Herbstliches aus Pfanne und Dose

In den letzten Tagen kam ich öfter mal zum selber Kochen. Bzw. ich war gezwungen, dies zu tun. Oder irgendwas dazwischen. Irgendso ein Husten-Schnupfen-usw.-Dingens hatte mich in die eigenen 4 Wände verbannt und nun mach mal. 😉 So konnte ich mich an die Verfeinerung der One-Pfann-Gerichte machen, eine Zubereitungsart, die – zugegeben im Zusammenspiel mit einem anderen Küchengerät – recht schnell recht schmackhafte Speisen verspricht und das bei verhältnismäßig geringem Aufwand. Allerdings gilt hier wie auch bei chinesisch inspirierten Wok-Gerichten: die meiste Arbeit steckt in der Vorbereitung.

Sächsische Flecken auf SalzkartoffelnWobei ich mal mit was anderem anfange. Auf diesem tiefen Teller hat sich eine Menge Flüssigkeit angesammelt, was bei Beginn der Zubereitung erstmal so nicht absehbar war. Die Kartoffeln habe ich der Einfachheit halber gedämpft, wobei das einfache daran ist, dass ich den Dämpfer noch vom Vortag “draußen” hatte und demzufolge nach einer schnellen Reinigung gleich nochmal einsetzte.

Das Dämpfen der Kartoffeln hat den großen Vorteil, dass sie nicht so ausgelaugt werden wie beim Kochen. Man bekommt hinterher einen etwas intensiveren Kartoffelgeschmack. Das hatte ich übrigens am Vortag auch beim Rosenkohl bemerkt, den ich damit gegart hatte. Sollte man also öfter mal machen. Außerdem spart es Energie, da man nur einen Bruchteil des Wassers erhitzen muss, was man ansonsten verwendet hätte.

Sächsische Flecken auf SalzkartoffelnDas Drumrum bildet übrigens der erwärmte Inhalt einer Dose “Sächsische Flecken”, die ich bereits vor einiger Zeit aus Neugier erworben und nun endlich zubereitet hatte. Wobei “zubereitet” sehr euphemistisch ist. Die Flecken haben übrigens nichts mit dem zu tun, was man manchmal unter dem Namen “Krautfleckern” kennt, dieser Kohl-Pasta-Mischung. Im aktuellen Fall sprechen die Synonyme Kutteln, Piepen, Flauzen u.ä. eher von gegartem und in kleine Stücke geschnittenen Pansen und damit ein Innereien-Gericht. Ob das schmeckt, war zu testen.

Die etwas plörrige Soße erinnerte ein wenig an den Begleiter von Königsberger Klopsen, dort allerdings meist cremiger in der Ausführung. Außerdem stammt die säuerliche Note dort von den eingelegten Kapern, während bei den Flecken Gewürzgurken dafür zuständig sind. Die Flecken selber waren zart im Biss und lebten im wesentlichen von der Würze der Soße, die gern etwas weniger plörrig hätte sein können. Aber die Kartoffeln quetschten sie dankbar auf und so kann man das als gegessen abhaken. Die Vorliebe mancher weltreisenden TV-Köche für Kutteln wird zwar nicht unbedingt verständlicher, die Vorurteile sind aber auch vom Tisch.

Schinken-Kartoffel-Rosenkohl-PfanneBei dieser farbenfrohen Pfanne erübrigt sich eine Rezeptangabe fast vollständig. Gewürfelter Speck wurde mit etwas Hilfsfett in der Pfanne angebraten und mit geputzten Rosenköhlern und Kartoffelstückchen ergänzt. Nach einem ersten Anbraten kam für eine Weile zum Garen der Deckel auf die nur schwach erhitzte Pfanne, um am Ende mit viel Schwenk und höherer Hitze noch ein paar Röstaromen zu produzieren. Das löffelt sich auch direkt aus der Pfanne, man kann es natürlich auch vorher auf einen Teller verbringen.

Etwas aufwändiger dann etwas an sich vergleichbares mit Lauch und Rindswurst.

Rindswurst anbratenIn etwas Hilfsfett habe ich die in Scheiben geschnittene Rindswurst (nach Art eines Pfefferbeißers) leicht angebräunt.

Lauchrollen dazugebenDazu kamen dann zwei in Rollen geschnittene Lauchstangen, die auch gern ein wenig Farbe annehmen dürfen.

