Vor einigen Tagen verblogte ich recht technischen Kram über die Eigenheiten von Blogzugriffsstatistiken bei RundumGenuss, mittlerweile habe ich mich mal genauer informiert, was es mit dem dort beschriebenen auffälligen Suchbegriff so auf sich hat. Um es kurz zu machen: Die aufgewandte Aufmerksamkeit stand in keinem Verhältnis zum Nutzen.
Liebe und Verliebtheit müssen sehr schön sein, der diensthabende Koch des Hauses schien, wenn man den Klischees glauben schenken darf, stark in dieser Gefühlsregung zu stecken. Das Fleischgericht, welches sich auf meinem Teller befand, war derart versalzen und zerwürzt (kein Tippfehler), dass man es eigentlich zurückgeben hätte müssen. Bestellt hatte ich eigentlich eine „Gyros Pfanne“ mit Tzatziki, Pommes und Salat. Auf dem Teller fand sich dann aber sogenanntes „Pfannengyros“, also geschnetzeltes Schweinefleisch, das wohl nach Gyrosart gewürzt sein sollte und das vermutlich erst beim Servieren das erste mal einen Drehspieß (wenn auch nur für Döner) von weiten zu sehen bekam.
Gyrosfleisch vom Drehspieß hat eine eigene, typische Konsistenz, die mit roh geschnetzeltem Fleisch in einer Pfanne nicht herzustellen ist. Discounter (nicht nur) bieten fertig vorgewürztes Fleisch „geschnetzelt, nach Gyrosart gewürzt“ öfter mal an, das Fleischgericht auf meinem Teller ähnelte sehr stark einem eigenen, wenn auch lange zurück liegenden und letztendlich gescheiterten Versuch, dem Inhalt einer solchen Plastepackung eine verzehrbare Form zu geben. Der Begriff Gyros kommt von Kreisel oder Runde, im konkreten Fall heißt es wohl gedrehter Grillspieß. Das Pfannengeschnetzelte negierte das Grillen und das einzige, was sich eventuell gedreht hat, war der Magen.
Auf dem gegenüber stehenden Teller fand sich übrigens ein Jägerschnitzel. Diese Begrifflichkeit hat augenscheinlich wenig eindeutiges, verbinde ich doch eigentlich damit eine panierte und gebratenen Jagdwurstscheibe, dazu gibt es Tomatensoße und Nudeln (keine Pasta!). Man kann aber auch, und das haben wir dann gelernt, ein paniertes Schweineschnitzel mit einer „Jägersoße“ so nennen, einer Soße, die im wesentlichen aus Sahne, Champignons und Würze besteht. Nehmen wir mal die Höhe des Trinkgeldes als Qualitätsmaß für den Wohlgeschmack des Essens, spricht eine bis auf den Cent abgezählt bereitgehaltene Geldmenge meines Gegenüber Bände.
Werfen wir nochmal einen Blick auf die Speisekarte: 25 Dönergerichte, 6 Salate, 8 Baguettes, ein Pizzabrot, 51 Pizzen in 3 Größen, 9 Schnitzelgerichte, 2 Currywurstgerichte, 13 Hähnchengerichte, 2 Pfannengerichte, 20 Pastagerichte, 3 „Gyros“-Gerichte, 18 Auflaufgerichte, 2 Hamburger und 2 Cheeseburger. Bei der Auswahl ist das Wort „Grill“ im Namen des Anbieters natürlich treffend gewählt. 264 Gerichte, von denen 36 mit etwas gutem Willen vom Grill kommen könnten (Hähnchen- und Dönergrill mal als Grill mitgezählt). Ob der Hackfleischbratling im Hamburger, die Currywurst oder die Hähnchenbrust wirklich vom Grill kommen oder doch eher wie das „Gyros“ aus der Pfanne, könnte bei einem weiteren Besuch getestet werden. Also werde ich es nie erfahren.
3 Gedanken zu „Wenn die Technik was empfiehlt“
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