Da heißt es doch immer so schön: Ein gepflegtes Pils dauert 7 Minuten. Fachleute haben mir mal erklärt, dass das Blödsinn ist, aber den Spruch gibt es immer noch. Ein schönes Steak dauert 30 Minuten. Sag ich mal. Stimmt so auch nicht, aber ein ist klar: Ein gutes Steak brät eben nicht nur ein paar Minuten in der Pfanne, sondern ruht auch noch im Ofen.
Ein Fleischer meines Nichtvertrauens bot Rip-Eye-Steaks feil, die angeblich aus Uruguay stammen sollten. Ich will das mal nicht hinterfragen und habe es ein wenig mariniert. Dabei ließ ich mich von der Frage leiten: Warum kommt die Kräuterbutter eigentlich immer zum Schluss aufs Fleisch? Man kann auch das rohe Stück damit einstreichen und dann etwas im Kühlschrank lagern.
Heute habe ich das Stück dann aus dem Kühlschrank genommen, dann eine Datensicherung auf meinem Rechner eingerichtet und anschließend (also eine gute Stunde später) eine Pfanne auf den Herd gestellt. Dann habe ich den Balkonkasten gegossen und etwas Schnittlauch geerntet. Als die Pfanne – es war die Alu-Guss-Pfanne, die die Wärme auch super hält – richtig schön heiß war, kam das Steak hinein (Fett war ja noch dran). Nun blieb ich aber dabei und beobachtete das Braten. Nach knapp 2 Minuten hatte die Seite eine schöne braune Färbung, so dass ich das Fleischstück umdrehen konnte. Die andere Seite brauchte genauso lange. Nebenher hatte ich den Ofen auf 90°C vorgeheizt. Dort hinein legte ich das
Entrecôte und überlegte schnell, was ich mit der heißen, fettigen Pfanne anstellen könnte.
Die Antwort war einfach. Ich nahm mir drei Kartoffel und schnitt sie nach dem Waschen in Scheiben, die ich dann in die Pfanne gab. Etwas Salz gabe etwas Würze mit. Im Kühlschrank fand ich noch ein Stück Lardo mit Rosmarin, von dem ich etwas würfelte und dazu gab. Das machte die Bratkartoffeln zwar etwas fettig, aber man muss ja nicht alles mitessen. Zwischendurch gab ich auch noch den Deckel auf die nur noch mit wenig Hitze versorgte Pfanne, immerhin waren die Kartoffeln roh und mussten auch noch garen.
Nach den etwa 20 Minuten, in denen das Fleisch im Ofen vor sich hin garte, wurden auch die Bratkartoffeln schön. Die letzten Minuten wurden sie unter Verwendung von mehr Hitze, aber ohne Deckel noch aufgeknuspert. Abschließend gab ich den ganzen Pfanneninhalt in ein Sieb, damit das Fett abtropfte, dann konnte angerichtet werden.
Knusprige Bratkartoffeln mit dem kleinen Quentchen mehr an Geschmack, die aus den Anbratresten des Steaks resultieren, dazu ein punktgenau gegartes Fleischstück, dass auf der Zunge zergang. Was will man zum Republikgeburtstag (neu) mehr. 😉
Erst schnell und heiß, dann lau und lange (gilt fürs Fleisch) sowie erst langsam und warm, dann heiß und knusprig (gilt für die Kartoffeln). Jedes Ding hat seinen Algorithmus.