Süßer Zucker schmilzt langsam, aber nachhaltig, in einer erhitzen Pfanne. Erst wird er nur flüssig, von einer fast wasserhellen Flüssigkeit wandelt er sich, wenn man nicht aufpasst, in eine stinkende, schwarze Substanz. Aber wenn man zum richtigen Zeitpunkt Butter und/oder einen guten Schuss Sahne hinzu gibt sowie ggf. mit etwas Fleur del sel würzt, entsteht eine der leckersten Sachen, die man sich vorstellen kann: Karamell bzw. eine Art Karamell-Soße.
Das Gold der Küche, meist eher im Dessertbereich verwendet, ist doch immer wieder lecker. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Sei es die knusprige Kruste auf einer Crème brûlée oder als Soße über einer Kugel Vanilleeis. Aber auch als geschmacksgebender Schuss Sirup in einem Latte Macchiatto ist Karamell sehr beliebt, wie eigene Erfahrung und Rücksprache in entsprechenden Fachgeschäften ergaben.
Den Karamellsirup kann man im Supermarkt seiner Wahl von einer Auswahl unterschiedlicher Hersteller erwerben. Dortselbst habe ich jetzt auch eine Abart entdeckt, vermutlich einem Chemielabor entsprungen. Auf den ersten Blick fällt das noch gar nicht mal auf. Aber der zweite und spätestens der dritte Blick lassen dann doch erschrecken.
Die hellblauen Streifen lenkten die Aufmerksamkeit doch recht schnell auf sich, da sie auch das Design des Etikettes stören. In der ausgewogenen Farbgebung des übrigen Aufdrucks wollen diese irgendwie nicht hinein passen. Aber da steht auch noch ein Wort drauf, dass den geübten Kulinariker noch mehr erschreckt.
Es sei nochmal daran erinnert, dass wir uns hier gerade über Karamell-Sirup unterhalten und woraus Karamall von Natur aus hauptsächlich besteht: Zucker. Zoomen wir also mal etwas weiter an das Etikett und dessen blaue Streifen heran:
ZUCKERFREI?! Was soll das denn? Chemie pur? Welchem „leichten“ Trend soll denn da wieder hinterhergehechelt werden? Sicher: Zucker und andere Kohlenhydrate sind maßgeblich für die Verfettung der Bevölkerung verantwortlich, weit weniger als Fett in den Nahrungsmitteln. Aber deswegen solche Simulantien auf den Markt zu bringen, schadet spätestens auch dem Markenimage.
Und ob eine Mischung aus Wasser, Weizendextrin, Aromen (mit Milchbestandteilen), Natriumcarboximethylcellulose, Zuckerkulör, Weinsäure, Sucralose, Acesulfam K, Kaliumsorbat so viel gesünder ist als Wasser, Zucker, Sahne?