KW 46 – Alles anders

Ein Konglomerat an Gedankenwuseln führte zu einem fast kritikfrei zu besprechendem Sonntagsmittagsessen, es war einfach nur just for fun. Wobei handwerkliche Fehler trotzdem anzusprechend sind. Aber da zerrten so viele „Umwelteinflusse“ an der Entscheidung … Wie das wahre Leben eben.
Eigentlich sollte es ganz woanders hingehen, aber bei der Reservierung beschied man mir, dass alles besetzt war … Nungut, nicht weiter schlimm. Den vorgeschlagenen Alternativtermin konnte ich nicht einplanen. Sonntag und Mittag sind die fixen Größen bei der Auswahl. Sonntag Abend geht also gar nicht. Nur das Datum variiert. Und so steht jetzt der Ort für den nächsten Sonntag bereits fest (so nicht noch irgendwas dazwischen funkt). Das heutige Restaurant stand vor einigen Wochen zwar schon mal auf dem Plan, aber da kam dann Vatterns Gesundheit dazwischen … Nun also der zweite Anlauf. Wobei, wir waren vor längerer Zeit schon mal dort …
Es ist schön, wenn Gaststätten ihre (aktuelle) Speisekarte ins Netz stellen. Da kann man sich schon mal zu Hause Gedanken machen, was man denn bestellen will. Meine Gedanken kreisten irgendwann um zwei der aufgeführten Gerichte, die beide unvernünftig waren. Aber was soll’s?! Irgendwie war mir das für dieses Wochenende egal. Das eine davon war Grillhaxe. Da hätte ich vorher aber am liebsten gefragt, wie knusprig sie voraussichtlich auf den Tisch kommt. Mir gingen da Antwortvarianten durch den Kopf, die mir nicht wirklich gefielen. Dann kam noch am gestrigen Sonnabend ein verspätetes Martinsgansessen dazwischen, dass im Verlauf des Abends (nach dem eigentlichen Essen beim gemütlichen Plausch blieben noch Teile des Essens auf dem Tisch, so dass doch immer noch wieder ein Stückchen genascht wurde …) doch etwas üppig wurde. Lecker zwar. Aber … Zu Hause brauchte ich erstmal einen Kräuterlikör.
Langer Rede kurzer Sinn: Es gab Schnitzel. Mit Pommes.
Pommes, Schnitzel, KrautsalatNatürlich war es kein „schnödes“ pures Schnitzel. Es war belegt und mit Käse überbacken. Der Krautsalat war auch nicht schlecht. Am besten war der Kaffee am Ende des Essens. Die Pommes waren heiß und knusprig, aber leider getränkeumsatzfördernd gesalzen. Das HotDogSchnitzel war in Ordnung.
Manchmal frage ich mich, wie manche Küchen es hinbekommen, in der kurzen Zeit zwischen Bestellung und Servieren ein solches Gericht auf den Teller zu zaubern. Und wenn ich an meine ursprüngliche Idee mit der Grillhaxe zurückdenke, hätte die länger gedauert oder liefe das beste daran unter krossem Leder? Ich werde es wohl nie erfahren.
Vielleicht noch eine Bemerkung zur Portionsgröße. Ich fand sie gut. Das ist nicht selbstverständlich bei eher rustikalen Gaststätten. Meist sind die Teller auch größer und überbordener gefüllt. Allerdings hatte ich, nachdem ich es von einem der Nachbartische aufgeschnappt hatte, eine „kleine Portion“ bestellt …

4 Gedanken zu „KW 46 – Alles anders“

  1. Eine Kinderportion also 🙂 Ja ja, wenn man älter wird lässt der Appetit nach, ich merk es ja an mir selbst. 😉
    Aber Schnitzel geht ja eigentlich immer, ist halt einfach und lecker. Am besten noch eines vom Kalb, aber die sind natürlich entsprechend kostspieliger. Aber mit Käse überbacken muss nicht sein, dann lieber paniert und pur oder vielleicht mit einer leckeren Pilzrahmsauce.
    Bezüglich der Schnelligkeit: Ich habe mal von einem Gastronom eines normal großen Restaurants mal im Vertrauen erfahren dass man z.B. Schnitzel in größeren Küchen prinzipiell fertig paniert als TK kauft und in der Fritteuse zubereitet, da der Koch ansonsten kaum hinterher kommt, selbst wenn er noch eine Küchenhilfe hat. Aber was der Kunde nicht weiß, macht ihn nicht heiß… ;D

