Es gibt Gerichte, da hört man den Namen und weiß, was einen erwartet, zumindest prinzipiell. Aber eindeutig ist das nicht unbedingt. Das Wiener Schnitzel ist ein paniertes Kalbsschnitzel, meist mit Zitrone und Bratkartoffeln serviert, der rheinische Sauerbraten ist ein Stück Rindfleisch (früher auch mal Pferdefleisch) in wundervoller Soße, Gulasch ist ein Schmorgericht aus Rindfleisch und Jägerschnitzel sind panierte Schnitzel mit Pilzsoße (west) oder panierte Jagdwurstscheiben mit Tomatensoße (ost). Und wenn in einer Schankwirtschaft mit Bedienungen im feschen Dirndl der Gast sagt: „Ich bekomme einen Strammen Max.“, dann gibts ein Schinkenbrot im Spiegelei oder die Antwort der Kellnerin: „Dann gucken Sie doch woanders hin …“
Wirte sind aber auch kreativ im Benennen von Gerichten. Nach der Durchsicht der Menükarte eines neuen Pizza- und Speisenbringservice in Neubrandenburg musste ich doch über den neuen Namen eines alten Gerichtes ein wenig schmunzeln. Vor allem, wenn man versucht, den Namen auch noch französisch auszusprechen. Die Betonung liegt also auf dem letzten „é“: Omelette Bauér. Wobei der Lieferant es ohne das accent aigu schrieb. Hier die Nachbildung dieser Omelette-Kreation. Es geht los mit den Hauptzutaten, wobei der Schinkenspeck fehlt. Es war keiner im Haus.
Die rohen Kartoffeln werden geschält.
Anschließend werden sie in bratkartoffeldicke Scheiben geschnitten.
In einer mikrowellengeeigneten Schüssel werden die Scheiben gut abgespült.
Das Wasser wird wieder ausgeschüttet, die Scheiben bleiben aber feucht.
Dann werden die Kartoffelscheiben abgedeckt.
Die Schüssel kommt dann in die Mikrowelle.
4 Minuten bei voller Leistung bei der Menge der Kartoffeln.
Die Dauer hängt stark von der Mikrowelle und der Menge der Kartoffeln ab. Nach dem Garen kann man aber testen und ggf. noch ein paar Sekunden hinzu geben.
In der Zeit, wo die Kartoffeln garen, wird die Schalotte klein gechnitten.
Dann werden die Eier entleert.
Die Eier werden verkleppert und dann mit Salz, Pfeffer und nach weiteren Wünschen gewürzt.
Nun wird es Zeit, zwei Pfannen anzuheizen: die Eisenpfanne durchaus kräftig, die beschichtete geruhsamer.
Etwas Öl kommt in die Pfanne, bevorzugt wird Rapsöl, aber auch Ölivenöl ist denkbar. Ich habe Erdnussöl genommen.
Die gegarten Kartoffelscheiben, durchaus noch heiß durch die Mikrowelle, werden verteilt.
Auch hier wird mit Salz gewürzt. Aufpassen, dass die Kartoffelscheiben nicht verbrennen, sie sollen nur würzig und knusprig werden.
Sind die Bratkartoffeln fast fertig, kommt die Schalotte dazu.
Die wird gut unter gemischt. Sind Speckwürfel im Haus, wäre auch für sie jetzt der richtige Zeitpunkt.
In der beschichteten Pfanne schmilzt etwas Butter.
Dort hinein kommt so viel von der Eiermasse, dass ein schönes Omelette entsteht.
Das Omelette wird nicht gewendet, es gilt, einfach nut abzuwarten, bis die Masse fast gar ist.
Dann wird eine Hälfte mit den Bratkartoffeln belegt …
… und die andere Hälfte rübergeklappt.
Wenn man, so wie ich, zu viele Bratkartoffeln auf das Omelette gegeben hat, wird das mit dem Umklappen schwierig. Deswegen hier der Tipp für alle, die trotzdem einen auf dicke Hose machen wollen: Gelingt das überklappen nicht so gut, versucht man, es zumindest so halbwegs hinzubekommen und dreht anschließend das ganze Ding von unten nach oben. Soo liegt die mussglückte Seite unten und alles ist schick. Sonst wäre das Bild auch nicht so schön geworden. 😉
So könnte man alles anrichten. Klassisch gehört wohl auch eine gefächerte saure Gurke dazu.
Und fertig ist das Omelette Bauér – Dinner formerly known as Bauernfrühstück.
4 Gedanken zu „Auf die Betonung kommt es an“
Kommentare sind geschlossen.
Übrigens, Deine Eisenpfanne sieht nicht anders aus als meine! Und ist mit Omelette Bauer ein sozusagen „gebautes Omelett“ gemeint oder eher ein Omelett Burger, was mir als erstes bei Deiner Beschreibung einfiel?
Vermutlich kommt es eher vom „Bauer“nfrühstück.