilung zuerst: Die Senfnote ist so dezent, dass man sie eigentlich nicht mitbekommt. Weitaus mehr machen sich die Zitrusfrüchte bemerkbar, und das sogar in mehrfacher Hinsicht. Zum einen wirkt das Getränk im Glas leicht gelblich-orange verfärbt, andererseits schmeckt es auch eher wie eine Mischung aus Cola, Cola-Orange-Mix und Zitrus-Cola. In der Nase bleibt dabei noch ein wenig Vanille-Cola hängen. Letztendlich gibt es zwar DEN Cola-Geschmack sowieso nicht, aber die Red Bull Cola kann man durchaus trinken, wenn man Wert auf die Zitronenscheibe im Glas legt und unbedingt viel Geld für ein Image ausgeben möchte. Zu viel sollte man aber auch davon nicht trinken. Auch, wenn das Cola ca. 10% weniger Energie enthält als vergleichbare Getränke, ist es immer noch recht viel.