Da denkste mal: Kauf doch ein Markenprodukt (auch wenn Du die Marke eigentlich meiden wolltest), dann haste mal was gutes. Im allgemeinen stimmt das ja auch, wenngleich ich nur empirisch einige Fälle aufzählen könnte. Aber wenn ich beispielsweise Knabberkram als Referenz nehme, sind die Markenprodukte (fast unabhängig von der Marke) im allgemeinen besser als die Handels-, Billig- oder Noname-Marken. Besonders bei Chips fällt mir bei den Nicht-Marken ein fettigeres/öligeres Mundgefühl auf. Aber wir entfernen uns vom Thema.
Jeder hat so seine Schwächen und kauft auch mal gegen seine Prinzipien das eine oder andere Produkt. Bei mir sind das die kalten Milchkaffeegetränke in ihrer ganzen Vielfalt, sowohl, was die Sorten als auch was die Marken betrifft. Wobei: Auf die Handelsmarken bezogen, scheint es deutschlandweit nur ein oder zwei Hersteller zu geben, die die kleinen Fläschchen oder Becherchen befüllen. Dem Molkereisiegel sei Dank ist das erkennbar. Aber auch echte Markenartikler tummeln sich in dieser Region des Kühlregals und wenn einem da was unbekanntes auftaucht, wird auch gleich mal eingeladen und getestet.
So entdeckte ich unter der Marke eines großen Schweizer Lebensmittelkonzerns, der eher für seinen Kaffeeextrakt … ähm … löslichen Kaffeesimulator bekannt ist, drei Varianten des Getränkes unter der Untermarke Shakissimo: Latte Espresso, Latte Macchiatto und Latte Cappuccino. Zu Hause wurde dann geschüttelt, geöffnet und gekostet (die Einhaltung der Reihenfolge ist ganz wichtig).
Der erste Eindruck: Will der ganze Becherinhalt auf einmal getrunken werden? Irgendwie zog es sich, im Mundgefühl konnte man eher denken, eine Art Soße oder Creme zu trinken als einen kalten Milchkaffee. Der Blick auf die Zutatenliste – immer interessant – verrät den Grund: Neben dem leider auch bei anderen üblichen Carrageen sind auch Xanthan, Cellulosegummi und Cellulose enthalten. Wer’s schleimig mag, ist hier also genau richtig.
Was ist noch drin: Milch, Sahne, Zucker, Magermilchpulver und Kaffee-Extrakt (man weiß schließlich, wo man herkommt und wessen Namen man trägt). Immerhin erklärt 1,5% Kaffee-Extrakt den doch eher dünnen (inwiefern bei der Konsistenz etwas dünn sein kann) Kaffeegeschmack. Im Referenzprodukt einer Handelsmarke sind immerhin 17% rainforrest-alliance-zertifizierter Arrabica-Kaffee drin. Das Zertifikat ist jetzt auch nicht der Weisheit letzter Schluss, aber immerhin: Es ist Kaffee.
Ein Positivum ist aber durchaus zu vermelden, dass gerade auch in der heutigen Zeit immer wieder wohlwollend besetzt ist: Während die Handelsmarke bei der täglichen Ernährungskalkulation mit 273 kcal oder 14% Tagesbedarf pro Portion zu Buche schlägt, liegt das aktuell getestete Markenprodukt bei 157 kcal oder 8%. Das liegt aber einzig und allein nur an der Portionsgröße. Mit 190 ml ist die besonders klein ausgefallen, bei der Handelsmarke bekommt man 330 ml. Und über die Preise wollen wir schon mal gar nicht sprechen. Das Niveau kennen wir ja von den Kaffeekapseln. Das Becherchen belastete bei meinem Dealer mit 1,39 € das Konto. Übrigens: Bezogen auf 100 ml ist die Handelsmarke in Bezug auf die Kalorien wieder die bessere Wahl, aber das nur nebenbei.
Wir lernen: Manchmal sind doch die einfachen Sachen mit den kürzeren Zutatenlisten doch die besseren. Ein großer Name steht nicht immer für große Qualität, wobei die sicher Geschmackssache ist, aber ich bleibe wohl doch erstmal bei den Handelsmarken von der Molkerei aus Bissingen.