2. Weihnachtsfeiertag (und drumrum)

Nachdem ich eben die aufgewärmten Reste des weihnachtsfestlichen Essens vom 2. Feiertag vertilgt habe, muss ich Euch doch einweihen in die Speisenfolge der letzten Tage. Seit Muttern nicht mehr unter uns weilt, haben Vattern und ich uns die Zuständigkeiten ein wenig aufgeteilt, um die alten Traditionen zu bewahren und sanft an die aktuelle Zeit (und die Kochmöglichkeiten) anzupassen.
Und so planten wir Einkauf und Zubereitung wie die letzten Jahre auch schon und vergaben die Verantwortlichkeiten. Da wir immer bei Vattern essen, ist der auch für die Haupteinkäufe zuständig, nur der 2. Feiertag gehört mir (bis auf die Sättigungsbeilagen).

  • 24.12., mittags
    Salzkartoffeln, Spinat und Spiegelei
    Wie lange wir das schon so machen, weiß ich nicht. An die alten Traditionen mit Kartoffelsalat und Würstchen kann ich mich bei uns in der Familie nicht erinnern (wobei ich nicht ausschließen möchte, dass es früher mal so war). Ich kann mich nur erinnern, dass mir die Kombination als Kind immer Übelkeit erzeugte. Wobei ich sowohl Kartoffelsalat als auch Würstchen eigentlich recht gern esse. Mittlerweile hat sich das mit der Übelkeit aber auch gegeben – glaub ich.
  • 24.12., abends
    Karpfen
    Es gibt eigentlich fast nichts einfacheres und leckeres als den Weihnachtskarpfen. Früher™ hieß das aus ersichtlichem Grund mal Silvesterkarpfen und schwamm einige Tage vor dem Jahreswechsel in der heimischen Badewanne. Als ich aber zu Hause auszog, wurde der Karpfen auf den Heiligen Abend vorgezogen. Die Zubereitung ist einfach: Der küchenfertige Fisch wird von Innen und Außen gesalzen und auf ein Backblech gelegt. Damit er nicht anbackt, liegt da zum einen noch Backpapier und eine Fläche grünen/weißen/fetten Specks drauf, bevor das Flossentier sich niederlegt. Ein paar Butterflöckchen ergänzen die Oberseite und dann ab in den vorgeheizten Ofen. (Bilder zu diesem wie auch zu den anderen Gerichten gab’s vor einem  Jahr schon.)
  • 25.12., mittags
    Ente, diesmal mit Rotkraut und Klößen. Vattern hatte frische gekauft, die ich aber auch schon kannte und die gar nicht so schlecht sind. Für die Ente gab es am Vorabend noch genaue Anweisung bzgl. Füllung und Inofennisierung. Und es gelang alles recht gut. Die letzten Reste gibt’s dann morgen … 😉 Die Ente gelang auch wirklich saftig, nur an der Knusprigkeit müssen wir noch arbeiten. Wie wir aber schon letzte Weihnachten feststellten, ist für uns eine Ente eigentlich noch zu groß. Plan ist, zwei Keulen und eine Brust reichen auch.
  • 25.12., abends
    Nein, hier wurde nichts mehr gegessen. Aber ich stand in meiner Küche und experimentierte. Traditionell gibt es am zweiten Feiertag gekochten Fisch, meist Zander, mit weißer Soße und Kartoffeln. Also eher was leichtes. Leider habe ich seinerzeit, als Muttern das noch zubereitet hat, bei der Soße nicht wirklich aufgepasst. Und die Soßen, an die ich mich bewusster erinnere, waren schon “nachwendlich” und mit freundlicher Unterstützung von Ma*** oder Kn***. Aber sowas wollte ich nicht. Früher™ wurde der ganze Zander in einem großen Topf gekocht, in dem Wasser schwamm neben dem Fisch eine Zwiebel rum und “plötzlich” stand daneben ein kleiner Topf mit der weißen Soße, irgendwie aus dem Fischkochwasser und weiteren Ingredienzien gezogen.
    Für dieses Jahr hatte ich mir aber was ausgedacht, dem ich gute Erfolgschancen zurechnete (was sich auch bestätigte). Die Grundidee klaute ich mir von einem klassischen Hühnerfrikassee. Zuerst kochte ich mir aus Lauch, Zwiebel, Petersilienwurzel und Möhre eine kleine Gemüsebrühe (Salz, Pfeffer, Lorbeer, Fenchelsamen, … was man so reinmacht). Die stellte ich dann erstmal beiseite. Dann fing ich mit einer klassischen Mehlschwitze an, genauer, einer Béchamel-Soße.

    Ihr wisst, warum die Béchamel-Soße Béchamel-Soße heißt?
    Weil da ein Becha Mehl drin ist. Ha ha ha. Badumm tsss.

    Butter in den Topf, Mehl leicht eingeröstet und mit Milch abgelöscht. Aber nicht zu viel Milch. Es sollte erstmal eine Art weißer Pudding entstehen, der dann mit der Gemüsebrühe immer weiter aufgefüllt und gekocht wird, bis eine Soßenkonsistenz entsteht. Als Einlage habe ich eine frische Möhre und eine halbe Petersilienwurzel klein gewürfelt und von der Lauchstange hatte ich mir ebenfalls ein schönes Stück aufgehoben. Alles das kam mit in die Soße, außerdem eine Würzung, die für Fisch passt: Salz und Pfeffer, Zitronenzeste, … Aber ich will die Gewürze des Fischgewürzes, dass ich verwendete, nicht alle aufzählen. 😉
    Als das eingelegte Gemüse gar war und die Soße nicht mehr nach Mehl schmeckte, kamen noch ein paar schöne Gemüsestücke aus der Brühe und eine Handvoll Tk-Erbsen in den Topf.
    Als Fisch hatte ich Kabeljau gekauft. Die Stücke, die wohl jeder Discounter/Supermarkt feilbietet (gibt’s auch als Lachs) sind meist zu drei Stück in Folie eingeschweißt und tiefgefroren. Die habe ich im Kühlschrank auftauen lassen und gab sie, in mundgerechte Stück zerteilt, in die Soße. Jetzt nur einmal aufkochen lassen und dann wurde auch schon in Transportbehälter abgefüllt und kalt gestellt (Balkon).

  • 26.12., mittags
    Als ich bei Vattern ankam, standen die geschälten Kartoffeln schon auf dem Herd. Ich suchte mir noch einen Topf, in den ich meine mitgebrachte Soße umschüttete und wieder erwärmte.
    Fischfrikassee kaltIch hatte am Vorabend noch etwas Tk-Dill untergerührt. Das ist nicht jedermanns Sache und es möge auch jeder so halten, wie er möchte. Aber jetzt wurde das ganze erwärmt und verflüssigte sich ein wenig.
    Fischfrikassee, erwärmtVattern hatte noch etwas gefriergetrocknete Petersilie im Schrank. Geschadet hat sie sicher nicht.
    Petersilie draufUnd dann konnte auch schon angerichtet werden.
    Fischfrikassee auf SalzkartoffelnZur allgemeinen Begeisterung schmeckte das recht gut. Ich denke mal, das kann man auch im Jahr immer mal wieder essen. Auch wenn es hier nicht besonders aussieht. Aber. ihr wisst ja, fremde Küche, fremdes Licht, … 😉