Kartoffeln dazugebenDiese Kartoffeln waren bereits gar. Ob Reste vom Vortag oder schnell in der Mikrowelle gegart, ist dabei zweitrangig.

Alles gut durchgeschwenktAlles wird schön durchgeschwenkt und angebraten.

Ein Becher saure Sahne dazu gebenDer Becher saurer Sahne kam noch mit in die Pfanne, wurde vorher aber heftigst durchgeschüttelt und auch noch verrührt.

Alles gut durchgerührt und verschmolzenAlles wird schön vermengt, abgeschmeckt und ist nach ein wenig Durchzug essbereit.

Lauch-Kartoffel-Rindswurst-TellerEine Portion hatte ich gleich noch abgetrennt und für den Folgetag bereit gehalten.

Lauch-Kartoffel-Rindswurst-TellerDer untertellerte Rest mundete recht angenehm und die Schnibbelarbeit vorweg macht den Verzehr mittels Löffel einfach.

Deutsches Massaker – zerstreut vs. begrenzt

Der Titel ist auf mehreren Ebenen falsch, aber vermutlich habe ich zu viele Boulevard-Medien konsumiert und dabei gelernt, dass a) in der Überschrift übertrieben werden muss und b) die Überschrift nichts mit dem Artikel zu tun haben braucht.
Aber ich möchte meine Synapsenverklebung gern erklären, und dabei bade ich natürlich wieder im Klischee. Und in Lautverschiebungen. Und zwei Ecken, um die rumgedacht werden muss, sind auch dabei. Mindestens.
Das “Deutsche Massaker” kommt vom ähnlich klingenden “deutschen Moussaka”, wobei Moussaka sich nur an der folgend verarbeiteten Aubergine festmacht. Eigentlich geht es eher in Richtung Minestrone, vermutlich aber auch nur im Sinne von Gemüsesuppe. Und das “deutsch”? Ganz einfach: Kartoffel und Wurst. 😉

Für eine gute Suppe braucht man einen guten Topf, wobei ich, wenn ich mich richtig erinnere, auch schon mal zeigte, dass man Suppe auch in der Pfanne zubereiten kann.

In den Topf kommt gutes Olivenöl, was geht, da nicht mit sehr hohen Temperaturen gearbeitet wird. Und dann geht das Schnibbeln los:

Eine rote Paprika, mundgerecht zerkleinert.

Eine gelbe Paprika, ebenso.

Die kleinen Tomaten habe ich nur halbiert.

Ja, ihr seht richtig. Von den schlanken Auberginen waren noch zwei da, die ebenfalls mundgerecht geschnitten wurden.

Das rote Zeug am Topfrand ist Tomatensaft, damit habe ich das Gemüse so weit aufgeschüttet, dass er gerade so sichtbar wurde.

Salz, Pfeffer, eine Prise Zucker, Knoblauch, Kräuter der Provence wurden noch mit eingerührt.

Alles wurde einmal aufgekocht und sollte dann ein wenig vor sich hin köcheln. Da mir das ganze aber noch zu flüssig schien, habe ich noch fix eine kleine Kartoffel mehrfach über die Parmesanreibe geschoben. Das sollte binden.

Und hat es auch. Nach einer Viertelstunde war die Suppe eigentlich fertig. Ursprünglich wollte ich auch noch Zwiebeln, Gurke und Champignons mit hineingeben, aber die Menge war schon für mehrere Mahlzeiten ausreichend. Und irgendwie hatte ich die Sachen am Anfang vergessen.
Da die Ernährungsrichtlinie Eiweiß vorschreibt, habe ich zwei “Grobwürste” gescheibelt und noch eine Weile mitziehen lassen. Nicht die optimale Lösung (zu viele minderwertige Fette), aber ich hatte die “Grobwurst” neulich als für mich neu im Kühlregal entdeckt. Sie hat das äußere Format und Aussehen einer Bockwurst, ist innen aber sichtbar gröber und aromatischer. Sie sollte wohl unbedingt erhitzt werden, klassisch lt. Packung sind aber Grill oder Pfanne. Zu intensive Hitze sollte man ihr aber nicht angedeihen lassen. Und vielleicht wäre der Tipp noch gut, die Pelle vor dem Erhitzen anzustechen. Mein – nicht dokumentierter – Versuch, eine Grobwurst zu braten, ergab einen erschreckenden, weil unerwarteten Knall aus der Pfanne.

Darf man eigentlich Parmesan über das Essen reiben, wenn keine Pasta drunter ist?

