Manchmal wirken Krusten auf Bildern etwas dunkler als sie wirklich waren.
Manchmal hätte man sowas auch einen Hauch früher umdrehen oder mit weniger Hitze braten können. Ich überlasse dem geneigten Leser die Entscheidung, was hier wohl gewirkt hat.
Das Strindberg-Prinzip in der Kocherei lässt sich auf allerlei Kombinationen anwenden, beim Herdnerd wurden einige schon gezeigt. Im Falle des Falles lässt sich auf die Art auch ein Butterbrot bestreichen. Zwiebeln und Senf werden so vorbereitet, dass sie in der weiteren Verarbeitung zu einer Kruste oder Panade für ein leckeres Fleischstück, ein Hühnerbein oder auch ein Fischfilet werden.
Da Zwiebeln doch eine gewisse Zeit brauchen, um gar zu werden, kann man sie auch vorbereiten. Bräunen sollten sie dazu nicht zu sehr. Deswegen ist es immer am einfachsten, eine Schalotte fein zu würfeln (noch feiner wäre besser), mit etwas Fett (Butter, Öl) in ein kleines Gefäß zu geben und dann für 30 Sekunden in die Mikrowelle zu stellen.
Die danach glasigen Zwiebeln kommen zusammen mit Semmelmehl, Senf (hier zweierlei), weicher Butter, etwas Salz und Pfeffer und ggf. anderen Gewürzen in eine Schüssel.
Welchen Anteil die einzelnen würzenden Zutaten haben, bleibt dem persönlichen Geschmack überlassen. Auch lässt sich der Senf durch Senfpulver ersetzen (interessante Variation), dann müsste aber der Butteranteil etwas erhöht werden.
Alles muss schließelich zu einer Paste verrührt werden (spätestens hier zeigt sich der Vorteil klein gewürfelter Schalotte). Hier kann dann noch mit weiterer Senf-, Butter- oder andererseits Semmelmehlzugabe die richtige Konsistenz eingesellt werden.
Die Masse wird dann auf das Fischfilet, im aktuellen Fall ein Doradenfilet, gestrichen.
Es sollte eine möglichst geschlossene Decke entstehen, die aber auch nicht zu dick sein sollte (Vorteil kleinwürflich geschnittener Schalotte).
Will man das Ganze anschließend nur in einer Pfanne zubereiten, besteht jetzt die große Kunst, das Filet mit der Krustenseite nach unten in die Pfanne, die nicht zu heiß vorheizt sein sollte, zu bugsieren. Eine beschichtete Pfanne hilft übrigens sehr, da eigentlich kein Fett in die selbe bräuchte. Dazu ist ja Butter in der Kruste, die jetzt herausschmelzen kann.
Bei sanfter Hitze lässt man nun die Kruste bräunen und den Fisch gar ziehen. Der Vorteil ist, genau wie beim Fleisch braten, eine schöne Kante, an der man den Garzustand ablesen kann.
Von unten nach oben wechselt der Fisch vom glasigen in den weißen Zustand. Hat man ein Filet ohne Haut, braucht man es nicht mal umzudrehen, wenn man es mit der Hitze von unten nicht übertreibt und alles geruhsam vor sich gehen lässt. Ein Präsentieren auf einem vorgeheiztem Teller reicht dann für das finale Garen auf der oberen, auf dem Teller dann natürlich unteren Seite, da dort die Kruste natürlich nach oben kommt.
Entweder mit geschicktem Schwung oder mit Hilfmitteln wird der Fisch auch auf der Hautseite gebraten.
Anschließend wird alles auf einem Teller angerichtet. Beilagen ad libitum.
Guten Appetit.
Ein Gedanke zu „Das MB-Strindberg-Prinzip“
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