Wenn ich am Sonntagabend (dem Zeitpunkt der Niederschrift dieser Blogbeiträge) am Rechner sitze, wenn’s passt nebenbei etwas Radio höre und den kulinarischen Rückblick Revue passieren lasse, dann kommt mir in den letzten Wochen gern ein kleines Lächeln auf die Lippen in Erinnerung der schönen Sachen, die ich essen durfte. Ich lächle auch diesmal ein wenig, aber nicht aus dem gleichen Grund wie sonst.
Etwas außer der Reihe (Familiengeburtstagsnachfeier) gab es diesmal auch Samstagabend schon was schönes. Da ich Euch aber nicht schon wieder mit sehr leckerem Saibling und einer ebenso schönen Crème brûlée langweilen wollte, habe ich nicht mal ein Foto davon gemacht. Und heute abend habe ich mir dann selber was gegönnt, teils aus “muss verarbeitet werden” und teils als Experiment.
Der Spieß mit den drei Schweinefiletmedaillons kam von meinem Lieblingsfleischer und war nach der Zubereitung erwartet lecker, zart und saftig. Ich hatte ihm noch etwas Salz und Pfeffer sowie beim Braten etwas Butter mitgegeben. Wunderbares Stück. Die Kartoffelküchlein daneben sind ein kleines Experiment. Vor einiger Zeit hatte ich mal etwas Kloßteig gekauft, den ich erst zu kleinen Kugeln, dann flachgedrückt und dann gebraten habe. Es kommt durchaus etwas gut essbares dabei heraus, aber vermutlich sollte ich den Teig noch flacher drücken und schärfer ausbacken. Oder doch Klöße draus machen. 😉 Ein dezentes Weichgummigefühl ließ sich nicht verleugnen. Das hatte ich aber auch schon mal bei Kartoffelklößen in kantinöser Umgebung erlebt. Oder war es doch eine Gaststätte …? Es kam mir irgendwie bekannt vor. Aber die Hälfte vom Teig habe ich noch, und da ich die kommende Woche selbst für meine Verpflegung zuständig bin, muss ich mal sehen, was ich damit mache.
Das Mittag am Sonntag möchte ich am liebsten Vergessen. Ich werde mich auch jeder Andeutung des Ortes verweigern. Vattern und ich waren da auch noch nicht. Das Restaurant taucht also hier noch nicht auf. Man könnte sagen, dass man die Geschichte des Ortes durchaus noch spürt/bemerkt. Mir gehen dazu einige pointierte Bemerkungen durch den Kopf. Aber: nein.
Fangen wir positiv an: Der Service war wirklich sehr gut. Zuvorkommend, höflich, aufmerksam. Einen kleinen Gruß aus der Küche gab es auch. Das Ambiente war relativ neutral, wenn gleich mit einigen interessanten Aspekten. Getränke (inkl. Zwischendurchnachfrage), der Cappuccino hinterher und alles, was eben des Services Aufgabe ist, liefen so ab, wie man es erwartet. Leider war das, was sich auf dem Teller befand, der totale Kontrapunkt.
Drei, mit Speck umwickelte Schweinemedaillons, Gemüse und Bratkartoffeln. Das beste daran waren die Schinkenwürfel in den Kartoffeln. Ich möchte nicht in die Details gehen, aber der Tellerinhalt machte nicht den Eindruck, mittels einer Pfanne aufgewärmt worden zu sein. Es war leider einfach nur enttäuschend. Gummiartige Auberginenwürfel, Zucchini, die man nur an der Optik erkennt, Fleisch, das beim Zerschneiden etwas quietscht, trotzdem aber heiß, zart und saftig war, … Liebe Convenience-Industrie, gibt es mittlerweile vorgebratene Kartoffelscheiben, die man nur in der Mikrowelle warm machen muss? Wenn ja, wie macht man das richtig?
Vatters Portion gegenüber war so groß, dass selbst, als er gesättigt war, noch so viel auf dem Teller lag, dass zwei normale Esser davon satt geworden wären. Anfangs befanden sich allein 12 (in Worten: zwölf) Baby-Kartoffeln auf dem Teller! Was soll das? Und das Fleischstück fiel durch eine gewisse Würzlosigkeit auf. Dabei gibt es sogar zwei Varianten der Zubereitung. Auf der Karte (und damit bestellt) wurde die eine, das, was auf dem Teller lag, sah eher wie die andere aus. Typischer Fall von falsch aufgewärmt.
Ich bin wirklich traurig, dass ich das so erleben musste und hoffe, dass genug Gäste den Arsch in der Hose haben, ihre Kritik direkt im Lokal zu äußern. Ich kann das irgendwie nicht. Es steht aber zu befürchten, dass die Gästezahl eher begrenzt ist. Die heutige Stichprobe deutete intensiv darauf hin.