Da Frage lässt sich nicht beantworten, man kann es und es ist gut so. Das Kräuterdrüberstreuen wird auf Dauer auch langweilig. 😉

Schredderfrittata und andere Verbrechen

Es bleibt einiges nachzutragen. Die nachfolgenden Bilder sind schon etwas älter, also nicht von dieser, sondern von der vorherigen Woche. Über diese Woche schweigt des Gentlemens Höflichkeit. Aus Gründen. Trotzdem bin ich dem Ziel nicht völlig untreu geworden. Aber die äußeren Umstände brachten einiges durcheinander. Deswegen gibts dieses Wochenende einen auf den Deckel (und auch was leckeres unter den Deckel) und nächste Woche zieht wieder Disziplin ein.
Beim ersten Gericht habe ich mich ein wenig am Frittata-Konzept orientiert, dass ja auch in die große Gruppe der Rumfort-Rezepte gehört. In dem Fall lag mal wieder Pak Choi rum und so ein dünnes Würstchen, das ich paarweise nach dem käuflichen Erwerb zu Hause noch weiter veredelt habe, was im konkreten Fall hieß, dass ich es in der Küche aufhing und noch eine gute Woche lufttrocknen ließ.

Die unteren, weißen und etwas stabilieren Teile des Pak Chois kamen zuerst in die Pfanne (auch wie immer), um hier schon mal einen kleinen Garungsvorsprung zu erarbeiten. Eines dieser Würstchen habe ich klein geschnitten und damit nicht nur etwas Raucharoma ans Gemüse gebracht.

Bevor ich auch das grüne, zarte Blatt des Gemüses in die Pfanne gab, hatte ich noch drei Eier verquirlt und gewürzt.

Die kamen gleich nach dem Grünzeug in die Pfanne. Wenn es jetzt eine richtige Frittata hätte werden sollen, würde ich dann den Deckel drauf gegeben, aber mir war nicht nach gefülltem Eierkuchen, so dass ich das Ei unter leichtem Rühren stocken ließ und es letztendlich als “gefülltes Rührei” saftig (Ei) und knackig (Gemüse) verspeiste.

Die Gewürze, die hier hineinkamen, waren auch die üblichen Verdächtigen: Salz (wenig, man muss die Wurst mit einberechnen) und Pfeffer. Einen Schuss Milch hatte ich auch noch ins Ei getan.

So gab es ein leckeres Abendbrot Das Prinzip lässt sich auf allerlei anderes Gemüse anwenden. Es muss nicht immer Frittata sein. 😉
Bei der zweiten Bildserie gehen wir der gern gemachten These nach: Man kann alles mit Käse überbacken. Angekündigt hatte ich den Versuch auf Twitter und dann auch gemacht, nur der Bericht blieb in der Pipeline hängen. Hier kommt er also.

Für die Käseschicht hatte ich zu gleichen Teilen Pecorino und Parmesan gerieben. Die Mischung nahm ich mit auf Arbeit, genau wie die Packung Essens, das ich weitsichtig – wie ich manchmal bin – gleich ins Glasgefäß und damit auflaufsicher abgefüllt hatte.

Nach einer gewissen Zeit im Heißluftofen zeigte sich die Käsekruste schön gebräunt, der Inhalt mitnichten wirklich heiß. Vielleicht hätte da die vorherige “Behandlung” der Käseunterlage mit der Mikrowelle doch einiges gebracht.

Stellt sich nur die Frage, was ist unter dem Käse. Nunja, am Wochenende vorher hatte ich doch diesen Kohl-Gemüse-Eintopf (hier weiter unten) gekocht und der ist hier überbacken worden. Es geht, aber sinnvoll ist es nicht. 😉

