Eine Restaurantkritik zu verfassen, ist gar nicht so einfach. Nicht umsonst gibt es nur wenige bekannte, große Restaurantkritiker, die das gut können (oder nur noch von dem Ruf leben, es mal gekonnt zu haben). Mit feiner Zunge wollen das Essen geschmeckt und die Getränke getrunken sein. Auch das Auge isst mit, was sich zum einen auf dem Teller und zum anderen am allgemeinen Ambiente abarbeiten darf. Eine eigene Kriterienliste, an der sich die Speiseneinnahmeeinrichtungen messen lassen müssen, sind sicher auch hilfreich. Erfahren sollte die Zunge auch sein, entweder, um dem Genuss vollendet nachspüren oder Fehler des Kochs oder Lieferanten erkennen zu können. Mein Dreh- und Angelpunkt ist das gute Essen auf dem Teller, seine Conveniencehaftigkeit (möglichst nicht), Aussehen, Frische, sinnvolle Verarbeitung u. ä. Achja, und einen guten Aufhänger für seine Geschichte braucht man auch.
Ein Familiengeburtstag brachte mich an eine hiesige Essensstätte, die ich bisher noch nicht auf meinem Schirm hatte. Vor vielen Jahren stand ich schon mal davor, allein die damalige Geschlossenheit zwang zur Weiterfahrt. Gerade aber für Gruppen scheint das Hotelrestaurant nicht unideal zu sein. Die Lage bot sowohl vor dem Haus als auch aus dem Gastraum – zwei gläsernde Wände ermöglichen bei unpässlichem Wetter den Ausblick – einen ungewohnten Blick über Neubrandenburg einschließlich Tollensesee und -tal. Wir hatten ein wenig Glück; zwar war der Wind noch kühl und deswegen unangenehm, aber der herrliche Sonnenuntergang belohnte das Auge.
Apropos Sonne. Die beschien zuvor das Ambiente in und um den Raum der Feierlichkeit, in den sicher bis zu 30 Leute gemütlich hineinpassen. Für Wohlgefühl sorgte ein aufmerksamer Service, der sowohl Sonderwünsche als auch launige Bemerkungen aufnahm und trefflich reflektierte. Bei 20 Bestellungen á la carte kam die Küche dann zwar ein wenig an ihre Grenzen, die anwesende Kinderschar machte es aber sowieso beinahe unmöglich, dass alle gleichzeitig aßen.
Hatte man seinen Blick über Neubrandenburg gesättigt, kamen die näher liegenden Außenanlagen ins Blickfeld. Eine park- oder gartenähnliche Grilllandschaft inkl. Pavillon, ein großes Schachspiel oder auch Tischtennis und weiteres lassen den Platz für längere Feiern mit Bespaßungen für jung und alt. Bei der Vorstellung eines lauen Sommerabends, umweht vom aromatischen Odem gegrillten Schweins, in der Hand ein perfekt gekühlter Rosé und der Blick aus der Holzlaube über die Stadt, geht einem das Herz auf. Vielleicht sollte man mal im Hotel Hellfeld nachfragen, ob die das dort selber machen oder ob man einfach nur die Einrichtung mietet und alles mitbringt.
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