    1. Naja, Kinderportion ist nicht der Name, der mir dafür einfällt. An einem dritten Tisch wurde von dazu passenden Damen „Seniorenportion“ bestellt. Die Frau, von der ich „kleine Portion“ hörte, war entschieden jünger. Dass mir bei den leider sonst üblichen Portionsgrößen, wo man eigentlich gezwungen ist, immer die „Seniorenportion“ zu bestellen, um eine vernünftige Menge zu essen, der Begriff „Seniorenportion“ oder „Damenportion“ nicht gefällt, hatte ich anderswo schon erläutert. In gewissem Sinne ist er sogar diskriminierend. Aber, da werde ich bei diesem Lokal, dass auch auf „kleine Portion“ positiv reagierte, mal Gnade vor Recht ergehen lassen. Schwieriger war dann eher das Schnitzel mit Paprika-Gemüse, dass noch unter seinem rassistischen Namen auf der Karte stand.
      Natürlich hast Du mit der Bemerkung, ein paniertes Schnitzel pur ist eigentlich das beste, absolut recht. Den Gedanken, dass die Küche sich richtig viel Mühe macht, um eine perfekte Panade hinzubekommen und dann wird – schade, schade, schade – sie durch den Belag aufgeweicht, findest Du hier auch mehrfach im Blog. Aber manchmal muss das dann doch sein: Insofern hast Du ja mitdeiner Bemerkung „Kinderportion“ doch recht, wenn man „Hotdog-Schnitzel“ auch noch als recht kindgerecht ansieht. 😉
      Dass Schnitzel in der Gastronomie meist nur frittiert werden, ist mir schon bewusst. Anders wäre die gleichmäßige Bräunung nicht hinzubekommen. Ich ergehe mich immer noch in der Hoffnung, dass sie wenigstens in der Gaststätte selbst paniert werden. Aber selbst das ist häufig vergebliche Hoffnung. Da bleibt letztlich nur, ob das Schnitzel beim Industriepartner aus einem Stück fleisch geschnitten oder ob es aus kleinen Fleischfetzen zusammengepresst wurde. Aber ganz ehrlich: Wenn es ganz klassisch ein Wiener Schnitzel auf dem Teller sein soll, was ja mittlerweile knapp 20 € kostet (und kosten sollte), dann will ich das als Handwerksleistung vom Koch, in der Küche aus einem Stück Kalbfleisch geschnitten, selbst flach geklopft und in der Pfanne gebraten. Dafür kommt dann auch nur eine Zitronenspalte und eine Handvoll Pommes dazu. Vielleicht auch noch etwas Gurkensalat. 😉