Zweischneidiges in Rot

Stichwort: Zusatzstoffe im Essen. Die Meinungen darüber gehen bekannterweise durchaus auseinander. Mein Standpunkt ist da eher der, dass eigentlich nichts davon hinein gehört. Sollte doch was drin sein, muss das wirklich sehr gut begründet sein. Gewinnmaximierung, bei den meisten Zusatzstoffen ein Hauptgrund, gilt da natürlich nicht.
Seit einiger Zeit fällt mir ein Stoff auf, der grundsätzlich von einigen Zweifeln erhaben scheint. Ein Extrakt aus Roter Bete kann imho nicht schlechtes sein, bei dem Image, dass die Herkunftsfrucht so hat. Aber vielleicht müssen wir da unterscheiden zwischen der Qualität des Zusatzstoffes und dem Zweck seiner Verwendung.
Wer kennt sie nicht: Knacker, Mettenden, Zwiebelmett, Pfefferbeißer und die weiteren Vertreter aus der Reihe der Fleischwaren, die aus Hackfleisch unterschiedlichster Quellen (meint: Schwein, Rind, Pute, …) bestehen und mehr oder weniger stark geräuchert, gepökelt oder/und gereift sind. Zwiebelmett kommt dem rohen Hackfleisch noch am nächsten, die klassischen Mettenden haben dann schon ordentlich Pökel und Rauch abbekommen. Alles andere liegt dazwischen. Und wenn man es nicht so genau nimmt und Dauerwürste mit in die Reihe aufnimmt, gehören Salamis u.ä. auch noch mit dazu.

Hier haben wir mal eine handelsübliche “Frühstücksknacker” als ein Beispiel von vielen als Demonstrationsobjekt genommen. Warum man zum Frühstück schon sowas essen soll (und dann auch noch kalt – s.u.) bleibt Geheimnis des Herstellers. Mit etwas Geschick bekommt man sie auch ohne gefährliches Werkzeug (Messer, zweischneidig) geteilt.

Entgegen der Erwartung zu einem solchen Produkt und ebenfalls auch entgegen des äußeren Anscheins bringt das Bild, vor allem sichtbar an der linken Bruchstelle, doch eine kleine Überraschung: Das Würstchen scheint erstaunlich mager zu sein. Der erwartete, meist sehr gut sichtbare Fettgehalt ist hier (und wenn man an anderen Stellen guckt, wiederholt sich der Eindruck) doch recht gering. Der Gechmacks- oder besser der Mundgefühlstest deutet aber doch einen unverändert hohen Fettanteil an. Haben hier Lebensmitteltechnologen gewirkt?
Letztere Frage ist mit Sicherheit mit “Ja” zu beantworten. Die Frage ist nur wie und wo. Der Blick auf die Zutatenliste, die immer eine Pflichtübung sein sollte, hilft vielleicht.

Lösen wir der Vollständigkeit halber die E-Nummern auf: E301 ist Natriumascorbat (Vitamin C), E412 Guarkernmehl, E415 Xanthan, E325 Natriumlactat, E270 Milchsäure und E250 Natriumnitrit, was Bestandteil des Pökelsalzes ist. Schade ist nur immer, dass man am “Rauch” nicht wirklich erkennt, ob die Würstchen wirklich geräuchert oder mit Flüssigrauch behandelt sind. Die Konsistenz spricht allerdings gegen den echten Rauch.
Notwendigkeit hin oder her, die Aufgaben der Stoffe kann man sich ableiten. Antioxidationsmittel und Konservierungsstoff für Haltbarkeit und Aussehen, Verdickungsmittel für Konsistenz und Mundgefühl, der Rest ist Trägermaterial für die Zusatzstoffe (meint: das Fleisch) oder Geschmacksgeber. Nur: Welche Aufgabe hat das Rote-Bete-Extrakt?
Positive Antwort: Die Verwendung von Natriumnitrit im Pökelsalz ist nicht unumstritten, vor allem, wenn zu viel verwendet wird. Theoretisch könnte man es ganz weglassen, wenn dann nicht alle Fleischwaren in diversen Graustufen in den Regalen liegen würden statt im angenehmer anzusehenden Rot. Vielleicht wird ja in den Produkten weniger Pökelsalz verwendet und der höhere Grauanteil durch das doch sicher gut färbende Rote-Bete-Extrakt aufgefangen.
Negative Antwort: Färben ist gut. Und wenn man Teile des im Produkt enthaltenen Fettes mit dem Extrakt färbt, sieht es wie mageres Fleisch aus …
Im Idealfall liegt die Antwort wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Deswegen ist es wichtig, nicht nur die Zutatenliste zu lesen, sondern auch die Nährwerte. Knapp ein Viertel des Wurstgewichtes kommt vom Fett, Eins der Würstchen (50g) liefert schon 7% der täglich benötigten Energiemenge. Aber morgens kann man ja entsprechend eines alten Ernährungsklischees reinhauen: Morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein König, abends wie ein Bettler.
Wie gesagt: Das arme Würstchen diente nur als Beispiel. Guckt mal auf die Zutatenlisten und staunt, wo überall Rote-Bete-Extrakt drin ist. Es scheint das Zuckerkulör der Fleischwirtschaft zu sein.