Schade drum

Eigentlich ist es schade. Edle Zutaten werden – laut Eigenwerbung – traditionell zubereitet, Brühen – ebenfalls laut Eigenwerbung – eigens aus frischen Zutaten langsam erköchelt. Dann wird alles fein abgeschmeckt und in Dosen abgefüllt. Der wohlwollende Hungrige erwärmt später den Inhalt, erwartet bei der Gulaschsuppe mit Highland-Cattle-Rindfleisch und Buntem-Bentheimer-Schweinefleisch eine gewisse kulinarische Erleuchtung, die sich aber leider nicht einstellt, weil es dann doch so schmeckt wie die supermarkterworbene Handelsware zum Bruchteil des Preises.
Aber diesen Effekt habe ich schon einige Male erlebt, dass ich ihn langsam aber sicher als systemimmanent annehmen möchte. Egal, welche Delikatesse den Weg über die Eindosung oder Verglasung zum Verbraucher nimmt, es ist schade um die exquisiten Zutaten, kommt doch beim Empfänger doch nur Einheitsbrei an. Dabei scheint das unabhängig vom Produkt selber zu sein.
Die manufakturell hergestellte Gulaschsuppe war der aktuelle Auslöser, aber eine irgendwie nur mehlig schmeckende Büsumer Hummersuppe oder edle, biologisch erzeugten Saftwiener, die durch das Einheitswurstwasser genauso wie ihre Discount-Pendants schmecken, nur etwas schleimiger im Mundgefühl sind – alle sind sie Belege dieser These. Einzige Ausnahme könnte ggf. der Kaviar sein, den ich in seiner einzig wahren Form aber noch nicht gekostet habe. Aber vielleicht entgleitet mir dann auch der Satz: “Die Brombeer-Marmelade schmeckt aber etwas nach Fisch …”.

4 Gedanken zu „Schade drum“

  1. ein grund mehr, kein essen in dosen anzubieten. danke für die erleuchtung.
    allerdings ein argument führe ich für die kollegen noch ins rennen:
    keine sklavenarbeit, unbedenkliches fleisch.
    ein argument für die andere seite:
    ich hab noch keinen fleischer gesehen, der gold im kessel hat…kochen irgendwie alle nur mit wasser. viel wahrscheinlicher ist es doch, dass jemand der spezialisiert ist auf die herstellung von gläsern, auch die beste qualität liefern kann…unabhängig von der menge. nächster rückschluss wäre dann: spezialisiert auf wurstherstellung (industrie) auch qualitätsführer… ups jetzt bin ich irgendwie irre… keine ahnung. hab ich da etwas ein paradoxon (oder wie das bei enterprise heist) aufgespürt? was denkt der dirk?
    bei deinen artikeln grauts mir schon vor nächster woche…versandtag…huuuuu
    🙂

    1. Muss es dir nicht. Ich bin fair. Was Qualität ist, wird auch gelobt. 😉
      Da freue ich mich ja schon auf nächste Woche … Hauptsache, ich gehe mit den Dingen richtig um.

  2. mach dir kein kopf, wenn du nich kochen kannst, dann kann es keiner…
    manche sachen muß man auch einfach nur essen 😉

    1. Nun übertreib mal nicht, immerhin hast Du von meinen Kreationen noch nix gekostet. 😉
      Und selbst “einfach nur essen” kann man verkehrt machen: falsch an- oder aufschneiden, das falsche dazu essen bzw. trinken usw. 😉

Kommentare sind geschlossen.