      1. Ob es nun eine Damen-, Senioren- oder Kinder-Portion wird ist ja letztlich egal – die Portion ist eben kleiner. Obwohl ich inzwischen eh der Meinung bin dass die Portionsgröße in den westlichen Industrienationen eigentlich viel zu groß für den/die Normalverbraucher/in dimensioniert ist. Arbeitet man körperlich hart oder treibt viel Sport ist so etwas vielleicht noch gerechtfertigt, aber für den gewöhnlichen Schreibtischtäter sind übergroße Portionen eigentlich eher kontraproduktiv und wohl auch die Ursache für das grassierende Problem mit Übergeweicht in den Ländern der ersten Welt.
        Seit ich in Homeoffice bin experimentiere ich damit mit einem einzigen Gericht am Tag auszukommen und es funktioniert erstaunlicherweise gut – aber nicht an jedem Tag. Hängt immer davon ab ob man nur vor dem Rechner arbeitet oder sich noch zusätzlich körperlich betätigt. Im zweiteren Fall ist etwas mehr Kalorienzufuhr schon sinnvoll. Ich frühstücke ja schon seit Jahren nicht mehr, aber wenn man auch noch das Mittagessen ein paar Stunden nach hinten verschiebt kann man tatsächlich problemlos aufs Abendbrot verzichten.
        Ich könnte jetzt natürlich die These aufstellen, dass die Regel von Frühstück, Mittagessen und Abendbrot nur von der bösen bösen Nahrungsmittelindustrie verbreitet wurde damit sie mehr verkauft – aber das würde wohl zu weit gehen. 😉
        Zum Theme Schnitzel: Ich entsinne mich an die Zeiten wenn meine Mutter selbst hergestellte panierte Schnitzel oder Koteletts in der Pfanne zubereitet hat und die waren immer deutlich dunkler als das was man im Restaurant bekommt. Auf der anderen Seite habe ich aber auch schon Kochvideos von Köchen mit Sternen gesehen, die das Schnitzel einfach in einer mit sehr viel Öl gefüllten Pfanne braten und dann auch ein deutlich hellere Panade erreicht haben. Das ist wohl auch eine Frage der Technik und der Erfahrung…
        Ein Schnitzel auf Pressfleisch wäre natürlich unangenehm, aber die Frage ist ob der normale Schnitzelkonsument das überhaupt merken würde? Man sollte den Normalverbraucher auch nicht unterstellen wollen dass sie immer nur 1a-Qualität wünschen, einige wollen sich einfach nur den Bauch voll schlagen und sich satt fühlen. Von daher relativiert sich das auch ein wenig, aber immer abhängig vom verlangten Preis. Bei einem Schnitzel für 20 Euro würde ich schon etwas mehr Handwerkskunst erwarten – aber kontrollieren kann man es ja leider eh nicht.
        Ich entsinne mich an den guten alten Schnitzeldonnerstage im Café Qurinius in Jena im Jahr 2008. Die dort angebotenen Gerichte waren auch immer sehr lecker, stammten aber leider ebenfalls aus der Fritteuse. Aber mir hat es trotzdem geschmeckt – ich habe es auch nur per Zufall erfahren weil die Küchentür offen stand…. 😉

        1. Naja, die Begrifflichkeiten sind schon wichtig. „Damenportionen“ schließen Männer aus, „Seniorenportionen“ jüngere. Ich könnte ja mal – wenn ich wider Erwarten doch eine „normale“ Portion haben möchte, die Fettfresserportion bestellen. Grundsätzlich stimme ich deinen Gedanken zur Portionsgröße zu, interessant sind die Argumente der Bewirtenden: Die Gäste wollen eben was sehen für ihr Geld, und wenn es eben einfach nur Menge ist.
          Da treibst Du also das Intervallfasten auf die Spitze und machst nicht 16/8 sondern 22/2. 😉 Theoretisch wird mir ja empfohlen, alle 5 Stunden eine Mahlzeit zu essen, drei am Tag. Das hat natürlich den Vorteil, dass der Blutzuckerspiegel nicht zu stark absinkt. Bei nur einer Mahlzeit am Tag, sackt er ja völlig in den Keller und springt dann in den Himmel, wenn’s was zu essen gibt. Solche Sprünge – heißt es – sind nicht gut zum Abnehmen. Anders herum gibt es aber auch die Strategie, nur zu Essen, wenn man wirklich Hunger hat, was im sozialen Kontext aber meist nicht realisierbar ist. Bei der Ernährung sollte man dann bei der Auswahl aber darauf achten, nichts zu essen, was den Blutzucker hochtreibt. Damit wären deine geliebten Kohlenhydrate (formely known as „Sättigungsbeilagen“) aber tabu.
          Mütter haben das bestreben, Fleisch, wenn sie es braten, garantiert „durch“ zu braten. Und dann noch 5 Minuten. Das erklärt die größere Dunkelheit der Panade. Außerdem – wenn ich mich richtig erinnere – waren zumindest due Koteletts auch dicker als die, die ich in Gaststätten sehe. Da braucht es schon etwas, um sie durch zu braten. Und Hitze runter drehen ging ja auch nicht, weil sich sonst die Panade mit Fett vollsaugt (so die Meinung). Garung und Bräunung in der Friteuse sind natürlich gleichmäßiger, das Fleisch u.U. schon vorgegart, so dass alles schnell geht und die Panade hell bleibt.
          Leider weiß der Normalverbraucher wirklich nicht den Unterschied zu erkennen. Die Leute lernen halt die wirklich wichtigen Sachen in der Schule nicht. „Schnitzelanalyse“ wäre doch mal ein schönes Kapitel in einem wirklich lebensnahen Unterrichtsfach. Genau wie „Versicherungsformular ausfüllen“ oder „gutes Benehmen“.

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