Wenn man sich mal spontan an den Herd stellt und aus vorhandenen Zutaten etwas kochen will, ist es immer wieder geraten, sich erst ein paar Gedanken zu machen und dann anzufangen. Das ist bei folgender kleiner Kochgeschichte nicht passiert, aber letztendlich mit ein paar Tricks und Kniffen doch geglückt.
Nachdem der Blick in den Kühlschrank einen Fenchel und einen Chicorée offenbarte, wurden die nach dem Putzen (Chicorée: äußere Blätter entfernen, Fenchel: grünes Kraut abschneiden, aufheben(!), äußere Schicht entfernen) in nicht zu dünne Scheiben gehobelt, wobei es nicht auf die Schönheit oder Gleichmäßigkeit ankam. In einer Pfanne wurde etwas Butter in etwas Olivenöl geschmolzen und das Fenchel-Chicorée-Gemetzel dazugegeben.
Nun stellte sich die Frage: Was damit tun? Der suchende Blick streifte ein paar Cocktailtomaten und eine rohe Kartoffel. Ok, die Tomaten waren nicht das Problem: Sie wurden gewaschen, halbiert, der Strunk entfernt und mit den Schnittflächen auf den Pfannenboden gelegt. Aber die Kartoffel: die würde in der Pfanne nicht gar werden. Wenn sie gekocht wäre …
Wie das nächste Bild zeigt, hat die Kartoffel trotzdem den Weg in die Pfanne gefunden. In gekochter Form wurde sie grob gewürfelt, der bisherige Pfanneninhalt etwas an den Rand geschoben, damit der Erdapfel auch garantiert Kontakt mit dem Pfannenboden bekommt und leicht anröstet.
Der Pfanneninhalt wurde gut durchgeschwenkt, mit dem klein gehackten Fenchelgrün, etwas gehackter Petersilie sowieso Salz und Pfeffer gewürzt. Vom Chicorée hatte ich die Blattspitzen beim Hobel unversehrt gelassen, sie kamen zum Schluss auch noch mit in die Pfanne.
Kurz vorm Anrichten beim Abschmecken kam mir die Idee, dass man die Fruchtigkeit der Tomate und des Fenchels noch etwas aufwerten kann. Zwar nicht zu sehen, aber trotzdem eine gute Idee auf dem Teller: über das gebratene Gemüse habe ich noch ein paar Spritzer helle Crema di Balsamico verteilt. Die süße Fruchtigkeit tut dem Gericht sehr gut.
Guten Appetit.
Nachtrag: Der geneigte Leser wird sich fragen, wo auf einmal die gekochte Kartoffel her kam. Wenn ich die wirklich nebenbei noch zubereitet hätte, wäre der Pfanneninhalt sicher in sich zusammengefallen. Stimmt. Wobei: Ein wenig Reduzierung der Wärmezufuhr zum Brateisen spielte schon eine Rolle, aber nur für ca. 5 Minuten. In diesen habe ich die rohe Kartoffel gewaschen, gebürstet und waschfeucht in ein mikrowellengeeignetes Gefäß mit Abdeckung gelegt. Der Rest dürfte fast klar sein: Ab in den Schnellerhitzer damit und ca. 4-5 Minuten bei höchster Leistung drehend garen. Danach die Kartoffel aus der Verpackung nehmen, in Stücke schneiden und dabei die Finger nicht verbrennen. Auf die Art und Weise kommt man schnell mal zu einer gegarten Kartoffel.