Da ging ich doch, meinen Wochenendeinkauf durchführend, durch den Supermarkt meiner Samstagswahl und überlegte, was ich schönes zaubern könnte. Noch nicht wissend, dass mich an der Fleischtheke Entrecôte, Clubsteaks und andere Leckereien erwarten, griff ich in der Gemüseabteilung nach einem Suppenbund, einer extra Lauchstange und einer Steckrübe. Es hätte auch ein Spitzkohl sein können, aber irgendwie war mir doch erstmal nach Wruke.
Auch wenn der Anfang fast so aussieht wie in der letzten Zeit öfters, wird es doch etwas anderes. Das sich erhitzende Öl im edelstählernden Kochgeschirr ist Olivenöl, aber das ist vermutlich irrelevant.
Hat es die passende Temperatur erreicht, folgt das Fleisch.
Wenn man eine schöne Brühe machen will, muss man das Fleisch zwar nicht anbraten, aber mir war danach. Eigentlich röstet man für einen idealen Fond das Röstgemüse zuerst an, aber ich hatte nicht so ganz den Elan, das Buch mit dem wissenschaftlichen Kochanleitungen herauszusuchen. Aber die Brühe war auch echt gut, als ich sie vor Jahren mal probiert hatte. Eine der ersten Anweisungen aus dem Rezept war, wenn man Rauchmelder in der Küche hätte, solle man zuerst die Batterien entfernen … Das war wirklich notwendig, aber ich habe keinen Rauchmelder in der Küche.
Wenn sich das Fleisch vom Topfboden löst (von selbst), kann man es umdrehen. Bei Beinscheibe ist es unnötig zu hoffen, dass man die andere Seite auch anbraten kann, aber manchmal klappts.
Es ist übrigens sinnvoll, die Zeit des Anbratens zu nutzen, um das Suppenbund zu putzen und den Gummi bzw. das Band darum zu entfernen. Auch eine grobe Zerkleinerung hat sich als praktisch erwiesen.
Nicht mehr zu sehen sind die Würfel, in die ich den Sellerie zerkleiniert habe. Der Rest ist das Grün der Lauchstange, das Grün der Selleriewurzel und zwei Möhren. Damit nichts mehr anbrennt, wird alles mit Wasser bedeckt.
Die Würzung ist nicht ganz unwichtig.
Salz, Pfeffer, Pfefferkörner, Piment, Lorbeerblatt, …
… eine geviertelte Zwiebel sind gute Aromageber. Aufkochen, Deckel drauf und laaaaaaaangsam vor sich hin köcheln lassen.
Wenn sich das Fleisch fast vom Knochen löst, wird im Topf aufgeräumt. Alles, was man nicht mitessen will, kommt raus. Das bezieht sich im wesentlichen auf das Grünzeug und die Körner. Ich habe es etwas rustikaler gelassen. Die Beinscheibe habe ich auch rausgewischt, ausgelöst und in mundgerechten Häppchen wieder zur Brühe gegeben. Ebenfalls hinzu kamen eine halbe Wruke und zwei dicke Kartoffeln, roh und gewürfelt.
Beinahe hätte ich die Lauchstange vergessen.
Noch einmal wird alles zum Kochen gebracht und dann so lange vor sich hinköcheln gelassen, bis die Wrukenwürfel weich sind. Und schon ist was leckeres fertig.
Gegessen wird sie erst morgen. Der Geschmacksbericht folgt.
Aktualisierung: Die nicht in Dosen abgefüllten Reste habe ich mittlerweile als Abendbrot verzehrt. Es geht doch nichts über einen schönen Eintopf. Bzw. eine schöne Suppe. Freue mich schon auf die gekühlt gelagerten und zur Labung aufgewärmten Reste.
13 Gedanken zu „Der Bann ist gebrochen, obwohl Fleisch angebraten wird“
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Sehr schön – ich hab lustigerweise gerade gestern eine ganz ähnliche Suppe fabriziert. Den Text dazu hab ich aber noch nicht ganz fertig.
