Die Floskel kommt übrigens aus dem Mittelalter, als bei „sportlichen“ Wettkämpfen um den Preis einer Wurst gerungen wurde. Aber das nur nebenbei. Eigentlich geht’s wirklich um die Wurst, genauer um die Bockwurst. Die wurde früher mal zum Bockbier gereicht, deswegen der Name. Aber ich schweife schon wieder ab.
Manchmal esse ich so eine gepflegte Bockwurst ganz gern. Dazu muss sie noch nicht mal erwärmt sein, selbst Brötchen oder Senf sind entbehrlich, wenn die Wurst gut ist. Wenn Senf, dann aber nur den einen aus dem orangen Becher mit dem roten Deckel. Es kann nur einen geben.
Bei der Qualitätsbeurteilung von Bockwurst kommt man schnell darauf, dass es bezogen auf die Homebase des Herdnerds nur drei Hersteller gibt, die überhaupt in die engere Wahl kommen können. Drei weitere waren a priori auch noch mit dabei, da war das Markenimage aber besser als die Wirklichkeit.
Jedwede Art von Dosen- oder Glaswurst fiel nach den bisherigen Erfahrungen von vornherein aus der Wertung. Entsprechende Bemerkungen u.a. unter dem Stichwort Wurstwasser habe ich früher schon gemacht. Ich finde die einfach nur bäh, maximal als Notration denkbar in der großen Hoffnung, der Notfall möge nie eintreten.
So befinden sich im engeren und weiteren Kreis nur frische Produkte, die meist vakuumiert in den Handel oder hinter die Fleischtheke kommen. Die drei mit Imageproblem werden in Pasewalk, Eberswalde und Ludwigslust hergestellt und tragen diese Orte auch in der Marke. Die Produzenten sind (meist) legendär, gerade auch in der Region, aber zumindest in ihren Bockwürsten spiegelt sich das nicht wieder. Aber Geschmäcker sind eben auch verschieden, nicht nur deshalb haben wir die Angebotsvielfalt.
In die engere Wahl kamen die Bockwürste der Fleischereien Hauswald und Torney sowie das entsprechende Produkt aus Anklam. Schade nur, dass auch hier das Ergebnis des Tests nicht ungetrübt ist. Vom Biss her sind alle drei sehr angenehm. Auch die Konsistenz des Fleischteiges ist sehr angenehm. Was auffällt, wenn man nicht nur eine Stichprobe in die Bewertung aufnimmt: Sie sind nicht immer gleich. Was ich gar nicht mal so schlecht finde, solange sie immer gut bleiben. Varianz findet man nicht nur im Räuchergrad, auch das Mundgefühl verändert sich.
Platz 3 ist die Bockwurst von Hauswald, auch und obwohl ich die am wenigsten kenne. Hauptgrund ist irgendeine Aromatik beim Geschmack, die mir nicht so zusagt.
Platz 2 ist die Bockwurst aus Anklam, hier gibt es kaum etwas auszusetzen, auch wenn manche Chargen doch etwas stark geräuchert sind. Neulich hatte ich auch mal eine Packung, da fehlte – positiv ausgedrückt – etwas Pökelsalz.
Platz 1 – die Bockwurst von Torney – hat in der letzten Zeit eine ungünstige Entwicklung hingelegt, wenn auch auf hohem Niveau. Wie ich mal dem Fernsehen entnahm, arbeitet man da wohl wirklich an der Rezeptur. Das führte zu einer leichten Verschlechterung beim Mundgefühl, einer minimalen Erhöhung von etwas, was ich als schleimig oder ölig bezeichnen würde. Nur minimal! Aber wenn’s mehr wird, fällt sie hier demnächst in der Platzierung.