Eine sehr gute Idee auch, die Suppe über Nacht ziehen zu lassen – morgen ist sie sicher der Knaller.
Hätte ich doch lieber den Spitzkohl nehmen sollen? 😉
Das mit dem Über-Nacht-Ziehen-Lassen habe ich mir irgendwann früher angewöhnt. Selbst, wenn ich erst „nur“ eine Brühe gekocht habe, blieb die meist über Nacht auf dem (kühlen, gern auch leicht frostigen) Balkon. Das schöne war, dass man sie dann auch ganz leicht entfetten konnte.
Aber der Wrukeneintopf ist mir gut gelungen. Ist lecker. Morgen nochmal und übermorgen, dann ist er wieder weg. 😉
Moin, Du bist also am Schluss doch noch bei den Entrecôtes und Steaks gelandet? Ich verstehe Dich nun aber so, dass Du doch vorher die Beinscheibe gekauft hast?
Wruke? Ich verstehe Dich so, dass eine Wruke eine Steckrübe ist?
Gemüse hätte ich tatsächlich zusammen mit der Beinscheibe angebraten. Und den Bericht, wie denn der Eintopf geschmeckt hat, würde ich doch gleich an den Blogbeitrag dranhängen. Weiß man gleich, wie es schmeckt. 😀 Beinscheibe ist lecker! Ich werde demnächst beim Schlachter auch wieder davon einkaufen und etwas Leckeres daraus zubereiten.
By the way, Rauchmelder werden generell nicht in der Küche installiert, denn … dort raucht es ab und zu zu arg. 🙂
Gesehen habe ich sie, die edlen Fleischstücke, aber nicht gekauft. Eben nur eine Beinscheibe, die daneben lag. Eigentlich hatte ich nur Suppenfleisch im Kopf, aber als ich das in der Auslage suchte und mit meinem Blick die edlen Stücke streifte, kam mir die Beinscheibe in den Sinn, was dann ja die bessere Wahl war.
Wruke ist natürlich eine Steckrübe. Jaja, die regional unterschiedlichen Begrifflichkeiten…
Wenn ich es richtig im Kopf habe, dann stand in dem wissenschaftlichen Kochbuch, dass zuerst im trockenen Topf das gewürfelte Gemüse angebraten wird. Ohne Fett, ohne alles. Bis es gut angeröstet ist. Beim Fleisch bin ich mir nicht mehr so sicher. Ich muss wohl wirklich mal das Buch raussuchen.
Moin, eben gerade beim Schlachter zwei Beinscheiben gekauft. Dafür, dass es eigentlich „nur“ die Beine sind und man es vom Fleisch her ein wenig mit Innereien assoziiert – man kann nicht viel damit zubereiten 🙂 – sind dann 9 € pro Kilo doch schon recht viel. Eine davon wandert in einen Eintopf, die andere, da ja Schmorfleisch, werde ich mit Bratenfond wie eben Schmorfleisch zubereiten. 😛
Naja, der Vergleich mit Innereien ist ganz schön bemüht. Bein vom Rind ist Schmor- oder Suppenfleisch. Ich habe es schon mal wie Ossobucco (oder wie man das schreibt) zubereitet, normalerweise ja mit Kalbsbeinscheibe gemacht. Da brauchte man auch keinen Fond für, im Gegenteil, da bildete sich welcher. Das Gulasch aus Rinderbeinscheibenfleisch ist auch gut gewesen.
Eintopf oder Suppe ist doch jetzt auch das beste, man friert hin und wieder schon richtig. Bei mir gibts bald deftigen Weißkohleintopf, da freu ich mich schon drauf^^
Den muss ich auch mal wieder machen. Oder eine schöne Hühnernudelsuppe. Ich muss mein Einkaufsverhalten mal ändern und zu Zeiten einkaufen gehen, wo man noch eine gute Zutatenauswahl und nachfolgend die Kochzeit hat …